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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-19
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1888
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ko»,mente Schiff und brachten Ordnung in dl: Massen. Den dürf tigsten Eindruck machlcn die eattpllicbcn Bauern, die ost mit der ganzen Familie die heilige Reste unternahmen. Auch die anderen cintanstchea Pilger boten einen ärmlichen Anblick, mit alleiniger Auer.al-me der algerischen Walliahrcr, welche ihrer Behörde vor Amr,» der Reise Nachweise über genügendes Reisegeld vorlegcn müsse». Die Pilger ouS Tarte» und au- ktleinasien waren am wenigsten zahlreich. Wahrscheinlich benutzen sie den direkten Landweg über die graste Pilgerstrabe (Derb-ei-Hadschi, die nordwärts bis Damaskus führt. Die Pilger vom Schwarzen Meere zeigten sich von der vor- ihkiliiasien Seite und verricihe» in ihrer Kleidung schon bedeutenden europäischen Einfluss. So bot sich m Dur ein wirkungsvolles, farben reiches Bild und die beste Gelegenheit zu ethnogravhischen Studien. Jeder Pilger durste sich innerhalb der Zeltstadt nach Belieben ent richten, um die Zeit für die Prüfung leincs Gesundheitszustandes möglichst angenehm zu verbringen. Ist doch der Iildegrstf jeder Quarantäne, sich sür ihcureS Geld zu langweilen. .stameele schämen Trinkwasscr herbei, um die eisernen Behälter zn füllen. Die herbcigezogcnen Kiusleute suchten mit Lobpreisungen ihre schlechten Maaren an den Mann zu bringen, denn an den Pilgern will jeder verdienen. Beduinen auS der Wüste durchstreiften da- Lager, und boten »lagere Hühner und Hammel zum Berkaus au». Hier wurde der schnell kingeeuhrte Teig aus heißen Platten oder Steinen zu flachen Kuchen verbacken, die das tägliche Brod der Mehrzahl bilden. Einzelne Gruppen lagen vor den Zelten, sich dem wichtigen Geschäft der Rauchen» hingehend, Andere schaarten sich um eine» Märchenerzähler oder eine» Schlangenbändigcr. Der Redner begleitete am Morgen den Arzt aus seinem ZnspeetionS- rstt durch daS lange Lager. Tie Geiunkheit oerhältiiiste waren so vorzügliche, bah die Quarantäne au> nur SB Stunden beschränkt werden tonnte. ES gab nur wenige Kranke, und nicht die Spur e-ner Epidemie. Mit der Schilderung mehrerer Ausflüge nach dem Hasen lind nach einer in der Wüste gelegenen ük" k. warmen Schwefel quelle beendete der Vortragende seine Mitlheilungen. De» zweiten Vortrag dcS Abends hielt Herr Or. Kükcnthal au) Jena über EiSverhältnisse und Fauna in der Spitz iger gen je e. Es ist eine irrige Meinung, daß in den nordischen Gebieten vor den Landmasien teste Eismauern gelagert sind, über die man dann nur durch Schlitteubciiuaung hinwegkommen könne. Die Westküste Spitzbergens lügt sich in den meisten Jahren während des Sommers vo» 76" b,S KO" nördlicher Breite zu Schiss erreichen. Die llnache hierzu bilden die Wasser des Golsstromes, von dem ein Arni längs der norwegischen .Küste nach Nowaia-Lemsta zieht, hier «.ach Nord und West umbiegt uns dann nach dem Südcap Spitz bergens und längs dessen Westküste weitersiicstt. Ein anderer Arm we: Vet sich schon eher von der norwegisch n Küste nach Norden, wird ober hier durch eine Grundbauk abgelcult uns strömt dann nach der Giönlaii.'.ichc:i See. Die bei Spitzbergen angeschwemmtcu Treibhölzer stummen von den sibirischen Kulten. Be- anhaltenden Nord und Nordostwindcn werden die Verhältnisse unan iMger, da die großen Maiien herangcjuhrtcn Packeises der Schiü'ilirt bedeutende Schwierigkeiten bieten. Ein solches EiSjahr war 1b-ü',, in welchem der Vortragende imt einem Fangschisse seine Reue iimrat. Diese Schisse haben eine Länge von etwa «0 Fuß, sind kräftig gebaut und am Bug mit Eiibeschlagen. Die Be mannung ist nicht zahlreich. Nächst dem Schistsi,ihrer ,,t der Hcirpiuiir, incist ein Lappe, die aiigesehendste und beslbezahlie Person, während die Fangnilinnschastcn sieh aus der Hefe des Schisssvolkes zusammen- setzen. ES ist hochinteressant, den ciusnin-n langen Wasserweg nord wärts zu veriolgcn, in Gebieten, wo während des Sommers selbst um Mitternacht die rolhc Sonncuschcibc monatelang über dem Horizonte siehst Endlich kam die Westküste Spitzbergens in Sicht. DaS schnee bedeckte Hochland, von welche:» kühne cisbedecue Bergiormen empor- rogle», bot eine» prächtigen Anblick. Tust Rinnen zerschnitte» die Landuiasscn und müchlige Gletscher strömte» den Fjorden zu. Ein etwa vier bis süns Meile» breiter Ei-gurtet machte die Küste un nahbar, aber der Eisblink (der belle Widerschein der EiseS am Himmel) ließ erkennen, das ossene Stelle» vorhanden waren. Trotz des Nordwinde» fand sich später ein offener Ecinal zwilchen dem Eise, den da» Schiss pasuren konnte. Wunderlich genug waren die EiSmassen getonnt, lieber schneebedeckten Feldern und Schollen sanken sich EiSthore, Tische und bizarre Dlüeigestalten, inannigsach vom Wasser zerrissen. DaS von den igleilüiern herabgebrachte blaue Eis war deutlich von dem grünen Meereije zu unterscheiden. Am L.l. Juni wurde der Eissjord erreicht und im Rnst-Els vor Anker gegangen. Uebcrall war v el Treibeis vorhanden, die inneren kleineren Buchte» waren zugcsrorc». Spitzbergen ist unbewohnt: AnsiedelmigSvcrsuche, von Norwegern und Russen unternommen, waren mißglückt. Nur Fanglcute gehen an Land, um Bogeleicr zu sammeln oder wilde Rentdiere zu erlegen. Während des mouatc- langen Tage- bewirkt die Sonne,urarme in den Thälcrn eine schnelle Eisschmelze. Bald schimmert überall in de» Niederungen ein zarte» Grün, iipvlger Graswuchs und zahlreiche Blulhen zaubern im arkiischen Lande einen herrliche» Frühling hervor. Die Lust »t völlig durchsichtig und vo» aiißerordcutlicher Reinheit und Klarheit. Die Temperatur stieg aus 4—5" I.' , so daß mst gutem Muth eine Renthiorjagd unternommen werde» konnte. Spüler erfolgte ein A»S- slug nach dem in der Sasse-Bai gelegene» Tciupeiberg. dessen Massiv ans sieben durch tieie Risse von einander getrcunle» Felsen besteht, die alle einen malerische» terrassirlen Bau zeigen. Von der Thier- Welt begegnet man Polarfüchsen und E »büre». Aus den Eiskantcn wird Robbenjaqd getrieben. Ai» häufigsten sind Schneehühner und Legionen von Ätücken, letztere sür de» Rettenden eine schlimme Plage. Am Strande entfaltet sich ein reges Leben, kfler tumniel» sich Schnrpsen. Meerslbwalben und Möwen. Aber auch im Bereich des Wassers jindct der Forscher viel des Jiilerejsiiilen, darunter die viel gestaltigen und vielsarbigcn Rippenquallen nud Mollusken und aus dem Gründe zeigen sich Krabben und Seeigel. Die Jagd nach Robben und Wsten bringt noch henke gute Er träge, trotzdem früher die Ergebnisse viel erheblicher waren. Die allcrvcrichiedenstcn Melhode» komine» dabei zur A»Wendung. Die Robbenjagd ist am ergiebigsten bei Nowaia-Semlja. Die Thiere werden von den Booten aus angegrisscn und meist erschossen. Die aesährlichste Jagd ist diejenige aut Walrosse. d:e sich vermöge ihrer Große „Nb Stärke ost ganz energisch zur Wehr setzen, dagegen ist die EiSläriagd ein recht harmloses Vergnüge». Der EiSbär wird vom Eite ms Wasser gedrängt und da er sich hier viel langsamer iortbewegt. von den Booten bald ciugehol! und bau» gclödlct. Die Hanptthäligkeit der vielen Nordsahrcr ist aber der Walt'ang. Ter Weiß wal wurde früher ineisi vom Boote uu-S harpiiiiirt time cs heule in den pacisischen Gewässern noch imt dem Poiwal geschieht), neuer dings aber besonders in Buchten durch verschiedene Susteme von Netzen zusaiiinieiigcdräagt und dann erlegt. Au« Laude werden die Thwre abgcipeckt. Bei all diese» Verrichtungen zeigen die Fang- intischasle» eine große Gewandtheit und Schnelligkeit, die dadurch gciördert wird, das; das Schttfsvolk außer dem Sold nech '/« bis bet Fanges erhält. Der Vortragende beschrieb eine Jagd in der Advem Bai. wo mit einem 4Olt Meter langen Netze 50 Weißwale ,. eutet wnrden. Am besten organttirt ist der Walfang von Fin- marken ans. wo incgesaniint 14 Wallilch Etablissements 42 Damps- .">e Vi tt Walfang besitzen. Tie riesigen Fiiiwale. die ost blS !G Fuß Länge erreichen, werden voll den geuaiiillen Schissen au» mit der Wallanoue beschossen. DaS Geschoß reißt außer der Har- viii-.e ras Se>l mit sich, das sich nun aus der an der Kanone be- ' oliche» Trommel abwickelt. Bei der Verfolgung der getroffenen i-re ist deiondcrcS Geschick nöthig, »m mit der seinen Lanze a Rückenmark der Jagdopscr zu treffe» und dadurch den eigcnt- . i Lodee-stoß zu ludre». T e.ittckaulichen Schilderungen wurden durch eine Reihe Aquarell- ' a eriautcrl, welche nach der Sitzung e>rr»l>elen. Beide» !'!c. .cru dankte die Verlamnilung durch icichen Beifall. LI. Sachsen. Al. Leipzig, >7. Januar. Durch Herrn Fleischbeschquer N o a ck hier wurde» gestern in einem in einer hiesigen größeren S.Rächtcrei zum Schlachte» gekommenen Schweine Trichinen r?'.'gesii»ven und dasselbe nachmals sür den Genuß unbrauch bar geiiigcht. Entgegen den schrecklichen Fallen, von welchem vor Kurzem die (-legend vo» Neichenbach > V. belrcsjen wn.de. so baß daselbst eine ganze Anzahl Personen an der t.n.' scht,l Trlchmose verstürben, ist eS mit Genngthunng zu connatiren. daß seit der Verpflichtung und Anstelliliig unserer Flcischb.-schancr fast rin Teceiiiiiu», bindnrch auch nicht ein e nziger Fall vorgekontnien ist. daß Menschen an Trichinen hier erkrankten, wohl aber, daß eine stattliche Anzahl trichinen. hallige Schweine durch sorgfältige Trichinenschau dem Gmnsse entzogen wurde». Gleichzeitig muß auch die Gewiffenbaslig- ke:t unterer F.eischer nneikannt werde», rmd ist cs zu wünschen, k. ; dieselbe auch aus dem Lanke, von wo viel Flei'ch nach h er geliefert wird, beobachtet wird. Auch in Plagivitz ist der t-i-meii-berath in seiner letzten S!>'iug der Frage, die Tr:ch»>«i- I' bq-.-lb't obl-gaterisch eiuz.ijiibren, näher getreten, bossen!« Ech geschieht dieS bald auch m allen anderen Gemeinden. ' Kleinzschocher, 17. Jainar. Die Bautbätigkeit l, -- , .. .m lommenben 'Frgdsabr- »in« recht rege werden zn wollen, da viele Baupläne zur Genehmigung ein- gereicht sind. ES soll auch eine Maschinenfabrik avt da« Gebiet unseres Orte» kommen. — Die von der Firma G- A. Jauck in Leipzig bezogene neue vierräderig« Abprotz» spritze, di« am vergangenen Sonntage geprüft wurde, >st hinsichtlich ihrer LeistungSjähigkcit al» sehr gut erkannt wortrn. Die genannte Firma ist ja auch al- solid bekannt. — Die Elster ist wieder zugesroren; auch aus den verschiedenen Teichen wird wieder EiS auSgehoben. — Herr Reiche, der auch in Leipzig besten- bekannte Wirth zum .Reich-Verweser", ist in der Heilanstalt Colditz gestorben, doch wirv er hier begraben werden. — In Mylau sind seit der Weihnachtszeit bei einem Theil der Bewohnerschaft typhös« KrankhcitSerscheinungen zum BuSbruch gekommen, welche schon einige Menschenleben zum Opfer gefordert haben und au Zahl der einzelnen Er krankungsfälle sorldaueriib im Wachsen begriffen waren. Die Ursache dieser gefährlichen Erscheinung ist aus den Genuß von Wasser aus einem öffentliche» Brunnen zurückzusühren. Besagter Brunnen ist offenbar durch eine vorübersübrenve Schleuß? verseucht worden. Tie Schließung dcS Brunnen- »st sofort veranlaßt worden. Man bofst, damit den Ent stehn» gSgrund diese- bcklagcnöwerthen Borgang- beseitigt zu baden. Bon den bereit» mit Tod geendeten ErkrankungS- sällen abgesehen, liegen dermalen über 40 Personen darnieder. In einem einzigen Hause zählt man l4 Patienten. ----Freiberg, t7. Januar. Die Erzählung von dem amerikanischen Bergwerk-besitzrr, der gerade am Weihnachtsabend nach Freiberg kam, um nach l? Jahre» der Trennung die ihm treugebliebene Jugendgelieble heimzusühren, ist bekanntlich durch zahllose deutsche Blätter gegangen. Gestern erhielt diese Erzählung den freundlichsten Abschluß durch ein frohe- Hochzeit-fest. Bei der Trauung war die Petrikirche trotz der herrschenden Kälte überfüllt. DaS Hochzeit-mahl wurde im Hotel de Taxe abgehalten, wo der s. Z. in Leipzig preisgekrönte Besitzer Beyll seine Kochkunst entfaltete. Die originelle, gut altdeutsche Speisekarte lautete, wie folgt: „Atzung, so dem eigenlöhner kV L. 6. und dessen Hochzeiterin, der tugendreicken ehrenfesten jungfer ck. V. ll, sammt tcro sippcn gereichet wird in der Sächsischen Herbergen zu Frciberg, da man schreibt den XVI. de- wintermonat» anno Domini b!l)L66l-XXXVIH um die H. stunden nach dem mittag-lauten. Ein köstlich süpplein. Ein sürtrefsiich sicischgcmenqe von gar wundersamer art, in wälscher munvart, „ragout Ln" benennet. Schleien, fein blau gesotten, hiezu butter und knollenfrucht, so über daS Weltmeer gekommen. Ein saftig stücklein kalb, dazu gehöret eine braune tunke und backwerk. Ein schclbchcn gesulzenen rindzünglciiiS. zu dem ein eßbar zeug, so dem erdreich enlsproßen. Gar schinackbast hühnervich, auS dem vierlanve geholcl. Etlich süß und säuerlich ding. Ei» kunsthajt eisig Machwerk. Butter, Brod und Käse." Taö durch viele poetische und musikalische Gaben verschönerte Mahl «ahm eine» herrlichen Verlaus. Besonders bewunderte man dabei die rührende Treue de- amerikanischen Bräutigams und den Muth der au» einer echten deutschen BergmannS- samilie stammenden Braut, welche letztere die ihr so theuere Heimathsstavl und so viele liebe Freundinnen verläßt, um dem Geliebten über daS Weltmeer bis in da- öde CaScada- Gebirge in Grant Eounty im Staate Oregon zu folgen, wo derselbe ein auf einem hoben Granit-Felsen gelegene« Berg werk besitzt, in dem meist Chinesen ansahren. Ein rechlcS treue- BergmannSkind kennt aber kein Zagen, und gerade diesem solgl aus Frciberg. „der allen treuen Bcrgstadt", manches segenbringende herzliche Glückauf l : Schneeberg. t7. Januar. Al» Bauplatz sür da hier projeciirte Gymnasialgebäudr, wozu die Geneh migung deS LandlagrS hier zuversichtlich erhofft wirk, ist von der Sladtzemeinve dem Staate ein sehr schön am Stanaeuberge nach Schlema zu gelegener und unmittelbar an dar Grundstück der Easinogesellschast angreuzeiiver Platz unentgeltlich zur Verfügung gestellt worben, so baß das Ge bäude eine prächtige Lage erhalten wird. Zur Herstellung einer Fahrstraße nach dem Gymnasium kaust die Stadl »och etwa 80u6 Qu.-M. zum Preise vo» 1 25 sür den Qu -M. von dem schönen Easinogarlen. durch welchen die Straße gelegt werden soll. Man hofft auch, daß diese Areal» erwerbuna, wobei die Easinogesellschast sich sehr entgegen» kommend zeigle, und der Bau dcS Gymnasium- zur Er schließung eine- neuen SladttheileS führen werde. — Herr Oberlehrcr Kemps an diesiger Bürgerschule hat im Oclcber vor. IS. sein 50. Amlsjahr hier angelrelen; die städtischen Ecllegie» verwilligten ihm au» diesem Anlässe eine namhafte Gehaltszulage. Lauter bei Schwarzenberg, tk. Januar. Am vorigen Sonnabend wurde durch da- Foistpersonal de- Zwickaner Sladtwaldc» in Abtheilung Burkharvswald bei Lauter der schon seil längerer Zeit vagabondirende, aus einer früher sehr gut silnirtcn Familie stammende Ahnert au» Lauter er froren ausgesundcn. — Der conservative Verein in Stolpen hielt vor Kurzem eine zahlreich besuchte Versammlung ab. in welcher der Reich-tagSadgeordnete Gruinbt Bericht über die Ar beiten deS Reichstages und seine Slelliingnahmc zu derselben erstattete. Der Redner behandelte bcsvliderS eingehend die Koriizollfrage und ihre Bedeutung sür die Laiidwirtbschafl und da» gesammte wirthschastliche Leben. Auch aus die Gegenstände deutete er hin. die dem Reichstage nach seinem Wiederzusamineiilreten unterbreitet werden sollen und bekannte sich unter dem Beifall der Versammlung als An hänger der Verlängerung und Verschärfung dcS Socialistengesetze- und die Verkürzung der Legislatur periode. Die Versammlung legte vvllgilligeS Zcugniß davon ab. baß zwischen dem ReichSkag-abgcordnctei, und seinen Wählern volle Uebereinstimmung herrscht. sDaS ist die erste Widerlegung der Millbeilung der „DreSd. Nacbr.". eS würden conservative sächsische Abgeordnete gegen die Verschärfung dcS SocialislciigcsetzcS stimmen.) -s Plauen. >7. Januar. Gleich wie in Leipzig, so ist auch in unserer Stadt nach einer Mlttbcilnng dcS Herrn Oberbürgermeister Kuntze in der heutigen Sitzung de- Sladl- gemeindcratkeS ein Stillstand in der Vermehrung der Schulkinderzahl zu verzeichnen. Immerhin >st bei uns die Beschaffung neuer Schulräume dringend notbwrndig, und zwar sür eie l. und 2. Bürgerschule, die Bezirksschulc», wie auch wahrscheinlich die Beschaffung einer Realschule nolh- wcndig werden wird, da man nach Demjenigen, was an- dem Landtage d:Shcr verlautet, kaum glauben kann, daß man hiersclbst eine staatliche Realschule errichte» werde, obwol'l wir da- Realgymnasium verlieren. — Mitunter ist eS wirk lich dem Richter schwer, de» Ernst zu bewahren. So äußerte beute eine wegen Nückiallsdievstahl» vom hiesigen Lai'vgcrichk zu zwei Jahren Zuchthaus verurtheiUe Frauens person: „Was, zwei Jabre Zuchthaus? Diese Strafe taffe ich mir nicht gefallen. Da nehme ich mir einen „Pbcto- graphen" (wollte sagen, Advocal) au. sollte es gehen, wie «S wolle, »nd ivenn ich zehn Jahre Zuchthaus bekomme." — Au» Cunewalde bei Bautzen wird gemeldet: Seit dem Monat Rovember herrschen unter den Kindern Masern und Scharlach. ES wurden namenllich die Kinder »» Aller bis zu v Jabren besallcn. Wie eS bei diesen Krankbeiten immer der Fall ist. so Pflanzt« sich d,e Epidemie von Oits- «he>t zn Ortütbril. von Schule zu Schule fort. Gegenwärtig herrsche» oie Masern in Obercunewalde so schlimm, daß die vierte Schulklasse vom Bezirksarzle geschlossen werden mußle. Dazu ist Obercunewalde von einer neuen Epidemie beinigesucht worden, indem die Trichinose dakttbst auS- gebrochen «st. Eine große Anzahl Menschen, zum Tbeil ganze Familien, sind daran schwer erkrankt. Täglich mehrt sich noch die Anzahl der Erkrankungen und r» ist noch nicht avzusebr». rn welchem Uinsanze die Trichinose ausgetreten ist. Jedenfalls dürste man e« mit einer schweren Epidemie zu thun baden, da in der untersuchten Bratwurst heute eine groß: Anzahl Trichinen gefunden wurden. Die Erkrankungen sind größten» «Heils aus den Genuß von roher Bratwurst zurückzusühren. Der Tod hat bereit- feine Beute geforve«, indem am 15. Januar ein junger Mensch von 25 Jahren der Trichinose erlegen ist. Nach einer anveren Miltheilnng au» Obercune- walke liegen zur Zeit gegen 30 Personen an dieser Trichinen krankbeil darnieder. Besonder» schwer sind die Mitglieder ber Feuerwehr betroffen worden, welche gelegentlich eine« Kränzchen» Räncherwürstchen gegessen haben. Eine angestellte mikroskopische Untersuchung hat da- Dasein einer ungeheuren Menge von Trichinen ergeben, obgleich der betreffend« Fleischer, welcher auch selbst Varniedcrliegt, behauptet, daß alle Schweine, die von ihm geschlachtet werden, aus Trichinen untersucht worden sind. Aus ärztliche Veranlassung ist alle» vorbanvene Schweinefleisch bei dem betreffenden Fleischer con- fiscirt worden. — Die Zeitungen haben die Derurtheilung de» deutsch- freisinnigen ReichStagSabgeordnelen Buddeberg in Zittau gemeldet, ohne jedoch den Grund derselben genügend zu kenn zeichnen. Der Referendar Beckert in Zittau war in Sen ge mischten Ausschuß zur Vorbereitung ver Stadtverordneten« wählen gewählt worden, hatte aber in einem Schreiben an daS StabtverorVnetencollegium die Wahl abgelehnt mit der Molivirung, daß er die Lust verloren habe, öffentlich im Dienst der Stavt zu wirken, da eine gewisse Presse jedem, der nicht in daS deutschsreisinnige Pbrasennebelhorn stoße, solche Wirk samkeit zu vergällen wisse. Diese- ganz gerechtfertigte Schreiben batte Buvveberg benutzt, um »n öffentlicher Stadtverordneten- sitzung den Bersaffer desselben gröblich zu beleidigen. — Au- Gottleuba schreibt mau: Am Abend de» ver gangenen Freitag» kam ganz erschöpft in einer hiesigen an gesehenen Familie ein fremder, gut aber leicht gekleideter Knabe im Alter von ungefähr l2 Jahren an und bat um Nachlqnarticr. E» stellte sich heraus, daß derselbe au» Dresden war und auS Furcht vor zu erwartender Strafe wegen eines im kindlichen Leichtsinn begangenen Fehltritt- aus bem Wege von der Schule zum elterlichen Hause ent lausen war. Der Knabe halte den Weg von Dresden nach bierher aus gut Glück eingeschlagen und denselben in ungefähr 7 Slundcn zu Fuß zurückgelegt. Er fand kür die Nacht in ver betreffende» Familie die beste Ausnahme. Inzwischen waren die Eltern telegraphisch von dem Hiersein de- Knaben benachrichtigt worden und schon am nächsten Mittag konnte die geängstete Mutter aus Bahnhof Berggießhübel ihr Kind wieder in Empfang nehmen. — In Nadeberg waren bei der au- Bern in der Schweiz eingetroffenen Nachricht vom Tode der Frau Aqatbe ZeiS in der Lchrmrierei HeinrichSthal bei Radeberg Zweifel über die Richtigkeit dieser TodeSdotschaft entstanden. E» w»rd aber jetzt gemeldet, daß der Tvv der Frau A. Zei» und die Verhaftung ihre- Ehemannes Zei- beim königl. Land gericht Dresden amtlich gemeldet worden ist und dem be treffenden Untersuchungsrichter mittelst einer Verordnung VcS lönigl. Justiz-Ministeriums mitgethcilt wurde, daß wegen AiiStiesrrung de- Angeschuldigten da» Erforderliche eingeleitet und bei der schweizerische» Behörde beantragt worden fei. An Baarmitteln sind bei Zei- ungefähr 1000 vorgesmiden worden. Meißen, t7. Januar. Eine der ältesten Vereinigungen in Meißen ist bekanntlich die Schneiderinnung, dieselbe wurde am 4. Juli l lSV gegründet und feiert demnach in 2 Jahren ihr 4Vüjährige» Bestehen. Gestern wurde »uu »n Gasthaus zum .Goldenen Ring" von genannter Innung Quartal abgrdaltcn. Herr Obermeister Lügner leitete dle Versammlung, dann wurde Herr Sedmidlchen in Planitz al» Meister ausgenommen, sowie die Ausnahme und Lossprechung je eine- Lehrling» vorgenommen, woraus ein Bericht über die von der Innung im Lause der letzten 5 Jahr« zu», Besten ver Jubelfeier veranstalteten Pjennigsanimlung erstattet wurde. Mit wenig Ausnahmen haben sich alle Mitglieder dabei bc- lüeiligt und so weist diese Saminlung heule den ansehnlichen Betrag von 604 auf. zu dieser Summe ist außerdem »och ein Zinsenzuschlag vo» 56 -6 zu rechnen. Da der Betrag die erforder liche Höhe bereits überstiegen hat. so wurde diese Sammlung ge schloffen. — Wie alljährlich, so findet auch in diesem Jahre und zwar am 19. v. M.. in den Sälen der Sonne in Meißen der Schisserball statt. Wer einmal einem solchen originellen Feste beigcwohnt hat. wird gewiß gern an dasselbe zurück- denken. Hier vereinigen sich die Schisser der Elbe von Riesa b>S Dresden erst Nachmittags 4 Uhr zu einer Generalver sammlung und dann zu ihrem Feste. Und zu gönnen ist «S diesen Leuten gewiß, denn daS ist der einzige Tag im ganzen Jahre, a» welche», sich die Schisser mit ihren Angehörigen ganz der Freude hingeben können. Während der Schifffahrt sind sie ja stet- von den Ihrigen getrennt und die paar Wintcrwcchen arbeiten diese Leute, alle- kernige feste Gestalten, tüchttg im Eise, denn ihr Schisferverdicnst geht leider nur bis z» dem Tage. an welchem da» betreffende Fahrzeug in de» Hasen bugsirt wird. Alle hiesigen und viele auswärtige Schissersirmen Helhelligen sich an diesem Feste und leihen Flaggen und Wimpel zur Dccoration der Säle. Kötzschenbroda. EinDreSdner Gesangenen-Tran-- porteur halte gestern einen junge» Menschen von Dresden nach Großenhain zu bringen. In Kötzscheubroda verlangte derselbe in daS im Zug befindliche Elosrt gebracht zu werden. Man ließ ihn in den betreffenden Wagen ei»; als ober der Zug in Bewegung war, riegelt« sich ver Gefangene von innen ein und stieg aus der anderen Seite zum Fenster hinan». Der Ausreißer kam aber nicht weiter al» bis ans da» Trillbret des Wagens, wo er sich bis zum Uebergange aus die Berlii»«r Bahn scsthielt, um dort von Arbeitern entdeckt und noch Halten de» Zuge» wieder scstgenommen zu werden. — Nach einer anderen Mittbeilung über diesen Vorfall wäre der Ge fangene wirklich entkommen. -s- Dresden. 17. Januar. Der Nalh der Stadt Dresden hat beschlossen, die Apotheke deS Stadt kranken banse» vom nächsten Jahre ab in eigene Bcrwal- tung zu übernehmen. Für Viesen Beschluß sind die günstigen Ersabrungen, welche man in dieser Richtung in de» Stadl- krankenbäuscrn zu Leipzig und Berlin gemacht bat, ausschlag gebend gewesen. In den bezeichnet«» Kra»kc»bäuscrn bat sich die eigene Apotbeke al» weit billiger erwiesen, wie in Dresden, wo daS städtische Krankenhaus die Arzneien vertrags mäßig von einem Apotheker bezog, obwohl derselbe hohen Rabatt gewährte. — Ter unter dem Protectorate Ihrer köuigl. Hoheit der Prinzessin Mathilde stehende Dresdner Geflügelzüchter-Verein veranstattet in den Tagen vom 24. bi» 27. Februar d. I. seine 2t. große allgemeine Geflügel-AuSstellung in den AnSstellnngSsälen der hie sigen Gartenbau-Gesellschaft „Flora", Ostraallcr 32. An meldungen au» allen Theilen Deutschland», sowie auS dem AnSlanve sind bereits eingezanzen. — Ein noch unaufgeklärter unheimlicher Vorfall macht gegenwärtig hier viel von sich reden. Am Montag Mittag müßte eine Wohnung au! dem Eldberge gewaltsam gevssnet werven, weit man aus die Vermutbung kam. daß den Bewohnern etwa» zugestoßen sei. Man fand die 87 Jahre alte Mntter mit »Krem Sobne in der Stube bewußtlos, ober lebenv aus und dabei eine Anzahl leerer Weinflaschen. Ei« Verbrechen scheint nicht vorzuliegen. Die ausgesunbenen Leute wurden in der neue» Krankendroichke durch einen WohlsahrtSpolizeibeamten nach dem Staklkranken« Hause gebracht. Die alte Frau ist an demselben Nachmittag noch gestorben und der Sohn, geistig gestört, m der Ablheilung sür Irre in dem Stadtkrankenoause »intergebracdt worden. — Bei», Auöbrennea der GaSleitungSrohre erfolgte Sonntag früh in dem a» der Weißeritz gelegenen Theite der SikinenS'scben GlaSsaLrit eine knstiae Erplosion, w'lche den davon betroffenen Theit der Anlage zerstörte. Glücklicherweise kamen die dabei brschLstigtrn Arbeiter mit dem bloßen Schreck davon, voch ist der angrrichtetc Schaden an der Anlage nicht unbedeutend. — Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August wohnt« am Sonntag zum ersten Male nach seiner Wiedergenesung dem Gotte-dienstr in der PalaiSkirche bei. Da- Au-sehen te- Prinzen ist rin frische», dem Spuren einer überftandrnen Krankheit fern siegen. Sobald die De-insection seiner im Palai« am Taschenberge gelegenen Wobnräume beendet sein wird, nimmt er daselbst wieder Quartier. — Der Asrikareisend« vr. Han» Meyer wurde am Sonntag Mittag von Sr. Majestät dem Könige in Priva:- Audienz empfangen. Der Zweck de» Audienz ist «in rein wissenschaftlicher gewesen. — Au» Dre-den melden die .Dre-Vner Nachrichten": Erfreulicher Weise sind derartige Fälle von Herzlosigkeit uno Rohheit, wie sie die Anklage gegen die 4V Jahre alle Bau- meister-zaktin Auguste Therese Bertha Lehnert wegen ge fährlicher Körperverletzung aufweisen, selten und dazu können sich unsere Dienstboten nur gratuliren. Schon längst war eS in den Kreisen, die der Angeklagten al» Nachbarn :c, nahe stehen, offene- Gebeimniß. daß Mißhandlungen u»o grobe Beschimpfungen de»Dienstmädchen- aus derTage-ordnunz der Madame Lehnert stehen, ja, e- blieb auch nicht verschwiege::, daß dieselbe ihre Dienstboten wegen irgend eine» Lerieh.-i S hungern ließ. Ta» unmündige Dienstmädchen Anna Marie Sommer der Angeklagten wurde von ihrer Gebieterin mit der Plättglocke an die linke Seite der Brust geschlagen und ein andermal bediente sich Madame eine» Rohrslocke», mit dem sie Kopf und Ellenbogen ver Sommer blutig verletzte. Äußerte.» figurirte auch ein Mangelholz unter den Werkzeugen, deren sich die Angeklagte zum Schlagen bediente. Neben den erwähnten faustrechtlichen Manieren besaß die verehel. Lehnert die Ge wohnheit, ihre Dienstmädchen mit den gröblichsten Schimp!- worten zutitnliren. WaS die Hungerkuren anbclangt.so ergab die Beweisaufnahme u. A., daß einmal die Nachbarn brr L- Zeug- Waren. wie ein Dienstmädchen der Angeklagten die den Hühnern zugeworsenen Semmelreste ausla» und verzehrte. Nebcr den Grund dieser gewiß seltenen Erscheinung befragt, hatte daS Mädchen erklärt, sie bekomme von Frau L. nicht zu essen und sebe sich daher gcnölhigt, aus diese Weise ihren Hunger zu stillen. Daß diese Angaben aus bitterer Wahrheit beruhten, zeht u. A. daran» hervor, daß die von den qutmüthigcu Rachbaru dem hungrigen Mädchen gespendete .Bemme über ein sechSpsünkige» Bröv weg" von dieser mit sichtlichem Be hagen verzehrt wurde. Bemerkt sei noch, daß sich innerhalb der letzten 3 Jahre allein 17 Dienstmädchen der L. bei cer Polizei an- und abgemeldet haben und eine stattliche Anzabl Mädchen kam bierzu gar nicht einmal, sondern verließ den Dienst au» leicht erklärlichen Gründen schon in den ersten vierundzwanzig Stunden wieder. Dem Anträge de» Herrn SlaalSanwaltes v. d. Decken gemäß wurde die Angeklagte unter Ausschluß mildernder Umstände zu 3 Monaten Ge- sänzniß und 75 Geldbuße, zahlbar an die blutig ge schlagene und in ärztliche Behandlung genommene Sommer, sowie in Tragung der Proceßkosten vcrurlheilt. — Während der Anwesenheit eine- EireuS in Dresden ist auch wieder da» alte Project ausgclaucbt, der Altmeister der Kunstreiter«, Commission-rath Ernst Renz, beabsichtige in Dresden einen steinerne» CircuS, natürlich Monu mentalbau. zu errichten. Den jetzigen Verlautbarungen zu Zolge soll da» große freie Areal an der Grunacr und AlbrechtSstraße bereits von E. Renz käuflich erworben worden sein, während die Pläne für den Ban. der im Frühjahr be- ginne» soll, fix und s«tig daliegen. vermischtes. — Berlin, 17. Januar. Der Kaiser nahm a», heutigen Bormittage den Vortrag de- Grasen Perponcher und de» Polizeiprttflvrrtten yrelherrn v. NiLthofen entgegen und empfing daraus im Beisein de» General» v. Pap« den Maier v. Mavai, aggregirt dem 3. Brandenburgiscven regiment Nr. 26. sowie auch den Prennerlieutenant v. Pritt- witz und Gaffroo. L l» suito de» t. Lcib-HusarenregimenlS Nr. t und Adjutant der lt. Cavallerie-Brigade, welcher Behuf» Wahrnehmung der Functionen als Kammerherr der Herzogin Wilhelm vo» Mecklenburg-Schwerin aus 3 Monate beurlaubt worden ist, sowie auch noch mehrerre andere Ossiciere. Mittag- arbeitete der Kaiser längere Zeit mit dem General v. Albedyll und erledigte alSbann noch während der NannllagSslundcn RegierungSangelegenheilen. — Die gestrigen Nachmittags- und auch die Abendstunden hatte der Kaiser ebenfalls im Arbeitszimmer zugebrachl. — Die Kaiserin war gestern in einer Sitzung de» Vorstände» de» Vater ländischen Frauen-Verein» im königlichen Palai- anwesend. — Heule Mittag unternahm die Kaiserin wieder eine Spazier fahrt nach dem Thiergarten. ---»San Remo» 17. Januar. Da- Wetter ist wieder etwa» wärmer. Da» Befinden de» Kronprinzen ist gut, doch gebietet die Vorsicht, wegen ber leichten katarrhalischen Erscheinungen noch von einer Ausfahrt abzusehcn. Seit gestern liegt aus der Rhede die italienische Panzercor- vette .Agostino Barbarigo", angeblich zu dcS Kron- vrinzen Verfügung für den Fall, daß demnächst die fort schreitende Genesung einen AuSfluz gestatten werde. Ter Eapitain machte einen Besuch in der Villa Zirio. Pr.uz Heinrich begab sich heute früh mit dem Eapilaln-Lieulrnaiit v. Usedom an Bord der Corvette. -r. Meiningen, l7. Januar. Ein Aussehen erregender Fall hat sich vor Kurzem in unserer bayerischen Nachdarstakt Kissin gen zugelragen. Ein bcrzloser Vater, der siw wieder verehelichen wollte, hatte die böse Absicht, seiuen Wjäbriocn Sobn. der ebenfalls heirathe» wollte, al- geisteskrank erklären und in «ne Heilanstalt bringen zu lasten. Wärter und Schlitten standen zur Abfahrt nach der Anstalt bereit und fort ging» dem geistigen Gejängniffe zu. Unterwegs wurde der junge Mann aber von einem Freunde, der e- gut mit ihm meinte und der von der Sache Wind bekommen batte, ausaierksam gemacht, was man mit ihm vorhabe. Schleunigst kebrte der angeblich Geisteskranke um, begab sich sosort zum Mebicinalralh Sotier in Kissingcn und erzählte ihm den ganzen Vorgang. Der gedachte Arzt stellte eine genaue Untersuchung mit dem jungen Manne an, be obachtete ihn längere Zeit und gab dann sein Gut achten dal»» ab, daß er an dem Manne nicht die ge ringsten Spuren von Geisteskrankheit, noch Blödsinn oder sonst etwa» wahrgenoiumen habe und der ganze Vor gang sich al» ein gewaltsamer Eingriff persönlicher FreihcilS- beraubung darstelle. Die Sache dürste nunmehr noch ein gerichtliche» Nachspiel haben. — Ende dieses JabreS würde der Gemeinderatb in Salzungen über die Wiederwahl de» derzeitigen Stadtobcrhaupte» sich schlüssig zu machen haben. Wie nun von dort gemeldet wird, hat der erste Bürgermeister Carl eS vorgezogco, die Väter der Stabt dieser Mühe zu entheben, und m einem dem GemrinderatbS- vorsitzeude» in diesen Tagen zogestellten Schreiben angezeigt, daß er seine Stelle mit rem erste» Januar nächsten Jahre» niederlege. Brr der wenig günstigen Stimmung, welche in der Bürgerschast für seine Ideen und Pläne verbanden ist. kann man diese» Schritt dem Bürgermeister Earl nicht verargen. — Warschau, 18. Januar. Zwischen den Dörfern Kluezyca und Raki«zki in Samozilien dabea die Wölfe zwei Knaben von 11 und 12 Jahren angefalle» und zerrissen. Tie Kinde, waren von ihrem Baker nach dem 2 Werst entfernte» Städtchen geschickt worden. ES soll eine so große Masse von Wölf«, in der Gegen» vorbanven sei», daß die Behörden ei» große» Wols-treidea veranstalten wollen. ----Warschau. 16. Januar. Der .Kraj" meldet, daß der Gras Joseph Polocki. österreichischer Kammerherr. Sodir de» srüherc» galizsschen Statthalter« Grase» Alsred Potocki. wkHeli der große» Besitzungen im Königreich Pelen v>« rus>ische Untnlhaneoschast nachzesucht und erhallen hat.
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