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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-24
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1888
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<84 Verlobt.: Herr Conrad Lolditz. Bürger, lämtledrer in Meerane i. S., mit Fel. Hedwig Kückler t» Lichtenstem. Vermnyit: Herr August Scheffel ia kleinradiiicritz b. Kittlitz mit Irl. Julie Loliaujeu dal. Herr Or. m«i. Carl Schiller in Ostrau i.S. mtt Fit. Iba Münckimever daf. Gehöre«: Herr« Vlrlbur Etiegert in Tr.Sben cm Soda. Hcrrn Prcmierlieuteaanl Thiele in Pirna eine Tochter. Herrn Diak. Krohn in Lübau i.S. eine Tochter. Gestörte«. Herr Richard Ernst Dekrua, König!. HofinustlalienHändler in Dresden. Herr Fabrikbesitzer Hart Friedrich Creutznoch, Kgl. Süchf. Lommerzienrath in Dresden. Herr Carl Iuliu» Bernhard, früher well, nrnlet. in EberSbach, Ritter des AlbrechlSkr. II. L>.. ia Dresden. Herrn L. C. George»' in Dresden Tochter Elisabeth. Frau Reftanr. Birus in Dresden. Frau Emma verw. Berichrsanitinann Sommer geb. Repmaaa ia Lausigk. Ueuto ^1x1. 17. 1^. I. u. 8 II. ^ L. L k« o. o. 1. ü. 8 ^ lu. u. LvvIiZ. Nasseriem peratur Größte« Schwiinmbaisin mit elektr. Beleuchtung. Reuschöuefrt», Eisenbahnstraße 3t. Sophienstraße 13/11. Ge-ffurt »an 7 Ntzr Morgen» bi» S 20. rimeü-Vadezelt: Mont., Dientt.. Donnerst. ». Freitag 9—11 Uhr Norm. u. Mittwoch n. Sonnabend 2 bi« 4 Uhr Nachmittags. Ahr AbeubS. DlÄeüÄ, lri§ede, Kuss. Dampfs vllä elektrowLxuet. KLäer I. u. ll. 6!., toffwechsel erzeugende»" Heilmittel bei ollen Hont- und Srkä1tn«g»1eibe», wie: Gicht, Nhenmatismus, Lähmung, vlutstackuug. Nerden- schmeri »r. Bei Zusicherung ansmerkiomrr Bedienung und gurer Massage sind diese Bäder als die vollständigsten von ärjtltchrr Seite anerkannt und empsohlen. Passstraße 1k. Tägl. geöffnet von Morgens bis Abends, Sonntag» bi» Mittag-. Wannenbäder genau nach ärztlicher Lerordnuag. als einzig bewährte», „de« Stofs HillMtllMll» — Iki g» gU rsouoe». « Lnrbäber. Krtzftain. »«Her. ''oWichtig sür Rhrumal.-LeidrUdr. WM' Aourauarlrt. 'MW Moor» und Loutzbäler a»ch an her d. Hause. e w « v> n 2»'. «.»»ä-rkeben s. Wannenbäder »on krntz bi« Abenbs S Uhr. 8»bI»I»1sdI»Ida »I Temperatur äe, ONO Dame»: DrenSl . DonuerSt.. Sonuo». tt,v- MvHsKKKvRLMM>»t 8ebrrtm»bani>ja uv . ^.Il-Mouiag, Mittw.. Freilos'/,2 üU. .iLuH, a» —AD r» B'auueu.» Vamps-, 8aoä-, äloor- n. vliäer ^ »»Ivlücherstrahr LS. Kryftallklares, weiches Waffer. Ge« rrnoutrt. Spkiseanstalt Mittwoch: Milchreis mit Zucker und gimmt. D. 8. Pohle. . Nudeln mit Rindfleisch. P. 8. Rühl. Reue LetUtiger Spetsraaftntt. Zeitzer ktr. 43/45. Dienstag: Riadsl. m. Schoten u. Möhren llnn, ^rrnnnrinran > Interesse entgegkn, ol« die» vor einem Deceanium der Fall war. I vvttt LvtvttflltN)»»« I Damals zählte da» verbreitetste Blatt kaum Tausend Abonnenten,! Die „Neue Freie Presse" meldet auS London. 2 l. Ja-s während sitzt so manche« der Partei-Organe eine Auflage von drei! nuar: „Aus San Rem v wurden über die während der letzten zwei Wochen in der Krankheit de» deutschen Kronprinzen nusgelrelene» Erscheinungen folgende authentische Mittheilungeu gemacht: ES jande» Ablösungen oder, richtiger gesagt, Au»> icheidungen kleiner Partikel von jener Stelle auS statt, wo im November da» Gewächs war, welche wieder an Birchow zur Analyse geschickt wurden. Dieser Proceß ist durchaus nicht beun ruhigend, und zwar au» folgendem Grunde. Der Knorpel erhält seine Nahrung, da» heißt seinen nöthigen Blutzufluß durch die Membrane des PerichondriumS, welche ihn umgicbt. Wenn da» Perichondrium entzündet ist, dann trennt sich das selbe vom Knorpel und Eiter sammelt sich in dem Zwischen räume zwischen dem Perichondrium und dem Knorpel an. Die» geschah schon im November, und damals wurde auch der cigeuthümliche Eiterstoss an Birchow geschickt. Im Faste der Bildung eine» AbscesscS vereinigt sich da» Perichondrium nicht immer wieder mit dem Knorpel, und in diesen Fallen stirbt ein Theil des Knorpels allmälig wegen Mangel» an Blutzufluß ab. Die Natur inacht dann selbst Anstrengungen, diese abgestorbenen Knorpelthcilc z» eliminiren, und aus diese Weise bewirkt sie die Cur. gerade wie in ähnlichen Fällen von Zahngeschwüren. C» muß noch die hochwichtige Miltheilung lnnzugesügt werden, daß diese Ausscheidungsversuche der Natur niemals bei bösartigen oder KrebSsällen Vorkommen, wa» die Aerzte immer mehr zu der Ansicht drängt, daß daS Leiben des Kronprinzen nicht krebsartiger Natur sei." * Berlin, 23. Januar. Bon angeblich „zuverlässiger Seite" wird dem „Kleinen Journal" mitgetbeilt, baß Prinz Wilhelm am Sonnabend eine halbstündige Unterredung mit dem Gehcimrath Proscssor vr. v. Bergmann gehabt über den Gesundheitszustand de» Kronprinzen. Aus Grund der cingelausenen Berichte soll diese Unterredung zu dem Ergebniß gcsührt haben, daß die ini „Reichs-Anzeiger" im November vorige» JahrcS veröffentlichte Diagnose, wonach die Krankheit« Erscheinungen im Kehlkopfe dcS Kronprinzen einen carcino- niatvsen (krebsartigen) Charakter haben sollen, unrichtig sei. Ferner soll vereinbart worben sein, in nächster Zeit ein i:eueS Consilium der behandelnden Aerzte zu berufen, um seitzustellen, daß der Kronprinz vollkommen außer Geiahr sei. Geheimrath v.Aerg mann stimmte auch der Ansicht bei, daß Lurch den derzeitigen Gesundheitszustand des Kronprinzen der Aufenthalt in einem milderen Klima durchaus nicht geboten sei und der Rückkehr desselben nach Deutschland bezw. Berlin nicht» mehr im Wege stehe. Die kürzlich hervorgetrelenen katarrhalischen Erschei nuagcn im Halse dcS Kronprinzen sind lediglich durch die Rauheit de» Wetter» in San Nemo bedingt gewesen und an sch ohne Bedeutung. Es ist somit mit ziemlicher Sicherheit der Heimkehr deS Kronprinzen, dessen Genesung stündlich sort schreitet, wahrscheinlich i» den ersten Wochen des März c»t- gegenzuschen. (Diese Mittbeilung bedarf der Bestätigung; von anderer Seite wurde gemeldet, daß der Kronprinz im Mai nach Potsdam zurückkehreu würde. D. Red.) * San Nemo, 23. Januar. Die Zeitungsnachricht, der Kronprinz mache Spazierfahrten in Begleitung berittener Gendarnieu. ist erfunden Die Lebensweise bcö Kronprinzen ist vielmehr ganz unverändert geblieben. und vier Touiend oiisweist. Die Tbeilnähme am politische» Leben ist eben in dem Maße gestiegen, ia welchem auch das allgemeine Cullurnivean der Nation sich gehoben ha». Der Weiteren ist zu melden, daß eine au- sämmllichcn Vor ständen der Belgrader Gewerbe-Jnnimzen bestehende Deputation dem HandelSminifter, Herrn Stefan Popovic, die Bitte unterbreitet Kat, er möge der diesjährigen Skupschtma eine» Gesetzentwurf unterbreiten, welcher geeignet wäre, den parniederlirgenden heimischen Gewerben auszuhclsen und die unerläßlichen Bedingungen sür deren Entwickelung zu schaffen. Der Minister hat, unter Betonung der regen Theilnahme. welche er stets der vaterläiidiichen Gewerbe- Thätigkeit enlgegenbrachte, die Zusicherung ertheitt, nicht nur dem Ansuchen der Deputation zu entsprechen, sondern auch alle sonstigen Maßregeln zu ergreisea, welche zur Förderung de« von den Pctentc» angestrebte» Zwecke« beitragen könnte». Zur Lage in Serbien. * Zur politischen Lage in Serbien wird der Wiener „Politischen Eorrcspondcnz" auS Belgrad, 19. Januar, geschrieben: Seil Jadieu drängt sich einer jeden Regierung, ohne Unter, schied der Parleirichkung. die Nothwendigkeit einer Verwaltung«, rcsorm aus. DaS Ministerium Gruic mußte dieser Notb- ivendigkeit um so eüer und entschiedener Rechnung tragen, als eS gerade die mangelhaste Funciionining de« Verwaltungs-Apparate« war, welche seit dem 17. Sipiember v. I., da» will sage», seit dem Tage, an welchem die allgemeinen Wahlen sllr die Skupschtma vor sich gegangen sind, eine Reihe von unliebsame» Bor- und Zwischen, lallen zur Folge batte. Ist auch die Behauptung eine« diesigen radikalen Blatte« („Radicol"), daß das geianimte Törpt der Polizei- deamten an unheilbaren Schäden und Gebrechen kranke, sehr über- trieben. so läßt sich doch audersei:« nicht in Abrede stellen, daß der VerwaltangS-OrgkiniSmuS einer Reform an Haupt »nd Gliedern dringend bedürfe und daß, je eher die Regierung an diese Arbeit Uerontritt, desto vortheilhaster die« für die wichtigsten Interessen de« Staate« sein wird. Das Cabinet Gruic scheint sich dieser Ausgabe aus zwei Wegen nähern zu wollen Ersten«, »nd die« ist wohl momentan auch am meisten ongezeigt, soll wrniistenS da- Personale der höheren Beamten der Livilverwatlung, also die Kreis- und Bezirksches«, eine gründliche Purification erfahren und zum Theile durch ein solche« ersetzt iverden, welches vermöge seiner köderen intellectuelle» und siilliä cn Bejahigung »ine sichere Gewähr sur die Wahrung der Interesse» der Staatsbürger wie auch sür jene de« Staate» selbst bieten würde, ol- e« jene war. die die früheren behördliche» Organe zu gebe» ge- eignet waren. Der zweite Weg ist durch das Bestreben markir», die .saht der höheren Polizei- und BerwaltungSbeamteu nach Tbuiilich. teil zu verringern, wa« durch Auslassung von einigen Kreise» und Bezirken erreicht werde» wird. Die Beamten, welche aus diese Art a. ßer Activilät gesetzt werde» sollen, werden natürlich nicht de» bittere» Elementen angehören. Daß dieser Weg auch zu einer Ent- l' iuiig der AusgabebudgetS des Ministerium« de« Innern sichren wird, ist freilich nicht der Hauptzweck der Maßregel, aber wohl eine durchaus nicht gering zu schätzende Conjequenz derselben. Man kann wclcher Partei immer angehören und doch der Meinung zugctdan sein. daß eine Purification de< BeamtenstaluS sehr ongezeigt wäre, Bekanntlich trug sich der Justrzmiuifter im Tabinei Riüic, Herr Avaklimovic, mit der Idee, die unter dem sorlschritllichen Regime t eqründetk Institution de- unabhängigen. unversetzbaren und unab» ietzbaren Richterstoude« auszohebea, und eine daraus bezügliche Por- läge soll auch bereit« im Porteieuille d«S Herrn Avakim.ovic sich de- suiideu haben. Da« Labinet Gruic, dem offenbar nichts ferner liegt, ol» eine retrograde Richtung einznschlage«. ha» diele „Reiorm" in sein Programm nicht ausgenommen, und Se. Majestät erfreute die Mevrästnianten der höheren Gerichtshöfe, die im Palais erschiene» waren, um dem Könige zum Jahreswechsel zu grattiliren, mit der Versicherung, daß an der gedachten, vom Bolle seinerzeit so freudig begrüßten Institution nicht« geändert werden wird. Ein schönere« Neujahrsgeschenk konnte der Monarch dem Lande zum neuen Jahre gar nicht mache». Wegen plötzlicher Erkrankung seiner ia Baden-Baden weilenden Mutter iniißle oer hiesige russische verirrter. Herr v. Versioni. in aller Eile, «nd zwar am Vorabend de« Syivrfterlage«, Belgrad verlassen und die Reise nach Deutichland antret,a. Ein hiesige» Blatt meldete ia Folge dessen, daß ». Persiaai gar n,ch, mehr znrückkehren werde, da er ous einen anderen Posten versetzt wurden sei. Als Grund dafür gab diese« Blatt die angeblich mangelhaste Berichterstattung de« inssischen Minifter.Reiideuten an seine Regierung an. Die „Rowo llstawnoft". welch« Fühlung mit der ruisiichen Vertretung unterhält, dementirt nun diese Meldung, und zwar mit dem Beiiiigeii, daß man in St. Petersburg mit de» Leistungen des Herrn v Perjiani zusrieden sei. Die serbische periodische Presse, welche am Beginne dieses Jahres abermal» einen Zuwachs erhielt, hat t» de» letzten zehn Jahren einen bedeutenden Fortschritt auszn«eise». Während noch 1373 blo« ein ossleielles und ei» offic öle« Blatt im Lande bestanden holten, ericheinen >etzt >m Königreiche 12 politische Iournale ver schiedener Parte,richtung, 3 Fachblätter und «ine MonatSrevne Das Publikum bringt auch jetzt d»r Toges-Literatur ein »iel höheres Mlitairisches. * Berlin, 20. Januar. „Allgemeine Zeitung". Die Wehr- pslichtvorlage hat die erste Lesung in der Comuilssivu passirt. ES wurde hierbei ein vieljach in der Presse erhobener Eia- wurj berücksichtigt. Aehnlich wie da« R-ich-gesetz über den Land sturm vom 12. Februar I87ö de., Verbleib in diesem mit dem vollendeten 42. Lebensjahre begrenzt, halt« die Vorlage die Zu gehörigkeit zur Landwehr zweiten Ausgebots bis zum 39. Leben», jahre ausgedehnt. E« war nicht wie bei der Landwehr ersten Auf- gebotS eine bestimmte Zahl von Dienstjahreu zu Grunde gelegt worden. Danach hätten die vor dem vollendeten 32. Leben«, jahre au» der Landwehr ersten Ausgebot» auStretenden Wehr- pflichtigen, welche au« den vor dem militairpflichtigea Alter frei willig in da» Heer eingetrcteuen Leuten hrrvorgeden, eine größere Anzahl von Jahren in der Landwehr zweiten Aufgebots zu ver- bleiben als die seiner Zeit zum Militairdieast AuSgehabenen. Die Commission hat eine bestimmte Zahl von Dienstjahreu sllr die Laad- wehrpflichtigen zweiten Auiqeboi« festgesetzt. Lonsequenterweise mußte die- aus den Landsturm zweiten Aufgebots ausgedehnt werden, da nach dem Wortlaut de- Besetze« die vor dem 39. Lebens« jahre aus der Landwehr zweiten Aufgebot« AnStretendeu nunmehr zuerst dem Landsturm ersten Aufgebots angehören müßten, was aber dem Sinne der ganzen Borlage widerspricht. Aus einen sorniellen Fehler der Borlage, der ia erster Lesung nicht bemerkt worden zu sein scheint, möchten wir hier aufmerksam machen. Die Wehrvorlage vereinigt die bisher dem Landsturm angehörig ge- welenen Wehrpflichtigen von, vollendeten 17. bis zum vollendeten 20. Lebensjahre mit der bisherigen Ersatzreserve zweiter Clasje zu einem Landsturm ersten Aufgebots und bestimmt in ß. 27 d?s vierten Abschnitt«, daß der Ausruf nach Jahrcsclaffea erfolgt, und zwar „mit den jüngsten beginnend". Offenbar hat man bei Feststellung der Paragraphen übersehen, daß iür t»e erwähnten drei Jahrgänge der Ausruf der Stammrolle mit dem ältesten derselben beginnen muß. E« ist nicht anzunehmen, daß man die siebenzehnjährlgen Jünglinge eher ausrusen will als die neunzehnjährigen. Auch ist eS wohl in der Ordnung, daß die an der bishrrigen Ersatzreserve zweiter Classe hervorgehenden Lms- sturmpslichligen ersten Ausgebot- eher ausgerusen werden als die noch nicht im »lilitairpflichtigen Alter stehenden jungen Leute, von denen tm Kriegsfälle stet« sehr viel« au« patriotischer Hingabe frei- willig z» deu Fahnen eilen. Im übrigen bilde» diese drei Jahr gänge eine» wichtigen Rückhalt sür die Ergänzung der Feldtruporn im Falle eine- länger dauernden Kriege«. Man sollte ihren Ausruf daher lediglich einer kaiierlichen Verordnung anhrimgeben, zu welcher Beschränkung bei de» übrigen Landsturmpflichtigen ersten Aufgebot« gar kein Grund vorliegt. Die Vorlage läßt nicht ersehen, ob die Landwehr zweiten Aufgebot- selbstständige Abthetlungen von Envallerie, Feld« arlillerie und technischen Truppen zu bilden hat. Bei der bisherigen Land, wehr fand die« nicht statt, sondern die entsprechenden Formationen er. olgten bei den Lmientrnppen, allerdings unter theilweiier Heraa- zirhuag von Wehrleuten. Die betreffenden Reiler-Regimenter wurde» al« Reserve-Regimenter, die Batterien als Reservc-Ballerien bezeichnet. Die Lavallerie bedarf bei ibrem hohen FriedenSetat bei weitem nicht allrr Reservisten zu ihrer Lompletirung und kann daher rin Theil derselben in den Reserve-Regimentern Verwendung finde». Scho» a»s diesem Grunde war von Landwehr-Lavallerie keine Red«. Andere Verhältnisse erwachsen natürlich au» der Bildung der Laad, wehr zweiten Aufgebot«. Die Vorlage, welche nur von den Ber- pslichtungen bandelt, Hot über den fraglichen Punct keine AuSkunit z» geben. Dieselbe ist der Borlage über die einmaligen kosten für Bekleidung, Ausrüstung und Bewaffnung Vorbehalten. Aus dem Reichstage. 88 Berlin, 23. Januar. Dem Reichstage wird ia aller« nächster Zeit ein Antrag wegen Aushebung des Identitäts nachweises zugehen. Den Antrag wird Namen« der Reich-Partei der Abg. Lohre» einbringen. Die coniervativ« und die national- liberale Fraktion sind eingeladen, sich dem Anträge anzuschließe», doch ist Herr Lohren gesonnen, den Antrag eventuell auch allein >» vertreten. Der Antrag Lohren verlangt, vaß bei der Ausfuhr von Getreide Einsuhr-Boll machten ertheilt werden sollen, welche übertragbar sind und mindesten« sechs Monate laug zur zollsreien Einfuhr der nämlichen Quantität gleichartige» Getreides berechtigen. Der Antrag modificirt ,n enlsprechender Weile da« bisherige Monopol der gemischten Transitläger und der Erportmühlcii.— Der Antrag untersäieidet sich von dem Borschlag« der Aeltesten der Berliner Kausmannlchast dahi», daß letztere die Ertheilung von Zollquittungen beim Import wünschen, welche Zoll- qnittungen beim Export von der StaatScasse eiagelöst werden müssen. Nach dem Anträge Lohren würde es Sache des Händler- sein, die Einsubrvollmachten zu verwertben — die Vollmachten würden sich übrigen« nicht weit unter pari dewerlhe» — während nach dem Vorschläge der Aeltesten der Berliner Kausmannschast dir Produccnteu sich bemühen müßten, von den« Händler Zollquittungen z>> erlangen. Der Antrag Lodren will überdies vermeiden, daß die «laatSeosje zurückzahlt, wa« sie eiiimal eiugenommea dal; ec will ferner der Bielichreiberei Vorbeuge», welche daraus entstände, daß bei dem starken Ueberwiegen der Einsuhr über die AuSsuhr Zoll- guittunäen ausgestellt werden, welche schließlich nur zu einem ge ringen Theile fällig gemacht werden können. Da- Mitglied de« Reichstag« von Waldow und Reitze» stein ist heute Borniittag gestorben. Der Verstorbene. Kammer- Herr und Rittergutsbesitzer aus KönigSwalde in der Neumark, war 1818 geboren und seit 1871 Mitglied des Reichstag». Dein Abge ordnetenhaus« gehörte er von 188', bi« 1873 an, in welchem Jahre er al« Vertreter de« alten und beieftigten Grundbesitze« der Kreise Ost. und West'Steraberg und LondSdcrg ia da« Herrenhaus be rufen wurde. Herr von Waldow zählte zur dentsch^onservative» Partei. Landlag. Erste »««««r. s Dresden» 23. Januar. Srtzungsbegian Mittags 12 Uhr. Am Regierangstische nahmen Platz di« Herren Finanzmiaister von Könueritz »nd Geh. Rtth« Meusel «atz vr. Rüger. Die Kammer beichisligt« sich mit dem Berich« der zweite» Deputation über Abschnitt O, Eap. 73 bis 87, des Etat» der Zn» schlisse, das Departement der Finanzen h«»r., für di« Finanzperiode 1888/89. (Berichterstatter: Se.köaigl.Hoheit Prinz Georg.) Zu Lop. 73. Finanzministerium, ivrach Abg. von Schöoberg Mockritz den Wnnich ans, daß bei» Bon des neuen Minister««!» grbüade« eia etwa« beichienaigte« Tempo beliebt werden möchte. Zu Lap. 78, Forftakadrmie zu Tharandt, »üalchte der Ber ireter de« Grasen SolmS-Wildensei«. Kammrrbrrr non Posern daß die Arbriiskrait orS «eh. Obersorstrald vr. Judeich, nachdem re di« Redaktion des „Akademischen Jahrbuchs" niedergelegt habe, diesem Unternehmen erhalten bleche , » ö v. Die Kammer bewilligte hieraus sämmtlichr zu Abschnitt 0 des EtatS gehörigen Postulat«. Hieraus folgte die Schlußberathnng über deu Bericht der ersten Deputation zu dem Gesetzentwurf« über die Dauer der andreuteuentrichtong und die Löschung der durch Amortisation erloschenen Landreuteu, sowie derHilss- eaten im Grund- und Hyothekenbvche brtr. (Bericht erstatter: Senat-Präsident Deguer. Ohne olle Debatte und einstimmig nahm die Kammer, io lieber- eiiistiuiiiiung mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer, den Gesetz entwurf in ollen seinen Theile» an. Die namentliche Abstimmung ergab dasselbe Resultat. Nächste Sitzung Mittwoch, den 2ö. Januar, Mittag- 12 Uhr. 8st»eit« Kammer. s Dresden, 23. Januar. SitzungSbeginn Mittags 12 Uhr. Am RegicrungStische waren anwesend die Herren StaatSminister o» Nostitz-Wallwitz und vr. von Abeieu, Geh. LriegSrath Meier, Geheimer RegierungSrath Beruht und RrgirrungSrath LotichiuS. Die Kammer trat in allgemeine Lorberathung über daS könlgk. Teeret Nr. 28, die Veräußerung und de» Erwerb von Grundstücken bei den Landes- Pfleg-, Straf- und Besserungsanstalten betr. Nach einigen aus der Tribüne absolut unverständlichen Bemerkungen deS Abg. Sockel beklagte sich Abg. Geher darüber, daß Sträflinge zu landwirihschastlichen Arbeiten zu niedrigen Sätzen verwende» würden. DaS diene nur dazu, den Großgrundbesitzern billig« Arbeitskräfte zu verschaffen. Man mache somit dem freien Arbeiter eine ichädigendc Loacurrenz. Abg. Uhie mann widersprach der Behauptung, daß durch die Lerwendang Besangener den Großgrundbesitz«!:» eine Bevorzugung zu Theil werde. Abg. von Oehlschkägel äußerte sich in demselben Sinne. Zür die Geiangenen sei e« nur eine Wohtthat, wenn sie zu land. wirlhschastlichen Arbeiten heraagezogen würden. Abg. von Boilmar schloß sich deu Ausführungen seine« Ge« innungSgenossen Geyer au. Es sei unbestreitbar, daß durch die Verwendung von Gesang-neu zu landwirtdschoftlichen Arbeiten deu Großgrundbesitzern billigere Arbeitskräfte beschaft würden. Abg. Weh »er bemerkte, daß von einer Billigkeit nicht die Red« ein könne. In ieiner Gegend seien freie Arbeiter sür die Land, virthschast gar nicht zu bnbrn. Der Lohn für die Gesaageaea stelle ich iogar höher als der Lohn freier Arbeiter in anderen Gegenden. Abg. Airbach: Man könne doch unmöglich sich darüber de- klagen, wenn sür die Gesangeucn höhere Löhne gefordert würden, als wie sie in der Anstalt zu verdienen im Stande sind. Wenn eö umqekchrl der Fall wäre, so wären Klagen NM Platze. Abg. von Vollmar hält eS für nicht glaublich, daß bei der Laiidwlrthschast sür Gefangene höhere Löhne bezahlt würden als ür freie Arbeiter. RegierungSrath Lotichins erklärte, daß über die Höhe der Löhne, welche sür Gesängen« auSbednogen werden, ia der Deputation der nölhige Ausschluß gegeben werten solle. Schon jetzt wolle er aber bemerken, daß die Vorschriften in den Anstalten für Verdingung Gesungener ausdrücklich daraus gerichtet sind, daß die Löhne nicht niedriger sind, als sie anderen Arbeitern gewährt werden. Die Kammer beschloß die Verweisung der Vorlage an die Finanz. Deputation X. Die Petitionen Karl Friedr. Dänmler'ö >>»d Genossen am G«. Währung von Pension, de» Fleischwaareahändlers Illing in Dresden» die Verbranchsabgabe von Fleischwerk betr., des Christian Julius Wagner ia Zschopan um Erhöhung der Entschädigung wegen erlittenen Brandunfalles ließ man aus sich beruhen. Nächste Sitzung morgen Mittags 12 Uhr. Vas Armenwesen -er Stadt Leipzig im Jahre 1886. n. * Die GesammtdurcbschnillSzghl der Unterstützten be trug 1698 gegen 1707 im Jahre 1885, der Durchschnitt ber Kesnmmtsumme der lausenden außerordentlichen und Brod Unterstützungen 6800 gegen 6385 im Jahr 1885, der Durchschnitt der Positionen im District 43.4 gegen 43.8 im Jahre 1885 und der aus die Durchschnittsposition entfallende Betrag 150 68 -s gegen 145 im Jahre 1885. ES haben sich hiernach zwar die Positionen um einen kleinen Betrag verringert, dagegen die Untersiützungsbetriige «ine nrcht unwesentliche Erhöhung erfahren. Im Tanzen wurden in den einzelnen Distrikten an Unterstützungen ge,vährt 257.398 Ein vergleich mit dem Jahre 1885 ergiebt, baß die Zahl der KohlenzettrI (5021 gegen 4274) um 747 gestiegen, die Zahl der Holzzettel (1273 gegen 1650) um 377 ge sunken ist. Man ist zu der Uederzeuguag gekommen, daß den Armen mehr mit Kohlenzetteln als mit Holzzetteln gedient ist, und bat daher angesangen, die Ausgabe der letzteren ein- zuschränken. Nach dem DurchschniUSsatze der Positionen ist daS Mittel bei den Kohlenzetkeln 115, bei den Holzzetteln 29, Elfteres wird von 2l Distrikten, Letztere- von 17 Districtrn überschritten. 3 Districte baden überhaupt keine Holzzettel auSgegebe». Der Gesammtaufwand beziffert sich aus 5664 ^tk 60 F; demnach komme» aus die Einzelposition 3 33 I . .. ----- - sich die Einwirkung de« KrankencasseogesetzeS. Die Zahl der armeiiärttlicki mit Arzneimitteln Versehenen ist nämlich von 1823 aus 1600 heravgegangrn und dementsprechend di« der Verwilliguiigen von 4451 aus 4694. Trotzdem ist der rech« nungSmäßige Aufwand von 8344 91 aus 9409 -ge stiegen. Durch den von den Apotheke« gewährten 20procea tigk» Abzug ermäßigt sich letztere Summe ans 7527 20 Auch bei der Milchgewährung zeigt sich rin erheblicher Rückgang und zwar von 412? ^ 94 -s aus 3269 14 wogegen der Betrag für verabreichte Weine von 883 -ä! 50 F aus 893 70 F sich erhöht hat. Auch im Lause diese- Jahres wurden von den Distrikten io ihren Sitzungen verschiedene Fragen aofgeworsen und An träge gestellt, welche aus die Ausübung de« PflegeramteS und die Stellung der Districte Berug haben. Ebenso ergaben sich sür da» Armendirectorium bei seiner Grschästssührung ver schiedene Puncte, welche der Klarstellung den Districte» gegen über bedurften. Die» Alle« fand in der -Hauptsache seine Erledigung in der am 7. December 1886 mit de» District«. Vorstehern abgehaltenen Versammlung. In dieser nahm da» Armendirectorium Veranlassung, au tz. tO der Orts-Armenordnuag hinzuweisen. nach welchen» die. mehrfach versuchte, Riederleguug de« Pslegrramt« nach erst dreijähriger Amtsbauer uustatthast »st sowie aus 8 1t. bezüglich der hier vorgeschriebenen Mehr Vorschläge bei nöthig gewordener Neubesetzung von Pfleger oder Borsteherstellen. Der bei Revision der Districte oft bemerkt« Mangel de« Tage» bei den Einträgen in de» Persoaalbüchera führte zu der Anssordening, jeden, Eintrag« Jahr und Tag und Namen»» Unterschrift beizusügen Dem Wunsche nm Angabe der Sprechstunden der Distrikts» Vorsteher (soweit dieselben damit einversttmden sind) wurde zu entsprechen zngesagt Da die Brrabjoigung von Unterstützungen an Solche, welche noch ein geringe« Bermögen besitzen, oder zur Deckung von Schulden unzulässig ist und besonder-, wenn es sich um Rück forderung derartiger Unterstützungen von anderen Armen» verbänden handelt, zu Streitigkeiten führt, erging da- Ersuchen an die Tistricle, sich in solchen Fällen vorher mit dem Armen- amte in- Einvernehmen zu setzen. Um einen Uebcrblick über die Anforderungen zu erhallen, welche durch Cur- und Baveunterstützungen entstehen» wurde die Bitte ausgesprochen: „solche Gesuche bi- zum 1. Mai jede- JahreS au da» Armendirectorium gelangen zu lasten, bezüglich ber Ge währ staatlicher Freistellen aber Mitte März al» An- Meldeschluß im Auge zu behalten und solche veShalb bi» längsten» Anfang März an da» Armenaml zu bringen". Um den Unzuträglichkeiten, welche sich bei der Ausgabe der losen Brodzeltel ergeben baden, abzuhelseu, wurde die Ein ühruna einer anderen Einrichtung zugrsagt. Hiernach gelangen diese Zettel fernerhin in Bogensorm, gleich den Briefmarken gelocht, zur Ausgabe. Damit den Pflegern die Möglichkeit gewährt werde, unter Berücksichtigung der WitterungS- und sonstigen Verhältnisse den Armen schnelle Hilfe durch Unterstützung mit FcuerungS- material bringen zu können, erklärte sich da» Armendirectorium damit einverstanden, daß die Vorsteher ein« Anzahl Kohlen- bez. Holzzettel in die Hand jede» Pfleger» zur sosorligen Be nutzung legen, in der Erwartung, daß mit denselben in llichlmäßig sparsamer Weise umgegangen und jede solche Bewilligung nachträglich in da- Nebcnprotvcoll eingetragen werde. Altes Theater. Leipzig, 23. Januar. „BoSco" hatte gestern ein über- VcUc» Hau» herbcigezaubrrt: ein Taschcnspielerkunststück, da» ich die Direktion wohl gefallen lasten kann. Aus dem Zettel var nämlich eia Schwank angelllnbigt: „BoSco". besten Bcr- äster zugleich der Darsteller der Titelrolle war. Wer außer dem die Leistungsfähigkeit des Herrn Bü ller aus dem Gebiete der höhere» Magie kannte» der wußte von Hause au», baß e» ich in diesem Schwanke nicht blo» um eine mimische und »anlomimische Darstellung handele, sondern daß auch allerlei Neßbudenwuizder sich vor dem Publicum entfalten würden. Und also geschah eS. Die Abenteuer de» jungen Prinzen, der ineogntto einer Liebschaft uachgeht, und die komischen Scenrn, die daraus hervorgeheu, daß der Professor Bosco für diesen Prinzen gehalten wird, nehmen nur rin bescheideuer Interesse in Anspruch; man merkt ja alitald die heim tückische Absicht de» Verfasser», diese Personen nur ein wenig caramboliren zu lasten, um sich ein Publicum sür die Vor» kellung de« Magier- dramatisch heranzuziehen. ein Verehrung-» würdige- Publikum, bei welchem auch der hohe Adel und so- qar der Landesherr und der Erbprinz nicht fehlen. Alle dies« Personen sind nur „Futter sür Pulver": der Magier ist de« Held und seine Kunststücke sind die Quintessenz de« Stücke». „Singe mir, Muse, den Mann, den vielgewandteut" Ja die Muse mag ibu singen; doch die Theaterkritik vermag ihn nicht zu keurtheileo; sie ist nicht vereidet auf Kenntniß der Taschenspielern und der verschiedenen Grade dieser Kunst vom Baccalaurcu» bi» rum Faust; sie kauu daher nur b«. richte» im Stile der Chronik, daß Bosco-Büller mit seinen Kunsistiicken den reichsten Beifall des Publicum» ge erntet und zuletzt auch noch zwei Lorbeerkränz« mit nach Hause nahm, eine Spende, die unsere» Wissen» bisher noch keinem Magier zu Theil geworden. Herr Büller hat au» Tintenfässern und Hüten ganze Berge von Bändern hervor gezaubert, au» dem ersten sogar eine» Tintenfisch; er hat im Nu, mit einer Geschwindigkeit, mit der keine Meisten» der Schuellküche wetteifern kann, au» Mehl Pfannkuchen bereitet; er hat Thaler in der Lust ausgesangen und den Leuten au» der Nase hervorgezogen; er hat Figuren an die Tafel ge» zeichnet, die aus einmal zu zappeln anfingen; er hat einen Menschen sortgezaubert, der plötzlich ganz wo ander» her er schien; er hat alle möglichen Taschenfpielermätzchen mit größter Gewandtheit ausgesührt, und der Eindruck dieser Kunstfertig keit würde ein gänzlich ungetrübter gewefen sein, wenu sie sich nicht gerade aus der Bühne de» Stadttheater» producirt hätte; denn die Flagge de» Schwank» kann verbotene- Gut nicht decken, und diese Vorstellungen der höheren Magie gehören einmal nicht aus die Bühne; sonst könnten wir leicht'wieder beim Huud de» Aubry ankommen und aus dem Theater Schwänke sehen, deren Pointe darin besteht, daß sich oben in den Sosfiten ein Trapez defiadet, an welchem reizende Akroba tinnen Purzelbäume schlagen. Der Wahrheit gemäß müsse» wir indeß berichten, daß da» Publicum diese satirischen Bedenke» durchaus nickt thcilte, sondern, wie schon erwähnt, den Taschcn- spielerschwank und besonder» die fingerfertigen Leistungen de» mit Recht beliebte» Künstler», Herrn Büller, mit ungethciltcm Beifall ausnahm. Bon den übrigen Personen, die eigentlich zur höheren Statisterie gehören, hat Brennecke, BoSco'» Diener, einen komische» Anstrich, den Herr Müller durch die gelungen« MaSke eine» Jahrmarkt-künstler» wirksam bervorzaheben wußte. Herr Rohland al- Wurth Erich war von großer Geschmeidigkeit; Herr Tietz al« Ort»vorsteher zeigte m der Art und Weise, wie er sich blamirte, die nölhige Würde. FU. Schneider al» Rosa hatte sich so poetisch wie möglich angcblümelt, um die Neigung de-Prinzen begreiflich zu machen. Den höchsten Herrschaften hat der Autor wenig Sympathie zugewenvet; der Prinz ist von abschreckender Langweiligkeit und köunte ebenso gut ei» Predigtamt-caudidat wie ein Don Juan sein; wa« sollte Herr Häuseler au« dieser nicht«- sageudrn Ausgabe mache»! Und der Fürst selbst, dem Herr Herbst ein gewisse» vornehme» Air zu geben suchte, spielt eme geringere Rolle at» sein Hut, au» welchem BoSco doch zum Amüsement de» Publicum» wenigsten» etwa» bervorzu- lcckea wnßte. Rudolf vo» Gottschall. MM. * Leipzig, 24. Januar. Stadttheater. Alle Be sucher der Premiäre uud erste» Wiederholung der nach gelassenen Weber-Oper »Die drei Pinto«" haben Ur sache, ganz besonder« einer Künstlerin daakbar zu sein, die trotz stark» Indisposition, sich selbst nicht schonend, opfer- bereit an beiden Abrude« saug, damit di« seit langer Zeit vorbereitete Oper nicht hiuan»grschoben zu werden braucht». Frau Bau mann war die in doppelter Beziehung lieben»- wÜrdige.Künstleriu, wellt« die beide» erwähnte» Ausführungen rettete, trotzdem eine starke Erkältung ihr gebieterisch Schonung auserlegte. Begreiflicherweise hat Frau voumonn jetzt, »ach dem sür sie doppelt anstrengenden Abend, diese Scho nung durchaus nöthig nud so sieht sich die Dirrclion ver anlaßt. die sür morgen, Mittwoch, angrsrtzte Vorstillvag der „Drei Pinto»" zu verschieden, nm der Sängeri» der „Elarisse" Zeit zur Ruhe bi» zum Freitag zu lassen, für den bekanntlich wieder «ine Ausführung de» schönen Werte» in Aussicht grnom»«» ist. U» «iwuich Uh«» »Kd dßfik
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