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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-27
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1888
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»47 Nachsolger, Leipzig) angelegentlichst hsnxewiesea. Ms« «»«gab« für Tlavier ist in demselben Verlag« erschienen. Da» zum größte» Theile au» jungen. guten Kläffe» zusammengesetzle Sladtmusikchor unter der nilyirgeu Leitung Le» Herrn Musikdirektors Fr. Schneider sührre die erwähnte Eomposiiioa, wie da- durchau» gediegene Pro gramm üderhaupl sehr gm aus und erwarb sich durch sriue Lelftuugeu manch daukdar herzliches „Gluck auj l" * Hoscapellmeiffer I. sikllunq seiner Dirigealeu Vvert von Stuttgart, der zur Her- Nerven »inen Urlaub erhielt, »eilt iu Dre-deu. um, wie man lagt, einer Oper wegen, mir der der Autor der Aitorga und de» LolumuS zur Feit belLasngt ist. Rücksprache zu ucdmen. Derselbe wohnte auch der an, DieuStaq den 24. Januar staltgehablen Wiederholung der Over „Aus hohe» Bcsehl" von Carl Reinecke bei und urtheilt über die Wiederuin vor ausverlaustem tzause gegebene, mit außerordeutlichem Beisatz ausgenommeue Oper ungemein günstig. » DaS Prager Festconcert sür de-Derkmal Walther'» von de. Bogelweide hat einen schönen und sehr begeisterte» Verlaus ge nommen. Da» „Rudolphinum" war bi» aus etliche Fauteuils aus- verkauft; l» den Logen bemerkte man Prinzessin Aglaja Auersperg, mehrere Prinzessinnen Lobkowitz nud viele Vertreter der Universität. Gras O-ioald Thun-Hohenstein hatte eine Spende von 300 st. ge widmet, welche er vem Obmanue des Eomiivs mit dem Bezügen übersendete, daß jedwede deutsche Unternehmung aus seine schwachen Kräfte rechne» könne. Der Reingewinn beträgt ungesühr 1100 fl., -Ilo ebensoviel, al» da» Wallher-Eoncert in Wien vergangene» Jahr abwars; gewiß ein rühmliche» Zeugniß sür den Kunstsinn aud die Opserwilligkeii der deutschen Prager tzscsellschast. Besonders reicher Beisall lohnte die Vorträge von Fräulein Frank und Herrn Wallnoser und die neue Composiiioi» des „Tandaradi", welche Herr I. Fleischer sür diese Gelegenheit versaßt hatte. * Der Dresdner Mäunergrsangverein „Orpheus" hat den Coniponisien und Pianisten Theodor M»ller-Reuter zu seinem musikalische» Leiter gewählt. Er war l»Z vor Kurzem als Lehrer am Conservatorium zu Straßburg thälig. — Ueber da- sür Robert Schumann in Zwickau geplante Denkmal schreibt man der „Saale-Zeitung": Beahsichtigt ist ein Standbild von der Art, wie etwa da» Eoethe-Denkmal in Franksurt a. M. Die Koste» be- lanseu sich aas 40 000 bi- 50,000 Von dieser Summe stehen erst 5000 >l zur Bersügunq. — Eia bisher unbekannt gebliebene» Bühnenwerk von Albert Lortzing. die komische Over in 3 Acten „Casanova" wird am 8. Februar durch den Berliner Opern- Bereia (Dirigent: Georg Bloch) im roucertbaule mit Orchester nud unter Mitwirkung hervorragender Solisten zur Aufführung kommen. — Dem Nestor der deutschen Dianosortesabrikatiou, Herrn I. L. Duysea in Berlin, ist der Titel und Chaiakler eines kgl. vreuß. CommerzienratheS verliehen worden. — Herr Hosopernsäager Rothmühl von Berlin soll im Frühjahr im Wiener Hosopern- Ibeater gastiren. Vielleicht wird auch dieser Künstler von dem Wiener Operninstitut eatsührt, an da» bereit» Fcl. Beeth und Frl. Renard verloren sind. — Proseffor Joachim beendet in diesen Tagen seine Cur bei Metzger io Amsterdam und kehrt daun nach Berlin zurück, um am 31. Januar in seiaer VI. Quartett-Soiree und am 6. Februar im Bereis mit Proseffor Hausmann das neue Loppelconcert von Brahm» im VI. Philharmonischen-Coucert unter Bülow'S Leitung zum ersten Male zu svielea. — Der II. Lhclu» der Berliner Philharmonischen Coneerte unter H. v. Bülow'S Lestuug bringt als Solisten Herrn von Bülow selber, die Herren Proseffor Jos. Joachim und Nob. Hausmann, Herrn Charles Davidoss (Violoncello), den Claviervirtuolen Emil Sauer und seiner Herrn Emile Säuret; von Gesangtkrästen wirken mit Frau Morao-Olden aus Leipzig und die Prima donna de» Hamburger Stodttheater» Frau Brandt-Gör tz. — „Irrungen" betitelt sich eine Lpern-Novität von Pros. Lorenz in Stettin, welche sür da- Berliner königliche Opernhaus zur Aus- sührung angenommen ist. Da« Libretto der Oper ist nach Shake- speare's „Komödie der Irrungen" bearbeitet. — Fräulein Jenny Broch, vou ihrem Gastspiel bei Kroll bekannt, wird am Berliner Hosoperntheater eia Gastspiel aus Engagement absolviren. — Im Theater oa der Wien in Wien wird die GesangSposse „Die Hoch zeit de» Reservisten" von I. Zell, Musik von Julius Stern, vorbereitet. — Der Wiener Compoaist Robert Fuch« hol eine Oper lyrisch-romantischea Charakter» vollendet, deren erste Tenorpartie, sür Herrn Streitmana berechnet, von diesem Künstler an der Berliner königlichen Oper ereilt werde» soll. Der Tompanist bat da» Werk, besten Titel aus Wunsch des Librettisten — der seine Gründe dasür haben mag — vorläufig geheim gehalten wird, auch der Wiener Holoper zur Aufführung eingcreicht. — Meister Straub >» Wien läßt jetzt da« Libretto zu seiner bisher nur in Wien ausgesührten Ooerette „SimplicinS" umarbeiten, da da» alte Libretto al« zu verworren und humorlos besanden worden ist. — Frau Sophie Menter, kaiierl. königl. Kammer-Birluosiu, Hot im grotzen Musikvercinsiaale ia Wien einen wahren Triumph gefeiert. Das Wiener Publicum, welche» die ehedem io Wien heimische Künstlerin seit etwa fünfzehn Jahren nicht gehört hatte, war massenhast derbeigeströmt. Nach jedem ihrer Vorträge erbrauste anhaltender Beifall, dem als sichtbare Zeichen der Anerkennung ein halbe- Dutzend Lorbeerkränz- und sogar ein blumeuumrahmter Spiegel folgten. Frau Menter hatte sich die anstrengende Ausgabe gestellt, drei groß« Concerte (O äur von Rubinslcin, La stur von Beethoven nud Xckur von LiSzi) ohne Ztoischenaunimern unmittelbar hinter eiaanter zu spielen. Mit bewunderungswürdiger Kraft und Aus dauer löste sie diese Ausgabe. Unter den großen Clavier-Virtuosinnen ist na» dem Unheil der „Neuen Freien Presse" Sophie Menter jedenfalls die erste. Kraft. Kühnheit und Glanz sind die hervor- kkecheudstea Merkmale ihre» BortrageS. Die Empfindung tritt bugegen zurück, wenigstens erscheint sie in entscheidende» Momenten etwa» gekünstelt und parsümlrt. Hingegen ist ihre bis ins Kleinste vollendete, stet» sichere und mühelose Technik geradezu erstaunlich. See» ihrer letzten Anwesenheit ia Wien hat die gefeierte Birtuosin sich noch merklich vervollkommt und da« will nicht wenig sagen. — Die Mutter und die Schwester der verstorbenen Opernsängerin von Shilaay verlassen Berlin, am in ihrer Heimath in Wien fürderhin zu leben. Frl. Franziska von Ghilany ist eine vortreffliche Pianistin und wird durch ihre künstlerische Beranlagung die Mittel gewinnen, um der Mutter Trost nud Stütz« sein zu können. — Dem russischen Lompouisten Peter TlchaikowSky in Moskau wurde vom Kaiser vou Rußland riue jährliche Pension von 3000 Rubeln aus Lebenszeit bewilligt. — Im Theater Pönalem ,» Petersburg gaftirt jetzt eine italienische Operagruppe unter Directiou eines Herrn Logo. DaS Han» wird mit elektrischem Licht erhellt und hat die Bayreuther Einrichtung de- Orchesters. Letztere» ist unsichtbar und theilwcise unter die Bühne placirt. — Minute Hank, welche im Lause de» Monat» Februar eine Reihe glänzender Gastspiele in Ruftland, darunter zwei Concerte der Philharmonischen Besellichast in Moskau und ei» Opern-Gaftspiel in Petersburg oblolvireu sollte, ist durch eine empfindliche Fußverstauchung, die sie sich in Genf zngezogen, verhindert, die Reise nach Rußland anzu treten. —„Otello"vonLerdi wird die erste deutsche Auffahrung (jene in Prag war czechisch) in Hamburg am 81. Januar erleben, daun «der alcib darauf am 4. Februar im Hoslheoier zu München. — Musikdirektor und Domorgouist Rhein« Haler in Bremen ist in den Ruhestand getreten. — Die nachgelassene Oper Fr. v. Fl». 1» jenem Vorträge gezeichnete» Arten de« AntisemitiSMu», der «hro- logische, der nationale, der Raffen-AutisemititmaS und die christlich- sociale Richtung, bildeten die Puncte, von denen Redner bei der Besprechung ausgiug. Daß Stöcker zugegeben, daß die Judeusroge nicht durch bi« Tauje zu lösen sei. freute ihn sehr, dexa od di« Juden getauft oder nicht getaust seien, da» wäre gleichgiltig, Jade, blieben sie doch. Die wirkliche Begaerschast de» JudenlhumS gipfele >m uationalea Antisemitismus, der Richtung des Resormvereiu«. Die Spaltung der antilemitticheu Partei sei daher gekommen, daß mau die Anhänger de» nationalen Antisemitismus al« atheistisch verschrien habe, während wiederum diese die religiöse Richtung de» Antisemitismus al» nicht durckigreisend bekämvst hätten. Der Raffengegeusatz zu deu Jude» sei zwar gerechtfertigt, allein die Betonung desselben genüg« nicht, wen, e» auch nach Redner« Meinung klar ist, daß die Jude» die Differenzen der orischrn Stämme ansnutzen und deu Zwiespalt schüre». Siad erst die Juden au- Europa fort, so wird die Berbrüderuug der arische» Stämme uicht ousbleiben, so basst Herr Liebermaua vou Sooneuberg. Die beide» Richtungen de- -lniisemiii-mu«. welch« sonach bestehe» bleideo, siad also die christlich-sociale und die nationale. Die Trennpuncte beider sind aber nicht derart, daß sie eiue Ver söhnung auSschlössea oder ein Neb-»einankergehen unmöglich mache«. Der Haß gegen die Jude» einige sie und diesem Einigungtpancte müßten alle Sonderinlereffen, besonder» bei den Wahlen, dei welchen Redner den Antisemilea einen Zuwachs vou Mnudat-n ia Aussicht stellt, untergeordnet werden. Redner gebt nun aus die, wie e« jcheiiit, uichi sehr friedlichen Familleuverhaliniffe de» Antisemitismus ein. greift besoader» Lrcmer, der selbst >m hiesigen Rejormvereia gesprochen, an und warvi. im Stöckcr'schen Wahlkreise eine Zer- jplitlerung der Stimmen herbeizusühren. Er ladett auch den jugend liche» Nebereiser (ist vielleicht Herr Böckcl gemeint ?) io der Partei und warnt vor einem Bru» mit den Conjervaiiveu. Bor Allem müsse eiue Organisation geschaffen werden und da« Bestrebe» daraus gerichtet sein, mehr Auskiärung über den Antisemitismus in» Voll zu tragen. Eine Besprechung schloß sich au den Vortrag »tcht. verurtheilt, au- ihr« Stellung unter Polizeiaufsicht sktr zulässig erachtet. Der GerichtShos bestand au» de» Herr«» LaadgkrichtS-Director Sieber (Präsidium), Landgerichts-Räthen Metlch. Gruber, Barth und vou Sommerlati; die Anklage sühne» die Herren Slaal-aawalle Hüntzschel und vr- Nagel. , Nachtrag. * Leipzig. 28 Lentralhalle. Nach de» umfassende» Vorbereitungen, welch« vo» Seilen de- Besitzers der Eeutralballe. Herr» EariuS, sür da- am Mittwoch Abend stattgesu»dene große BolkS-Ma-kensest gelrossen waren, ließ sich aus eine vielseitige und angenehme Unterhaltung und Belustigung der lheilnehnienven FaschiugS- jreunde rechnen. Bor Altem war eS möglich gewesen, die neue zweite große Haupttreppe, welch« auS dem großen Saal herab iu den Vorgarten führt, sertlg zu stellen, so baß der Zu- und Abgang der Menschenmasjen — denn e» wareu über 4000 Personen anwcseud — in ungestörter Weise vor sich gehen konnte. Großartige Wirkung brachten die zahl reichen, aus alle Raume verlhciltcn elektrischen Lichtefsecte hervor, und bannt harmcnirle in bester Weise da» bunte Maskentreibcn, da» durch keinerlei unliebsame Störungen unterbrochen würbe. Lrystall-Palast. E) Leipzig, 26. Januar. Kein Volk ist so schaulustiger Natur wie die Chiaelen und Japaner. I» allen größeren Städten giedt eS zahlreiche Bühnen, uns jeder reichere Mandarine hat obendrein seine HauSbühue, aus der er Puppenspiel» bei festlichen Gelegenheiten auffulire» läßt. Kein Wunder, daß in Japan and China dcShalb auch die Kunst der „Specialnäten" in Btülh« steht. Die Pyr» tcchiiiker. Akrobaten und Jongleure wetteiseru beständig in ihrer Kunst, und die Zahl der Taschenspieler und Geisterbeschwöcer ist Legion. Eben dcShalb stehen auch die japanischen Künstler unter alle» Gauklern obenan. In dem Bemühen, sich bei dem verwöhnten Publicum den Rang abznlausen, förderen sie unglaubliche Productionea zu Tage. Unsere Japaner im Krystall-Palast sind ein de redtc.i Beispiel dasür. Die Gesellschas» To-Ri-Ka-Ta'S steht ohae Zweifel aus dem Tulminalionspuncte der Akrobatie, und wir be dauern e«, daß dieselbe nur noch kurze Zeit hier ihre Kunstsertigkeit zeigen wird. Schon wen» man die Künstler mit einer bewundern» wenden Leichtigkeit am Seil bmaujfteigen sieht, wird man unwill kürlich an die Urwald-Cgiiilibristea erinnert, und da» Staunen wächst, wenn sie in der ichwmdeilidea Höhe ihre Kunststücke an den Stangen loslassen. Diese tollkühnen Schwingungen und Wiaduugen de- Leibe», dieses behende Aussleige» und blitzartige Heradlaffea an den Leitern bedeutet entschieden einen Triumph der Schaugymnastil. Krastentwick lung und Gewindtheit nekmen Mer in gleicher Weise Wunder. Nicht minder srapvant sind Me Produktionen an der sechs Meter Hoden Leiter, die von dem Jmvrejjario der Gelellickast aus der Schulter balancirt wird. Dean schließlich die Wunder leüer durch eine» geschickten Mechanismus in ihre Sprossen und Stangen zersockt. und bcr sich an ihr producirende Künstler, der sich an den Sprossen hielt, schließlich seine Hebungen an der einzigen, übrig bleibende» Stange soritctzt, dann will der Beilall gerechtsertigter Weise kein Ende nehmen. Die Japaner, die auch aIS Fußbalunceure E,»ine»>eS leisten, gehören zu den Hervor ragendsten. w, s sich uns bisher aus dem Lauü der Porzellaathurme und Zöpfe prüseutirt ha». A» zweiter Stelle verdient Mr. Walton mit seiner Meute dressirter Hunde genannt zu werden, deren Vo>Führungen jeden Thier liebhaber in Entzücken versetzen. Mögen die Thiere nun entweder aus rollender Kugel sich im Balancircn üben, oder als gewandte Springer die höchsten Hindernisse nehmen, immer erfreut inan sich an dem gewandten, sicheren Spiel der vierbeinigen Künstler. Die Assen, welche schließlich bei der Comödie von der verunglückten Svaziersahrt theilnehmen, bilden mit den Hunden eia gelehrige» Enseinble. Ueber die Geschwister MerillieS, di- französische Liedersäugerin Mlle. Tujini und be» Ventriloquisten O'Kill habe» wir uns schon mehrfach in lobender Weise an dieser Stelle verbreitet. Wir wollen nur darauf ausmellsaiii machen, daß das ausgezeichnete Künstler eirsemble der Atberthalle uur kurze Zeit daselbst austretea wird. . . .. .. Fl« «vw's „Der Gras von St. Megrin", hat noch der „Kölnischen Zeitung" am dortigen Stadttheater mit Götze in der Titelrolle »uthusiastiiche Ausnahme gesunden. Flotow stellt diese» Werk in seiaen nachgelassene» Schnsten über olle seine f, übereil Oper». — Eia iieoe», „blsuro üe» divyzeu" betitelte- große» Ballet, dessen Musik Alber» Cahe, ,u Par,« compouirte. ist am Grand Theoire zu Beas in Vorbereitung. — Llotilde Kleeberg trat am 18. d. M. i» Pari» mit ganz enormem Erjolge aus und kehrt nunmehr wieder »ach Deutschland zurück, um zunächst am 28. Januar >» Hamburg unter Bülow'S Leitung zu spielen; hier veranstaltet die auSgezeichnkte Künstlerin Milte Februar ihren dritte» Clavier- Ab«». ^ ' - Deutscher Neformvereiu. * Leipzig, 26. Januar. Die gestrige Versammlung de» Re- wrinvereiul war nicht so zahlreich besucht wie manche frühere, trotzdem da» Ehreumitglied de» Verein» Herr Liebermaan von Sonnenberg eine« Vortrag über „die verschiedenen Arte» de» Antisemitismus" zu,esagl hatte Der fast zwe ftündig« Vor trag war matt und sarbloS, und wenn nicht der Redner lmr und da einmal e>u paar kräftige Lichter ausgesetzt hätte, so wäre di« ganze G'ichichte höchst langweilig gewesen. Daß der Redner in gewohnter Weise sein Müthchen a» .Leipziger Tageblatt" kühlte, erwähne» wir, obgleich e« selbstverständlich ist. Der Vortrag selbst bewegte sich in deutelde» Umrissen wie derjenige, welchen Herr Stöcker am 2- Derember in Berlin gehalten hat, und in welchem dieser Herr die Vorgänge in der Gesellschaft bei dem «rase, Waldersee. di« Antheiinahme de» Prinzen Wilhelm an der Berliner Stadtmissio« b«tr„ klarstellt«. Redner ging ans die Besprecht»»- diese« Falle« ,n per Kresse »äh» »in und ließ kein gate« Haar an de» .Ladenblättrrn", da« » »er »sficiäsen Presse. Besonder« Königliches Laubgericht. III. Straskammer. I. Der bereit- fpsederhol« wegen EigenlhumSvergehen bestrasle Tischlergeselle Friedrich Reinboth au» Hauau, welcher zuletzt in Oichatz gewohnt, sich aber mit dem Wnth veruneinigt halte, war beschuldigt, nachmal« aus dem Garten desselben in den ec eingesliegen war, Früchte und Blumen entwendet und überdies sich der Unter jchlagung eines Wäschestückes schuldig gemacht zu haben. Der An geklagte wurde wegen schweren Diebstahl» im wiederholten Rückfälle und Unterschlagung unter Annahme mildernder Umstand« zu 1 Jahr 1 Tag Gehängaiß und 3 Jahren Verlust der Ehren rechte verurtheilt. II. Die gegen de» Handarbeiter Johann Friedrich Hermann Mutterloie au- Gablenz wegen Vergehen« gegen 8 176. 3 de» R.-Str.-G.-B. erhobene Anklage wurde i» nichtöffentlicher Sitzung verhandelt und der Angeklagte unter Annahme mildernder Um stände zu 8 Monaten Gesängniß verurtheilt. Ter Gerichtshof bestand au« den Herren Landgericht»-Director Justizrath von Bose (Präsid), LandgerichtS-Rälhen Sachße. Lehmann, Fleischer und von Soiiiinerlatt; die Anklage führte Herr Staat» »reye -ayer et, «» Uetz kn» ante« v M natürlich — ober ,«h nicht ,, ! LTSLSL-Ll anwallschastS-Lffesjor vr. Dürbig. II. Straslammer. I. Der HondlungSgrhilie Oskar Robert Gutte hier war vom Jahre 1884 ab bis zum letzten Viertel de» vorigen Jahre» in einem kausinänuijchen Geschalt ange,teilt. In dieser langen Zeit hat er sich, wie er selbst zugiebt, sortgeietz« und täglich an der Ladencasse de« Principal» vergriffen und Anfang» Beträge von l .st bi» l.50^, Iväter aber von 2, 3. 4 ^l ,c„ außerdem aber täglich Cigarren, Ansaug» einige Stück, später aber 15, 20 und 30 Stuck beimlich sich ungeeignet, so daß der den Prmcroal betroffene Gesomintverluft sich aus mehrere tausend Mark bez.ffert. Et erfolgte die Verurtbeiloug de» Augekwglea zu 1 Jahre 7 Monaten Gesängniß unv 2 Jahren Verlust der Ehienrechte. II. Wie die beiden Nachtwächter Karl Friedrich Beier oa« Kleinzschocher und August Hermunn Hora au» Roitzsch ihre dienst- lich« Ausgabe auffaßtea, ergreb» sich daran«, daß veioe — der Eine war aus dem Sächsischen, der Andere aus dem Thüringer Bahnhof in Plagwitz angeftellt — da- ihnen zur Bewachung auvcrlraute Gepäck von Reisende» oder andere» Frachtstücken theil- Mittelst falschen Schlüssel-, theil- mit den dazu gehörigen oder aus andere Weise öffneten vad darau- Pretiosen «nd vrr>ch>edr»ariig» andere Gegenstände, auch Leben-mittel ,c., sich aneignete». Im Großen und Ganzen lagen Geftändniff« der Angeklagten no»; nur behauptete Horn, vo» Beier zu den Diebereien verleitet worden zu seia, währeud Beier wieder erklärte, daß Horn immer schon uochgrsehen Hobe» wa- etwa zu entwenden sei. Angesicht« de« unverantwortlichen Mißbrauch« ihrer vertrauen-ftellung, lowie der sämmtlich schweren Diebstähle unv brr größeren Anzadl derselbe» wurde» die Angeklagte» unter Ausschluß mildernder Umstände zu je 4 gohre» Sicht,»»« und 6 Inh«» Brrlzrst der Ehrenrechte lg. 28 Januar. Im letzten sächsischen Land tag erfreute sich die Art und Weise, wie in neuerer Zeit da- Ziehkinderwesen in der Stadl Leipzig nach den Bor- schlägen und unter Leitung de» Herrn Dr. weck Taube hier eingertchlel ist, namentlich auch seilcii« dcS Herrn Staat-- minister I)r. von Abeken, der wegen der (Äeslaltung der vormundschast-sührung der Angelegenheit seine besondere A»s- merkjamkeit zu widmen Halle, einer recht günstigen Beurlhet- lung. Nach dem Bericht über tza» hiesige Armenwese.i in» Jahre 1888 hat da« Zlehkiaderivesen sich Weiler recht bc- srievigeod gestaltet. Herr vr. Taube sagt in dem gedachten Bericht in. Allgemeinen Folgende-: In dem Bekichrr, welchen ich mir erlaubte sin Jahre 1384 vor- zrilege», sprach ich die Hvssnung au-, daß durch die Errichtung der Ziehkiuderexpedilion schon d»rch de» behördlichen Hintergrund des Amtes mehr Väter al« bisher bewogen werden würden, ihre Pflicht bei den Unterhaltungskosten ihrer Kinder zu erfüllen. Diese da- malige Behauptung Hot sich glücklicher Weite erfüllt, die Statistik wurde aas die gleiche Weise wie früher »arge»online» durch direcle» Besragea der Ziehmütter. Währeud tm Jahre l884 75 Proc. der Mütter allein für ihr Kind sorgen mußten, ist diese Zahl letzt aus 54 Proc. gesunken, also 20 Proc. mehr ver Väter tragen zu dem Ziehgelte bei. Mein Vorgänger. Herr vr. Meißner, bemerkte 1882, dag fast 50 Pro«, der Ziehmütter die Kinder ohne Entgetd besäßen, jetzt sind eS 12 Proc. und in der Mehrzahl früher vorhaudcu gewejene Ksiiaer. Diese Zahlen sind um so aüuftigrr, weil die Geueralvorinunv- schaff wegen der Kürze der Zeit ihre Thäugkeit »och nicht voll hat entfalte» können. Auch die Sterblichkeit-Verhältnisse waren äußerst günstige. Es ist unmöglich, wegen de» starken Wechsel» der uindcr eine genaue Mortalitätsstatistik gegenüber de» ehelichen Kindern auizustellen. Rechnete ich »ach unserer Gesamiulsuiiuiie, über 400 ltiuder, so würde ich viel zu günstig vcriahreu, wahrend andererjeilS nach Be- rechnung untere« feste» Bestände» von 270 Kindern ick, zu unserem Ungunsten bestimme, weil wir gerade die schlechtesten Sierbsichkeil»- jahre, da» 1. und 2. Lebensjahr, vorwiegend z» beaussichtigea Hobe»; dennoch aber ergiedt der letztere Fall etwa» über 23 Proc., also wenig über die ehelich« Sterblichkeit. Die zur Ausübung der Privatpslege in Leipzig bestimmten Diakonissen haben im Jabre l887 in 29 Familien Leipzig« und der Umgegend gepflegt. Ihre Wohnung befiudel sich Carvlinenstraße 3l. III. Gesuch« sind an die vorstehende Diakonissin der Kinderheilcmstalt abzuzcben. — In dem Schaugewölbe der Firma Mittentzwey. (Arimmaische Straße 20, ist seit gestern da- au- dem Atelier deS Herrn Hospholographen Rud. Herrinann (Winter gartcnstroße) hcrvcrgegangene prächtige Portrait einer jungen Dame au-geslcllt worden, und ebenso sind an Stelle ver bisherigen Portrait- im Schaukasten der genannten Firma an der Goethe straße neue Ausnahmen zur Ansicht dar geboten, darunter Fräulein Göhr» vom hiesigen Stadl theater (in dem Stück .Der Mizekado"). Stadttheater. Am kommenden Sonntag Nachmittag findet die vorläufig letzte Ausführung de-Märchen« .Prin zessin Goldhaar" statt. <LS dürfte dies Bielen Veran lassung geben, da» Stück noch einmal sich anzuschen. Carola-Theater. DaS ländliche Chvaktergemälde von H. von Schiilib „Die Z'widerwurzeu", wird heule Abend wiederholt. — Im Vaudeville-Theater (Stadtgarten) findet heute Freitag dereil« die vierte Ausführung der trefflichen Gesang-Posse „Unsere Soldaten" stall. Llilc Freunde de- Humor« seien daraus ansmerksal» gemacht und ihnen der Besuch de- freundlichen Cladlifseuienls aus» Angelegentlichste empfohlen. DaS Varivtö-Theater in den „Neichsballen (Hainstraße) weist feit Kurzem wiederum eine gaiize Anzahl neuer Krasle aus, so daß sür Abwechselung daselbst besten« gesorgt ist und den Besuchern ein untersiallendrr Abend in AuSüchk gestellt werden kann. Bezüglich alles Wetteren geben die Bekanntmachungen im Anzeigenlheil die beste Auskunft; nur soviel sei an dieser Stelle h-rvorgehoben, daß die zum Bortrag gelangenden Scherzlieder streng sich in deu Grenzen deS nach dieser Richtung Erlaubten halten und doch bei alledem unterhaltend genug sind. --- Nachdem die Hasenjagd porige Woche in Preuße» ihr Ende genommen hak. sind vo» de» »n den letzten Tagen statlgesnndenen Jagden bedeutende Posten Hasen seilcnS hiesiger Handlungen eingesührl morden, um noch auf längere Zeit unsere Slabt damit zn versorgen. Wie alljährlich ist^ver Eingang auf dem Eilenburger Bahnhöfe am bedeutendsten unv wurden von der Gnlerexpedition genannten BabirboseS in der Zeit vom 13. bis 20. Januar 734t Stück auL- gelieserl, wovon ein einziges Geschäft (Ernst Krieger, hier 5337 Stück empfing. Zieht inan serncr die aus de» anderen Bahnhöfen angckommeue» Hase» »n Betracht, als auch die in der Umgegend Leipzig» gejchoijcncn und niil Achse nach hier gebrachlen, so ist für die nächste» Wochen noch ein ziemlich lebhaftes Geschäft ln diesem Artikel zu erwarten, zumal der HascnpreiS im Vergleich zn vorigem Jahre gegenwärtig wesentlich niedriger ist. H Leipzig. 28. Januar. Aus drin Roßplatze b-tra gestern Nachmittag eine mit Passagieren besetzte Droschk der Unfall, daß währ-nd der Fahrt plötzlich die Vorderachse de» Wagen« zerbrach und die Droschke außer Betrieb gesetzt werden mußte. Die Passagiere kamen ohne Schaven davon — Der von rrn» gestern niikgelheille Berlustfall einer Summe von lO.OÜOHai sciuc glückliche Losung gesunden Ta» Geto ist wieder da unv war nur irrlhümlich im ersten Schrecken al» verloren angezeigl worden. — Jur Lause deS gestrigen Abends fanden hier zwei Essen kränke stall unv zwar in Grundstücke» der Arnblsnaße und der Mahlinann straße. — Aus der Ringstraße wurde heute Morgen ein vor einem Grundstück An der Pleiße haltende» Droschkenpserd plötzlich scheu und rannte mil der Droschke mit solcher Gewalt an einen dort stehenden GaScanvelaber an, daß derselbe der Mitte durchbrach und vollständig zertrümmert wurde ES mußte sofort der Gasanstalt Meldung gemacht werden. — Ein hier in Arbeit befindlicher Bäckergeselle auS Wohlan wurde gestern Nachmittag von der Polizei gesanglich cinge zogen, »veil er »m dringendsten Verkachle siebt, seinem Neben geselle» eine Uhr gestohlen zu habe» — Dasselbe Schicksal widerfuhr heute einem aushils-iveis« bei einein Flaschenbier Händler hier beschäftigten Kürschner, weil derselbe eine Suinme Gelte«, dir er für seinen Arbeitgeber eincassirt, nicht abgeliefert. sondern unterschlagen Halle. * Leipzig, 28. Januar. Bon der dritten Strafkammer de» hiesigen königl. Landgericht- wurden heule verur theilt: l) der Agent Wilhelm Loui» Krönert au- Nieber- langenau wegen Unterschlagung zu 7 Monaten; 2) ver Hand arbeiter Ernst Robert Riltrr unv Jda Alma verehl. Ritter au» Geithain wegen Drebstahl». Erster» zu 4 Wochen. Letztere zu 3 Monaten Gesängniß; 3) der Fuhrmann Karl Morgen stern au» Lützen wegen Beiiechuuq zu lb L! Geldstrafe; 4) ver Schlaffer Fnevrrcb Wilhelm Krützsch au- Thonberg wegen Diebstahl« zu 2 Jahren 8 Monaten; S) der Dienst» kaecht Wilhelm Rößler au» Zeitz wegen Diebstahl? zu ebenfalls 2 Jahren 8 Monaten Zuchthau» * Neuschöneseld, 28 Januar. Die schon im Geschäfts bericht aus va» Jahr 1887 vor Kurzem von unserem Gemeinde- Vorstand. Herrn Weißbach, geschffverte günstig« Finanzlage unserer Gemeind« wird jetzt am deutlichsten dadurch bestätigt, daß der Gemeinderath iu ferner gestrigen Sitzung nach Be- ratht»! de« Hau-Haltplane« de» einstimmigen Beschluß fassen konnte, lm laufenden Jahre den Zuschlag von 50 aus 30 Proc. herab,usetzen. Bon Herstellung einer Vorrichtung, welch« da« nöthige W.iffer sür den Sprengwagen liefern sollte und die mit einem Koslenaufwano von 4000 .4? un Hau-Haltplane vorgesehen war, brschioß man ad,„sehen, nachdem Herr Fabrik besitzer Glitzner sich bereit erdolen, da» nöthige Wasser gegen 500 6 Entschädigung pro Jahr der Gemeuide abzulassen. Dagegen wurde definitiv beschlossen, die Rudolsstraße und einen kleinen Tbcil der Seplsienstraße im lausenden Jahre mit Trottoir zu belegen und die Kreuzung der Sophien-, Earl- unv Rudolsstraße >utt bojsikte» Steinen zweiter Elaste zu pflastern. —n. Dab len. 25. Jannar. Bi» heute lagen die unser» Rath hauüneu bau darstellenden Zeichnungen im RatdS- sitziingSzimnier zur Ansichl au». Da» neue Gebäude, sür welche» 75,000 -L veranschlagt sind, wird eia Ziegelrohbau. Drn Zeichnungen »ach wird der Bau sicher eine Zierde unseres Markte- und der Stadl werten. Der Abbruch de alten Gedanke« beginnt den >. März und soll in 4 Wochen beendet und der Neubau bi» zum Sommer 1889 sertiggestellt ein. — Am 23. d. M wurde vom Neviersörster Schulze- Schöna aus Eavertitzer Gebiete wiederum crneAisch- tter — > 8 rn laug und 8'/, Kg schwer — gefangen. Seit April 1887 ist diese da« sech-le Stuck aus derselben Stelle. Criinmitschau, 25. Januar. Aus eigenthümliche Weise machke heule i» den Mittagsstunden «in Geschäfts reisender auS Halle a. S.. Namens Otto Reichardt, sein Lebe» ein Ende; nirl seinem eigenen scharfen Taschenmesser dnrchschnitt er sich in einem Holet, woselbst er abgesttegeu, die Kehle vollständig. Die Motive, welche den BedauernSwerlhen n diesem Schrill getrieben haben, sind unbekannt. * Freiberg, 25. Jannar An die hiesige Slädlver. ordnetcnschasl gelangte eine Aufforderung de« Naive«, ihren Vorstand zu ermächiigen. all AuSschußberatbungcn über den Antrag eine« NakhsmilglieveS theilzunehmen. die Mit glieder beider städtischen Coltegien bei der Ver gebung der städtischen Arbeiten und Lieserungen au«- usch ließen. Diese Erinächliquug wurde heute auf Bor- chlag des Sladlverortnelcn-Vorslcher-, RechlSauwall Täschner, ertbeilt, doch machte der Letztere schon im voraus Bedenken gegen das belresjende Princlp geilend. Die heutige Etadl- verordneten-SitzUttg fand nach lialbjähriger Frifl wieder in dem attcrlhüuilichcn NalhbauSsaale statt, der inzioischea mit einem Koslcuauswand von säst 9000 .L stilvoll renovirt uov auSgesiailcl worden ist. einen prächtigen Eindruck mach.', durch Zurückverlegung der Tribünen außerdem an Licht und Luft gewonnen bat. Im Namen der vollzählig anwesende» Mit glieder deSRalbcs beglückwünschteHerrBürgermeisterBeutler d,e städtischen Eollegsen zu dem Entschlüsse, für die künstlerische AuSgeslalliing de» Saale« da» Opfer nicht gescheut und aber mals bewiesen zu haben, daß Freiberg bei der jetzigen Strömung der „Renaissance der Städte" nicht zurückbleibe und daß hier über da» Materielle nicht das Ideale unv Ethische vergessen werde. Daß diese letztere Behauptung völlig zulrifst. besiiie- noch an deniselden Abcnk^rie Wärme, mil der mehrere Redner erjolgrcich sür die Gencbmigung der Mittel sür zwei gemalte Feuslcr in der Friedhossballe zur Vervollständigung de« künst lerischen Schmuckes der Halle eintralen. U Zittau. 25. Januar. Ja Folge Zurücklritle« de« bisherigen verdieustvosten Vorsitzenden ver Handelskammer Zittau, Herrn Eommerzienralh G H Reinhardt in Bautzen, machte sich eine Neuwahl erforderlich, welche in der bculigen öffentlichen Sitzung der Handelskammer ersolgle. Vv.r l3 abgegebenen Stimmen wurde der bisherige stellver- lreteuve Vorsitzende Herr Kaufmann Paul Waentig in Zittau Mit 12 Summen zum Vorsitzenden erwählt und nahm derselbe dre Wahl dankend an. Dieser Wahl zufolge mußte uunmehr auch die Wahl de« stellvertretenden Bei» sitzcnden vorqenomme» werden und erhielt bei derselben Herr Fabrikant Alfred Gemüsen» au« Hcrrnhut von 13 ab gegebenen Stimmen 12. Auch dieser Hcrr nahm di« Wahl bankend an. Dresden. 28. Januar. Ai» 9. Octobcr v. I. regte eia Vorgang auf dem Friedhos de« benachbarten Dor)cS Plauen da» religiöse Gemülh einer Anzahl Leidtragenden nicht wenig aus. Der Schwiegervater de« durch sei» rück sichtsloses agiialcnschcS Vorgehen unrühmlichst bekannten Svcicttdcmolralcu Gustav Adolph Stelzer in Löbtau wurde an diesem Tage dem Schooße der Mutter Erd« übergeben. Sowobl während des die Bestattung einleitenden Grab- gesangeS, als während der Trauerrede de» Herrn Pastor Liebe schritt nun Stelzer in einer Entfernung vou sechs bi« acht S.brttlcn vom Grabe sortgesetzl aus und ab und ol der Geistliche gcendel, ergriff er selbst da» Wort zn einen, Nachruf sür bk» Entschlafenen, der nach dem Anklagc- bclcbluß u. A auch die Aeußerungen: „Daß wir na» nicht Wiedersehen, rst gewiß — was hier gesprochen worden ist. ist Schwindel!" enthalten haben soll. Wegen Vergehen- gegen die Religio» gemäß der tjtz. 167 und 188 de» R.-St.-G.-B. vor das Landgericht verwiesen, bestritt ver schon sehr oft wegen Beanilcnbclcidigung :c.. sowie auch al» activer Soldat wegen „Verweigerung de» Gehorsams vor versammelter Mannschaft" vom Kriegsgericht bestrafte Angeklagte ganz entschieden, baß er sich deS AuSVrucke» »Schwindet" bedient habe und von den sünszch» vorgeladenen Zeugen vermochte setlsanicr Weise auch nur ein einziger, der Schutzmann Ditlmann, mit voller Bestimmtheit diese» Theil der Anklage zu bestätigen. Nach alledem und in weiterer Rnckstcht aus da» beharrliche Leugnen Stelzer'« hielt der Gerichtshof nicht sür erwiesen, daß sich der Angeklagte des AuSdruckcS „Schwindel" i» Bezug ans die Ausführungen dc» Geistlichen bedien! habe, und es ivurbe daher Stelzer nur wegen der pic'ällofen Aeußerung „Es gicbt kein Wieder sehen!", mvm« er die Trostesworlc des Geistlichen verun glimpft und wegen des verboiSwivrige» Nachrufe» am offenen Grabe überhaupt zn 3 Monaten Gesängniß verurtheilt. — Der hiesige „ForlbildunaSverein sür Arbeiter jeden Berus«", dem Sc. Majestät der König schon wiederholt die ehrendsten Beweise seiner Huld zu erkennen gegeben hak. wird nächsteu Sonnabend, den 28. Januar, zum Besten seine« Hau«bau- sonb» ein Eonccrt veranstalte», de, welchem ausschließlich nur Mitglieder thälig sein und Vem voraussichtlich der König, die Prinzen Georg und Friedrich August, sowie die Spitzen der Behörden beiwohnen werben. ^ Aus dem Geschäftsverkehr. k Die iÄoslwirlhschoit von Faciu« in Weber » Hof, Hainstraße, hat sich seit ihrem verhältnißmäßig kurzen Bestehen bereit» einen großen Kreis von Freunden erworben, so daß die freundlich aul- gestalleten Trinkstuben allabendlich von einer großen Zadl Gaste besticht werden. Ganz besonder» zur gegenwärtigen Faschingszeit herrscht Leben und Bewegung dort, da die Gastwirthschast als Hoch burg de« Prinzen Loroeval gilt. Mit Bezieh»»» aut Küche und Keller Hai Herr Faciu-, der Wirtd, stet« anerkannt Vorzügliche« geleistet: Bier und Wein sind srisch und die Speisen gut. AI« Spccialnäi haben sich die Thüringer »löße bei Faciu« sowohl durch ihre Größe, al« auch durch ihre Güte einen guiea Ruf bet de» Leipziger Freunden derlelbea erworben. * Leipzig. 26. Januar. 8ei« Kurzem ist, wie bereill au< den wiederholten Anzeigen in diesem Blatte bekannt geworden, d«< Restaurant zum „Plaiitnschen Hof'' in di« Hände HM Heer, I. Herrmonn übergeg-ngen. Da« Erabliffement geh-rt »» «tue» der ällesten und ist siel» ein gern besuchter ongeaehmer Ausritt Hot t»- ort sür Einheimische und Fremde gewesen Der »ex« Wirih, welcher eine laagiöhriqe Ihüiigkeil >m gastronomische» Fach dnttrr sich ho», wird gewiß Alles auibiere», um den alten guten Rus de» Etabliffe- mrut» aufrecht zu erhalten. Für ein«, vorzüglichen Stoff bürge« die Heiden renommirten Brauereien Carl Nicla« in Erlangen »ud Riebest sh Co. in Reudnitz, deren Biere hier zum Ao-scheuk gelangen.
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