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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-27
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1888
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538 Wir können e» hiernach im Interest« des Handwerkes weher »e- holen, »och zweckmabig sind«», ivena oa Stelle einer durch dat Lebe» gebilheten und dessen Antpruchen ine Einzel,eu sich sagenden Sitte gesetzliche Normen geschaffen werden, welche, starr angewandt, beengen, du,ch eingreisende Ausnahmen durchlöchert. Unficherheit schaffen. Wir müssen daher eine gesetzliche Normirung der Lehrzeit aus 3 Jahre verwersen, namentlich >n Verbindung mit Gesellenprüfung, welche wir besonder» besprechen. Für eine bestimmte Uebungszeit als Geselle spricht eine Bewohn- heit nicht und. wie wir glauben, mit vollem Rechte. Einmal ist bei dem Mangel an Arbeitsbüchern, welche nur bi» zum 2l. Jahre reichen und der durch die Verhältnisse gebotenen und unsere Besitz- gebung geiürdcrten ungemeinen Beweglichkeit de< HandiverkeS der verlangte Nachweis ohne große Belästigung de» Arbeiters wie der Behörden kaum zu erbringe», sodann ist die Zeit der Arbeit durchaus nicht allein der richtige Maßstab sür den Grad der Ausbildung. Ganz abgesehen von der Persönlichkeit des Gesellen wird und muß die Art der Beschäftigung, muß die Persönlichkeit deö Meisters, bei welchem man gearbeitet hat, weit mehr sür die Art und de» Grad der Ausbildung bestimmend sein» als die im Handwerke zu- qebrachte Zeit. UebrigeuS betonen wir auch den Zusammenhang dieser Frage mit derjenigen der Prüfung, überhaupt eines bestimmt sormu- lirten BesähigungSnachweises. Was nun Liesen betrifft, so ist sür uns, wie hinsichtlich der Ge. lelle». so auch der Lehrlinge maßgebend, daß die zu ermittelnde Be- sahigunq durch Prüsung sich beziehe» müßie aus ciuen fest unischrie. bene» Kreis des Wissens und Könnens. Tiefer Giuudiatz beherrschte auch das Zunftwesen und sand seinen Ausdruck in bestimmt ab- gegrenzte» ArbeiUbcsugnisseu der einzelnen Handwerker. Die Com guriiz wurde von de» Anhängern de» Besaaigungsiiachweises wie von dessen Gegnern anerkannt und von ersleren durch eine Reihe von Ausnahmebestimmungen ab;uschwächen gesucht. Man Lars aber nicht vergesse», zu welchen Schwierigkeiten und Hemmungen sür den Handwerker wie lür das Publicum, zu welchen lächerlichen und widerlichen CH cauc» und Gehässigkeiten die Grenzstreiligkeilen um die Arbeits Besugiussc geführt haben und sichren luulje», wie aber naniintlich die Technik des GewcibcS darumer Noch gelitten bat und letzt noch mehr leiden wurde. Die Coiieurreiiz mit der Groß» Industrie, das Zusammenwirken mit dieser — ein sehr wichtiger Factar sür das Handwerk —, die förde »de Theilung der Arbeit, das Ntitzbarmachen dec kleinen Maschine», der vielen Errungenschaften wiss m- schastlicher Forschung, die vermehrten und verbesserten W>rkzcuge, der rasche Wechsel der Mode und noch eine Ml »ge anderer Facloreu zwingen tu einem fortwährende» Wechsel i» der HandwerkSthütigkeit, in der Art deS ZnsaiiiinenSwiikenS der einzelnen Gewerbe. Diesen Gesetzen tiiuß die Belehrung und Nebung in dem Handwerke folgen, soll der Arbeiter den Anforderungen der Zeit eniiprechen, als Meister sein Auskommen finden. Woraus soll nun diesen flüssige», sich steiS neu gestaltenden Objecten gegenüber die Prüfung gerichtet werde», wie ist denkbar, das, die altere, jenen Wandlungen noch ferner stehende Generation des Handwerkes dieselbe sachkundig vornehme? Dreielbe könnte unseres Erachtens nur von einer entsprechend wissenschaftlich gebildeten Brlürde cuSgehc» und sich in der Hauptsache aus theoretischem Gebiete bewegen. I» Württemberg beispielsweise, wo Gelegenheit geboten ist z» freiwilligen gewerblichen Piüsunqe» und diese relativ viel Anklang finde», werden dieselben in dieser Richiung vorgeuomnien. Die Pulsungen. »ich! aus Gcwerbelehrlinge beschränkt, finden an Schulen statt, welchen ein Schulrath vorstehl und wo die Gemeinde beziehungsweise der Gewerbe- oder HaudelSvrrein einen Theil der Piüsuoe,-kosten übernimmt. Gcprü'l wird: 1) in der deutschen Sprache (Ligen. gewcrhi.cher'Aussatz, BestellungS- bricse, Offerten, Zahlungen, Bescheinigungen rc.); 2) Rechnen; 3) emsachr gewerbliche Buchführung; 4) Natu,lehre, angcpaßt an das Gewerbe des z» Prüfenden; 5) Ze.chncn (Frechand-, Linear-, Fachzcichuen), Eopireu leichterer Bvilagc» oder Modelle im Umriß; 6) », allen übrigen Lehrfächern der Schule aus Antrag deS Can- didaten (Bertügunq vom Ui. September 1885). Solche sreiwillige Prüfungen sind gewiß geeignet, den Geist im Handwerke und dessen Tüchtigkeit zu heben; siez» erzwingen, zu vcr- nll emeinern, wird aber kaum möglich sein, der Kosten, de- Mangels an geeignetem Piüsuno.Sperloaale wegen und weil es gar Biete», welche sich zum Handwerke ausbilbe», namentlich den Acrmsten an der Gelegenheit zu entsprechender Vorbereitung seblt Je besser eS gelingen würde, diese jedem einzelne» Lehrlinge durch geeigncie Scbttleinrichtuuge» zugänglich zu mache», um so mehr würde sich der KrriS jener jreiwrlligen Lehrlings» Prüfungen erweitern, gegen deren Programm ja auch von unserem Standpunkte nichts zu eriuner» ist, eine günstige Rück, wirluug aus de» Geist der Lehrlinge könnte nicht fehlen. Wir sind weit entsernt davon, der Zügellosigkeit derselben irgend das Wort zu reden, und erkennen an, daß dem Vorschläge der Herren von Kardorss und Lohren lReichSlags-Diuckiachr» 1837, 43i eine Berechti gung liinewvhnt, daß nämlich Derjenige, welcher sich selbstständig niedeslaffc» wolle, sich aiiszuweiie» habe, daß er die bedungene Lehr- zeit ausgehalien habe. Den Arbeitsnachweis der Gesellen Hallen wir bei dem Mangel genügender Arbeitsbücher und der gesetzlich bestehende» Freizügigkeit nicht sür dnrchiiihrbar. W>r baden zu einer Zeit, als in Denlschland die Zunstgesetzgebung noch in Geiiuiig war, veisucht, die ArheilSihaligkeit des sronzösischen Handwerks mit derjenigen in Deulschland zu vergleichen, und zivar in Paris und in der Provinz, und konnten nus der Erkenntiuß nicht verichließi», dnß die geschäftliche Behandlung weit förderlicher war als bei uns, und zivar nicht aus Kosten des ProdncteS; wir trafen in den Werkstätten gedruckte, klar und populär verfaßte technische Anweisungen sür den Arbeiter, welche behördlich inspirirt waren. Wir woliien dieselben sür Denlschland bearbeiten, wurden aber be- lehrt, daß dieselben i» ganz kurzen Zwischenräumen neu aufgelegt werden müssen wegen des fortwährende» Wandels in der Alt deS Handwerkhelriedes. „Oela oo von» aarrirait ü rien ave« vo- mai- tri-re». girr «ntruvent t»ut truvail", sagte Mir einer der Versals». ES ist u»S nach dem Gesagte» nicht mögt ch. sür daS Handwerk in dem obligaten BesahigungSunchwcise irgend einen Gewinn zu finde», wohl aber mußten wir von demselben Vielsache Hemmungen sür den Fortschritt im Betriebe und persönliche Erschwerungen der ver schiedenste» Art bejürchten. Musik. Zur Statistik der Tlskatcr-Orchkstcr in Deutschland nnd Oesterreich. H Es verlohnt wohl den V riuch zu machen, ob sich die Musiker, welche de» verschiedenen Hos-, Stadt- und Privallheater-Orctieftern lm Reich und auß rhalo desselben ongehüren, zu Gruppen zusammen stellen lasten. Mil H>lse d,S „Almanachs der Genojsenschast deutscher 8 ühne na »gehör lg er" ermittelte ich zunächst wenigstens sür 2>» Ltadle d-S R-ichS und Oesterreich) eine G.sanimtzahl von 2000 Orchcstcrmujikern. Sieben SiüLte mit städtischen und Prwitbübn i, stellten dazu 561 Musiker, 13 Städte mit Hvsdühnen und Privaubeater» eiganzlei, dann diese Zahl dis ans 2000 U iv die anderen Orte? Der Almannch führt deren 264) in Europa und außerhilb desselben a». Wer Liiit hat, rechne die stylenden 240 Capellen ,»lamme». — Die von mir inS Auge gesaßle» inler- essanlesten 20 Slädie sind: Berlin (477). Wien (283), Hamburg (202), Dresden (135,). Miinchen >2li, Leipzig liicl. Lindrnau. Plagw tz l)7), Ebeniinp ,72), Weimnr und Haiinover (je t!4), Halle (37). Wiesbaden 51, Köln »udKistel (je 4!)). Karls- ruhe »adMa » nhei in (je 48). Königsberg (4.,). ?).' agdehurg (42), Altei> dur > (4t>) Coburg-Gotha (36). PotSSam (20). Die Holepern folgen sich in nächstbenber üleibe: Dresden (110), W en (l05). 'B rli» (!«!>). Miinlieu (lti, Weimar (64), Han nover ztt»), Wi> hnd II !.>I). K.»sei r«'.«). Karisru.e un'> Maiiiihkim (je 48). Alteiibuig (40). Coduig-OloNia 36), Poisdni» (20). Wien hat 7 Sleeiehiiistruii.eiitisien, einen Blaser bei der Blechmusik, zwei Schlagtiiftrunieutisten mehr, dagegen vier Bläser bei den Holz- instrumenlen weniger als Berlin. Berlin dat I!) Theater, bei 5 sind Orchester nicht angegeben. Außer dem Hoslbealer sind 13 Bahnen mit Orchestern aiisgesiatiet, eine mit 10 Musikern (Deutsche-) Theater), drei »nt je 20, eine mit 22, drei mit je 24, eine mit 28, eine mit 31, zwei Mit je 36, ei»« Mit 40 Musikern. Wien hat auß e der Kärallineribo Oper noch vier Bühnen mit Orchester, die Burg (36) Karltheatcr (44), an der Wien (45), Joses-- stad, (32). Fürst-rbeaier (21). I» Hamburg v rthellen sich die zweihundert Musiker aus sieben Bühnin (85 aus das Sladllbeater re.). Dresden hat zwei Buhnen mit Orchester: das Hostdeater und das Risivenztheater (110 und 25 Musiker). 8 Per Localton der „Drei Pintos". — Rasch sind die „Drei Piniol" populär geworden. Alle Welt spricht von denselben. Manche aber bat der Name etwas seapvirt. „PinloS"? Was heißt da« eigentlich? Aus gut Eastilianisch bedeutet dal Wort, das »ine Zulammeuziehung von .,m„t»>Io" ist, eine beivorstechende Pcr'üii- Uchkeit, »tuen vortheilhasl Gekeinizkichneten. Das 'Wort kommt auch im Portugiesischen vor. Ein berühmter Träger diese« Namens war z. B. der «deuteueiliche Seefahrer Fernando Mende» Ptnto nus Mmitemor o Belh«, der tm 16. Jahrhundert lebte, schoa mit zwöks Jahre, zur Sr« ging, »,s sei«» Fahrt«» Bis Ostafie» »ordrang. groß« NrtchthKmer erwarb ,»d wieder verlor, ab «id »»jeeräubrrt« und bann wieder Handel trieb und uach seiuer endliche» Heimkehr eine phantastische, aber noch heule geschätzte Reisebeschreibung ver- saßte. Weit näher liegt uns ein vor hunvrrt Jahren au- Belgien eiugewauderleS gräfliches Geschlecht diese» Namens, daS noch heule ia Schlesien und Belgien ansässig ist. Der spanische Localtoa ist bei der trefflichen Jnscenirung in Lccoration und Costüm recht gut gewahrt worden. Im ersten Acte sehen wir eine Ltudenteu- gejellichas» aus Salamauea, der uralten „Lima mator", vor u»S, rine „Lntuüiuutlua", die eigeulhümlichen Hüte geschmückt mit dem charakteristischen Löffel der „Fahrenden Schüler". SalamaiicaS Uiiwersitüt blühte namentlich im 16. Jahrhundert, wo auch AlcalL gegründet ward, aus welcher letzicrn Hochschule Don Carlos sludirle. Der frühere hiesige Gcneralconsul Hr.Louis LolHausen laßt uns »och seinem dieser Tage bei Baron Tauchuitz erschiene»«» spanischen Wörterbuchs vermuthc», daß die Bewohner von Salamanca im Ruse einer gewissen Pfiffs ,keck und Findigkeit standen, was sie zweifelsohne dem Zusammenleben m t den Bruder Studios ver- oankien. Aus Len Philippinen bezeichnet mau nämlich noch heute uni dem Worte „Salamauca" und „Salamanquero" geradezu Tiischcuspielcrei und Taschenspieler. — Spanische Studenten haben >ich übrigens neuerdings durch längere Kuusireisc» ill Nachbarländer, Frankreich und Italien, auch nach Dculsch- laud, wiederholt bekannt gemacht, indem sie sich durch Gesäuge Mil Guilarrebegleilung eiujuyrlcn. Auch in Leipzig sah man eine solche „blsluäuriilivu'' auslrclen. „Ouilarra" ist ein echt spauiichec Name, bie Guitarre Nar>onaiüistrlli»cnr. Sie kommt in allen Giäßeu vor, die kiemste» Instrumente he sie,, .zxuiturilllau", die glotzte» .^uitarrone-". Mil lltzterem-lusdrucke brzcichuet man auch,.Gauner", „vrrichmitzte. listige Btttler", welche, wie rS scheint, das „Auslugen" aus dein Fundameiile verstehen. Daß man in Spanien nicht nur das Instrument schlägt, sondern mit demielben unter Umständen um sich schlagen lau», giht aus de.» Worte „Kuilarrarv" (schlag mit der Guitarre) hervor, das Tolyaujen ansuhrt. Andererjols heißt „bueiur z;ulUrllit' (eine gute Guitarre) soviel als „ein neuer Kerl, eia seiner Gesell". O Leipzig. 25. Januar. Am gestrigen Abend Halle Herr Wihls, aus dessen Musikiustitut wir wiederholt in anerkennender Weise ausmerksam gemacht haben, im goldenen Saale deS Kitplall- palasleS eine musikalische A ben0u»terhaltu»g veranstaltet, die den Eleven seine» JnftiluirS Gelegenheit geben sollte, ihr Licht wieder einmal vor Freunden und Angehörigen leuchte» zu lassen. Die junge» Musikscholare» habe» auch gar nicht »öihig, dasselbe etwa unter den Sei effel zu stellen; denn die Leistungen, weiche gestern Abend geboten wurde», zeugten von io fl ißigem, unermüdlich in Studium, dnß sich die Krilik, trotz kleiner Unreinheiten und Un- regelniäßigkeitcii, nur lobend aus prechc» kann. Schüler sind keine Meister und wolle» als Schäler benitheilt sein. DaS Programm enthielt die Barialionen Haydn'S über „Gott erholte Franz den Kaiser", sür Streichmusik, Alard'S Fantasie über den „Barbier von Sevilla" sür Violine, eine Sonatine von Kuhla» sur Pianosorte, das Walzerduett sür zwei Violinen von West- lucycr u. s. w. Trcfslich gelang daS Trio sür Piauosorie, Violine und Cello von Rößler, dessen Variationen sauber heraus- grarbeilet wurden, und dem sich später noch Heydn'S Trio in O-ckur iür die gleiche» Instrumente onschlvß. Auch Schuben's Sonate Oäur sür Pianosorte und Violine, Biotlr's Concert Vilur sür Violine, Schumanu'S „Abendlicd" und Mendelsjohn'S „Fiühlings- iied" für B ätsche. Raff's bekannte und Schüler» nicht leicht fallende „Cavatiue" sür Violine, sowie Hanser'S „Lieder ohne Worte", eben- taUS sür Bioline, verdienen lobend hcrvorgchobeii zu werden. Eine noch im Kinbesaller stehende kleine Tua spreite Variationen über den „Larneval von Bened g" von Weiß und zeigte dabei eine ge- wandte, mulhige Bogensührung. Ei» junger Flölist führte Remujal'S „Air variv" mit ziemlicher Donreinheit und Ar-riindung durch. Aus den vrrich'idcne» Musikstücke» ist ersichtlich, wie vielseitig der Unter richt im WahlS'jch a Musikmstilut ist. Die AnSlühruna desselben aber zeigte, daß dieser Unterricht nicht nur vielseitig, sondern in seiner Vielseitigkeit auch fruchtbringend ist. G Leipzig, 25. Januar. Schrebcrverela der Süd vorstadt. Gestern veranstaltete der Schrcbervereia der Südvor stadt im Saale des Tivoli eine Abenduuterhaltung. zu welcher ein« Anzahl tüchtiger musikalischer Krästr gewonnen worden war. Der Chorgesaugvereia „Apollo", der unter der Direktion des Herrn Eanior Zehr seid steht, eröffnet« den Abend durch zwei weihevolle und mit edlem Ausdruck und sicherer Intonation vorgetragene Chorlieder: „Glaube, liebe, Hess.", von BorSdors und FrühlingSIied von Wilhelm. I» einem hierausfolgendcn Barylousolo „Strömt herbri ihr Völkcrscbaaren" von Peters zeigte Herr Sandsoß einen wohlklingenden, ausdruckssähiacn, wenn auch nicht nach allen Seiten ausgeglichenen Barylo»; er sang daS genannte Lied mit kräftigem Schwünge und beinahe tadellos rein. Anmuthiger noch beachte er srine Stimme in dem Gumberl'schcn „Brauiiäugelcin" sur Geltung, welches einen sympathischen Eindruck hinterließ. Herr Brauer sang Im ersten Theile zwei Lieder sür Tenor: „Mutterliebe" von Eyle und „Mrin Glück, wo bist Du hin?" von Eilers, mit frischer, anmutyendcr klimme und innigem Empfinden, jedoch nicht mit völlig sicherer Beherrschung der Intonation. Außerdem brachte der Säuger noch das Echum-rnn'Iche „Wanderlied" zu Gehör, im Ansang indessen etwa- farblos und ohne geeignete Charakicrisirung. Warum ent- saliete der Sänger hier nicht seine außerordentlich stark« und umfangreiche Stimme, die uns in dem zugegebenen Liede auls Vorlheilhafteste überraschte? klebrigen- erzielte des Länger- Stimme tm Publicum ungelhciltc Bewunderung und lebhaften Beifall. De» angenehmsten Eindruck hinterließea die Biolinvorträge, mit welchen Miß Robinson erfreute. Die junge Violinistin besitzt rine iehr anerkennenSiverthe Technik, die natürlich noch i» der Entwickelung begriffen ist, eine sichere und elegante Bogensührung und einen für GrsühlSouSdruck wohl geeigneten Ton. Sie trug zunächst den ersten Satz au- dem Biolinconccrt Nr. 0 O-ckur von Spohr vor und entledigte sich dieser ziemlich schwierigen Ausgabe mit den bereits anerkannten Vorzügen. Wärme »ad Empfindung zeigten seiner die Romanze O-ilur von Beethoven, bet deren Bortrag auch die Technik tadellos war. In dem „Ungarischen Tanze" von BrahmS- Joachim kamen die graziöfln Tonfiguren meist so elegant und charak teristisch nuanrirt zur Geltung, daß das stürmisch applaudirende Publicum eine Wiederholung des Stückes forderte. Der Gesang verein „Apollo" bewies noch einmal seine tüchtige Schulung in zwei Lvorlikdern: „Trinklied" von Zöllner und in dem anu uiyigen ergötzlichen „Meister und Gesell" von Zelter. Durch mrbrere Oichesteriätze brachte die Lapelle Eyle Abwechielung in da« Pro- grami». Der Schluß des Abends war dem Humor gewidmet. ES wurde Schillers „Bürgichast" reritirt, und die einzelnen Bilder, die »ns i» Lei» Gedickt enigegen trete», wnrden a» einem Vorhänge durch pamoniimiiche Schattenbilder parodistisch dargcstellt. Wir sind von solchen elwa» plumpen Parodie» kein Freund, «vollen aber der Wahrheit gemäß berichte», daß dieser parodistijchc Scherz stürmische Heiterkeit und Bestall bervorrief. — Elektrisches Llavier. Ein Italiener A. Ghiglioae Kat ein elektrisches Llavier construirt, welches er nach dem „Elekiroleitm scheu Anzeiger ' solgendermißen deichreibt: „Nachdem ich micd schon längere Zeit damit beschälter hi»e. eine Vorrichtung zu ei finden, mit welcher man aus »ikchaiiitchcm Wege Clavier spielen kan», kam ich aus die Idee, hierbcl die Eiekiricität zu Hilfe zu nehmen, und erreichte auj diesem Wege mein Ziel in der einiachsten Weste. Mein Instrument besteht auS einem Kaste» von ungcjähr der Länge wie ein Pinnosorte und dabei 90 Crniimclcr doch und 30 Lcnlimeier breit. Den unteren Theil desselben nehmen die Eleiiienle ein. im öderen liegen ebenso viele H bel, als ein Clavier Tasten bat. lieber dem Kaste« liegt der Conlactmechauis- iniiS, wilcher ebenio v»l Coutaclsliile enthält, als Hebet vorhanden sind. A» diesen Conlactstiflen vorbei bewegt sich das 3t> Lentimeter breite „Notenblatt", ein durcblöchertcr Pappstreisen. tvclcber sür jede Note eine Duichlochunq enthält. Sobald nun eine Durchlochung bei dem Verrücken des kirrsten- an eine» lloutactstick kommt, entsteht rin Eoomschluß in dem zu dem Eouiaetslstt gehörigen Stromkreiie, dmch welchen der zugehörige Hebel bewegt und die demselben ent sprechende Toste angeieblagcn wird. Zur Bewegung des Notenblattes dient eine Kurbel. (Bereits im Iadre >873 war aus der Wiener Welta.isstelluiig ein elektr schrS Clavier voihunden, weiches ia dem von Oscar Paul im Aufträge der deulichen Reichsvertretuiig ver sohlen Beneraibeiichl ertyöuul ist. Die Ned.) Sachsen. * Leipzig, 26. Januar. Die Forderung nach Tin« siihrung der obligatorischen Trichinenschau seiten» der Landesregierung findet nunmehr in dem größeren Tbeile ver sächsischen Presse lebhafte Unterstützung. Allerdings haben sich einige Behörden veranlaßt gesehen, sür ihren Verwaltung»« bezirk den Trichinenschauzwang anzuempsehlen, so langt jedoch bttselbr im Lande kein allgemeiner ist, kann von einer voll ständigen Wirksamkeit dieser Anordnungen nicht di» Red« sein. Ar rre Behörden haben zur Verminderung der Trichine»» gesahr »triff« Maßregeln ergriffen und damit den guten Willen dargetban, auch ihrerseits dem Uedel zu begegnen, statt dasselbe an dasPubkicum hrrankommen zulaffen. Jndefle» ist eine Beschwörung derGesahrin vollemUmsange natürlich nicht möglich, so lang« auch nur »och ein Stück Schweinefleisch in den Handel kommt, welches dem Trichincnschauer nicht Vorgelegen hat. Reuerding- find nun wiederuni i» mehreren Gegenden unseres Königreichs Trichineilexidemie», nnd zwar solche bökartigstcn Charakters, auSgebrochen. Tie Besorg« ß ist oft die Mutter tveiser Maßregeln, möchte daS auch diesmal zutresjen. In immer weitere Kreise dringt die Crkcnntniß von der Noth- Wendigkeit der Emsühriiiig einer obligatorischen Trichinenschau aus lände-gesetzlichem Wege. Noch tagt unser Landtag in Dresden. Sollten nicht Regierung und Landtag zusammen aus dem Wege der Petition ersucht werde» könne», der an« gezogenen Frage näher zu treten? Bei den sich in letzter Zeit unheimlich aiihäusenden Fälle» von Trichineuepidemien ifl der Wunsch nach einer Sicherung gegen die Gesahr ein so allgemeiner geworden, daß cS nur einer Anregung von nicht einflußloser Seile bedarf, um eine Petition zu dem beregte» Zwecke sich mit zahlreichen Unterschriften bedecken zu lassen. * Leipzig, 26. Januar. Der erste diesjährige Vortrags abend deS Deutschen Sprachvereins soll nächsten Montag in dem Saale der Gastwirthfchasl deS Neuen Theaters, 1 Treppe hoch, abgehalten werden. Ten vorlrag hat Herr Schulrirector Albert Nichter übernommen und zum Gegenstände desselben sich gewählt „Gottsched und die deutsche Sprache". Man Vars wohl in Leipzig mehr als anderSwo Theilnakine sür diesen Stofs erwarten; denn hier war es, wo Gottsched als öffentlicher Lehrer der Welt- weisheit (so nannte er sich selbst) seine Thätigkeit entfaltete, die über ganz Deutschland hin und darüber hinaus ihre Wir klingen äußerte. Man hat lange Zeit nur Hohn und Spott sür diesen Gelehrten gehabt; cs ist noch nicht lange her, daß man beginnt, auch seine ganz unleugbaren Berdienste wieder gebührend zu würdigen. Möge der Vortrag, zu dem Gäste herzlich willkommen sind, mit dazu beilragen, dem über Ge bühr geschmähten Gottsched wieder zu einer gerechteren Wcrth- schätzung zu verhelfen. * Gohlis, 26. Januar. In der gestern Abend statt- gesundencn öffentlichen Sitzung unseres GemeinderatheS wurde milgelheill, daß der neue Besitzer der am Nosenlhal gelegenen „Moritzburg" sei» Local »nizubaiicn und zu erweikern beabsichtige und diesem kann den Namen .. Kaiserburg" beilegen wolle. Der Gemeinderalh beschloß, de» Bau nur unter der Bedingung zu genehmigen, daß der Besitzer unter Stellung einer Caulioir sich verpflichte, an Stelle deS bis herigen Steges, der über die Flulhrinne zur Moritzburg fuhrt, eine feste eiserne oder steinerne Brücke erbauen zu lassen. — Die Ausstellung eines FallhammerS in der Fabrik L tpziger Musikiveike wurde mit der Bedingung genehmigt, daß die Genehmigung jederzeit widerrufen werden könne. — Aus den Feldern der Eutrihscher Ziegelwerke Fischer-Brill in Eutritzsch wurde vor elnigen Tagen 4 Meter vom Mockaner Weg. beim AuSsckachten, ein mensch liches Skelett gesunde». Daffelbe war nur mit einer Erd schicht von 30 Eentimelcr bedeckt und trotz der durchdringenden Feuchtigkeit vollständig wohlerhalten. Es wurde einstweilen in einem Thontrock iischlixpen ansbewahrt, leider aber von einigen Arbeitern total zertrümmert. — Ein schier unglaublicher Fall von Rücksichtslosigkeit ereignete sich vorgestern Abend in der lO. Stunde am Bahn übergänge in der Nähe deS Kroiienbergcs bei Nossen. Al ber Dresdner Zug in Sicht und der Bahnübergang bereits geschloffen war, kam der Landwirth Zschockc auS Wenbisch- bora im Trabe mit seinem Kutschwagen angesahrcn. Weber die geschloffene Schranke mit der Signallaterne, noch der Zurus deS Bahnwärters veranlaßlen ihn zum Halten, sondern er fuhr daS Hinderniß einfach über den Hausen, so daß die Stange zertrümmert und der Bahnwärter von den Pferden bei Seite geschleudert wurde. Der Wärter trug eine Ver letzung davon, er hatte aber Geistesgegenwart genug, um in der Eile die über da» Gleise liegenden starken Stangen kurz vor dem heranbrausenden Zug hmmeg zu raffen. DaS tolle Gefährt war in rasendem Laufe verschwunden. Welches Un glück hätte hier geschehen können! Selbstredend wurde dieser Fall sofort zur Anzeige gebracht. (Dresdner Nachr.) ----- Werdau, 25. Januar. Sicherem vernehmen nach ist das über die Aussuidung eine» neugeborenen KindeS in einem Abtrittsschlote LeS hiesigen BahuhofeS geherrschte Dunkel dadurch gelichtet worden, daß seiten- der hiesigen Polizei die Frauensperson ermittelt wordrn ist, welche daS Kind geboren und dort abgcsetzl hat. Es ist dies eine im 20. Lebensjahre stehende Fabrikarbeiterin Anna Marie Weißflog auS Wilkau. ...» Zwickau, 24. Januar. Die hiesige königl. Kreishaupt« mannschast hat aus Grund von ß. N und tz. t2 de-Gesetze» gegen die gemeingesährlichen Bestrebungen der Socialvemokralie vom 2t. Oktober >878 die Druckschrift mit der lieber» schrist: „Anti-Sklaverei" und am Ende mit dem Ver» merk: „Gedruckt und zu haben in der BcrrinSbuchdruckerei Zürich Holtingen" verboten. GeringSwalde. Hier hat sich eia Cureomitü sür den Luftkurort GeringSwalde gebildet. Es läßt sich nicht bestreiten, daß dieses Unternehmen viel sür sich hat. denn im verflossenen Jahre waren bereit« weit über 30 Personen al» Sommerfrischler theil« in der inneren Stadt. the>t« in der reizend mitten im Walde gelegenen sogenannten Rinn mühle aufhältlich. — Nach Entscheidung de- Ministerium- ist die am Ende de« verflossenen Jahre- stattgesundene ErgänzuugSwahl für den Stadtgemeinderath in Elfterdcrg al- ungiltig erklärt worden. Der Grund zu dieser außergkwöhnlichen Maßregel ist der, daß Personen mttgewählt habe», die zwar Bürger der Stadl waren, sich jedoch dw sächsische Staatsangehörigkeit noch nicht erworben hatten. s Plauen. 25. Januar. Ter Gesammtsehlbedars im hiesige» städtischen Haushalt beläuft sich nach den vom Stadlralhe und öcz. de» Ausschüssen gemachten Ausstellungen im Jabre 1888 aus rund 506.000 so daß zur Deckung diese» FclilbekarsS wahrscheinlich mehr als 12 Quoten (wie im Vorjahre) erhoben werben muffen. Unter de» Ausgaben befinden sich 345,000 .< sür Straßen. Ankäufe. Schlachlbof und DcSiiiseetionSanstalt, 410,000 sür da- Krankenhaus, l 40.000 sür die Gasanstalt, 150.000 .4k sür eine neue Schule. Während der Bauetat hiesiger Stabt im Jahre >880 83,642 .< betrug, beträgt derselbe 1888 126,207 ^lk, ist also in 8 Jahren um 42.565 angeschwollen. Lob au. Im Seminar erkrankten im Laufe der vorigen Woche binnen 4 Tagen 45 Schüler an der Grippe. Da die Krankheit immer weiter um sich zu greisen drobte, ist der Unterricht am 21. Januar geschloffen worden und sind sännnNtche Schüler aus 14 Tage in die Heimalh beurlaubt. — Der Trichinenbeschauer in Obercunewalde, welcher von den beim Schänkwirth Angermann geschlachteten fünf Schweinen nur drei zur Untersuchung bekam, so daß di« zwei ununlersuchlen Schweine durch die von ihnen herrührrnden verhängnißvollen Raucbwürstchcn die Veranlassung zu der jetzt au-gebrochenen schrecklichen TrichinoffS wurden. Vieser sehr tüchtige Trichinenbeschauer war früher ein vermögender Bürger und Gastwirts) in Dresden, dessen Geschäft aber zurückging, so daß er sich nach einem anderen NabrungSzweige Umsehen mußte. Derselbe nahm einen Eursu» in der königl. Tbier» arzneischule »nd bewährte sich so ausgezeichnet, daß er beim Examen dir l bekam. Rack» vergeblichen Versuchen sowohl in Dresden, al- ia der Provinz irgend eine lohnende Stellung al» Trichiaenbeschauer zu erlangen, theil» weil die Trichinen schau noch nicht überall einqesührt ist, theil« weil e» schoa viel au-aebildete Trichinenbeschauer giedt, wendete er sich endlich in dir sächsische Oberlausitz in di« Gegend von Neusalza und Obercunrwald« nnd hier wäre «» ihm zum ersten Mal« ver« ffnttrl gewesen, sein« Kenntnisse «U Erfolg nutz zn» Heil« dee Menschheil praktisch zu verwerlhe», wenn ihm d«, zwei ominösen Trichinen-Schweine auch zur Untersuchung zugejührt worden wären, waS au- irgend welchem Grunde leider nicht geschehen ist. — Die MarcuSkirchc in Pieschen bei Dresden grht ihrer Vollendung entgegen. Sie hat neuerdings zu ihrer Aus schmückung mehrere ansehnliche Zuwendungen erhalten. So schenkte eine Dame in der Schwei; zwei silberne Kelche; Herr Schneibemühlenbesitzer Gruinbl hier stiftete drei große gen,alte Allarsenster, welche gegen 3000.4! auSzuführei, kosten werde». Sie sollen noch dis zur Einweihung, welche vielleicht vor Ostern noch erfolgen kann, sertiggestcÜt werden. — ES wird beabsichtigt, dem verdienstvolle» DrcS-ner Brenidtircctor Rietz aus seiner Begräbnißställe ein Denk mal zu setzen. Dle Feuerwehren Sachsen» veranstalten zu diesem Zwecke eine Sammlung, um ihren dahingeschledenen Vorsitzenden de» Landc-verbandcS nach seinem Tode in würdiger Weise zn ehren. Vermischtes. --- Berlin. 25. Januar. Der Kaiser unlornahui am gestrigen Nachmittage wieder eine Spazierfahrt und Halle nach der Rückkehr von derselben eine längere Eonserenz mit dem Grasen Herbert Bismarck. Am Abend War bei den Majestäten eine Thcegkskllschasl. — Zuvor halte der Kaiser ncch der Botslcllung im Opernhaus? beigewohnt. Im Lause deS heutige» vormittag- höile der Kaiser zunächst die Vor träge des Grasen Perponcher und des Ober-Stallmeisters V. Rauch uns arbeitete dann Mittags längere Zeit mit dein Wirklichen Geheimen Rath v. WilmowSki. — Wie wir ferner erfahren, findet morgen, am Donner-tag, den 26. d. M. bei den Majestäten eine größere Soiröe statt, zu welcher über 370 Einlatuiigcn ergangen sind. — Am Freilag Mittag gedenkt der Kaiser sich diejenigen Caketten verstellen ;u kaffe», welche nach beeiidetein Examen i» diesem Fiülijahre in die Armee einlrete». — Die Kaiserin begab sich heute Mittag nach Eharlottenburg und besuchte dort die Kaiser»! Augusta- Stlstung, wo dieselbe längere Zeit verweilte.— Prinz Wil helm kam gestern Nachmittag 2 Uhr von Potsdam »ach Zerlin, verweilte einige Zeit im Auswärtigen Amte :c. nnd päler im hieffae» königlichen Schlöffe, war am Abend zui» Sortrage deS MajorS Frhrn. V. Rechenberg über „Meliwitz und Hvhensricdberg" »i der miltlairischen Gcsellschasl an wesend. wo auch Prinz Alexander erschienen war. »nd kehrte daraus wieder nach Potsdam zurück. -K- Lützen, 26. Januar. Nächsten Sonntag Abends 7 Uhr wird Herr Superintendent vr. Zschimmer-Beich lingen im hiesigen Gustav-Avols-Zweigvereine einen vorlrag hatte» über seine Reise durch Sud-Italien, welche er vor Jahresfrist aus Veranlassung des Central-BorstandeS vom Gustav Adolf-Vereine zu Leipzig und i>» Aufträge des evangelischen Ober-KirchenratbeS zu Berlin unternommen hat. »i» die an Vielen Stellen Italiens zerstreuten evangelischen Gemeinden zu sammeln. Ihm war cS vergönnt gewesen, mit solchem Nachdruck zu wirken, in Bari zuerst, daun in Messina und Palermo, daß nun von beiden Stellen ans bereilS Bitten an den evangeltsche» Obcr-Kirchenralh auS- i «sprachen sind, doch wieder solche Männer anSzusenden, lbeils ür die kommenden Wmtcrinonate. tbeil» zum ständigen Dienst. Herr Superintendent 1)r. Zschimnier war von 1875 bis 1879 Pastor der deutsch-evangellschei' Gemeinde zu Smyrna in Klein-Asien. --- Au- Schlesien, 23. Januar. Die durch die Fabri kation irdener Töpfe berühmte Stadt Bunzlau kann am heutigen Tage einen ans diese Fabrikation bezüglichen Gedenklag begehen. Heute vor IVO Jahren starb der ver- ert'gcr deS allenthalben bekannte» großen Topfe», der Töpser- mcister Joh. Gottlieb Bcnjaini» Joppe. Am 29. März l723 in MuSkau O.-L. geboren, kam der junge Töpfer später nach Bunzlau und verfertigte jenen RiesentoPs ia> Jahre 1753. Derselbe, nunmehr also 135 Jahre alt, zeigt die altdeutsche Bunzlau» Topfform (vasenförmig), mißt nickt weniger als 30 alte Scheffel Erbsen, hat eine Höbe von 2.22 Meter und in der Milte einen Umfang von 3 50 Meter. Der Verfertiger diese- Kolosse-, der noch beute als Sehenswürdigkeit gezeigt wird, starb plötzlich am Scklagsluß am 23. Januar >788 Sein Andenken ehrt rine Godcuklascl am Faßhause. ----- Neueste Trichinenschau. Aus Mecklenburg wird folgende, von dem bekannten Prvseffor Daniel Sanders herrührende „Trichinen"-Anekdote al« neu mit- zelhcilt: Ein mecklenburgischer Gutsbesitzer wird von einem einer Freund« gefragt, auf welche Weise er seine Schlacht- cbweine ia der niichstgelegencn Stabt auf Trichinen unter- »chcn lasse. „Nee", lautet die Antwort, „mit so 'ne Wit- lüstiakeiten gäw' ick mi nich aff, ick hcww' ein Trichinscha» bi mi upt Gudl" — „..Un woanS denn?"" — „Je. uns' Pastor, de iS so nidsch up't Eten, und so hartsrätsck Wenn ick nu en Swin schlackt heww, denn sch-ck ick emm immer de irste Wurst. Da bin ick ganz sich», dett he'S gltkS »pp elt. Nab een. twe Dag besök ick emm denn, un frag so verluru» wis', wo de Herr Pastor sich befinden deibt. Wenn ick denn hör', he es ganz god lo Weg un emm fehlt nix nich, da»» gah ick ganz beruhigt na HuS, un denn irst gäw ick mi» Lüv von dat Swin to iiten, un Lt ok ganz riihigst sülbest von mit. denn ick wert dann ganz gewiß, dat Swin is gesund west und da sind kren Trichinen nich innr. Dal'S mi» Trichinenschau. Wat fall ick dato irst lang na de Stadt schicken?!" -- Ueber einen höchst merkwürdigen Exceß gegen die EchuldiSeiplin, der sich am Gymnasium i» Görz rutrug, wird der „Neuen Freien Presse" berichtet: Mittwoch Nackt» »brachen mehrere Schüler der achten Elaste des Görz» Gymnasium- die Tbür deS an daffelbe stoßenden bclantschcn Garten», össnelen daraus mit selbstversertigten Nachschlüsseln die im zweiten Stocke de» GymnasialgebändeS gelegene Studien-Bibliothek und besorgte» in den daselbst nnf- bewahrlcn Schuldesten eine Corrertur der zuletzt siegele,,cn und vom Prvseffor noch nicht corrigirten lateinischen Schularbeit, blm Mitternacht verließen sie die Biblio thek wieder nnd gelangten aus dem früh» bezeichnelc» Wege in- Freie. AlS am antern Tage der Professor der Philologie, der gleichzeitig CuNoS der Bibliothek >st. Professor Baar. vor 8 Ubr in die Bibliothek kam. sand er die Vorhänge an de» Fenstern herabaelaffen Da die» sonst nie der Fall ist, fiel dem Prvseffor die Sache aus. Er blätterte gleich daraus in den Schulkesten, sand augenblicklich mehrere Nackcorrecturen mit der Tutte, die im Bibliotheks zimmer stand, und schloß sofort, baß Schüler NacklS in Li) Bibliothek cingedrungen sein müssen, welche diese Corrccluren besorgt haben. Die Untersuchung ergab, daß zwei Schüler der achten Elaste den Einbruch und bie Corrcctnr vollsührt haben und andere drei Schüler, in deren Interesse gleichjalls Eorrecturc» gemacht wurden. Mitwisser de- Einbruches gewesen seien. Diese fünf Schüler wurden ausgeschlossen, und zwar zwei Schüler von allen Mittelschulen des Staates, drei vom Görz» Gymnasium. --- New-Vork. 23. Januar. Eine kühne Beraubung einer Bank, der die Vergeltung ans dem Fuße folgte, wird aus Limestone im Jodianerterritorium gemeldet. Bier ver mummte Männer brachen bei Hellem Tageslicht in die Bank rin. »mordeten den Eassir», der ihnen Widerstand leistete, und schleppten schließlich ein« bedeutende Summe Geldes, sowie wertbvolle Papiere weg. E» wurde indrß bald Lärm geschlagen und eine Abtheilung Polizisten versolgte die Räuber, dir in nicht sehr groß» Entfernung eingehvlt wurde». Es entspann sich ein Handgemenge, in welchem ein» der Diebe arlvdtrt ward und vier Polizisten verwundet wurde«, ab» schließlich zogen dir Räuber de» Kürzeren. Einer derselbe» wurde unverzüglich gelyncht m>d di« zwei andere« »»rdr» »ach Limestoae zurückgebracht, »» dort chm» Pr»«ß «rchtzstz»
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