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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-28
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1888
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Sü3 der Vorredner von dem Schutzmann Napora bebavptet. ist au» d,r Luit g-qelffen. Daß in der Schweiz »lererseit» Organe geiialten »ud besoldet werden, damit sie die nenere soeialrevoluiionär« Bewegung beobacliie» und un» darüber berichten, gesteh« >ch osten zu und Halle das siir eine noihweudige Ticherheit-mabreqel Dir vreussiiche Polizei ist in Holge dieser Bemühungen und Verbin dungen in der Lage gewesen, die russisch« Polizei rechlzeitig von dem beabsiibrigten Alienlat aus da< Winterpalall zu benachrichtigen. Wa« die „Agenten" Schröder und Haupt betrifft, so slud innen da durch Zchritnücte genommen Warden, daß ein« Bande von Strolchen in ihre Wohnungen eingebrochen sind — daß dergleichen in einem Lande Vorkommen kann und zwar straslo», wirst ein sonderbare» Lichl aus leine Rechtszustünde (Beifall recht»), ich begreife auch nicht, wie ein richterlicher Beamter in der Schweiz aus die Anfrage der Herren Singer »ud Bebel solche Erklärungen abgeben kann, und iverde vom Herrn Reichskanzler verlangen, daß die Schweizer Regierung aus derlri Boikommnisse aufmerksam gemacht werde. Ich kenne weder Schröder, noch Haupt: ich werde die Angelegenheit untersuche» lassen, ober ich erkläre, und der Reich-lag muß mir da» glauben, ich besolde und halte weder hier noch im Auölande Agent« provocateur«! Ausfällig ist doch, daß die Angaben «der den Schröder zuerst in der chauvinistischen „Agence libre" standen, wa« aus eine eigenthümliche Verbindung diese« Blatte« mil der deutschen Socialdemokratie schließen läßt. — In Bezug aus die Kritik de» Vorredner» muß ich sagen, e» ist schwer die idrenze ßstzuslellen, wo die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socioldiinokratrn ausanqen. Wir süliren, wenn e« näthig ist, da» Gesetz mit drakonischer Strenge durch, ober wir sind eifrig bemüht, un« streng loyal im Rahmen de« Gesetze« za halten E« erscheinen noch immer 38 socialdemokratische Zeitungen in Deutschland,' die miiunler freilich viel gemäßigter sind, al» freisinnige Blätter. Diese socialdemokratisch'N Zeitungen werden streng beobachiet und bei dem kleinsten Anlaß verboten. Da« hiesige „Berl. Volksblatt" ist ge radezu ein Muster vorsichtiger Haltung, e» streif« m t dem Aermel da« Zun ihau«, vermeide» e« aber immer noch glücklich. Der „So- cialdemokrat" ist also nicht da» einzige Blatt d-r Locialdemokratie; da« Socialistengesetz hat die socialdemokratische Press« sehr wohl- lbäiig gewirkt. Bedenken Sie doch in welchem Don« die socialdemokratische Press« früher gesprochen hat. Da« Gsey bat »n« vor der bedenklichen Krisi» bewahrt, vor der wir 1878 standen Der Vorwurf der illoyalen und thranischen Au«sätr»nq de» Joctaliftengesetze» ist eine ob>ective Unwadiheii; e» können Hehler in der Au»s,ihrung de» Gesetze» Vorkommen, aber diese Nachtheile de« Gesetze« wiegen federleicht gegen die großen Segnungen desselben. Der Vorredner lagt, da» Besetz »reib» die Leute in den Hungertod. Ich habe nun sreilich andere Nachrichten darüber: die Leute, di« nach London gegangen sind, haben dort al» Märtyrer der Soc oldemokratie sehr zahlreiche Vergnüqungslocale, in ihrem Blatte habe ich die Ankündigung von zahlreichen Masken bällen, Festessen, Delikatesse» re. gelesen (Heiterkeit), diese Leute mästen st-v out Kosten der deutschen Arbeiter (Zustimmung rerdt», Abg. Bebel ruil: Namen nennen!) Der hier au«gewiesene Restau rateur Jacob» ist ein ensschieden radikaler Parteigänger der Social» demokraiie: der Baumeister Keßler ist qleichsall» Socialdemokrat und zwar zur radikalen Richtung ang-hörig — er ist übrigen» bereit« fünfmal vorbestraft und keine«weg ' so engelrein wie Herr Singer behaupt-ste. Bon dem früheren Abg. tkayier will ich »»geben, daß ihm sein behäbige« Aussehen den Anschein eine» don komm« giedt (Heiterkeit), aber ibatiächlich hat er doch für die socialistische Sach« ngitirt. Daß tlayser, Keßler und Tdristensen in Deutschland von Land zu Land wandern mußten, ist die Holge des in de» Einzel- staaten herrschenden Heimathrechis Es ist ein bi» zum ileberdruß wie», ,Holter Memeii plitz, daß da» Social,stenqeletz den Anarchismus großg zogen habe. Ich bestreite da» entichieden. Wenn die deutsche Socr ldeiiiokratie sich von allen sittlichen Weltgesetzen, von allen Legitimität,-vri-cipie» lossagt und in dieser Weise ogitirt, dann muß mau sich doch fragen, wo sind die Früchte dieser Agitation? Dt« Fruchte der soeialdkmokratischen Agitaiion ist eben der Anarchi«mu«I — Der Vorredner meinte, daß aus dem socialdemokratischen Partei tage in Sl. Gallen volle Einigkeit geherrscht habe — da« gebe ich z», ab-: dicie Einnkeit war eine revolutionäre. Man r mgte sich über den Sitz: nicht aus parlamentarilch-constitulionellem Wege ist tag Ziel der Tocialbemokraiie zu erreiche», sondern aus dem L?,ege der Gewalt. Herr Liebknecht meinte dort, rinr Revoluiio, letze die Verbreitung der socialistischen Ideen iiii Voih- voeau' — das andere iverde sich wohl finde». Man schlug pe>iifi eiiioii der Privalvermögen vor, man vereinigte sich lau . n mg d :i, Capital aufgeräumt werden müsse. Und gtnub'u S e nun wiillili, daß wir diesen wahnwitzigen gefährlichen Bestrebungen arg uiibec >:i>t gebundenen Händen bleiben werden? N'in, >ni> weh an „ s mit Mitteln, die den Herren uuaniiedmhar sind iiiid die ich l/i : nicht einzeln nennen will. (Beifall recht«). H r Li 'ui"!> reftririle in St. Gallen über den Anarchismus: er tabellc li' Angrchiilti, aber er bedauerte sie doch, weil die armen Lcuie so !-> der Well herum getrieben würden. Und welcher Art sind denn nu'i d - Leute, iur die dir Herren Singer und Gsnossen rin B ',i!'chigiiggslel-gri»»n abgesandt baden? Welcher Art sind sie d i ' i ng» ati eiie» 'Briider der Sacialisten — denn nnr für diese Bnld r hil-ii i iiial i die Sociallsten ein Begnadigungsgesuch rin ge! echl. Cuin Mordbreune, bände, eine Schaar von Bestien, mit bcsiinl b Dibiil, g ,e„ d-e Verirrter der Ordnung ersülll, wie ge ki, diejenigen, für die die Herren Socialisten Singer, Bebel und G „ossen ini Name» der Menschlichkeit elngctreten sind. Die Socioloeiiiolnalie luir'i alle Anschauungen über Sitte »nd Moral im Piol larial über de» Hausen, benn wenn die ungebildete Masse sicht, dgß so angesehene Männe: wie die Herren Bebel und Singer iün diese Mordbrenner emireten, so müssen sie doch glaube», diese Mordbrenner wären im Rechi. Und hat denn nicht selbst hier im Häuft der Abg. Bcb l erklärt, daß r> den Fürstenmord billige? Und di ipricht Abg. S'iiger von den „hohen und heiligen Zielen"? Wir wgi ii genau, nist welchen Gegnern wir r» zu thun haben, und dks'gnlb werden wir die Waffe de« Socialist-ngesetze» nickt au- der Hand ge! en, so lange sie un» gewährt wlrd l — E« ist unwahr zu vehaupien, das Gesetz habe seine Wil kling verseblt. Es hat seine Auigabe er':'!!': ,« bat nicht das Ziel verfolgt, die Socialdemokratie zu vern-chien, sondern nur den, ihr rinen Damm gegen revolutio- naire Anebreilniig enlgegenziisetzen. Diele» Ziel ist erreicht worden, wir sind von den Verbrechen anderer Länder verschon! geblieben, wir haben die Agitation der Presse verhindert. Nun sagt man zwar, die Zahl der Socialdemokrale» habe tugenommen: bei den Wahlen habe die Zahl um ein Proceni zugenommen Das ist doch aber angesicht' der ungünstigen Entwickelung der Industrie nicht« Ausfälliges und vor Allem, wer wird dem. glaube», baß alle lür die Socialdemokratie Stimmende» nun auch prlnclell die Ansicht der Socialdemokratrn ihrsten. Iedr äußerste Partei — früher die Fort- ichriiisparlci — bat bas Privilrginm daß sich olle Unzusriedenen für sic entscheiden Im Uebrigcn glaube ich Anzeichen dafür zu dabrn, daß die Socialdemokrallc ihren Höhepunkt erreicht bat und eher im Rückgang« begriffen ist. — Nun macht sich rinr Stiümung geltend, die da» Gesetz nicht verlängern will: rinr Richtung fordert «in Uebergang-stobium. rine audere Verlchärsung dr» grmeinrn Recht». Wir müssen vor Allem fordern, verschonen Sie un« mit den milden Uebergangsbestlinmunaenl Daraus werden mir un» niemal« einlassrn, wir können die Ver, nlworiunq dafür Nickst über- nehmen. Tie Verlchärsung der strasgrsetzlicheu Destimmungen ist un möglich. denn dann müßte auch die sreft Bewegung aller cnderrr Parteien gehindert werdrn. Bester al« die milden Ueb.igangs. destinimungen scheint mir denn schon dir Aushebung deS Gefttze« zu sein —die Folgen dieser Aushebung w„rte aber gerade die MaiorilSt irrsten, die un« da« Grietz Versager würde. Ich kann cicr nicht glauben, daß dir Bolk-vertrrtung un« da» Schwert brr veriheidigung. da« sie un» gegeben, an» der Hand winden will. Anbei» steht c» mit der Forderung der Verschärfung dr« Ge'etzeS — wir sind daraus gesaßi, daß dieser Vorschlag großen Widerspruch sind«» wird. Abrr die Socialdemokratie nimmt doch eine Ausnobmestellung rii, — alle anderen Parteien stehen auf dem Bod.n einer sittliche» Sioals- und Wcliordniing. Die Socialdemokralie aber hat ansgksprocheiirrmaßka die Tendenz, diese Wellordnung zu zrrlrümmern — sie muß die Konsequenzen dieser Stillung »rage», für sie müsten Ausnahme- gesetze gemacht werde», da sie selbst den Boden des geiiieinen Recht» verlosten hnt. Gesteht man also die Berechtigung der Aus nahmegesetze zu, so ist es dock zweifellos, daß man auch Ver schärfungen dirie» Gesetze» bewilligt, wenn di« Nothwendiqkei« dazu nackn'wiesen wird. El ist un» erst durch dieIudicatur des Reichsgericht» möglich gewesen, eine ganze Reihe von vergehen gegen da» Locialisten- geiep »» bestrafen. Die ganze Agitation der Soeialdemokrnlie geht daraus, dies,» ruchlose Blatt, den „Loc aldemokrai" in der Arbeiter- brnolkeriing zu verbreiten — diese« beillose Treiben müsten wir be sonder« streng bestrafen. Um diele Agitation zu bekämpsen, wollen wir jetzt der Entscheidung de« Richters die Macht geben, stärker wirkende Strafen al« bish'r zu vcr'llgen. E» giedt ja doch heute sckio» in der dr,»scheu Gesetzgebung riue ähnliche Bestimmung wegen Fahnenverlaste«. Und doch wird im letzteren Falle da« Vaterland nur ini Such gelösten, der Soeialdemvkrat will ober die Vernichtung de« B'Ierlandes Man kann also nicht behaupten, daß dies,» Geietz unerl örte Versink' gegen dir Humanität versucht. Die Humanität ist eine sehr schöne Sache—-w'r aber die Berantwoktlichftit für die tarin-nz cinc.' aias.-n ' ' " ' !.g, deck sagen, die wahre Humanität gebietet den ^ai»tz d-i Meamuiideit vor der Social- »i»okro»«. Ich vertheidig« deu «atz: wer sich selbst «v» »nftre» Lultnrleben avtscheidet. der sei auch rechtksch daeau« verbau«»! Ich bitte um Annahme brr Vorlage, die »»m H«tl« Deutschland» aus- schlagen wird. (Beifall recht» ) Abg. vr. Reich,usper,er (Leute.) sützrt au«, baß er deelmal geglaubt habe, sich für diese« Gesetz »utscheib», zu «asten, wett er nicht g,glaubt habe, dt» verantwort»»-, grge» du« Gesetz zu stimme», übernehme» zu könne». Siet» abrr sei er der Anfich» gewesen, daß mau zu dem gewöhnliche» Siechte zurückkehrr» wüste. Sr müsse sich deute abrr edrulo wie gegen d,e Verschärsuug» so auch auch gegr» die «erlängeruug de« Gesetz«« aussprech«,. Die Forderuuge» der Bar- lag, seien unverrtubar mit de» Recht (Beifall); dir Rrgieruage» sein» aus einem saliche» Wege, sie setze» »ach immer nicht, daß e« sich um eine geistige Krankheit handle. Di« k»,ae ebr» s» weni, durch Pvlizei- maßregel bekämpft werde», wie mau die Bazille» einer materielle» Krankheit durch rin Polizeigesetz rlusauae» kö»«r. Daß »i« «echanisch« volizrilich« VrlSmviung der Idee» nicht« fruchte», zeigt dach da« Beispiel vo» Rußland. Di» Idee der Sacialdrmakraii« ist nicht ne» — die gleich« Idee hat deu Vauerukriegea, tzM de» Sklaven- kämpseu bel den Römer» za Grund« gelegen, ff« wird «och über unsere Zeit hinautwirken. E« ist Naturrecht, daß jeder Mensch eine» Boden, einen Fleck Erd« sür sich bat — mau kann keinem Meusche« lagen, du Haft keine, Platz aus der Erd«; da« tftgege, du« Natu reich». Der Staat muß auch dir unverträgliche« Elemente aus srturn Terri torien dulden. E« ist gesagt ward««, »er gegen da» Socialisteugesetz sei, begünstige di« Socialdemokratie — hat de»» «icht aber scho, vor rmigrn Jahre» rt» Mau» wir Gurist sür di« «ufheduag de« Gesetze« sich erklärt? Uud haben meine politische» Freund« »icht überall tm Lande die Sorialdemokrati« bekämpft? Wir sind stolz daraus, daß in den kaldaiiiche» vrzirken di« Zahl der Sacialdemokraieu geriua ist. Ich lehr tue Gefahr drr Sveialdemakrati« desouder« darin, daß sie den Arbeiter» da« religiöse Gefühl genommen, ihnen de, Trost aus da« Ienseii« geraubt hat. (Beifall im Leutrum.) Aus religiösem Gebiet muß vor Allem Wandel geschafft», damit di« Mühselige» uud Beladenen nicht dem Materialismu« zugesührt werde», der »»« eine» neuen Islam bring», oder eine» J«lam atz« Rllah uud ohne gött liche Vorsevungl (Beifall im Lentrum.) Der Kamps gegr» dir koldvlische Kirche Hai vor Allem di« Achtuug vor der Kirche geschä digt; auch das moderne Schulwesen trägt mit bei zu de» soeialeu Mißstäiiden. (B isall.) Ich rrinuere Sie an da« erhabene Wort des Kaiser«: r« muß dem Bolle die Religion erholten Werdens Mit Ausnahmegesetze» erreiche» St« Nicht« — ich bitte Sie, die Borloge abziilichnen. (Beifall.) Hierauf wird dt« Veratbung aus Sonnabend tl Uhr »erlagt. Schluß der Sitzung S'/« Uhr. Landtag. Erste K«««er. n Dresden, >7. Januar. Präsident ». Zehmr» «röffnrte kur, nach iS Uhr die SO. öffentliche Sitzung. Derselben wohnte erstmalig nach seiner Genesung S«. königl. Hoheit Prinz Fried- rich August bei. Am Regierongsiische waren anwesend die Herren: Minister Frei- Herr v. Könneritz. ». Roftitz-Wallwitz, Getzrimrälh« Ptzttchre, Schmiedel, v. Watzdorf und Häpr. Bor Eintritt in die Dage»ordn«ng gelaugte «tue Einladen»» de« Siadtratde« zu Feeiberg. zar Besichtigung der Kreu^chngr uud der goldenen Psorie de« dastgen Domr« zur «eriesung. Uedrr di« Einladung wird demnächst rine private Besprechung stäuffnde». Zur Tagesordnung erstattete zuerst Lammerzirnrokh Wauu sch o s s den Bericht der zweiten Deputation über dw Lapitei 1 bi« 7 der Ueberichüsse dr« ordentlichen Staat»han«dali«.E»at» für »888/8», Nutzungen de« Staatsvermögen« x. brireffrnd. Ohne Debatte nahm die Kammer di« Lapiiei 1 (Jorftr, >md Jagd), 2 (Doinoiaea nad Intrade»), Eapiiel 4 (Weinberge und Kelterei) »ab« aus die Redlausschäden in der Hoslößnitz oichiungsarbeiien haben jene« Wrinbergsarral aas mindest»»« zwei Jahre lahmgelrgt. Er wie« daraus diu, wir viele maßgebende Kreise den Bernichiungsardritni durchaus kriur» Erfolg i» Aussicht stellen, weitrr wie viele Wiazrrkrrise überzeugt sind, daß di« Reblaus bereit« früher bestand«» bade und nur jetzt gerade häufiger ans- geireien sei. E« erscheine ihm dadrr wohl angezeig», daß riue ander« Luliur dort eingesührt werde, wie Obftpslaazung, Beerrneultur, Gärinrrrianlage rr. Irdrusolll wrrd« es für die Nachbar» aus munternd wirken, wenn rin« rationelle Umwandlung drr früheren Rebanlage von Staat«wegen erfolge. Staat«minister ». Köuneritz bemerkte, daß die Er hebungen über anderweite Verwendung der Weingeländ« geschlossen seien. Eine Wiederanpflanzuug m« wapur» z l,zarnr» 8 (Kalkwerke) a». Bei Bros Nrr veranlass»»^ ittz hinzumeisen. Di« «er- köuue, übrigen« »erd« man wnhl an den Rdendielrgramm«, spare» Geh. Naih Häp» bemerkt«, daß «a» drr Lrlrgramme, um «iderrr vllitier willen, »icht wohl eutratheu ttuu«. Hiustchtlich der Prei-ermäßigung komme Nedurr dem Wunsch« drr Verwaltung ent gegen. doch habe man. da »harhi» Zuschuß rrsordrrlich srt» hieraus nicht zukommea wolle». Der Antrag v. Ftak wird« «egen S Stimme, zum Beschloß erhaben. Edeaso fände» Lapitel 71. 71» uud 7» hieraus »ach den Varschlägea der Deputation Gruehmiguag. Sitzungsschluß »ach > Uhr Nachmittag». s Lrrlde», L»ett« Aa««er. 27. Iaouar. Dir heutig« Sitzung »ah« Vor- mittag» lO Uhr ihre» Anfang. Am Negirrung»»Isch« waren anwesend die Herren Staat»mi»ister v. Nostitz-Walkwitz, Geh. Näth« v. Lharpeatier and Edel- mann, sowie Geh. Regierungsrath Vera dt. Die Kammer rriedigte ia Schlußberothaag de» Bericht der Nechraschaftsdeputatiaa über deu Rechenschaftsbericht der Braudpersichrrung-kammer über die Verwaltuaa drr La»deg.Immobiliar.vraadvrrsicheruna«anftalt 1» deu Jahren 18SS/SS bttr. (Berichterstatter: Abg. Matthe» ) Die Deputation beantragte: „Die Kammer w»lle stch durch de» ihr mittrlst königlichen Derrrt« »am S. November 1887 »ater Nr. IS vorgelegien Rechenschaftsbericht drr Braadverstcherungskammer über die Verwaltung drr Landes-Jmmobiliar-Vraudvrrficheruugsaustait tu den Jahren I88ü und 1886 besrirdtgt erklären." Lbg. Drechsel befürwortete, die Regierung möge Mittel »nd Wege finden, daß die Anlage von Blitzableitern im Lande eine all- gemeinere werde. E» sei im Uebrigea uothweadig, die polizrilichen Vorschriften betreff» de« »nvorsichtigea Gebahrra» mit Streichhölzern «tnzuschärsr». Abg. Bortbolomäug erging stch in theorrttschen Betrachtungen über Biitzoble,langen. Abg. UHImann-Stollbrrg hielt rine schärfere Lontrole über die Lristuagssähigieit drr Blitzableiter sür aogezeiqt. Abg Opitz zog es in Zweifel, daß die Blitzableiter unbedingten Schutz gegen Vittzgesatzr gewähren. Di« hierüber vorliegende Statistik sei nicht al» zuverläistg oaznerkennen. Bei dem jetzigen mißlichen Stande drr srriwilligra Bersichernngs-Abtheilung je, e« zweckmäßig, mehr, al» bischer geschehe», für die freiwillige Ber- sicherung ^n werben. Abg. Wetzlich war der Mrinuug, daß die Frage dr» Nutzen« der Blitzableiter überhavvt eine Frage nicht mehr sei. Ra» solle für diejenige, Hänier, »velche mit Blitzableiter» versehe» find, ge- riugere Beiträge z»r Laudrsbrandcaffe sestletzen, oder aber auf dir zwaugsweis, Einführung von Blitzableitern zukomme». Abg. Preibtsch vrrwrudete sich jür «rhötzung der Spritzen- Prämie. Abg. Berger «üaschtr, daß sür dir Herstellung von Brandmanrn» mehr als bisher Unterstützungen gewährt würden. Abg. Letthold wir» daraus hin, daß bei Brände» in alten- burgilchr» Grrazorte» Prämien für süchfische Spritzen nicht gewährt werdrn, wenn fie zuerst auf dem vrandplatz« erschienen. Dir »uigliche kiaai»r»g(«r«>g möge stch dafür verwenden, daß hier Waudei eiutreie. Geh. Rath Edel«aau erklärte auf di« »euerding» mehrfach aasgeworsrae Frag«, ab r« füglich sei, einen Zwang hinsichtlich der Anlegung van Biitzableituagra auszuübea, daß die Regieruag die» nicht für angrzeigi erachte. Aus eine Ermäßigung der Braadcassea- beiirLge sür Häuser mit gntr» Biitzableuern zuzukommen, sei nicht angänglich, eher empfehle sich eine Erhöhung der Beiträge sür Häuser ohne Vlitzabiritrr. Für die freiwillig« versichern»« Hab« man arurrding« neue Bestlmmungra ringesührt, deren Einwirkung ans dir Eattoickrlnng diesrr Adtheilung adgrwartrt werden müßte. Er bitte, ei» Unheil über die freiwillige «dihetlung der Landes- drandverstchrrnug zur Zeit auf sich beruhen zu lasten. Staoismiuifter o. Nostitz-Wallwitz bemrrfte, daß dir polizei lichen Vorschriften wegen dr» Ge bahren» mit Streichhölzern unrnt- wrgt scharf gehandhadt «ürdra. Unterstützungen sür dir Ansführuug maifivrr Bauie» käautea nnr dann gewährt werden» wenn anza- nrhmen sri, baß der Brandcaffe dnrch di« massiv« Bauweise Na Nutzen erwachse. Di« BedürstigkN« de« Banenden könne uiemal« al» Bernnlastnag für dir Bewilligung von Unterstützungen gelten. Dir Nichtgrwäbruag vo» Spritzraprämiea im Hrrzogihum Altenbnrg sei zwar zu dNlagen, doch ließe sich ein« Lrnderuag diele« Zustande» aus diplomatischem Wege »ich» herdrisührr». Da man bei Brände» in sächsischen Grenz»««» da« schnell« Erscheinen «lteuburgischrr ritzen auf dem vrandplatz« nnr wünschen könne» so wrrve man doch lieber Prämien bezahlen» al« aus die «ltrubargische Hilfe ver zichten. Den sächsischen Spritzrnverbäaden werde da« «ich, gewähre» von Spritzenprimiea im Altenbnrgischr» keine Brraalastuag sein, Mithilfe bei Bränvea in ulrenburgstchea Greazortr» z» nicht geschlossen seien. Eine Wiederanpflanzoug mit Reben sei, — d..-,-. allerdings nicht in Aussicht genommen, da die Rente au» den I Spritzen ans dem Brandplatzr unr wünschen könne. Weinbergen ohnehin als eine sehr geringe zu bezeichnen sei. Ob ' doG lieber Prämien deoadlen. als aus die Altrubi rine gärtnerische Berwendung, oder eine Bepflanzung mit Obst oder Beerensrüchten für den Staat zu empfehlen sri, vermöge er z. Z. noch nicht zu bestimmen. Eapiiel 4 saad hierauf Aaaahme. Edeuso tvurdea di« Lapftrl 8 (Hoiapciheke), k (Elsterbad) genehmigt. Eine längere Debatte ries Lapitel 7 (»Leipziger Zeit,»»") hervor. Kammerherr o. Erdmaansdors trat mitLebhaftigkett sür die Zeitung und ihre Haltung auch t» politischer Beziehung rin. Die Zeitung habe ihre osficiSle Stellung allezeit gewistenhasi ge wahrt. Mo kämen nicht einmal Ungeschicklichkeiten bei einem täg lich erscheinenden Blatte vor? Er wrise nur auf die jüngsten Aus» lassungen oificiSser Blätter ln Berlin hin. Er holte die „Leipziger Zeitung" für eia« der bestredlgirtestea Blätter und zwar schrue rr sich nicht, die» nnverbolen auszusprrchrn, obschon oft die scharte Weise der „Leipziger Zeitung", gegenüber dr» al« „ledern" bezeich- nrlen Inhalt» de- „Dresdner Journal»" hervorgehodea werde. Frh v. Tauchnitz trat ebenfalls für die Vorlage ela, lobte den Werth der wissenschaftlichen Beilaaea und der ansehnlichea Feuilleton» Er empfahl Vorsicht in Wahl der Stoffe und per- urtbrille die Art der Kritik, die In dieser Beziehung in drr zweiten Kammer geübt worden sei. Der Referent betonte grge» v. Erdmannsdors, daß ihm nicht bekannt sei. daß die „Leipziger Zeitung" ein osficiösr« Blatt sei. Oberbürgermeister vr. Srorgi brdauerte, daß die gehörten Auslassungen de« Herrn v. Erdmann-dors ihn aölhigtea, da« Wort zu ergreift». Er würde nicht Ursache hoben, über die Haltung der „Leipziger Zeitung" sich zu ergehen, wenn er hätte annehmen können, baß dieselbe sich in Unkenniniß über die Politik de« Neichskanzlrr» befunden habe. So aber irrste sie drr Vorwurf, daß sie die vom Reiche eingehaltenr Politik foridauerad io der deftigsten Weise zum Gegenstand ihrer Angriffe gemacht habe. Die» zieme offenbar riner Zcttung, welche unter Verwaltung de« Staate» ftehr, nicht. Redner belegte diele leine Aulsührungrn durch Verlesung einig» Abschnitte au« verschiedenen Nummern drr „Leipziger Zeitung", welch? u. A. über die bulgarisch« Frage handelten. Pros. vr. Blom eher hat seit IS Jahren siet« mit Befriedigung die „Leipziger Zeitung" al» Laqrsliieroinr benutzt. Er kännr dr« Inhalt nur al» guten bezeichnen uud habe gesunde», daß die Zeitung auch den paisiilchen Anforderungen enispreche, die an sie zu stellen seien. Die öffentlich« Meinung habe auch in politischer B«zi«h»»g hier allezeit gerechir Würdigung gesunde». Kammerherr v. Erdmannsdors gab zur Entgegnung aus vr. Georg,'« Aeußeruagcn kund, daß rr jene von diesen hervor, gehobene», angeblich gravirendrn Artikel der „Leipziger Zeitung" sowvbl damals, al« sie erschienen, gebilligt habe und auch heut« noch billige. Vr. Grorgi erwiedrrie hinauf, daß er sich in dieser Beziehung mit dem Vorredner in Widerstreit befinde. Selbst in moralischer Beziehung vermöge er dr» Siandpnnct. den vie Zeitung s. Z. „ der Angelegenheit de« Fürste» Alexander voll Bulgarien eingenommen, nickt zu Ihrilen. Der Referent trat für die Freiheit der Bewegung eia, «eich« die Redaktion rinr« Lageblatte« oenöthigt »nd brautragtr «rneut Be willigung der Vorlage. Minister v. Rostitz-Aallwitz führte an. daß rr seiner bereit« in jenseitiger Kammer grihaaer Au«svr»che über dies»« Lapftrl eigrnilich »ich!« hinzuzusügru Hab«. De« Vorredner Oberbürger- mrifter Vr. Grorgi gegenüber wolle rr abrr bemerke», daß de, Leipziger Zritung da« Recht gewahrt bleib«» müsft. ibrr Meinung offiziöse,. Blättern gegenüber ansrrchi zu rrhaltr«., selbst für dr» Fall, daß dieirlb« sich In Widerspruch za drrr» Arußernngru befind«. Eapiiel? fand hieraus Genebmignag. Arber Lacasordnungspunci die Sap trl 71. 71» »nd 7S dr» St,-1-ha»1ha1,a^tai« 1888/8» b«, richtete Herr Peltz. Er beaniragir Genehmigung de» Lapitel 71 (Statistische« Bureau), ebenso Lapitel 71» (Dresduer Iaurnal) be antragte jedoch: „Den Antrag der Zweiten Kammer, dir königlich« Staat», rrgierunq zu ersuchen, im nächsten Staa»»han»hal»«.ria« die E nsftllnnqen zu Titel Sl, die «asten der La»bia««be loge» betrksftiid, aus die Leipziger Zeitung und da» Lr«»dn« Journal angemesfta D» verideile», abzulrhuea". Zunächst brachte dier Frriherr v. Fi» k den Antrag »in: „Dir königliche Siultregirrnn« wolle di, Abwiudrruaa de« Bezugspreise» de« Dresduer Journal» in Erwägung zieh». Der Aiiirag fand Unterstützung und wurde vom Antragsteller mit Hiiiwc s aui tie Koiien anderer Blätter motivirt Gral Rex trat sur den Aatrag Fmk rin n»d glaubt«, daß di« Minder»,» de« vrzatztprri,«« d«« Iourual ,« mchbriag«»» jch» ihr« versage». Di« Kammer brschloß hierauf einstimmig wie vo» der Deputatton beaniragt. Die königlich« SiaatsregteruLg verzichtet« auf »amrntlich« Ad- stlMMLUg. Die nächst« Sitzung wnrd« auf Montag den SO. Januar Mittag» 12 Uhr auberaumi. Vermischte«. — Berlin, 28. Januar. Zu Lbren de« Lord Ehurchilll and gestern in ber britischen Botschaft ein Diner statt, dem u. >. auch Staat-srcretair Gras Bismarck beiwohnt«. — Pari», 26. Januar. Der LassationSbof lüste gestern ein« alte Streitfrage de« französischen Recht», indem er Ehen ehemaliger kalholtscher Priester sür giltig erklärte. — Die Theilnahmr Earnot'g an dem gestrigen Diner beim öfter reichischen Botschafter wird in Kreisen, sür welche Etiketten fragen Bedeutung habe«, al» Ereignih angesehen. Grevy hatte nie eine Einladung eine« Botschafter« angenommen. ^ Petersburg, 24. Januar. Drr volljährige Gedenk, tag der Taufe de« russischen Bolle« wird neuen Be stimmungen zufolge nickt allein in Kijew, sondern auch in Ehersion, m dem alten Korstun, wo der heilige Wladimir die Taufe empfing, festlich begangen werden. Auf den Trümmern eine« allen griechischen Tempel« erhebt sich dort gegenwärtig eine Kathedrale» welche den, heiligen Wladimir geweiht ist. Di« Trümmer der altrn Griechenstadt haben drr Eremitage iu P«t«r»burg unschätzbare Kunstschätz« geliefert. Die Au«- arabunaen in den unversehrt gehliebrnen altrn Straßen diese« Pompeji« am Schwarzen Meere daueru noch fort. — Philadelphia, 24. Januar. Gestern Abend brach hierseldst »n der Nachbarschaft drr Achten und der Arebstrahc ein Feuer au», welche« Eigenlhum im Werlhe von 1.500.000 Dollar« zerstörte. Die mrtstrn der von dem Unglück Betrof fenen sind kleine Ladenbesitzer. Da« Gebäude, in welchem die Feuertzbrunst ouöbrach, umfaßt die bedeutendsten Eonseclivn« geschäste de» Distrikts. Sech-Magazine wurden zerstört und sünszrhn antrrr «rhrblich beschädigt. Die größten Verluste erleiden Marl» Brothers (37L.OOO Dollar»), Adolph Heller L Eo. (»50,000 Dollar») und Stoneman Brothers (lOO.OOO Dollar-). — Di« Blumenzucht und KunstgSrtnrrei, welche in Leipzig einen namhaften Erwerb-zweig bildet und sich in den dahm bezüglichen Leistungen mit jeder andcrn Stadt messen kann, batte diesen Ruf schon im Anfang« de« vorigen Jahrhundert». H«erzu trugen namrnttich auch di« von reiche» Kaufleuten geschaffenen großen Ziergärten bri. zu deren An legung und Pfleg« vorzugsweise bolländilche Gärtner heran gezogen wurde». Gelang r» einem solchen Gärtner, ein rechtrö Sch — t-cksiück in seinen Treibhäusern oder Blumen pflanzen-Anlagen zu erzielen, dann richtet, sieb auch die allge meine Aufmerksamkeit «nd Bewunderung darauf. Evbiühtrn im Juni de» Jahre« 171S t» Küstnr?schen Garten vor dem Krimmaischen Thor« auf eine», Stengel 12l Lilien, während ander« Stengel don SO di- bO Lilien trugen. Die Leipziger wallfabrteten, um diese- Wunder zu seben, in Echaaren dahin. Ein« Aloe im Bosr'lchen Gaurn am Roßvlatz, die >889 al- mittelmäßiae- Gewäch« au- Amerika Hierher gekommen war hatte der gleiß de- Gärtner» Elia« Peine dahin gebracht, daß fie im August de- Jahre» I7VV. bet emer Höh« von zwölf Eie», an 86 Arstr» 8600 viütdeuknvps« trug. Im Jadre 17N war diele Aloe 14 Ellen hoch und liefert« im August an 38 Leiten 0186 Blume». Sir wurde nebst rlnei» Lilirmirugrl, der >28 Blumen zählt«, durch r»uea Kupferstich verrwigt. Pertchki-ftn-e«. I» dem gestrige, Arttkel „Die totale Moadftusterulß* muß e» heißen: ... an drr vom Monde durchschnittene» Stelle 1S38.6 (d. i. 12Z8*/„) Meilen — nicht 12,886 Meile». I, der gestrige, Schanlvieikritik über die „Z'widerwurzeu" lle« statt: „Ein Genrebild von magischer Färbung" von energi scher Färbung. 1- Dre-drn, 27. Januar. Sr. Majestät der König bat dem Rath bei dem Landgericht Leipzig Vr. Johanne» Libert Alexander von Tischend ors au« Anlaß seiner Ernennung zum Kaiserlichen Regieruna-ralb und ständigen Hils»arbeiler im Reichs-Justizaml die Einlassung au« seinem zeitberigeu Dienstverhällniß und an» dem Königlich Sächsischen Slaal-- Vienste Allergnävigst zu bewillige» geruht. Telegraphische Depeschen. 88 Berlin, 27. Januar. (Privattelegramm.) Im lietch-tage ist heute der bereit» mitgethriltr und in allen einen Einzelheiten bekannte Nachtrag-etat (6,S80,900 eingegangen. * Pot-dam, 27. Januar. Se. königl. Hoheit Prinz Wilhelm ist au» Anlaß seine- heutigen Geburtstage» zum Generalmajor und Commandrur der zweiten Garde- Jnsanterie-Brigade ernannt worden. Der Oberst und Flügel- abjutant v. Piessen ist zum Commandrur de« 1. Garde- Regiments zu Fuß. Major v. Lippe von demselben Regiment zum Klügelavjulanten, Major v. Brun zum Commandrur de- 2. Bataillon» ernannt word-n. * Straßbura i. E., 27. Januar. Der gestern vom LandeSaudschusse gefaßte Beschluß, an Se. Majestät den skaiser ein Telegramm mit dem AuSdrucke der Theilnahmr an der Krankheit Sr. kaiserl. und königl. Hoheit de« Kronprinzen zu richten, erfolgte einstimmig. * Pari«, 26. Januar. Dcputirtenkammer. Mehrere Mitglieder stellen den Antrag, nur einige Zwölftel von dem Budget provisorisch zu bewilligen, damit die Kammer in den Stand gesetzt würde, fiskalische Reformen in Erwägung zu ziehen. Der Ministerpräsident Tirard weist diesen Antrag zurück und verlangt, daß die Kammer unverzüglich in die öeratliung dr- Budget« eintrete. Der Antrag wurde daraus zurückgezogen und die Kammer beginnt die Berathung de« Budget-. * Pari-, 26. Januar. Der Ehef - Redakteur de- „GauloiS", Herr de P-ne, ist gestorben. * Rom. 28. Januar. Au« Massauah wird gemeldet: Heute früh traf der commandirenbe General San Marzano mit seinem ganzen Generalstabe aus dem Hügel von Dogali ein, woselbst eine Trauerseier sür die im vergangenen Jahre daselbst gefallenen Italiener stattsand. Derselben wodnlen auch sämmtlich« Militair- und Eivilbehörden. die Nolabeln der europäischen Eolonie, sowie eine Menge Eingeborener bei. darunter auch Debeb. * Rom, 27. Januar. Nach Meldungen au- Mafsauah wird Uber die gestern auf dem Hügel von Dogali stattgefun dene Trauerfeier noch berichtet: Nach der Trauerceremonic und einerAnsprache de- Commandantra de-KreuzerS..Bausan" verfügte sich der commandirenbe General Sa» Marzano in die Milte der um da- Kreuz von Dogali aus gestellten Truppen und sagte: wa» er zu sprechen habe, faste sich in die zwei Sätze zusammen: „Ehren wir den Mulh der unglücklichen Todlrn und seien wir bereit, bei der ersten günstigen Gelegen heit unsere Pflicht zu thun." * Petersburg, 27. Januar. Dem „Russischen Inda- liden" zufolge hat der Krieg-minister anläßlich der alljähr lichen Hierherkunft der Generalgouverneure resp. der MilitairbezirkS-Eommandeure zu Eonferenzen die Bildung einer besonderen Commission beantragt, welche au» diesen und anderen hohen Militair- unter dem Vorsitz« de« Großfürsten Nikolaus dem Netteren gebildet werden und di« eine Durch lebt de« jüngst revidirlen Reglement- sür die Truppen. Verwaltungen im Felde, sowie der bestehenden Di-ciplinar- Ordnung vornehmen soll. — von den Generalgouverneuren respektive Militärbezirk» - Eommandeuren sind bisher in Petrr«burg eingetroffen: Ganetzkh (Wilna), Gurk» (War schau), Drentelen (Kiew), Roop (Odessa), Swiatopotk Mir«kh RowolscherkaSk) und Dondukow Korsakow (TifliS). — Gestern fand im Winterpalai« rin Hof ball statt. Der Kaiser, welcher an dem Souper nicht tbeilnabm, machte rinen Rund gang durch die Ballsäte und unterhielt sich lebhaft mit zahl reichen Gästen. Während de- Souper» saß die Kaiserin zwischen dem deutschen Botschafter General v. Schweinitz und dem türkischen Botschafter Schakir Pascha. — Der frühere italienische Botschafter. Graf Gr epp», ist gestern abgerrist. Ter englische Bolschasler, sowie andere Vertreter de« Auslandes, gaben demselben da» Geleit zum Bahnhof«. Gras Greppi begiebt sich über Berlin und Pari« in die Heimulh zurück. — Der neu ernannte italienische Botschafter Marocketli trifft morgen hier rin. Nach Schluß der Redaktion eingegangea.. * Wien. 27. Januar. Die Wiener „Abendpost" ver öffentlicht den Ausweis der direkten und indirekten Steuern in 1887. Die tirecten Steuern ergaben einen Reinertrag von 104.966,767 fl., gegen 1886 mehr 3,500,000 fl. Die' indirecten Steuern ergaben 184,082,229 fl., gegen 1888 mehr 5.912.68 l fl. * Pest. 27. Januar. Im Oberhause wurde eia Rescnpt verlesen, welche- den Baron Vary zum Präsidenten ernennt. *Pest, 27. Januar. (Unterbau?.) Tisza theilte mit. rr werde morgen am SihunaSschluffe die Interpellationen betreffs der auswärtigen Politik beantworten. * Pari-, 27. Januar. Die »Agence Hava-" meldet: Menabrea theille Flouren« mil, daß die italienische Regierung aus weitere HanVelSvcrlrag-verbandlungen ver zichte. — Die französische und englische Negierung Unter zeichnete die Vollmachten sür die gemischte Schifffahrt»- Commission sür die Neuen Hebriden. *London,27.Januar. O'Brienist wegen aufrührerischer Reden zu virrmonaligem Gesängniß verurtheilt worden. * Lissabon, 27. Januar. Gestern fand auf See eia Zusammenstoß zwischen dem Dampfer .Suez" und dem deiilschkn Dampfer „Dithmarschen" statt. „Suez" fuhr Morgen- 5 Uhr mit brennenden Lichtern, al- er von „Dith marschen", welcher von Messina kam, einen so heftigen Floß erhielt, daß er fast sofort unterging. „Ditbmarschen" blieb noch einige Zeit nach dem Zusammenstoß an der Stelle. Die vom „Suez" Geretteten wurden den der portuaiesischc» Brigg „Adelaina" ausgenommen. „Dithmarschen" ist mit Havarie am Borderlheil in Vr« hiesigen Hasen nngelausra. * Petersburg, 26. Januar. (PrivaftTelegramm.) Der „Grashdanin" erfährt, daß der General Graf Tolstoi da« Amt al» Oberpol,zeimeister in Warschau verläßt, drr Reserve zucrtheilt und in da- Ministerium de- Innern abcommandirt wird. Al« sein Nachfolger wird Oberst Kleigrl« genannt. * Warschau, 27. Januar. (Privat-Telegramm.) Die grvßtenlheil« von Jud,n bewohnte Stadt Loküw i» Gou- vr,»ru,ent Minsk ist von einer Feuer-bruust heimgesncht Word».. welche gegen 100 Häuser zerstört hat. Leider sin» auch .«»rdrere Menschenleben zu b,Nagen. Da betaah« Nichts versichert war, sind di« Verluste sehr groß.
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