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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-28
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1888
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oL4 ein Urtheil üler ßie neuere Tbätlgkeft bet Begründer- btrOkafrika- nischeu Gefillichast im Schutzgebiete erst abgebea lassen, wenn er selber hier m'chicnen und gehört worden ist. Der Grund seiner Rück- berusung ist uach Absicht der ißeselUchast zunächst das Vedürsniß „nch einer auSsührl chen Berichterstattung und Rücksprache über wichüge Angelegenheiten, welche sich im brieflichen Verkehr nicht genügend Herstellen und entscheiden ließen. Marine. * Dem Princip der allgemeinen Wehrpflicht, d.jseu Annahme für den Heeresdienst den Engländern so sehr widerstrebt, scheinen zur See bessere Aussichten zu winken. Die Vertheidigunq des britischen SeehaudelS im Kriegsfälle gehört seit Langem zu denjenigen Problemen der Marinekceise, welche trotz sorgfältigsten Studiums einer befriedigende» Lösung noch immer cntoehren. Emen weiteren Schritt aus diesem Wege, von dem man sich großen Erfolg verspricht, beabsichtigt die unter Lord TowPcr'S Vorsitz zusammen, getretene >'»v»l Voluntesr liomo lleteocs Xssneiatiou zu thua. Dieselbe geht von dem gewiß richtigen Grundgedanken an-, daß Englands Floltcnmacht, jo hoch dieselbe gegenwärtig auch ist und wie sehr sie noch gesteigert werden kann, doch nicht entfernt im Stande sein werde, den weltumspannenden Handel unter englischer Flagge im Krieg«salle gegen Schädigung durch scindlickc Korsaren wirksam t» schützen. Das war sie nicht einmal in NclsonS Tagen vermögend, all England den Gipsei seiner maritimen Größe er- stiegen hatte, al« seine Flotte an Zahl der Schisse, der Geschütze und Bemannung einzig dostand und seine Kauffahrtei gegen ihre» jetzige» Ümsang verschwindend geringfügig war. Nicht «inmal de» Lanal konnten die englischen Kreuzer von den tronzäfifchea Korsaren rein fegen: die Küstenschifffahrt längs der englischen Eaaaluscr wurde damals in einem Umfange ge- fthädlgt, daß oftmals bis 1b Schiffe an einen. Tage in FeiabeShand fielen. HeMr ist die dem englischen Natioiialivohlitande zur See in ökriegtztzettea drohende Gefahr noch weit bedenklicher, lim sie nur etnigermaße» in Schranken zn halten, muß das englische Bolk auS trete» Stücken erheblich« Opfer bringen, muß es die Action der Marine in umfassender Weise ergänzen. Zu diesem Zwecke unter, breitet der Verein der freiwilligen Küfteuverthcidignng dem Lande einen Plan, für welchen er die allgemeinste Auluierkiamkeit beau- spracht. Bon dem Grundsätze ausgehend, daß die Uebcrtraqung des Schutze- der englischen Kauffahrlc, lediglich aus die KnegSflolle das Mariaebudge» ins Unerschwingliche steigern müsse, will ec die »aus. sichrer zur Selbftvertheidigung herangezogen wissen, irr verlangt daher von den Rheder» und GcvtzhandclSdäusern die Ausbringung der aölhigea Mittel zur Ausrüstung und Bewaffnung der Handels- flotte. Die zu Kriegszwecken gceignetuen Schisse müßten von Zeit Zu Zeit an U-bungeu thcilnehmen und den maritimen Sicherheit«- dienst im Kriegsfälle gründlich erlernen. Wie schon bemerkt, würde chse sachgemäße Verwirklichung dieses Programms der Einfühlung der allgemeine» Seewehrpflicht io England schon sehr nahe komvien. Ans dem preußischen Landtage. ' Der Abg. v. Schorlemer-Alst hat in der Sitzung des Abge. ordnetenhauje- vom Mittwoch ein sehr bemerkenSwrriheSWort ge- sproche», als er die bekannte Adresse der polaisch-ultraiiiontanen Agitatoren an den Erzbischof Dindcr von Bosen ein kirchlich. revolutioaaireS Vorgehen nannte. E»i klerikales Blatt, welches vor Kurzem dieses Schriftstück in ähnlicher Weise charakterisirte, wurde de-wegeu von den iiitransigentc» Zeitungen des LeotrumS unter Führung der „Germania" iu der gröbsten Weise zurechtgewiesc». Nun wird wohl auch Herr von Schorlemer-Alst nicht mehr für einrn echten und gesinnung-tüchtigen CrnlrumSmann gehalten werden, weil er eS gewagt bat, zwischen kathvlisch.kirckiiichcn Interessen und uational-paluischen Aguaiiousbestrebungen eine Grenz linie zu ziehen. Be, den Polen und einem Theil des CeiurumS schien die Eensnr große Mißstimmung zu erregen. Die Acußcrungen des genannten Politikers habe» aber offenbar eine viel weitere Tragweite als sie einer Rüge über e.iikii vereinzelten Vor- gang zukommea würde. Das Wort „kirchlich-revolulionair" paßt nick» nur aus die pvknijchen Agitatalvren, sonder» aus einen großen Theil auch deS heutige» deutschen UllrainouiaiiiSmuS. Große Bestaudlheile de- letztere», voran fast die gcsammte Presse, befinden sich in «ehr oder weniger offener Auflehnung und Unbotmäßigkeit gegen die kirchlichen Obrigkeiten, sobald dieselben den Heißspornen allzu sriedlicbead und gemäßigt auszutrcteu scheinen; Herr von Schorlemer-Alst hat eS selbst vor Kurzem in seiner nächsten Nähe erleben müsse», wie das leitende klerikale Blatt in Westfalen, das früher unter feinem Einfluß stand, nach iutronsigenlcr Richtung resormirt wurde. Bischöfe wie Ilr. Kopp, ja der Papst selbst, at er bei den neuesten kitchr»politische» Verhandlungen und der SepteunatS. krisis nach dem Urtdcil Ser extremste» Ultramoiitanen eine zu ent- gegeiikommendc Haltung einiiadm, sind von dieser Sciie in einer nichts weniger als respektvollen Weise behandelt worden. Der Gegen- satz und Kampf zwiiSen dem ronjervalivcii und dem radical-demo- Iruiischen UltraiiioiitauisiiiuS zieht sich durch die ganze neuere Ge schichte des CeiitriiiilS und von dem Bocivurf „kirchlich-revoliilionaircr" Haltung könnte sich cm großer Theil der Kcrntruppen dieser Partei getroffen fühlen. * Berlin, 26. Januar. Der Antrag Kropaischeck-Voa Schenckcndorss ist nunmehr im Abgeordnete »Hause ein gebracht und zur Vertheilung gelangt. Unterstützt ist derselbe durch 99 Abgeordnete der coniervativen, freiconjcrvaliven, nationallibcraleu und dculschscrisiiiuige» Partei. Der Antrag lehnt sich >,» Wesent liche» an die mit großer Majorität gefaßten Beschlüsse des Abgeord netenhauses vom Jahre 1886 an, doch werden die Antragsteller bri der Molivirung des Antrages den im Herrenhaus seiner Zeit aus gesprochenen Bedenke» in den wesentlichsten Puncten Rechnung tragen. Dieselben luge» bekanntlich ihrem Schwerpunkt nach in der Ausbringung der den Gemeinden entstehenden Mchrlaften. Nach Lage der Verhältnisse ist daS UnterrichiS-Jnteresse der aueschiag- gebende Punct. wenn anders das höhere Besoldung wesen selbst nicht mit der Zeit Schaden leiden soll. I» einer Resolution zu dem Alltrage ist an die Regierung oaS Ersuchen gerichtet, noch i» der gegeuwärtigcu Cessio» eines Gesetzentwurf, betreffend die Fürsorge für die Relikten der Lehrer der öffeutlichea nicht staatliche» höheren Lehranstalten, vorzulegen. Bei der lepigcn auderiveitcn Regelung dieser Verhältnisse bei den Staatsbeamten ist zu erwarten, daß man letzt auch den zum Theil sehr trübe liegenden gleichartige» Ver hältnissen der uicht staatliche» Lehrer an höhere» Lehranstalten »äher trete. * Berlia, 21. Januar. Uasere Hochseefischerei hat be- kanntlich schoa seit einigen Jahren sich einer Unterstützung durch be- eräckstltche Summen im ReichShauShaltSetat zu erfreuen gehabt, und «» ist gewiß in de» betbeillglen «reise» nur mit Befriedigung vcr- »ommea worden, daß auch der preußische Staat eS sich angelegen fei» läßt, zur Hebuug dieser Fischerei durch Geioiihrunz voa Staatsmittel» beizulraqen. Im Etat pro 1888^89 werde» z»r Anlegung eines Fischereihafen- am Nord de ich b-zw. bei Norderney ol« erste Rate 600.000 ^l auSgeworsra. Zur Bcgrüo- d»»g dieier Forderuag wird im Etat auSgelührt: „Die Anlegung von Fischereihäfen zur Förderung der deutlchen Hochseefischerei in der Nordsee, welche bereits durch mehrsache Ein- gab«» a»1 den Kreisen der Bethciligrcu in dringender Weise angeregt worden, ist olS ei» Bedürsuiß aazuerkenncu, aus dessen rhunliehst baldige Befriedigung Bedach» genommen werden muß. Der Unter- gang der biSber »a den Küstenstrichen der Nordsee beunbcncn Segel- schifssahrt vollzieht sich mir zunehmeuder Schnelligkeit; die be treffende Bevölkerung ist gezwungen, sich alsbald andere» ErwcrbS- zweigen znzuwendeu oder die Heimalh za verlassen Es steh» Lader zu besürchte». daß ein zur Hebung der deutschen Flickerei und zu- gleich sür die Kriegsmarine üußeest weltdvolles Personal verloren gehen wird, wenn man ihm nicht die Eegrestung des Fischerei- gewerbeS durch die Schaffung der Grundlage» für dasselbe nur thuu- Iichster Beschleunigung ermöqlicht. I» der Absicht, den Anträgen der Interessenten näher zu treten, hat die königliche Slaal-reqierung durch einen geeigneten Sachverständigen örtliche Erhebungen über die io Belgien, k n Niederlanden und in Großbritannien besieb'nde» Fischereihäfen anstellen lasten. Die Erörterungen, welche aus Grund der hierdurch gewonnenen Ergebnisse stattqeju»drn. haben zu dem Plan gesübrt, am Norddeich im Kreise Norden, Regierungsbezirk Aurich, einen Fischereihascn mit entsprechenden Lö ch- und Lade vorrichtungen Iierzusielleii und zugleich durch Erweiterung der aus der Insel Norderne» vorhandenen Anlagen einen Echutzhalen zu gewinnen. Zu diesem Zwecke »t in Aussicht genommen, bei Norddeich an Stelle der letzt vordandenen Landungsbrücke, einen entsprechend Hoden und starken, in Znagensorm vorspringendcn Hafeadamm in Ver bindung mit Lösch- und Ladebrücke und geräumigen Lösch- and Lade- bczw. Lagerplätze» herzustclleu und diesen Damm durch einen Haicncanal »ul dem Busclies zu verbinden, io daß er »itbt allen» Jischerjahrzeugen, sondern auch den Fährschiffen und den Personcn- dampscrn soweit irgend möglich bei allen Wasserständcii zugänglich »st und denselben bei einer im Sommcr ctwn vorkonimcnvcn stür mischen Witterung den uvlbigcn Schutz gewahrt. Ter Hareiieanal soll mit Hilfe natürlicher Spülung durch Fiulh- und Ebb.'irom in per Meise ollrnaiig ouSgebildet werde«, daß aur «me »chmole Rinne «» b« Ntchtang der lünsttgea Haseostraß« auötzkhop«» »d t« Urbri- gen durch zweckmäßig angelegte Fang- und Leitdämme «ine ent- sprechend große Wassermasse gezwungea wird, ia der Richtung de- HascucanalZ abzusließea und ia drmselbea allmälig di« erforderliche Breite und Tiese zu erzeugen. Außerdem soll aus Norderney daS daselbst vorhaudeur Spülbassiu bis aus etwa 100 Hektar Waste,fläche erweitert u»d mit Abschluß- dämmen versehen, der östliche Hasendamm zu eiaeo» 3 Meter über gewöhnliche Fluth sich erhebenden Schutzdamm -egen Sturmfluth umgebaut, seraer der westliche Hasendamm verlängert and derselbe zu einer mit Ladebrücken versehenen Hafeamole an-gebaut und sollen die Anlaade-, Lösch- and Lodevorrichluagea aus eine Länge von etwa 800 Meter ausgedehat werden. Diese Anlagen, welche zusammen, eia esuheitllche« Ganze- bilden, empsehlen sich vornehmlich au« folgenden Gründen. Zur Ver mittelung des FilchereiverkehrS sür den hier ins Auge zu sastenbeu Theil der Nordsecküste und zur Ausbeutung de: dort besonders reichen Fisch,rüade ist Norddeich vermöge seiner Lage iu uuniitlel- barer Nähe der letzterer» und ia geringer Entfernung von der Eisen- bahn der am besten geeignete Punct, während die erforderliche Sicherheit bei Stürmen den natürliche» Verhältnissen ent- sprecheud, iu» Schutz der gegenüberliegenden, uur etwa 8 Kilo- meter entfernten Insel Norderney gewährt werden soll. Die Nvrdcrntyer Rhene, ein Tbcil der zwischen der Insel und dem Festland« befindlichen Meeresfläche, welche gegen die hier fast aus schließlich in Betracht kommenden Nordwest-, West- und Nordstürme geschützt liegt, dient schon jetzt den gesummten deutschen Schiffen, welche in den reiche» Fischgrüadea vor Norderney fiichea, als Zu- fluchlSort. Dort kann mit verhältnißmäßig geringen Kosten ein allen billigen Ansorderuagen entsprechender Schutzhasen hergestellt werden, welcher vom Norddeich auS bei bevorstehendem Sturm stets recht zeitig zu erreichen ist. Die Verwirklichung dieses Planes, welcher auch von Finkenwärder und Blankeneser Seefischerei-Vereinen, mithin von den zahlreichsten Interessenten der Nordsecsischerei dringend gewünscht wird, würde nicht allein die Entwickelung der letzteren, insbesondere den Frisch- fischfaug, sondern auch den Ausschwnng deS fiskalischen Seebades Norderney iu hohem Maße zu fördern geeignet sein. Der Kosten- bcdarj beziffert sich nach de» bezüglichen Anschlägen a. für die An lagen bei Norddcich aus 900,000 -St, ß. sür diejenigen bei Norderney aul 700,000 >t, im Ganzen mithin aus 1,600,000 Die Aus- sührung deS Planes würde einen Zeitraum von drei Jahren er- fordern, sür deren erstes die Verwendung einer Kostenrate im Be trage von 600,000 iu Aussicht genommen ist. vrrei» für die Geschichte Leipzigs. I» letzter Mtttwochsversammluug de- „Vereins für die Geschichte Leipzigs", im Hotel „Stadt Hamburg", wurden durch den Vorsitzenden, Herrn Archwdirector und Oberbibliothckar l)r. Wust manu, zunächst geschäftliche Millheilungen kundgegebea. AuS Rochlitz und vom Pommecichen Verein sür Geschichte und Alter- lyumSkunde warea Ausragen nach Persoalicdkeitea aus dem Ende des vorigeu Jahrhunderts und der ersten Halste des 15. Jahrhunderts ergangen, die, soweit möglich, entsprechende Beantwortung finden werden. — Herr Stadtralh a. D. Moritz Krause hatte zwei Haken- büchsen mit reichverzierte» altdeutichen Schlossern zur Ansicht ein- geschickk. Diese Schlösser wurden im Jahre 1517 i, Nürnberg er funden und sollten Ersatz für die Luntenzuavung bieten. DaS Nürnberger Schloß besteht auS einem von starker Feder bewegten Stahlrade, dessen Peripherie auS der Pfanne hervortritt und zur Zünduug vom Steine deS unbeweglich niedergeschlagenen Hahnes Funken löst. — Hieraus brachte der Herr Vorsitzende zwei Photo- gravhirte Abbildungen von Leipzig aus dem Jahre 1627 zur Ansicht. Die Originale sind den im königliche» Hauptstaatsarchiv zu Dresden verwahrten Dielich'schen Haadzeichnnngen entnommen. Sie zeiarn Leipzig von südöstlicher und von weltlicher Seite. Diel ich kam 1625 aus Hessen noch Leipzig und starb 1655 als Landbaumeifier zu Dresden. Er hat »ich! weniger als 186 Hondzeichnungen sächsischer Städte geliefert, die bestimmt waren, als Vorlagen zur Ausschmückung deS sogenannte» RiclcnsaalcS im Dresdener Rcsidenzschivssc verwendet zu werden. Dieser Riesenlaal gehörte zn den berühmtesten Sehens würdigkeiten Dresdens. Ec wurde vom Kursürsteu Moritz anaelegt und di« ursprünglich flache Decke vom Kuriürsten Johann Georg 1627 durch eine künstlich construirle Bogendecke ersetzt. Der Riesen- iaal war 100 Ellen 8 Zoll lang, 28 Elle» breit und 17 Ellen hoch. An de» Wänden sah man Riesen von sieben Ellen Höhe, in Frese» auSgesuyrt, an den Fenstern die Nationen aller Erdtheile dargestellt, und die vier Wände schmückten Abbildungen der vorzüg lichste» Siädir Sachsens. ES haben demnach die Zeichnungen Dielich'S in der Thal Verwendung gesunden. Unter der Ab bildung von Dresden im Riejeusaale las man „äupitvr aulaw »rout mructuris 1'aUas et armis Lun ckecornr, iiavollus vite. Hinan I<> ra>. Klar», Lnles, Xai», Oeres et?oiaonn, Xnpaen tlure, llerb» nlgus uallie, truz-ibu», arßoribus." Am Charsrcilag deS Jahre- 1701, de» 25. März, brannle der Riesensaal, mit sieben anderen Zimmer» des Schlosses aus, und erst 1718 ließ ihn König August wiedrr Herstellen. Seitdem hieß er der Heldenjaal. Er wurde sali alljährlich zu Hosscstlich- keiten und sogar z»m Scheibenschießen benutzt, bis man ibn endlich 1782 lheilie und Paradesäle und Audienzzimmer daraus bildete. Da ein zugeiagter Vortrag wegen Unpäßlichkeit des betreffenden Herrn sür den Verjaniialungrabend au-salle» nnißle, wurde diese Lücke vom Herrn Vorsitzenden durch Mittheilunge» über das älteste Leipziger Theater und ähnliche öffeuilickte Vorstellungen auSgejüllt. Daiik seiner mühevollen und sorgliche» Sichtung und Ordnung be im Lause der Zeilen von allem VernichiungSunglück verschont ge- bliebenen städtische» Archiv- Hai Archivdirector vr. Äustmann schon manche culiurgeschichllichen Schätze gehoben, von welchen bisher Nie mand wußie. Hierzu gehört auch die Auffindung der einzelnen Be- lege zu den Slaotcaffenicchnuugcn, die ia kaum unterbrochener Folge bis zum Jahre 1470 zurückreichen. Ein FaScckel dieser Belege giebt nun auch in chronoloqischer Ordnung die Einnahmen, welche ieit dem Jalire 1665 durch fremde Meßkünstler aller Art, vermischt mit Töpfern, Böttchern und anderen Meßfieranten, an die tzladtcosie gelangle». Nicht weniger als 864 Leipziger Messen umsoßt diese« Fascikel und gleichzeitig sind auch säst lückenlos die Theaterzettel er- halien geblieben, welche sonst besonders auSgegedeu, und, wie ich selbst weiß, ui die Häuser geschickt wurden. DaS „Leipziger Tageblatt" begann zuerst mit Veröffentlichung der Tdeaterzettel im Jahre 1844. WaS bisher über Leipzig- älteste Theaterverhältnijsc geschrieben wurde — so 1818 von Blümner — ist unvollständig und mangeldast; von dem vor handene» reichen Material im städtiichcu Archiv haben die be treffenden Schriftsteller wohl kaum Keuntniß gehabt Ja seineu Millheilungen beantwortete Or. Wuslmaiin die drei Tbeatersraaea „Wer hat gespielt? Wann hat inan gespielt? und Wo wurde gespielt?" Andreas Pauli ist der erste Führer einer Komödianten- truppe, der genannt wird und Leipzig bis 1678 besuchte. Hieran knüpften sich zahlreiche Namen, die theilweise noch heutzutage »,chl vergessen sind. Tlielciiianu, Kulileniaun, R ckel Pcorin auS London, Vockhaujen, Stacke auS Dresden, Pcudell, AudceaS Elends»!», Vellen von Halle, Hacke und Andere, sie waren die Vorgänger der berühmten Truppen von Neuber und seinem Concurrentcn Müller, welche» die gleich berühmte Kach'iche Truppe solgte. Ter Lau des Theaters führte 1766 neue Verhältnisse mit vielfacher Umgestaltung herbei. Bisher hatten die lheater- vorftelluugeli in Rolhüaupt's Hose am Markte — jetzt Stieglitzen'S Hos —, über den Fleischbänken, ia Scipio'S H-use — jetzt Hohmann'S Hos —, >m Blumenberge, Golhen'S Hose — letzt Quandl'S Hos —, seit 1739 in Buden vor den Thoren und die Oper von 1693 bis 1729 un Opernhaus« im Brühl und im Reit- liause ftattgesunden. — Alle diese hier uur angedcntendea höchst interessanten Mitlheiluugeu wurden durch archivalische Vorlagen erläutert, daruuler auch bat Acteustück über deu Ban unseres alle» iladlthcaterS. Otto Msr. Verein zur Unterstützung befähigter Kiu-er in Lindknau. * Liudeaau. 27. Januar. Ter im Saale de» Deutschen HauseS stallgesuudene drille Vortragsabend de- Verein« zur Unter- stutzung befähigter Linder wurde durch einen Vortrag de« königl. Bezirks chul,ii,pecior» Herrn Stulrotd vr. Hempel ausgezeichnet. Er sprach uber da- Thema: „DerVateruadseiueKiuder". Dabei sühne er Folgende« auS: Die Pädagogik ist eine Wissenschaft, aber man lernt nicht da» Meiste au« deu Büchern, sonder» durch veobrchiuiig der Linder aus der Straße und im Hause. Maacher Gelehrte sängt e» mit der Erziehung seiner Kinder verkehrt an, wählend manche schlichte Mutter da« Rechte trifft. Olt spricht mau von der Mutter und ihren Kinder». Viele Bücher siud darüber ge schrieben. Kein Buch schreibt dem Vater seiue Pflichte» gegen seine Kinder vor. Gewiß ist di« Mutter von dem größten und nach haltigsten Einflusie aus die Kinder. E» ist aber oußerordenilich uvthwenbig, daß der Vater icincn Kindern so viel wie möglich lebt. Wean da« möglich ist. wie läßt sich da« im Lebe» durchsührea, und wo hat er Verpflichtungen dazu? Der Berns de« Baterö bringt sür denselben pst eiae gewisse Lin» sörmigkcii mit sich. Abwechslungen bringe» verschiedene Neben- bkschäii'gungen, welche die freie Zeit rauben Die cbelftr Abwechs lung sind unsere Kiuder. I» Hause sind«» wir die «eiste Erhnlnng sür »nser Grmüth und nufer >eißt>r« Lebe». Der Bater de« 19. Jahrbuudert- ist oft eia Gewohnheitsmensch. Wenn auch nach de- Tage- Laste» dem Bater eine gewisse Behag- lichkeit zu göaaeu ist. so bars er sich doch dru Pflichte» gegen die Kinder nicht eatjiehen. Auch die Schule hat ein Recht, von dem Bater zu verlangen, daß er seinen Kinder» lebt. Der Bater soll seinen Kindern auch ei» Beispiel leia ia Haadel und Wandel, Treue und Redlichkeit. Borlebea Hilst mehr als Borsagen. Zu diesem Beispiel gesellt sich noch die Autorität. Neben der Schule soll da« Kind in der Familie Achtung vor der Autorität lernen. Die Macht der Mutter reicht oft nicht an«. Der Bater lall seinen Kindern al- lebendige Autorität leben. Der Gedanke de< deutschen Hauses ist seftzuhallen. Um Rom war es gut bestellt, so lange das Familienleben nicht verfallen war. Zum Hause gehören aber uicht bli.S Mutter und Liuder, säubern auch der Vater. Die Familie ist eine sittlich-religiöse Srsellschast, deren Haupt der Bater ist. Zu beherzigen ist seroer da« Dichterwort: „Geh' fleißig um mit deinen Kindern und habe sie Tag und Nacht um dich." Der Berus bereitet dein Vater oft Sorge und schlechte Laune. Die Kinder können diese vertreiben. Manche Sorgensalle haben die Kinder geglättet. Wichtig ist im Kinbeslebeo das Spiel. Liuder müssen spielen. Der Baler soll sich um die rechte Auswahl der Spiele kümmern. Verschiedenes Spielzeug kau» er selbst fertigen. Auch »m die Kinder- Vergnügungen soll sich der Vater kümmern. Ihre Leclüre lock er auSwählen und sich öfters vorlesea lassen. Dabei soll er erklärend eingreisen. Biel Gelegenheit, seinen Linder» etwas zu sein und zu leben, bteteu die Spaziergänge. Wohlverdienten Bei soll erntete der hochgeschätzte Redner sür seinen aus dem Leben uud der Erfahrung berousgegriffeuen Vortrag. Derselbe bo! der Anregung«« viele und fand Widerhall in den Herzen der Zuhörer. Es solgte hieraus der Vortrag trS LustipielS: „Ein Schatz für- HauS" von A. Lisiner. Eämmlliche Vortragende hatte» eS ver- standen, sich in ihre Rollen hinein zu leben und sich deu vngethciltca Beifall der Zuhörer zu erwerben. Allgemein war der Wunsch, dieses Lustspiel ia derselben Rollen- vertheilung über „die Bretter" gehen zu sehen. Bor und nach den Vorträgen erfreute der Oemicheu'ichen Gesaogverera unter der be währten Leitung seine- Dirigenten Herr» Martini die Zuhörer durch ansprechende Gesänge, welche ebenfalls dazu beitrüge», auch diesen Vortragsabend zu cincm brnußreichrn zu gestalten. Mittheilungen überObst- undGartenbau. HeraoSgegebea vom LaudeS-Obstbau-Leretn. Obstbaukaleudcr sür Februar. (Nachdruck verboten.) Die ia den Obstgärten vorzunehmeuden Arbeiten hangen wesentlich voa der herrschenden Witterung ab und bestehen meist ia Aussührung und Fortsetzung der im vorigen MonalSkalender er wähnten. — Bei milder Witterung kann an srostsreitu Tagen, wcua die Bäume uicht gefroren sind, mit dem 'Ausputzen der Obstbäume sorlgesahrea werden. Man versäume uicht, die durch di« Säge ent- standencn Schnittflächen mit einem scharfe» Messer giatt zu schneiden uud womöglich mit BaumwachS oder Holzkohleulhccr zu ver streichen. Man schneide die Reste unmittelbar über dem Astringe ab und säge de» Ast vorher unten an, um eia Abschlitzen der Rinde zu vermeiden. Weiteres hierüber «st im Kalender sür August uachzuleseu. — Reiser zur Beredcluug dürien in der Regel ia mild gelegenen Gegenden auch zu Busaug diese« Monat», in höher gelegenen bis zu Ende des Mouals geschnitten werde» und sind ia einem trockenen, nicht warmen Keller oder audereu kalten Raume oder in einer Grube auszubcwahren und mit trockner Erde, Sand oder Asche zn bedeckcu. Man kann sie auch im Freie», nur zu», Theil eingcjchiagen, an Orte» ausbewahleu, Ivo sie vor Sonnenschein, Schnee und Regen geschützt find. (Siehe auch Obslbau- Lalender sür Dccember). Um sie vor Mäusen zu schützen, ist eia leichte- Bermiichen deS Einjchlag-Maierials mit Petroleum ouzu- rathen. Um Berwechselungea zu vermelden, binde mau jede Sorte sür sich und bezeichne aus einer Hoizeliquctte de» Namen der Sorte. Beim späteren Versenden ist es ratysam, die Schnittfläche in seuchteS MooS oder Heu einzuhüllea. Hat man im Garten Obstsorten, die man aus nahestehende Bäume veredeln will, so bar mau uicht »ölhig, di« Reiser lauge vorher zu jchaeideu und auszubewahrea, jondero inan psropst dann gleich von Baum zu Baum. — Ein Düngen der Ovst- bäume mit verdünnter flüssiger Stall- oder Ablrtttsjauche, sowie mit Phosphaten ist mit Ersolg vorzuaelmiea, wean die Erde srostsrei ist und die Düngung eiudriilgea kanu. Eine solche Düngung ist nicht nur vortheilhast sür den Holztrieb, sondern kommt auch noch der Ent wickelung der bereit« »m handelten Fruchtaugen zu statten. Die Löcher zur Ausnahme des Düngers siud etwa iu halber Baumkronenwelle vom Stamme ab rrugS um denselben onzubringcn und bei alten Bäumen möglichst tief zu stoßen oder zu bohren. Eia großer Baum verträgt voa erster Art Dünger 3—4 Gießkannen. Die Löcher sind eine Zeit laug, oder, wo eS nicht stört, immer offen zn lassen, um die Einwirkung aimosphänichrr Emslüffe zu gestatten. Ja Bezug aus Düngung der Obstbau»» gilt überhaupt Folgendes als Haupiregel: „Um die Entwickelung der besonders im August sich bildenden Fruchtaugen zu befördern, sorge man sür reich liche Zuführung von Kali und phospkorsauren Salzen. Hat man aber die Absicht, kräftige Triebe und Blaileniwickelung zu er zeugen, so muß im zeitigen Frühling« mtt stickstoffhaltigen Substanzen gedüngt werden." — Die Vertilgung der Raupeunester, da- Reinigen der Bäume von rissiger Rinde, MooS und Flechten bei scuchicr Witterung mittelst der Baumkratze, Stahldrahtbürste ober eines alten abgestumpften Besens, die Durchsicht der Bäume iu Bezug aus Iustandhaliuug der Pfähle und Baader rc. ist sortzujetzea. — Zur Vorbereitung der Frübiahrepsianzung wird man jetzt noch Zeit habe», etwa sehlende Pslanzgruben auSzuwersen, ebenso b>e dazu nöihigen Pjähle serttgzustellen. Besser noch, als durch das Ankokleu und hieraus Tränke» mit Thecr desjenigen ThetteS des PjahleS, welcher ia die Erde kommt, sollen die Psähle durch folgende Art der Lonservirung der Nüsse Widerstand leisten. Man stellt die Psähle, nachdem sie auSgclrockuet siud. einige Tage laug iu ttälk- waffer uud bestreicht sie dann, wenn sie abgelrockaet sind, mit ver dünnter Schwejelsäure, woraus man sie an der Sonne trocknen läßt. Neuerdings weudet man auch mit gutem Ersolg das Auftrcichen mit Lariolineum au. Ma» achte daraus, daß der. aus diese oder jene Sri gegen Fäulaiß verwahrte Theil de« Pfahles noch über die Oberfläche der Erbe hervorrog«, weil gerade dort iu der Regel die Fäulmß zuerst «»tritt. — Will mau die im Keller ausdcwahrten Obstsorte» uicht blo« recht lange, sondern auch wohlschmeckend erhallen, so dürfen sich darin weder Gemüse, noch andere ansbüultellde und die Luft ver- derbeade Gegenstände iu größerer Menge befinden. Ebenso ist nöldig, daß die Temperatur im Keller eine möglichst gleichmäßige bleibt. — Stachel-, Johanni-- und Himbeersträucher können auch letzt noch bcschuilteu und auSgcputzt werden. Sobald daS Erdreich offen »ft, kanu mau Ausläuscr von diese» Beercufttäuchera, wean sie gut bewurzelt sind, verpflanzen. Die Raupe des Slachclbeeripamier- vcrbirgt sich während des WinlerS unter dem abgesalleneu Laub« dieier Straucher, weshalb dasselbe gesammelt und verbräunt werden muß. Ferner grabe mau die obere Erde uater den Sträuchera lies unter, wodurch die Puppeu deS Spanners ebenfalls so tiej unter die Erde kommen, daß sie dort verderben. Ist eia Umgraben nicht möglich, dann entserue man mtt dein Laube zugleich etwa 5 Lenttmeler tief die Erd« und ersetze sie durch andere. Sollte die Düngung noch unterblieben sei», so ist dieselbe bald auSzujühreu. — Veranlaßt durch die Wahrnehmung, daß trotz der von Setten der Behörden zur Bekämpsung der Blutlaus ergriffenen Maßregeln dieser »lr die Obftcultur so gejähriiche Schablmg >u vcrichiedrncn Gegenden wieder doll verheerend ausgetreten ist. nehmen wir jetzt schon Gelegenheit, aus di« betreffenden Verordnungen des königlichen Ministerium« de« Innern ausmerkiam zu machen. Unter den in dieser Beziehung geltenden und empfohlenen Mitteln beben wir hier besonder« ein« heraus, welches in icder Gasanstalt billig zu haben ist. ES ist dieS da« Gaswasser (Gosammonialwaffer), welche« zum Waschen der von den Blutläusen belallcuen holzigen Baumpartien, al« Straucher, Reste, Zweige, unverdünnt anqcwcndel werden kanu, dagegen mit 10 Tdeile» »Wasser verdünnt werde» muß, wenn eS zum Abwaschen »der Be- spritzen der frischen Tricbe uud Blätter benutzt wird. Vermischtes. — Eine Lvwrnjaqd in NiederSsterreich. AuS Horn (NiecerösterreiL) wird der „Wiener Presse" gemeldet: Die Bewohnerschaft der Gemeinde Hardegg und der ganze» Umgebung ist seit einigen Tage» in große Angst und Auf regung dersetzk. Einem gegenwärtig in Znaim weilenden Menageriebesitzer ist nächtlicher Weile au« dem schlecht ver schlossene» Käsig ein Löwe entspruooea, welcher sich in unseren Gebirgskessel geflüchtet bat. Gestern Miltag« wurde der Löwe beim sogenannten „Fcllinqerste^e" und ans dem „Raßberge" und Abend« benn „Tüggnitzbache' gesehen. Seiten« de« gräflich Khevenhüller'Ichtn Forstpersonal« wird Jagd aus den Löwen gemacht, da derselbe dem reichen Hoch- wtldstande in den au«grdrhaten Wäldern der gräflich Kheven- büller'sch«» und der angrenzende» gräflich Eravmckt'Ichea P>» siHnnAen bereilfi «r hebftcheB EHEtzm JANlflflh EL M bi« jetzt noch nicht gelungen, de« Wüstenkönig« habhaft zu werden. — Au« Pari«, 23. Januar, wird der »Frankfurter Zeitung" geschrieben: Der Minister de« Unterricht« und der Schönen Künste wurde voo dem heutigen Ministerrathe ermächtigt, eine Ereditsorderung von 3'/r Millionen Franken sür den Wiederaufbau der Komischru Oper im Abgeordnelenbause einzubringen. Nach dem vom Minister genehmigten Plane soll da« neue Gebäude sich an der Stelle de- abgebrannten Theater« mit der Stirnseite nach der Place Boieldreu erheben und um sech« Meter weiter aus deu genannten Platz vorgerückt werden. Von der Herstellung einer Fatzade nach dem Boulevard de« Italien« wurde abgesehen, da die hierdurch bedingte Erwerbung eine« HauseS die Kosten in einer Weise vermehrt häkle, welche der heutige Stand der Finanzen nicht verträgt. Die Bauten werden in«gefammt unter der direkten Leitung de« Staate« durchgesührt werden. — Am Eingänge de« Londoner Hydepark — so wird au« London berichtet — stand vor einigen Tagen ein ge beugte« Weitstem und bot den Vorübergehenden Boael- futter zum Kaufe an. Niemand achtete ihrer, die Arme schauerte vor Frost zusammen und kauerte sich neben dem Körbchen auf den Boden. Unter den Promemrenden befanden sich auch die Töchter de« Prinzen von Wale«: eirie derselben wurde der alten Frau ansichtig, und die jungen Damen berietben nun, wa« mau sür die Arme thun könnte. Kurz entschlossen eilte Prinzessin Mauv zu der alten Frau, nahm da« Körbchen aus, stellte sich neben die Frau und bol daS Futter den Vorübergehenden zum Kaufe an. Da» Ge schäft ging »un glänzend, bald war der Lorrath zu Ende, ja, e« kamen sogar Geldstücke herangeslogerr, mit welchen man Anzahlungen aus Fulterlieseruogen. die erst in den nächsten Tagen esfcctuirt werden sollten, leistete. Al« die Prinzessin eine hübsche Sunime beisammen batte, legte sie noch eine Banknole auS Eigenem ins Körbchen, dann lief da« Mädchen wieder seelenvcrgnügt zu ihren Schwestern. -- Wie sehr man für die Erhaltung von Licht und Lust in den sich dichter und dichter mil Straßen und Häusern be deckenden Außenlheilen der Riesenstadt London zu sorgen bestrebt ist, zeigt die Tbatsache, daß im Jahre 1887 sür nicht weniger al« l0.900.000 Land für össenlliche Park anlagen angetanst und so der drohenden Auslheilung und Bebauung entriss»«, worden ist. Bon den 15l Hektar ent fallen etwa Hektar aus den sogenannten Parlament«- Hügel in Hampstead, einem nördlichen, hoch gelegenen Stadl- theile. Der Rest vertheilt sich aus vier kleinere Flächen i» verschiedenen Slatlgegenden. Zu den Kosten tragen die Steuerzahler von ganz London etwa 4.5 Millionen Mark bei. während die größere Hälfte von den näher detheiligten Stadt bezirken und — zu einem nickt unbelrächtlicheu Tbeile — durch freiwillige Spenden Einzelner aufgebracht worben ist — Die neue meteorologische Station aus dem Sän tiS ist nicht aus den Gipfel desselben zu stehen gekommen. Platzmangel und Rücksichten auf das Publicum, dem ein Bau aus dem Gipfel die herrliche Aussicht genommen hätte, führten dazu, die nordöstliche Ecke de« obersten FelSkopse« abzusprengcn und in dieselbe hinein da« neue Gebäude zu setzen, wodurch zugleich ei» guter Schutz gegen die heftigen Westwinde ge wonnen wurde. Nach dem 90. NcujahrSblatt der natur- forschenden Gesellschaft in Zürich bat da« neue Gebäude 8 Meter Länge in der Front, 6 Meter in der Tiese und 9.3 Meter rn der Höhe. Zm Erdgeschoß befindet sich da« Telegraphenbureau und Arbeitszimmer des Beobachter-, Küche und Vorrathskanimer, im ersten Stock Wohn» und Schlaf zimmer von Beobachter und Anwarl, im zweiten Stock Arbeit«-, Schlafzimmer für Gelehrte, die sich zeitweilig zu besonderen Unternehmungen auf der Station aushalten und eine Rescrvckaminer. Hier in einer Höhe von ziemlich genau 2500 Meter befindet sich da» Barometer und der Barograph. Da« Holzccmenldach ist flach und eignet sich vorzüglich zu Be obachtungen im Freien. Alle Räume, mit Ausnahme der Küche, sind gut verlüsert. Die Wände, der Fußboden de« Erdgeschosse« und die Decken de» zweiten Stocke» sind mit Jsolirtcppichen verseben. — Der ganze Bau ist aus 60,000 Franc- zu sieben gekommen. Höhere BeobachtungSstatioaen als die Sänti-station sind ia Europa der kie cku mläi in den Pyrenäen (2859 Meter) und diejenige aus dem Sonnenblick in Salzburg (3090 Meter). — Ueber einen indischen Prinzen schreibt man der „Neuen Freien Presse" au« Pallanza (Lago Maggiore), 18. Januar: Heute hat Pallanza da« seltene nud eigenartige Schauspiel de« Einzuge« eiueS «udischea Fürstenpaare«, de« Maharadscha Gaikowar voa Baroda mir seiner Gemahlia uud einem Gefolge von 50 Personen, Alle indische Eingeborene, erlebt. Bei dem herr lichsten FrühliagSwctler warea nicht nur die ganze Bevölkerung von Pallanza und alle seine Wintercurgäste aus den Beinen, loadera auch au« de» benachbarten Ortichaste» war viel Bolk znsainmeageftrümt. um sich die AuSsch ffung der mtt Extradampjer ankommendeu Fremd linge anzuleheu. Der Fürst ist ein mittelgroßer, noch junger Mann voa 23 Jahren, mit freundlichem, angenehmem GesichtSauSdruck und. wie alle seine Begleiter, voa stark braunem Teint; die Fürstin, seine Frau, mit der er seit neun Jahren verheiralhet, hat ihm einen Sohn geschenkt, welcher jetzt vier Johre alt ist ; die Fürstin zählt erst 18 Jahre, sie ist eia kleine«, unscheinbare« Persönchen mit nahezu kindlichem Ge- sichte und i» ihrem Wejea sehr scheu uud, besaugen. DaS Paar ist zum Jubiläum der Löaigin voo England nach Europa gekommen, hat seitdem die meist« Zeit ia Euglaud zugebracht uud ist vor» der königlichen Familie seiner iudische» Stellung wegen mit besonderen Ehren uud Auszeichnung behandelt worden. Der Fürst liebt englische« Leben uud Sitten so sehr, daß er gauz ragtlsche Gewohnheiten and Lebensweise augeaommeu hat; er ist Haupt« sächlich darum so lange iu England gewesen, damit auch seine Gemahlin sich mit dem Lande vertraut wachen nud di« englisch« Sprache erlernen könne. Die Freiheit der englischen Inftitnriouen gefällt ihm so sehr, daß er in Zukunft ia seiuem ia der Präsident schaft Bombay gelegene«, 2'/, Millionen Einwohner zählenden Fürftemhum eia fortschrittliches, liberale« Rezimeut einzusühre» gedenkt uud darum zunächst alle Vorschriften der „Kasten", denen er und alle feine Vorfahren mit striktester Gewissenhaftigkeit gesolgt stad, beiseite setzt. Uater dem Gefolge befinden sich süoszeha Damen, die, als sie aus dem Wege vom Dampsjchiffe zu den ihrer wartenden Equipagen durch die Reihen de« dichtgedrängten Pu- blicumS durchgingen, nicht eben zu ihrem Lortbeil aus« Lebhafteste mtt deu frischen und hübschen Gesichtern und Gestalten der groß- äugigra Italienerin»» contrastirteu; andererseit« fiel uater den Herren de- Gefolge« gor manche intelligente uud ausdrucksvolle Physiognomie aus. Der Fürst kommt ans den Rath de« Leibärzte« der Königin von England, Sir William Jenaer, den er ia London wiederholt consultirte, aas zwei Monate nach Pallanza; da« sonnig trockene Klima soll ihn voa einem harinäckigev Unwohlsein, an dem der Fürst seit einiger Zeit leidet, befreien. Zwei Aerztr begleiten ihn. Für die Damen sind zwei de« Heilen« kundige Frauen ,» der Gesellschaft. Für die Zeit de« Aufenthalte« in Pallanza siud zwei der zum „Grand Hotel Pallanza" gehörige» Lille« gemiethet und eingerichtet worden. Zum Empfang» der fremde» Gäste hätte selbst Indien nicht mit sch-uerem Souneujcheia und herrlicheren Licht- effecten auswarica können I Da« Helle Licht, die prachtvollen immer, grünen Magnolie» mtt ihren glänzenden, lästigen Blätter», dazu die malerisch«,», scemdarligea Gestalte, ,« schönen Pallonzaer Onai — da« Alle« zusammengestimmt, bildet« «in Stück tropischer Scearri«. dir in der Eigeaarngkeit ihrer Sesammtwirkung sich nicht leicht sonstwo ia Europa wiederholt» dürfte. — Riga, IS. Januar. Die hiesig« Polizei hat eine alt« Verordnung wiederum in Erinnerung gebracht, wonach Aus länder mosaischen Bekenntnisse« nicht d,e Berechti gung haben, ia gewissen Gegenden de« russischen Reiche«, zu denen auch di« baltischen Provinzen gehören» al« Künstler anfzntreten. Jn-besoadere gilt diese Bestimmung auch für Bühnenkünstler, denen daher Borsicht bei Abschluß eine« Beiträge« mit russischen Bühnenvorstäuden zu em pfehlen ist. — vor Knrw» wurde die neu« Brücke übe« d«n Gange« bei Benare« eingeweiht. Der Bau hat siebe» Jahre gedauert. Di« Läng« der Brück» von rmem End« bi« zum anderen beträgt, wie bereit« erwähnt, 3523 ^ ' DG BMÜ»ch88tzG^tz8^ ^
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