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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-31
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1888
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Erfchei«t täglich , frich S'/, Uhr. Retsclisn u«ztz Lr»riitir» Johaauetguffr 9. -Prechkau-ro drr Nkdartio«: Lormittags 1V—IS Uhr. Nachmittags L—L Uhr. DA Hz» Mtck««»» «,,»<rrch», d>« diedLclion ,,»« »erd »euch. A»u«tz»e »er siir Die n1chftf»>«e>tz« N,«»er tzeftl««te» Jnlerute »« ««»rntu,eu »i« 3 Uhr -i«ch«ttta,S. D» T«uu- un» Festtage» srtztz st»'/, 3 Utzr. I» »r» ^ilisle« für 2«s..L»nLh«e: vtt« Ale««» Universttätsstratze 1. Laut« Lösche. Aakhartueustr. SS pan. «. König-Platz 7, >ur bi- '/^ Utzr. i-imMr.TGMM Anzeiger. Lr-a» für Politik, Localgeschichte, Kandels- and Geschäftsverkehr.. Abonnementspreis vierteljährlich -1'.. Nek. iucl. Bringeriokn b Mk„ durch die Post brzogrn 6 Mk. Jede ein,eine '.'tinniner 20 P' Bclegeremrstir 10 P«. Gebühren sür Extrabeilagen (in Tageblatt-Farmit gesalzt) »tzne Postbeiörd -uni «>0 Mk. «it Postbcsordcriing 70 Mk. Inlerate ffgespaltene Petitzeile 20 Pß GrSßere Schriften laut »ns. Preisverzeichnis!. Tabellarischer «. Ziffernlatz nack bdhernt Tari'. ilrclumni unter dem Nedactione strich dir »gespalt. Zeile 50 Ps., vor den F ini' ennachrichten die kgespa.'.!.:,- ... -0 Pr. Inserate sind stet- „v du- «'vveSition je senden. — Rabatt w rd Nl-in gegeben. Zahlung praonuiivwai-üo vd.r durch Post uachuilime. 31. Dienstag den 31. Januar 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. VrkanntmaLllng. Das vom Stist-rathe vr. Johann Ara»r Born für einen in Leipzig geborenen, vie Recht« sludirenven Sohn ». eine- Beisitzer- der hiesigen Juristrnfaeultät, ober, da derrn keiner Vorhand«», d. eines Beisitzers de« vormalige« hiesigen Schöppen» siuhles, »per. da «in solcher auch nicht wäre, « eines Rcikhsherrn allhier, und »enn vrre« eöenmilßig keiner zu fiaven, j. eines hiesigen Bürgers, gestiftete Stipendium ist aus die Jabre 1887 und 1888 zu »araebeu und beträgt aus diese beiden Jahr« je 170^t LS). Der Empsänger dieses Stipendium« hat am ltz. Juui kauseudeu Jahre« über eiu „aiUumoutum jurtäieum ,» pero« rire," und dies« Oratio« schriftlich bei uu» «nzurrichen. Wir fordern diejenigen Herren Stadirenden, welche um obiges Stipendium sich bewerben wollen, hierdurch auf, sich onlrr Bescheinigung ,drer stislung-gemäßen Qualifikation und Beifügung von Z ugmssen bl» zum 2». Februar lsv. I«. schrift lich bei uu« auzumelbra. Leipzig, deu SS. Januar 1888 Der Math der Stadt Leipzig. Pr. Trvudlin. Kretschmer. Hslrauclion. Mittwoch, den I. Arbraar sollen von Vor- miltag» S Uur an aus de», Schlage im Nofe»thal», in der Nähe der sogeua««te» Schleife, zwischen dem Fahr» Weg und der Pleiße 28 Rm. Eichen-gkutzscheite I. und II. El. Breuuscheite unter deu kn Termine öffentlich ausbLngenden Bedingungen und gege« sofortige Bezohlang an Ort unk Stell, meistbietend verkauf! werben. Zusammenkunft r auf dem obengedachten Schlage. Leipzig, am 23. Januar 1888. De» Rath» Aorstdepatatton. 1l2 O Eichen« 17'/, B Bucken- 2« B Rüstern- 8'/, L Eiiern- und 3 B Linden- Gesucht der am 25 April 1819 in Leipz'g geborene Feuermann Wilhelm Emil Richard Seidel, welLer zur Fürsorge sür seine in Waisenpstrge befindliche» Kinder anzuhallen ist. Leipzig, den 2S. Januar 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. (Ärmenamt.) s. k. III./284. Ludwig» Wolf. Mr. virb-allls-Vekanntmachllnr. Aeltoble» wurden laut vier erllaiterer Au»eiar: l) Li» Packet >» Maculatnr, enthaltend 4 Bänd« des Romans: ».Dunkle dristciitrli" »«» Teliuaiin, au- etnem Loniptoir i» Nr. 21 de- Königs,lraße, am 17. dis. Mt-.; S) 4» Mart baar in 4 Kronen, einigen Markstacken und di» Münz», out »iuein Gastzimmer in Nr. b der Larolinensirab«, vom 22. bi- 33. bis. Mit. Nackt«: 3) ei» Regenschirm. säst neu, mit halbseidenem Bezug, geradem Griff mit Kuopi und Quasten, auS dem Panorama-Gastlocal«, am LS. ds». MlS. «bend»; 4) eine Bisam Pelz-Mütze. mit weißem Schaffell gesüttert, aut dem Htrsaale Ni. 7 im Bornerianum, Uuiverfitit-strohe L, am SS. ds«. Mt».-. d) ei» Wiilterilberztetzer von glattem, braunem Stoff, mit Eomiiieikraqen, 2 Reidr« übersponnener Knöpse, roth.grlb. nnd grangestreisieni. »vollen«:» Futter, out einem Schlafzimmer in Rr. 33 de« Raiiftädler Lleinweg», van. Sä. bis 26. dir. Mt«. Rächt«; - s) em Lbiuterübrijirtzer von schwarzbraunem, glattem Stoff «it Somineikiaaen, 2 Reiben kiiöpse und grauem, carrirtem Evtter, «i» Paar schwarze Tuchtzasen, eme ebensolche West«. »In hell- graue» ManiiS-Jackct. grau gesStter». ein bellgrauetMuiiU-rJackrt OLbevioistoff) »lk zwei Reihen kugelariigcr HornknSpie, Mufftaschen, Riegel, Hellem Fu»er und einem Namen unter dem Henkel, «in schwär,er Frack, ein Paar neue Le»rr»albschutz« und getragene Frauen-Lkirsclcttril mit Wmninieiiiiätzen. ein Paar Herren» Gtieselettr» >ni: 21,» im Locrleder. ein Messiug-Retsewecker, eia Uegeuschirm u», l-hivarzem Bezug, R-Hrsiab und gebogenem Griff, ans verschiedenen Räumen in Nr. Sb an der Pleiße, mittelst Etutzruch». an, 27. dis. Mi«, selch; 7) eine Sii,dkr.Ba»cwanue von Zink mit Holzboden, au« einem Rann» iu Nr e> des N co aiklrchdoss, am 28. ds«. Mi«.; Ü)S Ballen gebrauch!» Pack-Lrinwau». ca. s« m Gasrohr von Meisi.ig nni ca 20 daran deffudlich?» Brennern und eine leere -olzkiste „8. V." gez, aut einer verschloffene» ikellerabtdeilnng in Nr. v der «leine» Flenchergosse, mittelst «tntzruch«, vom 27. bi« »L ds«. Mit.; v) ein gkiraqciier Uintrikberzirher von dunkelblauem Stoff mit 3 Reihen übriivoin euer Kuöplr, schwarzem Sammetlragrn und Fnlter. au« einer Wohnung in Nr. 28 der Großen Fleischeraaff», vom 23. di, SS. d!» MtS. Etwaig« Wahr .eiimnugtn über dea verblieb der gestohlen», Gegrnftiiid« »der den IHSier sind nngrstum» bet nuserer Lriminai >dth«ü»»g zur Anzeige zu brinnr» iitt»»l«. am 30, Januar 1888 lat Pol':r»-Amt »er Glatz« Letplig. Bretschnetber. vr. D. ismsl'fdl'isl Nachdem der unteezeichneie Gemeindrrattz dl« Ein. SGIilizflls. sghrung der obligatorische« Klrifchtzeschau sür hieß»«» P't beschlossen hat m d Lao von ihm «usgestelli« Regulativ ssr »i« Unicisuchung de- Eckw iiieflei'chet aus Erichinen von der ilsniglichen AmistzonPOiiannschaji Leipzig mit der erforderlichen o«fßch>»beh»rdi>chen Genehmigung versehe, worden ist, liegt dasselbe dam Erscheinen »ieirr Bekanntmachung ab zur Emsichinahm« der Betdriligien an biesig.-r Gemeiube-Amtestelle öffentlich an» nnd triN 3 lag» »ach diesem Zelivu, cte in Krall. Galchet wird mit dem B-nurten bekannt gegeben, daß den Be- stimm»»«»,, der zwangeweile» Fleisch!»scha» nicht nur »st« t« tzteßgau Lrte zur Bank getrachtr« Lchwriue, sondern auch «Ras p«n auswükts nach »irr »UDksührte Echwriurßeisch muertieaen nnd daß Zuwiderhandlungen gegen diele Bestimmungen Uckt Gelbstras« bis an M ^l geahndet werden. «» amtlwer «litzlnrnschaner sür hiesig», Ort lnnair, »ach WUtzL»^»-ri.«a»tz dt«. «etp.i,»rßra». tz« p». Vekannlmachllns. Der «> 3. fßedruar dieses Jwhres sLllt-e erste Termin der Stamtsgrundsteuer »t nach dem Gesetze vom 9. September 1843. >» Berdincuiig mit der durch »cs Gesetz vom 3. Juli k878 geteossenen Aenderung, nach Zwet Vseunizzeu von jeder Steuereta-ett zu enleichtc». Die Sl>merpstichligc» werden daher hierdurch auszeforbert. ihre Sleucsb--,ir»ige »ebst der stLdlischen Grund steuer. welche c»i demselben Tage »nt Etus »om Taufrud de» t« Katuster «tu« gestellte« Gruudwerthetz stillia wird, von aeaaunte« Tage ad bis spätestens 14 Tage »ach vemseideu a» uniere Sladlsteuer-E>n. nähme, Slaklhau», Odstmarkt Nr. 3, Erdgeschoß rechts, Zimmer L9, abzusührrn, Va nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßnahmen gegen die Säumige» «inlreten müssen. Leipzig, den 28. Januar 1889. Der Rath der Stadt Lrtpzia. Pr. Georg». stoch. Städtische Sparkasse beleiht Werthpapier« unter güusttge» vrdingnngen. Leipzig, den 14. Januar 1888. Die Sparcaffeu-Deputattoa. vekLlllllimichllnr. <« heustgen Tag, ist Herr Friedrich Bernhard Reuter hier. Naundörfchen l5 wohnhaft, von u»S für die gewerbs mäßige Ausstdung der mikroskopischen Fleischbeschau in der Stadt Leipzig in Pflicht genommen «erden. Leipzig, am 24 Januar l858. Der Rath der Stabt Leipzig. Pr. Trönbl»n. Pr. Nr. fßr die Hrrren Bo»i»inn»rr. Die bet dem uiuerzeichnelcn königliaieii Amtsgericht ln Pflicht siebenden Herren Bormü idcr werden hiermit veranlaß», die N-rgen ihrer Pslegebesohleiit» z» eistatlenbea ck>;i,h!,na»berichte bi» ziiiu St. Jauuar 1888 anher einzureichen. Formulare zu diesen Berichten sind I» dem AmtSgerlchtsgedöode Zimmer Nr. 79, 88, 94 «nd l07 za erhalte«. Bei der Ausfüllung der grdachten Erziehnngdbericht» Ist aber neben vollständiger Bcai.twortuog der vorgcdruckleo Formulare uoeb weiter und zwar: ». bei ehrlich geborenen Pflegebefohlenen der volle Name, Stand, letzter Wohnort und das Todesjahr des verstorbenen Balee» anzugeben, b. bei unehelich Geborenen sind die Worte beizufllgea: „nach» ltch geboren". Auch wollen die Herren Vormünder etwa eiotretende WohuungS- Veränderungen hier zur Anzeige bringe». Leipzig, den 7. Deceniber 1887. kintglichr» Amtsgericht, Atzt-eilun, V. - MannSteld. Nichtamtlicher Theil. Tieza's Interpellations. Leantwortung. Die »nt großer Spannung erwartete Antwort de- ungari schen Ministerpräsidenten v. Ti-za aus die Anfragen der Ab geordneten Hclfy und Perczcl ist am Sonnabend in einer Form erfolgt, welche zwar die Fragestellung vollständig unbe rücksichtigt läßt, aber doch diejenigen Ausschlüsse über die europäische Lage enthält, weiche da« ungarische Abgeordneten haus und mit ihm Europa zu haben wünschte. Bekanntlich ging ein Sturm de- Unwillens durch ganz Oesterrrich. als di» Abgeordneten Heist» und Perczel »dr« Anfrage» stellten; die »Neue Freie Presse" nannte sie ungezogen, und auch die ungarische Presse erklärte sie für unpolitisch Jetzt hat sich kerauSgestcÜI, daß die Antwort nickt nur den Jnlerpellanle», sondern auch dem ganze» Hause sehr erwünscht war. und die öfsenllicke Meinung in Europa bezeugt durch ihre Aufmcrk. iamkeit siir dir Worte TiSza's, daß sie dieselben all einen wichtigen Beitrag zur Ausklärung über die an dunkel» Partien reiche internationale Lage ansieht. E- war in neuester Zeit von verschiedenen Seiten an der Leisuch gemacht worden, zwischen den Verbündete» Deutschland und Oesterreich-Ungarn M ßlrauen zu erwecken, e- waren Andeutungen gemacht worden, welche die Vertrags treue Deutschland- in Zweifel zogen, und es wurde» ander weite Gruppirungen der Mächte in Vorschlag gebracht, welche Oesterreich-Ungarn »nd England aus die Seite der Gegner Dkntschland- zu ziehen bestimmt waren. Al- letzter Zweck dieser Ausstreuungen war die Absicht zu erkennen, eme Sonder- üderrinkunst zwischen Rußland und Oesterreich über die Bcsitz- verbältniffe aus der Balkanhalbinsel heröeiznsüliren. Diesen lichtscheuen Bestrebungen bat Ti-za am Son;iadc»d die Ma-ke abgrstreist und kurz und bündig erklärt, daß an der don» sickei der verbündeten Mächte, ihre gegenseitigen Verpflichtungen z» erfüllen, nur Derjenige zweifeln könne, der ein Interesse daran habe, den KriedenSbünb zu stören. Diese Erklärung Tisza'S erinnert uns zugleich an die beachtrii-werlhe Thatsacde, daß die beunruhigenden Versuche, das gute Einvernehmen zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn zn stören, erst nach Ein bringung kkr beiden Interpellationen geschehe» sind; sowohl da- berüchtigte Telegramm de- Wiener .TimeS"-Eorre- spondenten al- der Vorschlag de- .Russki Kurier" zur Bildung eiur» großen slawischen Bunde» mil Frankreich und -einigen anderen Staaten" sind ,rst nach dem ll. Januar veröffentlicht worden. Die zuerst jo unwillkommenen Anfragen haben dadurch rinr unvorberaeseheiik Wandlung erfahren, welche sie zu einem sehr erwünschte» Anlaß gestaltete, die vorhandene Aufregung zu brschwicbiigen und der Wabrheit über Ränke und grundlose Verdächtigung lauterer Absichten zum Siege zu verhelfen. Der zweite Hauptgedanke der Antwort Tisza'S war dir den Verhältnissen enliprechentr Ebaraklerisiruiig de« Verhält- nifies zwischen Rußland und Oesterreich-Ungarn. Dieser Tbeil der Antwort war rin divlomalisches Meisterstück, durch wrlcdes erreicht wurde, daß Oesterreich- vertheidigungsmaß. regeln als durchaus gerechlfrrtigt erschienen, obwohl Rußland» Kaiser das Zugeständiiiß friedlicher Absichten gemacht wurde. Dt« Muffen, »elch« durch i»„ zweideutig«, doppelzüngig« Politik gewiß gentzthigt sin», ihr, «atz,»« Ußffchten durch ae- »««d«u Nekeweuruiigen zu verbergen, Unnen in dieser >«, ziehung bei Ti-za in die Lehre gehen, welcher am Sonnabend da» Kunststück ierlig grbracbt hat. Rußland al- eine friedliche Macht karzustellen. gegen die sich b:s an die Zähne zu be waffnen die allergewöhttlichste Vorsicht erbeische. Er sprach von einsckneidkndtii Dirlocalioiie» rnisischer Truppen »ach der Weslaeenze, von den friedfertigen Erklärungen ^kcS Kaiser- von Rußland, von der Bestreitung jeder aggressiven Absicht seilen- Rußlands und von der Annabme dieser Erklärungen durch Oesterreich, soweit eS sich »>il teste» eigener Sicherheit vertrage. — Das Alle« mit solcher Ruhe und Geschmeidigkeit, daß die russischen Diplomaten dem ungarischen StaalSman» ihre Anerkennung sicherlich nickt versagen werden. Schließlich gab T>sza den wahren Absichten Oesterreich- Ungarn» und feiner Verbündeten im Gegensatz z» denjenigen Ausdruck, welche ihnen zugeschriebcn werde». Oesterreich- Ungarn strebe weder eine vertrag-widrige Ausdebnung seinc- Eiustuste». noch einen LaudzuwackS an, wie dies seiner Negie rung unwahrer Weise zugeschrieben werde, sondern wünsche lediglich die Ansrechlhallung de- Frictc»- aus der Grundlage der bestehenden Verträge. Da da- mitteleuropäische Büiivniß rein drscnstver Natur sei und in Rußland von maßgebendster Seile die friedlichsten Absichten verkündet würden, so sei trotz mancher zur Zwietracht und zum Kriege treibender Elemente an der Hoffnung aus Bewahrung de- Friedens festzuhallen. Es ist kaum möglich, ernste und woblbegründelc Kriegö- besUrcktungen in glatterer und verbindlicherer Form an»« zudrücken, als TiSza in dieser Antwort gethan hat, uns de-halb hat sic auch überall der, besten Eindruck gemacht Nach dem Sprichwort: „Mit den Wölfen muß ma» heulen" bat Ti-za ein Melodie angcstimnit, welche den russische» Weisen harmonisch angepaßl ist und in Rußland verstänbuiß- voll: Zustimmung finden wird, wenn die Sliminsübrer auch durch sie geschickte Mitwirkung der ungarischen Stimmen »inigermaßei, überrasch! sein werben. Von allen diplomatische» Zuthaten entkleidet, lautet die Antwort D-za'- etwa so: Rußland rüstet unter Frieden-Versicherungen gegen Oesterreich, va» macht die entsprechende Gege»bcwegu»g Oesterreich» nölhig, und diese geschieht unter gleichen Versicherungen, und zwar mit besserem Grunde alü ans russischer Seite. Im Ganze» betrachtet ist bie Antwort T'Sza'S rin großer oiplomatischer Sieg über Rußlands verschlagene und hmler- baltige Pslitik, sie bewahrt die äußere Form nnd bebt doch Da-, woraus r- aukvmmt, mit Kraft und Nachdruck hervor. Die Eentralmäckte habe» flch nur vereinigt zur Abwehr von Angriffen, sic selbst verfolgen keine Eroberung-Politik. Damit ist da» Urtheil Über die russische Politik gesprochen, die genau vie entgegengesetzten Beweggründe hat, mag auch der Kaiser »nd seine Regierung noch so sehr aus Erhaltung kcSFiiedrnS bedacht sein. Einen sehr bemerkcn-wcrlben Gegensatz zu den Erklärungen TiSza's bildet der neueste Artikel de- Brüsseler „Nor d", welcher die Aufforderung, die russische Friedensliebe durch Thalc» z» beweisen, niit der nickt-sagende» Redensart erwibcrt, daß Rußland ja bi-ber nickt« unternommen habe, was den Frieden stören könne. Dann aber fällt der „Nord" sofort au» der Rolle und giebt seinem Aerger kehr deutlichen AnSbrnck darüber, daß Oesterreich gewisse Schritte lhnt, »m hinter Rußland- ränkevoller Politik nickt allzu weit zuriickz»- bleibeu und schließlich i»S Hintertreffen zu kommen. Ter „Nord" beklagt sich, daß die Fnctcnöliga eine gegen Rußland gerichtete Strömung bcrvorzurusen bestrebt sei, baß Oesterreich sich bemühe, In Serbien bao Znstantrkoinmcii einer russeiisreunvlichen R gierinig zu Verbindern, d»ß ma» Ruß land Verdächtige, einen Hanbstrcich in Kleinasien vorzuberriten, baß der lumänische Minister Sturbza nach FriebrichSrub gereist lei. daß endlich Oesterreich-Absicht, Bosnien und die Heizego- wina zu amieclircn, mil den russischen Interessen in Wiber- ipruch liebe. Diese ganze Auszahlung vcrrath da- böse Gewisse» de- Verfasser», er verlhcidigt sich gegen Verdächtigungen nnd gegen sehr notbwcndigc Vorsichtsmaßregel», die er kluger Weise mit Stillschweigen übergehe» sollte. Die feindliche Strömung gegen Rußland wird nicht durch Vi» Dreibund erzeugt, svnder» durch die hinterlistige Handlung-weise Ruß land», di« überall llnwillen und Zurückweisung erfährt, wo man eS mit dem Frieden aufrichtig meint. Warum will denn Rußland i» Serbien eine russeusreundliche Re gierung habe»? Doch nur» um mit deren Hilfe gegen die österreichischen Interessen aus der Balkanhalbinsel gemeinschasl. liche Sacke ru macken. AlS höchster Trumps wird schließlich die angebliche Absicht Oesterreich-, Bo-uie» und die Her zegowina zu anuccliren, au-gesp clk, di- mit den russischen Jnteress.-» »ick! vereinbar sei. Darauf hat Ti-za am Sonn abend bereit- oie Antwort ertbeilt, indem er sich dagegen verwahrt hät, daß Oesterreich-Ungar» einen Einfluß anstrcbe, ter mit de» Beiträgen nicht vereinbar sei und Vergrößerung-. Pläne verfolge. Rußland bleibt nur übrig, seine Truppen von der galizikchen Grenze zurückziiziehen, wenn es wünscht, daß man seine» friedlichen Versicherungen Glauben schenke» soll. , Lcipzifi, 3l. Januar 1888. * Dem Rector H. Paullck in Berlin ist aus ein an den Kronprinzen Namen- der Lehrerschaft der Fort- bilbnng-schule in der Reichenbergerstraßc 44/45 gerichtetes Glückwunschschreiben folgenbe» Dankschreiben zugegangen: „Eiv. Wohlqeboren bin ich HöchsterscikS beauslragt, de» best n Dank Sr. kaiserliche» und königlichen Hoheit de- Kro Prinzen sür die im Namen der Lehrer »nd Schiller der Anst lt Höchslihm ausgesprochenen guten Wünsche ergebenst unter dem Hmzusugen zu übermitteln, den Termin der öffent lichen Prüfung nickit hinau-lchieben zu wollen. Sk. kaiserliche Hoheit bedauern zwar, derselben nicht beiwohnen zu könne», hoffe» jedoch bei Höchstseiner Rückkehr sich durch den Auge,,- schein von de» guten Fortschritte» ter Schule überzeugen zu können. von Kessel, Major und persönlicher Adjutant." * Die Meldung, daß Flourens Anlaß genommen, dem Grasen Münster gegenüber eine B sseeung der Grenzver- bältnisse zur Sprache zu dringen und vie Noihwendigkeil der Aenderung der Ark der Grenzb-wachiing denlscherseil- zu be- Ionen. sowie daß Gras Munster diele Reklamationen nach Berlin zu übermitteln znaesag, bade. ist. wie die „Post" an- Pari- meldet, »bne alle Begründung. Der Grenzvor« fall Trieup ist überhaupt nicht Gegenstand weiterer E>- krlernngen zwischen yloureii» unb dem Grasen Mnnster ge- wesen. Uebrigen« dürste Flourens am besten wissen, von welcher Seite Verletzungen der Grenz« sortwäbrend statt- findrn und wo als» «sn« Besserung und Aenderung noth» wendig wäre. * Fürstbischof Kovphatte, wie mehrere Blätter melden, dem Reichskanzler In Frievrich»rub de» Dank de- Papste» sür die zur Jubelfeier ausgesprochenen Glückwünsche persönlich zu Überbringer, unv im Namen de- Papste- die zur Feier de- sünfzigjährigen Priesterjudiläum» Leo'- XIll. geschlagen: Medaille zu überreichen. * AuS Posen, 29. Januar, wird unS geschrieben: „Erz- bischos Or Di «der war, wie dem „Orendownik" auS Pieschen geschrieben wird, von der Deputation, welche vo» der dortige» polnischen Volksversammlung in Angelegen heit de- polnischen Sprach- unv Rcligion-unlerrichl- gewählt war. brieflich befragt worden, ob und wann der Erzbischof der Deputation Audienz erlheilen wolle; daraus habe der Herr Erzbischof geantwortet: die Deputation möge nickt nach Posen komme». In Folge dessen ist dann die von der Versammlung beschlossene Pclilion, welche die Deputation zu überreichen beabsichtigte, dem Herrn Erzbischos brieflich übersandt worden." * « » * TiSza'S Erklärungen im ungarischen Reichstage machen in Wien allgemein den Eindruck, daß i» ter Situation keinerlei Wendung zun: Besseren eingetrelcn ist. „Pesti Naplo" sagt, TiSza's Worte zeigen trotz ihrer Friedlichk'il eher die Mög lickkeit eine» Kriege- al» die Gewißheit der Benncining des- selbe». Dennoch nehmen wir sie mit Beruhigung zur Kennl- niß, da darin Alle- sestgehalten ist, waS z» de» Leben-interessen Ungarn- unv ter Monarchie gehört. Die in, ungarischen R-ickSlage kaum je dagewesene Tliatsache. daß auch die Opposition, wie sic die» durch Helsy und P ckn anküudigte »nd bei kiw Abstimmung bekundete, durch die Erklärungen Ti-za'- fick befriedigt erkläkie, wird dalnn interpretirt, daß der ungarische Reich-tag in dieser Ar! die Unge>ech!igk-st jener Insinuationen dartbun wollte, welche ibi» chauvinistische Ge sinnungen oder einen die friedlichen Absichten der Regierung kreuzenden Einfluß zumutben. Sehr beruhigend wirkte in der Erklärung TiSza's da- entschiedene Demeiili aller aus eine Erschütterung der Tripelallianz hinweisenden Gerüchte, während die nencrOche Eonstakirung de- bedrohlichen Eharattcl- der russischen Truppeu TiSlorationrn al- ein Symptom de- großen Ernste» ter Lage aiisgcsaßt wird. * Nach de» jetzt i» wissenschaftlich verarbeiteter Form ver öffentlichten Ergebniffn ter Zählung in de» Städten Kurlands vom 29. Teccmbcr 188l betrug damals die Zahl der Einwohner der 11 Städte Kurland- 102,316 und zwar bl.619 männliche und 50.697 weiblich-. Die Ein wohner sämmllichcr Städte Kurlands vcrlh.ilcn sich »ach ihrer Nalionalilät in folgender Weise: a. Denlsche 28,027; h. Russen 8796; o. Letten 30.389; rl. Pole» 966; c. Jude» 32.781; s. Lillliauer 866; Diverse 521; ini Ganze» >02.346. D e Zahl der Bewohner der einzelnen Stävle bc trug: i» Mita» 28.531, in Libau 29,611, in Gelting-,, 5072. in Tuckuni 6l5l in Vau?ke 6113, in Windau 5,872, in Jri-drichstadl 5820, in Jakobstadl 5512, in Hasenpolh 3690. in Grobi 1594, in Pille» l380. * An- Petersburg. 25. Januar, wird der „Bossischeu Zeitung" geschrieben: Der vom Zar gemaßregelie Tommandeur de- 1. Armeekorps, Fürst Barnlay de Tolly-Weiinarc, l'uchie um seine» Abschied nach und in diesen Tagen wird sich eulscheiden, ob er, nitipiechend selm r bisherige» Stellung al» General Adjiiianl, einen Sitz iin NkichSrall, erbäst. Don liilberlichen Otioß'Ulslniiie.i. nenn mlich der chrvsjiürstin Katharina Mietiailoivna. soll eS gelunae» s in. de» Zorn de» Zaren gegen seine» General-Adjutanten zu ! ichwichligei', welcher zu ieiner Veitbeib.gung ansühri, er habe, nachdem die Tause seines erstgeborenen Enkel» nach lnlhenichem RüuS in maßgcbcnben Kreisen Erregung d-rvorgerusen, dem Zar geschrieben, sall-S leine Handliiiigsweiie verletzt, so werde sie >n Zukunft keine Wiederholung finden: aus diesen Brei !ri keine Anttvorl crsolgt. daher er sich berechlig« glaubt-, auch die späte, geborenen Enkel lutherisch tause» zu lassen Pob donoSz w macht idm die briefliche Versicherung, nicht er habe die sür alle Bethei ligte» peinliche Sache angeregt. Der Deinincia t war, wie man tiSri, der Stiefvater der jungen Fürstin, ein Heir Dnrasiow. Durch ih» ersuhr von der lause de» Kindes, die ui Ncval vollzogen wurde, der dortige Procurcur Döov, welcher sich durch Hetzereien gegen die lutherüchen Geistlichen auSzelchnet, »nd durch diesen wnrd, der Gouverneur Fürst Schachowiloi veranlaßt, dem KriegSunnistcr darüber zu berichten. Sehr peinlich berühre» dabei ausged ekle Per- gehe,, deS Griststchen, welcher deu jungen Fürsten traute, ohne de» snr Mi-chehen vorgcichriebene» Neuer» z„ verlangen, und der Kanzle, des GarberegimentS. worin der junge Frust diente, welche bei seiner Henath den BorweiS de- Reverses zu fordern unterließ. De tue, tnssl weder den jungen noch den alten Fürsten legend welche Ber- anlworilichkeit. * Im letzte» Jabre bat zum ersten Maie im Kaukasus eine allgemeine Au-bebung staltgesunden. Dieselbe ist allenthalben ohne jegliche Störung verlaufe». Ganz besonder- wird in allen Nachrichten über dieselbe der Eifer betont, mit welchem sich die junge» Leute gestellt baben. Au-reißer gab cü wenig', dagegen bat sich eine beträchtliche Anzahl Frei williger gemeldet. Aber nicht nur die Necrute» zeigten überall volle Bereilwilligkcit. sonder» auch die Gemeinden verhielten sich allenthalben sehr loyal Dr» AuSgebobenen wurvcu Bankette veraustallet, bei denen c» au patriotischen Toaste» nicht fehlte. So hat sich also daö System der allgemeinen Wehrpflicht leichter kurchsiihrc» lasse», als man glaubte, und e- kann daö al- ein Beweis dafür dienen, wie festen Fuß Rußland hier in de» letzten Jahrzehnten gefaßt hat. Wie schon früher berichtet, si»v die Mohameoancr von de-, allgemeine» Wehrpflicht au?geiiommen und haben eine Ab lviumg-summe vo» jährlich 528.000 Rubel z» bezahlen. — Di- B-seittgungen von Balum, an denen ,n den letzten Jabre» viel gcarbest-t worden, haben jetzt die Benennung ..Mickailom'sche F-st»na" erhalte». — D,c Drnschincn in TisliS sind in Bataillone »mgewandelt worden, wodurch sich natürlich die Zrbl ter Ossiciere »nd Mannschaften be trächtlich vermehrt. * AuS Pel er-bürg, 28 Januar, wird »ns geschrieben »General von Hepp n ist znni Mililair-Agcutci! in Bukarest unv Belgrad ernannt worden." * Man schreibt ter „Polnischen Eorresvondenz" au? Madrid. 23. Januar: ^ Die aullehencrr.'aende Meldung eine- englls.he:, Blatte», daß Spanien in aller Eile die Ausrüstung eines EorpS von Sü.lXIO Man» betreibe, hat wohl nirgends v.-r. lniscnker gewirkt, al- hier. wo auch die bestunierrichteten Leute biei -r nicht eine Spur kriegrr.s.t-er Gelüste oder Borkehi imgen n- hrz»„.6-iii. n vermacht hatten. Die b-eiigüstie Meldung wurde denn anel, bald all r Ferm durüi die hleii,.cii Zeitungen in Abrede gestellt, woenrch der Zwücheniall erledigt erlcheint. Jeder Kenner spanischer HcrreSperhältnifle wtrd »«gebe«, daß bei dem -erlügen, durch coloniale Besatzungen obuetzio in Anspruch genommenen JrievenSstande di» Bildvna eine- Lvecial- rorp- von rv.OOO Mann ehnr Einbernlung de, »ieierre ganz ««-
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