Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801317
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-31
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.01.1888
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O V eine Schwellung de« verletzte» Fuße« za bemerke» gewese». u»d ver gerufen« Arzt mußte leider eine Blutvergiftung — brrvorgerufen durch den farbigen Strumpf — seststellen. Bereit« am Mittwoch ist da» junge Mädchen an den Folgen dieser Blutvergiftung gestorben. — Außer der Frage: Brückenbau oder Hochuserstraße? beschäftigt noch eine andere Angelegenheit die (Jemiilher von Losch witz, schreiben die .Dresdner Nachrichten". Ein Leipziger Agent hat den liak» unterhalb der Bicloriabvhe, gegen 3 Acker großen Areolcomplep angekausl, um kort eine Eonierven-Fobrik mit Dampfbetrieb anzuleqen. Gegen diese RäucheruiigSanstalt baden ringsum alle Villenbcsitzer Ein sprache bei dem Gemeinderatb erhoben, indem sie namentlich darauf binweisen, daß durch Fabrikgebäude und Dampsessen der landschaftliche Reiz vo» Loschwitz immer mehr ver loren gehe. Da» Areal gehört einem in der Irrenanstalt zu Eotbitz befindlichen Besitzer. Es wäre wirklich schade, wenn Loschwitz vorzöge, blecherne Eonserven zu bekommen, statt seine herrlichen landschaftlichen Reize zu conserviren. — Auf dem Iriniiatiekirchbose in Dresden vollzog sich am Sonnabend eine sinnige Gedenkfeier. Am Grabe deS vor sUnszig Jahren verstorbenen russischen Major» von Oi susiess batten sich die Lehrer und Schüler der oberen Elasten der Daudstummen-Anstall unter Führung de» Herrn Hosrath I ncke ei»g,sn„ven. In kurzer inbaltreicher Ansprache gedachte dieser der Verdienste de» edlen Entschlafenen, der durch seine reiche Sliilunq einer der ersten und größten Wohltdäter der hiesigen Taubttummen-Anstali geworden ist, und legte dann aus da» Grab einen Lorbeerkranz nieder. Hierauf beteten sämmtliche Schüler da» Vaterunser und be endeten damit die einfache, aber würdig« Feier. Hosrath vr jar. petschke s. Am Morgen de- letzten Sonnabend erlosch dal Lebenslicht eine» trefflulun Hochherzigen Greise«, der sich im Andenken seiner Mit bürger. in der Erinnerung walilverwandter Kunstireunde eine» wahren Ehrenplatz i» erwerben verstanden hat. Hosrath Dr. jar. Her mann Theo bald Belicht e, Ehrenbürger der Stadl Leipzig, Comldur de- könizl. >ächi. Aibrrchl-orbenS. E- war dem Verstorbenen, einem geborenen Lausitzer, von der gütigen Gottheit ein lange- Leben beschiel,«. Am nüchsiea 3l. März wurde er da- 82. Lebensjahr erfüllt haben. Nickt weniger denn 61 Jabre hat er in unserer Siadt gelebt und gewirkt, ein mal al» Prwatdocent der Rechie an der Universität, donu seit 1883 als Lochwaller und ln einflußreichen und inte» essantea Stellungen, beinahe vierzig Iadre als Mitglied de- Direktorium« der Gewanbhausconcerte, zehn Jabre öl- Bor- sitzender de- musikaliichea Sachverliaudigenverein- iür da- König- reich Lochien, beinahe zwanzig Jahre ai- Borsitzender de- Dieecto- rinm- des Leipziger KunftveretnS. Gehen wir weiter zurück, so finden wir ihn al« Mugründer de« Leipziger Männergesanzverein«. dessen Leitung er zwSls Jahre hindurch luhrie» wie er icho» al« junger Donor bei der Stiftung der „jüngere» Liedertafel" vo» 1831 betheiligt gewrlen war. So hat er denn da- Glück gehabt» eine Reihe selte»er Jubiläeu za seiern, am 8. Juli 1880 jem goldene« Doctorjubilau« al« Junft, am 2. Februar 1883 sein goldene- Auwallsjubiläum re. Sein Lebenslauf war folgender. Geboren am 21. Mörz 1806 zu Bautz n als Loh» de- Hoiraih- vr. jor Peuchte, vorbereitet zum Gymnasium durch Hauslehrer» namentlich auch Organist August Bergt» Organist an der Pnuptkuche zu St. Petri der Haupwierftadt Bautzen, batte er vier Jahre die Bantzaer Gelehrtenschule besucht, «he er z» Michaeli» l821 nach Leipzig kam, um sich unter Müller'» Rektorat al» Sludirender der Recht» tnscribireu zu lasse». Drei Jabre vergingen. Belichte machte da» Examen „pro eaodiäatura et praritrat al» Praktikant bei Recht-anwalt vr. L F- Gllntder eia und machte dann sein Doktorexamen durch Abdakten einer Borlesung über I». 2 coa. kawiiiao «rciscaackao (3,36) und durch Bettdridigung einer lateiuiichen Tistenatioa: de deaoeudant« rasalli »ucee«ors eu iure Douxobardico uvivenuli. Schon seit 1829 hielt er als BaccalaureuS der Rechte juristische Vor lesungen. diese setzte er bi« 1831 al- vr. jur iori. Er lo» In stitutionen und Paudecien nach Haubold und Mackeldey, namentlich aber gemeine« und sächsische- Lehnrecht, auch Kircheurecht, rSmischr» Procetz, und hielt Examinatorien ob. ^ Die Erlangung verAbvocatur im Februar 1833 vermehrte seiue Arbeitslast, so daß rr die alademüche Thätigkeil bald ausgab. Do- Jubelbivlom. das er am 8. Juli 1880 von der hiesigen Imistenf cu»ät erhielt, zählt seine Verdienste nach de» verschiedenen berett- ongedeuteicn Richtungen wie folgt auf: tzui. cum post iwpotralo» »uwwo» iu iurt» pruäeuti» kovore» per alignot aunos privatim doeea» iu umreruitai« l,ip»ieusi ioria studiosos erudivnsee, deiuds vou s äum per mutlos anno» okk- ciosi-s!ws et relix osissime operaw »uaw iua petcutiiiu, pracstitit, seck eliam insi^ni arriuw »mors iuüammatus artm operuw c»i,ti- wator iutellieeuris-imus, arl licuw vsro palrooo» deoerolcvtissimus eutitit, a'gus ob rain eriuiia» rirtutes praeses «ouietatis, guas Dlpsia« »rtium »tudiis colendis coudira est*), crealua et in dirsc- toriuw wo»»» eoucentus"), gui vipsias urbi» siuuam apud omne» wosicaa »rl>» awalore, Lu>>!ilüc»vil, covptatu» oprim« de eiribu, suis weruit, iosuper auiew componiti« »uavissimis canoiouw caotandoruw woüi» »rtillci, exrexü lauäew rnLvimarn jp^ eor»- secutu» esr. Ueber Petlchke al» Musiker sagt vr. Dörssel in seiner Geschichte de» Gewandhause«: „Für die Musil Halle er von Jugend an große Neigung und schSpseriiche Befähigung. Ja den ersten vierziger Jahren machte er einen CuriuS bei dem Eantor Weinlig durch, im Januar 1843 begründete er den zur Zeit noch bestehenden „Männer- gesongvereia" und brachte ihn in seine» Leistungen zu einer Höbe, die den strengsten künstlerischen Anforderungen gerecht wurde. Al» Componift ist er namentlich durch seine Compositum« für Männer stimmen in weiten Kreisen bekannt geworden. Seine als op. l bi- 9 gedruckt eilchiknencn Composilionen umsossen Balladen, Lieder und Gesänge (meist für «ine Sopran- oder Dcnorslimme) mit Begleitung de« Pianosorie: die als op. 10 bi» 11 gedrnckien enthalten die Lieder und Gesänge für Männerstimmen. Außer diesen Letzteren sind auch in verschiedenen Sammiungru andere dergleichen G,sänge erlchieuen, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Alle diese Lompo- sitionen versoigen eine edle künstlerische Richtung und behaupt«» schon dadurch ihren Werih." t Der UniorrsiiätSiängerverein za St. Pauli verehrt ln ihm ein Mitglied ,ad konores'' und hat in lein Liederbuch iüns von ihm gesetzte Lieder von Sluigemann, Solls, Goethe, Roqm lte und Geibel ausgenommen. „Arioa" wählte ein Lied vo» ihm zum BereiiiSgeiaag. vr. Petschke halte ein Herz für die ausübenden Künstler, eine offene Hand iür die praktische» Musiker. Der HilsSverein „Leipziaer Musikerverein von 1869' wählte ihn daher am 21.März 1882 zu seinem Shrenmitgliede. Da» Diplom mollvitte diese Huldigung a folgender Weise: „Weil derselbe, überlebender Zeitgenosse und wahlvenvandter Freund unserer größten neueren Donsetzer, begeistert and gesinnung-voll festbirkl an der rlassiichea reiuen Tonkunst und, al« im deuiichen Liederhain „neuer Frühling ist gekommen", selber schaffend „in allen guten Stunden" die musikalüche Literatur unserer Ration durch sormeuichSue und gemüihreiche Werke verdienstvoll bereicherte, weil rr sodann iür den Musikerstand und dessen ideelle und materielle Interessen eine warme Theilnahme immerdar offenbarte und inionderheit endlich dem Leipziger Musikerverein« eine ebenso sSrderlaine, wie ehrenvolle Füriorge allezeit entgegendrachte.' Der Verklärte, eine vornehme Naiur von liebenswürdiger L»ut> sesigke t, Hot letztere- Litbe-werk buchstäblich bi« zum letzten Leben», hauch unentwegt fortgesetzt and sich dadurch den wärmsten Dank der Leipziger Musikerwelt über« Grob hinaus gesichert. Da« Leichenbegängniß vollzog sich in der würdigsten Weis« von der Holle de- JodanniSirledbo'« am Diionderge an». Ein Hornquartett de» Leipziger Musikerverein« eröffnet« die Feier. Rome»« der Stadt Leipzig sprach Herr Oberbürgermeister vr. jur. -Georgi warme Worte dankbarster Anerkennung für den Ent schlafe»«. ou« denen andeutungsweise hervorging, daß va» im Lebe» segensreich« Wirten desselben mit einem großartigen Abschluß endigte, welcher d-n üderlrbenden Mitbürgern aus lange Zeit diiiouS ein« thcure Pflicht de- Danke« auserleqt und ein heilige- Bkrmächtmß sein wird. — Der Leipziger Männergesangoerein trug Mendels sohn'« »veatl woetui" und eia zweite« Grablie» vor und ehrte damit seinen rmftigea Stifter und langjährigen Direktor iu er greifender Weise. Nl« Geistlicher sprach Diakon»« vr. plul. ooa Eriraern mit Zuqrundeleguug der Stelle Sprüche Salo moul« 10, 7 („Da« Andenken de« Gerechten bleibt iu Segen"). Bo» der Hallt bewegt« sich der Zog unter Begleitung einr« Mitsik- e»rp«, da« eine, Drauermarsch dlie«. »ach de« Grabe. Bor der <t>q»I»», «ch Etuseguuug legt« Herr Hart»,nu Namen« de» >-1 1»7. Maflkerveretn« «tt einige, Worte» einen sch»»« Lorbeerkran» auf de» Sarg de» entschlafe»» Voblthütrr» uieder „Paulot^ und „Ariou" war« durch Fahaeudepulaiionen und Mitglieder vertrete». vr. «arl W. Whistli»^ Aus dem Geschäftsverkehr. f Der diesig« Firma Ntchar» Furcht (WiNhschailSmagazm — Sirckuer-Passage —) ist drr Alleinverkaui der Buchaaia» Meiser-Schärser für Leipzig übertragen worden. Dieser neue Artikel da« sich durch seine vorzügliche Leistungsfähigkeit in Bezug aus da- Schärfen, nicht bla« vou Messern rc., sondern nameutlich auch von Seuieu raich eine große Beliebtheit und Anerkeuooag aller Derer, die damit einen Versuch gemacht hoben, erworben und e» steh« mit Sicherheit zp erwarten, daß er. nameutlich auch in der Laadwinhichait bald allgemein eingesuhrt werden wird. Meteorologische Leodachtungeu U»1 1«r Oulr«r»ttlltu-8ternn»rt« »u volpul» vom 22. äunuar d!» 28. 2nvll»r l888. - G, ritz - Z 0 zz GL Z » I »aaedattdudatl ä- ß » Stromata 8 7119 -s- 0.7 94 81V 1 trüb» 23. 2 713 5 -t- 22 93 IV 1 rrüd« 8 713 6 2.8 69 81V 1 tritt,«') 8 750.0 -ft 36 93 V? 1 trüb« 23. 2 7531 -ft 3.5 95 IV 1 trüb« 8 756.7 -ft 1.8 87 XIV 2 t«d«*) 8 757.1 -ft 8.1 87 1 wollchk SS 2 756.9 -ft 70 77 IV 2 wollchx 8 758.2 -ft 53 83 >v 2 trüb« 8 7578 -ft 1.3 89 81V S trüb» 2b. 2 755 3 -ft 56 86 81V 2 ltttb« 8 7511 -ft 5.7 85 81V 3 Lat trüb» 8 7460 2.2 74 VV31V 1 aeolklg 26. 2 741 6 -ft 38 69 1V81V 3 fw» trüb« 8 737.8 -ft 36 80 81V 5 träbs') 8 7460 -ft 07 90 VlV 3 rrlld» 27. 2 747.3 -ft 2 2 75 VV 2 dswölirt 8 715 2 -ft 0.2 89 81V 1 tust trüb«') 8 7331 — 1.0 94 81V 1 trüb« 28. 2 731.3 16 94 XIV 2 trüb« 8 -381 — 20 96 XXIV 3 trüb«*) ^ Aorxen, uoü Vormittag, k!--gev; Ldenck« vou '/.8 vbr uu Hexe». ') Daze» über nuü äbeiiä- väu-ieoüek Xobel. ") Vorwil- tue« V,1l l/de erreua 8ekuee; >denä» >turm, lisxso unü Sviiu^o. ') ?rük «tnrn, 8eü>-e«: '/,6 V«>r Lehuv«. ') Am Daxo, /ibooü« ooü k^uellla uustckleuits» 8cdneien. Meteorologische öeobachtunqe» »uck ü«r Ltoruvart« tu velprlx. Lade: 119 Ilster ubsr ckem User. Leit äsr keoduedloug;. varom. r«1. »uk V°LUUm. 1'düimo- Itelaliva t'cnch- VVioä- riollkuoL n- 8uaira. klmwelo- Xuatoht. 29.ckau.Xcbm.2 0. 745.8 — 3.8 87 XIV Lwollus » 8» "186 — 60 W XIV 2,ka>it trübe S0.ck»u.älonr.8 - 75l.1 — 6.5 92 X 1 rrüd« » Xu>. 2 - 752.1 — 5.8 SO xvv l!trüd« »laeininr» äor Temperatur — — 3'.8 älinlmiuu Hübe cker Xieckerscblili-s — 2.6 mm. — — V.O. Wetterbericht «l«» II. 8. Itl«t««e«l«»«luet»e»» ImuUtol«» vom Gv. äli»i»»irr 8 vtir Uvrieeni. 8tUtlov»-X»w«. tz S zi kiedtoog 0I»t ' 8titrir« äs» IVioäo». Wetter. Z L 8 sioäö . , 747 1V81V krisch kl««« -ft- 2 llaparunä» . . 754 8 leicht ,checkt — 18 Muäemllt,. . . 759 880 sturle bedeckt -ft- 2 8tocltd<>!m 763 -tili Keiler — 13 Xopeniiareu 763 XO laiebt «olhculo» — 8 Demel . . 762 0X0 ucdwueh bedeckt — 10 8wluemiinäs . 762 »liii Moikue — 5 8üat:« . 762 ,lril wolkig; — 8 8xlt. . . , 763 »rill i^deckt — 5 Hamborg; . , 763 X leicht Xcbel — 7 tteläer. . . . 761 XXO leickt woikeuloa 6 vlierbourg; 761 XO wü«izr nviktL 0 Kreut . . . . — — — älüustsr . 761 X leicht »nlkeolo« — 11 Lvrlia . . . . 762 XXIV laiedt kalb bedeckt — ö Xaiseralaote« 762 0 leickt Xebel — 8 ttamberze , , 762 X leickt woikevloa — 17 bltleircii . 762 IV leickt heile, — 16 Ilüncben . , . 760 80 schwach wolki« — 15 Vliemuitu. 763 1V81V mit«»« bedeckt — 8 11'ieu . . 762 IV leicht «roi>.colos — 7 ?rae . . 762 IV schwach bald beiaekt — 7 Xraiiau , 758 IV leicht 8chue« — 5 l^mbenx . . . 753 XIV leickt bedeckt — k I'elerskuru 763 »tili 8ckue« — 21 tiermaauuluät 760 IV l-ied» — 7 Triest . . , 759 0X0 »cdw»ck bedeckt — 1 Clerwont , — -- — — Lvrll . . * 756 XXIV leickt bald bedeckt -ft- 2 äderckeou . . . 759 1VX1V leickt kulb dedeckt — 1 vodoraiostt üer Wittoroou- Vau Outrvm äs» VVirdelMioiks«, «reicher »eit 8ouu»heuil als l^itteruue io veotadiluoä bsüsrr cdt«, Mvr um 8ooa»deoü dii ?olen kirtxsacaritreo, «> ün» 8reck-eu olireor von äeu Icalteo, üumvkrei'deo 1>uttwu«eu üderstricheo rrarüe, «reiche von üer Zorane« »rumwteo. ?roel u»ä diu rum tziaehmituue anhnitsuüer SckueekuU »rareo üis kolxser»ei>«jooiiu«o üiesea l-uttatromee. Lu> kittckwittux kruden «tv«» trockeoero IVeotrrioüs «io, ü» siu« über >'oräkrgoüreick eruchieueoe Orieloo« üio I-ukt üer Xorüaee von ülittelüeutuelilauü »dlevitto. Vi« Diek« üer 8chneeüeelks betrLirl iu üer Ouusirr ? diu 10, iw oieüereu tVead-u di» 20, »uk üem Ookiru« di» 30 cm. vis Dsiiinerudur deniexro »ich iw tvrtel roo — 3.2' iu Vre»ü«v di, — 83' 6. io keilLeuduro. — Die »w Lonotae über kruolrreiek er»eki«o«,i» Oziili>>o« l»L um llavkag: Süd üder 8üüü«oteehlunü unü doüivxt» üurek narÜMesdiieks VVivü« iv 8ücd»eo ssro t unü leicdteu Zedneet'»». llot- r ihrem Linflu»» wirü ruoLck-t üa» 8cdne>-Medltr kort<I»uern, -püter noter üer Wird Ulys eioe» über üer Xorü-ee -ich dilüeuüeo VVirb.l» bei ü»lii k«o VVlnüev rorübergobeoils Lukltluruuz erkulzseu. ch«» Ge« WItteruugiaderlol,» va» «or 8een»rt« ru IlamvarU am 29 2»oui»r 1888. älvnreu» 8 Vbr. Station» - Xams. - ? k s'Sz L'k 2 r kiichlollg und Sttrk« de» ll iode«. Wetter. c- Uollaukmoee. . 767 aiiU »olkeoio. — 2 Okristiausuoä . 761 81V m>«i« »niki«') — l tloakao . . . 760 still Molkeolo« — 22 Xenkakraeamer , 752 0X0 schwach 8°h»u« — , Xarisruka. . . 75» SW schwach deirar — 7 Hiesdudeo . . 757 Still wolkenlos — 7 k reala» . . . 750 4 schwach nolkhtz — ü X iss» .... — — — — *) So« »S«tU darroUl. Verein für Volkswohl. * Leipzig, 30 Januar. Zur Eröffnung de- gestrigen geselligen Abend« lang Herr M Donner die drei reizenden Schuuiann'skven Eomposilionen ..Sonnenschein" von Rodert Reinick. „Svaniiche Romanze" von Ein. Geibel und „Die beiden Grenadiere", Ballade von Heinrich Heine. Ter vvrtresiliche und ungemein ansprechende Gesang wurde mit stiiimilüieiii Beifall gelohnt. ES schloß sich hieran der Vortrag de« Herrn HandelLschuldirecior o. L. Wild. Rührich über „Da- Franzosenthnm seil 200 Jahren". Der Herr Vortragende gab hierbei, wrim an» ui gedrängter Kürze, ein klare- und über- sichtliches Bild der Charaklereigentlnimliüikeiten der Franzosen im Gegensatz zn unserem Volke, verbunden mit der Darstellung der polnisch wichtigste» Vorgänge der französischen Ges.t, ch:e in den vergangeueo zweihundert Jahren. Besonder- destuüiiet wurde vom Herrn Vortragenden der Unterschied der Sprache. Sillen, Gewohnheiten und Ans.-danungen. Ver zwischen den Franzosen und den Deutschen besirln. Während die Franzosen ein Volk sind, da« ans äußere Effecte und Gewandtheit einen große» Werth legt, ist dem druisairn Volke Ausdauer und Festigkeit eigen. Während sich jene vieler uichi-iagenden Redensarten und Urber- tieibungeo bedienen, lind die Dcunchen viel anständiger und ruhiger. Durch die Vvlsüiirung einer Reihe Sittenbilder au« der lranzösitäiea Geschichte von Ludwig XIV. bi« aus unsere Zeit illusirirle Herr Direcior Röhrich seine AnSsiihrungen. Er führte hierbei die Sinen- losigkeit der Zen Ludwig'« XV. au. ferner die surchtbaren Ecenen der Rrvolution von 1769, die unter der schönen Devise Freiheit, Gleich heit und Biüderlichkeil ausgesührt wurden, die ungeheure Frivolität der Abichossung und Wiedereinsitzung der Gottheit und endlich die barbarische Zerstörung deutscher Länder und Ctädle ii»d die Schändung der Gräber d.uiicher Fürsten und bezeichnet« die Franzosen al- ein heißblütige- Volk, da« sich nicht selbst regieren kann, sondern eines Gewaltherrscher« bedarf. Hirrza sprach der Hrrr Rrdner die Mahnong ou-, jetzt aus der Hut za sein, da wlr, wohin wir auch blicken, von allen Leuen beneidet werden und im Osten und Westen Feinde haben, gegen die wir un« eine» Tage- »eriheldigen werden müssen. Ader auch vor einem Fehler der Franzoien muffen wir un« hüten, den der Ueberhcbung. Herr Direktor Röhrtg schloß seinen Vortrag mit einer Betrachtung de« Familienleben« in Front- reich, da» mit dom unseren in keiner Weise eineu Vergleich au-halien könne D>» Kinder werden dort al- eine Last betrachtet, die man möglichst bald au« dem Hause zu eutseraen sucht und sür da« Wort uulerer deutschen Haue, hre, Gattin, Frau, barcu die Franzosen gar keine Bezeichnung m ihrer Sprache, wie keinen Sinn sür va- eiusache sriedliche Wesen und da- süisorgend« Willen unterer Haus frau sür ihie Familie und Kinder, da- doch zu unserem Tea,schihum gehört und bas wir uns treu bewahren müssen. Dem geichatzlcn Ridner wurde sür seine anregcudru und Irssiliideu Au-suhruugea der lebhaitesle Bestall gespeude!. Nachdem noch einige Mitglieder der declamatorilchen Abtbeilung „Die Gruße" von Siernnu. „Tie nächtliche Hei schau" vou Zetliitz und die „Leipziger Schlacht" vo» Moritz Arndl vorgkirogea hatten, wobei denselben der wohlverdienie Bestall »> reichem Maße zu Tlieil wurde, sang noch Herr Stedmann das Heine'iche Lied: „Ich grolle Nicht" nach der Eomposiiivn von Roben Schumann und erwarb sich dieniiil den ungeltikilten Bestall der Auweieudcn. Nachdem der ragekasten erledigt worden, sand mit herzliche» Dankes,vonen, die err vr. Beer sammlliche» Vortragende» auedrücktr, der schön ver- lausene Abend seinen Abschluß. Reichstag. 2S. Sitzung vom 30. Januar, 11 Uhr. (Speeialberichl de- „Leipziger Tageblatte»".) Am Tische de- Buiide-ratdS: v Büllichee, v. Puttkamer. Da- Hau- setzt die erste Beralhung der Vorlage, beir. die Bcrlängeruug und Verschärfung des Socialisten- gesetze«, kort. Abg. Bebel: AIS vor etwa sech» Wochen bekannt wurde, daß eine Verschärfung de- Gesetze« beabiichogt sei, rnistoud allgemeine Uebcrraichung. Alle Well fragte sich, wa- geschehen sei, um eine so exorbilaiiie Verschärfung reüttseriigen zu könne»; man erwartete, daß Herr v. Puttkamer mit sehr großem BclaslungSmaicrial aui- treten würde, irotzdem aber trat die gelammte deutsche Presse gegen die geplante Vorichärsung aus. De Einkriugung de- Gesetze- verzögerte sich; es verlautete, daß die Motive eine Um arbeitung erfahren müßten. Mn» erfuhr, daß da- süiwer- Wiegende, für die Moiwe bestimmte Material, duich da« die Eocial- demokroiie erdrückt werden solllc. linrichiig war. E- geschah, daß ein beulscher Gesandter in Arien Einsicht nohni und z» der Erkennt- niß kam, daß jcnr- Matrrial aus den Angaben ciues ^^eut provo- cuteur beruhe und falsch sei. Die vorliegenden Mauve beweisen nicht«, dal anerkennen selbst die coistervaiwc» Blätter, die die Er wartung oussprrichen, daß Herr v. Puttkamer im Reichstage be lastende- Material Vordringen würde. Nun, Herr v. Puttkamer hat zweimal hier griprorven, er hat aber weder den Abg. Singer wid-llegt, noch irgend riwa« Neue« vorgrbracht. Nun entsteht also die Frage, r>l> die Mauve der Vellage die Verschärtung oder auch uur bw Verlängerung de« Gesetze- begründen. Ich will Mick bei Prüfung dieier Frage aus den Slandviiiirl Derer stellen, di« Anhänger de« Gesetze- sind. Sie sagen, das Gisetz habe gut gewirkt, und Herr v. Pulikamcr hat behaupiei, daß die Socialde,»o'rat:e ihre» Höhepunkt erreicht habe und im Rückgänge sei. Nun gut, wozu daun die Verschärsung? Und gleichzeitig ist behauptet worden, die Au-gewieienen entsolieten eine gesahriiche Agitation — »nu gut, dann darj man doch die Zahl der Ausgkwieieiikn Nicht vermehren wollen. E» ist eine ganz naiüri-che Foige de- Gesetze- und leiner Lusjührung. daß die Agitation zuuimmt. Die Berliner Polizei — der Bcrlinrr Poiizeidirector ist eine Art Polizei» miiiister und kennt srhr wohl die Folgen der Ausweisung und ist deshalb in Ausweisungen viel zurückhaltender, als in anderen Siädlea. E>» Berliner Wachimeister äußerte sich einmal sehr drastisch darüber — er nahm eine Haussuchung bei ei»>i» Socialisten vor, beschlagnahmte eiu Packet virboliner Schrislcn und sagte zu dem Betreff, »den: „Wir könnten Sie ausweisrn, aber so dunini sind wir nicht; hier m Berlin sind Sie wen unschäalicher al- draußen." Sie sehen also, gerade die ichilridigsie Waffe, die da« Fnmiiiewelien so Vieler zerstört hat, klwrsti sich al- unwirksam. Solch ein unglücklicher AuSgewieskiier wirb nun überall aus Schritt und Tritt polizeilich versolgi; bekommt er Arbeit, so wcud, t sich die Poliiei a» iciiien Mnster, und bald w rd er entlassen. Ich bin 1881 nach 20j tt, igem Ausenlhal» in Leipzig vo» dort ousgewieicnj ich habe in de» 25 Jahren meine, össenstichcn Leben» zahlreiche Geiängnitzstrasen erduldet, aber ich muß sagen, niemals hat mich eme solche Wulh, rin solcher Haß ersaß', wie da mals, al- ich wie ein räudiger Hund au» Leipzig grjagt wurde. Dem Gerichte gegenüber kann ich mich verthridlgcu, der Richler hört meine Gründe ao; der Polizei gegenüber Ina ich machtlos. Die Aueweisuugrn, die Vernichtung brr Existenz besonder- bei der Einsührung diese» G>setze- hat eine furchtbare Erregung hrrvor- gerusen. Die Berliner Au-gcmiese»en haben überall, wa sie al- Mürlyrer hinkamen, der Partei den großartigsten Dienst erwiesen. Tie Thätigkeit dieier NuSgewiejeiien in Deuilchland war rS, die un- zu dem Wahlsiege verhalt. Wenn unsere Gegner Logik besäße», müßien sie die Cvnsequenzen hier ziehen. — Nun sagte Herr v. Pnllkanirr ferner, daß die revolutio- »aire Bewegung der Svciokdemolraiie sorldourre. Uud Herr v. Hell- bors meinte, dadurch daß die Socialdemokraiie geniäßigt ausirit». sei sie um so gesähriicher — das beißt also, mau müsse die S»cial- bemokraten reizen, um dann gegen sie mit Flinte unü Säbel auf» treten zu können. Treten wir parlamentarisch aus, so wirst man un- vor, w r sind n chi offen und deshalb gesährlich; sind wir nicht pailamentarisch, so sind wir geiährlich und müss» bekämpil werden. Da- ist der logische Kirkel, in dem unsere Gegner sich bewegen. Die Regierung glaubt, sie brauche nur wie der Ratleistanger die Sorialresorniflöie zu blase», und die Sociaidem»- kraiie läuil in Hellen Hause» ibr zu. Die Locialresorm ist doch ober ittllit» al- e ne verbess rie Art drr Armeupflegr, m den Molive» freilich staik buichs tzi niii ioeialistt cher Pbraje»iogie. Al« >861 ln Pieußen die liberal, Bourgro sie m» Herrn v. BiSmarck unzusriedkn war, da bronirngtk Herr Wagener die Genühiuiig d,, EoaittionS- recht« — d, Nivle pivtesliiten die L brroleu, besonder- Schulze- Delitz'ch. Jitzt rübnikn sie sich und brsonders zerr Miguel, daß sie dr» Aibrtter» da- Loalilioiisskchl verschafft daben — so oft ober Herr von Palikomer grgr» das Coalition-re»» vvrgrht, macht dir liberale Presse kein» Einwendungen. Die Regie rung mach, eme Alters»,' sioeiung und sucht gleichzeittg d,e b». strbende» sreieu Lasse» auszubeben, io jüngst eine Lasse mit 1400 Mitglieder», von drr Herr v. Bötticher mit Unrecht behauptet hat, sie sei dankerutt. Uud da wundern sich dir Herren, daß in drr Arbeitriwelt die Eoc,alrrsoim keine Anerkennung findet, trotzdem die Mehrzahl der Arbrtter leider noch nicht zu un« zählt. Während die Albeiter in ihrer Bewegung behindert werden, laßt man den Arbeitgebern volle Agiiationtsreiheü und kein Staatsanwalt kräht danach. Man läßt sogar die Krieger» vereine politisch ogilire», und in Ratibvr hat ein Staatsanwalt sle »och besonder- dazu au'griordert. Dies« Agitation der Militoir- vereine ist »atürlich am stärkste» >, Lochs«. Im vorig« Sommer hoben di« NotronoNiberol« «m Niederwald-Denkmol eine verkomm» luig »»«er freiem Himmel odgeholtrn, in der Hrrr Miguel rtur sehr schöne Red« gehakt« hat. Ich krag«: war dtek« Versammlung 18 Llunden vorher angemeldel? (Ruie: Nein!) Wir hötten einmal eine Versammlung unangemeldet abyolien sollen! Für „Ordnuag-- männrr" bestehen die geletzlichen Borichristea nicht — und da wundern Sie sich, wenn die Achtung vor dem Gesetze ichwiudet? — Ich gebe Herr» v. Helldori zu. früher hier wohl einmal Wendungen gebraucht zu hoben, die ihm Veranlassung gedr» könnten, mir gewaltsame Aelirebungrn zu» julraiien. Ader aus dem St. Galler Paneitag ist nicht- Derartige«! gesagt worden. — Drr sächsische Regierung-Vertreter Herr Heid hat sogar behauptet, ich hätte dort Hochverraih gepredigt; wäre da wahr, so stände ich doch jetzt nicht vor Ihn«. Sie werfen na» Hochverrath und revomkionalre« Bestreben vor — ja. würdp denn dat gemeine Recht na» dann straflos lassen? Her? v. Puttkamer bat mir vorgeworsen, ich hätte gesagt: aus pac- lomcntarischem Wege seien die letzt« Ziel« der Socialdeniokralie oicht zu erreichen. Wundert Sie da«? Hat denn da« Parlament bei un» irgend welche Macht? Ha« Ihr einstimmiger Beschluß Über die Arbellerichutzgesetze beim Bunde-rath irgend welche» Erfolg gehabt. Aus diesem parlamentarischen Wege kSnaen »ich« einmal die ersten Ziele der Socioldemokratte erreicht werden, geschweige denn die letzte». Nun sollen wir jocialrevolultoaair sein, weil wir das Begnadlgung-geioch noch Jllioni» gesandt haben. Ich muß doch sagen, daß anlere Gerichts von den« lch doch keine za große Meinung Hobe, hier nicht aus Tode-strose erkannt hätten, denn der Fall log kelne-weg- so klar, wie Herr von Puttkamer meinte. Außerdem find wir doch entschiedene Gegner der Tode<- irase, besonder« da ^ sich om ein politische« Vergehen handelt. Widersviuch.) Herr v. Puttkamer Hot leider vergesse», daß ein Jahr vor unserem Telegramm sich drr Reich-kanzler zu Gunsten der Hockverrätder in Bulgarien verwandt hatte. Da« waren vom Rubel bestochene Hochverräther, und iu Lhicago wäre» eS Leute, die für ihre Ueberzeugoua eiutrate». — Herr v. Puttkamer behauptete dann, die Socialdrmokratte müsse »aturgrmäß darnach streben, durch Gewalt ihre Ziele dnrchzusetzea. Allerdings «aß ja jede grschichilich« Aeaderung schließlich gewakksam sich Bah» brecheu — da« zeigt ja besonder« di» Geschichte HG deutsch« Adel». Welch blmig«» Kamps hat »icht zwffch« d« Doheuzvllern und dem märkisch«« Atzet ftattßekuvd«I (Ruse recht«: Da« ist lange Herl) Ganz richtig, sie gehäreo »d« ei«e lä^st «tschwunden« ^ett «« «>d wen» Gie sich noch behaupt« köane». so geschieh! e^ weil St» sich der modern« Zeit andeqaem«. Hat »ich« 1792 der schwedische Adel ans dem Maskenball den König Gustav ermordet, Hai nicht drr russische Adel — eia Herr v. Beuoigsea war auch dabei (Heitertest) — den Kaiser Paul ermordet? Soll ich Sie erinnern, mit welcher Begeisterung der alte Schlosser die raiizösische Revolution gepriesen dot? Und siud zur Zelt der Auiichenschajl».Bestrebuugea die Leute, die diese Ziele hatten, nicht ebenso behandelt und beurtheilt Word«, wie jetzt di- Socialdemokroten? Und hat der jetzig« Prosessor der Ge« schichie llr. Biedermann aus dem Franksotter Parlament a>cht au-gesührt daß die Zukunft Deoischland- und sein höchste« Ziel die Republik sei? Und sind nicht die bedeutendsten Leute tu der Um- geüung de« Reichskanzler« nicht früher Hochverräther genannt worden? ch erinnere Sie nur an Lothar Bucherl Der Subjooroalff» de« ürsl Bismarck, i den siebziger Jabre» drr Leiter der „Nordd. ÄUg. Zig.", war e>.. früherer Revoluiionär. Herr Braß. Und hat uichl ein sitz stc« Mttglied der oationollideialen Partei eine sehr drasiiiche Zteußerunst getda»? (Redner erwühnl jene Aeußeruug und wird dafür vom Präsidenten zur Ordnung gerufen.) Ein andere« Milglied derielbco Partei hat in den fünfziger Jahren der commuuistpchen Partei angetört und nach mir vorliegenden Briefen Herrn Marx eme Untersiützung angebote». Und soll ich Sie erinnern an die B uriheiliing, die seinerzeit dnS Attentat Blind's sand? Herr-Emil NiilerrhauS — ich will den anwesenden Abg Or. Götz daran er innern, Herrn Götz, der vorßdein Jahre 1870 unser Landidat war und 1878 sür da« Socialiftenstesetz stimmte (Adg. l)r. Götz ruft: Ich stimme an« Naiionali-mu- dafür) — Emil Ritter-Hau» aiso, der jetzt die nationalen Gedichte ans den RelchSkaazlcr macht, hat srüher Herrn v. Bi-inarck al« Gehler besungen. Die Herren thua als» nicht recht. Io scharf geqe» un» ausziitrrten. In den 9 Jahren des Bestehen-de« SocialistenstesetzeS ist niemol- der Fall vorgeiommeu, daß eiae ver botene Zeilsch sst »etter erschienen ist — trotzdem wird jetzt die Ver doppelung der Strase gesordett und zwar gleichsallS für die Ver- dreitnnst der Schriften. Ich verpflichle mich, Ihnen 500 Schriften in die Hände zn geben, ohne daß Sie eS wissen, daß die Schrillen verboten sind oder irgend einen Anlaß zum Verbot darin finden. Und sür Verbreitung einer solchen Schrift wird jetzt eiae Strase vou einem Jahr« gesordertl Und ebenso wrrden Verichärsungen sür Be stimmungen gefordert, gegen die di-her niemals gejehll worden ist. I» Hannover ist ein Mann wegen Verbreitung de» „Soctaldemokrat* zu 1 Jahren verurtheilt worden — und da wolle» Sre »och eine Verschärlung? OlmedieS erkennen die Richter schon ans da- höchst« Siralmoß. In Homburg ist eia Mann wegen 26 maligen Ver breite»- de- „Socialdemokrot" aagekiagt worden; der LlaaiSanwalt wollte ihn aal 26 mol 6 Monate verarthetten. schlug aber danu e>ne Kirafe von 6 Jahren vor — da- Gericht erkannte auf 3'/, Jahre. Wenn ich eine harmlose Broschüre, die von der Polizei verboten ist, zufällig verbreite, so werde ich wegen dieier Polizellliertrelung noch der geiordette» Drrchäriung mil zwei JahrenFlesüngniß bestraft. Da ist ja dock die HalSgcrichlsordnung Karl'- V. wett milder! Niemals hat ein Gesetz solche Abledniinq gesunden im An-lande, wie da- vorliegende — das klerikale Wiener „Vaterland" nennt da» Gesetz einen Bankerott der Intelligenz, Wollen Sie da- Ausland zwingen, die Expotriirten auszunebnien? Sie sagen, wer nicht expatriirt werden kan, soll internirt werden — wa» Hilst e« mir internirt zn werden? Dann ist mein Geschäft und meine Existenz total vernichte«; wenn ich in einer sächsischen Siadt inieriiirl werde, muh ich ri-kiren, daß mir Niemand Logis und Kost gewährt — bat doch Herr v. Bollniar selbst >» Dresden jüngst in wenigen Tagen k>Ma> sein Logi« wechseln müssen. Diese Bestimmung ist doch eine juristische Monftrofliät — noch mehr aber gilt die- von dem Verbot drr Tbeiluahme an Versammlungen im NuSlaiidc, da- die AuS- dcbaunq de- deutschen SvkialistengeseveS ouj die anderen Staaten bedeutet. Und haben wir dann noch eine freie Rechtsvrechung? Da- Sludium der Entscheidungen de« Reich-genchl- entscheidet über die Auffassung drr einzelnen Vergehen; Herr v. Putikamee Hai ja die neue Jodieatur dr« Relch-gerichr- gerühmt. Durch diese J»di- cator ist e» möglich geworden, entgegen der Freisprechung der anderen Gerichte mich und meine Genossen za 9 Monaten Gesängniß zu veruithellea. ToS Abonnement ans den „Socialdemokrat' wird nach der Jubicatur de« Reich-gcricht- bestraft — ich freue mich, nächsten- mit Herrn von Puttkamer Arm in Air» uach Plötzen!« gehen zu können (Heiterkeit), denn Herr von Puttkamer ist wie viele Staais» onwälte »c. Abonnent de- „Sorloldemokrat". Wenn eia Reich wie da- ans dem Zenith seiner Macht stehende deullche Reich nur durch Autnohmegeseye sich erholt« kaau, so ist da- ein traurige- Zeichen de« geistig« Berlall«. E« ist eia trauriger, ein NichiSwürdlgre Zustand, drr jede» Vaterland-freund betrüb« muß! — Ich komme zum Lapltel drr Agent« pwvocatour». Herr v. Puttkamer hat erklärt, daß er mit Agent» proroeuteniu nicht- zu thun habe» serner ist conftatttt, daß Herr Krüger Lhes der gesummten deutschen Polizei im Ausland« ist; Herr ».Puttkamer bestreitet auch »icht, daß Herr Krüger eiu lehr tüchtiger Beuutter ist und die Intentionen de« Minister« und de- Reichskanzler« kennt. Herr v. Puttkamer widerivricht »ich«; doffelb« gilt »ou dem Polizei- direetor v. Hacke — Herr v. Puttkamer widersprich» wieder nicht. (Heiterkeit.) Ich bkhaupte »un. daß die die guteuti»»« de« Herrn von Vuttkamer kennend« Herren Krtger und von Hacke Lgaot» prorocutvur» aagestellt dab« zu dem Zwech d«» Aidlrech« der Schweiz zu diserrditirea. Herr Schröder «st so vorsichtig geweien, sich mit preußischem Geld« da« Ichwei»er Bürger- rech» za erkaufe». Schröder hat e« verstanden, sich zum Präsidenten der «chreinergenosseuschas« »«szuwersen und al» solch« dle Prop«. g«nd, der Th«t zu betreiben. Da habe ich eine» Brief »om 20. Juni l887, i, dem Schröder ausgesordert wird, die Adresse» der Schreiner au den Lhes Berlin Kaiserin Augustastraßr 71, ein. »ulenden — ich demerle übrigen-, daß die Polizei «ich Zu- schrisie» uuter der Deckadresse von Fumagalli', gegenüber vom SOich-tage erhält. Zu den Agent« drr Polizei gehört »uch Kaussmann, einer drr elendesten und verlotterst« Meuiw?«. All die Leute, die Attentate in Fronksurt, Wien rc. ausgesührt habe«, oüe diese Mordgesellen waren intime Bekannte vo» Schr-oer. Beim Schlosserftrttt in Zürich Hot Schröder zu Gewalildaie» aus- gereizt; Schröter arbeite» in Kneip« und veriamminngen im onarchisiiicheu Sinne, e« ist nachgewiesea. daß rr S trr>kageuten durch die Schweiz geioudt hat. Ich bin überzeugt, daß Schröder Pr,»», eatoris» »orgegange, ist und Attentate angeregt hak, ,m die Loeialift« zu diseredttiren. Haupt dot sich in Gens I» vorsichtig benommen, daß. al« die Nachricht kam, er lei eia preuß scher Polizeispitzel, die- nicht geglaubt wurde. Di« Aufträge Herrn Krüger'« an Haupt beweis«, daß Moral und Humanität tu seiue» »»d de» preußischen Staate- Lexikon fehlen. Schröder hat, al« man in ihn drang, wie eia Kiod geweint und eingestand«; man 'and dabei zufällig auch die Dynamitkiste, und da» führte zu seiner Ber- hoftung. Ich glaub« nun nutzt, daß Herr v. Puttkamer berechtigt war, di« Leute, die Schröder entlarvt hoben, Strolch« »n nenne». Haupt hat al« Kxsut proroeutevr bei den Polen und Russen gebient, hat diese oft zu sich geladen uud mit Geld unterstützt. Er bot sogar bet der Beerdigung de- revolntiouniren Russen Dnckardetn dte Leichenrede, hat bei de« Denkmal desselben die W-lhered, geholte» und tß, beide Mul« ul« Muster geprtes«. Her^
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