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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-02
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1888
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bezeichnen. Di» verlängern»» ist in meine» Auge» nur eine Zweck- mäßigkensmaßregel Es tft wteberholr hier gesagt worden, daß die Wühle» sehr viel Zeit »nd Weid kosien. Tie wissen, wie leib«»- swaiihch der K mos entstammt, wie in die Verhetzung »»d »» der A-iiiawon olle Mittel eenutzt «erden „d auch o»s private Veriätlnisse noch nach den Wahlen sich d>e Verbttterunq soitletzl Je bäustqer diele Wahlen kommen, desto kühl barer müssen diele traurigen Zeigen werde». Aber auch die Arbeite» de? Reichstages würde» durch e>ne längere Legielaturperiode gesör- dei l werde», die Schulung der Avqeordnere» mürbe eine bessere sein, Tadinch wü'ke auch da« Anl-Hen de« Reichstag» wachsen. Linen Eingriff in d e Rechte de« Volte« kann ma» den Anirag doch nichi nenne». Man sagt, die Regierung könne da» Parlament auslöien— diese 'Auilöjung bat doch aber nur Erfolg, wenn die Bolkssimimung inzw schen eine andere geworden ist. Dan» ober müssen nur doch dam t emv rslanben sein, den» wir find doch hier dir Be lielcr der Bock-stimmung. Der Antrag will nicht« weiter al« die Verlänge rung der Legislaturperioden aus süns Jahre, von jedem Eingriff »I da« Wahlrecht bült er sich sern. Ich bitte Eie. den Anirag onzu- nekmen. (Beiiill.) Abg. l>r. Windtdorft: Der Porrrh»rr bat d-n Anteil al« sehr harinlo« bezeichne» — ich glaub« aber, er i'i < bi -i bel-ch und brr Beginn weiterer Brst-edungen. Ich dait a >-n > t, Li« Antragsteller hätten un« ihren Earielvertra-, ihr Pc, vor« gelegt, damit w r ieh-n könnten, wa« Alle» darin n>hi. Jcinehr Cie Ii,re Ziele verdunkeln, desto mehr müsse» wir dagegen ankämpsen. Eine V-rmssungsLndeineq ist immr etwa» Bedenkliche«, um io be deut iche, a >e', w»nn sie vdne jeden Grund an« dein Hauie, ohne jeden 'Ai l.isi ictt ns der Regierungen angeregt wird. <k« ist sehr dtbeiiklich, wenn jede zu,all,g zniama en gewürfelte Majorität die Verfassung ändern kann. Die jruh ren ähnlichen Anträge find seinerzeit vom Hause abg,lehnt, zui» Theil iogar va» Denen, die diesen Antrag unter- zeichnet haben Ich d>» nicht der Ansicht, daß in Bezug aus die Dauer der Lemslaiurperioden ein» absolute Wahrheit besteht, e« ist leb gl ch die Eilakrung, aus die man sich stützen must. Wir befinden un« nicht in normalen Verdä tinsiea — di« Gründe de« Vorredner» kö inte» allenfalls Berechtigung haben nur in normalen Verhältnissen. U sere innere» Beri ältnisse sind so gespannt, dast man nicht gut »Hut, die V rsnssung onzuiast-n und »inen neue» Streitpunct in die erregte B'vö.lerung zu weisen. Es ist di»d«r mit den diesjährigen Legis- laiurvcrivden doch ganz gut gegangen. — Fürchten die Naiional- libeialei, vielleicht bei einem Wahlkampse nach je drei Jahren die K> Iik ihre« Aniircten«? Fall? ma» mir den Lartellvertrag n cht vo, legen will (Heiterkeit), io verlang» ich tn der weiteren Di-cu sion bündige Erklärungen, wa- man vorhat. Von Herrn v. Bennigsen rrwaite ich Ausschlüsse, ob er noch weiter die Verfassung umstoben kö-ne, oder will er durch seinen Antrag nur BSiere« verhüten? M>r ist bekannt, daß man Gutachten eingesorderl hat, wie zur Aeiidernni, d-- Wahlrecht« die Bersassung umgestosten werden könne ohne die Zustimmung de» Hause». Vielleicht hat Herr v. Bennigsen gesagt, d e süns Jahre will ich Euch noch bewilligen, mit Weiterem ab r bleibt wir vom Halse! (Heiterkeit.) Die Bedeutung de« ReichSta,- wird täglich mehr herabgrdrüekr. und ich dedaure, daß die« durch diel» Anirag noch mehr geschieht. Wa« habe» wir dann jür R edle? Ti? Budqeladstriche, die wir machen, sind ganz mini- mal, der Militairetot ist sür vn» ei» Xoli m« tavgero. Bei der Frage d'S Seviennak« habe» wir nur verlang«, das, der Reich-iag nach drei Iihren wieder geprüft werden könne. Do» ist schon al» etwa- absolut Unzulässige« bezeichnet worden — und da glauben Cie noch, b-ß der Reichstag irgend Etwa« jn sagen habe. Die wichtigsten R so!»>ion-n de» Hanse«,»» besonder» die de« Arbeiterichutze«, finden ken eB'rnitiichiigung— wir könne» Nicht- erreichen, wir spreche» uns h er die Zunge au«, do< ist Alle«. Und da kommen Sie mit diesem Beisnssni'gsantragr und noch dazu au« eignem Antriebe! Ter Militarismus überwiegt überall, eine sreiheitliche Anwendung der Bersassung ist nicht möglich und da« Kirchen Freiheit, bas noch da ist, wollen Cie jetzt durch diesen Antrag in Frage stellen. Der Bor,ebner bat von der Wahlagitation gesprochen. Sie ist im letzten Wahlkampse in einer Weise geführt worden, besonder- gegen mich, die ich al« baare Lüge bezeichnen m»st — die Landräthe baden gegen mich agttirk, al« ob ei bei drr ganzen Wahl sich nur »m »>ich handle. Gerade die letzte Wahl bat mich belehrt, dast da» Volk, wenn es au» Frrtbnm ober getäuscht Dohlsehler gemacht hat, bald in der Lage sein must. leine Wahl zn revidire». E« ts» doch zwecket- lo-, dnst durch die lang- Anwesenheit der Volksvertreter ia Berlin da- Gefühl der Zugrhörigkcit im Volke verloren gehen must. Wenn da4 Volk wüßte, wie cs in Hoden Zirkeln und aut den Hintertrcvpen zuqebi, würde eS Manche« wissen, loa» »ich! schön und nicht gut ist. Ich drücke nochmals m?m Erstaunen darüber au«, dast sich Männer gesunden l aben, um n„» eigenem Antriebe die Verfassung abzu- bröckeln. (Beifall link- und im Cenkrum.) Abg. I>> Bamberger ssreil): ES ist ja ganz richtig, baß die Frage ll oder ö Fahre keine Partei-, sondern eine Opportunität», onsickit ist. Es Iwntelt sich aber für un« gar nicht um die Frag«, welch Däner der Legislaturperioden die Beste fei. Handelte e« sich darum, lo würde ich, wie vor 14 Fahren, mich für fünfjährige Dauer entscheiden Die Frage ist aber die, ob wir eine reociionäre Regierung noch mehr stützen wollen — eine Reaktion sehe ich darin, dost die Regierung sich auf reoclwnöre Parteien stützt. Ich mache ihr dir- nicht znm Boiwurf; ich batte sie sogar für weniger reak tionär als ein Thcil derer, ans die sie sich stütz', z. B. in der Frage der 0lewerbesreihe>t«veschränk»»g. Die Regierungen sind veranlaßt worden, sich den reaetionüren Bestrebungen zu überantworten. Und da- >st da« Verderbliche diese» Anirag». dast er die Regierung noch mehr in d e Arme der Reaetion treibt, und da- herbeiqesührt zu haben, ist der schwere Vorwms, den ich den Nat onaliiberalen machen must. (B isall links) Es giebt einen Pcssimi<m»S. der fagir, e» müsse Alle« noch schlechter werben, damit e- endlich besser werde. Zu dieiem Pessimist»»- bekenne ich mich nicht, wohl ober zu dem, der sich nicht der Ansicht verschließt, dast da» -«blechte wirklich schlecht ist. Herr v Bennigsen aber ist Optimist — er sagt sich, da- Schlechte ist doch besser als es scheint und kämpst gegen Alle, die das Schl- chie als schlecht bezeichnen. Die neueste Wendung der National liberalen kennzeichnet sich darin, dast sie glauben, sie könnten sich vor der reaktionären Jickectiou retten, wenn fit aus reaktionäre Maßiegeln liberale Etikette klebe» — sie retten sich aber nicht sonder» werbe» von der Reaktion mitgezogen (Beifall link-V Dast ich vor 14 Jahren mich für längere Legi-lalurperiode» au-ge- sprachen Hab beweist ebensowenig wie der Umstand, daß »lehrcre der llnterze-t ner de- Antrag» früher sür 3 Jahre ringetrelcn sind. Währe H rr Miguel hier, so könnte» ivir die Rollen lauschen ich könnte meine frühere Rede für fünf Jahre, er feine frühere für drei Jahre >,alten. We-Iialb kommen die Nationalliberalen beute mit di.iem Antrag? Cie habe» Jahre lang» so lange ich »och ihr Mitglied war, eine« solche» Antrag nicht eingebracht, weil sie erkannt haben, daß 1376 eine Wendung in der Politik der Regierung eingetrete», tnß e- rückwärts ging im Reiche. Und dc- talb hn en wir un- beständig gesagt, wie die Dinge in Deutschland l egen, wäre e» eine Sünde, eine solide Verfassungsänderung zu beantragen. Herr v Ikardorff hat jungst von meinkm elegischen lo w g>sprach ich ioüre ein schlechter Bürger, wenn ich anaesicht- der j tzigen Brihältnisse nicht betrübt wäre. Aber wenn ich noch einmal vor b r Frage stände, wie 1866, ich würde auch jetzt trotz aller Ersahrunaen wieder sür den Fürsten Bismarck rin treten, wie 1866 sür den Grasen Bi-marck, denn durch ihn ist dem keltischen Bolle Gelegenheit gegehen worden, seine Krasse zu zeigen. Um so mebr aber muß ich die Reste Freiheit, die noch da sind, schützen. Und deshalb muß ich den Nationalliberalen entgegenireten — was Helsen den Herren all ihre Abiiinimnngen hie» im Hause, wa- oll ihr Auftreten gegen dt« Eoniervanven. iiachbl.i, sie den Herr»» durch da» Wahlcartrll den Schlüssel in die Hand gegeben baden. Wir sind aus dem besten Wege, all die Dinm zu bekommen, gegen die die Nationalliberalen sonst mit un- gekamuti baden. Wenn d>e Regierung erst einen Reich-tng nui süns Ialne hat, wird daun Herr v Vuttkamei noch zögern mil b-r Bekänipsung de« geheimen Wahlrecht», mit der Behinderung ber Redeireideit? Der Reich-Iag ist schon >etzl in seinen Reckten beschrankt und Sie wollen die» jetzt in noch höherem Maße? W r haben vor zehn Jahres gelacht Über die Zuinutüung r ner conservativ-Iiberalea Verbindung und doch waren damall die Freiconiervslwen noch liberaler al» heute die Nationalltberalenl Und unsere Redefreiheit! Fragen Si« doch lebe« Mitglied irgend eine- andern Parlament», od es mit UN» lauschen will? Mit Ber ochinng würde das zurückgewiesen werden. Und nun woll Eie Nissern s.1 warben Parlame>»ari»mn» noch schwächer machen? Sie ichsssn einen Zustand, in dem die Regierung einen ihr ü, le» en Reichstag süns Jahre behält, einen anderen adrr jede z > o >'Iö en kann. Und wie wird ausgelöst? 1873 unter dem i' -b-uck ccS Aike, lat». 1887 mit dem Schauen eine« Krieg'»! Wi b'b n e- ja MI' einem io geichickien Strategen zu tduil. Als es ' >»> c-ii AuSit>l,runq»veriraq mit Rußland handelte und e» gr m lg , „, b iß >v'r ihn n cht aniiehmeu. da bat man de» Vertrag kiniacti . -> r. ckgczogen und ihn vor die Partieulargesetzgrbung vrrw e l n Enlwtckeln iich die Dinge f« »etter, wie jetzt, lo seht ich e n „ ,s lii-r-i'rt kommen, wo ich sedr beklage» würde, wenn der Re chs' r. z.er i cht mehr da wäre, um die outbrechendr Reaktion zu züg-i ! kie 'Aaiiaualliberalen baden sich mit dtrfrm Anträge mit de» Lonservalwe» idenlisicirl! (Beisakl link».) stavt-iecreiair v. Bötticher: Ich n»ß »atßrlich dariof »er» ,» der Dttenksio» üder dies«. Antra, »ich H» betheiil««». Nur Ein» muß ich bemerke«: Abg. vr. WInbißorst hat davon ge. ipiochen, daß an einen Professor is Straßbnrg die Aiissorderung ergangen sei. über die Aenderung d r Aersassnng ohne Z islio-mung de« Reichstag« sich zu äoßer». Rach nmnem Recherche» »« Leiten» der Reichsregierung ein solche» Ersuche, niemals gestellt Wortzen; Herr 0r Wiudihorft ist also da« Opfer einer frivolen Täuschung geworden. A g. v Bennigsen: Ich habe vergeben« tn der Rede de» College« l)r. Bamberger den Beweis für die Reaktion gesucht. Ich habe aber nur gebört. daß wlr für das Septennot gestimmt und einen Anirag unterzeichnet baden, den foga, Herr Bamberger ledr gut vertheiiigi hat. (Heiterkeit.) Daran« folge»« er. daß fett 1866 Alle« schlechter grworden ist. so schlecht, daß die Mitglieder anderer Parlamenel un« mit Verachtung anseljrv. Aber auch in anderer Hinsicht dm ich enitäuscht worden. Herr vr. Bamberger hat nichts gesagi, womit er seine früheren treffenden Auslühruagen für süns- jährige LrgiSlaturreiioden entkräftet hätte. Nun sagt er, ja seit 1876 ist ein Umschwung, eine eutsetzlichc Reaktion kingktltten. da g>lt nicht mehr, was srühor galt. Ja, Hrrr l)r. Bambkrgkk. 1878 war doch dlele Wandlung also auch da — trotzdem Hot damals An- gesicht- de« Kamvse» Freihandel und Schutzzoll der Abg. l)r. Bom- berge» nicht gezögert, die Schwächung der liberal«» Partei durch leine» Austritt und seiner Genossen zu vollziehen. (Zustimmung.) Bei Herrn Bombrrqcr ist freilich Freihandel identisch mit Freiheil. Schutzzoll mit Reaktion. Ta- ist aber falsch, sür den Schutzzoll »roten die liberalen Männer tn Amerika, für den Freihandel der Kaiser Napoleon und die Sklavenbarone in Amerika ein. Es ist also eine Ueberfchätzung seiner Ansichien, wenn man selbst die Wirihschaitsiiag» sür maßgebend hält, nun Alle» danach zu beundeil u (Heiterkeit ) Auch ich bedauere, baß man Mit den Schutzzölle,» z» weit gegangen ist, aber deshalb ist man doch noch nicht berechtigt, allen Leuten di» Lustiam Reiche, ja am Leben selbst zu verleide»! Und soll ich daran er- inner», daß es die Orgie de« Freihandel» gewescu ist, die den Schutz zoll hervorgerusei» hat. indem si? den geforderten geringe» Eiseazoll nicht bewilligt. (Zustimmung) Nu» soll es eine reartioaairr Maß- reqel sein, wenn wir die Verfassung ändern, dielelbe Bersassung, gegen deren Zustandekommen die Parteigenossen der Herrca vam- berger und Windlhorft gestimmt haben. (Beifall ) Man wirst uns da« Bündniß mit den Eouseroativea vor. De» Reichstag war damal» ausgelöst, weil er da» Seplennaf abgelehnt ballt. Das Septennot war eine Leben-srage; um sie >a n,seren» Sinne zu lösen, habe ich selbst mit die 'Anregung zu dem gemeinsamen Vorgehen mit den Lonservativeu gegeben. Herr Windthorsr wartet darauf, da- Pro gramm unsere- Cartell- zu sehen. Da wird er lange warten müssen Heiterkeit), denn wir haben kein Prmiramm sestgestrllt, wir haben nn- nur über da« Sept nnat geeinigt. (Zustimmung rechts.) Er hat un» dann dir ichwärzefte» Absichten vorgcworsen. Utbrr die zweijährigen Etat-Perioden ist keine Berorb ung getroffen, unsere Stellung dazu bleibt die alle. Was daS allgemeine Wahlrecht betrifft, da- eine Ginndlage unserer Bersassung ist, Io wäre eine Aushebung desselben nicht nur unklug und uiipoütisch. sondern auch ungerecht — so weit e« aus mich und meine politische» Freunde ankommt, soll auch kein Tilctch n an dem Bersassung-recht geändert werde». (B«>sall.) Ich fordere den Abg. Bamberger aus. un» nachzuweisea, wo und wen» irgend welche Neigungen aus reaktionäre Veränderungen bei un» ich kundgeqebcn. So lange dieser Nachweis nicht geführt wird, be streite ich diese Beschuldigung. Es handelt sich sür m ch nur noch darum, z» erweilen. daß der vorliegende Anirag nicht reactionär ist — seine Zweckmäßigkeit brauche ich Nicht »ackzuweiseii. da- dal Herr Bamberger 1874 bereit- sedr gut gethsn. Aber noch 1878 hat Herr Bamberger tn einer Srbrist die Verlängerung der Legi«, laturprriode gesordert und beklagt, daß keine Majorität sür eine solche Veränderung im Hause vorhanden ist. Jetzt aber, Herr vr. Bamberger. habe» wir eine solche Majorität sür die von Ihnen gewünschte Aenderung. Zur Begründung derselben dars ich mich aber nun doch nicht ans die Auiorilät de- Herr» Baiiiderger berusen (Heiterkeit) — ><d »mb auch Eigenes lagen. Es ist riebtig, daß Abg. M quel. der heute zu erscheinen verhindert ist, ich sür die dreijährige Legislaturperioden uiilHmi» ihm der Reichs, tag entschieden ha». Die Gründe, di« mein Freund Miguel dafür vorgebrocht, liefen daraus hinaus, daß man noch keine Erfahrung Kode und sich aus die P azis de- preußischen Landtages stützen müsse. Es ist doch sehe wesentlich, ob man ans Grund mehrjähriger Erfahrungen seine Meinung ändert oder ob man, wie die Herren Windtkorst und Bamberger, seine Meinnnq ändert ohne Erfahrung dasür zu haben. Herr Windthorst war 1881 ganz mit der jetzt so ongksochienen Verlass»ngsänderung einverstanden. Holland. Belgien haben vlerjabrige. O sterreich sech«jädrig», Frankreich und andere eine fünfjährige Dauer der Legistaturveriode. Die Ungarn haben bi» Ende 188ä dreijährige Perioden gehabt und sie dann in lüns- jährige veränvert. Au» den Motiven sür jene Veränderung gebtlbervor, daß man durch dieselbe die Autorität de-Parlaments stäiken wollte. Alle Länder de» Tontinents außer Norwegen-Schweden haben eine längere Dauer al« wir. — Nun ist beule gesagt worden, unser An trag wäre sedr reaktionär, weil sdie ohnedies starke Re- gierung jederzeit aullösen k-nn- Aber so steht doch die Sache nicht. Wenn in anderen Ländern rin Parlament ousg-löst wird und die Neuwahlen der Regierung keine Mehrbeit bringt, so tritt di« Regierung ab und a»S der neuen Mehrheit wird die neue Regierung gebildet. Wen» aber bei un» «ach einer Auslösung keine Regierungsmehrheit da ist, würde» danu die Hrrien Bamberger und Windlhorft e- wagen, die ReichSregierung zu übernehmen, würde» ie sich über ein gemeinsame» Programm überhaupt einigen können, »m ein Ministerium zu bilden. (Heiterkeit.) Da- Mittel der Aus lösung ist doch ei» bedenkliche» und dars nicht abgenutzt werden. E- wirlt nur. wenn, wie vor der letzten Auslösung, eine Mehrheit so unvorsichtig ist, dem Reichskanzler da- Mittel der Auslösung selbst in die Hand zu drücken. (Beifall) Herr Windthorst hat von dem im Wahlkampse betdörien Volke gesprochen. Da» ist kein Lompliment sür da« allgemeine Wadlrecht. Wa- aber de» Krtkgsschatten betrifft, so ist doch jetzt wirklich klar, daß un- damals eine Kriegsgefahr drohte, die nur durch die Energie Grevy'S gedämpft wurde. E- ist doch also ganz Nar, daß jene Behauptung, die Majorität wäre durch salsche- Krieg-ge- schrei herdeiaesührt worden, falsch ist. daß wir vor einer Kriegsgefahr standen und stehen, sonst hätten doch dir Genossen der Herren Bamberger und Windthorst sich nicht so rückhaltslo- lür die Bewilligung der Wehrvorlage entschieden. (Beifall.) Was also nun den vorliegenden Antrag belrisfl, so ist doch nicht die Ibatsache de- Wählen- die Hauptsache, londein der Umstand, daß die Volks- Vertretung eine gute ist DaS hä»fige Wählen ermüdet die Wabler und mack« sie gleichqillig. Uni diese Gleichgiltigkeit zu bekämpse», bedarf «S ,etz> einer Agitation, a» deren Verrohung »ad Gehässigkeit olle Parteien schuld sind. Einer solchen Agitation gegenüber wogten »S oft genug anständige Leute gar »icht, sich al» Wahlcondidaten ouszustellk», weil sie sich nicht in de» Schmutz ziehen lassen wollte» All da- kann durch die Berläugeruuq der Legislaturperioden erreich« werden; wir bebe» die Wahlsreudigkeit drr Wähler, wir Heden das Ansehen de« Reich-iag». Herr Bamberger behauptet, unter Paria- ment bat keine Rechte. Da- ist richiia in dem Sinne, daß wir nicht ein Parlament haben, wie beispielsweise England. Aber e- ist die glückliche Folge unserer historische» and natiooalen Entwickeln»!!, daß wir eine starke Monorchie dabru. DaS Volk will «eben einer mächtigen Monorchie einen starken Reich-tag, einen wichtigen Factor neben Kirche »ud Armee, einen Reichstag nicht zerrissen durch Zwietracht uud Hader — einen solchen Reichs- tag begehrt da» Volk. Und wenn der Reichstag sich »ine selche Stellung verschafft, wie er ihm nach der Verfassung zukommt, danu wird da- Volk zusriedeu sein, auch wrnn e- nur ave süns Jahre zu wählen ha». (Lebhafter Beifall ) Abg vr. Retchenfperger (Eeasr.) führt an», daß man noch der Begründung der Antragsteller am Besten tknu würde, nar lrbenslangliche Volksvertreter zu wählen. Dir früher geltend ge machten Gründe sür längere Legislaiurperiatzen treffen nicht mehr nachdem die Stellung de» Reichstag» ein« ganz andere geworden DaS Wählen ist freilich nicht die Hauptfach: bei ter vorliegen den Frage, aber daraus kommt e- an, daß die Wähler jetzt alle drei Jahre in die Lage geseh« w rdrn, von ihrem Gewählten Reche» schalt zu sardera. Ein Relmsiug dessen Mitglieder die Fühlung m,t der Nation pertirtt. erbäli den Ekarnkter einer Oligarchie Der Antrag lieg» jetzt vor. von einer F rma uoterzeichnet, die den Majorität-Parteien ongehört — ober daraus ist doch nicht zu pochrn, denn die Majorität des Hause- repräsentier nicht die Majorität di» Volke-, Durch das KrieaSgeschrei, durch die Erwähnung drr rommffflvn ok» weniger drfngflch obgekrbnt dt» Postaedände zu Iniler.urg, Ws ze», Brandenburg, Lpremberg, und weil die Eoiu Mission die in Aussicht genommene Baustelle sür ungeeignet ha I, das Postqcbaude in Fnedberg iH ssen). E>ne längere Debatte ent- w ckel e sich bet der Forderrnq snr Frantsnrt a M, dessen neuer Poslbau >m Ganzen einen Kosienouiwand vo» 4 Millionen Mark verursachen dürste. Insbesondere wurde die Frage ousgcworsen, ob ma» nicht anderwärts billiger bauen könne, wahrend von anderer Seite die Meinung geäußert wurde, nian könne doch wohl den „Russischen Hof" sür die Zwecke ber Post »inrndten. Gegen ein solches Pr»-viior>um sprach sich St.uiisiecrelair v. Stephan aus das Entschiedenste ouS, da dasselbe groß? Kosien ver ursachen war)« und doch nicht befriedigen könne. Abg. vo» Benningsen stellte fest, eaß die Kosten des Bauplatzes, so hoch sie auch sind, im Verdaltniß zur Bedeutung der Straße, an dem derselbe liege, nicht Übermaß q erscheine. Schließ lich wurde die Forveiiing von zunächst l,6ii.»,>tiX» einstimmig bewilligt. Zu de» d>r Commission udeiwülelien Titeln des Miliiair- elat-, betr. die Eentralisirung der Meldestellen sür die Mannschaste» de» Beurlaubtenstande« gab Generallieutenant v. Harnisch tie Gründe an. die vom militairischen Gesichispuncle sür die Maßregel sprächen. Die Linr'chtung von Central-Meldebiireaus besteh? in einer Reih« von Meldebezirken und Hobe sich in milituirsschem Inte resse bewährt. Wo Schwierigkeit?» snr c,S Publicum entstände» se>e», habe man die Feldwebel in jetnr Woche aus einen Tag in ihre früheren Standorte gesandt, um dort Meldungen eulgegenzn- nehmen. Die Lonirolversaninilungen wiirden »och wie vor in den bisherigen StationSorten der Lnidwehr-Comvagnien stattfiendcn. Eine neue kunkwerkstätte. In dem großartigen, wen» auch erst zur einen Hälfte fertigen Industriepalaste, den Arwcd Roßbach dem neuen Reich-baakgedäude gegenüber snr die Firma Pölich als Ge schäftshaus errichtet, bat auch die Kunst eine neue Arbeits stätte gesunden, ganz ähnlich wie sie auch in vom alten, nun- niebr völlig zum Abbruch gelangenden Polich'jchcit Hause in de» obor?n Räumen ihren Titz ausgeschlagen balle. Tie bieügen Werkstätten de» Hofphotograpben W. Hösserl sind nämlich auch mit in den stattlichen Polich'sche» Neubau übergestedelt. Der Umzug hat schon in den letzte» Tagen de» Januar stattqesunden und ist nunmehr be endet. Wenn hier von Kunst die Rede war, so geschah dies mit voller Berechtigung. Daß eS sich bei de» Arbeite» unserer besseren Photographen, baß e» sich gewiß auch bei Hösserl um Kunst handelt, wird wohl kaum Jemand in Abrede stellen, der mit den Leistnilgen derselben vertraut ist. Unsere heutigen Bilvnißmaler. völlig abgesehen von den handwerksmäßigen, mechanischen Vergrößeren! und Neben setzern Photograph scher Ausnahmen in die schwarze Kreite- oder Pastelltechnik, sind von der Gnade doS Pbotvaraphen ab hängig. mit Ausnahme einer Anzahl wirklicher Künstler, die noch 'elbst einen Kops ansznzeichnen verstehe» und Stimmung und Wesen de» Darzustellenden zu diirchkringe», zu erfassen und zum An-driick zu bringen w'sse». Wen» aber der Pbolo- graph selbst Künstler ist, waS freilich durchaus nicht allemal der Fast ist. so weiß er genau da» ihm sitzende Modell in Lage und Beleuchtung zu bringen, an ihm die sür die Dar stellung günstigste Slimmnng zu erlauschen und schließlich seine Processe so zu teile», daß ein wirkliche- Bild, ein Kunstwerk entsteht. Wollte ma» nun meinen, daß bei einer bieraus folgende» Nebertragung de» Pboto- gramme- in Kreide. Pastell oder Oel an der Arbeit genau soviel künstlerische Momente wahrzunekmen sein müßten, al- sie die Photographie besaß, so wäre die- durchaus nicht zu treffend, kenn bei dieser Art von Malerei gehl in der Regel ein guter Tdeil der geniale» Frische »uv der Feinheiten in Stimmung »nd Modelliruna auf dem Wege durch Auge. Hand und Stift oder Oelpinsel verloren. DaS Product wird hölzerner, mechanischer und »»künstlerischer, al- cS eine gute Photographie war. W'e künstlerisch wertbvoll in de»» erwähnten Sinne be sonder» auch die Hösserl'jchen Photographien sind, daraus bat schon wiederholt bingewiesen werte» können. Im vollen llnisang kam e» aber dem Berichterstatter wieder zum Bewußt sein. al- er jüngst bei einem Besuche de- neuen Hösserl'schen Locale- eine Reibe von Bildnißausnahmen de» jetzt in Leipzig weilenden ..Kronprinzen von Griechenland" zu Getickt bekam, ein säst lebensgroße- Bnistbil' nämlich des Kronprinzen Konstantin »nd mehrere kleinere Kn-esiückausnahmen. Diese Bilder fesselten unwillkürssch durch die kiScrete, von aller Effccthascherei entkernte Lichtbehandlung und die dadurch bedingte Feinheit und Vollendung der Modellirung de- plastisch Körperlichen, vor Allem auch durch die ungesuckte Erfassung des taew'ß richtigen seelische» Momente-. Diese glücklichen Ergebnisse wurden noch in den alte» Räumen erzielt. Die neuen schönen Räume mit ibren tadellosen Lichtverhällnissen, ihrer voll »deten technischen Ausrüstung und ihrer Ausstattung mit der Summe aller denkbaren Bequemlichkeiten und An nehmlichkeiten snr da- Publicum muss?» natürlich im höchsten Grade günstig wirken. Daß Eingang und Ausgang zu den neuen Hvssert'scken Räume» in dem jetzige» provisorischen Zustande noch einige Unbequemlichkeit zeige», da- wird ja bald mit Vollendung de- anderen Baufliigel» und Herstellung de» HanpteingangeS behoben sein. Adolf Weiske. zu. ist. d'e den Bahnkörper überdeckenden Felltrümmer. Beide Loro- mol v-n bäumten sich übereinander, wobei ei» Loromotivsührer und «in Heizer so enltetzlich verstümmelt wurden, daß sie wenige Minuten daraus den Geist aufgaben. Mehrere Fahr beamte erlitten mehr oder weniger gefährliche Verstümmelungen; die vierzig Passagiere aber, welche »n Zuge saßen, kam glücklicherweise mit dem Schreck?» davon. Die Bergst»! - trümmer schätzt man aus 6V0V Enb'kmrter, und den Bergst»,; selbst schreibt man dem letzten Tbauwetter, vor Allem abrr dem bedeutenden Herabsinke» de- Niveau- de- Neuchatele- See- zu. und Melinitbombea ist diese Majarüä» zu Stande ge- spanischen kommen * Ueber den Schluß drr Sitz»»» meldet na» ela Tel», qrammi Nachdem Ab.,eordnetee von Mattzada-Gaeltz (eonf.) sich für biLdri,,» Legislaturperioden erkläre, wird die Forisitzung der Debatte aut Freitag 1 Uhr vertagt. Berlin, 1. Februar. Di« Vidärtrammlsstan de« Reich«»aq- nahm deute, eassvreebead de« Vorschläaen der Sud- rammi'sion, debaltela- die ersten Rate» für folgend? Pvst- gebäude an: Könitz.MnSlowltz,Üviibu».Detmold,Fr»>dcrg(sachien), Golho, Konstanz. Limdurq a. L . Ratidor. Spandau. Nochen. Berlin und Ksaiastraße), Danzia, Aatrag der Gi» tm der Jägerltraße, Leipziger Straße «agdeRtr, »ad Parchi«. Ibr»s« « vermischtes. --- Kiel, 30. Januar. Anläßlich ber bevorstehenden Der »iählunq deü Prinzen Heinrich mit Prinzessin Irene baden die städtische» Eollegie» beschlossen, „zur dauernden Erinnerung a» die- frohe Ereigniß und alS Z i-ben der Theil- nahme ter Stabt Kiel" auf dem inneren Tchloßbose einen »tonumenlalr» Brunnen errichten zu lassen, wozu böchste» OrlS die Zustimmung erbeten und gegeben ist. Da- Denkmal ist von Professor Lürssc» entworfen und wird j tzt in seinem Atelier auSgesührt. Nach dem Modell soll sich über einein dreigliederigen Bassin rin Postament mit der Reliesbüste und dem Allianzwappen de- boh n Paare- erbeben; ans dem Postament steht i» Ueberleden-größe da- Standbild der „Kilia". — Au- Liegnitz vom 30. Januar berichtet die „Eckles. Zlg.": Nach den in der Sitzung der Sanitälscommissio» am letzten Sonnabend erfolgten Feüstelliliige» lau» angenommen wrrden, daß die Evldemic ihrem Erlöschen entgegengcht. In den letzten Tagen habe» die Erkrankungen in geringerem Nmsange stattgesunven; so sind am Sonnadcnd im städtische» Krankenhause nur drei neu Erkrankte kingeliesert worden. Dagegen hat sich eine Anzahl polizeilich aiigenicldeter Krank heitsfälle alS nickt zum Typhus gehörig oder doch als so mild herauSgestelll, daß die ärztliche Behandlung nur sür wenige Tage cinzulreten brauchte. So sind a»S dem städti schen Krankenbausc bereit- 3!> Euranklr wieder al- gesund entlassen. Nach einer in den einzelnen Polizeirevieren ge haltenen Nachfrage hat sich ergeben, daß schon ll5 krank ge meldete Personen an- jeder ärztlichen Behandlung enllasjcn sind und daß bei einer sehr großen Zahl Kranker der Arzl nicht mehr regelmäßig erschein! Diese Feststellungen schließen nicht an», daß in vielen Fällen die Erkrankungen einen schweren Edarakler haben. B S zum 28. d. balle die Krank heit in 39 Fällen einen lötllichen Verlaus genommen, darunter zwei Fälle im städtischen Krankenhause. D e Kaserne te» KvnigS»Grenadier-Regiment- (2. iveüvr.) Nr. 7 ist au- sanität-polizeilichen Gründen für die Bewohnerschaft drr Stabt geschlossen. — Au» der Schweiz, 30. Januar. Vergangene» Sonn abend fand zwilchen den Stationen Ebeyre- und Font am Nenchateler See rin Bersüiir» statt, welcher de von Jverton nach Fribourg führende Bau» aus einer Streck« von über 100 Metern mit Ungeheuern Fel^blöcken und hau-bobem Sckutt verschüttete. AlS einige Minule» daraus ter von zwei Lokomotiven bespannte Zug von Iverdeu nach ter vächilen Hauplstatton E'iavaver-le-lar baberbrauste, versuchte drr Bihn- Wärter durch Signale da- Unglück zu verhindern; allem e- konntrn die letzteren vom Kahrperionat nicht wahrgenommen werden, weil gerade an dieser Stelle die Bahn eine starke C«r»« bildet. Mit »»Hem Dampfe ramit» der Zug gegrn Telegraphische Depeschen. * Berlin, t. Februar. Nach einem Bulletin au» San Remo von beute Morgen besieht jetzt bei d m Kronprinzen eine beschränkte Verdickung de-vorderen ThejleS ter reckte Kehlkcpshälfte, dagegen verminderte sich durch Abstoßung einer abgestorbenen Partie die Schwellung ter linken Seile. DaS Allaeweinbefindcn ist normal. Da- Bulletin ist unter zeichnet Mackenzie, Schräder, Krause. Hovell. * Berlin, 1. Februar. S. M. Kreuzer „Albatroß", Eommandant Corvelten-Eapitain von FrantziuS, ist am 30. Januar er. in Lage- (Wcstasrika) eingetrosfen unk beabsichtigt am 2. Februar er. die H.imressc sorkznscyen. Straßburq i. E„ 3l. Januar. Lande-auSschnß. Erste Lesung de- Etat-, Unikrslaolssecretair Cchiaut legte die günsl g- Fiminzlage dar, welche Dank der organischen B?r!-indung der Finanzen de« Reiche- und derjenigen de« Lande- erlaube, taculrolive Au-gaben zu machen und einen Cchii>den»ilaung«svnd- anzulege-i. F»r die Zukunst stellte Schraut die Aushebung der unteren Llassc» vo , der Grundsteuer und der Palentsleuer sowie die Uebernahm? ler Lasten sür die Volksschulen durch den Staat in Aussicht v. Bulach (Cohn) verlangte die Aushebung der BezirkSpräfidik». Giad und Minierer tadelten die von der Verwaltung ergriffene!: i olitischkn Maßregeln. Unterstaatssecretair Siudt erklärte Las von Grad und Wmterer «nlworseiie Bild sur einseitig und ihre Dar- stellunq als eine durchaus unberechl gic. Die Mußregrln seien provocirt durch die Vorgänge de- letzten Jahre«, durch eine deuljchsrindüche MaulwursSarbeit, die sich unter anicheiuend ruhiger Trcke vollziehe, sowie durch eine gewisse literarische Tbätig- keil. Die Maßregeln ginge» nicht über da« Maß des Noth- wendigen hinaus; e ne energische Beseitigung der Uebcl- stände diene dem Interesse des Reiches, dr« Lande- und der Bevölkerung. Die Parallele mit den baltischen Provinzen sei in keiner Weise zutreffend. In der Frage der srauzüsi chen Ausickiisie-i werde nur nachgedolt, was früher ver'äuml wurde; k?in Sehr lt werde ad irato gelhan, sonder» »nt deutscher Grü -dlichkei» und Ge wissenkastigkeit in Bezug aus Geietzmaßigkeii und Zweckmäßigkeit geprüft. Tie Regierung weite unbenet alle Maßreaeln ergreifen, die im Interesse dr» La»des. namentlich ober zur Wahrnehmung der bö! erc» Interessen des R >ch,s noll wendtg icicu. Tie Regierung werde eine Aushebung der Bezirks-räsibien nicht zulassrn. — Heule Abend sond bei dem Statthalter Fürste »Hohenlohe zu Ehren drr Mitglieder de- LaudeSausjchusses rin großes Diner statt, bei welchem der Slaaitdalier den Toast aus Se. Majestät den Kaiser ouevrachte, d-ssen väterliches Herz von kur Krankheit Sr. k. und k Hoheit de» Kronprinze» io schmerzüch bewegt !ei. Svötcr trank ber Statthalter aus da« Wohl de« LandeSauS-chusse- und den gedeihlich-?,, Fortgang seiner deute jo günstig begonnene» Verhand lungen. Ter P> äsident des Lante-ausichusseS, Schlumberger, ant wortete mit einem Toast aus den Stattdatier. * Wik», 31. Januar. Der Kaiser ertheilte beute dem Sohn VeS verstorbenen Geb. EoinmerzienrcilbS Krupp an- Ciscii eine Audienz; derselbe wurde auch von dem Erzherzog Wiikelm empfangen. * Pest, 31. Januar. Die Clubcoifrn; der liberalen Partei nahm de» Gesctzenlwurs. helrefsmd die Jnarliculirung der HandetScoiivention mit Teulschlaiid. an. * Dublin, 31. Januar. Ter parneilitische Deputirte Blaine wurde heute wegen aulrührerliärer R.de-.i zu 4 Monate» Gesängniß verurtbeilt. Derselbe meldete r e Appellation an. * Nom, 3l Januar. Ter Papst enn sing heute den Erzbischof von Köln und de» B sckos von Txer * Rom. 3l. Januar. Der „Agenzia S' sani" wird au- Maisauah gein-ldel: In Asmara nuv Ttgre erhalt sich da» Gerückt, daß Menelik sich im Ausstance g?g n be» Negu» b-finde; alle K»»cschasler wicreiholen diese Nachricht seit mehrere» Tagen.- * Rom, 31. Januar. Wie die „Ageuzia Stcsani* au- Massauah meldet, sind die Abessinier zahlreich aus der G'birg-kelle echelonnirt, um tie Positionen der Italiener zu beobachten. . * Pe ler-burg, 1. Februar. Der Kais r empfing gestern den neu ernannte» italienischen Botschafter Baron Marochetti, welcher seine Akkreditive überreichte. Spater stellte sich der Bolschasler auch der Kaiser», vor. — G neral Barclap de ToNv wurde unter Belastung in der Wnive eine- G neral- Adjutanten seiner Stellung a>S Eoinmaiideiir de- I. Armee corps enthoben und ans 11 Monate beurlaubt. * Bukarest, 31. Januar. In Regie, ung-krrisen wird bestätigt, daß tie Differenz mit Griechenland au-geglich?» ist. Die griechische Negi rniig bal über Jnbalt und BeveuUing ter Note ihre- Gesandlen. deren Annahme ter riimän scbc Minister des Auswärtigen verweigert Halle, weitere Aus- ktä,!»-ge» gegeben, iiisolge deren der ruinäintche Minister de« Auswärtigen die gedachte Note »»»mehr annckmc.i wird. Duich den w-itere» schriillichen Meinungsaustausch soll da- Mißv rtländniß vollends beseitigt werden. Nach Schlich dr oXsuctlou ciilgcstliligcn. Februar. (Privaltelegramm.) Die große Wollspinnerei von Rabe L Eomp. i» Giebicheu- stein stchl in Flammen. * Dlraßbnrg, 1. F?bruar. Eine kaiserliche Ver ordnung verfügt die Einsetzung eine- LautwirlhschaflSratbeS von fuuszcbn Mitgliedern sür Elsaß Lothringen und reorganisier da- lankwirtbschasllichc Vereiiiswesen In jedem Kieiie wird ei» KreiSverein eingerichtet; der Vorsitz,»de ist ter Kreis- dircctor, sofern ter Statthalter nicht ein andere- VereinS- initglied zum Vorsitzende» ernennt. Mit Genehmigung te- SlallhallerS können tie B>zirkSvereine zn einem von dein Bczirkspräsidentcn präsidirte» Bezirk-Verein zns immentreten. — Die strasgerichlliche Verfolgung wegen LandeSverratbs gegen de» Bierbrauer Wagner in Mutzig' ist ausgebcbe». * Pest, 1. Februar. DaS Abgeordnetenhaus nahm ei»st»»i»ig de» Gesetzenlwurs, betreffend die Juarlicnlirnng ter Ha,idelSe>>in.'e»Iion »nt Deulschlaiit, a». Im Lause der Debatte ciklärle der Slaalssccrctair Millecovic, daß dir osleereich-tuigarische Negierung >» dem Zolltarif von 1837 nur Schutz gegen die hoben tcuische» Zollsätze aus österreichische Jndnstriearlikel suche und widerlegte die Bebaiiplung Mutroiiy'-, das; die Regierung z» keine» Eenccssioncn wegen de- Tarifvertrages mil Denlschland bereit s i. * London, 1. Februar. Der parnellitische Deputirte Eor wurde beute in EuniS wegen auseührerischer Reden zu einmonaligem Gesängniß verurlbeilt. * No in. 1. Februar. Ter Papst empfing beute Vor mittag die von dem Dtibliner Erzbischof g?sübrten 300 irländischen Wallfahrer »uv erwiderte be Ansprache de» Erzhischose» »nt AuSdrnck?» re» Lobe- für Irland. Tie Irländer würden grnnß den Glaube» tretz aller Schwierig keiten bewahren. Man müsse alle- der Baisebung a-iheim- gcbe». ec werde jederzeit für da- Wobl Irland» und der Irländer «intrrten. Der Papst weihte >ekann die Kelle, welche bei der heute slatlsiudenden Grundsteinlegung der irische» Nationalkirche in Rom gebraucht weiten soll. * Mcskan, Sl. Januar. (Privat-Telegramm.) Jn der gestern st.rttgebabten Sitzung ter Abvoealen-Gebilsen wurde die Frage erörtert, fernerhin keine J-raeiiten ia die Corporation auszunehmen. * Peter-1 urg. 31 Januar. (Privat-Telegramm.) Der Regierung»-Anzeiger nielbet, daß die Nniversitäk am 3. Februar eröffnet wird. — Die,.Pcler-b. Wied." erfahren, vatz bas Universitälsgericht in Dorpat in Kurzem aufgehoben werden soll.
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