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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-03
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1888
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« « L m «o « w « »0 »0 « »> i» w « « « w L » r>- » e- 1. « » « t, w ü « v 1 k, k. li ik r. >. r >.. r t. ir le ii t« er «. 1 r e: id 2 « d. te l Ersche1«1 täglich früh «'/, Uhr. Netaclion und Lrpkdtti«« Joha,n»«gastr I. LPrechüunüin Lrr Urdurti«»: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« b—S Uhr. gm dt» INW«»», e»»tt»»»«»r MamNeet»«» mach» u> »» «t«s«cn»« mch« »«»wduch. v»»atz», für »t, ,üchf»f«l»e»»« Nn««er »efttmmten Jaferut« a» W«chnttagt, hi« S Uhr Nach»»««»», au L«uu- «n» -rfttagn» früh Uhr. 2n de» Filialkn ftr 3us.-A»natz»e: Ltt« Kle««, Ualverfttüt-ftraßr t. L«nt» Lösche, Katharftieustr. 83 pan. a, Köaigtplatz 7, nur bi« '/,3 Uhr. MMtl'.TaMM Anzeiger. 3i. Freitag bm 3. Februar 1888. Abonnementtpreis vierteljährlich 4>/, Mk. inck. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Dost bezogen 6 Dü. Jede einzelne Nummer 80 Pi Beleqereinplar 10 Ps. Gebühren 'ür Extrabeilaaea (in Tanel'Iatt-Formal gesalzt) «hne Postbeiördernag 60 Mk. «it Postbesürderuug 70 Ml. Inserate 6gespaltme Pelilzrilt ro Pf. Größere Sckristen laut ans. Preisverzeichniß. tadrllarilcher ». Zissernsatz nach HSHerm Tar,'. Reklamen »ater dem Redacti onlstrich die üaelpali. Keile bOPl, vor denFamiliea Nachrichten die 6gelpaltcne Zeile 40 Ps. Inserate sind stet« an die Expetzitt«« za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruoniiiw ranilo oder durch Post- Nachnahme. 82. Jahrgang. sastung die richtigere gewesen ist. So wie wir die Social» demokratir kennen, wird sie ihren gewaltsamen, revolutionairen Charakter nickt ausgeben, und auch die soeraien Resormgesetze werden da« nicht zu Wege bringen; wir wünschen lebhaft, e« möchte ander« sein, aber der Charakter der socialvemo- kratischen Partei drängt unabwrielich, mag da« nun früher oder später sein, zu einem derartigen Zusammenstoß hi», baß dann der Staat noch zu ganz anderen Mitteln wird greise» wüsten, al« sie jetzt in dem neuen Eocialistengesrtz vor gesehen sind. Wir wollen übrigen« bei dieser Gelegenheit mittheilrn, daß innerhalb der nalionalliberalen Frackion nicht etwa von vornherein Uebereinstimmuug in Betreff der der Socialisten- gesetzvorlage gegenüber einzunehinenden Haltung vorhanden war. Im Gegentheil, wir wissen, daß in der Fraktion sich auch Stimmen für da« Gesetz geltend gemacht haben. Da indessen die Gegner der Borlage die Majorität für sich batten und von dieser Seite man al« Bedingung ausstellte, daß die Fraktion geschloffen stimme und zwar nur im Sinne der ... . . , zweijährigen Verlängerung der Geltungsdauer de» unver- Jahre an den Meistbietenden vervaehtet werden. länderten Socialisten Gesetze«, so daß diejenigen, welche ander« Die Pachlbedingungen und die Zeichnungen der Gebäude l stimmen wollten, au« der Fraktion auszuscheiven Kälten, so können im Schlachthosbureau an der Aalserin Augusta-Straße f haben schließlich die betreffenden Abgeordneten erklärt, daß Amtlicher Thetl. LMIisthe ZPitrnffe beleiht Werthpaptere unter günstige» Bedingungen. Leipzig, den 14. Januar 1888. Die Lparcassen-Depntntio«. Ausschreibung. Die auf dem neue« Schlacht- und Dtehhofe Hier selbst eiliger,chteten -iestauratton-ränmllehkettea mit Fremdenzimmern, einer Wohnung für den Pachter und Garten, m welchem nach ringrgangener Zuttlmniung der Herren Stadtverordneten noch ein Garlengebäudc mit 4 heizbaren Räumen errichtet werden soll, sowie einem Au6- spannungShof mit Pserdestall und einem -temisen- gebciude sollen von der voraussichtlich im Frühjahr v. I. erfolgenden Cröffnung an auf zehn hintereinander folgende gegen Erlegung von 4 .<t entnommen werden, auch erthellt der dort in den Geschäst-stunden anwesende bautettende Architekt Herr Moritz jede gewünschte weitere Auskunft. Wir fordern bierdurch aus, Angebote versi-gelt und mit entsprechender Aufschrift verleben bis za« 18. Februar dS. IS. Nachmittags E Uhr bei der Nuntiatur des! hiesige» NathhauseS abzugeben und behalten un« d,e Ausioaht unter den Bewerbern sowie die Ablehnung sämmt- licher Angebote ausdrücklich vor. Die Angebote sind aus die vhenbezrichncte« Räumlich keiten re. mit vem Gartengebäud« und aus dieselben ohne diese« Gartengebäude zu richten. Leipzig, am 27. Januar 1888. Der Nath der Stadt Leipzig. i». 415. 538. l)r. Tröndltn. Krumbiegel. Gefundrn wurde während der letzten Reise-Saisoa in riuem öffentlichen Bärtau hier etue Dole über Ivv «ark, wclcke vom Slgenthümer bi- heute nicht reclamlrt worden ist. Decjelde wird deshalb hierdurch a»sg> fordert, sich rechtzeitig, gehörig legitimirt, bei Unterzeichneter Anit-stelle zu melden, da andernfalls wciteie Brrfüguna getroffen werben wird. Leipzig, am 1. Februar 1888. Las Palizriamt »er Ltadt Leipzig. Nr '.'88. I». etschneider. M. Abhanden gekommen ist da« der ledlgea Pnuline Therese Graste von der Poiizeiverwaltung zu Naumburg unterm lS. Sep- temder 1884 anSiestestte DienstduM, ferner da« Dienstbuch sär Heriuinr Auguste Therese Sieistler, au«-iestell» von der Pol zei» vernwlt'nig zu ^II>da unterm 3t März t88ff, und da« Diknstbuch I sp„ch,n zu muffen, und"da« ist der.'Vaß.'wcnn'e,' de'rUmI- de« M>'rk,Heller« «sarl Hermann Flet.cher von hier, unter,Nr. s I vemokv.l.sch-n Partei, woraus man heute gefaßt sein muß. ihnen die ganze Frage doch nicht in dem Maße bedeutsam erscheine, »m einen Zwist hervorzurusen und von der Partei sich lo-zusagen, und sie baden zuletzt ihre» Widerspruch aus> gegeben. Aus diese Weise ist die volle Einstimmigkeit in der nationalliberalen Fraktion zu Stande gekommen. Nun. nachdem die parlamentarisch« Vertretung der national- liberalen Parlei sich in Betreff der ablehnenden Haltung gegenüber dem verschärften Socialistcngesetz sich schlüisig ge macht hat. nachdem sie glaubt, zur Beschwörung der durch Vir Socialbcniokraten und Anarchisten drohenden Gefahren genüge e«. wenn da» bestehende Socialistengrsetz vorläufig noch aus zwei Iabrr verlängert werde, nachdem aus dieser Seit« sogar schon Stimmen für die Aushebung de« Socialislen- gesetze« laut werden, da entfällt für un« der Grund, un« wegen de« Schicksale« de« von de» Regierungen vorgelegten Gesetze» besonder- den Kops zu zerbrechen und zur Berlheikiguug diese» Gesetze« noch besondere Anstrengungen zu machen. To» Schicksal de« Gesetze« im ReickSiag ist entschieden, und die Soc>aUslen, Deutschsrcisinnigrn und Ultramontanen erleben die Genug- lbunng, daß eine ihnen verhaßte Vorlage zum Falle gebracht wird. Diejenigen, wclcbr dagegen stimmen, haben selbstver ständlich auch die Verantwortlichkeit dafür zu übernehmen. Wir wollen nur wünsche», daß diese Verantwortlichkeit nick! eine zu schwere sein möge, daß nickt erst, wie vor zehn Jahren, wirpsr entsetzliche Ereignisse nölhig sei» werden, um der Nativ» und ihren Vertretern die volle Ueberzeugung der außer- ordentliwen Gesähr'ichkeit der ans dem Sumpfboden der sociaivemokratischen Agitation wachsenden Früchte und dei unbedingte» Rolbwendigkcit scharfer Gegenwehr zu geben. Ader einen Wunsch glauben wir wenigsten« noch an« vom tAemeindevoriiand zu ÄermSbors am 26. März 1877 au«- geserllgt. Im Falle brr Aussindung wird um Ablieferung anher gebeten. Leipzig, den 26. Januar 1888. Las Polizei««» per Gtotzt Letp«i«. Bretschneider. Dietrich, Dol^Res. wieder möglich gemacht sein wird, durch unbeschränkte Ver sammlung«- und Preßfreiheit »ach ihrer früheren Agitation«. weise aus« Neue die unaufgeklärten Masten zu bearbeiten und auszubrtzen, dann wenigsten« die Führer und Abgeordneten der OrdnungSparteien, weiche erklären, daß die gegenwärtige Socialistengesetzvorlage unannehmbar sei, au« ihrer vornehmen Reserve etwa« herauötrcten und in der Presse sowohl, al« auch namentlich in den sogenannten Volksversammlungen, in denen e« allerdings milunier etwa« unruhig herzugehen pflegt, ^ aktiven Antheil an der Bekämpfung der socialtstischen Hey- Die Socialistklmeseh-Debatte im Nkichs1aae. redner nehmen W r würden UN« allerdings eine» außer- * ^ ' ordentlichen Erfolg versprechen, wenn d»e Herren von Benmgien, Nichtamtlicher Thetl. * Wir haben mehrere Tage verstreichen lasten, eh« wir an dieser Stelle über die dreitägige Socialistengesetz-Debatte im Reichstage einige Betrachtungen «»»stellen. Andere Blätter entwickelten in dieser Beziehung niebr .Fixigkeit", sie gaben schon am anderen Tage ihrer schadenfrohen Stimmung, daß die verbündeten Regierungen mit ikren aus Verschärfung de« Socialistengesetze« gerichteten Vorschlägen kein Glück gehabt, in einer Weise An-kruck, daß die Herren Socialvemokraten ihre Helle Freude daran werden gehabt haben. Nun, unser Grund, weshalb wir bi-ber zu den Verhandlungen de« Reich« tage« schwiegen, war einfach der. daß wir die ausführlichen amtlichen stenographischen Berichte adwarlen wollten, um rin erschöpfende« Bild von den betreffenden Vorgängen zu ge winnen. Au« den vorläufigen Berichten, die im vollen Drange der Geschäfte, während da« Wortgefecht im Reicks tage mit seinen vielen ausregenden Zwischenfällen im Gange ist. angesertigt werden müssen, ist da«, so genügend und werthvoll sie süi de» ersten Augenblick sein mögen, nicht immer möglich, und wir hielten r< bei einer so tieseinschnei- denden und ernste» Materie für besonder» nothwendig, un« in der gedachten Weise authentisch zu informiren, bevor wir von Marguardsen, Miguel rc. nicht blo« im Reichstag, son- der» auch vor dem Forum socialdeinokratischer Volksversamm lungen den Herren Bebel. Liebknecht. Singer und Gcnostrn entgegenzutrelen sich entschließen könnten. * Wir haben im Vorstehenden un» enthalten, aus di« im Reichstag gehaltenen Reden näher einzugebe», weil un« da« zu weit geführt haben wurde, dagegen veröffentlichen wir an anderer Stelle die Rede de« königl. sächs. BundeSrath«. Bevollmächtigten Geh. Rath Held, welche namentlich für die sächsischen Verhältnisse von Intereste ist. Ferner bringen wir nachstehend eine Zuschrift de« Herrn Prof. Ur. Bieder mann, welcher bekanntlich vom Bbg. Bebel in ganz unzu- treffender Weile angegriffen und verdächtigt worden ist. znm Abdruck. Die Zuschi ist. in welcher namentlich auch dargclegt ist. wie wenig gerade Herr Bebel Grund hat. Anderen de» Borwurs der Gesinnung-änkerung zu macken, lautet: Bei den Reich-tag-verhandlungen über da-koeiallftengesetz hat Herr Hr. Aötz au- Lindenau den Versuch einer Verdächtigung letoer Perlon, den Herr Bebel machte, al« völlig baltlo« mit gutem Rech» zurückgewiesen. Dabel lst er aus Herrn Bebel'« eigene Be» ur.« a»s« Nene mit der Angelegenheit befaßten und unsere I gangenheit gekommen und hn» u. A. geSuhert: Stellung zu dieser Frage kennzeichnet«». >. „Herr Bebel war 1863 al« Dre-h-lergtselle in Leipzig der zahmste, Wir haben nun die betreffenden Verhandlungen eingehend siudirt. sind aber n cht in der Lage, von derjenigen Auffassung, di- wir früher zum Ausdruck brachten, auch nur im Geringsten zuruckziitrete». Nack unserer gewissen basten Ueberzeugung. eie aus ei»er mehr al« zwanrigjäbrigen genauen Beobachtung de« EnlwickelmigSgange» der Socialdemokralie in Deutschland im Allgemeine» und im Königreich Sachsen insonderheit be ruht. ist schließlich der deutschen Staatsgewalt nickt« Andere« übrig geblieben, wenn sie sich ihrer Deiantwortlichkeit für die Ausrechthaltnng von Gesetz und Ordnung innerhalb der Grenzen de« Reiche« nickt entschlagen wollte, al« diejenigen Vorschläge zu machen, welche in der neuen Socialisteiigesetz- vorlag- enthalten sind. Auf Grund dieser gcwistenhaslen kaum konstitutionell zu nennende Jüngling; er bekämpfte damals Biedermann, der gewisse politische Interessen in den Gesellenverein hineinbrinqen sollte, mit Feuer und Schwelt." Diele Aeukcrung, die leicht mißverstanden werden kann loblckion da» „sollte" von dem Redner offenbar lo gemeint Ist. daß Herr Bebel mir dgs Hineintragen politilcher Interessen in den Gesellen verein nur Schuld gegeben bade), näihigt mich zu einer Richiigstellunq te» Sachverhalie«. Vielleicht ist e« auch nicht ohne ein allgemeine« Interesse, wenn ich über die damalige Stellung de« Herrn Bebel und sein Lerlällmß zu mir, wie umgekehrt da« meine zu ihm, da« Folgende mitiheile Zu Ansang der bOrr Jahre batte ich in einem hier bestehende» „Grsellenverein" aus dessen Am'uche» eine Rech« gelchichtlicker Bor- iräge gehalten. Dieter Verein ward in jener Zeit ärgster Reaktion, wie alle dergleichen Vereine, polizeilich avlqeläst. obichon man idm Ueberzeugung haben wir kenn auch von allem Anfang uns I irgendwelche llngeietzlichkeit nichi «chnid geben loante. An seine stelle für die Vorschläge der verbündeten Negierungen erklärt, ob- I trat später ein „AibeiieibildunqSverei»". Noch meiner Rückkehr ou« gleich wir wußten, daß innerhalb unserer eigenen Partei die entgegengesetzte Anschauung die überwiegende war. Da« konate und durste für u»« kein Grund sein, unserer eigenen Meinung Zwang anzutbun. Wir sind nickt in dem Maße auf den Parteicodex der Nationalliberalen eingeschwcren. daß wir nur stet« Da», wa« die Parteiführer in Berlin beschließen, all uadediagt richtig anzurrkeuaen haben, >m Gegevthril, wir werden un«, dei aller Treue zu der national- liberalen Partei, stet« erlauben, im betreffenden Falle, wenn uns da« al« »otbwendig erscheint, unsere ander« geartete Auffassung zur Darstellung zu bringen. Und so sagen wir denn auch Herta noch, daß e< richtiger und zweckmäßiger ge wesen wir«, wenn di» nationallibaral« Fraktion sich nicht k» ablehnend gegenüber dem verschärften «ocialistengrsetz der« »akkrn hätte. Die Znknnst wird e« ja kehren, welche Auf- Weimar hierher (1863) brochie mir dieser ein Geiai-g-stäiiochen und ließ durch eine D vululion mir für da« von mir dem Gesellrnverein ziigeweiidele Interesse danken, zualeich mich bitten, da« gleiche Jnlkreffe ihm zu schenken. Mitglied dieser Deputation war Herr Bebel. Ich hob« dann mit Letzterem, der trotz seiner Jugend bereit« einen leitenden lk-nsluß in dem Berrt« übte, viel verkehr« Der Verein stand damals allen socialiftiichen Bestrebungen durchaus lern, streng aus dem Slandonncr de« Bch-lze'Iche, G„offeuschasi«welen«. Bon Politik war ln demselben meine« Erinnern« nicht die Rede, and am allerwenigsten stel e« mir ei», solche hlaeinzetrogen. Wohl aber iuteressirlc ich muh lebhaft für die im gut«, Sinne socialen Verbessern««»», die der Verein aastrrbte, »um Beispiel d>e Gründung eine« Loeiumnrrrin«, irre ich nicht, auch einer Krankenkasse. Woran aber wir, Herr Bebel und ich, am eitrigsten gemeinjam arbeitete», leider vergeblich, »ar: die Zurucklührunq der der» vorher au« dem Vereine an-geschwdenru ramralrn Minderheit unter Professor Nohmüüler. de« Verein« „Vorwärt»" (desselben, der sondern ein mächtige» Centrum und eine mächtig« Fortschritts partei. Bennigsen zerstörte die falsche Vorstellung, welche Centrnm und Freisinn bei den Wählern erzeugen wollen, daß die Carkelparteien die Abschaffung de« allgemeinen Stimm recht« beschlossen bade», oder daß sie sich über zweijährige BuvgetperioVen geeinigt haben. Wa« sie wollen und woran sie seslhalten werben, iff, daß sie den verbündete» Negierungen die Mittel gewähren wollen, um da« Reich im Innern fest »nv nach außen geacktcl und gefürchtet zu macken; zuerst die Gesainmtwolitsahrt und dann da« Parteiinteresse, aber nickt umgekehrt, wie dei Cenlrum und Freisinn. Die sünsjährigcn Legislaturperioden haben den großen Vorzug vor den dreijährigen, daß dir Erregung ke« Wahl kampfe« nickt zu kies m alle Verhältnisse emdriugt, daß sie nicht dazu führt, die Zwietracht an die Stelle de« ciulräck- ligen Zusammenwirkens aller Parteien zum Wohle de« Vater landes zn setzen, daß nickt bestimmte Stichwörter genügen, um emk Schranke zu ziehr» zwischen Leuten, die bet clnigcm gutrn Willen in allen Hauptfragen Zusammengehen können. Bainberger hat selbst zugestande», daß. wenn er beule seine politische Laufbahn aus« Neue beginnen müßte, er wieder mit Herrn von BlSinarck Zusammengehen würde, wie er e« 1866 gelhan; denn durch ihn sei dem deutschen Volke Gelegeuhetl gegeben worden, seine Kräfte zu zeigen. Trotzdem konnte r« sich Herr Bainberger nicht versagen, die Beschuldigung auSzuiprechen. daß »n Jahre 1887 der Schatte» eine« Kriege« benutzt worden sei. um den Reichstag auszulösen. Nein, e« war kein Schatte», der un« vorgegaukell ivurbe, sondern r« wäre» sehr stark in die Augen springende greisbare Thatsachen, welche die verbündete» Regierungen zur Gegenwehr gezwungen haben. Herr v. Bennigsen fand die rechleu Worte, um diese Wahrheit dem Reichstage zum Be wußtsein zu bringen. Zweimal standen wir >m vorigen Jahre vor der Gefahr, von Frankreich überfallen zu werden, wie durch die Entlastung Boulanaer'S und durch den Rücktritt Grevy'S klar geworden ist. Er führte Bainberger zu Ge- müthe, daß er ja für die Wehrvorlage stimmen werde und damit am besten beweise, daß er die Kriegsgefahr nicht Ol ein wesenlose« Schattenbild betrachte. Besonder« dankenSwcrlh war e«, daß Herr v. Bennigsen dem Einwanv näher trat, daß man eine» gefügigen Reichstag für reaclionaire Zwecke benutzen, einen ungefügigen aber austüsen könne. Dieser Einwand hat in der Thal etwa« Bestechende», aber wen» man ihn bei Lickt besieht, so verschwindet er. Ist denn di- Exekutivgewalt, welche die Auslösung verfügt, besten sicher, daß sic damit ihren Zweck erreicht, daß sie nickt vielmehr durch Neuwahlen einen ihr noch uiiangenrhmcren Reichstag erzielt? Die Erfahrungen der Jahre l873u»b t887, welche von Bamberger al« Beweis der Richtigkeit leiner Theene angeführt werken, be weise» Lasur nicht«, sondern zeigen nur, daß ihm em oppositionell^ Reichälag lieber ist a.S ein gesiigigcr. Füns Jahre sind keine En ig- keit. und wenn der Tag der Abrechnung kommt, dann ist »r für die verbündeten Regierungen um so unbequemer. Beiinigse» schloß seine mit lang anhaltendem Beifall aus- genommene Rede mit dem folgenden Satze, der die rückhalt lose Zustimmung aller liberalen Wähler finden wird: „Wenn der Reichstag die Wünsche der Nation im höchsten Maße er füllt, wenn er nicht durch elende Parleikämpse zersplittert ist, wenn der Reichstag in der weiteren Entwickelung unserer Nation sich den Einfluß verschafft, der ihm nach der Natur der Sacke und der Verfassung zukommt, dann werden wir damit zufrieden sein, die Wahi nicht alle drei Jahre, sondern nur alle fünf Jahre vorzunehmen." Die RcichStagSwahl vom 2l. Februar trägt ihre guten Fruchte, je länger, desto mehr. Der heutige Reichstag enthält die richtige und den lhatsäcklicben Verhältnissen entsprechende Parteimischulig, er macht die Entfaltung de« deutsche» Reiche« nicht von einseitigen Parteiintcreste» abhängig, sondern hat den Schwerpunkt der Entscheidung ,n die Hände von Männern gelegt, welche die Ansrechthaltung der versastuiig-mäßigen Grundlagen de« Reiche« nicht minder zur Richtschnur ihrer Handlungsweise wählen, al« die Förderung der Gesammt- wohlfahrt. Der lange Kamps, welchen Eentrum nnd Freisinn _ . .. , hinter sich habe», Hai ihnen die Unbefangenheit de» Unheil« Inder Reichstag«,itzung vom Mittwoch ist e» gerade I ^tillbt, beide Parteien haben sich in gewisse A„schau»ngeu zurrst durch Bernlunq einer Arbeiterversammluna hier ln Leipzig den Boden für Lastalle bereiiete), in den Schoß der gemäß qlen Mehrheit. Sehr demlich entsinne ich mich noch, wie damals Herr Bebel sich ganz eniichieden gegen jeden versuch an«lprach, die Arbeiter al« besonderen „vierten" Stand dem Büegerihum oder der ..Bourgeoisie" gegeiiüderzustellkn und so einen „Sländehaß" und „Slündekamps" ln« Leben zn rufen. Herr Bebel ging dann mit un« gemäßigt Liberalen Hand in Hand bei den Beiiiebuagen »heil« für gewisse Erweiterungen der Slädteordnnng (dieselben, di« ipäter Gesetz wurden), iheil« für eine zeitgemäße Regelung de« LindlagswihlrechlS (die ebens-ills 1868 unleren LLünichen ia der Hauptiachc rillsprechend staitsand). Bei letzterer Gelegenheit gerietb er in einer Versammlung in heilige, von der anderen Seite sogar handgreifliche (!o> fl cte mit einer anderen eabiealeu Partei unter Führung de' dekannten Liqarrenarbeiter» Fritzlche. Noch i86ü bekannte sich Herr Bebel in einer vom Naiionil- verein veronsialteten Beriainmlunq enischieden z» dessen G uubsätzen und sprach lebhaft gegen den Gedanken einer abgesonderte» „Arbeiter- oariei". Bald daraus freilich gelang eS verschiedenen, von auswärts ge- lommrmn Agitatoren: Horn, Eckart, zuletzt Herrn Liebknecht. Hcrin Bebel und de» „Ardeiterblldung-verein" auf ganz andere Bahnen hinübeeznjlehen. Bei der obenerwähnten Reich-IagSverhandlung hat Herr Bebel auch wick. wie noch andere Mitglieder der nationalllberalen Pariei, einer GttinnungSäaderung. nnd zwar einer sehr schroffe», zu bezich- tigca versucht. Er bat von mir au« dem Iakre 1848 eine An schauung citirt (ich glaub«, sie ift au« jene,» Löahlprogranim vom Monat April), worin ich die Ansicht au»geivr»chen: ,,c« könne eine Zeit kommen, wo Deutschland republikanisch werde", und zugleich de» Wunsch, daß die« dann wenigstens aus friedlichem, nicht gemalt- tliätigem Wege geschehen möge. Diese G.schichtSaustchl (die übrigen» damals auch em namhafter Historiker, Gervinu«, in ieiner „Em- leiiuiig zur Geschichte de« 19. Jahrhundert«" sogar öffentlich au«, gesprochen) mag jetzt, bei onseen. Gott sei Dank, so sicher gefesteten moiiarchisch-coniiitutionellen Zustünden, sonderbar erscheinen — in jener Zeit maßlo» chaotischer Verwirrung, wo da« monarchische Princip selbst in dem größten deutschen Staat« aus« Tiefste erschüttert war, drängt« sie sich leidst wider Willen Manchem aus. Wenn aber H-rr Bcbel daraus hm mich gern zu einem Politiker stempeln niöchle, besten .Ideal" früher einmal die „Republik" gewelen sei, so stehen einem solchen Versuche folgende »otoriiche Thalsachen Im Wege, an welchen derselbe scheuer,i muß: t) meine publicistiiche Thatigkeit seit dem Jahre 1841, die sich bereft« streng nnd unbeirrt in der Richtung derjenigen LlaatSordnang für Deutschland bewegt, welche Ireme in uiiierem deutichea Reiche verwirklicht ist; 2) meine iehr eingreijende W»k>aiiikeii an der Spitze der gemäßigt liberalen Pariei i» Lewz'g gegenüber einer radicolen lowobl nach den Angnst-Ereiguisien 184ö, al« im März 1848; 3) meine Abstimmungen in, Borvar anienie an der Seite Gaqerii'S gegen alle republikanischen Anträge Hecker'« und Genossen: 4) meine The-lnabme im Fuiisziger.AusIchuft an besten Maßregeln gegen Heck r'S republikanischen Puisch im Avril 1848; b) der Vorgang, daß der van mir geleileie tllud des „Augsburger Hose«" im Parlament- zu Franksiiet zuerst von alle» Club« und einstimmig sich sitr da« erbliche Kanerrhum der Hoheuzvll.rn erklärte; d) meine Rede für diese« erblicke riLiserllium -bei-.wielbst am 'ö. Januar 1849; B mein Voisitz der großen ,Enkaiserparlei" (de- „Wc'drnbnschoerriiis): 8) nun, abermalige« Emireten für die auf der gleichen tldnion-irchisch.co»sliii!tioneüe» Grundlage ruhende sogen, „llinoneveriassuiig" u» sächsischen Laichlage von 1849/öO. Aus Grund dieser notorischen »nd ungiisechibaren Ihaliuchcn glaube ich mit gutem Gewissen logen zu dürfen, daß meine Leone „Sich selbst getreu!" keine Lüge ist, und daß. wen» ich jetzt, wie -err Bebel höhnend sagt, „ein warmer Berehrer de« ReichskanzlerS" bin, wa» ausrichliq zu sein ich mit Stolz bekenne, ich die« nicht durch irgend welchen Umschlag meiner politischen Urbeizeugunq ge worden bin, sondern einfach de-halb, weil unser großer leitender Staatsmann Dasjenige zur That gemacht „nd glorreich hinan«. qesübrt hat, wonach ich und die mir Gleickgesinnie» seit einem Menschenalter rastlos, aber vergeblich gestrebt halten. Herr Bebel selbst ist einmal in der Zeit unserer heftigsten publl cist'sche» Kämpfe mit elnander — tu einer Anwandlung von Un- besongcndeit ehrlich genug gewesen, üsfenllich (in seinem damaligen hiesigen Organ, ich glaube, r« hieß „Der Socialdrmokral") einz». gestehen: „ich ic, immer derselbe geblieben, nur er habe seinen Liantpunct gewechielt". Nun. da« mag Herr Bebel uni sich auS- macden; nur venuche er nicht, zu seiner und seiner Gesinnung«, genossen Rechiserligui g Andere einer gleichen Wandeibaikeil zu ver- düchligen, durch solche Versuche, zumal wenn sie so unstichhaliig sind, wir der gegen mich unternommene, wird seine «ach« nichl besser. Karl Biedermann. Mlifjahrige Leylslnturperioden. heräu»gesaHt worden, warum das Eentrum und die Frei sinnigen nnt den gegenwärtigen Zuständen so unzufrieden sind sie können es nickt verwinden, daß sie nickt mehr dir Majo ritäl im Reich?tage baden, daß sic nicht mehr die Macht besitzen. Vorlagen z» Falle zu bringen, welche für da« Vater land heilsam und nothwendig sindß Wmdlhorst wittert hinter dem Caitel zwischen Nationoiliberalen »nv Conjer valiven geheime Abmachungen, um der Reactivn die Wege zu ebenen, und Bamberger wirst den Nationaliiberalrn vor, daß sie durch da- Eartel die Schlüstel au« der Hand gegeben haben. Beide aber stimmen auch darin überein, daß durch diesen Bund da» Ansehen de« Reichstage« herabgedrückl werde. Da« ist doch eine ganz absonderliche Auffassung von den Ausgaben de« Reichstage«, daß derselbe »ur dann Ansehen genießen soll, wenn er zu den Vorschlägen der Negierung »Nein" sagt. Ta« >st allerdings die Meinung Richter'«, Windthorst'S und ihrer Gesinnungsgenosse»; e» gewählt ihnen Genugtkung, die verbündeten Regierungen ihre Macht sühle» »u lasten, sie machen Opposition an« reiner Lust am Wider spruch, und nicht« ist ihnen angenehmer, al» wen» im Reick« läge Alle« drunter und drüber geht. Die Nationalliberale» hmkiiigclebt, von denen sie sich nicht mehr frei machen können, die ruhige uilhesangene Würdigung ver Tbat-achen ist ihnen abhanden gekommen. E« war gewiß für viele Mitglieder beider Parteien eine llcbkrraichiing, au« dem Munde Bennigsen'« zu erfahren, daß die meisten VersastungSstaaten eine längere Legislaturperiode baden al» die dreijährige: Oesterreich eine sechsjährige und England sogar eine siebenjährige. Herr v. Bennigsen hätte auch noch Bayern erwähne» können, weiche« ebensall« eine sechsjährige Legislaturperiode bat und doch über eine Opposition vertilgt, wie sie zäher kann, gedacht werden kan». Wir würden e« al« einen werthvollcn Gewinn der Einführung sünsjähriger Legislaturperioden erachten, wenn e» durch sie erreicht würde, daß rie Eenkrninrprrkei sich all- mälig in ihre Bestanstbeile auslöffe und die freisinnige Pariei »lehr und mehr zerbröckelle. Dctt Heil der Z»lu»st liegt in dem Zusammenwirken einer eo»'e vatioen und einer aemaipgt liberalen Partei, von denen di- letztere über die Mehrheit verfügt. Ei» ruhiger, da« Bestehend- mckt schroff rcrüörcnvcr Fortschritt ist da» Ideal, welchen: em Bersas'nngSsiaat »ack- streben muß, Voranslehnng ist eine R-giernni. welche da« »ölhige Verständnis; für dir Bediiisnisse der Meinbett de« sind anderer Meinung, sie glauben, daß sich da« Reich bester I Botke« besitzt. An einer solchen wird r» ho's-"t>,'h T enN'ch- dabei befindet, wenn Negierungen und Reichstag zur Erfüllung de- ReichSzweckc- Zusammenwirken, wen» der Grad von Einigkeit zwischen beiden Factoren der Gesetzgebung besieht, durch den allein etwa« zu Stande kommen kann. Tie heutige Zusammensetzung de- RkickStage« ist keineswegs der Art. dag eine den Regierungen unbedingt gehorsame M br beit Vorbanden ist; e« giebt Dinge genug, über welche Meinungsverschiedenheiten bestehen. Alto die Redensarten von Reaclion und Herabdrückung beS Ansehen« dc« Reichstage» sink» Gebilde der EinbitdungSkrast der Herren von, Eentrum und vom Freisinn, mit der Wirklichkeit stimmen sie nickt überein. E» war ein« That de« Abgeordnete» v. Bennigsen, daß er den Vertretern Ver beiden Parteien die Marke hrru»terriß hinter welcher sich ihr angeblicher Patrioii»mu« verbirgt. Er zeigt« ihnen, daß sie ihre parlamentarischen Niederlagen selbst verschuldet habe». Dem Abgeordneten Bamberger hielt er vor, daß vie Schutzzollära hrreingebrocken sei, well der verlangte land niemal« fehlen. Vollkommen ist keine RVgiernna, aber auch keine Volksvertretung, da« (Yehciinniß der Woht>»l'it be steht in dem verständigen Ausgleich der bestehenden Geren» sätze. ' Lkipzist. 3. Acbriilir 18K8. * Wir die ..Hamburger Nachrichten" ans Grund eine« Berliner Tel/gramme« melden, wird cnie Rrde de« Reichs kanzler« zu der Eocialisienvorlage nichl erwartet, dagegen bei der Wehrvorlage. * In ver „Kölnischen BolkSzeilunq" ist die Iubilänm«- Akresse der preußischen Bischöfe an den Papst ab- gekruckt. Wir geben an« der von dem Blalt mitgetbeilten deutschen Uebersetzung de« lateinischen Teste« folgende Stelle wieder: Ja der That „Haft Du Dich erhoben wie ein Löwe (»icot le») von tt-nem Lager, und schreitest riuher iuter l^-»ie», miter den deren Namen mäßige Sisenzoll nicht bewilligt wurde, und beiden Herren, I L""'""' «""er jenen große» und heiligen Päpsten oeren "amen >>«s. c:. I und Amt und Bestrebungen Dir gleichsam al« Erbe »brrkommrn daß der Re,ch«tag nicht ausgeM worden Ware, wenn ueba, I Lrschemft D„ nicht cinem beckgeu Lro dem G.o«,„ ähnlich, Seplcuaat bcw.ll.gt hatten. Die Agttatto». ti« Verhetzung der gelammten tt.rch. uns Vermittler o.s Fr.rdcn.j der Parteien »st «ne der Hauptbestredunge» der Opposition»-1 ,,ft Du nicht ei, Nacheiserer de- h. Leo IH. »'worden, dein cs c.nft Parteien, >ir wollen nicht, daß ein inächtige« Reick da ist» I durch GoltrS Fügung gelang. >ene« leqensreiche Büadwh wilchc»
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