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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-03
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1888
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eso dir» »och bei der ersten Lesung de« Etat« de» Anschein HM«. Frei lich jft von dem ersten Schritt« der Eindrtnqvn« eine« Anträge«, dt« »um praktiichen Abschluss- ein weiler Wen. Aach muh neben der Schwierigkeit, «in auch der Ltaatsregierunq annehmbare- Brietz z» dereinbarca, daran erinnert werden, daß de« Vorau-setzuaq jede- prnknschen Forischrille- aus dem B-biete der Slenerresorm di« Ber- zichtleistung aus die soqeuannle, Borjragen, Quotisirung, Wahlrecht »ad Besteuern»-; der Reichsunmiltelbarcn, bildet. Darüber werben Diejenigen, welche e uen plastischen Ersolq zu eezielru wüuschen. sich »tzkllq klar sei» müssen. Wenn übrige»- der Abgeordnete Rickert sür seine Parteigenossen das Verdienst in Anspruch genommen hat, 1861 der Steuerausgleichung widersprochen zn haben, so mtzqe daran erinnert werden, daß der Abgeordnei« Waldeck, doch sicher ei, wasch echter Fortschritts»«»»», in der Sitzung de- Abgeordnetenhauses vom 8. Mä z 186t ausdrücklich sür die Ausgleichung, wie sür da- ganze Besetz selbst unter der einzigen Boraussetzung einer Herabsetzung de- GesammtertrageS plädirt hat. Verein Leipziger Lehrer. w Leipzig. 2. Februar. Mit der letzten Sitzung des Vereins leipziger Lehrer war zugleich die General« Versammlung verbunden, welche der Vv'sitzraVe Herr Direktor Reimer mit Begrünung der Anwesenden eröffnet« Derselbe gab zunächst einen Rückblick über da- vergangene LereinSjahr. über da«. wa- ber V rein erlebt, erstrebt und getrieben hat. Es fanden demnach 20 Sitzungen statt, worunter eine gesellige war, in welcher eine Reihe von Borträgen und musikalischen Genüssen die Theilnehmer unlerbielt. Auch zwei Symphonie Concerte wurden abgehalten. Am l. Vereins- abend bcS IabreS hielt der Herr Vorsitzende eine Ansprache über die Wirksamkeit VeS Vereins (wie sie sich in Zukunft gestalten könne) und über die Stellung zu dem a»der» Verein DaS erstrebte sreundschastlichc Verhältniß zwischen den Vereinen fand auch Ausdruck bei Veni Zusammengehen zu gemeinsch.rst- lichem Werke hinsichtlich der ReichlaaSwabl, während in letzter Zeit bei der Gründung der Panitzstiftung und bei der Prstalozziseier die gewünschte Eintracht vermißt wurde. Zu den Vorträgen übergebend, dankte der Berichterstatter allen den Herreii, die durch Vorträge sich verdient machten, welche nicht blvS lebhaftes Interesse boten, sondern sich auch überaus Werthvoll sür die Lehrerschaft und einflußreich aus Unterricht und Erziehung erwiesen. Der Besuch der Sitzungen war ein zahlreicher; er steigerte sich bis zu 250 Mitgliedern. Meisten» theils waren 100 bis ILO anwesend, und nur ein paar Sitzungen waren von 40 oder 80 besucht. Die Redner an den BercinSabenven waren die Herren Director l)r. Sachse, Direktor Schmidt. Director vr. Wolf. Schumann, Weigelt, Direclor Thomas (Uhla, sseier), Professor l)r. Pfalz, Schreiber, Director Reimer (zum Gedächlniß Vogel«), Direclor Lange, Direktor Earl Richter, Oberlehrer Geyer, Hempel und Schulraih De. Hempel welcher letztere drei interessante und anregende Vorträge über die 5kirchengcschichte in den Schulen hielt. Die Milgliederzahl ist bis aus 283 gestiegen, lv Mitglieder schiede» aus, IheilS wegen Todesfall-, theil« wegen FortzugS re. Dafür traten 33 neue Mitglieder ein. Der Berichterstatter erwähnte noch, daß man diesmal von einem Jahresbericht abgesehen babe, zumal da säst alle Beiträge bereit« durch den Druck veröffentlicht seien, und schloß seinen Bericht mit dem Wunsche, daß da» Wirken deS Vereins auch im neuen Jahre ein von Gott gesegnete» sein ,»öge. Hieraus trug der Herr Eassirer Eck den RechrnschaslSbericht vor. u»d nach der Er klärung der Revisoren, daß Alle» als richtig besmiden sei. Wurde die Entlastung des Eassirer» ausgesprochen Nachdem der Vorsiy'Nde schon in seinem Berichte pietätvoll VeS ver storbenen StatlralhS Vr Panitz gedacht und mitgetheilt halte, daß der Ertrag der Sammlung in den Schulen sür die Panitzsiistiiiig nahe an 2500 F betrage. stellte er j'tzt den Antrag, daß der Verein 500 . E sür diese Stiftung opfern Und sallS die SammlnngSbeilräge nicht ganz 2500 .ckl ergeben sollten auch für die Ergänzung sorgen möge. Dieser Anlrag ward angenommen und man schritt nun zu den Wadlen. AlS t. Vo>sitzender wurde gewählt Herr Direktor ThomaS; die Schrislsührer und ber Eassirer wurde» wiederaewählk. Nach einigen Miltheiluiigen wurde die Sitzung geschlossen. Gefftillliche Versammlung der Maurer. * Leipzig, 1. Februar. Im Saale der Tonhalle wurde gestern Abend euic von etwa 800 Personen besuchte Verlaiunilung der Maurer abgehal.'e», in welcher »eben der Besprechung über daS Fach organ ..Der neue Bauliantiverker" über die Lohnsrage beralhcn und beschlossen wurde. Nachdem die Herr,» Jäger, Tiegel und Fahr in das lei:ende Bureau gewäblt worden, sprach zunächst Herr Beyer über dle Nützlichkeit und Zweckmäßigkeit des Hallen- und Lesens de» tn Hamburg rricheinenden .Neue» Bauhandwcrker", welcher bezüg lich seines InhalieS eine» Ersatz sür daS durch dle Auflösung de- Faä vcrciiiS vcrlorrn gegangene sachliche ForidildungSmaterial biete. Außer dem Res,reuten «rate» noch eiue Anzahl Redner sür da« Halten und Lese» deS genannte» Blatte« sehr warm ein uub tadelten aus der anderen Seite die Gleichgiltigkeit, welche die Col lege» gegen dasselbe an den Tag lege». Herr Zicherpe theilte hierbei mit. daß die Anzahl der Abonnenten deS „Neuen Bauhand werker" ini letzte» Jahre von 800 aut 400 herunlergegangen sei. Die Berlar»,nlnng »ahm eine Reiolntivn einstimmig an, nach welcher sie verspricht, sür die Weitcrvcrdreilung de» BlatleS mit allen Krisle«, einznlreten, und eine hieraus stallfindend, Pause wurde zum Emzelchn-n in die AdonneinentSliste benutzt. Zu», zweiten Puocte der Tagesordnung, „Die Lohnsrage", sprach der Vertrauensmann Herr Z i m m e r m a n n. Der- selb« führte aus, daß sich die Verhältnisse seit dein ver gangene» Jahre wesentlich geändert hätten, da durch die erhöhten Forderungen de« Staate« — 280 Millionen Mililaireiat — und der Gemeinden, sowie durch daS stetige Steigen der LebenSmiltel- preise vub der AolinuiigSmiethen auch erl öhte Anforderungen au den Einzelnen gestellt würde», denen nachwkonnnen mit den gegen wärtigen Lohn'äyen nicht möglich sei. Herr Zscherpe brachte im Anschluß Hiera» die Einzellieilen de« Einkommen- eines Maurer« im vergangenen Jahre zum Borlag. d> «selbe betrug bet regelmäßiger Besrtiäiligunq, die nur eine durch die Witterung und die klimatischen Leihälin'fic bedingte Unterbrechung zeigte. 897 ^l 32 -H, während sich die Ausgaben de- Betreffenden, besten Familie sich au- 7 Köpsea zusammensi tzi. bei der größten Einschräiiknng aus 94 I.« 89 H stellte, m tbin ein Fehlbetrag von 48 .St 37 />Z verblieb Pro Kops und Tag kam nach dieser Ausstellung 25'/, -Z. Herr Bechmana brachte eine ähn liche Berechnung über das Einkoinme» eine- rinverheiratketen Maurer-, der als einzelne Peison mit 900 .Sl schon sich einzuscheänkktt habe »nb erkläit- eS sür unmöqlich. mit de» jetzigen Lohnsätzen nuszu- kommen. E> wir« aus die Lohnsätze anderer Städte, wie Hamburg, Wo 80 H LtUiidrn ohn und Berlin, wo 50 ^ Slundentohn gezahlt »erden, während >» Leipzig, obwohl hier Lebensmittel und Wohnung«, preis« Nicki« niedriger, sondern anerkannterweije höher sind, nur 40 H -ezahlt wüiden. Herr Bechmann brachte >m An'chluß eine Aus stellung ber Gehalte unserer Bürger,»elfter und Polizeibeamiea »nd vte denielbea in dieiem Jahre bew lliqte (vebatt-erhöuung zur Ver- kesung, indem er hieraus den Schluß zog, daß die Gemeinde wie ver Staat die Noihwendlgkeit der Winkommen-erhöhung erkannt hätten, daß initbi» eine Eel öhung de-Arbeitslohnes, da die Arbeiter auch die erhöhte» Laste» Mit tragen iiiußien, gerechiierngt lei. E- solqle hieraus ein überan« lebliaster Meinung-au-tausch, bet welchem sich eine groß« Anzahl Redner in gleichem Sinn« an«, sprachen »nd eine Lohnerdöbung für notdwendig erkläeren. Bon mehrere» ringeganqenrn Anträgen, welch« inhalitich iast gleich« bedentend waren, wnrde zum Schluffe von der Versa,»mluna gegen iwet Stimmen solgender aiigenommrn: „Jo Anbetracht ber sich von Jahr za Jahr steigernden Ansorderungen südle» sich die Maurer Von Leipzig »ob Umgegend veranlaßt, sür da« Iadr 1888 eine» Stnndenlohn »on 45 H zu beanspruchen und beauftragt die hentig« Bersammlunq ihren Vertranen-mann. diesen Belchluß iämmt- kichen Ardetlsgebera kund zu tbun. Gleichzeitig deanklraqt dl« Ver sammlung den Vertranen-mann. In günstiger Zeit eine Versammlung etnzuderusen. in welcher beschlossen wird, die Lohnsorderung in Aras« »et«, ,» lasten." Gegen 10 Uhr endete hiermit dir Versammlung, hi» in ihrem Vertonle eine anerkennen-wrrihr rnhtg« Haltung be wahrt». Königliches Landgericht. u. Etrnsknmmee. I. Der Haadarbeiter «aqast Ott« L«ri»g »»- Daran, der, wlewedntt wegen Diebstahl« vardestrast, da»«. »1« er »egen ! Mag»»» D-ebstaht« «nr Vrr»,rw»rt>ng gezwie» Warden war, st die Drltet«, »r«ra der«» V» Varh»stras»»>r» erschaten, «noaye« Ao- «abe, «statt«, währrnd «an bei den angrstrstirn Erörterung«! ermittelte, daß dir verurtheilungen Düring'« nicht wegen Kürper- verletznug bezw. wegen eine« Sittlichkeitsvergehen«, sondern wegen Eigenihum-vergehen« »rsvlgt waren. Der Brnnd sür diese »»wahren Angaben läßt sich wohl darin suche», daß der Angeklagte die aus ihn Anwendung findenden Beslimmungen de« RücksallS-Paragraphr» 244 des R-Str.-Ges-B. fürchtete. Düring hatte am 3. November v. I. au« der Wohnung de- Schlosser« M. »ine Taschenuhr entwende, und er war besten auch nicht abredig, nur will er keine diebische Absicht dei der Wegnahme versolat habe». Dies« Au-rede konnte keine Beachtung finden und so erfolgte di« Vernriheilung de- An- geklagten unter Annahme mildernder Umstände zu 1 Jahr Be sä ng »iß und 3 Jahren Verlust der Ehrenrechte. ll. Der Schuhmachergeselle Adolf Rudolf Abt ou< Reichen- housrn war beschuldigt, seinem Principal au« einem verschlossenen und vom Diebe ausgedrochenen Kästchen eine Vaarschast von 67 entwendel zu haben. Der Angeklagle gab zwar den Diebstahl zu, behauptete aber, daß seiner Meinung nach »nr ea. 50 ^l in dem Kästchen sich befunden hätten. Auch in diesem Falle wurde der An- geklagte und zwar wegen schweren Diebstahl- unter Annahme mildernder Umstände zu 1 Jahr Besängoih, sowie zu 1 Jahr Verlust der Ehrenrechle verurtheilt. IV. Strafkammer. Wegen falscher Anschuldigung war gegen den Bäcker gesellen Albin Oswald Winter aus GroßprieSligk Anklage erhoben worben. Der Angeklagte halte zu Anfang November vor. JrS. Krim hiesigen Posizeiamtc die Anzeige erstattet, daß ihm in der Ae«t vom 29. Ociober bi« 1. November au- sriuem verschlossenen Koffer ein Geldbetrag von IS.4l gestohlen worden sei, und lernen damaligen Schlascollegrn und Mitgesellen, Willig, als der Thal verdächtig bezeichnet, auch hinzugesügt, daß der Diebstahl wahr scheinlich mittelst Nachschlüssels bwerkstelligt worden sei, nicht minder, daß Willig, der nach Ablaus seiner Militairzeit zurückgrkebrt war, verjchirdene Ausgaben gemacht habe. Born Polizeiwachtmeister H. waren die uSlhigen Erörterungen angestelli worden, allein der genannte Beamte mochte Brund zur Annahme haben, daß eS mit der Anklage, die Winter erhoben, nicht ganz richtig sei, und aus dessallsiqea Bordalt gab denn auch Winter zu, daß er sich grirrt und da- Geld selbst au- dem Beutel genommen habe, »m sich einen Ueberzieher zu kaufen. Als der Beamte Winter'» weiter »iS Gebet ««lim. gestand dieser zu, auSAccger gegen Wittig jene unwahre Anzeige erstattet zu haben und zwar, weil dieser ihm eine gesorderte Ent schädigung verweigert habe. Diese« Beständniß Halle im Lause der Untersuchung der Angeklagte »och mrhrinatS wiederholt, während er in drr Haupiverhandlung die Uehaupiung auistellte, daß er wirklich bestohlen worden sei, daß die- aber auch auf der Herberge geschehen sein könne. Nach dem Ergebnisse der Bewei-ausnahm« ist nun aber da- Gericht z» der Ueberzeugung gelangt, daß der Ang klagte einen Diebstahl nicht erlitten habe; e« sprechen dalür seine srül^rrn wieder holten Geständnisse, ferner die Widersprüche in seinen Angaben bezüglich der angeblich gestohlenen Geldsorien, die Beschaffenheit de- Koffer-, seine verdächtigen Aeußernngen gegen den Tischler D. u. s w. Da- Gericht ha» ober auch angenommen, daß der Angeklagte den Willig wider bessere- Wissen beschuldigt und die- au- Aerger über die schon angedeulett Ablehnung einrr Entschädigung gelhon hat, endlich daß er sich der Tragweite seiner Handlungsweise, welche mindesten- polizeiliche- Einschreiten zur Folg« halte, bewußt gewesen war. Mit Rücksicht nun aus die große Gemeinheit, die darin liegt, einen Mitgesellen eines schweren B rbrechen-, daS unter Umnänden mit Zuchthaus bestrast wird, zu beschuldigen, hat daS Bericht den Angeklagten zu 6 Monaten Gesängnißftrase — unter Anrechnung eines Monat- der Unter- slichungShast — verurtheilt, dem Verletzten auch die Berechtigung zugesproche», den Tenor de- UrihritS in den „Leipziger Nachrichten' aus de- Angeklagten Kosten zn veröffentlichen. Der Gerichl«hos bestand au- den Herren Landgericht-director Bartsch (Prösid), LandgerichtS-Rätden Bieliy, Siegel, vr. Franz« und Wolfram; dir Anklogt führte Herr Staat-anwalt Meißner. Sachsen. e i p z l g , 2. Februar. In der ersten Quartal- Sitzung kommen vor dem königlichen Schwurgericht zu Leipzig folgend, Anklagen zur Verhandlung: Monlag, den 6 Februar: Vormittags 10 Uhr gegen den Gclbgießer» gescllen Richard OttoSchwartze auS Chemnitz wegenMünz- verbrechenS; Vormittags N>/» Uhr gegen den Handarbeiter Earl Friedrich Aukon Burkhardt au» Böhrigeu wegen Biaiidstistuiifl. DienSlaa, de» 7 Februar: Vormittags 10 Uhr gegen de» Zi'egelmeister Friedrich Carl Pilz auS Imnitz wegen Meineids. Mittwoch, den 8 Februar: Vormittags 10 Uhr gegen de» Landbriesträger Julius Kuhfuß auS Droßdorf wegen Unterschlagung im Amte und Urkundenfälschung; Vor» inittag» ll'/r Uhr gegen Wilhelmine verebel. Schaas in Leutzsch wegen Meineid». Donnerstag, den S. Februar: Vor mittags tl) Uhr gegen den Lackirer Adolf OScar W lhelm Theuerlein auSGörlitz wegen versuchten Morde». Freitag, de» 10. Februar: Vormittag« 10 Uhr gegen den Hand arbeiter Emil Franz Günther au- Kleinzschocher wegen Sittlichkeit-Verbrechen«. Sonnabend, den ll. Februar; Vor mittag- 10 Uhr gegen Amalie Therese verehr! Lorenz in Bucha wegen versuchter Brandstiftung. Montag, den >3. Februar: Vormittags lO Uhr gegen die Pankelisrau Laura verehel. Beyer in Groitzsch, den »Schuhmacher Friedrich EarlBeyer daselbst und den Pferdehändler Johannes Rudolph Beyer auS Sömmerda wegen betrüglichen und einfachen BankrrutlS bez. wegen Beihilfe dazu. DirnSlag. den 14. Februar: Vormittag« 10 Uhr gegen den Zahntechniker Prlrr Friedrich Dorn i» Leipzig wegen Sittlichkeit-Verbrechen-. Mittwoch, den 15 Februar: Vormittag« 10 Uhr gegen den Maurer Earl Robert Maulbardt in Leipzig wegen Morde«. Donnerstag, den 16. Februar: Vormittag« 10 Uhr gegen de» Handarbeiter Friedrich Gustav Spröwitz auS Tredsen wegen Sittlichkeit-Verbrechen«; Mittag« 12 Ubr gegen den Laujburschen Martin Huldreich Vogel au» Serba wegen räuberischen Diebstahl«. Freitag, den 17. Februar: Vor» mittags lO Uhr gegen Julius Franz Schatz, vormals Kauf mann i» Leipzig, wegen belrüglicben und einfachen BankeruttS, Untreue und Unterschlagung, sowie gegen dessen Ehefrau Anna Elisabeth Sckatz wegen Urkundenfälschung. Sonabend, den >8 Februar: Vormittag« 10 Uhr gegen die Schneiderin Bertha Emma Knof in Lripzig wegen Urkundenfälschung; Vormittag« tl>/, Uhr gegen Ludwig Moritz Friedrich Laue au« Schwerin wegen versuchter Beibringung vcn Gift. Montag, den 20. Februar: Vormittag» 10 Uhr gegen Earl Traugort Lieb mann in Kleinzschocher wegrn Sittlichkeits- Verbrechen». * Gohlis, 2. Februar. Der Kaufmann B. hatte be schlossen, am Portenwege sog. Geschwifter-Billen zu erbauen, wa» nach dem bezüglichen Bebauung-plan auch gestattet ist. Allein, da die eine der Billen 58 Meter, die andere aber 64 Meter Front haben sollte, also an Stelle der Villen Gcschwister-Miel b-kasernen errichtet werben sollte», ist von Seiten der OrtSbrbvrde gegen diese Absicht Brschiverde rmgewendek worbe». — Viele Bewohner von Gohli« haben den Wunsch geäußert, sich drr Sparkasse zur Au«struer von Eonsirmandeu i» Leipzig anzuschließen. Au« diesem Grund« sotten auch hier Zahlstellen genannter Sparkassen errichtet werden und wird in drr >»ächstrn Sitzung de» von Herrn Beger geleiteten .Gemeinnützige» Verein«" am 9. Februar Herr Diakon»« v Krvmer au« Leipzig einen Vortrag über diese so segen-rrich wirkende Sparkasse halten. * Möckern. 2. Februar. Unsere Gemeinde sowohl st auch Freiherr Fnch« voa Nordhofs hatten, wie bereit» früher mitgelheilt worden war, durch die Leipziger Jm»ob>lien-Gesrll schast Brbauung«pläne für >hr Areal ausftrllrn lasten, zu welchen unser Gemeinderath einige Aendernngen beantragt Holle. In einem in der letzten Sitzung de« Gemeinderalh« Verlesenen Schreiben genannter Gesellschaft wirb bemerkt, daß letzter« die vorgeschlaaenen Lenderuagea in Erwägung ziehen werde. Gegen den Bebauungsplan für da« Rittergut-areal sind Einwendungen nicht erhoben worden. — Obgleich dl« Semeindrvertretnna bereit« Alle« gettzan hat. damit dle Ge meind« mit der Pserderisenbahn verbnnden mir», find doch alle bezüglichen Schritte erfolgt«« gewesrn. Der Gemünd«, rath ha» indessen beschlosten. sich nvchmal» an de, Rath smol« die Stadtverordneten der Stadt Leipzig »nd zngteich an dl« l Vierde bahngesellschast selbst ln dieser Angelegen ho» zn meng —». Dahlen, 1. Hebrnae. Mit dem 1. d. M ist in vnserem Ort« die obligatorische Trichinenschau hier eingesührt worden. Da« vom Rathe veröffentlichte Regulativ bestimmt, baß alle Schweine, welche hier geschlachtet werde», gleichviel ob da» Fleisch oder die au» demselben herzustellende» Eßwaarrn zum Verkauf ober sür de» Privatgebrauch bestimmt sind, vor thrrr Zerlegung mikroskopisch auf Trichinen zu untersuchen find. Ta» zuin Verlaus bestttnmle Fleisch au»- wä rt« geschlachteter Schweine, weiches in den Ort eingesührt wird, ist ebrnsall». und zwar vor dem Aeilbieten desselben, von einem verpflichteten Trichinenschauer aus Trichinen zu untersuchen. Für die Untersuchung eines Schweine» sind 50 und sür diejenige eines Schinken« mindeste»- 30 Gebühr zu entrichten. Für da» Aufstnden vo» Trichinen wird dem Trichinenschauer in jedem Falle eine Belohnung von 20 --k auS ver Stabtcasse gewährt. Zuwiderhandlungen gegen di« Bestimmungen de« Regulativ- werden mit Geldstrafe bi- zu 75 -T oder mit Hast bi- zu 8 Tagen geahndet werden. s Aus der Auerbacher Gegend, 1. Februar. In der Heilanstalt de» vr. Driver zu Reiboldsgrün ist am S. September v. I. der Expedient Wenzel au« Wurzen ge storben. W. hatte in dein Portemonnaie seiner Hosentasche eine Baarschasl von 80 Mark und einigen Pfennigen. Liese» Geld habe» bie Leichenfrau und der ihr zur Hilfeleistung zngewiesene HauSmann der Anstalt kurz nach dem Tode de» W. gestohlen und unter sich getbcilt. Die betr. Leichen frau wurde heute vom Landgericht Plauen zu vier, der da malige, nun seines Postens enthobene Hausmann zu drei Monaten Gesänguiß verurtheilt. — In der Klug'scheu Spinnerei in Grün bei Lengensrlv hat am Abend de« l8. November v. I. (Bußtag) ri» 22 Jahre alter Spinner mit Erlaubniß seine- Arbeit-Herrn gearbeitet. Die Spinnerei ging aus Wasser, und da Va« Wasser langeZeit vorher knapp war, halten die Arbeiter wenig verdient, daher die Bcranlaffung, we-halb jener Spinner arbeitete. Mit ihm arbeiteten in der Spinnerei noch eine Anlegrrin und eine Krcmplerin. >/«1l Uhr Abend- ersuchte oie Kremplerin den Spiuuer, ihr den Hacker- Apparat au der Spinniuaschiue »meder in Gang zu setzen, da derselbe nicht mehr gehörig functionire. Der etwa» kurzsichtige Spinner zündete gegen das Verbot seines ArbeUSHerrn eine offene Lampe an, stellte dieselbe aus ein schmale» Gestelle der Krempel und richte!« den Hacker-Apparat wieder der. Nun ließ er die Krempel wieder loS, durch die Erschütterung fiel die Lampe unter die Krempel, zündete die dort liegende Baum wolle an, und die Folge war. daß die ganze dreistöckige Fabrik bi» aus die Umfassungsmauern nieder- braniite. Dir in der Fabrik mitwohnende Klug'sche Familie batte Nolh, daS Leben zu retten. Der au Maschinen und Gebäuden entstandene Brandschaden beläuft sich aus mindesten« 28,000 -41 Klug halte 14 Tage vor dem Brande Damps- t-elrieb eingerichtet, diese Einrichtung und neuangeschaffte Maschinen aber noch nicht versichert, woraus ibm rin Schaben von über 7000 -E erwachsen ist. Der betreffende Spinner wurde heute vom Landgericht Plauen wegen fahrlässiger Brandstistuiig zu drei Wochen Gesängniß verurtheilt. Cunewalde, 30. Januar. Die Zahl drr Opfer, welche die TrichinosiS fordert, wird eine immer größere, den» vor gestern beziehentlich gestern starben an dieser Krankheit noch 3 Personrn. Die Gesammtzahl der Gestorbenen betrug dem nach bi» gestern 18. Bautzen, 3l. Januar Wie nothwendig eS ist, bei den in »euerer Zeit vielfach zu Verwendung gelangenden sogen, tragbare» Carbonöfen )ie größte Vorsicht zu bewahren, beweist folgender Vorfall: Ter 24 Jahre alle Diener N. einer hiesigen Herrschask hatte vorgestern Abend zur Heizung seine- Zimmer» einen derartigen Ösen verwandt, denselben aber über Nacht im Zimmer behalten. Da gestern früh nach ausfällig längerer Zeit der Diener nicht zum Vorschein kam, wurde die TbÜr seines Zimmer« erbrochen, und nunmehr fand man denselben in vollständig bewußtlosem Zustande. Der Unglückliche, dessen Beläubung lediglich durch den C».ovn- ose» hervorgerusen worben war, kam nicht wieder zur Be sinnung und verschied noch am gestrigen Abend. 8. Pirna, 1. Februar. Betreffs unseres neuen SchlachlhoseS ist nun zwischen dem Ratbe und der Fleischer- Innung vorläufig aus 1 Jahr ein Tarif sür Benutzungs-Ge bühren rc. vereinbart. Mil den Schlachlhäusern der einzelnen Fleischer bat eS jrtzl aufzehvrt. — Dem hiesigen AmtSgerichlS- Gesäiigmsse übergab man soeben einen Bäckermeister auS dem benachbarten Dohna, welcher eine» empörenden Ver brechen« gegen seine eigenen, noch nickt schulpflichtigen Mädchen beschuldigt ist. Die widerliche Affaire hat in dem genannten Städtchen natürlich da» größte Aufsehen Hervor gerufe,i. — Da der Sckneesall anhielt, haben wir überall, namentlich aber in der sächsischen Schweiz, die prächtigste Winterlandschast. Die beliebten Schlittentouren nach der Bastei, der Schweizermühle und dem Müglitzthale werden sehr flott besucht. s- Dresden, 1. Februar. Se. Majestät der König hat dem Briefträger Johann Karl Schneider in Dre»den da- Allgemcine Ehrenzeichen Allrrgnädigst zu verleihen geruht. — Dem an einem Kehlkopfleiden seit mehreren Monaten erkrankten Führer der Socialdcmokraten Herrn Max Kayser in Dresden war ärztlicherseits schon lange da- Halten von Reden und Vorträgen verboten worden. Herr Kayser hatte ich die- ärztlicherseits bescheinigen lasten, um sich seinen Parteigenossen gegenüber sür dl« Einstellung diese- Theil« seiner Thäligkeit zu rechtfertigen. Jetzt hat seine Krankbeit eine bedenkliche Wendung genommen; er erkrankte Ende v. M. so an heftiger Atbemnoth, daß seine sofortige Uebersührung n da- städtische Krankenhaus nvthig war. Dort wurde an ihm der Luströbrenschnitt vollzogen, wodurch die Lcben-gefahr Vorläufig beseitigt ist. f Dresden, 4. Februar. Auf drr Roseustraße in der Näh« der Rost Iche» Eisengirßerel ist gestern Abend nach 10 Uhr eiu tu Evita wohnkafter und aus dem Heimwege befindlich gewesener Arbeiter voa einem Unbekannten überfallen, ohne besoudrre Ber- aulossung tu die linke Brust gestochen und anscheinend nicht unerheblich verletzt worbe». Der Verwundete ist nach dem Au-rnse „der Hot mich gestochen" ohnmächtig zusanimeiigtbrochea. danach hat rin ihn begleitender Bekannter den Angreifer sestbalten wollen, ist aber abgewehrt worden. Der Unbekannte ist entflohen, doch ist r« geglückt, idm seine Kopsbedeckung, einen alten grauen Filzhut. abzn« »»time», der sich jetzt ln Verwahrung drr königl Polizeidtrectwu befindet. Beschrieben wird der Mann al« etwa 25 Jadre alt. voa schmächtiger, länglicher Bestatt, mit blassem hageren Besicht nndbloudem Schnurrbart. Bekleidet soll er mit grauem Anzug sein. — Seit dem 29. vor. Mt», befindet sich hier rin mehrfach wegen Diebstahl« mit schweren Strafen belegter Maon, ein Damaftwrber Martin an- ^etßeastadt in Bayern, 48 Jahre alt. in Last. Derselbe hat Dresden wahrscheinlich gegen den 42. Januar antgesucht, sich hier in Gasthäusern und tn Prtvatwohnungen zoin Theil unter den Namen „Meier" und „Hoffmaan", Kaufmann an« «ag-bnrg, vorher aber ln Lhemnitz und Frelbrrg ansgehaltea und zweifello« fortgesetzt Diebstähle verübt. Drr Mann hat lein besondere- Fach. Er läßt sich, immer anständig und ga», in dunNe Stoffe gekleidet, aostretead, dei Herrschaften in zudringlicher Weise vormelden und schildert dabei t, beweglicher Ar» seine Kraiikheit, seine schlechten Berhä lutste, und daß er wieder nach Hause reisen müsse, dazu aber kein Bel» Hab«. Dadrt ersteht er jede günstige Belegendeit, plündert die Taschen der t» den Vorsälen hängenden Kleldung-stückr and nimmt sonst mit, »»« erreichbar ist. Da drr Maan einen amen Eindruck macht und „fremde" — bayerische — Mundart spricht, so läßt mau ihn grwölmlich im »der vor dem einstweilen gräffnet gelassene» Vorzimmer stehen. Auch dei seiner d>e«moligen Festnahme find wieder eine Anzahl Bearnftänd« gesunden wo»de», die alle« ver- «nihen »ach rms diebische Weise in seine» Besitz grkowme» sind, i»-des»,der«, da er nicht anzngebrn »rrmag. »an, and wo er sie erworben. E« find die« 1 silberne Nrmontoirnhr, 5 verschiedene Ring«, dnrnnter «in angebrochener «it kleinen Brillante», 1 zwei- therllge« goldene« Mrdoillon. 1 golden« Brosche «it Bronotr», 1 goldener Knebel «I» Haken von ein« Uhrkett», 1 Keine verlogne — lowtznß —. 1 Kriegidenkwlnz» oon 188«, 1 «ne Nagelscherrr, 1 Potentknrktieher, >^chE»«>«^k«be«^^E»«^»»b^V»rsin, Taschen- Taschen- »nd Poetewonnalenotlzdüchrr. In einem Falle «ft dem Bei hotteten, welcher bkdarrllch leugnet und eine»! Ihn jraieiib-1 Beamten autwoitete: „ihm ' l abe er di« Sache» nicht gestoble»'. »achgewiesen worden, daß er kürzlich dei einem in Neustadt -voll > hasten Kausmann gewesen ist und das lbst einen Diebstahl o .a , !,». Vermischtes. -- Berlin, l. Februar Der Kaiser cinpsi. .z Ber- MlttagS den General v. Heuduck mit sä>ni»tl,che„ M t gliedern der hier tagende» Eomiittssion zu Becalhung d r die Interessen der Arm^e berührend.» Frage» der LandeSp erde» zuckt, arbeitete darauf mit dem Wirklichen Geheime» Ralh v. WilmvwSkr und ertheille später dem Fürsten P»lb»s Audienz. Heute Abend findet eine kleine Theegesellickasl n„o morgen eine größere Abendgesellschaft statt, zu welcher vier hundert Gäste geladen sind. -- Ein Bild de» Kronprinzen. In Sa» R> »o ist vor Kurzem der Kronprinz mit seiner Familie und seinem Gejolge photographrrt worden. DaS B>IV liegt uns heute vor, und wir können nur unserer Freude darüber Auednick grben, wie stattlich und wo bl ver Kronprinz aiissi i>t. Wenn mau nicht wüßte, daß der Prinz halölcideuo ist, diesen. Bilde sähe man eS wahrlich nicht an! Möge sich die berechtigte Hoffnung verwirklichen, daß ver geliebte Patient in ewigen Monaten wieder geheilt heimkehre. -- Berlin, 1. Februar. Mit feiner Uebersieveln. g nach Berlin kört Prinz Wilhelm auch ans, Abonnent der Berlin-PotSdamer Eisenbahn zu sein. Nur Wenige dürsten e» wissen, daß der Prinz sich bei seinen häufigen Fahrten zwischen Äerlin und PokSkam einer Jahreö- aboniielnentSkarte erster Elaste bedient, da er selbstverstä.ch- lich den billigeren Preis de- Abonnements dem täglich zn zahlenden Fahrgeld verzieht. Der Prinz steht i» der Abon nentenliste ver Bahnverwaltung mit Namen und Charge ver zeichnet, bezahlt den vollen Preis de- Abonnements und genießt nur den Vorzug, baß ihm sür seine Fahrten ein Coup« erster Elaste reservirt wird. Die Prinzeß Wilhelm, welche seltener die Fahrt machte, war nicht abonnirt, bezahlte vielmehr da» tarifmäßige Retourbillet erster Elaste, klebrigen» hofft man in Potsdam, daß die prinzliche Familie im Sonnner nach wie vor dort wohnen wird. -s- Halle a. «., 1. Februar. Wie bereit- telegraphisch «euirlLct. entstand hcute Abcud nach 6 Uhr in drr weithin bekannten groß, u Wollgarnlpinnerei von I, H. Rabe L Eo. in dem benachbart» Gieblcheustein aus bisher »och nicht recht ausgcklärte Weise Feuer, da» bei dem vielen leicht brennbaren Stoff so rapid um sich griff, daß an eine Rettung der Maschinen und Vorräthc nicht z» denken war. Al-bald waren dir Spritzen der benachbarte» Orischastc», deren Bewohner durch den weithin sichtbaren Feuerschein signalisiri worden waren, zur Stelle. Unsere Polizei, durch Fernsprecher br- nachrichtigt, ließ den Thürmer stürmen uud bezweckte so aus die kürzeste Art die Alarmirung unserer beiden Feuerwehren, die mii ihren Spritzen ,c. nach der Brandstätte, aus der sich trotz der Kälte eine große Menschenmenge angesamnirlt hatte, »drückten. An eiue Rettung de- großen Fabrikgebäude- war nicht zu denken, dasselbe bildete ein Flammenmeer, Alle« vernichtend, wa< in nächster Näh sich befand. Die Maichineuanlagen, so namentlich die Tran« Missionen schmolzen in Nicht« zusammen. Ungeheuer ist der Schaden, der hier in wenigen Stunden ungerichtet wurde. Die »ach Hunderten zählenden Arbeiterinnen und Arbeiter mußten Alles, selbst ihre Sachen im Stich lasten, nur um sich zu rette»; zum Glück ist Niemand erheblich verletzt worden. Die Fenerw hrmaunschasten konnten unter solchen Umständen lediglich nur Bedach» aus Sicherung uud Rettung der Nebengebäude, so namentlich de» Kesselhauses und de- Gasometer- nehmen, waS ihnen nach großer Anstrengung auch gelang, wodurch unabsehbares Unglück abgewendet wurde. Man er zählt sich, daß da« Feuer im Lagerraum de» Hauptsabrikgedäudc; auSgekommen ist, woselbst viele rohe Wolle gelagrit haben soll Hunderte von armen Menschen sind mit einem Schlage aus lange Zeit brodlos geworden, den» in diesem Jahre wird wohl schuxrlich der Betrieb wieder ausgenommen werden t-nnen, da die Neuein richtung eine» solchen Etablissement» viel Zeit erfordert. Die Gebäude nebst Maschine», Lorrälhen »c. sollen bei verschiedene» Gesellschaften gegen FeuerSgesabr versichert gewesen sein, immerhin ist der dem Besitzer durch den Stillstand deS großen Werkes verur sachte Schaden rin erheblicher. Die Fabrik nilißlc erst im vorige» Jahre durch die Beschädigung eine« großen Schwungrades mehrere Monate still liege», auch hatte sie vordem durch Errichtung eiues AnbaueS eine große Erweiterung erfahren. Dies Alles ist nunmehr ein rauchender Trümmerbauseu. Die T ätigkeit der Feuerwehren, di« stundenlang in der Bluth aushielte», ohne »u ermüden, ist sehr lobend anznerkennen. Die dicht vorüber fließende Saale lieferte durch zahlreiche Sauger da- nöihige Wasser, mit dem die in Gefahr stehenden Nebengebäude unausgesetzt getränkt wurden. Danzig, 31. Januar. Unser Oberbürgermeister, Geheimrath v. Winter, steht bekanntlich schon seit Anfang der sechziger Jahre in nahen Beziehungen zum Kron prinzen. Einen neuen Beweis sür da- Fortbestehen dieser Beziehungen liefert nun da- nachstehende Glückwunsch schreiben, welche- Herrn v. Winter anläßlich seines süns- »nvzwanzigjShrigen Jubiläums als Oberbürgermeister von Danzig, welche», wie s. Z. gemeldet, am 6. Januar hier unter großer Betheiligung au» olle» Schichten der Bcvvkke rung und der verschiedenen Bebvrden gefeiert wurde, aus San Remo zugeganacn ist. Taffelbe lautet: „Meine Herz lichen Glückwünsche sende ich Ihnen zur Feier JhrcS Jubi läum« und freue mich. Sie an der Spitze einer Verwattuug begrüßen zu können, iu welcher Sie durch fünfundzwanzig Jahre in unermüdlicher Sorgfalt für da- Wohl der Stadt und ihrer Bewohner thätig waren. Möge Ihnen noch lauge Zeit Kraft und Freudigkeit de- Schaffen- erhalten blerbc». San Remo, 10. Januar 1888. Ähr wohlgeneigter Friedrich Wilhelm, Kroiiprinz." Herne, Wests., 29 Januar. Gegen den Pfarrer Thümmel au- Remscheid ist wegen einrr im hiesige» Arbeiterverein gehaltenen Rede über „Die kdangelisch« Ehre" von der Staat-anwaltschaft die Voruntersuchung ein geleitet worben. — München, 1. Februar. Der seitherige zweite Bürger meist» vr. Wieden maier wurde einstimmig zum ersten Bürgermeister gewählt. — Köln. 30. Januar. Die Stadt Köln wird demnächst zwei Pro resse anstrengen, deren Gegenstand gefälschte Bilder. Museumserwerbungen der letzten Jahre, sind. Die Stadt klagt gegen die Verkäufer aus Rücknahme der Bilder, resp. Wiedergabe de- Kaufpreise». In einem Falle handelt e- sich um ein angeblich von Euyp- gemaiies Jagdstück, sür welche- 12,000 ^ gezahlt wurden. Der zweite Proccß be trifft ein Werk, da- von Ost ade stammen soll, aber nach weisbar unecht ist. Der Ostabc wurde von einem Kammer jäger erworben, der inzwischen nach Holland verzogen ist. Daß da- erstgenannte Vilv unecht ist, steht übrigen- iioch nicht fest, da hervorragende Experten in Pari- und München theil« die Uuechtheit bezweifeln, tbeil- geradezu sllr die Echlhni eintreten. Auf den Verlauf der Angelegenheit darf inan wobt gespannt sein. — Eine heitere Zollgeschichte spielte sich dieser Tag' am Zollamt 8b«r»bach-Georg-walde ob. Ein in letzterem Ort« wohnender Fleischer schickte seine beiden Lehrlinge über vir Grenze, um in Sachsen einen Ochsen abzubolen. Al« die Drei an den Schlagbanm kamen, war es schon finster ge worden »nd der Netteste dacht, dem Meister eine Freute zn machen dadurch, daß er den Ochsen der der Vereklung als Kuh aumelde, »eil «n Ochse den fünffachen Zollbetrag kostet. Scho« hatte er di« Zollquittung in der Hand, da fiel e« dem Zollbeamten ei», sich da»B>eh anzusrhea; leider »ahm er die Laterne «it und kam zu dem Resultat: ,,E« müsse rin An stand rrbode» «erden, weil der Ochse gar keine Kuh sei." Da« Tbier wnrde beschlagnahmt und mußt», da die Sache mild ausgrsoßt ward«, »»t nur 4L Gnlden «ingeltzft nwrden „A Profit! i« weg", jammert, de, Fkeischermeister »d Wollt« sich »nu »ine Güte am Lll«-n» Lehrling lhon; der «D«o W» »ich» wieder.
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