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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-08
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1888
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Vierte Leilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. z». Mittwoch den 8. Februar 1888. 82. Jahrgang. Vie Krde -er Neichsktuzlers. * Die Rede de« Reichskanzler» über die euro» päische Lage ballt in der Prefle de« I». «nd Auölande» wieder. E>« bestärkt die Hoffnungen aller aufrichtigen Fnedentsreunte nab wird allgemein alt «ine ernste Mahnung »n diejenigen Elemente ausgesoßt, welche gewillt sei» sollten, die Ruh« de« Erdtheil« zu stören. Dir goovernementale ..Norbdeu tsche Allgemein« Zeitung" äußert sich Uder die Rede dahin: . D«> Etudruck. welche« dies» Rede ans ihre Hörer macht», -rügt sich sarmell vor Allein in der Cinmüihigkeit »ul, mit welcher der Reicht. Mg sich durch den Mund der Führer aller Parteien det Hauset zu dea beiden in Red« stehenden Geietzentwürfta dekiant«. D>ese Kund gebung, welche unsere uatiouale Geschichte form» am einet ihrer schönste» Vlötter bereichert. brachte ebenso di« aagetheilte Ueberein» ftmmung de« ganzen deutschen Volke« mit der durch de» Reichs kanzler dargelegteu Politik zum Ausdruck, wle sie nicht verfehlen kann, vor der ganzen Welt beredte« Zeugmß abznlegen »an der Einigkeit und Kraft. mit der da« deutsche Volk die >dm von seinem ed'wurdige» Monarchen und besten Röthen alt Weihegeschenk m dir Wiege seiner Wiedergeburt gelegte Ausgabe, ei» Hart det Frie» den« zu sein, nach jeder Richtung hin zu erfüllen bereit ist. Tie „Bossische Zeitung" schreibt in einem Artikel: ko erscheint denn die Darstellung de« leitenden ktoat-mannet. alt Hab« sich die Lage „eher gebessert", vielleicht mehr einen Wunsch alt eine» Glauben ouSzudrückea. Man kann nicht srenndlicher de« Feinde eine goldene Brüeie bauen, als störst BiSmarck gethaa hat. vd Rußland der Mahnung folge, wird, welch« in der vertrauen«. Wollen Darstellung de« Kanzler« enthalte» ist. wird die Zukunst lehre». Iber so gern auch stürft Bitmarck die Lage ihre« hoffnungslose» Edarakert zu entkleiden suchte, so bildete doch dea Grundtou de« »wettra TheilS seiner AuSsühruagen eine Zuversicht, welche keinen Zweifel über die Wirkungen lasten sollte, welche eine Enttäuschung herousführeu müßte, störst Bitmarck betonte mit den stärksten Worten bi» »»bedingte striedentliebe der deutschen Ration. Sr lührtr treffend ans» daß Deutschland keine» anderen Krieg führe» könne und »erd« als eiuen Bolktkrieg, der getragen werde von der Begeisterung der „unzerreißbaren" deutschen klömme. Wenn wir übersatten werde», dann allerdings werde die Begeisterung von Memel bis zn« Badenser wie eine Pulvermiae ausflammen, ganz Deutschland werde in Waffen starren und da« Ausland werde einmal de» „ki»or evntomeua" kennen lernen. Eine kawpseSsreudige Stimmung werde dann die ganze Nation beseelen wie in dem Iavre 18l3 oder 1870. Dir Recken« und Hünengestalten der Lanvwebr würde» wledar freudig zu den Waffen eilen, und da» deutsche Loli werd« gegen jedwede lloalition gerüstet sein, schon jetzt ein« Million «ehr» fähiger Männer an jeder Grenz«, und dann noch gegen eine Million Krieger im Innern de« Lande«! Die Art. in welcher der leitend« Staatsmann vom deutschen Volke, von der deutschen Armee, von dein deutsche» OsstciereopS, von der Landwehr, von der Einheit zwischen Soldat und stüürer sprach, der warme Ton, tu welche» er zum Schluffe von der Gerechtigkeit der deutschen Sache spreche, und rusea konnte „Gott mit «nt" — wir da- Gegendild zn seinen vertrauensvolle, Au«Iühru»gen über die Friedentliebe det Zaren. Nach der Kanzler konnte sich der Bemerkung nicht erwehren, daß Deutschland zu außerordentlichen Rüstungen genüihigt werde. Er sprach von den Nachbarn al- de» H.cbien im Karpfenteiche, und der gelammt« Reichstag mußte, obwohl Fürs» BiSmarck wahrlich kein Won ,^u viel" gesagt hatte, de» Eindruck erhalten, daß die Zeiten der thurmhobeii Freundschaft mit Rußland lange vorüber und die einzige Hoffnung für die Erhaltung de« Friedens deute da« Wort de» schwankenden Zaren sei. Auch der Kanzler mußte von dem verhältniß zu Rußland sagen: „Wir laufen Niemand nach", und schließlich gipfelte seine Rede ln der Aus» fordern»- Deutschland so gewaltig stark zu machen, daß r« auch dem größten Edöliliontkriege ohne Bangen entgegensehe» könne. Ei» Iolche»>AhslüM in dir Zukunft, eine Verhandlung, wir sie sich gestern im «»Ischen Reichstage vollzogen, ein eiiimüthigeö Brrtranentvotnin. wie tS gestern der Regierung enheili worden ist. ist odne Beispiel M einer Zeit, i» welcher der politische Horizont nicht gesahrdroheub «Wüflerl ist. Alle Welt wird wünschen, daß der Eindruck dieser Verhandlung aus den Zaren wie aus dessen Ratbgeder ein nachhaltiger und durchschlageliver sei, und daß der Sinn der Männer, i» deren Hände» heule da« Leben von Hundert« taniendea ruht, endlich zum Frieden und zur Versöhnung gelenkt werde. Sollte aber diele Hoffnung sehl ichlageu, so wird di« drutiche Ration den Errign ffen, ivelch: komm n sollen, »nt gutem Gewissen, mit dem Beriraue» aus dal gute Recht und mit dem Bewußilei» ihrer Stärke entgegeugeheo, und der Sieg wird mit de» aerechte» Waffen sein. Die .Natioiialzeitung" äußert sich dahin: Der Reichskanzler hat mit seiner Rede vor ollem auch de» Zweck vorsvlgt, die Nation von einer ÄemüihSversassiing zu besr,tc», di» lähuiend aus dem WirtdschatiSleben lastet. Er hat eS unternommen da» deutsche Volk mit dem Gedanken vertraut zu machen, sich au den gegenwärtige» Zustand als einen dauernden «iuznrichten sich an den Gedanken der Leistung schwerer Kriegslasten als einer Grund bediogung unserer Zustände zu gewähnen. Air dürfen daran erinnern, daß wir unausgesetzt eine Anschauung der Lage tn diesen Blättern vertreie« haben, wie sie beule durch di« hohe Autoriti» drS Füllten BiSmarck ihre Bestätigung gefunden Hot. Man dar hoffen, daß die Linderung, welche der R.ichskanzler für dir Rer vosiiät ,,unserer öffentlichen Meinung, unserer Börse und unserer Presse" jetzt erwartet, sich bewahrheilen wird. I» vem Gedanken, daß wir, wenn wir von zwei Seilen gleichseitig avgegriffe, würden, jetzt a» jeder Grenze eine Million guter Soldaten aus« stellen können, daß wir dabei eine Reserve von einer halben Million, «nd mehr noch auch von einer ganze», im Hinierlande behalten uud »ach Bedürfnis zu verscb cken im Stande sind, liegt die beste Bürg schast für uuirre Zukunst und wie Fürst BiSmarck beton», «ine »oll Kündig genügend«. Der militairische Iheil unserer Ausgabe ist er füllt, der moralische und «irihschasiliche Dbeü derselben harrt noch feiner Lölunq. Und gerade nach dieser Richtung hat Fürst B>« mnrck mit kühner Energie, mit markigem Hunior seinen Landtleuien den Weg gewiesen. Au- des leitenden Staatsmannes Rede klang eS, als wenn doch da- vielfach demenllrte Wort gesprochen sein könnte: „Laßt Euch »ich« verblüffen!" — auch wenn eS daneben heißt: „Haltet Euer Pulver trocken I" von auöwärt« wird uns telegraphisch gemrldel: * Wien, 7. Februar. Die „Presse" entnimmt der Rede de« Fürsten BiSmarck eine größere griedentzuversicht. al» erwartet wurde, wenn sie sich auch aut di« eigene militairische Stärke stütze »nd nicht aus die Harmlosigkeit der Gegner rech,«. — Die „Deutsche Zeitung" meint, die deutiche Nation werde der Rede det Fürste» bewundernd zujubeln. — La« „Neue Wiener Dag- blatt" sag», im Munde de« Fürsten BiSmarck klinge der Hinweis ous di« deuische Macht nicht wie Prahlerei. Seine Erklärungen müßten Freund and Feind die Augen öffnen. * London. 7. Februar. Sämmlliche Morgendlättrr spreche» sich über die -estrige Rede de- Fürsten BiSmarck dahin au«, da j dieselbe eine beruhigende Wirkung Europa autübeo werde, weil fie eine mächtige Bürgschaft sür die Erhaltung det Friede«« biete — Die „Dimet" zollt der Haltung det deutschcn Volke« dea Tribut der Bewunderung. — Der „Daily Delegraph" sagt, dle Zwecke det Fürsten Bitmarck verdienten di« lebhafte Unterstützung und den herzlichsten Beifall jede« Engländers. * Petersburg. 7. Februar. Die „Reue Zeit" begrüßt die Reor de« Fürsten BiSmarck iympalhisch und sojtt. brr erste Emdruck derselben lei rin guter und beruhigender; di« Rede sei ruhig »ad selbstbewußt, wohl durchaus ausrichtig und ohue Zweifel friedlich. Au- München erhallen wir folgende Depesche: * Münche,. 7. Februar. (Privatlelegramm) I» der Ab tzeordnetenkammer gedachte vr. v. Schauß (nationallib.) der gestrigen Reichstag-Verhandlung, in welcher die Einigftlt der deutsche. ßß. Berli», 7. Februar, »ul,ihr,.' ^ lPrtvattelrgramm.) DatMilttair» setz tst^vva der vudgetcoaimlftiou de« Reichstag« »»verändert «,genommen worden, nachdem von Kelten det kriegSwinistee« Broasart ». kchellradorff mehrere als vertraulich drzeichuet« Erläutern »>e» gegeben worbe, war«». Äutgesammt drängt sich uns die Ueberzruguag aus. daß da» Kaiser uud sei» große, Kanzler «isrig darauf bedacht siod, den Friede» als eiu kostbare« Tut der Nation zu erhalten. Die Ein» müthiakeit. «it der unser Volk diese« Streben unterstütz», ist unser« Stärke; da« Weiter« steht tu Tolle« Haud. Nachtrag zum politischer» Tagesbericht. * 3u Berlin verlautet mit aller Bestimmtheit, daß Zerr Grheimrath v. Bergmann demnächst beim krou- »rinzru iu San Remo eiotrifst. * Der Küraß wird nun auch bald zu den historischen Huiformstückea unserer Armer gebörrn. Wir et nämlich nach der .Post" heißt, wird sich dm unter drm Vorsitz des General-Lieutenant« Grasen Lehnberfs nievrrgesrtzte Tom mission mit der Frage seiner weiteren Existenz zu besoffen laden. Es heißt, daß die Regimenter, die ihn bisher ge tragen. nur noch bei Paraden mit dirsen letzten Ueberbleidsela mittelalterlicher Bewaffnung erscheinen werden. * In sranzöZischen Drputirtenkrrisen beschäftigt man ich. wir aus Paris geschrieben w»rd, eifrig mit der Frage rer Einführung einer neuen Wahlordnung. Die mehr ach gewünschte Aushebung de« L>sten-Scruliniumt gilt sür unwahrscheinlich, wogegen der Vorschlag aus Verlängerung der Legislatur-Perioden aus sich» Jahre mit lheilwciser Er oeue"ung j« eine« Drittel» der Depulirlenkammer immer nach zwei Jahren große Aussichten zu haben scheint. — In Folge »er Annäherung zwilchen dem Kammer-Präsidenten Fl oq uet und dem russischen Bolschaster Baron Mohrenheim habe» dir Gerüchte von einer nahe bevorstehenden Bildung einet labinet Floquet sehr an Zuversicht gewonnen. * Rach Mitthrilungen aus Konstantin opel ist durch kaiserlicheu Irade di« Vermehrung der ottomanischrn Flottille im Ro then Meere und im Persischen Golfe um fünf Kriegöfabrrruge verfügt worben, welche sich unver« weilt nach dem Ziele ihrer Bestimmung zu begeben haben. aus de, glmmerplütze» zu verrichtend«, Arbeit«, sich ergab, t sür die Arbeitgeber »ich, immer leicht sei, Arbeiter tu der Nöger daß r» Art, wie BeeusungSkläger dessen jetzt bedürfe, zu belchüstlgen «ad Berusungtkläaer >, «ine« Alter sich vesinde, in weichem der Arbeiter schwerer an Verrtchinng anderer Arbeit sich gewöhne, überdies auch derselbe bitlau, ketar Gelegenheit gehabt hob«, an Arbei, wieder sich zu gewöhne» uud da» verletzte Glied za stärke». Folgende Schiedtgerlchtösitzuugr» «erde» «och abgehailru. Die Sächsisch - Thüringische Eis«»- uud Stahl - Berustgr» »osseaschasl bete.: 1) am 8. Februar Vorm 8 Uhr: Bohrer Hermann Scholz in Billcrseld bete., 2) Borm. 10 Udr: Maschinen- orbeiter Johann Meraack in Chemnitz betr., S) Nachm. » Uhr: Arbeiter Imanuel L. Tipvaer tu Rödrtdors bet Chemnitz beir.. 4) Nachm. K Udr: Schlaffer Aug. Pommer in Ldemultz betr-, 5) am 9. Feb ruar Nachm, t Uhr: Handarbeiter Ernst Ludwig Klei» in Dresden bete., K) Nachm, 5 Uhr: Schmied Frledr. Sag. Kunze tu Euba bei Chemnitz betr. Leipzig, 6. Februar. SchledtgerichtSslhung. Vor sitzender: Herr ReglerunaSratb vr. Schober. Beisitzer: Herren Brau meister Rubn au« Halle a /k- uud Braumeister Hase au« kleln- Crostltz out den Arbeitgebern, Herren Brauführer Llemen au? Reudnitz und Kellermeister kurzen aut Kaaerndars. au» den Arbeitnehmern. I. Der in der Leipziger Gosendrauerei von Rickau t La in GohliS beschäftigte Arbeiter Earl Beil daselbst, bat am 11. Januar I. bei Ausübung seiner t» dem EtSablade» bestehenden Beichäfti- ng den linken Fuß sich verstauch». Die Sectio» VM der raueres- und Milztrr<-Brras»geaosseaschast hat eine Entschädigung abgelehnt, weil sie »ach den vorliegenden ärztlichen und sonstigen Mitiheilungen nicht die Ueberzeugung hat gewinnen können, daß durch den gedachten Unfall eine Beeinträchtigung der EnverdS« fähigkeit über 13 Wochen hinan« ftattgefunden Hab«. Beil behauptet dagegen, er sei 10 Wochen lang von Beginn der EntschädigungSpffichi der Berustgenoffenschast nicht in der Lage gewesen, zu arbeiten. Die VerusSgenoffenIchast hat nachträglich dem Benifung-kILgcr aus die Zeit bi« 18. Mai d. I eine Rente sür eine Verminderung der Er- werbssähigkeit um nn Birrlheil zngebilligt and hat auch da» Schiedsgericht diese» Bescheid bestätigt und die Mchraasprüche ab» gewiesen. U. Der Brauer Bruno Wiedemann tn Zwickau, beschästtgt in der Bereintbranerei daseibst. hat am 13. Juni 188? durch ein fallende« Faß eine Quetschung der linke» Ferse erlitten. Die Folge dieser Quetschung war eine Entzündung de- Wadeubeinnerv-S und seiner Verzweigungen, welch« starke Schmerzen verursachten und längere« Stehen und Geben »orhtnderten. Die Sektion Vlll der Brauerei- und Mäl»erei-Berustgeaossenschast ha« des halb zunächst die dolle Rente gewährt, vom 1. Januar bst. I. ab jedoch dtrselbe aus Grund eines ärztlichen Zeugmffet aus die Hälfte herabgesetzt. Die Parteien verglichen sich heute dahin, dag dir VerusSgenoffenIchast dem Kläger vom 1, Januar bs«. I. ab klar Rente in Höhe einer »orhandenen Trwerbtunsählgkett von drei viertheilea gewährt. In der Sitzung bot sich dem SckiirdSgerlcht Gelegenheit, von einer der größte» Errungenschaften der Neuzeit zu Profiliren. Der Vervsungtkläger hatte einige Angaben gemacht, welche, wenn tn Wahrheit beruhend, für die Entscheidung von wesentlichem Einfluß sein mußten und sogar eine Vertagung det Dermin» hätten herdel- führev können. Et wurde deshalb beschlossen, behus» Aufklärung über diese Punkte dir Sitzung einstweilen zu unterbrechen und per Telephon mit dem Krankeahouie zu Zwickau sich in» vernehme» zu setzen. Ist auch dt« aus dtrsem Wege versuchte Beweisaufnahme nicht in dem gewünschte» Maße gelungen, insolern der den Kläger behandelnde Arzt nicht persönlich im Krankenhause anwesend war, so sind doch von einem andrrrn anwesenden Arzte ganz erwünschte Au-künste erthellt worden. UI. Der bei der Brauerei zum Felsrnkeller zu Dresden de- schästigie Vötttbrr Max Böttger in Plaue» bei Dresden ist am 8. Mai 1886 dadurch zu Schaden gekommen, daß demselben bei dem Besetzen (Antreiben) der Reisen eine« auSgebeffericn Transportsaffet ein von dem Hammer oder dem eisernen Reisen adaesprungener Splitter in das linke Angr eindrang, so daß dasselbe sofort autlles und deshalb vollständig erblindet ist. Die Sektion VM der Brauerei- und Mälzerri-Berustgenossenschast hat zu nächst eine Rente in Höhe von zwci Drittel der Invalidenrente ge währt, sie hat dieselbe jedoch vom 1. Januar dss I. ab ans ein Birrlheil der vollen Rente herabgesetzt Auch in dieser Sacke haben sich die Parteien verglichen und zwar aus eine Rente von -10"/. da auch da- rechte leidend ist. Zu der Sitzung war Herr Vr. vaock. Schön von hier als Sachverständiger zngezogen. Aocialpolitischks. vrßetter>»»ftLutze t» tzeu vrzetuigtru Staate». * Et ist geradezu «underdar. was in dea Jahren von 1880—1886 in de» Bereinigten Staaten von Amerika zusainmengesirrikl woidc» ist. Die Zahl der Streikt selbst. SS03, nimmt sich verhälinißmäk'g gering an« g-genüber der Zahl der Handelshäuser, welche von diesen Streikt belroffra worden, et sint da« nämlich 23,338. Je weiter man sich in die Zahlen und die Einzelheiten det Bericht-, den Colouel D. Wright erstattet Hot. vertieft, um so weniger wird man sich geneigt fühle» dürfe», die Geschichte det volkSwirlhichastlichen Bürgerkrieges, die er giebt, leicht zu nehmen. Hier einige dieser Zahlen. Dle Vesammtzahl der Arbeiter, welche sich oo diesen 3903 AliSftändkn betheiligien, betrug 1,318 624, von deven wieder 1,080,832 die betreffenden Streik« selbst tu« Werk setzten. Bor dem vcglau der Autftänd« betrug die Gesommlzahl der Arbeiter I.662 04L. nach der Beendigung 1,636,247. wa« einen Absall von Lö.898 darstellt. An «euru Arbeiter» wurden nach den AuSstiuden 103,038 ongestellt und 37.483 tvurde» au« anderen Orten nach den Sldouplätzen der AuSstinde gebracht. Diesen AuSständen der Arbeiter lkireiks) sieben an Auölchlüffen der Arbeitgeber (Lockout«) ln dem genannten Zeit raum solche ln 2188 Handelshäusern gegenüber. In denselben waren vor den Lockout« 173.S9Ü. nach Aushebung derselben l68,436 Arbeiter beschäftig». Wirklich auSgelchlvffen während der Dauer dieser LockonlS wareu 159,548 Arbeiter, während nach ihrer Beendigung 13,976 neu» Arbeiter ongestellt und 5682 out andern Oiten geholt wurden. Auch über da- Geschlecht-veihällniß der im Lause dieser sechs Jahre zur großiu amerikanischen Strecker-Aimee gehörende» Personen giebt der Bericht Aulklirnng. und zwar dahin, daß 88.56 Procent männ- liehen und »ur 11.44 Proceat weiblichen Geschlechr» waren. Bei den Lockout« war die Gesellschaft schon zu Gunsten oder richtiger gesagt Uugunsten de« schöuen Grichlecklt ungleich gemischter, d nn neben 6878 Pcocent männlicher Arbeiter wurden 31.32 ProcenI Arbeite rinnen outgkschloffen. Bon großem Iiiieresse ist die Anlwort aus die Frage: „Wie viele Autstinde und Lockout« waren tür ihr, Ber- onstalter erfolgreich und wie viele nicht?" Da ergiebt sich, daß mehr AuSftäiide sür die Arbeiter erfolgreich waren als nicht ersolgreich, «ährend bei de» von den Arbeiigebern veranstalteten LockoulS gerade bat Grgentheil sür ibre Veranstalter der Fall war. Bon den 3903, im Ganzen 22,336 Handel-Häuser unisassendtii AuSständen waren 47 Procent ganz und 13 Procent theilweise erfolgreich, während vadezu 40 Prece»! sehlschlngen, — wa« immerhin ein nicht zu ver achtende- PluS aus Seiten der Arbeiter ergiebt. Bei den 2182 Lockout« hingegen stellt sich da« Verhältniß dahin, daß von ihnen kaum 34 Proceat ersolgreich sür die Arbeitgeber, der ganze Rest aber da« Gegentheil war. Die für 1886 allein ans 1412 bezifferte Zahl der AnSftänd« ist im Jahr« 1887 wieder ovf etwa 850 zurückgegongen. Die Ursachen der Ausstände beruhe» in über 41 Procent sämmtlicher Fälle la der Forderung einer Lohn-Erdöhung, in weitrkn zwanzig von jenen etuer Verkürzung der ArbeiiSzeit. Uebrr den Kostenpunkt giebt der Wright-Vericht den nachstedenden Ausschluß: Die den Arbeitern au« den AuSständen und LockoulS der betreffe >de» sechs Iahe« erwachsenen Verluste belieft» sich im Ganzen aus 59,948,883 Dalt. an Löhne» (etwa 40 Doll, aus jeden Monn, der sich an den AuS- stindeu dieser Zeit delhrlllgte). Für Unterstützung der AuSgcstaudenen uud AuSgclchlossenen wurden zusammen 4.430,595 Dollar« aus- gegeben. Diese Zahlen machen, wie der Bericht seihst ziigiebt, »ich» aui völlig« Genauigkeit Anspruch, doch sind sie, wen» überhaupt ernstlich ouftchtbar. die« vur von dem BesichlSpiincie au-, das, sie »u niedrig gegriffen sinh. Die Verluste der Arbeitgeber durch Au«> stände und Lackoutt belieseu sich auf etwa« über 34 Mill. Doll., jo daß Alle« in Allem von de» kriegsühreiide» Parteien uniere« sechsjährig«« Lahn-Bürgerkriege« nahezu IM Mill. Doll. Kriegs lasten gemacht »orde» sind. Bon den sonstigen Opsern de« Kampset, von Dodlen, Verwundeten und für den Rest der ihnen überhaupt noch zuaemessenen Arbeitszeit verkrüppelten und Invaliden aus beiden Seiten weiß der Wright-Vericht natürlich nicht« zu erzählen. Da« gehört tn da« Bereich de« Sentimentalen und Pathetischen. — und damit habe» dl« Zahle» einer amtlichen Statistik selbst dann, wen, sie eine so ernst, und grausam« Geschichte, wie in diesem Falle, erzählen, nicht« zu thun. * Leipzig, 3. Februar. SchlrdtgerichtSsitzung. vor sttzender: Herr Reglerungtrath vr. Schobrr. Bcilitzer: Herr«, Maurermeister Oehlschlegel und Zlmmermrister Betier von hier an« de, Arbeitgebern, Herren Maurer Busch von GohliS und Maurer Schatte von Lindeuau au« den Arbeitnehmern. 1. Der Handarbeiter Imanuel Blau in Leipzig ha» am 10 Mai v. I. bei dem Betriebe de« Maurermeister« Richard Maudrich da selbst eine Quetschung de« vierten Finger« der linken Hand erlitten. Der Finaer hat in Folge dessen ampulirt werden müssen. DleSSchsisch, BaugewerkS-BerusSgenolsenschast hoi eine Verminderung der ErwerdSsäbigkeit »in ein Zedniel ange Nammen und da« Schiedsgericht ha» diesen Bescheid bestä» gl H. Dem Zimmergesrllen Johann Georg Riltiveqer in Le pziq ist am 27. Aveil v. I. im Betriebe der Baolirmo von Bauer » Roß back» eia E'ück Holz aus den Untericdrnkei gefallen Als Folge der Fürsten, de« deutschen Stämme -nd aller devtichen Parteien i» einer i hiebet erlittenen ^rletzuug sind Verdickung i», Fußgelenke und rüd,enden Weise zum Ausdruck gekommen ist Redner sagte: Möge da« AnSload w:ff-n. daß i, Frage der Machterbaliun, auch i» Bayer» nur eine Meinung herrscht: Erhalt»»- de« Frieden«. Ader wenn der Krieg „vermeidttch ist. wrrdea die Bayern, eingedenk ihre« geschichtlichen Ruhme«, an Tapferkeit »ad Opserluft hinter keinem anderen deutschen Gramm« znrückdleidea. (Lebhafter Leilall) Gott mit not ist »er Schlachtruf, der uat All« eiuig erhalten wird, wen» der Fried« zu unserem Schmerze nicht erhalte» bleibe» sollte An« Berlik Kkov »ü« schließlich gemeldet: * Berliu, 7. Fskrnar. Dem Fürste» Reichtkautler ÜrrichS» Orten det Boterlondr« enidnsiaftisch« guftiin- Beglückwünsch»»»«. Telegromm« z» seiner gestrig» — tz.hr »d B Schmerzen bei längerem Stehen zurückgeblieben. Die Sektion ll »rrSächsischen BougewerkS-Bernssgenossenichas» da»bl ind« Deeemder ». I. die Rente für vtltige ErwerbSlinsädiqkei» ge »ähet. während fie vom 1. Fannar d. I. ob nur noch eine solche ui Höbe vvu 25 Prorrnt zugrdillig» bat. Da« Schiedsgericht hat die gewährte Rente aus 50 Pracont erhöht, indem «S davon auSginq. daß. wie da« ärztlich« Gutachtrv zugikbt» Berulungskltger augenblicklich noch «ur unter der Boransfttz»»- z»r regrlmäßigeu und sortoaucrnden Ardeit fähig sei, daß eö ihm mvglich gemach» werde, nach mehr stüadiqer Arbeit ein« »der «rhrrr« Stunde» zu pausiren Hieraus tvlgr noch der Ued^ngnnq de« Schi'dSgerichiS, daß die Erwerb«, sähigkri« »hatsöchlich «» mehr ,1« um 25 Prorrnt gemindert sei. »Mkat ans de, Notnr det »», ^tcharitge, Arbitern wie Bernsun^- wird * Zur Altert« und Änvalidtnversicheruug uns geschrieben: Die Tentschnft tzu den „Giundzügen" über da« sociolpalitische Gesetz der ..Altersversorgung" rc. ist nunmehr besonder« ver öffenllichi und wir erfahren da über da- geplante Ersetz Folgende«: Die Larenzzeit soll ftins Jahre betrogen d. h. eine Unterstützung wird erst nach lünsjähriger Mitgliedschast gewährt. Die llnlerstüöung soll sür männliche Mitglieder zährftch 120 betragen und nach 1b BeilragSjahren lür jedes vollendete weltere BeitragSjahr um 4 ^6 bis zum Höchftbetrage von 250 ^l jährlich wochftn. Diejenigen mäiinlichen Arbeter, welche dal 70. Lebeuljahr vollendet und mindesten» 30 Jahre regelmäßig Beiträge geleistet haben, sollen, auch wenn sie noch erwerbSsShig sind, Anspruch auf eine Altersrente von 120 .öl jährlich habe». Für die weiblichen Arbeiter sollen, ganz wie die veiiräge. onck di« Renten zwei Drittel so doch sein, wie für männliche. Bei nicht bi« »um Eintritt tn die Rente reget mäßig sor'.gesetzier BeitragSleistuiigwlrd nach Ziffer 13 der „Grund, züge" die Reine „nur nach dem Wende der Ihalsächlich geleisteten Beiträge" berechne» „vnd zu diesem Zwecke nach den vom ReichS- versicherungSamte hierüber auszustellenden Tarifen um den Ber sicheiungSwerih de« AuSsallt an Beiträgen" ermäßigt. ES würde also z. B. ein Mädchen, da« vom 16. bl« 22. Jahre alt Fabrik arbeiterin, Dienstbole,c. beschäftigt war, fallt et im 82. Jahr» völlig erwerdtunsödig würde, ledentlänglich 80 ^6 Rente beziehen, während dieselbe Person, wenn sie etwa wegen verheiralhung oder wegen Gründung eioet eigenen Geschäfte« mit dem 22. Jahre an« der Lasse autscheide und später, etwa nach SO bi« 40 Jahren invalid würde, zwar aus Grund ihrer Beiträge vom 16 bi« 22. Jahre eine Rente beauipruchen könnt«, jedoch nur einen Bruchtheil von 80 ^tl Wir finde» die» gerecht, denn in, zweiten Falle war die Möglichkeit. Ersparnisse zu machen, nicht ausgeschlossen. Der Beitritt Hot mit dem 16. Lebensjahre zu erfolgen. Wir stimmen diesem Vorschläge aanz bei und sind nicht, wie in manche, Zeitungen verlang« wird, für da- 14. Lebensjahr. Denn erst dem sechzehn,ährlgen wird nach dem Gewerbegelrtz di» volle Freiheit in Bezug aus Berwerthung seiner Arbeitskraft eingeräumt; auch verdient der ingendlich« Arbeiter noch nicht so viel, daß sei» Einkommen brdruleiid« Abzüge »ertrag«» könnte. Wie hoch werden sich nun dl« jähelichen Beiträge de lause» müssen und »er lall dieselben zahlen? Diese Frag ist gewiß vnn hohem Interesse. D>e Beisteuer soll von einer drei fachen Seite erfolgen- beitragspflichtig sollen sein 1) der Arbeiter, 2) der Arbeitgeber, 3) dat Reich. Daß auch der Arbeiter zi-gezogen wird, ist wohl nolürlich, denn thm kommt die qauze Einrichtung zu Gute und andererseits ist e« nöih'g, die Versicherten materiell zu interesflren, damit die Lasten nicht mißbraucht werden Sir sind weit bester über di« Verhältnisse ihrer Genoffrn unterrichte», alt alle Branilen und Aerztr. Auch der RelchSbeitraq ist vollkommen gerecht ftkligt, denn durch die Altersversorgung werden die öffentliche» Armen verbände ganz bedeutend entlastet. Run liegt zwar die Versorgung der erwerbSuiisähiqen Armen nicht dem Re-che ob, sondern den Ge- meinden und größeren kommunalen Verbänden, ober dieselben sind noch nur die Organe de- Staate- und Reiche»; et find dieselben klenerzahlrr. Man schlägt nun vor. sür die ersten 5 dez. 10 Jade« einen S-tz von 3 » 60 -C für jeden der drei beitragenden Faktoren »u bestimmen. Ein anderer Vorschlag gebt dadin. gleichmämg von Arbeiter» und Arbeitgebern per kopi und ArbeiGtog der männlichen versicherten 8 -C- der meiblichea Be,sicherten diese« Betrages zu erheben. ES ist die« eia Betrag, mit drm sehr gut aaStzukommea ist: nimmt man dle Anzadl der Personen de- Arbeiterstondet zu 12 Millionen an. so ergiebt die« während der sünljihrtgen llarenz- »e» schon eine Einnahme von ctrra 500 Millionen, von welcher Summe dann eio jede ftattllch-r ZinSgenuß zur Verfügung gestellt wird. Ob durch sa bedeutend« Cavitolansommlung der Zinssuß noch mehr hrrabgedrückt weiden wird, wollen wir hier nicht weiter unter- surde«. Bon gewlsftr Seile meint man: Mit Einlührung der Invaliden- Versicherung wird unzweis lhaft bei den Ardeilgeb'rn da- G'iüdl, daß sie «ervfliidiet lrte», ihr« lm Dienst invalid gewordenen Leuie. wenn auch m,« Opfern, weiter »» beschäftig«, sehr schwinde». Btel». die jetzt «och leichte Arbei» verrichten, werden später ganz feiern, zur» Nachthrilt der Gesammiheit wie zum eigenen Rachtdrile. Lein gegenüber möchten wir bemerken, daß älteren Leuten die Anlfiudunz von Arbeit nach E-ajührung der Ältersveisorgui'g sicher sedr er leichtert wird, weil dem Aibeiigeder die Berpflichlung adgenommen wird, sür seine Invalide, noch etwa» Besondere« zu thun. 11—7. Llusck. Conrerl de- akademischen Gtsünffverein» „Arion". Leipzig, 7. Februar. Im Saale de- alten Gewandhauses hielt gestern der akademilche Gesangverein „Arion" sein großes Wiiilerconcer» ab. Las Programm. dem eine Reihe namhafter Solisten eine besondere Würze verlieb, brachte in seinem dem edlen Männergelong gewidmeten Theile durchaus Noviiätcn. Carl Reinette, ein Ehrenmitglied de« BereinS. halte einen Edor „Palmsountog- morgen" betgefteuert, der unter de» Loniponislen Leitung zu Gebär oebrach» wurde und namentlich ln seinem Schlußsätze den lebhaften Bkisall heiauSsordertr. mit dem das Publicum, da« äußerst zahlreich erichir»«-, war, den Loniponistrn wir die Sänger üdeijchüttete. konnte man in der Wiedergabe dieses Werke« zu Basang eine ge- wiffe Unsicherheit in der Intonation nicht üderdören, so muß men dock« der später mächtig zu Tage tretenden Fülle und Schönheit d.S StimmenköiperS volle Gerechtigkeit widersahren losten. Erst im .weiten llhore nahm der langverdienie, mit der baden Entwickelung x« „Arion" eng verwachsene Dirigent Here R Müller de» Diri- gentenftock ta dle Hand, und wa« er un» mit ftlner stattlichen Säiigerschaar bot, ragte hoch empor über die Durchschnittsleistungen elbsl der besseren G-jangvcreine; die Leistungen de« „Arion" sind von einer künstlerischen Reife, die au» der gründlichen mnii- kalischrn Vorbildung seiner Mitglieder, edroso wie au? brr den rein künstlerischen Standpunkt wahrenden Leitung zwanglos sirn ergiebt. Seinen größten Glanz entlaltrl der Chor >m Forte, dem die große Anzahl schöner Somme» zu durchdringender Kraft oad imponirender Tonfülle verhilst. So war die Wiedergabe der oigendeu Chorcompositlonen unter der siegesjroheii Leitung des Herrn Müller ein Genuß für die Hörer und e« hätte gar nicht so vieler Solisten bedurft, um da» Interesse de» Publicum» di« zur letzlen Note ftstzuhatteu. — Gleich Reinette'« „Palmsonntagmorgen" war auch Alex Staeger's Cantate „TrauinkSaig und sei» Lieb" für Männerchor, Solostimmen und Pianotorte eine Novität. Herr Müller ließ dem Werke, da« in gelch'ttt-elleklischer W-ise romantische Eirmeute zusainmenjaßl. adligen« mit einigen musikalischen Unwahr- scheinlichlelten wie z. B. einem Baß'olo. sich eia Bleigewicht an die perlen hingt, seine ganze Sorgsall angedeihen. Ls wurde sehr gut gesungen; da» lauge fesiaehallene Piano klang seln abgetönt. Aul dem Piogramm waren ferner vertreten B. Lachner mit einem mehl chwer wiegende», auch tn der Auslastung ziemlich verunglückte», dieisentimrntalea „Batet", F. Riet mit einem Trinkltedr „>» Rhein und beim Wein", dar de» Rheinwein« lachende Geister wl» eomponlrrn halsen, H. Zöllner mit dem Schelmenliede Um und um, srumm und krumm", Schubert, der mit dei» verstände» - kühlen Goetheliede „Im Gegenwartlgen Bergonge««" bei sich selbst eine Anleihe maLi, und schließlich Liszt ml« etnem Rheinwelnliedr, dessen stürmilche Poesie die Arioaea mit dem volle» Brustton tnnerster HerzrnSüberzeugung hcrauSschmellertea. Eine sehr lntereffante Monuftrlptcomposilion ist G. Schreck'« „Begrüßung de» Meeres" sür Männerchor, 2 Hörner und Pianosorte Ta« im «dir» Stile gehaltene, originell vnd charaktervoll instrui»ent>rtc, i»i Männki- choriav durchaus über dir Schablone hlnauSgedende Werk, deffen Schliißfteigernng wie eine dle G>öße de» El mente« verkündende, choiimgekröntr Woge rlaherbroiist, errang unter Leitung de« Lamp», nisten einen vollen Erfolg, lieber dle Solist-n <st gleichfalls nur li» günstigen Sinne zu berichten. Frau von Nnappstaedt au« Arolsen vertiefte den freundlichen Eindruck, de» sie von ihrem ersten Austreten >m Dilettanlenorchrsteiverein zurückgelaffea. Da« Organ der genannlen Künstlerin ist ein Mezzosopran von dunklerer Färbung, der 1» der Mittellogc und Höhe etwa bi« zum F' sehr voll und stark kling«, ln der Diese aber zerrinnt. Der Vortrag der Sängerin ist leniperauientvokl, weiß jedoch die lyrischen Zarthetteu z. v. Schu- mann'« nicht ganz aiiSzustrnhleii. Auch der Behandlung der weorr rooa und de? piano muß die sonst sehr »üchlige und lodenSwertd: änacriu, welcher dir Bühne vielleicht die rechte Ställe sür künst lerische» Wirken erschließen wird, elne gesteigerte Ausmerkioniftl: zuwenden. Fra» vv» kiiappstaedt sang die Arie,,^d, perü-io!' »nd Lieder von Rubinstem und Schumann (alt Zugabe „Die Fruh- lingsnacht") und erntete v eien Beifall. Der geschätzte Tenorist Herr C. Dteetch «rsreute un« m>» dem berzen-warmen Bortroge einiger «östlicher Lieter von Cornelius (00. 4V Seiner vortrefflichen Gc- Iana«kunst sei in Ehren gedacht. Die Länge de« Programm« machten zwei kammeriiiusikwerk« oo.i VrahmS und Schuber« zu einer „gött lichen"; da« schöne tiefernste, in seine», zweiten Satze schwermuidtge Schauer athmende Trio sür Pianosolte. Violine und Waldhorn wurde von den Herren Busoni, Eoncerlineistcr Pclrl »nd Ir. Gumperl in trefflicher Weise zu Gehör gebracht. Herr Gnmpert blle« sein Instrument mit vieler DiScretion und weiser Rücksichlnahme aus die zartere Violine. Mit dem Borlrag de« ZmoII-Rmidv von Schubert baden die Herren Bus»», und Petri allgemeinen Dank sich erworben. Der zärtliche Gcigenio:,. die mit himmlischem Wohllaut erftillle Sprache, wie sie Herr Concertmeisier Petri seinem Instrumente enllvckie und die kiystallenc Klarheit im künstlerisch vornehme» Spiele de« Herrn Busoni einten sich in bei» duslige» Schubeitstück zu bc rückender Harmonie. De» prachtvolle,1 Flügel Halle Herr Eonimerzie»- rath Blüthnee sreundlichsl zur Beringung gestellt. F Psohl. * Ter Leipziger Pianist Herr l>r. Johanne« Merkel Hai in voriger Woche in, Berliner Co »cerlhauS mit seinem Tlavierconcer» eine» große» Erfolg errungkn. Der Künstler, dess, > Werk durchgängig den gu»stigsteii Eindruck aus die Zuhörer biiitei- lleß. wilrde am Schluß durch medrinaligen Hrivorruj aurgezeichuci Auß-rdem dirigirte er »och sein jüngstrS npu». einen Traue,marsch sür Orchester und erntete auch mit dleftin Werft reichen Beifall. Der Pianist spielte einen herrlichen Leipziger Flügel von IulluS Blülhner. * EI» Musiksest große» Sll!S findet 11» J-nii (>valiijchci»lich vo» 19.—21.) in Stuttgart stalt. Brnlins, Ivachiin. d'AIbert, Hennlne Spieß u. A. haben bcreil» ihre Milwirtung zugciagl. E? sink dre: Concerte festgesetzt; aus dem Programm stehen n. A.: Handel? Oratoriuni „Josuah", Schumann» groß ? Cbviw rk „Das Parad e? und die Pcri", Beethovens Eroica - Shmphonie, AagnerS Beispiel zu Paisisal. An der Spitze de« Festcoiniiö? ßchi 'Prinz Herma»» zu Sachleii-Weiniar. (W»»m verolistaltci inn» uick't auch i» Leipzig ein großes Musiksest im Coiiimer, zumal Leipzig letzt 1? d: schönen Albert-Halle eine» herrlichen Soiicertraum dcsitzl? Die Red.) Literatur. —I. Der Feder de« geistreichen MiisilschriftstillcrS »il Kril k.-i? Bernhard Vogel verdanke» wir abermals zwei Mono.raphirn über dle Muflkderoen der Neuzeit: hatte B. Bogel srüher LN» ua >.!»', Klavierlonpoesie und die Bedeutung Bülow's oründlichst aemürdig» s» behandelt jetzt der feinsinnige Kenner in de» »cue» 'Prodml n leine« schriststtllerijchen Fleißc« Johannes Br ahm» und Anton Rubinftel». Beiden Slbrislen ist wirdec eine glänzende, steis voi- nehme Darstellung nachzurühmen, bei aller Knappheit bcrückiich!'-,l der biogrophtjche Abriß doch Alle«, was zur Charakteristik dr: menschlichen Erscheinung der beiden Künstler be-Irägl und was gn nicht genug betont werden kann: der Verfasser ist von strengster Objektivität de« UrtheileS. Die Ueberitliw-nglichftile» nanieutlich d sprciellen Anhänger von BrobmS werden reu ibi» aus das > ck :, ie Maß zurück,lksührt, und out der anderen Seite weiß er manch, n dunklen Plinct in den von Biele» nur mit Achselzucken emp'ongtnc» Compositionen Rubinsteil, hinweg zu löschen. Bon de» 'Prahm,'- sreunben. die der Verfasser ..B.ahMincn" nciint, sagt Vogel (^. 12 „VradmS"): sie recruiiren sich aus Elementen entgegenaeietzl:-. 7l> : Gelehrte wie Laien, Mistende und noch mehr Uiiwiffend.' z.il.lc, dazu: ein Theil von ihnen aber hat sich l»S,veilen noch viel ichlinim r qederdel oll der extremste Flügel der Wagnerianer in ihrrm windende,,, blinde« Parleitreioen Sie haben die musikalische Rechtgläudigkeit lür sich gepachtet, sie haben in ihrem Herrn und Meister da» e»>zige Heil, wa« idncn uud unsrier geiamniten Musikdildiinq nolb ttn,'. endlich gesunden und ichauen mit pharisäisch-leoitischem Hochmula aus alle? Sirelen herab, wa? seincn eigenen Weg gebt »nd nicht dle erstarrtc Formel überkommener Doginen nnd Ddkiiine,, 00 ständig unterschreibt: sie leben sich in elne mnlfige Selbstgeiiügsam- ft,! dinein, wie sie >» ähnlichem Gradc und in ähnlicher ai stoßender Wideillchftit »ur noch aus religiös!», Gebicte bei den Herrnhutern zu Hesse» ist . . ." Merks. Wirnl »uftn wir »>>t Abraham a Santo- C ma. ManchkS vo > den Uethrilen Vogel'« über e'ozelne vrahmt- lachrn rrlcheln» »0» snbjecnoeu Grschmack beeinflntzt — höchst
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