Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802080
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-08
- Monat1888-02
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1888
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810 lesenswert <0 da« kurze Schlußcapitel über Brahm« t» sei»» künstlerisch n -NIamiiitbedeutnn). „Ivi musikalische» Sonuensystem, wo d e Name» unjerer crlauchlrslea Tonheroea leuchte», mag ihm der Kuiiftgetst keinen Platz angewiesen habe»; wohl aber hat er ihn besiiuilut, als Stern erster Größe de» bewundernde» Blick der Mst- und Nachwelt aus sich j» lenken." — Ebenso sesselnd vo» der erste» bi« zur letzlen Seile wie die Brahinsschris« ist die Monographie über Anion Rublnsteio. Möge» sich die beiden Büchlein, denen di« BerlagSdoiidlung von M. Hesse eine splendide Ausstattung zu Theil werden ließ bei sehr niedrigem Preise — recht viele Areuad« er» werden! Sie sind besser u»d deleyreuder als viele« Ludere» va< über diese Künstler geschrieben wurde. Kuustvereins - Ausstellung. Sogleich beim Eintritte wird jetzt der Beschauer durch ein seit einigen Tagen ausgestellleS Kunstwerk überrascht, wo« «beul» sehr durch deu Gegenstand wie durch die Gediegenheit der Au«sühru»g sestelt. Es ist d:cS ein von I)r. Ludwig Niever gemalte« lebens großes Kniesiuckbiidniß de« „Hosroth I«r. Peischke". Der kürzlich erst dabingeichieden ist, in aufrechter Stellung, ganz in Borderaasicht, die rechte Hand aus ein Buch gestützt» dargestell», welche« aus dem daneben- stehendeii, gru» bezogene» Schreibtisa,e liegt. Ja, das ist wirklich und leidhasrig der Man», der sich die große», grundlegenden Verdienste um bas Leipziger Kniistlcben. ganz besonders aber um unseren kuastverein erworben hat. An« der Hülle strengen Ernste« in d,cseu .sttienen leuchtet doch der goldene Kern wohlwollender Frcundli-iikeik und gewinnender Liebenswürdigkeit hervor. Die treffliche, schon vo» srüliere» Bildnißarbeiten her bekannte Nieper'sche Reise hat auch diesmal mit Vermeidung jede« groben, ous sinnliche Est'ecie nriTttrndrn Naturalismus enirrseils, sowie aller süßlichen, reridcalisirrndrii Glätte und okschleisenden Netouche andererseit» den echten ku»stler:,che„ VI,,«druck sur das wahre, warme Leben gefunden, i »d zwa. sur das Lebe» i» jener individuellsten Entwicke u»g und Vlutprügung. w,e es uns in dein »» Bilde Dargestellten bei seinen Lebzeiten ratgegentrat, so daß in der Thal bei dielen» Bilde die Warme und Wahrheit der Farbengebung und die ungeschminkte und doch edle Charakrerisiriing an gute alte Portraitmalerei, wie man sie etwa bei cinem va» 2hck findet, gemahnt. Ein herrliches, bedeutendes Kunstwerk ist die jetzt ebensoll« aus gestellte große Comvosition von Gras Harrach: „Nus der Rückkehr von Jerusalem". Ter Maler schildert einen Augenblick der Rast auf der Heimkehr des zivölfführigei, JejuSknaben und seiner Eltern von den in, zweiten LncaScopitel erzählten Ostersestbesuche in J-rusalem. I» Jerusalem war Jesus bekanntlich nach diesen» Berichte seiner Eltern bei der Abreise abhauden gekommen und alz sie zurückkchreud und ängstlich suchend ih» endlich im Tempel bei den Schristgelehricn fanden, und die Mutier ihm sagte „Mein Sohn, warum hast du uns das gelkia»?", milivortrle er in einer wohl mehr seinem Geist als seinen, Alter enlsprechendeo Weile „Was ist e«, daß ihr mich suchet? Wisset rhr uicht, daß ich sein muß ia dem, wa« meines Baiers ist?" Bon der Mckreste heißt e« dann nur „Uud er ging mit ibaen hinab und kam gen Nazareth und war ihnen uiilcrthan". Hinab ging es nun wohl, zunächst nur von Jerusalem »ach dem Jordanthale, dann das Jordanthal hinaus und endlich aus ciesein wieder westwärts bergaussteigend nach Na- zarcih. Auf dics.iu l tzie., Theile der Heimkehr laßt »ua Gras L>airach out sc»:,-in Bilde Maria mit Jesus am Fuße eiuer Kalk- ki'.ppe des Gebirr.es' g'alt machen, wohl hauptsächlich, um Vater Jo,eph. Ser, wenige, rüstig, clwaö zurückblicb, Zeit zu gewähren, sie cruziiki'len. Mona hat sich rechts im Vordergründe aus einem Felsblvae .ucocigeiaisen, während der ihr zu Rechten stehend« Jesus, ein schöner, rorhblviiber Knabe, beim Anblicke des leuchtende» Abendhiuiiiitis, Sei selbst seine volle Glulh über die schlanke Gestalt aus„eßi, wieder wie „u Tempel von Begeisterung ergriffen wird, und, ,»li oer erhobene» Rechicn auswärts deutend, mit der Linken die gesafteten Hände occ Mutier erfassend, Worte spricht, deren Sinn augenscheinlich b,e Muner tief ergreift, aber auch zugleich mit den bangsten Ahnungen sür da« Schicksal ihres Kinde« ersüllt. Das Gras Horrach'sche Bild ist schon als Abendlandschaft von ungemeiner Wirkung, während es andererseits ulS Figurenbild eia hohe«, man könnte fast sage» höbstcs Maß in der Darstellung und dem AuSdrucke mensch lich r Sl»»i»uogszusiä»do zeigt. Durch die geschickte Verbindung beider Momente, der ulinojphärtschen Stimmung nämlich mit den seelischen Stimmungen der Begeisterung und der Ergriffenheit, wird die Wirkung des Bilde« ous deu Beschauer tu ungeahntem Maße ge steigert und verstärkt. Die Betraa,tung einiger anderer »euer Bilder von Hermaua Prell, G. Müller-Bre-lau u. a. mag, um heute nicht zu laug zu werdet», aus ein nächstes Mal verschoben sein. Adolf Wei-ke. Genossenschaft deutscher Lühnenangehöriger. * Der Bazar zum Beste» der PenfionSanstalt der Genossenschaft deuscher Bühnenangehöriger findet überall die freundlichste Förderung. Schon sind zahlreiche Gaben, darunter solche von hohem Werth eingelanfen. da neben iiauihaste Baarspenden, welche von Privatpersonen thei« direct einflossen, lheilö durch die Vermittelung der Zweig-ComitöS eingingen. Mit herzlicher Freude können die an der Spitze de« Unternehmen« Stehenden schon Geschenke verzeichnen, die von allerhöchster und höchster Stelle in AuS- sichl gestellt uud schon gewidmet wurden. So tras au« dem Cabinet Sr Maj. de« deutschen Kaiser« die Mitlbeilung ein, daß Aller höchst Derselbe persönlich ein dem Bazar zu gewährende« kostbare« Geschenk anSsuchen werde. Se. königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Weimar widmete zwei werthvolle kunst gewerbliche Gegenstände: eine mit Metall ornamentirle Staffelet und eine Trinkkanne mit Gläsern und Untersatz; Se. Durchlaucht der Fürst von Schivarzburg-SondcrShausen schenkte eine Collection wcrlhvvller Radiruugen. Bekanntlich Wird mit de», Bazar eine mit Gewinnen reich bedachte Ver- loosung verbunden sein. Für de» ersten Hauptgewinn hat man ein silberne« prachtvolle« Tasciscrvice ii» Werthc von llt.uvt) angekanst. Der ausführliche VcrloosungSplan wird mit dem Beginn de« Verkaufe« der Loose — da« Stück l .L — bekannt gegeben werden. In Leipzig hat sich zur Anuabme von Gaben sür de» Bazar eine Anzahl von Damen bereit erklärt, deren Adressen durch die hiesigen Zeitungen, sowie durch ein besondere» kürzlich versanbie« Circular be kannt gemacht worden sind. Göllnitz-Fro-bnrg, Becker - Leipzig. Leuker-Leipzig, Schade-Zrdtlitz, Lrull-Leipzia. Adam-Leipzig uud Ficke-Dülitz. Am 2. November vor. I« fand vor der lV. Strafkammer de« biesiqen köaigliche» Landgericht« etue Haupiverhandloug gegen di« Gebrüder Schumann »nd Gen offen au« kotzschbar wegen Widerstand« gegen die Staatsgewalt ,c. statt, i» welcher «. A. auch der Ziegel meister Friedrich Karl Pilz au« Jmuitz ul» Zeuge adgehört wurde. Während damals alle übrige» Zeugen den Vorfall vom 11. Juli vor. I., wo gelegentlich eine« Schulseftes ia Kotzschbar die als Exredeuien dekannlea Gebrüder Schuman» sich roher Ausschreitungen »c. hatte» zu Schuldeu kommen lassen, i, der beauzeigte» Weise eidlich be stätigte», sagte Pilz ia gau» entgegengesetzter Weise au«, uud zwar »ach Leistung de« Zeugeaeide«. Pilz erklärte uimlich, daß bei der fraglichen Gelegenheit, also b«! jenem Schulfeste, der Gemeindevorstand KrumSdors (welcher die Arrrtur der Gebrüder Schumaun versagt halte) betrunken gewesen sei, uuter deu kiudrru hrrumgeiobt habe, ohne zu wissen wa« er machte; er, Pilz, sei ia die Harlig'sch« Bierau-gabe gegangen, Hab« sich dort mit Anderen mUerhalteu; da sei plötzlich der Gemeindevorstand KrumSdors au Schumann'«, die auf einer Lank geseffen, heraugetreteu uud habe deuselbea die Arretur angeküiidigt. Schon i» der damaligen Hauptverhaudluug siel diese vollständig alleinstehende, sür die Angeklagten entlastend« Aussage Pilz'« aus uud e« wurde denu auch auf Antrag der köuigl. Slaatsauwaltschast die sofortige Berhastuug de« Zeugen wege» drtugrudro Verdacht« de« Meineids beschlossen. Heule staut» Pilz, welcher übrige»« «egeu Beleidigung, Haus friedensbruchs und Unsug« Lorbestrasungeu erlitte» hat, vor dem hiesigen Schwurgericht. Der Angeklagte behauptet auch heute noch, daß nach seiner Ueberzeuguog der Gemeindevorstand am 11. Juli gelegeuilich jene- Feste« betrunken gewesen sei. Do« Herumtoben suchte der Angeklagte darauf »»rückzusührrn, daß der Borstaud die Musik habe aushörea lassen, dag er ferner thu, Pilz, aus die Schulter geklopft und ihm gewinkt habe, »ach der BieraoSgabe zu solgeu, daun ihn aber Hab« stehen laffea. Pilz will nicht gesehen habe», daß Schumann'« sich widersetzt hätte». Es wurde nun dem Angeklagten wiederholt Vorgehalte», daß seine Aussage im vollsten Widerspruche mit deujenigea aller anderen Zeuge» steh«, daß Schumann'« damals gar nicht ous eiuer Bank geseffen, sich vielmehr zum Aerger de« Publicum- aus dem Platz« herumgeschubbt uud sich dem Gemeindevorstand widerjetzt, bezw. demselben eine schwere Körperverletzung zu gefügt hätten,, ferner, daß nach deu erhaltenen Andeutungen Pilz am Borabende vor der land- gerichtlichen Hauptverhandlung sich im Gasthause mit den Ange klagte» Schumaun besprochen, daß er bereit« früher in einer anderen Verhandlung gegen eiuen gewiffen Hiller wegen Beleidigung des GcmeiadevorstaudS KrumSdors gewissermaßen ia letzter Stunde al« Entlastungszeuge beuaont worden tci u. s. w. Alle diese Thal- fachen oder weuigsteu« der größte Theil derselben wurden durch die heutige BetveiSausuahme auf« Neue bestätigt. Insbesondere versicherten sämml- liche Zeugen, daß der Gemeindevorstand krum«dors damals weder betrunken gewesen sei, noch herumgrtobt, sondern nur seine- Amte« gewaltet und Schumann'« erst nach wiederholte» vergeblichen Ruhe- geboten die Arretur angekündigt habe. ES wurde übrige»« auch constaiirt, daß der Posten eines Gemeindevorstandes in Kotzschbar kein leichter sei und daß olle Augenblicke gegen Ercedemen und Ruhestörer eingeschrittea werden müsse; deshalb >ci auch eine gewisse Strenge ganz am Platze. Der Herr Gemeindevorstand selbst versicherte seinerseits, weder betrunken gewesen zu sein, noch herum- gelobt, sondern nur sich mit de» Kindern und dem Arrangement der Festlichkeit zu schaffe» gemacht zu habe». Uebrigen» bestätigt der Herr Zeuge, was deu odenangedeuteten Vorfall mit Hiller anlaiigt, daß bei Gelegenheit der von demselben ihm zugesügteu Beleidigung, Pilz ihm, den Gemeindevorstand, zugeredet habe» doch von der Anzeigeerstattung abzi,sehen; al« er darauf aber nicht habe eingehen können und die Verurtheilung Hiller'« vor dem Schöffengericht Zwenkau erfolgte und hiergegen von Hiller Berufung eingelegt worden war, sei plötzlich in der zweitinstanziicheo Lerhandlung, allerding- aus Veranlassung de« Bertheidiger«. Pilz al« Entlastungszeuge erschiene», ohne jedoch abgehört zu werden. Uebrigen« hat der Herr Zeuge on dem ihm damals von einem der Gebrüder Schumann ver setzten Stoß mehrere Monate zu leiden gehabt. Endlich wurde noch Herr LandgerichtS-Rath vr. Fra uze ab gehört. welcher bei der mehrerwihntea landgerichtlichrn Hanptver Handlung al« Richler mitgewirki und da« Unheil in der Schuniann'jchen Sache auSzuarbeiten balle. Der Herr Zeuge bestätigt, wie die« auch von Seilen mehrerer vernommener Zeugen geschehen war. gleichfalls, daß damals Pilz, al- letzter Zeuge vernommen, seiue Susjage in so auisällig abweichender Weise erstattet, daß er, »er Herr Zeuge, dieselbe stenographtsch nachgeschrirbeu habe. Der Herr Zeuge trug da« Stenogramm vor und demnach wurde die obenerwähnte, vom Angeklagten erstattete Aussage vollinhaltlich bestätigt. Den Beschwornen lag nur di« «ine» aus Meine id gerichtete Schuldfrage zur Beurtheilung vor und die Beantwortung derselben fiel im Sinne des ftaaiSanwaltschaftlichea «ntroge« au« und der LchwurgerichtShos verurtheilte deu Angeklagten zu 3 Jahren Zuchthausstrafe. 10 Jahren Verlust der Ehrenrechte uud dauernder Eide-unsähigkeit. Corps de Lallet-LaU. * Der Corps de Ballet-Bail, weicher morgen in sämmt- lichen oberen Raumen beö „Krtzstall-PalasteS" staltfindet, wird ii'chl nur. wie wir bereit« berichteten, einen prächtigen Verlaus nehme», sonder» auch eine recht rege Beldeiligung aasivelseu. welche die aller anderen Jahre, nach der lebhaften Nachfrage nach Billck« zu urtheile», weit iidertressen wird. Cr läßt sich überhaupt constalireii. dag die „CorpS de Ballet- Bälle" vo» Jabr zu Jakr bessere Ausnahme finden uud dem» enlsprechend größere Hederichs,sie ausweise», weiche dem Thealer- pciisione'iwds zu Gute kommen. I» Audelrachl beö guten Zweckes ual auch diese« Mai. wie alle Jabre. bekanntlich Herr Püo'ograph Bellach eine große Anzahl Photographien von Mitgli-deru des StadllheaterS zur Verfügung gestellt, welche zur Verloosung gelange», aber auch eine Anzahl unserer hiesigen Bnchbändlersirme» habe» m liebenswürdiger iiiiv lobciiSioerlber Welf« dem Fcsicomilv eine große Anzahl Bücher, zum Dhcil wertbvolle Pract'twerke, ebenfalls zum Zwecke dce Verloosung überlassen Die Finna Crnst Keil Nachfolger (E- Kröner) lieseric so z. B. eine Prachtausgabe t>oii „Marlitl'S Golbelse", „Ztcl'S G dichte" rc. Breit- kept ch Härtel sandten eine große Collection wertbvotler Mu'ikallen, alle iu prächtigem Einbände. Die Firma Aiphon« Dürr ist sehr reich vertreten durch Werke des unvergleichlichen Pletsch :c. Weiler steuerten bei Bücher >n greßer Zahl Carl Merseburger. A. Bergmann u. A m Da« Coinilö ist durch die gemachten Zuwendungen in der augcnehmen Lage, den weitaus größten Theil der zur Aus gabe gelangende» Loose gewinnen zu lasten. Königliches Schwurgericht. Hk Tiftnng. * Leipzig, 7. Feb.uar. Der Schw»rger>ckstshos bestand a»S den H Pia»»", t Landgerichts.Dn eior Justizral.i van Bol.'. Land- gerichlS-Raitzen Wo>» und Grude»; die Anklage sührle Herr Staats anwalt Häntzschel, die Vcrlhtidigung Herr Rechtranwalt vr. Zehme. AI« Gesanoorne sungirle, die Herren ». Pentz-Vraudi«. Morgenstern Kotrade-Leirzig, Hrrtzsch-Euiritzsch, Runge-kicb'tz, Schadr-NSthn tz, Weif» dafür sorg« müsse», daß in Zukunft neue Fischerei» recht« nicht entstehen können. Dies« Zersplitterung der Fischerei aber würbe nicht nur die fernere Hebung der Fischzucht geradezu unmöglich machen und alle hierauf gerichteten höchst anerkennenSwerthen Bemühungen durchkreuzen, sondern sie würde überhaupt jeder Fischzucht ein Ende zu bereiten drohen. Die Deputation wollte aber die Möglichkeit offen halte», daß die königliche StaatSregierung bei einer Wiederaufnahme der Fischereigrsetzgebuug die vorgebrachten Beschwerden aus ihre Begründung bia sowohl al- auch auf die Möglichkeit einer Abhilfe hin prüfen, und sie beantragt, die Petition der Staat»- regieruag zur Kenntnißnahm« zu überweisen. * Leipzig, 7. Februar, vor einiger Zeit wurde im hiesigen Stadtverordneten-Collegium bei Gelegenheit der Berathuug de« HauShaltplanS de« ausfälligen UmstandeS gedacht, daß nach der Wahlliste in der Zahl der Bürger keine Vermehrung, sondern sogar eine Verminderung sich zeige. Die Anregung scheint auf fruchtbaren Bode» gefallen zu sein, denn nach der neuesten amtlichen Bekanntmachung haben allein in der Zeit vom 4. bi« 19. Januar d. 2. nicht weniger al» al« über 150 Personen da» hiesige Bürgerrecht erlangt. — Unter dem Namen , Braga" hat sich vor kurzem ei» neuer akademischer Verein für Wissenschaft und Kunst au unserer Universität gebildet, der in seinen Sitzungen durch Verträge wissenschaftlicher Natur seinen Mitgliedern reiche Belehrung zu dielen beabsichtigt. Am letztvergangenen Donnerstag hielt Herr Mennung in genanntem Verein einen Bortrag über „Die Ansänge der italienischen Literatur" und erntete damit lebhaften Beifall. — In der heute stattfindenden Versammlung de« Verein« Ür die Geschichte Leipzig« wird Herr 1)r. F. Geß. eit Kurzem sür das Fach der Geschichte an unserer Universität habilitirt, über Leipziger Studentenleben im fünf» ehnten Jahrhundert sprechen. Wir wollen nicht unter- asten, dir Mitglieder und Freunde de« Verein« aus diesen anziehenden Gegenstand besonder« aufmerksam zu machen. — Im Vaudeville-Theater (Stadtgarten) findet Nachtrag. * Leipzig, 7. Februar. Auf erfolgte Einladung zu dem n Altendurg gestern Abend statlgefuudenen Hosballe hatten sich mittelst der Bayerischen Bahn Sr. königl.. Hoheit der Kronprinz von Griechenland, Se. Durchlaucht der ZürstvonTburn und Taxi«, die Herren Generallieutenant von Tschirschky und Bögen Vors, Excellenz, General- majore von Reyher und von Nostitz, sowie andere höhere Civil- und Militairpersonen dahin begeben. — Auf der Ber liner Bah» tras in vergangener Nacht 11 Uhr l6 Min. Se Hoheit der Prinz Eduard vo» Anhalt-Dessau hier ein. Derselbe reiste unter Benutzung der VerbiuvungSbahn mit der Bayerischen Bahn Nachts 11 Uhr 34 Min. weiter nach München. * Leipzig, 7. Februar. In dem Bericht der Finanz- dcputation der Zweiten Kammer de- sächsischen Landtage- über den Etat de« CultuSmiiiisterium» befindet sich in Bezug auf die Frequenzverhältnisse der sächsischen Lehrer seminare folgende Mitlhcilimg: Di« Summe der Schüler betrug am 1. Deceniber 1882 2L36, am IS. November 188S 2241, am 31. Oktober 1886 2262, am 31. Octvber 1887 2337, woraus erhellt, daß io deu letzten beiden Jahren eine zwar kleine, immerhin aber erfreuliche Besterung ia den Frequenz- Verhältnissen, deren Lage ia dem letzten Berichte einer Erörterung unterzogen worden war, eingetreten ist. ES wurde hierzu der Depu- tation von dem königlichen TultuSministerium noch weiter »iftgelheilr: „daß mit dem Candidatenzeogniß sür da« Volksschiilaiiit von den Seininarien abgegangen sind: im Jabre 1886 : 347, im Jahre 1887: 316, und daß dieselben jetzt sämmtlich Verwendung gesunden habe», ja daß in der Neuzeit in einzelnen dringenden Fällen sogar zu der nur als Nvihbehelj zu betrachtende» Abordnung von besonders be- sühigte» Zöglingen der Oberclasten der Seminarien behufs Vertretung erkrankter Lehrer hat gegriffen werden müssen." Ein gewisser Mangel an Lehrer» sür die Volksschule, welcher sich in den Vorjahre» noch einigermaßen fühlbar »lachte, dürste sonach noch nicht als gänzlich ausgeglichen zu betrachten sein, und eS wird nach wie vor seitens der königlichen StaatSregierung ei» wachsame« Auge aus diesen Punkt gerichtet sein müssen. — Leipzig, 7. Februar. 2m Anschluß an die neulich iu unsere,» Blatte auö Lehrerkreiseu mitgetheilte Tbat- sache, baß eS vielfach an HilsSlebrern mangle, während sich zu ftäiidige» Lchreisteiten mit niedrigstem Gehalte cst viele Bewerber fiiiden. wird von anderer Seite darauf diiigewieseii daß viele Gemeinden sich der Verlegenheit des Lehrermangels entziehen könnten, wenn sie sich entschließen würde», Hiis«- lehrerstelle», die offenbar auch i» ZukiNisl nicht enlbehriich sind, in ständige Stelle» unizuwalidein. Auch von Seiten der Aufsichtsbehörden könnte hier ei» maßgebender Einfluß geübt werde», wenn ir.it Nachdruck der tz. 63 der Aussübruugs Verordnung zuin Schulgesetz turchgesulirt würde, wonach der Beffiks'chulliispeclor dasür zu sorgen hat, daß nicht solch, Schulstelleii. welche sür bleibend notbwendig zu erachte,» sink blos durch Hilsstehrer versehen, sondern mit ständigen Ledrern besetzt werden. * Leipzig. 7. Februar. Beim sächsischen Landtag war c>»e Petitiou um Erlaß eine« Gesetzes wegen Ablösung des Fischereirechtes >u fremde» Gewässer» ein- gegangen. Die Petitions-Deputation ter Zweiten Kammer neigt: sich dem Vorschlag zu. die Petition aus sich lerubeu :>, laste», t,»»» die Folge einer Berücksichtigung dc>s-lden würde sei», daß in Zukunft überhaupt nur der anliegeuve Grundstücksbesitzer innerhalb seiner Grundstücksgrenzen die Fischerei auSüben könnte; denn erklärt mau die bestehendeu Fischereirechlr für adlkSdar, so wird man auch consegueuter »eute eine Wiederholung de« mit großem Beifall aüfgenom- menen vieractigen Lustspiel« „Der Consuston-rath" statt, ia welchem Herr Dreßler al» Kaufmann Busch excellirt. Freunde eine« guten Lustspiels seien auf diese Vorstellung aufmerksam gemacht. — 2n der Albert » Hall« de« Krystaklpalaste« tritt der Elavier-, Gesang«- und DeclamationShumorist Herr Otto L amborg beute Mittwoch unwiderruflich zum letzten Male auf. Da« Wiener Trio, drei Geschwister Neu mann, hat bei seinem ersten Auftreten am Montag einen durchschlagenden Erfolg erzielt. * Leipzig. 7. Februar. Die alte Leipziger Carneval- gesellschaft, welche seit dem 2ahre 1866 hier besteht, und welche die Leipziger Freunde carnevalistischer Vergnügungen vereinigt, hielt gestern Abend in der .Centralhalle" unter Antheilnahme de« Prinzen Carneval XXI., zahlreicher von auSwärt« herbeigekommener Gäste und unter Leitung de« Herru Meier eine in ihrem Verlause sich überaus fröhlich gestaltende Festlichkeit ab. Schon die farbenprächtigen, geschickt zusammeiigestellten Kopfbedeckungen und die zahlreichen Orden der Aiimcfenben verliehen der Festgenostenschaft ein duuteS Gepräge. Auf der Bühne de» Saale« gingen Vorträge von Statten, welche belustigten und die Anwesenden zu lebhaftem Seisall verantaßtcn. 2nsonderheit zu erwähnen sind die Ge» angSvorträge einzelner Herren und Damen, die Zauberkunst- Uicke BoScoS und die komische Aufführung de« CouplekS Paulii-.e" seitens einer dazu befähigten Gesellschaft. Auch eine .Fcstpolizei", obgleich vaS Fest nur harmlosester Natur war, war von der CarnevalSgesellschaft bestellt worden. Freilich diese .Festpolizei" war ungleich strenger al» die de« fördliche Schutzmanuschast; denn wer sich auch nur die ge ringste Ueberraschung erlaubte, wurde in da« „Burgverließ da« sich an den Saal ansckloß, gesteckt. — Schließlich sei erwähnt, daß au« Köln a. Rh-, Braunschweig. Halle u. s. w. Schreiben närrischen Inhalt« bei der Alten Leipziger Carneval- gesellschast eiugelausen waren. Wir machen hier noch auf die im heutigen Blatte de inbliche Anzeige de« Hau-besitzer-Verein«, die Aus legung der Petitionen an den Landtag betr., aufmerksam. * Leipzig. 7. Februar. Dem in Nr. 36 gebrachten Artikel über die Firma Riquet L Co. tragen wir aus Wunsch derselben »och nach» daß auch da« erste Haupt buch der Firma im Fenstrr ausgestellt sei und daß dasselbe besonder« für den Handelsstand von 2nteresse sein dürfte. Da« Buch zeigt, daß Riquet L Co. schon damals da» dop pelle (italienische) System angenommen hatten und daß der betr. Buchhalter eine besondere Accurateste und Sauberkeit im Arbeiten an den Tag gelegt hat. Auch besitzt die Firma u. A. ein alte- SchisfSbuch, Vesten Titel wie folgt lautet: SchiffS-Buch von vie unterwegs setzenden Güther. angefangen l767. Der Höchste bringe solide jederzeit glücklich io salvo", AlS im erste» 2ahr verunglückt sind angegeben: 2 Faß Sandelholz, 20 Pipe» Oel. 32 Kisten Thee. 25 Ballen GalluS, 13 Faß 2ndigo. da« Uebrige ist „arrivirl". Es sind dies immerhin beträchtliche Verluste» zumal Astecuraiizgescll- schasten damal« nickt existirte». -- Leipzig kan» eine neue Errungenschaft verzeichnen. Seit Kurzem sind unsere biedere» Mitbürger, welche der Nath mit der Besorgung der Straßenlaternen betraut hat. durch eine äußere Äu-zeichnung erfreut worden. Sie tragen al« ErkennungSzeichen dunkkelblaue Mützen mit hellblauer Ein fassung, an welchen» in Metall au«gesührt, das Sladtwappen prangl. E» waren mit dem 2ahre 1887 gerade 186 2ahre veiflossen, seit Leipzig zuerst eine damal« aus 700 Laternen bestehend« Straßenbeleuchluna erhielt, die von 18 Wärtern bedient wurde. „Durch diese hochlöbliche Anstalt, sagt ein Zeitgenosse, wurden nicht allein die Straßen illuminiret und tunte man der Windlichter und Privatlaternen solcher Ge stalt entrathen, sondern auch viele Sünden, souderlich wider da« fünfte, sechste und siebende Gebot, merklich gesteuret und krästiglich gewehret ) Leipzig. 7. Februar. Eine SchneiderSehesrau. welche in einer hiesige» Kaffeerestauration al- Aufwärlerin beschäftigt ist. hatte daselbst Gelegenheit genommen. verschie dene Wäsche und Kleidungsstücke widerrechtlich sich aiizueiguen und beimlich mit sortzuschleppen. Sie wurde deshalb, nach dem der Diebstahl aufgcdcckt und sie al- Diebin entlarvt worden war. gestern Abend polizeilich eingezoge». — 2n der Eniilieiistraße wurde heute Nachmittag das Pferd eine« BäckerwagenS plötzlich scheu und ging mit dem Ge schirr aus und davon. Dasselbe jagte die Emilienstraße entlang durch die Windmübleiistraße bis auf den KönigSplatz. wo eS endlich gelang, kaS scheue Thier auszuhalten. Dasselbe hatte sich durch Anschlägen eine« losgelösten Gabctbauine« die Hinterbeine nickt unbedeutend verletzt, auch unterwegs an einen Marktbelsrr, welcher einen Sack mit Erbsen trug, a»gestreisl und dadurch den Sack Erbse» beschädigt, welcher sich zum Theil seine« Inhaltes entledigte. Weiteres Unheil war glücklicherweise nickt angcrichtet worden. * Leipzig. 7. Februar. Die dritte Strafkammer de- diesigen königl. Landgericht« bcschästigte gestern bi« in den Abend hinein eine Anklage gegen den Kaufmann Rc>»bold Oswald Reis ouS Osckatz und den Kaufmann Gustav Adolf Richard Birkel von birr wegen Betrugs und Unterschlagung. Es handelte sich um ausgedehnte Vergehen der gedachten Art. leren sich die Angeklagten, »»d zwar Reif nach Höbe von etwa 20,u00 Birkel im Betrage von etwa 16,000 hatten zu Schulden konenie» lasten. Reif trat im Jahre 1873 mit dem damaligen Schlachtvieh-Credit-Verein. der jetzigen Leipziger Central-ViehmarklS-Eredit-Bank, in Verbindung, und besorgte gegen eine bestimm le Vergütung den Umsatz von Schlachtvieh. Bei der wöchentlichen Abr^nnng hatte er. da ihm die Einziehung von Forderungen nicht gestattet war, der Bank fingerte Fordmingrn ausgegeteu, während Birkel. al« Easflrer bei gedachter Bank, u« Reis gewiß«» maßen nicht fallen zu laffea, jene Unterschlagungen verübt halte. Die Verkündung de« Urtyeil« wird erst am Donner«, tag erfolgen. * Leipzig, 7. Februar. Loa der zweiten Strafkammer de« hiesigen königl. Landgericht« wurden in den beut,gen Hauplverhandlungen verurtheilt: 1) der HanblungSdiener Artdur Fleischer au- Eibenstock wegen Unterschlagung zu 5 Monaten Gefängniß. 2) der Dienstknecht Ernst Wilhelm Paul Fe«ke au« Ollerwffch wegen schweren und einfachen Diebstahl- zu 4 Monaten Gefänguiß. * Schönefeld, 5. Februar. Der hiesige Schulvorstand hat beschlosten, von Ostern d. 2. ab da» Schulgeld ia den drei oberen Elasten der hiesigen Schule von 12 auf 9 >-e da« Jahr zu ermäßigen, auch sollen diejenigen Eltern, welche zwei volle Jahre »m hiesigen Orte wohne», für da« vierte die Schule besuchende Kind von Bezahlung de« Schulgelde« befreit sein. Der SckulhauShaltplan pro 1888 weist bei 13 Lehrkräften einen Bedarf von 33,000 einschließlich 3000 Ersatzleistung für im Jahre 1874 gestohlene Stiflung»- grlbrr, nach uud stehe» dem Bedarf 15,800 .F Deckung-mittel gegenüber. Der hiernach verbleibende Fehlbetrag von 17,400 Mark ist durch Anlagen aufzubringen. — In Hinblick auf da« Unglück, welches die Trichinose über eine Gemeinde bringen kann, hat der hiesige Geincinderath den Beschluß gefaßt, die seither bestandene sacultative Trichinenschau in die obligatorische zu verwandeln, und e« unterliegen ferner- hiu der zwang-weisen Fleischbeschau nicht nur alle im hiesigen Orte geschlachteten Schweine, sondern auch alle« von au«wärt« nach hier eingesührte Schweinefleisch, um de» Publicum den erwünschten Schutz vor der Trichinose zu ver schaffen. * Kleinzschocher. 7. Februar. Unsere im „Leipziger Tageblatt" schon zum Au-druck gekommenen Klage» über die ar zu einfachen Verhältnisse unserer Post haben insofern Zeachtuug gesunden, al» seit dem 1. Januar rin eigene« Post- local eingerichtet, seit vorgestern auch eine viermalige Briesbestellung (statt der biSherigeu zweimaligen Au«» lragung) eingesührt und ein neuer Postbote angeftclll worden ist. Die Post, welche Morgen« um 8 Uhr und Nachmittag« um 3 Uhr hier ankommt, bleibt ferner bestehen; e« komme» aber zwei hinzu, nämlich eine um 1l Uhr und eine Abend« >/,7 Uhr. Vielleicht sorgt die Oberpostdireclion Leipzig auch noch sür ein Telegraphenamt; denn sür Diejenigen, die Telegramme erhalten, ist e« sehr unangenehm, 45 Boten lohn sür den au- Plagwitz hierher gesandten Boten bezahle» zu müssen. — An« Lobstädt bei Borna meldet da« „B. T": E« ist nicht Alles ertaubt, was genehm ist. Da« oiußte ein« un« unbekannte Person erfahren, welche am Sonnabend bei der Abiahrt de« 9 Uhrzuge« von Leipzig »ach Chemnitz auf den Puffern de« letzten Wagen- Sitz nadm. Da die Herren Schaffner infolge der neuen Bremsvorrichtung nicht nöthig habe», ihr lustige« Plätzchen eiozunehme», unv wegen Coupirung der Billet« auch dienstlich daran gehindert sind, so war eS dem Unbekannten möglich, al- blinder Passagier mit bi« Gaschwitz zu kommen. Nachdem der Zug die Fahrt nach Böhlen weiter fortgesetzt und sich vie Hoffnung de« Unbekannten, seinem Ziele näher zu kommen, bedeutend gestärkt, hatte man ihn bock benierkt. Der Zug wurde zum Stehen gebracht und der Unbekannte sestgenouiuicu und in etwa« unsanfter Weise in Classe vier verwiesen, um ihn aus nächster Station au-znsetzen und seine Person festzustelleu. * Groitzsch, 7. Februar. Am vergangenen Sonnabend sprach im hiesigen „Allen Schützenhaus«" vor einer von circa 200 Personen besuchten Volksversammlung Herr Hugo Rüdiger au» Gera über „Die Grundzüge der Alter«- und Invaliden-Bersicherung". Die An«führm>grn de« Redner wendeten sich, nachdem er die Höbe der bei der Alters versicherung den Versicherten zu zahlenden Rente und den die nach seiner Ansicht vor Allem zur Kenntlichmachung miß» liedigrr Arbeiter sür die Fabrikanten bestimmt seien. Ueder die Grundsätze der de» Arbeitern weit günstigeren Invaliden versicherung schwieg sich der Redner weislich au«. Ihm war e« eben nur darum zu thun, die Grundgedanken de« Gesetz vorschlag« zu verdächtige«, unv diesen Zweck erreichte er in sofern, al« von der Versammlung eine Resolution de« In halt- angenommen wurde: lieber aus die Vortheile der Alter»- und Invalideii-Bersicherung zu verzichten, dasern sie mit Einführung von Quittungsbüchern sür die Arbeiter der- Kunden fein sollte. E« giedt eben Parteien, die zu ihrer Erhaltung Unzufriedenheit auSsäcn muffen. Grimma, 6. Februar. Ein Erpressung-Versuch von erheiternder Naivität hat gestern seinen Abschluß gesunden. Ein hiesiger aus der Hohnsiävtrr Straße woh nender Kaufmann erhielt am vergangenen Mittwoch einen Brief, in dem er ausgesordert wurde. Sonnlag den 5. Februar >/,Z Uhr Nachmittags ein 10 Mark-Stück iu ein dem Briefe beigelegte« Stück blaue« Papier zu wickeln und vor seine Ladentvür zu legen. E« hätten sich noch 3 „barsche Burschen" verschworen. Wenn er drum dem Befehl nicht Nachkomme, würde er „von der Erde abgerusen werden". Da« s i zwar sehr traurig, aber der Schreiber de« Briese« müsse auf dem lO Mark-Slück bestehen. Selbstverständlich wurde sofort die Polizei von dem Drohbriefe benachrichtigt und ein Schutzmann faßte rechtzeitig in einem, zur Beobachtung jene« Laden« günstig gelegenen Hause Posten. Bereil« um 2 Uhr erregte ein juiigcr Mensch, der aber turchau« kein „harscher Bursche" war. Verdacht, weil er sich besonder« für die Ladenthüre jene« Geschälte« zu interessiren schien. Kurz vor »/r3 Uhr wickelte der Empfänger de« Briese« denn auch ei» Geldstück in besagte« Papier uud legte e« aus die Schwelle seine« Laben« und e« währte nicht lange, so kam der schon auffällig gewordene junge Mensch die Straße herab und hob da» blaue Päckchen ver- stöhle» auf. Daß man ihn alsbald am Kragen Halle, bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung. Der Ergriffene war der vierzehnjährige Schulknabe H. au- B:ier«dors. Wahr scheinlich bat ihn unpaffende Lectüre zu dem einsältigrn Streiche bewogen. Selbst wenn e« ihm gelungen wäre, zu entwischen, würde er seiner Beute nicht srob geworden sem, denn VaS Papier barg natürlich kein Zehninark-, sondern nur ein schlichte« Zweipfelinigstlick. (Nachr. f. Grimma.) * Zwickau. 6. Februar. Durch den neuerlichen, na mentlich in ber vorgestrigen Nackl bei orkanähnlichem Sturm mastknbast gefallenen, mit Regen unteruiischlcu Schnee ist die Communicatiou ganz bedeutend erschwert, namentlich ist di« über den Windberg führende siscalische Straße von hier nach Werdau infolge sehr starker Schnee verwehungen ganz unsahrbar und deshalb der Verkehr aus derselben von ber königlichen Ai»t«hauplmannschast für 4 bi» 5 Tage, während welcher man mit Ausbietung größerer Arbeitskräfte der Schnee»,affen Herr zu werden boffl (waS aber, wenn der Schnresall fortdauert, kaum möglich sein wirb), abgesperrt worden. — Der Umstand, baß bi«her tanzberccktigte Gastwirthe des diesig!» Amtsbezirk« ihre sogenannten Bockbiersest« mit Vorliebe an solchen Tagen adhielten, an denen bei ihnen össentlicke Tanzmusik statt- sand, »nd daß e« dabei unter den durch den „Bock" erhitzten Gemüthern nickt selten zu größeren Tumulten kam. hat der töniglicken Ai»t-Hauptinau»>schast Berantassuiig gegeben, ohne Au-nabme da« Adhalten von Bockbierfesten bei gleich zeitiger öffentlicher Tanzmusik zu verbiete». — Der Kirchendau in Gering-walke wird vom Baumeister Zeißig au« Leipzig ans-esübit. Es soll mit der Abtragung der alten Kirche in» Frühjahre besonnen und dann der Neubau so gefördert werden, »aß im Herbst diese« Jabre« da» Dach aufgesetzt werden sann, während sür da« Jahr 1889 die Vornahme de« inneren An-bane« ». s. ». geplant ist.
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