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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-07
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1888
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7Sö Laß Proftssor Echtster» außerdem la seinem Fache «ach «ach schriftstellerisch in ziemlich umsinglicher Weise thälig war, wurde lchoa obea bemerkt. Seine „Architekioaische Formenschule, eine prak tische Aesthetlt der Baukunst" behandelt den reichen Staks io drei Llbiheiluagen, von denen die letzte in dritter Ausluge, die ersten beiden schon in vierter vorliegea. Die erste iührt die Süulenordaaagen und eine Uebersicht der wichtigsten Baustyle christlicher Zeit vor, die »weite giebt die Darstellung der beini Privatbau gebräuchlichen Ban- tormcn zur Ausbildung de« Aeußerea. von diesen beiden Tbeitea sagt u. a. W. Lübkr: „Der Stoff ist trefflich geordnet, reiflich ist Alles bis ins kleinste durchdacht, die Darstellung klar und sachgemäß, offenbar aus langjähriger Lehrersahrung derohend, and die reichen begleitenden Beispiele sind ebenso geschickt gewählt, wie geschmackvoll dargestellt." Ju ganz gleicher Weise wurde auch der dritte Theil, „Bausormen und Laiben zur ornamentalen und decorativen Ausbildung de« Inneren rc.", von den maßgebenden Fachblättera gewürdigt. Nicht minderen Nnklaag sank da» prächtige Scheffers'schc „Handbuch des bürgerlichen und ländlichen HochdauiveseaS" mit seinen nabe 2000 «läuternden Abbildungen. ES ist damit ein Rathgeber geschaffen, in dem Jedermann das Gesagte ohne weitgehende Borkeantaisse ver stehen kann. Ferner redigirte Scheffcr« auch das von A. Ortwein gegründete, bei E. A. Seemann hier erschienene Sammelwerk „Deutsche Renaissance". Seine letzte Arbeit, an welche er schon schwer leidend die letzte Hans gelegt hat, sind seine bei I. M. Gebhardt hier kurz vor Weihnachten de« verflossenen Jahre» erschienenen „Neuen Mustcr- norlagcn für farbige Üreuzstich-Arbeiten", umiassend 40 Dasein mit 3b0 Figuren, sowie beschreibendem Text. DieieS prächtige, Ihrer Majestät der Königin llarola von Sachsen gewidmete Werk wurde schon vom Schreiber diese« Nachrufes in der l. Beilage de« „Leipziger Tageblattes" vom 16. December vorigen Jahre« eingehend besprochen, und e« maß auch hier wieder aus die große, nach mehr al« einer Richtung bin sich geltend machende Bedeutung dieser letzten Schrffrr«'schen Arbeit hingewiesen werden. Schkfirr« war eine einiache, schlichte Natur, die wohl nie nach äußeren Ehren und Anerkennungen verlangte, sondern sich a» den» Bewußiseia der gern und streng ersullteu Pflicht und der völligen, selbstlosen Hingabe an du BerusSlhätizkeit genügte. Doch wurde auch ihm eiue solche äußere Anerkennung seine« ernsten, ersolggekioutcu Streben« und zwar au« seiner Heimath zn Lteil. Jnr Jahre 1886 vcrlrrh ihm iiämliky der Großherzoq von Mecklenburg di- goldene Verdienst medaille sür Kunst und Wissenschaft. Die beste Anerkennung jedoch für ihn bleibt freilich neben dem nur zu berechtigten tieseu Schmerze der Seiiiigen die wehniülhige ehrende Erinnerung Aller, die ihm »atze standen, an sein biedere« ernstes Wesen, an seine mit Offenheit, ja mit sreimiilhiger Derbheit gepaarte Lie.rnSwücdiqkcrt, und ob er auch dahingegangen, so wird er doch in seme» Schülern und seinen Werken sorileben und sorlwirkea. Adols Meiste. Landesverband zur Förderung des Hand- fertigkeilsunterrichts im Königreich Sachsen. 1° Dresden, 5 Februar. Rn die am 1. d. M. cröffncte Hand- serilstkeilS-Allsstellung schloß sich heute die diesjährige General versammlung de« Laude.v-rbandcS zur Förderung de« Hand- sertigkeitSunlernchtS im Königreich Sachien an, welche heute Bor- mittag im Zeichensaalc der 16. Bezirtsschule, Ammonstraße 10. abgehaltcn wurve. Herr Bürgermeister Bö irisch hieß die sehr zahlreich erschienenen Freunde und Förderer der Sache >m Namen des Landesverbände» und de« hiesigen Gemeinnützigen Verein« herz lich iviillomnien und sprach seine Genuzkhuiing und Freude darüber aus, baß da; hohe CultuSmiinsterium, weiche« bislang den Ha»d- ferligtcnsbcstrcbungen vorsichtig gegenüber gestanden, nunmehr seine Stellung klar zu erkennen gegeben und die Sache wohlwollend unter seinen Schutz genonime» habe. Die Ausstellung habe gezeigt, daß mau in cisreulichstec Weise fortgeschritten sei in der Entwickelung oes Hnndseriigkeiisunterrlchts zur praktischen Erziehung unserer Jugend zue Arbeit. Der pädagogische Leiter de« Dresdner HandscrligkeitSiinterrichtS, Herr Schuldirektor Kuaath, gab sodann einige Eilüuterungcn zue Ausstellung und verbreitete sich sodann über die Frage: „Wie stell! sich unicrc Arbeit zum Gewerbe »nv zur Schule?" Die Anssüdrungen des Vortragenden lassen sich kurz jiisammeüfasjeii in folgende zwei Sätze: 1) D-r HanbserligkeitSl'.nterrichl soll seine Ausgabe völlig selbstständig, aber in engster Beziehung zur Schule zu lösen suchen. Er soll namenilich aus dein Wege der anschaulichen »nd anregende», gejundcn, wohlverstandenen und sauber nuSgesührieu körperlichen Arbeit die Erziehung und den Unterricht der Jagend unter stützen. 2) Die au« dein HandseriigkeitSunterrichle hervor- gehenden AebeitSerzeugnIffe sollen in Gegenständen bestehen, welche dem Spiele, der Schule und dem Hause dienen, ohne einer gewerb lichen Verwkithung zu »nicrliegen. Sie solle» aber dem Schüler Einsicht in das Wesen der g-bia»!t,Ochsten Gcwcrbsarbeiten und Au leiluiig zur richtigen Be»rlhe,iu»g der Güte und de« WertheS der gewerblichen Erz oguisse qrwähcen. Hieraus sprach der pädagogische Leiter der Leipziger Schüler- wcrtslalt, Herr Oberlehrer 1>r. W. Götze-Leipzig, über die Frage: „Welcherlei Arbeiten soll der Handserl qkcilsuiilcccichl schaffe» lehren?" Redner vertrat dir sogen. L> ipjtger Richtung, wie sie sich herauSgebildct hat nach dem Grundsätze, daß der Handsertiqkei!«- unterria,! von einem rrwerblicben und direct gewerblichen Zwecke nutkl den hiesigen Verhältnissen abzuseben Hai. Die Leipziger R miung hat da« Verdienst gehabt, den Gedanken an die erziehliche Arbeit der Knaben ftiigeholien zu haben, al« zum Beispiel die Dresdner Freunde der Handfccligkeilsdestrebuugen noch stark unter dem Eindruck' de« von dem dänischen Rittmeister Ckausou-Kaa« (dein Scnöpsc: der so segensreich wirkenden Industrieschulen in der Sächsisch n Schweiz) vertretenen „HaussleißcS" besangen waren. Redner unterstützte seine Darlegungen durch Vorzeigung einer kleinen Sammlung von hübschen Modellen, wie er sie s. Zt> bei dem schwcüiichea SiSjo-Unierricht in Näa«. sowie in Gothenburg ans eigener Anschauung kennen gelernt baue. Einen weitere» bochintercsjantcn Vortrag hielt Herr Medicinal- rath Pros.ffor l>r. Birch-Hirschseld an» Leipzig über: „Die diätetische B^deulnng der Handarbeit sür da« kindliche Alter". Der Herr Vortragende hat — wie er selbst sagte — bei dem zu gedeih licher Entwickelung gelangten Kinde des Dresdner HanLierligkrils- »nterrichis Gevatter gestände» und an der Sache von Hau« aus den lebhasleslen Allheit genommen al« Arzt — al- ärztlicher Schul- Meister. Derselbe stellte den Handsertigkei««»nterrichl unter den Ge- sichlsvunct des anthropologischen und psßchologischen Weribe« sür die Er-iehiinq des Menschen lind dezeichnete solchen als das Mittelglied zwilchen Turn- »ad Lernunterricht. Auch Altmeister Goelde habe her Handsertigkelt sehr nahe gestanden, indem er sür die Jugend der Handarbeit da» Wort redete, „bei der wir Kraft und Geiühl in Verbindung ausübe»". Redner schloß seinen mit lebhaftestem Beisall uuigenomnienrn Vortrag mit bei» Dictum Goelhe's lAilb.elm Meister): „Wer bto» mit Zeichen wirkt, ist ein Pedant, ein Heuchler oder eil, Pinscher. ES sind ihrer viel und eS wird ihnen wobt zuiammen. Ihr Geschwätz ball den Schüler zurück und ihre beharrliche Mittel- Mäßigkeit ängstigt die besten De« echten Künstler« Lehre schließt den Sinn auf. LebcuSlhaiigkeit und Tüchtigkeit ist mit auSlangendem Unterricht weit veriräqlick>.> al« man deukl." An die Vorträge schloss.'» sich kurze geschäftliche Verhandlungen de« Landesverband,'«, die >ür wettere kreise kein Interesse halten. Den Verhandlungen wohnten u. A. bei: in Vertretung der kgl. Slaatkregierung Herr Gcä. Lckiuirglb Nockel; >n Vertretung der Stadt Dreeden die H rrcn Ou r itegermeisicr Or. Stübcl und Stadlverordnelen-Vicevorsiebcr Amtsrichter Or Dürisch, sowie der Geichatlssührer de» Teutickien Verein« lür Knaben-Handarbei» Herr E. von Schenckendorss-Görlitz Carola-Theater. Leivzig, 6. Februar Gestern sahen wir hier eine zweite Passe deS Lilipiitaiierautors Hon» Groß, dargestellt von der Truppe de« Herrn Director« Carl Martin. „Die kßftine Baronin" belicht fick da« Sink zu nennen, und die Heldin desselben ist eine in, Minialursormat steckcngedlie- bene Baroneß Helene, die sich cm Dienstpersonal von lauter noch kleineren Lenken engagirt hat. und al« sie sich Hal« über Kops in einen der Eri„iinalpollzci versallenrn Adentiurrr verliebt, folgt ihr die Mehrzahl der kleinen Leute nach Berlin wohin sie dem Geliebten »ackftäust. Amüsant ist e«. wie die al« Kinder verkleideten Zwerge dadurch die Polizei täuschen, und sehr drollig da» Naschen, da« ihr der jüngste mach«, der aus dcni Schoß der Wirtin» sch ai« eingewindellk» Echrri- kind elablirt hat und von den berechtigten Licrazen de« jüngsten Weltbürger» aiiSgedehnten Gebrauch macht. Daß die kleine Baronin ai» Schluß ihre Täuschung crnsieht und zu dem Prinzen zurückkrhrt. nachdem dir Kleinen eine öffent liche Aufführung veranstaltet haben, wobei der Kleinste sch gl« Alhiet produeirt. ist selbstverständlich. Wie vie Großen singen, so zwitschern die Kleinen, und man wird dem Frl. Söraer (Fritz) »achriibmen können, daß fi« ihre Hö-chrnrvllen mit so munterer Keckheit spiel», wie irgend eine Soubrette, die da« erforderliche Bühnenmaß bat. und daß sie ihre Couplet» mit all den Mätzchen vorlrägt, welche bei Poffendarstellern an vogno sind, auch der übliche Bandwurm von Versen, der immer durch den fallenden Vor hang zerschnitten wird, fehlte nicht. Frl. Mahr (Lisctle) zeigte sich ebensall» in der Bühnentechnik sehr bewandert, und ihre Tänze mit Frl. Göraer hatten den üblichen „Elfte". Herr Ebert al» Groom Peter war höchst possierlich wie immer, drollig und schalkhast; er wirkt komisch durch seine niedliche Duodezerschrinung. Herr Walter al» Sänger Nachtigall bewährte seine GesangSsertigkeit. Frl. Mignon, die Größt« der Truppe, darf ihre Augen zu den ouSge- wachsenen Sterblichen erheben; doch da sie eine ernstlich ver liebte Dame darzuflellen hat. so erweckt da» im Ganzen nur geringe Thrilnahme. Eher läßt man sch noch eine Cbarakter- zeichnung gefallen, wie sie Herr 2oh. Wolfs in dem Kutscher Knicker geliefert hat. Die übrigen Kleinen und auch Großen haben in dem nichtssagenden Stücke nur episodische Rollen durchzusübren: wir könnte« höchsten» noch de» albernen HänSckcn Le» Herrn Steiomann enväbnen und die fürsorgliche Mutter Schulze der Frau Havn. Die Uebrigcn deckten ihre Aufgaben. Tie Exercitien, GesangSpiLcen, Kunsiübungea klappten, und daü Publicum applaudirte lebhaft, besonder» nach dem dritten Act, der einen ganz lustigen Scblußeffect hat. ^, Rudolf von Gottschall. ' Musik. Neues Theater. Leipzig, 6. Februar. Mit der gestrige» „Tannhäuser"- Ausführung wurde der von der Direktion unsere» SladlthealcrS angckündigte Wagner-Cvkluö eröffnet. Wenn eS sich darum bautclu sollte, eine Anzahl Weiko de» Dichter-Conipcnistc» dorzusühren, welche die Eigenart ihres ScböpserS am teul- lichsten widerspiegeln, so konnte man sehr wohl mit „Tann- Häuser" beginne». In diesem Werke betritt Wagner zweifellos zuerst jene Bahnen, welche ihn über surchlbare Anfechtungen hinweg endlich zum herrlichsten Triumph seines PrincipL vom musikalischen Drama, zum herrlichsten Sieger seiner Kunst im Allgemeine» führen sollten. „Tannkäuser" hat aber noch eine andere inerkivürdige Berechtigung, in der Reihe eigentlicher Musik-Trennen Waqncr's zuerst ge- nannl zu weiden: da» Werk ist dasjenige, mit dem die Aussöhnung manchen früheren Todfeindes Wagnerischer Kunst zu beginnen pflegt, „ja. „Tannhäuser". daü läßt man sch noch gefallen, aber —-. Vor der wunderbaren Tiefe des Werkes sieht man selbst angebliche Gegner gern den Hut ziehen, und die köstliche Melodik hat sch im Herzen deS denlschen Volkes so viele Sympathien errungen, daß man daü Werk als eines der populärsten in musikalisch-drainalischer Art bezeichne» darf. Wenn man nicht an der chronologischen Reche scsi- Halten wollte, dann konnte man keine» besseren Anfang wählen alS „Tannhäuscr". Da» Werk erfreut sch der besonderen Sorg falt unserer Regie, diese Behauptung wurde gestern wieder durch einen recht sinnige» Beweis bekräftigt, den man dem Studium des höchst werthvollen Briefwechsels zwischen LiSzt und Wagner verdankt. Al« Tannhäuser nach dem ersten Duett deS zweiten ActcS von Elisabeth scheidet, verbindet ein wundervolle« kleines Nachspiel, eine sehr schöne Neminiscenz der Clarinelle an Bochcrgegangcnes. kiese Scene mit der zweiten. BtSher füllte unsere Elisabeth diese Zeit mit eine,» Spaziergänge durch den Saat auS, gestern schritt sie die Sinsen empor zum Altar und blickte mil grüßender Geberde den. Scheidenden „ach. Da» ist so ganz im Wagner'schen Sinne, denn in dem erwähnten Briefwechsel finden wir folgende Beweisstelle: „Jeder Tact einer dramatischen Musik ist nur dadurch ge- rechlsrrtigt, daß er etwa- aus die Handlung oder den Charakter der Handelnden Betreffende» ausdrückt: jene Re- mlniscenz der Clarinrtte steht daher nicht um ihretwillen da — sondern der nachgewinkte Gruß der Elisabeth ist die Hauptsache, die ich im Auge hatte, und jene Rcminisccnz wurde von mir nur gewählt, um diese Handlung der Elisa beth sprechend zu begleiten." Auch sonst war die Darstellung der Elisabeth reich an sei»sinnigen Zügen, die der Wirksam keit der Frau Sthomcr-Andriessen alle Ehre machte. Gesungen hat die Künstlerin ganz wundervoll, mit einer Weichheit und Innigkeit, daß man überall die Beweise richtigen Ersoffen» der Partie empfing. Herr Lederer gab dieselben nament lich dort, wo der Charakter de» Tannhänser einen leidenden, schmcrzl chen bußfertigen Zug ann,mml;im VennSberg müßte er seuriqer »uv energischer sein, im Duett mit Elisabetk sreuvigcr und hingel enter. Tannbäuscr'S Wort vom .dichten Vergessen" ist keine Phrase, er dciilk im Beisein von Elisabeth nicht mehr an Venus und widmet sich der neuen Liebe mil der strahlen de» Hoffnung eines Rctlungsuchenden. Die Darstellung deS Lanbgrasen durch Herrn Grengg verdient die erste Censur. ebenso war da» Ensemble der Sänger brillanter als je, und die Herren P-rron, Köhler, Hübner. Marion, Knüpscr mögen mit einem Gesammtlod vorlicb nehme». Intensiver als je erfaßte Frau Vanmaun die Vemisrolle und näkerte sich in ihrer Ausführung derselbe» dem Meisterhaften. Ganz reizend sang Frl. Rotbauser den Hirtenknaben. Ebor und Orchester schienen unter den Einflüssen der Witterung zu leide», beiden mangelte e» an meifterbafter Intonation. Der Dirigent Herr Mahler zeigte nur thcil- wrise die alten Vorzüge großen Feuer» und überlegener Sicherheit M Krause. * Da» am M ttwoch den I. Februar staltgesnudene Gafljpiel der großdcrzoql. cld.'iiburgiiche» Kammersängerin und Leipziger Oper- sangeri» Frau Moran-Olden in „Fidelio" aus der Bres ts ne r Bulme gab der „Schlesischen Zeitung" Veranlassung zu folgender Kritik: „Nur selten ist ein gewissciihaster Ber chierstalter in der Lage, Künstler» oder Äi!»stl:riinien zu begegnen, die in allen Rollen gleich vorzüglich sind und eesbalb uichis als Lob und Be wunderung verdienen. Eiue solche AuScrwälille scheint uns Fra« Moran-OIde» zu sein, welche am Mittwoch, nachdem ein großer Tl eil des niusikliebenden diesige» PudlicamS di: Künstlerin schon bei Gelegeiibe.i Le« letzten Breslauer MusikjesteS und eines ConcerteS des Orchesiervercins gehört batte, eine vollgiliige Probe ihres >ka»i cn« im Sladlihealer ablegte. Tie Leonore in Beetboven's „Fideiio" gehört zu den allerschwierigstea Ausgabe», welche ein diaiiiaiiich'-r Eompoiiisl je gestellt bat. Nicht der Umiang dieser herrliche» Rolle, sondern ihr gewaltiger Inhalt ist e«, welcher diese Perne z» einem wahren Prüfstein echtrr Künstlergröße macht. Sei» Louise Köster bat keine der vielen Sängerinnen, welch: Referent in dieser Partie gekört bat, die schwere Ausgabe, die Hoheit und die sittlich: Schöiheit. den Heldension und die Reinheit diese« herrlichen Fiauciichalalter« so darzustcllen, wie Beethoven dir« gewollt hat, in so tadelloser Weise gelöst wie unser Gast. In Fron Moran- LI deii'S Leonore vereinigt sich höchste Sesangskunst mit vollendeter DarstellunaSkunsl in so ungewöhnlich hohem Maße, daß man gletch- >an> e», künstlerische^ Wunder vor sich zu haben glauben kann. Lieft überaus i iachivolle, in allen Registern gleich starke, völlig aus geglichene Stimme erinnert unwillkürlich an da' eherne Organ, über welche« die unvergeßlich: Frau Reicher-Kindermann verinqte. Allerdings ist das Organ der Frau Moran-Olde« von dunklerer nach der Kerkerscene, welche mit dem von «hr «nd Herr» Wallbir hinreißend schön gesungenen Duett „O namenlose Freude" schließ«, und ebenso am End« de« iwrite» Acte« mit ihrem Partner mehr mals vor dem Vorhang« erscheine» mußte, mag ansdrücklich bemerk» werden." —— Königliches Schwurgericht. I. Sitzung. * Letp»tg, S. Februar. Heule vormitt«»» «nrd« die er ft» diesjährig, OuartaUitznug de» hiesige» königliche» Schwur gericht« eröffnet. Der Präsiden» desselben, Herr Landgerichts- director Juftizralh von Bose, richtete vor Eintritt in die erste Verhandlung eine Ausproche an die Herren Geschworene», in wrlchee er dieselben im Namen de« Gerichtshofes begrüßte, sie ans dir der Erledigang harrenden Anklagen, sowie aus die Wichtigkeit »ad Ve- dcuiung de» Ehrenamtes als Geschworene hinwieS und die Hoffauug ouSiproch, daß die gemeinsame richterliche Thätigkeit za «uh »nd Frommen der Strasrecbispflege gereichen möge. Der Gerichtshof beftano au» den Herren Präsident, Landgerichts« Director Iustizrarh von Bose. Landgerichts-Räihea Wolf uud Gruder; die Anklage führte Herr Staat«anwalt Häntzschel, die Berthe,digang Herr Rechtsanwalt Broda; al- Geschworene sungtrleu die Herren Aiidres-Lüplitz, Morgenstern'Kotrade-Leipzig, Adaur-Lcipzig, Hessel» Nerckiau. Schlobach-Böklitz-Edrenberg, Liebner-Lieberiwolkwitz. Nau- mann-Sialimeln, Weinichent-Wachou. Bresting-GaullS, Runge-Kiebitz, "chate-Zidllitz und Naumann-Großguerbilsch Am Atzende deS 14. Octobcr vor. I. wurde aus Berarilassirng einer damals unter den Meßständen mit Kuchen seilhaltenden Frau K. ein Mann seftgenommeu, welcher ein saljche« Fansmark stück sächsischen Gepräge« auSzugebea versucht batte uvd sich dem Schutzmann gegenüber, sowie auch noch bei seiner Vernehmung au PolizeiamiSslclle Friedrich Karl Richter aannle, bi« in ihm nach träglich der am 24. Januar 1862 geborene, bisher uubestroste Gelb- gießergeselle Richard Otto Schwartze au« Themnitz ermittelt wurde. Derselbe war im Allgemeinen des MünzverbrechenS ge ständig, »nd führte aus Befragen Folgendes an. E>» gewisser H:rr:nann, mir dem er zusammen in einer Fabrik in Reudnitz acarbeiict, habe ihm eines TageS eine fremdländische Münze mit denn Geheiß übergeben, davon einen Abguß anzusertlge», den er alS Sckanstiick tragen wolle; die Münze sei jedoch so abgegriffen ge wesen, daß er dem Wunsche Herrmaun's nicht habe eutivicchea können. Daraus bade ihm Herrmann ein neues sächsische« Füns- niaiksti.ck mit dem gleich:» Auveilniigen gebracht und nunmehr habe er auch 6 bis 8 Abgüsse aus Zink gefertigt; dieselben hätten jedoch nue al« Schaustücke dienen sollen. Ein Exemplar bade er Herr- mann, ein z.veilcS «i»em gewissen Renz und ein dritte- einem ge wissen Gebier gegeben, zw.-i w.'üere jedcch als Schaustücke io seinem Porleliionnaie mit sich geiührt. Als er am Abende icues 14. Oclober nach beendigter Arbeit au dem Stande d:s Wüistchenhündlcrs M. an, Augustusplatze vorüber- gegangen, anderes Ge d aber als jene Falsincaie »ich! bei sich gehabt habe, sei ihm plötzlich der Gedanke gekommen, eines der Falsifikate zu verweitken. und M. habe ihm nach Abzug deS Preises sür ge nossene Würstchen auch 4 82 ^ baares Geld herauSgegebcn; bei dem Versuche, auch da- andere Falsificat am Siaiide der Rucheu- händlerin K. zu verwerrhen. sei von derselbe» jotort da« Unächte der Mü'ze erkannt und seine Verhaftung herbeigesübr» worden. Daß er sich eine« salichen Namens bedient, habe seinen Grund in der -lugst, die ihn überkommen, gehabt. D e König!. Staatsanwalt- schalt trat in ihrem Schlußvorirag« der Annahme mildernder Um- siäiche nicht entgegen und so erfolgte Berurtdeilung deS Angeklagten wegen Münzvrrbrcchen« unter Annahme mildernder Umstände zu 6 Monaten Gesängniß- und wegen Führung falschen Namens zn 1 Woche Hast strafe; letztere wurde durch die Untersuchung«- hast sür verbükt erachtet. II. Der Gerichtshof und die Gcschworenenbank bestanden wiederum aus dcn otzengenanuirn Herren, die Anklage führte Herr Staats anwalt Häntzschel. die Vertheidigung Herr Rechtsanwalt 0r. Liebe. Der Handarbeiter Karl Friedrich Anton Burkhard» auS Böhrigen bei Roßwein, 1850 geboren und außer wegen Diebstahl«, Bedrohung, Polizeivergehen bereit« zwei Mal, wegen vorsätz licher Brandstiftung mit 3 und bez. 4 Jahren Zuchthaus de ft rast, war de» letzterwähnten Verbreche:.- auss Neue aa- geklaqt. Nachdem er noch Verbüßung der vierjährigen Zucht, housstrase in der BezirkSanstalt Tcchnitz bei Ricsa unter, gebracbt, Von dort aber Ansang November vorigen Jahres be urlaubt und beim Gänsekändlcr O. in Ostrau zum Gänsehülen in Arbeit getretcn war. hotte ihm diese Beschäftigung nicht lange »vgesagt, er sich auch die Unzufriedenheit des Arbe tgeberS zugezogen, so daß dieser ihm bereit- mil Anzeige bei der Ansialtsdnection qe- droht batte. Am Abende deS 24 November, naiddcni er »tr Gnnse in die Stallungen gebracht, war er, anstatt zu v. zurückzukehreu, erst i» die Säiänke zu Auersckiütz gegangen, hatte dort Schnaps getrunken und auch eine OiiintilSl Schnaps mit so,«genommen, woraus er sich nach den in der Näbe von Niederlützich. na aus ireiem Felde stehenden, dem Gutäbesitzer P. im letztg, nannten Orte gebörendea zulanimentzüiigenden Feime» begeben, darin die Nacht zugebracht und am anderen Morgen mittels« e::,es Streichhölzchens de» mittelsten der Feime», in dem er übernochlei, vorsätzlich in Brand gesteckt und sich dann freiwillig als Brandstifter beim Gemeindevoislaud gestellt hatte. Als einziges Motiv gab der Angeklagte an, daß ihm vor der Rück kehr zu O. und vor der Wiedereinziehung in die Anstalt gebangt und er lieber »ach Waldheim gewollt habe. Daß de: Angeklagte am Morgen der Thal und nach derselben in trunkenem Zustande sich befunden und stark nach Schnops gerochen halte, wurde von Zeugen bestätigt. Nach geschlossener Beweisansnahme und nachdem die Geschworenen das Schuldig geiprochea. bean-ragt die königl. Staatsanwaltschaft, au» d>: wiederholten, aus den 'Angeklagten aber ohne Einstuß ge- bliebemn schweren Vorbcstrasunqen, sowie daraus, daß er den Schaden einem Manne zugeiügt, der ihm niemals etwas zu Leide qeihan. Rücksicht za nehmen. Diesem Anträge entsprach das Gericht und verurtkeilte den Angeklagten zu 8 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Verlust de Ehrenrechte, erkannte auch aus Zulässigkeit der Slcllmig Burkhardt'S unlcr Polizeiaufsicht. Klaiiasarbe. Aber gerade dieser Umstand erweist sich sür die Partie der Leonore als besonder« wirksam. Und welcher dvaamischen Ab- siiisungen, welcher an« «iesster Serke euispriugrude» Schattiruageu uno coiilrostirendca Au-drack«weilra ist diese seltene Stimme säd'g. Da« zeigte sich so recht in der große» Arte „Abscheulicher". Die ganze Scala der innerlichen Vorgäuqe, welche Lrouorr'« Seele von tieiftem Adsche» «nd züqelloftw Rachedurst di» z» de» Regungen idealer, durch höchst eS Mitleid verklärter Lied« durchledt «ud «eiche diele Nummer gleichsam ,, einem Drama >m Drama machen, trat uns im Vorträge der Künstlerin mit etuer Wadrheit und Schönheit entgegen, die geradezu überwältigend wirft»». Zweimaliger Hrrvor- rui dc, offener Scene u»d dreimaliger »och dem Fallen de« Bor- dongeS war der Loh», den die erreg Hvrerlchast am Ende des ersten Acte« oeadetr. Nicht weniger »ne diese Arte war alle« andere, was die Kunsttert» im ersten „ad zweite» Acte bot, volleudet und »adrdaj, hinreißend. Gerade a» de, Stelle», wo der Eomvouist der Stimme fast übermeuschl^e« z,»,lhet. wie bei de, Worte» der großen Kerkcrseene: ..Töd«' erst sein Weib", dlftb olle« tn den Gtcnz-n höchster Schönheit uud einer dru Hörer bis i» dir Tiefe des Herzen« erichülteinden Wohrhrtl. Daß Krau Mora» - Oldeu Nachtrag. * Leipzig, ft. Februar. Wir empfinge» zwischen 7 und 8Nk»r Abend» »och zwei weitere Telegramme über die Reich», tagsverhanvlnngen. welche den Schluß der Rede de» Fürsten Bismarck enthielten. Wir baden, da die Ausgabe von Extra blättern in gewöhnlicher Weise nickt inesir möglich war. die betreffenden telegraphische» Millheilungen i» Form von Extra blättern i» vielen Localen der Stadt durch unsere Beauf tragten in später Abeudstunte unentgeltlich verbreiten lassen. * Leipzig. K. Februar. Die G r u n d a r b e i t c n sür den Neub au der Nniverfi tät» - B i blio t hek sind aus dem ganzen Terrain bergestellt, so daß nach Eintritt günstiger Witterung mit dein Oberbau begonnen werden kann. Man trägt sich mit der Hoffnung, daß, falls nicht unvcrher- gesehene Hinderniffe cinlrclcn. noch im Lause diese» Jahre» ra« nene Gebäude unter Dach gebracht werden kann. * Leipzig. 5>. Februar. Den gedruckt vorliegenden und gegeiiwärdq zur Lerscildung gelangenden Beschlüssen von dem 7. Verbands-Convent de» Khssbänser-Be» bände« ist zu entnehmen, daß infolge einer Anregung des Leipziger Verein» Deutscher Studenten aus »iclireren deutsche» Universitäten Abt keil ungen für Colonial wese» gebilk-l worden sind gleichwie eine derartige Abtbeilung in Leipzig bestellt. De» Ferneren wurde folgender Antrag voni VcrbandS-Convent angenommen: .Die Vereine D-uijcder Studenten sind gehalten, der Gesellschaft für deutsche Eolonisatiou bcizutreten, soweit sic nickt bereit» Mitglied dcS Denlicben ColoiiialvcreinS sind, mindeste»- nnt einer MitgiievSkarte. (Beide Vereine sind jetzt bekanntlich zu der ..Deulscben Colonialgeselljchast" ver schmolzen.) Außerdem ist »och zu freiwilligen Beiträgen, um eventuell mehrere Mitgliedskarten zu lösen, auszuforvern." — Sodann wurde unter Anderem »och beschlossen, aus Antrag Leipzig», dem „Allgemeinen oeuli'chen Verband zur Vertretung deutscher Interessen" deizutrcten. ferner die „Genoffenschast freiwilliger Kraulenpsteger >m Kriege" weiter mit ausbauen zu belse». den Mit .licdern des Verbände» in der Scinlver- eintsache freie Hand zu taffe», die Bestrebungen des Allge meinen beutscheu Sprachverein» nach besten Kräften zu unter» stützen uuv in alle» Schreiben der Vereine Deutscher Studenten Fremdwörter soviel al» möglich zu vermeiden. — W's wir vernehmen, »st der Inhaber de« Juwelen., Gold» und SiIberwaa»*l>»Geschäst». L. Holtbner, Markt >0. zum Hoflieferanten Sr Hobelt de» Herzog» von Zachs.-n- Mnninge» ernannt worden. w Leipzig. S.Febmar. Dke Vereinigung kaafitzer Lehrer in Leipzig hielt am Sonnabend im Saale de» Lehrervereioöhausc» einen Fa mi lienabend ab, welcher nicht nur von landSmännischer Anhänglichkeit und Einigkeit zeugte, sondern auch eine ganze Reihe von Unterhaltungen der man- uigsaltigsten Art bot. Neben Iastrumentalsätzen, die ia treff lich zu Gehör grbrackten Elaviervorträgrn und einem Trio bestanden, ersreuten auch einige Sänger mit ihren prächtige» Stimmen und ihren sehr glücklich gewählten Liedern die Ln» wesendm. Sehr reizvoll und belustigend waren die Deklama tionen in Lausitzer Mundart, die in einem gemüthtichen Tone und mit glücklichen humoristischen Nuancen vorgetragen wurden und alle Lausitzer in die alte, liebe Heimath versetzten. Den Schluß de» Abend» bildete da» Auftreten Bliemchrn», der mit köstlichem Humor einige spaßhafte Couplet» im bekannten sächsischen Dialekte sang. Reicher, wohlverdienter Beisall wurve sämmtlichen Vortragenden zu Tbeil. Au den geselligen Abend, der gewiß allen Anwesenden sowohl gediegne Unterhaltung, wie vrr- giiügtr, heitere Stunden gewährt hat, schloß sich ein gemüth- liche» Tänzchen an. * Leipzig. 6. Februar. Am letztvergangenen Freitag Abend trat die seit Juni vorigen ZahreS begründete »Nord- vorstädtische Ablheilung" de» hiesigen Allgemeinen Turnverein«, welche zu ihren Uebungen die Turnhalle ber tädtischen Realschule. Norvstraße 37. benutzt, zum ersten Male mit einem Schauturnen vor die Öffentlichkeit, zu welchem der engbegrenzlen Räumlichkeiten wegen allerdings Einladungen nur an die Angehörigen der Mitglieder hatten erlaffen werden können. DaS Schauturnen begann mit einem ich in gefälligen Formen bewegenden, wohlgelungenen Alff. marsch der Theilnehmer. »ach dessen Beendigung der Leiter deS Ganzen, Herr Turnlehrer Max Donner, in einer Ansprache die erschienenen Gäste bewillkommnete, die Eift- lehnng und seitherige Entwickelung der Abtheilung schilderte und schließlich der zuversichtlichen Erwartung AuSvruck gab. daß die Männer und Jünglinge der Nordvorstadt, zu deren Bequemlichkeit die Einrichtung getroffen morden sri, sich immer noch zahlreicher einfindei, und die wohlthäligen Wirkungen eincS geregelten Turnunterrichts sür ihren Geist und Körper nutzbringend verwcrthen möchten. Die hieraus folgenden Hantel-Freiübungen, daS Riegenturnen mit einmaligem Wechsel der Gerälhe und daS Turnen der Vorturner ge währten im Kleinen daS frische, fröhliche Bild, wie wir e» von veu sonstigen großen Vorführungen de« Allgemeine« Turnverein» gewöhnt sind, und da» bei Turnern wie Nicht« turnern stets die günstigste» Eindrücke hinterläßt. Ein geselliges Beisammensein in der .Alten Burg", gewürzt durch Rede unv G-sang. beschloß die einfache, aber echt turnerische Ver anstaltung. welche vem Allgemeinen Turnverein und der von ihm gepflegten edlen Turnsache zweifellos wieder manchen Anhänger gewonnen haben dürste. — DaS zur Zeit in Del vrrchio'» Kunstausstellung befindliche große historische Gemälde von Hugo Vogel „Herzog Ernst der Bekenner empfängt da» heilige Abendmahl", welches mil Recht die allgemeine Bewunderung aus sich gezogen hat, kann nur noch bi» morgen Mittwoch auSgrstellt bleiben. — Am Mittwoch nehmen die Liliputaner in einer Toppelvvrstellung Abschied von dem hiesigen Publicum. Am Nachmittage bringen sie im Alten Theater .Snee wittchen und die sieden Zwerge" und am Abend im Carola-Theater „Die kleine Baronin" zur Aufführung. — Durch de» Maskenball der Gesellschaft „Glocke" sind beute die oberen Räume und Ballsäle drk Krystall- PalastrS in Anspruch genommen, so daß der Zutritt zum CircuS Variötü durch die Portale recht» unv lir s statt- finbet. Es trete» in der heute Abend stattfinvcnden Vor stellung alle engagirten Specialitäten aus. der Clavicrhumorist Lamborg gastirl heute zum vorletzten Male. — ImVaudeville-Thrateri beute die Weiber!" zur Ausführung.- -- Der Leipziger Geslügelzüchter-Lerei'n veran staltet auch in diefenl Jahre und zwar vom 24. bi- 26. März im Krystallpalast eine große Geslügel»Au»stellung und verbindet damit, wie bisher, eine Derloosung von Race- geflügcl aller Art, sowie von Zier- und Singvögeln. Dir Aus stellung dürste nach dem, wa« man über dw Belheiligung der Aussteller und der auSzustellendrn Objecte hört, ihren Vor gängern sicher nicht nachstehen. UcbrigenS ist. wie ja auch au» den Anzeigen de» Blatte» bekannt geworden, der LcoS« verkauf bereits eröffnet worden. — Der WohltbätigkeitS - Verein „Sächsische Fecht schule" läßt keine Gelegenheit vorübergehen. auch bei größeren UngliickSsällen, die im Lanke Vorkommen, entsprechende Unter stützungen zu gewähren. So hat er auch jetzt wieder an die durch die Trichinenkrankheit schwer heimaesucdte Gemeinde Obercnnewalde bei Bautzen 156 uk eingescnbrt. Außerdem vergeht kern Monat, wo nicht an arme, würdige Leute, die in Noihlag: gekommen sind, recht namhafte Geldbeträge gespendet werden. ÄuS kleinen Anfängen hat sich die „Sächsische Fecht- schulc" jetzt über daS ganze Königreich verbreitet, und alle die zahlreichen Verbände bemühen sich, ihren WohlthätigkeilS- zwecken die weileste Verbreitung zu geben. ES wird dem Vereine daher auch allseitig da» warme Interesse entgegen- gedracht, welches seine edlen Tendenzen verdienen. DaS große Carneval-Fest mit Corso in Schu bert'« Ball Hause. Dnsourstraße, wird heute, Dienstag, abgehalte». E» ist Alle« ausgeboten, um dasselbe so genuß reich und vielseitig zu gestalten, wie möglich. Die tüchtigsten Kräfte sind zu den Vorträgen und Vorführungen gewonnen uno der carnevalistische Geist wird mit all seiner Frische und seinem Humor die Herrschaft führen Die letzte Nummer deS ebenso reichhaltigen atS ergötzlichen Programms bildet ein großer Kappen-Ball. Der Reinertrag de» fröhlichen CarnrvalsesteS wird dem Kreuztisch Nr. l59 zur Bescheerung armer Kinder de» SUtvienelü überwiesen. — Heute Nachmittag präcise >/,4 Uhr findet im Krystall-Palast eine Sitzung der .Section Leipzig" der .Internationale» Artisten-Genossenschast", zu welcher auch Nichtmitgliever Zutritt haben, statt. HLeipzig, K. Februar. In einer Wohnung ber UlrichSgaffc fand man gestern Nachmittag eine 36 Iabrc c .': Frauensperson, Namen» Sleger au» Dingelfingen in Bayern, sowie eine» dort einlcgirten Oekonom Nom»,et, 26 Jahre alt. aus Eisenach, todt und zwar in Folge von GaSent- wickeluiig auS einem Natronosen erstickt vor. Eincab sichtliche Setbsttödtung scheint nicht vorzuliegen, viclniebr ta» Unglück vurch Unvorsichtigkeit be, Heizung deS Ofen» Vaudeville-Theater (StadtgartnH kommt überaus unterhaltende, heitere Posse >^O. diese herbeigesührt worden zu sein. Die Leichen wurden »ach dein pathologischen Institut gebracht. — Einem Böttchermeister in der Petcrsstraße war e» ausgefallen, daß zwei junge Lenke ihm wirverbolt teere Fässer znm Kauf angeboten ballen, obne sich über einen etwaigen Auftrag oder den Besitz cer Fässer näher auLzuweisen AlS sie nun gestern abermals mit so einem Angebot zu ihm kamen, machte er der Polizei darüber Anzeige, welche sich denn auch beider Personen versicherte unv alsbald ermittelte, daß die Fässer von ihnen tbeil- in Reudnitz, tbeil» hier gestohlen worden waren. Die beiden Diebe,ein Fleiscbergesclle au» Löbnitz und ein Laufbursche aus Reuktiitz, wurden vorläufig aus dem Naschmarkt in Hast genommen. — Au» der Wohnung seiner Eltern in der Gerbcrstraße wurde gestern Nachm lkag ein Schuhmacher geselle polizeilich nach oem Nasckmarkt abgeh»lt, weil er daselbst seiner Schwester eine goldene Uhr gestohlen und in seinen Nutzen verwerthet hatte. D» Straf antrag gestellt war. behielt «an den Dieb iu Hast. — I» vergangener Nacht trat in ein« hiesige Herberge eia un bekannter Man» ein, um daselbft zu übernachten. Der Fremde trug einen Korb mit Wäsche, Servietten und Tisch tückiern bei,,5» >va« dem HauSmann in der Herberge sehr verdachligEettzztg, Er benachrichtigte dethatb he»1« frfth Vit "m, all, ^ ^ I, Tr be
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