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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text und Seitenzählung schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-10
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1888
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habe» und lucht die von andern — auch von hier ans — geltend gemachten Bedenken zu widerlegen. Das Rundschreiben wird zur Kenntnißnn^ine auSgelegt. ü. Zu der an den Hanvclsgeftygelmngs-Ausschnß verwiesenen Petition von Berliner Ilauileuien, Ueöergangsbestinimungen sür da« Gesetz über den Berkehr mit blei» und zinkhaltigen Gegenständen betreffend, sind nunmehr die bei der vorigen Sitzung »och ousstehenden gutachtlichen Aeußerungen hiesiger Betheiligter riuaegangen. Unter Hinweis daraus, das; sie im Wesentlichen über- riustimmeud den Anschluß eutpschlcn, schlägt der Herr Borsitzende vor. den genannten Ausschuß zu ermächtigen, daß er die Angelegen« heit in diesem Sinne selbständig erledige. Die« wird einstimmig beschlossen, 8. Die Königliche General-Direction der sächsischen StaatS-Eisen- bahuen erfordert eine gutachtliche Aeusierung über die von der ständigen Toris-Commission der deutschen Eisenbahnen in Gemeinschaft mit dem AuStchusse der Verkehrs-Interessenten beantragte, von ihr bisher mir Erfolg bekäinpste Erhühung der Fracht kürKamm- »vg. ' Da auch hier die bi« jetzt eingeholten Gutachten sich überein stimmend gegen die Erhöhung auvsprcchcn, so schlägt der Herr Vorsitzende vor, auch diese Angelegenheit dem Verkehrs-AuSschusse zur selb« ständigen Erledigung zu überlassen, was ebenfalls geschieht. 7. In einer kurz vor der Sitzung eingegangcnen Eingabe bittet der Vorstand de« Canalvercins in Plagwitz-Linbenau um Befür wortung seines an die Königl. Ttaatsregierung und an den Landtag gerichteten Gesuche« um Aussührung des Elstcr-Saale-Lanals ans Staatskosten. Dieselbe wird an den Verkehrs-Ausschuß verwiese«. 8. Der Vorstand der Gewerkschaft Grube Mansseld bei Markran städt hat an de» Landtag ein Gesuch um Empfehlung des Baues einer normalspurigen Sccundär-Eiscnbahn von Lindenau nach Markranstädt gerichtet und bittet um dessen Befürwortung durch die Handelskammer. Die Angelegenheit wird den, VerkebrS-NuSschusse zur Bericht erstattung überwiesen. !'. Unter den eingegangenen Drucksachen sind folgende hervor- juheben: a. Frankjurier Börsen-Handbuch, 3. Ausl. 1888. — v. Jahresberichte der Handelskammern Essen 1888, Gießen 1885 und 88 und Lübeck 1887. — e. Bericht der Städtischen Handel«, schule zu Hannover über deren Mjährig: Wirksamkeit (1837/87). — ck. Bericht über die Königl. Sächs. Gewerbeschule und da« Kunst gewerbemuseum zu Dresden 1885/88 »nd 1888,87. — o. Auszug ans dem Katalog der Bibliothek der Handelskammer zu Frankfurt a./M., Bestand am 1. October 1887. — k van der Borght. Der Einfluß des Zwischenhandel« aus die Preise. (Schriften des Verein- für Socialvolilik.) — g. llolotin nx>n«iinl cls sst-icki-tiea mnuieipal, Lu«iw>, ^ii-v», Oct. 1887. — I>. Protokoll der Ausschußsitzung de« Lentralvereins f. H. d. Deutschen Fluß- und Canalschifffahrt vom 14. Tecember 1887. II. Den Hauptgegenstand der Tagesordnung bildet die Neo besetzung der ständigen Ausschüsse. Ta eia Wunsch nach Aenderung von keiner Seite cingegangen ist, schlägt der Veriassunge- »nd Wahl-AnSschuh vor, die Ausschüsse iu ihrer seitherigen Zusammensetzung zu be stätigen, »aS mittels Zurufs geschieht. Der Herr Vorsitzende bittet die Mit- edcr, im Anjchluß an die Gesamtsitzung sofort die Wahl der rsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden vorzunehmen. III. In den Kramer-llnterstützungS-AuSschuß, welcher bei Auslösung der Kramer-Innung erhalten geblieben ist, sind nach dem mit letzterer getroffenen Abkommen von der Handelskammer 2 Mitglieder abznordnen. Die Wahl war s. Z. aus die Herren Erunner, Dodel und Fritzsche gefallen, von welchen nach der »eoen Geschäftsordnung je einer am Jahreswechsel auöscheidet. Die von dem Verfassung«- und Wahl-AuSscbusse vorgenommenr Auslassung hat ergeben, daß diesmal Herr Fritzsche, am Schluffe deS Jahres 1888 Herr Brunner und Ende 1889 Herr Dodel MlSzuscheiden hat. Der genannte Ausschuß schlägt vor, Herrn Fritzsche wicderzuivählen, »aS mittels Zuruf« geschieht. Nach der hieraus vorgenommenen Lonstitniruug sind die ständigen usa Ausschüsse z Zers mmengesetzt wie folgt: 1. Versassungs- und Wahl-Au-schuß (welchem die 3 Vorsitzenden der Kammer als solche angehörcn und welcher nur aller hre »eugewählt wird): Herr vr. WachSmoth, Vorsitz r Thieme, 1. stell». Bort.; Herr Goetz, 2. stellt». Bors.; die »erren Lorenz und Schn vor. 2. Finanz-Ausschuß: Herr Schuoor, Borsitzender; Herr rrrmanu, stello. Vors.; die Herren Becker, Heydeareich und uste. 3. HandelSgesetzgebuug«.Ausschuß: Herr Basseuge, Borsitzender; Herr Wagner, stellv. Bors.; die Herren Brunner, Dodel und Goetz. 4. Bank-, Münz-undBörsen-AuSschuß: Herr Bassenae, Borsitzender: Herr Hcuschkel, stell». Bors.; die Herren Fritzsche, Herrmann und Schars. b. BerkehrS-Au-schuß: Herr Schuoor, Vorsitzender; Herr Scharf, stello. Bors.; die Herren Heydeareich, Lorenz und Oelßner. 8. Zoll, und Steuer-AuSschoß: Herr Thieme, Bor sitzender; Herr Meißner, stell». Bors.; die Herren Grüner, Kreutzer und Limburger. 7. KramerstistungS-AuSschoß: Herr vr. WachSmuth, Vorsitzender; Herr Thieme, stellv. Vors.; die Herren Grüner, Kreutzer, Lorenz, Meißner und Scharf. Auf Grund der Protokolle mitgetheilt von dem Secretär vr. Gensel. Geheimrath Löhllingk's Jubiläum. L. Wd. Leipzig. 9. Februar. An der Feier de» bereits kurzcrwähnlen goldenen Doclorjnbilüum« eine- seit 1885 hier in großer Zurückgezogenheit lebenden weltberühmten, bis an den Ganges bekaimle», wohlwollenden Orientalisten, de» kaiscrl. russischen wirklichen GchcimrathS nnd Akademikers vr. Otto von Böüliingk, Excellenz, bethciligten sich viele Fachgenosfen Rußlands, Deutschlands, Oester reich«, der Schweiz, Belgiens und Holland«. Außer der königlich sächsische» Gesellschaft der Wissenschaften waren von hier der geschäslösührende Ausschuß der hier und in Halle domirilirlen „Deutschen Morgenlänvischen Gesellschaft" unter den Glückwünschenden. Da« Diplom der Letztgenannten feierte in dem Jubilar ein Ehrenmitglied, „den großen Lexikographen und au- gezeichnclen Kenner de« Sanskrit, den grundlegenden Er forscher de» Jakulischen, den unermüdlichen Freund und För» derer aller SanSknlstndicn". Auswärtige Faculläle» sandten Glückwünsche und Diplome, die philosophische von Gießen und von Bonn. Gießen fügte zum Diplome eine eigene Festschrift binzu (vr. von Brabke: Beiträge zur Kenntniß der vorhistorischen Ent Wickelung unsere« Sprachslammes) Auch in Dorpat hatte v. Böhtlingk slnvirt. Die vaterländische Hochschule ernannte ihn an seinem Ehrentag« zum Eüreiimitglicde. Die Peter» burger Akademie der Wissenschaften, der er seit 1812 an- gebörk. gratulirte telegraphisch Die Akademien von Berlin nno München schickten Adressen, die Erstere gedruckt. Die Münchner Adresse trug v. Döllingrr S NamcnSunlerscbrift. AuS Löwen kamen zwei Festschriften orientalischen Inhalts, die eine von Professor Vr. E. Wilhelm (Jena), die andere von Professor Vr C. de Harlez (Löwen). Eine sympathische Kniivgedung vereinigte dreißig besrcun kele Fachgenossen zur Mitardeiterschast. Orientalisten und Lingulsten au» Tübingen, Maulbronn, München.Würz bürg, Skraßburg. Gießen. Götlingen. Bonn. Halle, Leipzig Lmdner, Wmdisch. v. d. Gadclentz). Berlin, Breslan. Kiel, Jena, Prag. Wien. Zürich. Dorpat. Kiew, Leyden batte» Abbandlungen eiiigesandt. die al» „Festgrnß an Otto von BvlMingk zum Doctor- -tubiläum 3. Februar 1888 von seinen Freunden" bei W. Kehlhammer in Stuttgart gedruckt waren, eine wabre ..Perlenreihe de« Wissen»", wie sich Rudels von Roth (Tü bingen) auSdrückle, der die Einführung übernommen batte (>m SanSlnl: i«Lunmulctücal! aussührung inderPanliuerkirch«. Da« Programm enthält vier Orgelvorträge: I) Präludium und Fuge LmoU von Back; 2) Intermezzo von Rheinberger; 3) Fuge Ockar von Haupt (Mannscripl, zum ersten Mal) und 4) Sonate Nr. 2 Lmoll von W. DayaS. Ilntcrsiützl wird der Concertgeber in liebens würdigste c Weise durch den trefflichen Bassisten Herrn Paul Jugel, einen Schüler deS vorzüglichen Gesangö- pävagogen Herrn Jssert. Herr Jugel wird kaS Domino vous au» der k'cknr-Messe und eine Arie aus der Cantate: .Wer sich selbst erhöhet" von Bach, sowie eine Arie au- der Passion von Händel zum Lortrag bringen. Außerdem hat auch der au«gezeickuete Theater» und Gewand haus-Harfenist Herr Edmund Schuöcker seine Mitwirkung zugesagt und wird genannter Künstler ein von ihm selbst für Harfe solo eingerichtetes „Ave Maria" von LiSzt auSführen. Um dem Verständniß des PublicumS die öfter nicht leicht faßlichen Orgelcompositionen näher zu bringen, sind die Tliemcn der zum Lortrag gelangenden Fugen auf der Rückseite de« Programm» abgedruckt. Dasselbe ist in den Musikalienhandlungen von Pabst und Kistner (Neumarkt) sowie am Concerttage am Haupteingang der Kirche für 30 zu haben. * Schüler de« Leipziger kän igk. Loufervatorium« der Musik sind die meisten der norwegischen Lomponisten der Neuzeit. Die Dänen und die Schweden habe» ihr „Königliche« Conservatorinm", während die Hauptstadt Norwegen« eia nationale« Musikinstiiut entbehren muß, und — so ziehen e« die musikalischen norwegischen Dame» und Herren vor, nach Leipzig zu reisen und nn der deiüliintcn Leipziger Kunstanstalt zu studiren. Ja diesem Winter haben Grieg, Johan Seltner und der jüngere Christian Sinding ihre meiste Zeit in Leipzig zugebracht. Bon dem Letztgenannten wird ein Pianoquintett sehr gerühmt, welches derselbe bald in Leipzig auszusühreu gedenkt, nachdem das Werk in mehreren nordischen Orten sehr günstig sausgenommen worden ist. Bon Johan Selmer, dem jüngsten der drei erwähnten norwegijcheii Componisten, welche die ehrenvolle jährliche Unterstützung von der Regierung („Lomponistgage") genießen, ist in Leipzig und i» anderen deutschen Städten, z. B. Berlin, Erfurt ec., da« Charakter stück „Nordischer Festzug" mehrfach mit Beifall zur Aufführung gelangt. Wir hören, daß der Lomponist bald einige seiner Schöpfungen dem Leipziger Publicum vorsührea wird. Seine Werke gehören durchgängig der »euere» Richtung an. Musik. * Leipzig, lO. Februar Der bekannte Orgeldirtoo« Herr Bernhard Psannstirl, l veranstaltet Sonntag. v«a 12. Februar, Nachmittag« 3 Uhr. nur geistliche Musik- * Gohlis, 7. Februar. Zum Besten de« hiesigen Fra neu» bilssverein« gab gestern der Gesangverein zu Bohlt« im Schillerschlößchea rin Concert, welche« sehr stark besucht war. Nachdem Herr Alfred Richter einen von A. Kueiß verfaßten Prolog ausdrucksvoll und ergreifend vorgetragea, ging der genannte Verein an die Lösung seiner Ausgabe. Derselbe führte da« gediegene Tonwerk „ZIaiorog" von Albert Thierselder auf. Aus der Aufführung dessim „Tageblatt" längst ausführlich besprochenen Werkes ging hervor, daß sich die Mitglieder völlig in da» prächtige Ton- gemäld« hineingelebt haben mußten, um solche glänzende Resultate, die auch dem Dirigenten, Herrn Organist Schellenberg, zur besonderen Ehre gereichen, verzeichnen zu känueu. Namentlich müssen die sicheren Einsätze rühmend erwähnt werden. In vorzüglicher Weise kam z. B. der nette Tanzchor „Die Saiten schwirren, die Pseise tönt" mit dem köstlichen Refrain „Jäger, Jäger, nimm Dick in Acht" zur Durchführung. Auch mit de», eine heilige Weihe und stillen Frieden athmenden Thor „Mutter Nacht, im Mantel grau" glänzte der Verein. Derselbe erreichte aber den Hähepunct mit dem sein durchgearbeiteteu „Es kam der Föhn geflogen". Die -olo- Partie der „Spela" führte Fräulein Kutschers durch. Dieselbe glänzte mit ihrer trefflichen Altstimme in „Schön Anka steht an de« Baches Rand" und „Bist du geboren zu meiner Qual". Wie rührend dieselbe zugleich zu singen verstand, zeigte sich vorzugsweise bei deu Stellen: „Geh, bringe mir Triglovrosen" und „Laß mich von deinen Lippen Seligkeit trinken". Einen recht wohlrlnienden Eindruck machte auch Fräulein Brouwer«, Mitglied de» Berein«, al» „Jerica". Herr G. Krauße überraschte wiederum mit seinem kräftigen Barytoa und bewährte jeia ausgeprägte« dramatisches Talent, während Herr Dorther» (Tenorist) den „Ealez" in ge- lungenster Weise durchsührtc. Es sei nur an die reizende Stelle erinnert: „Oder am Ende, er ist verliebtl" Schließlich gebührt auch dem Deklamator, Herrn Lotthammer, für seine dem Geiste der Dichtung entsprechende Wiedergabe volle Anerkennung. Der Capelle des 107. Regiments ist nackzurühmen, daß sie mit Berständniß ge spielt hat und da, wo e« nöihig war, weise Mäßigung eintreten ließ. * Der „BerlinerBörsen-Couricr" meldet: ,Ha»S von Bülow hat im populären Concert des philharmonischen Or che sie r« wreder einmal einen glänzenden Beweis seiner hochherzigen künstlerischen Gesinnung gegeben. Frl. Wietrowetz, welche als Solistin auftreten sollte, hatte in letzter Minute Krankheit« halber abgesagt. Als Herr von Bülow, der, wenn er in Berlin anwesend ist, nie ein populäres Concert des Orchester« versäumt und sich auch gestern in einer Loge der Philharmonie brsand, von der Verlegenheit hörte, erbot er sich, das bft-ckur-Conccrt von Beethoven zu spielen, falls die Stimmen noch herbcigeschafst werden könnten. Die« gelang. Nach der Faust Ouvertüre verkündigte Herr Capellmeister Kogel dem Publicum die Absicht de« berühmten Künstlers. Ein Sturm de« Beifalls, wie er in den Räumen der Philharmonie kaum jemals erlebt ivurde, brach lo«. BIS Bülow durch den Saal aus da« Podium schritt, erhob sich da» begeisterte Publicum von den Sitzen, das Orchester brachte einen Tusch und die Hochrufe aus Bülow wollte» kein Ende nehmen Unter Kogel « Leitung spielte Bülow herrlich wie nur je, mit all' dem hinreißenden Feuer, dem geistige» Durchdringen, welche« ihm den Rus des größten Becthovenspielers unserer Zeit eingebracht. Nach jedem Satze und namentlich zum Schluß erneuerte sich der Jubel de« von Dankbarkeit erfüllten Publicum« in geradezu un dcschrciblicher Weise. Unter lauten Hochrufen kehrte Bülow in seine Loge zurück und mußte selbst von dort ans sich nochmals dem Publicum zeigen." DaS sehr interessante Programm des Abends enthielt: die Irische Sinfonie von Ltansord, eine Fanst-Ouverture von Wagner, Ouvertüre Leonore I von Beethoven, Rouet d'Omphale sinfonische Dichtung von Laint-Savu- und Nachtstück und Festmusik auS Goldmark'S Königin von Saba. Bülow spielte einen wunder schönen Blüthnrr, der für daS heutige Lschaikow-ky-Loncert bereit stand. * Mit Bezug aus die Berliner Hosoperuverhältnisse schreibt die „Börsenzeitung": „Angesichts deS Gerücht« von dem bevorstehenden Rücktritt deS Herrn Capellmeister Deppe» eines Gerüchtes, dessen Richtigkeit wir noch vorgestern anzweisrln dursten» welches aber m zwischen bedeutend an Eonsistenz gewonnen ha», taucht ia weilen Kreisen de« Publicum- tue Frage und der Wunsch auf, ob es nicht möglich wäre, Herrn Capellmeister Pros. Schröder zu bewegen, sei» DemissionSgeiuch rückgängig zu machen. Al« die Nachricht von demselben in das Publicum drang, war man wohl mit Recht sehr erstaunt, denn wie allgemein bekannt ist, genießt Herr Schröder nicht nur die volle Sympatlne de« OpernhauS-Publicum«, sonder» ist auch bei sämmtlichen Künstlern der königlichen Oper außerordentlich beliebt wegen seiner semlühligeo, zuverlässigen, energischen Leitung. Be stimmte nähere Gründe, welche Herrn Schröder veranlaßt haben, leine Entlassung zu fordern, hat da« Publicum nicht erfahren, und sind bierüber die divergirendsten Mulhmaßuugen im Umlauf. Ev viel glauben wir jedoch auuehmea zu dürfen, daß mit Herrn Sucher ol« College« Herr Schröder Hand m Hand gehen könnte; sicherlich wäre da« vereinte Wirken zweier so ausgezeichneter und erfahrener Dirigeatea für daS königlich« Institut ein nicht zu «nterjchätzender Gewinn." * Aus München, K. Februar, wird der „Neuen Freien Presse" geschrieben: Gestern, am ersten Jahrestage der ersten Mailänder Ans juhrung und wenige Tage nach der Hamburger Aussührung, der ersten iu Deutichland, ging Verdi s „Othello" über die Dreier unsere« Hostheattrs. So unsympathisch und nn Grunde unmusikalisch daS Luject der Shakespeare scheu Tragödie der Eifersucht ist, so hat doch d„ brillante Mache, insbesondere der Instrumentation und »ich» zuletzt der Glanz einer wohlausgestaltetcn Ausführung — die neuen Dekorationen licserte wccder das Wiener Atelier von Brioscht und Burghan - dem Publicum impomrt. Der Betsall war schon vom ersten Acte an, der. ohne vorausgeqangcnc Ouvertüre, mit einem stimm»ligsvollen Chor anhebt. ein starker, Herr Vogl sang und spielte den Lfthello mit uiigewöhnlickier Frische. Frau Scdöllcrgab die Desdemona, die musikalisch dankbarste Rolle, sehr ansprechend, und Herr Gura war sür den rrcitativischen PaN de« Jag» wie ge schaffen, X X Die hohe» Ga ien. welche namentlich die ersten Sängerinnen und Sauger der großen Bühne» in unserer Z-it erhall»», bilden nicht selten den Gegenstand cisliger Unicry.iltnng >,n Pudl'cnm, Ein Vergleich der beziehentlichen g>g>»wärlige» Verhältnisse mit denen früherer Jahrhunderte türste demzuiolge manche« Interesse erwecken. Im 16. Jahrhundert wurde» (wir iotgen hierbei den nach Fürsten»» gemachten Miliheilnngen der „Monaisdefte sür Musikgeschichte") ia der sächsischen Hoscapelle dir Insiiunieatiftea döber bezahlt ol« die Säuger und Organisten, So erhielt z. B. 15Lb der Lapelmeiftrr Le Maistre 240 «olden jährlich, die Sänger SS d>» 1» «nkden, die Organisten 40 bit 97 und die Jnstrnmentisten, meist Italiener, 114 bis 228 Gulden. 1590 rücken die Sänger bis 160 Gulden heraus, während sich die Instrumentisten ans gleicher Höhe hielte», I8l3 stellte sich das Verhältnis, ander«. Der Lvmvoliift Rastrelli bezog 600 Tbaler, der Coiicerlineister (Violinist) 1200 Thater, rin Contiadassist 800, der erste Flötist, Oboist, Clariuemst und Fagottist bezogen je 600 Tbaler. Die Sänger wurden je nach ihren Leistun- ge» bezahlt; deu höchsten Gehall von 900Thlr. erhielt ein Tenorist, ei» anderer »ur 600 Thlr., die Bassisten erhielten 600, 500 und 400 Thlr. Die niedrigsten Gehalte bezogen die Biolinistea, nämlich jährlich 150 Thlr. ** Der Umstand, daß so viele Mädchen iu neuerer Zeit sich al» Sängerin»«» sür die Bühne auSbildeu lasse», hat zu mauchen eia- geheuderen Erörterungen iu unseren Tagen die Veranlassung ge- gegen. Bon besonderem Interesse dürfte eS, wie die „Monatshefte ür Musikgeschichte" nach Fürstenau erzählen, dem gegenüber sein, baß sich die deutschen Mädchen überhaupt erst sehr spät entschlossen haben, die Bühne zu betreten. So wurde im Jahre 1680 i» Dresden die erste Opernlängeria engagirt, und erst nach dem Jahre 1813 finden sie sich regelmäßig ia deu Rechnungen verzeichne«. Mau hals sich in Hamburg z. B. mit Knabenstimmen ia früherer eit. — Italien dagegen ließ schon bei den ersten dramatischen ersuchen (1600) Sängerinnen aus der Bühne zu und eS fiel Nie mandem dort je rin, sie auSjuschließea. —K— Literatur. Die iu L. A. KochS'S BerlagShandlung (I. Sengebusch) seit October vorigen Jahres Hierselbst erscheinende Zeitschrift „Musikalischer Hausfreund, Blätter sür au«, gewählte Salonmusik", hat sich bald eine» großen Kreis von Abon- nenten erworben und so ist der Kops, den die Zeitschrift trägt, zur Wahrheit geworden. Diese Erfolge verdankt die Leitung genannter Zeitschrift ihrem Bemühen, dem großen Kreise des musiktiebenden und mustktreibendeu PublicumS die neuesten Erscheinungen aus dem Gebiete guter und nicht zu schwieriger HauSniujik zu billigen, Preise und in sorgfältigster Auswahl zu bieten. Der „Musikali'che Houssreuad" kommt so einem Bedürfnis) entgegen, er hat bisher gehalten, waS er versprochen, und so wird ihm auch seiner Ersolg und rüstiges Vorwürrsschreileu bcschieden scia. nicht «ehr lebe» könne, dann an- bi« Geliebte nicht mehr leben soll«. Angeklagter habe bei dieser Gelegenheit noch selbst AbschiedSbriese an Angehörige geschrieben, wobei er, Zeuge, ihn, behilflich gewesen sei. Noch geschloffener Beweisausnahme beantragte die königl. Siaals- onwaltlchatt Bejahung der Schuldsrage wegen versuchten Mordes, während die Vertheibiguog dafür einrrar, daß der Angeklagte die That nicht mit Ueberlegung au«geführt habt, und die Gcjchworro«» um eine demgcmüße Beantwortung der Schuldsrage bar. Im letztere» Sinne fiel auch da- Verbiet der Geschworenen au« und eS erfolgte die Berurtheiluug de- «ageklogica zu 1 Jahre 6 Monaten Zuchthaus. Nachtrag. Königliches Schwurgericht. VI. Sitzung. * Leipzig. 9. Februar. (Versuchter Mord.) Der Schwär- gerichtshol bestand wiederum aus den Herren Präsident Landgerichts- Director Justizratlwon Bose, LandgerichlS-Rätheu Wolf und Grubers; die Anklage führte Herr Staatsanwalt Meißner, die Bertheidigung Herr Rechtsanwalt Freytag II. Als Geschworene fungirteu die Herren Liebner-Lieberttvolkwitz, Ficke-Dölitz, Zenker-Leipziq. Crull-Leipzig, Anders-Lüptitz. Naumann- Stahmeln, Göllnitz - Frohburg, Nordmonn - KahaSdors, Hertzich- Eutritzsch, Wünning-MölbiS, Thürmcr-Kötitz und vr. Wilhelmt- Reudnitz, De» Lesern wird eS noch erinnerlich sein, daß am Nachmittage de- 11. September v. I. — eines SonntaqS — in einer Wohnung der hiesigen Berliner Straße ein junger Mann erst aus seine Ge- liebte einen Nevolverschuß abseuerte, ohne dieselbe zu treffen, und dann die Waffe gegen sich richtete und sich eine schwere Kopfverletzung beibrachte. Dieser Vorfall bildete den Anlaß zu einer Anklage wegen ver suchten Mordes gegen den 22 Jahre alten, wegen Unterschlagung, Diebstahls, Widerstandes gegen die Staatsgewalt, Landstreichens und Betteln- bestraften Lackirergehilsen Adolf Oskae Wilhelm Thcuerlein ans Görlitz. Theuerlein hatte im Winter 1886 in Görlitz die ledige Pellegrini kennen gelernt und mit ihr ein Verhälluiß angcknüpst, im Januar 1887 aber sich nach Leipzig gewendet, uni hier in Arbeit zu treten. Eines Tage« im Juni suchte ihn die Pellegrini in seiner diesigen Wohnung aus, »heilte ihm mit, daß sie mit einem Pdoto- graphicbudenbesitzer derumgereist sei. Im Juli v. I. zog die Pelle grini zu Theuerlein in die O.'sche Wohnung in der Berliner Straße; er ging aus Arbeit, nnd sie trat ipäter als Kellnerin in das Restaurant „Zum goldenen Herz" in Condition. Hier verkehrte auch Theuerlein, uns seine Wahrnehmungen erregten in ihm die Leidenschaft der Eifersucht, so daß eS, zumal die Pellegrini einige Male betrunken nach Häuft kam, ernste Auseinandersetzungen gegeben hatte. Unter solchen Umständen war jener verhängnißvolle Tag herangerückt, an welchem Theuerlein die erwähnte Scene herbeisührte. Der Angeklagte, welcher im hiesigen Krankenhause wieder her- gestellt worden ist nnd ouS dessen Halse nian auch eine verschluckte Revolvcrpatronc entfernt hat, versicherte im Allgemeinen, niemals die Absicht gehabt zu haben, die Pellegrini zu tödteu. Nachdem An geklagter das im Vorstehenden dargelegte Vcrhültniß zur Pellegrini geschildert, erklärte er. daß er sich das Benehmen der Letzteren und weil sie seine Ermahnungen, ihm treu zu sein, nicht im Entferntesten befolgt, sehr zu Herzen genommen habe; seine Leiden schaft sei ober noch mehr entbrannt, als die Pellegrini wiederholt erst, in den Morgenstunden schwer betrunken nach Hause gekommen lei, jo, ol« am 10. September er einen Begleiter der Geliebten, einen gewissen Bulsi, in der gemeinsamen, von der Pellegrini aber verschlossenen Wohnung angetroffen habe, bade ihn die« vollend« zur Verzweiflung gebracht; er sei sortgestürmt, habe sich einen Revolver gekauft, sich stark betrunken und könne sich nun von dem Augenblicke an, wo er nach Hause gekommen, weder davon, was in der Nacht zum Sonntag, noch am letzteren selbst geschehen, ein Bild machen, er erinnere sich der Vorgänge nicht, da er sich im Zustande der Verzweiflung befunden; nur wisse er noch, daß, nachdem er den am Sonnabend gekauften Revolver (welcher von den Wirtbsleuten zum Polizeiamt geschafft worden war) in seiner Wohnung vermißt, er sich zu einem Bekannten G, nach GohliS begeben, dort seinen guten Anzug verpsändct und von dem erhaltenen Gelbe einen anderen Revolver gekauft habe. Am Morgen de« Sonntag« habe er übrigens einen drückenden Schmerz im Halse gesuhlt, der von der verschluckten Patrone herrührte. Nachdem er während seiner Anwesenheit bei G. in GohliS gesrühstückt und demselben dabei sein Leid geklagt habe, sei er Mittags »ach Hause gegangen, der Aufforderung des WiriheS, zu essen, aber habe er keine Folge geleistet, La er nicht habe essen können. Die P.'llegrini habe sich >» den« Nebenzimmer bei den Wirthsleule» auf gehalten und seiner wiederholten Aufforderung, zu ihm herüber, zukommen, keine Folge geleistet, so daß er endlich in höchster Er regung die Waffe ergriffe» und, so viel er glaube, dabei nun gesagt habe: „Da bleibt nur Nichts übrig." In diesem Augenblicke habe sich sein Wirih O. dazwischen gedrängt und ihn zum Weglegeu der Waffe bewogen. Nach diesem Vorfall Hobe sich die Pellegrini in der aiidcre» Sinke eingejchlossen und längere Zeit darin verweilt. Der Angeklagte bemerkte hierzu, daß er. wie er schon angegeben, dieser Vorgänge sich nicht oder nur unklar zu entsinnen vermöge, daß aber am Sonntag Nachmittag ihm jedes Bewußtsein dessen, was geschehen, entschwunden sei; er Hobe eine vlötzliche, blitzartige Erscheinung vor seinen Auge» gehabt. Er wisse also nicht, daß, alS die Pellegrini oach längerer Zeit ouS der Stube ihrer Wirthsleule herausgegangen, er sie ersaßt, die Tdüre der betreffenden Stube voa außen abgeschlossen, d>c Pellegrini aber sich von ihm losgerissen und zu Leuten iu« Parterre geflüchtet sei, daß er aus die Flüchtende einen Schuß abgescuert und dann aus sich selbst geschossen habe. Der Angeklagte erklärte, e« erscheine idm nicht recht glaubhaft, daß er aus die Pellegrini geschaffen haben soll. Daß er srüher einmal zu ihr gesagt: „Wenn Du nicht folgst, erschieße ich Dich", könne sein, doch sei die« nur aus Scherz geschehen. Er habe übrigens die Pellegrini, obwohl dieselbe in Görlitz Profti- tuirte war, heirathea wolle» uud aus diesem Grunde sich alle Mühe gegeben, die Braut zu warnen, leider vergeblich. Die Zeugin Pellegrini erklärte zuvörderst, daß sie sich nicht als Braut de« Angeklagten betrachte oder bettachtet habe. Im Wesentlichen stellte sie die Vorgänge in der obeagcschildertea Weise dar; sie gab, wo- jenen 11. September anlaugt, zu, sich aus die wiederholten Auisorderungen Theuerlein'«, in sein Zimmer zu kommen, geweigert zu haben und daß dann derselbe den Revolver erhoben und gesagt dobe: „Wenn Du nicht willst, dann ist eS mir egal", das; aber der Wirih O. nunmehr dazwnchengetretea sei u. s. w. Al« ipäter O. sie beruhigt gehabt, sei sie einmal auS der Stube, in der sie ein paar Stunden sich ausgehalten, herausgegangen, in demselben Augenblicke ober a»ch Tdeuerlei» ans sie zugetrelen. Hobe sie am Arme gehalten und ebenso schnell die Stubenthür von außen ab geschlossen; lie habe sich jedoch von Ibcuerlein losgeriffen und die Flucht ergriffen; aus der ersten Trepve habe sie «inen Schuh ver loren und sich deshalb einmal »mgedreht, dabei aber benierkt, daß Tbcucrlein den Arm erhoben hatte und den Revolver in der Hand hielt: »niniltelbar daraus sei der erste Schuß »nd, nachdem sie in ein Ziniincr ins Parterre geflüchtet, auch der zweite Schuß gefallen. Man bade dann Tt cuerleia ii» Hausflur liegend vorgesunden; sie habe sich aber nicht weiter um denselben bekümmert. Die Zeugin, welche ül'iigenS keinerlei Anzeichen von Erregung verrieth, versicherte nur die Grundlongkei» des von Theuerlein ansqciplochene» Verdachts, gab aber nach längerem ZSgcrn zu, daß ihr der Angeklagte wiederholt Borwürie gemacht habe. Die Angaben der weiteren Zeugen über den damaligen Zustand de« Angeklagten waren nicht widersprnch«sr-i. Zeuge G an« Gohli«, bei dem der Angeklagte am fraglichen Tage verkehrt holte, versicherte, daß Thruerleia ihm sei» Leid geklagt und sich mit Selbstmord- gedankea getragen, aber anch davoa gesprochen Hab«, daß, wenn er Leipzig, 9. Februar. Seine Hoheit der Herzog von Lltenburg traf heute Nachmittag 4 Uhr. begleitet vom Adjutanten Major von der Scbulenb::rg, aus dem Bayerischen Bahnhofe »i Leipzig ein und begab fick von hier zum Diner bei Sr. Exccllenz dem Generallieutenant von Tschirschky. Unter den Geladenen befanden sich Seine königliche Hoheit der Kronprinz von Griechenland und Seine Durchlaucht der Fürst von Thurn und Taxi«. * Leipzig, 9. Februar. Einen hübschen Beitrag, in welcher Weise in socialdemokratischen Kreisen der PcrsonencultuS, dem die Socialdemokratie angeblich ganz remd sein will, IbatsLchlich betrieben wird, liefert der hier erscheinende „Wähler", besten Sprache seit dem Tage, an dem es feststem», daß die Verschärfung deö Socialistengcsetzes im Reichstag nicht durchgehen werde, um ein reichlicheres Theil dreister und ausfälliger geworden ist. In seinem An» zeigentheil bringt der „Wähler" eine Geschäftsanpreisung des bekannten früheren socialistiscben RcichstagSabgeordneten und Hnlfabrikantcn Heine in Halberstabt, worin derselbe Dcmokratenhüte", „Congreßhüle". „Auliseptennat- uud „Anti- monopol-Hüte" mit dem Bemerken empfiehlt: .Sämmtliche Hüte sind mit „rothem AllaSfutter und den Photo graphien bewährter VolkSmänner" versehen. Wir ind überzeugt, daß die damit gleichzeitig verknüpfte geschäft liche Speculation keine verfehlte ist. — Allen Kunstfreunden wird eS willkommen sein zu er- fahren, daß nächsten Donner«tag, den 16. d. M., im Locale der permanenten Kunstausstellung voa Pietro del Vecchio eine recht interessante Bersteigerung von Oel- emälden neuerer Meister ersten Range« stattfinden wird. Sie eine vorläufige Durchsicht lehrte, befinden sich darunter zahlreiche, sür den Privatbesitz gewiß höchst begehreuSwerthe. 'eine CabinelSstücke, natürlich auch werlhvolle Bilder größeren Formates. Von den dabei vertretenen Künstlernamen seien nur genannt HanS Makart. F. A. von Kaulbach und Hermann Kaulbach, Gabriel Max, Andrea« und Oswald Achenbach. Benj. Vautier, Defregger, Jos. Brandt, Fr. Vinea, Anton Seitz, Boltz. W. Diez, Eberle, C- Jutz. Chr. Kröner. Gewiß eine illustre Versammlung. Eine Besichtigung der Gemäld« kann von heute Freitag biS Mittwoch siattfindcn. Am Sonnabend Abend hält der Reuter-Recitator Herr Erd mann im Saale deS „Marien-Garten" eine Reuter- orlesung. Unter Anderem wird der Genannte die höchst originelle und interessante Scene auS „Ut mine Stromtib": Bräsig im Reform-Verein" zuin Vortrag bringen. --- Die vom hiesigen „Zillerstist", Bewahranstalt sür sittlich gefährdete Schulknaben, in Aussicht genommene Aus stellung der Gewlnngegenstände sür die Lotterie wird gegen Ende dieses Monat- stattsinden, und e« ist daher den Freunden der Bestrebungen de« Frauen-BereinS, der die Sache in die Hand genommen hat, Gelegenheit zur Förderung des Humanitären Zwecken dienenden Unternehmen« durch Stiftung von Gewinngegenständen rc. geboten. — Die Araber-Gesellschaft Beni-Zoug-Zoug, welch« gegenwärtig mit großem Erfolge in der „Alberthalle deS Krystall-PalastcS austritl und deren Gastspiel nur noch sür wenige Tage berechnet ist, bringt von heute ab mehrere neue Provuctionen, u. A. „Die Pyramiden de« Nil«", Orientalische Jongleur-Productionen", „Cocotanz" rc., zur Vorfübrung. DaS Programm erhält somit eine angenehme Bereicherung. — Von heute ab findet im großen Parterresaale de- Krystall-PalasteS der AnSschank de« diesjährigen Bock biere« aus der Riebeck'schen Brauerei statt. Es ist zu diesem Zwecke der genannte Saal geschmackvoll decorirt und auS- estattet worden, so daß der Aufenthalt daselbst ein äußerst ebaglicher sein wird. Allabendlich wird carnevalistsscheS Freiconcert abgehaltcn und sind auch sonstige, dem Charakter der Sache entsprechende Einrichtungen getroffen. » Im Vaudeville-Theater (Stadtgarten) kom men heute drei beliebte Einacter zur Aufführung. Die Vor stellung eröffnet vaS Kläger'sche Lustspiel „Der Präsident", welche», eine Novität folgt: „Schulze" von dem hier lebenden Herrn Heinrich Pseil, welches hier überhaupt zum ersten Mal zur Aussührung kommt. Die Vorstellung schließt die Posse voll drastischer Komik: „Die Recrutirung in Krähwinkel". * Leipzig, 9. Februar. Dem Maurerpolier Herrn Friedrich Wilhelm Karl Döring zu Dölitz wurde am ver gangenen Dienstag an hiesiger Rathsstelle das ihm durch die königliche KreiSdauptmannschaft erthcilte BelobigungSvecret auSgehändigt. Der Genannte hat sich diese Auszeichnung oer criavierv Herr O. W Herrn E. W Nauden eS, Der durch die Treue. Umsicht und Zuverlässigkeit, mit der er 25 Jahre lang als Polier im Baugeschäfte der Herren Bauer L Roxbach lhätig war, erworben. — Der Turnverein der Südvorstadt, welcher sich einer kräftigen Wciterenlwickelung erfreut» begeht am 22. Februar sein Stiftungsfest im hiesigen „Tivoli", und zwar, wie bereits aus dem Anzeigentheil in diesem Blatte bekannt geworden ist, durch ein Schauturnen mit darausfolgendem Ball. Alle bisherigen Veranstaltungen de« Verein«, dessen MilgliederkrciS sich stetig erweitert, waren in recdt geschickter Weise arrangirt und auch von Gasten gern besucht. Die Vorbereitungen sür daS bevorstehende Stiftung«- fest lasten ebenfalls einen angenehmen Abend erwarten. — DaS Carneval-Fest, welche» letzten Dienstag in Schubert'» Ballhause stattsand, war überaus reich bc- lebt und verlies in allen seinen Thcilen in gemülhlichster uns gelungenster Weise. Die Duetlisten, Herren Beyer und Franke, der Claviervirtuose Herr Bischofs, der Jnstrumcntalvlrluvse Weide, die Capelle des HauseS unter Leitung de« Weide und viele andere bervorragende Kräfte Ver den carnrvalistischcn Charakter deS Festes ent sprechend zu erhöhen. Höchst ergötzlich war auch die Be>- wendung der präsidialen Trövelgarde. Nach dem Schlüsse dir Vorstellungen und Concertvorträge leitete eine Festpolonasse den Kappen-Ball ein, welcher die tanzlustige Weil noch lange fesselte. Der nanihaste Reinertrag de» Carncval-FesieS kan, dem Kreuztische Nr. 159 zur Bescheerung armer Kinder dc- Südviertel« zu Gute. H Leipzig, 9. Februar. In der MoschcleSstraße machle man gestern gegen Mittag die be'remdliche Wahrnehmung wie ein dort wobnhasler junger Mann, Hanvlungs- arbeiter, ein Packet auS zweiter Etage zum Fenster hinan« und in einen gegenüber befindlichen umplankien Bauplatz bineinwarf. Aas Nachsuchen fand man daselbst in Paxss.c eingewickelt zwei Rollen nut 100 und 500 Franc« in Gold. Der junge Mann batte sich in einem Anfall von Gemütbs- krankhcit seine« Vermögen« aus diese Weise entledigt. Das ausgesundene Geld wurde ihm natürlich wieder zugestelll. — Ein in der Ritterstroße wohnhafter, erst 32 Jahre aller Kaufmann au» Berlin wurde gestern Abend mit allen A - zecchen der Berqislung aus seinem Belle in letztem Tod.s- kampse aagetrosjen. E« wurde zwar sofort ärztliche H tie berbikigehoit. aber vergeblich, denn der Unglücklich«, welch-r Carbotsänrr zu sich genommi, hatte, gab weuig« Miauten daraus seinen Geist aus. ErKNjuterläßt eiue Frau und dr > Auiker. Ehrlicher Unfriede» soK-9' er schreckliche» That Verau-
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