Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-09
- Monat1888-02
- Jahr1888
-
-
-
818
-
819
-
820
-
821
-
822
-
823
-
824
-
825
-
826
-
827
-
828
-
829
-
830
-
831
-
832
-
833
-
834
-
835
-
836
-
837
-
838
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
8S2 eigene» Streitkräsie zu stellen. Wir nehmen ebenso davon Abstand, aus eine Abwägung ver g-gense.ligcn Dienste zurückzukommeu, welche sich P.eußea und Rußland haben leisten können; nach unserer Au» sicht lind diese Dienste das Rftulta! von osl gemeinsamen Interessen. ES ist das die beste Basis für Beziehungen unter Staaten. Wir werden unS beglückwünschen z» seden, daß auch in Zukunft sür die Beziehungen zw^chen Sem grossen Deutschland und Russland dies die Grundla e bleib!. Wei:i Fü-st B:S,»arck erklärte, bah er nicht daraus rechne, ruich s.ine 'Worte die Majorität sür die Vorlage zu erho„e,i, so t,abe d e en Kloe-Rnnohme der Vorlage ihn wider legt: eS sei dies eine Widerlegung, die er gewiß leicht nehmen könne. * Rom, 7. Februar. Tic meisten Abendolätter sassen die Rede oeS Fürsten von BiSmarc? als eine der Erhattung des Friedens günstige aus, die „Rijorma" sagt, die Rede des deutschen Reichs- kanzlers sei das beredteste FriedenLunierpsand, das Europa habe gegeben werden können. 3m Uebrizen verweisen wir aus den Leitartikel. Nachtrag mm politischen Tagesbericht. * Der Generalmajor v. Ols.zewSki, Commandenr der 3. Inscmtenc-Brigavc i» Danzig, ist nnlcr Berfetzung zu den Ossicieren von der Armee zur Vertretung des In- specteurs der 3. Lanvwchr-Inspeclio» nach Berlin comman- dirt. Ter Inspecleur dieser wichtigen Laiidwelir-Inspection. Genercrilieuleii-rnt v. Scheeler, dürfte dciiinächft definitiv in eine andere Stellung versetz! werken; zum GeneraUientulant ist er unter B.ibchallung der Stellung als Inspcclcur, sür die eigentlich nur ei» Generalmajor ctatiiiäßig ist. bereits im l November v. 2. besöiderl. Die Iiispeelivn umfaßt die beiden Berliner Reserve-L n wel>r«Regiincnter und daS 2. Bataillon zDeltow) t',0. Landivehr-RegimenlS. * Eine der „Polnischen Eorrespondenz" auS Lemberg Ziigehende Meldung bezeichnet die in Wiener Blättern ans- gclauchl: N'ochrich! von einem blutigen Zusammenstöße -wischen russischen Kosaken und österreichischen Soldaten in dein angeblichen Grenzorte Bakonczyce als voll ständig aus der Lust gegriffen. B.ikonczycc sei überhaupt nicht an der Grenze gelegen, sonder» eine von PrzemySl 2 Kilometer weil enisernte, »n FeslungSbereiche liegende Orl- schusl. Auch die etwaige Annahme, daß die gcnielvete Thal« sache richtig sei und nur bezüglich der Ortsbezeichnung eine Verwechslung vorliege, erscheine angesichts veS UmstandeS als Iiinfällig, laß den Behörden in den letzten Tagen keinerlei, sei es nock so geringfügige Ausschreitung seilen» rer russischen Grenzwache zur Kenntnis; gebracht worben ist. * Tie „Rene Züricher Zeitung" schreibt: Der socia- lislischeReiebstagSabgeordliete Bebel sagte, wie wir in Ihrer Sonnadendnuinme" lese», in seiner bekannten Rede: „Beamte kor deutsch.'» Polizei kommen sehr häufig nach der Schweiz und laden die schweizerischen Beamten zu feinen TinerS ei», wobei ver Wein >» Strömen fließt. Ausgaben werden ge macht, daß die Schweizer Beamten starr sind über die Sum men, die von der preußische» Polizei sür solche BesuchSzwecke ausgegebcn werden." — Wir fragen nun: Welches sind die Beamten, die sich in solcher Weise von deut schen Pvlizeibeamten tractrren lassen? Wir glaube» nicht, daß vom ReichStagSabgeordnelcn Bebel eine Anlrvori n erhalten sei» wirb. Dagegen ist ja die Quelle in der Ruhe, auS der Bebel geschöpft bat. Also Diejenigen» die den svcialistischcn ReichStagSabgcordnelen bei ihrer All- Wesenheit in Zürich jene bckanntc» Eröffnungen gemacht habe», werde!» auch wissen und sagen können, welche Beamte von jenenr Aussprüche belrossen werden. Die Regierung hat ein großes Interesse daran, dies zu erjorschen und daS Züricher Bolk hat Anspruch daraus, zu ersahren. ob eS Beamte besitzt, welche die Würde ihrer Stellung so sehr ver gessen, daß sie sich von den Beamten eines fremden Lande- seine TinerS und Trinkgelage bezahlen taffen. Wir bitten nm die Namen. * Wie auS Konstantinopel gemeldet wird, versprechen die Verhöre mit drei Individuen, welche von den türkischen Behörden in Abrianopel verhaftet und nach Konstaiitii.vpcl brsürderl wurden, wichtige Ausschlüsse über die Organisation der Vorkehrungen zur Insurgirung Bulgariens zu liefern. Gegenwärtig fahndet die türkische Polizei »ach de» vergra benen Waffen, welche zur Ausrüstung jener zwo, Frcischaaren bestimmt waren, deren Organisation in Akriauopct und Mustapha-Puscha soeben entdeckt und vercitkil wurde. Die bisherige Untersuchung ergab, daß der frühere montene grinische Vertreter bei der Pforte, Herr Bakic, in alle Linzelnhciten dieser Anschläge ciugeweihl war. AIS kervor- ragende Theilnehincr werden überdies der bekannte freie Kosack Aschinow und ei» sicherer Madjarow genannt. Man bat Anhaltspnnctc und Beweise gewönne», daß zahlreiche russische und monlencgrinischc Sendboten immer noch an verschiedenen Punkten sür die Borbereitung größerer Ruhestörungen in Bulgarien im nächsten Frühlinge lhLlig sind. Gesetzes, (zu welchen keine Gegenanträge vorliegeu), ange- nommeu. Zu g. 9, wo Abg. vr. Wiudtdorst das zweite Alinea: „Versammlungen, von denen durch Thaliachcu die An nahme gerechtsertlgt ist, daß sie zur Förderung der »in ersten Absätze bezeichnet«!! Bestrebungen bestimmt sind, sind zu verbieten", zu streichen beantragt, wird vom Antragsteller Hervorgehoden, daß nach der bisherigen Praxis sür die Lorialdemokraten das Ber- saminlungSrechl säst gar nicht vorhanden sei, was namentlich bei den Wahlen eine große Härte involvire. Dagegen scheinen audererseits Versammlungen von Leuten protegirt zu werden, in denen Reden gehalten werden, die noch gistgeschwollener erscheinen, als die socia!- demokrarischen. Abg. Bebel erinuert daran, daß Minister v. Putt- kamer seiner Zeit im Reichstage gesagt habe, er (Bebel) dürfe in Berlin niemals öffentlich «sprechen, so lange Herr v. Pullkamcr Minister sei, während er in Dresden sprechen könne, Singer dagegen dürfe in Dresden nicht zum Worte gelassen w rden. Abg. Traeger erklärt, daß sei,,« Parte, für die Anträge Winülhorst summe, st. 3 stamir« die Willkür der Polizei, iioler welcher auch olle andere» Parteien zu leiden haben. Absatz 2 des st. g fei ganz unhaltbar, nachdem infolge der unberechlizieii Anwendung desselben wiederholt Wahlen zum Reichstag haben cassin werden muffen. Minister v Puttkamrr wollte sich eigenllich an der Debatte über die Wiudthorst'scheu Anträge nicht belheiligeo, da er erst vor zwei Jahren den Slandpunct der verbündeten Regierungen dargcleqt habe. T ie Regie rung könne den st. 3 nicht entbehren. Wenn beispielsweise Most aus Amerika zurückkehrcn und hier eine Versammlung abhalten wolle, so wäre der Thalbestand gegeben, den st. 9 anzuwende». oder wen» am Tage der onberaumlen Versammlung Flugschriften vertheilt würden, auS denen hervoegche, daß diese Versammlung den social- deuiokcaliichen Bestrebungen Vorschub leisten solle. Die bloße Äe- tngniß. Versammlungen auizulöieii. gleiche einem Messer ohne Klinge, uno das kleinere Nebel sei der mögliche Mißbrauch deS VersammlungS- verbotS. da» größere die Zulassung der gemeingefährlichen Be- streblingca der Socialdeinokrattc. Künigl. sächsischer Geaeral- staatsanwallHeld vertheidigt die Fassung deS st. 9vom juristischen Standpuncte »nd ist der Ansicht, daß cs ganz gut erklärlich sei, wenn ein socialdcmokralischer Redner in der einen Stadt zum öffentlichen Rede» zugelassen werde, in der anderen aber nicht, da die vor liegenden Thaisoche» und Umstände, daS Thema u. s. w. dabei be- rückjichliqt werde» müssen. Abg. Bebel führt dem gegenüber eine Reihe einzelner Vorkommnisse über verschiedene Anwendung dieses Paragraphen den einzelnen Personen gegenüber an. Das sächsische Vereinsgesetz aber mache überhaupt alle Ausnahmebestimmungen überslüijig, es lei an sich streng genug. Abg. Vr. Meyer-Halle Wendel sich zunächst gegen d e fast unmögliche Voraussetzung des Ministers v.Putlkamer,daß Most nach Teut'chlandiviederkttrei, könnte.Thalsächlich sei auch das Veeiammlungsrechl anderer Parteien durch die An- Wendung des st. 9 schwankend geworden. Redner erinnert an zwei Auslösungen von deutsch-freisinnigen Versammlungen auS neuester Zeit. Fürst Bismarck Hab: bei der ersten Bcraihung deS Socialisten- geictzes im Jahre l878 ausdrücklich hcrvorgehoben, daß die Be stimmungen dieses Gesetzes nicht gegen andere Parteien zur An wendung kommen würben. Dieses Versprechen sei gegen des Redners Partei nicht gehalten worden Die nachträgliche Reciificalion der Beamten habe in der Praxis gor keinen Wcrtii. Minister v. Putt- kamer. Die Singular,tat der eben angesührlen Fälle beweise gerade, daß da-Gesetz lohai gehandhabk worden. Abg Vr. Wi»dt- ljorst will seine Aulrüge immer wiederholen, um schließlich die all gemeine Stimmung dafür zu gewinnen; schon jetzt feie» die meisten Leute der Ansicht, daß daS Gesetz obgcschaffl werden müsse. Tie öffentliche Discusiioa mit Socialbemrkralen Halle er sür sehr nützlich, klebrigen» inöchle er an Herrn Minister v. Pullkamcr nächstens die Frage richten, ob eS sich nicht empsehle» ein so strenges Gesetz auch gegen andere Leute zu machen, die er jetzt nicht nennen wolle. Abg. vr. Meyer-Jena meint, daß die Annahme der Anträge Windthorst's auch keinen Schutz gewähren gegen die Möglichkeit von Mißgriffen seitens der Polizei. Hieraußwird die DiScussion geschlossen. Ter Antrag Windl- borst zu K. 9 wird »nt 3 gegen 9 Stimme» abgelehnr. st. 9 deS bestehenden Gesetzes unverändert angenommen: mit demselben Elimmenverhältiiiß werden die stst. 10—18, nach Ablehnung der Windthorst'sch.n Gegen anträge, genehmigt. Be, st. 19, welcher von der Verbreitung ver botener Schrislcn handelt, beantragt Abg. Spahn (Eentrum) eine Milderung der bisherigen Bestimmungen, während Geh. Rath Held und Abg. v. «leist-N etzow sür die neu beantragten Verschärfungen «»treten. Nach längerer Debatte zieht Abg. Spahn seinen Anliag zurück, die Verschärfung de» bestehenden Gesetzes wird abgelchnt und st. 19 in der bisherigen Fassung unverändert angenommen. Morgen wird die Bcralhiing sorlgesctzt. Vas Socialisteiiyesktz in der Neichstags- Lominiljion. stst Berlin, 8. Februar. Die ReichetagS-Coinmissio» für daS Socialifteiigesetz trat heute zu ihrer ersten Sitzung zu sammen. Bon einer GeneratdiScussion wurde Abstand genommen. Abg. vr. Win dl ho »st begründete zunächst mit kurzen Worte» die von unS »rilgelh-ilien Abänderuiigsaiiträge. Dieselben jollen, wie er betonte, besonders bezwecke», die spätere Aushebung der Aus nahmegesetze voezilbereilcn und zu erleichtern. DaS Hauplgewicht lege er aus die Abänderung des st. 28, wonach ferner die Ver hängung des sogenannten kleine» BclagerungSzustaudes nur sür Berlin zuläisig sein nad für Versammlungen nicht mehr die vor- herige Einho'ung der polizeilichen Genehmigung erforderlich se>» solle. Collie» diese seine Vorschläge abgclchiil werden, so müsse er gegen daS griize Ges, g stimme». Abg. v. Kleist-Retzow vermag nick» zu begreife», daß Windihorst seine Versuche, das Gesetz abzu- schwäcven, immei wiedeiboli, da er doch vordem selbst erklärt habe, erst wenn die Socialdcinotralen die Revolulio» abgeschworen hätten, künnlrn Milderungen deS Gesetzes zugeitanden werden. Zum ge- meine» Recht löiiiie man nicht znrückkehreii, da nicht die Ve- steasuiig an sich, londern die Abwehr der geuieingeiähr iche» Bestrebungen die Haupiiache sei. Gegenüber de» außerordentlichen Zuständen feie» auch außerordentliche Gesetze erforderlich. Abg. vr. M euer-Jena (naionnllib.): Ter Gedanke, zum gemeinen Recht zmuckjliühre» , le: ihm siiiiipalhisch, aber seiner Ansicht »ach sei daS so uiivcuiiiileb »nd nn Aegcublick nicht angängig. Die Anträge Wmdiborsts wurden auch diese Absicht nicht erleichtern. Er empsehle daher, zunächst die Geltung des bestehenden Gesetzes unverändert zu verlängern. Abg. Acbcl: Er könne sich hier nur aus den Slaiidpiinet stellen. Angriff: abzuwehren und da müsse er sich auch gegen Wiiidlborst's Voiichläge erklären, da in ihnen eine in« direcie Anerkennung deS Ausnahmegesetzes liege. Er wiederhole, daß die Socialdeiiiotralle »ul dem Nihilismus schlechterdings nichts gemein habe, dieser sei ein letigl'ch russisches Gewitchs. Und wenn aus das Nicderwald-Atlenlai l,i»gewe>e» werde, sollle man doch an, erkennen, bas, da» So-urUsteiig.i.zr en, seich'S Attentat nicht ver, hindert habe; eher sei anzun hme». daß cs gerade durch dieses Gesetz provocirt worden sei. Abg. Vr. Aindthorst: Seiner Meinung »ach habe daS Sociallstengesetz die Geheim- bündele! in hohem Grade gefördert. Wenn Abg. Meyer-Jena seine zWintlhorst's) Anträge alS mchi diirchiübrbar bezeichne, so empsange er den Eindruck, als ob die Nakionalliberalen die Lach- nur dila- latorgch behaud.ln wollen. Zur Aburiheiliinq der Aitenläler deS Riederwald - De ilinalS habe das gemeine Recht genügt, woraus, wie Bebel mit Recht angcsühr». hervorgehe, daß gegen solche Verbrechen die AnSnahmcges tzgel-ung überflüssig sei. Die Abgg. Vr Meyer-Jena »nd v. Marquardsen erkläre», sich auch ferner freie Hand bebilt » z» wollen, um eventuell, d. h. wenn eS erforderlich ench,ine, auch »och zwei Jahren da» Gesetz verlängern z, können. Abg. vr. Windthor st erwidert, daß diese Erklärungen mit den früheren Auslassungen der Vorredner im Plenum, ebenso wie mit denen der nativnalliberalcn Presse in Widerspruch stehen, da man glaubte, annehmen zu dürsea, dtc Nntionalliberalc» würde» »och Ablauf von zwei Jahren dieses Ge setz nicht mehr bewillige». Abg. vr. Meyer-Holle führt «ns, daß auch ec den Eindruck hotte, die Nationalliberale» würden »ach zwei Jahre» da' Gesetz nickst mehr verlängern wollen Ab. vr. Mttstr-Iena will sich nicht ,'tzt schon endgiliig binden bezüglich seiner Stellungnahme nach zwei Jahren. Hieraus wird zur Abstim«»«g »schritten, und werbra die erste» S Pgragrgphe» de« besteh«»de. Landtag. «rfte Kammer. n. Dresden, 8. Februar. Präsident von Zehmen eröffnet« um 12 Uhr die 21. öffentliche Sitzung. Derselben wohnten am Regie- rungslischc die Herren Minister von «ünneritz, Geheimrath v. Thü mm et und Geh. Finanzraih vr. Ritter stLdt bei. Aus der Tagesordnung stand der Antrag z»m mündlichen Berichte der zweiten Deputation über die Titel 5, 14, 15, lü, 20 und 22 des auß rordcntlichen StaatShaushaltS-EtatS ans I8V8/89. AlS Berichterstatter sprach Zlammerherr von der Planitz. In Titel 5 wurde die Umwandlung deS Personeiihaltepunctes Allniittwcida in eine Mierhalieslelle (gemäß der Vorlage) und die Bewilligung von 138.000 .0! empfohlen. Die zweite Kammer hat die Bewilligung bereits am 20. v. Mis. ausgesprochen. Auch diesseits crsolgle die Bewilligung ohne Debatte. Zwei an? Tilel 5 bezügliche Pclilionen de» SiadtrathS zu Milt- weida und der Gewerbircibenden von Mittweida und Umgegend wurden zunächst sür erledigt angesehen. Gleicherweise empsahl die Deputation die Bewilligung der in Ansatz gebrachten Aittwändc der folgenden Titel. In Titel 14 finde» sich sür Erweiterung brr Station Planen i/P. unterer Bahnlios llO.OOO .s! eingestellt. Hierüber, wie auch über die Titel 15 und 16, Hai die Zweite Kammer am 24. v. M. sich bereits bcisällig schlüssig gemacht. Diesseits ersvlgre ebenfalls und zwar ohne Debatte die Bewilligung. In Tilel 15 werden für Erweiterung der Station jkirchberg 39,300 ./k beiiöihigt. Die Kammer brw lligie die Borlage. Bei derselben nahm Ritter gutsbesitzer Wecke Veranlassung, zu Gunsten der Unterstützung Wege- baupil chligcr armer Gemeinden aus Staatsmitteln, insbesondere der Gemeinden Slahlbcrg und Hammerunterwiesenthal, das Wort zu ergreifen. Slaalsminister v. K,'S»neritz bemerkle hiergegen, daß Bocrcdner bester seine Wünsche anstalt hier bei Gelegcuheit des CapilelS Straßenbau >m ordentlichen Staatshaushalte Hütte anbrinqen sollen. Bclresfcnd die genannten Gemeinden, sei zu bemerken, daß dort die Straße aus Staalskosten gebaut wordcn sei und es jenen Gemeinde» mir obgelegcn habe, daS bciiöthigte Areal kostenlos hcrzugeben. Tie Unterhallung falle denselben freilich zu, doch könne er bemerke», daß »ach Maßgabe von H. 20 des Wcge- baugeietzeS vo» 1873 den bcdürsligen wegebaupstichligcn Gemeinden staatliche Beihilfe zu gewähre» sei. Die hierher gehörige Petition deS SiadtrathS zu Kirchberg um Vergrößerung des Batmhoies wurde beschlossen, der künigl. StaalS- regierung zur Kennlmßnahinc zu überweisen. In Titel 10 wurden für Umwandlung der Haltestelle für Per sonen- u»d Clückgulverkehr Bärenstem in eine Güterhaltestclle »ach der Vorlage 41,4M.« bewilligt. Titel 20. Umbau be» Bahiilwss Aue. 300,000 bewilligte die Kammer, wie dies auch in jenseitiger Kammer am 16. v. Mls. ge schehen, ohne Debatte. Titel 22 endlich wurde zu Ankauf der aus sächsischem Gebiete gelegenen Strecke der Bceliii-Dresduer Eisenbahn und Bau einer Vcrkindiinqscurve zwischen der Haltestelle Nauudors und Bahnhof CoSwig 13^365,000.st, ebenso wie in II. Kammer (cf. Sitzung vom 25. Januar) debattelvs bewilligt. Tie nächste Sitzung wurde aus Freitag Mittag 12 Uhr anbcrauint. Sitzungsjchluß erfolgte 12'/« Uhr. Abg. Strauch schließt sich den Ausführung«» de» Vorredner» an uav wünscht insbesondere, daß die Zusammenlegung«» „der Nachbarschaft" lhnnlichst erleichtert werde. Abg. Philipp taua sich mcht denke», daß iu der Deputation noch irgendwelche Verbesserungen m das Gesetz hiueingettagea werde» können und beantragt daher: „Die Vorlage sofort zur Schlußberathuug zu verwesten." Slaalsminister von Nostitz - Wallwitz erklärte gegeiüber de« Abgeordnete» Strauch: wena derlelbe gewünscht Hab«, daß auch bei kleinen Zusammenlegungen im Wege des Tausches dir Koste» er mäßig! werben möchten, so sei dem entgegen zn halte», daß bei Geschäften dieser Ar« Specialcommissare nicht und Geometer »or dann zuzuziehen seien, wena eS sich um Gemeiuheilslhetlnageu handele. In solchen Fällen hätten die Betheiligtea die Koste» unter sich zu Iheileu. Bei allen anderen Grundstückstauschgeschäste», die als kleine Zusammenlegungen anqesehea werben könnten, gewähre daS Gesetz vom 28. December 1868 wesentliche Vergünstig»»««», i»- soseru, als für solche keiae Srempelgebührea u»d keine Grrichts- kosteu zu erheben seien. Die Kammer beschloß hieraus: „DaS königl. Dekret Nr. 2S zur Schlaßberathuug zu ver weisen." Hieran schloß sich die Schlußberathnug über de» Bericht der Beschwerde- und Petistoos-Deputalion über die Petition des Gutsbesitzers Christian Gottlob Rudert oon. iaEschen- bach und Genossen um Erlaß eine- Gesetzes wegen Ab lösung des FischereirechtS in fremden Gewässern. (Berichterstatter: Abg. Däbritz.) Die Deputation ist der Ansicht, daß die Beschwerden der Petenten, soweit sie begründet sind, wenn überhaupt, nur im Zosamiiieuhauge mit der Jiichereigesctzgebung und nur aus eine Weise, welche den aus die Hebung der Fischerei gerichteten Bestrebungen kein Hinderniß bereitet, erledigt werden können »ad beantragt in diesem Sinne: „Die Petition Rudert »en. und Genosse» der k. EtaatSregierung zur Kenniniß iahme zu überweisen". Abg. Wehner hält eS sür zeitgemäß, daß durch das Votum der Depmation der künigl. StaatSregierung die Möglichkeit offen gelassen werde, aus eine Wiederaufnahme der Fischcreigesetzgebung und ans die Bildung von Fischereigenosjenschasten zuzukommen. Abg. May ist derselben Meinung und beionte, daß durch die Filcheceibecechtiglen die Grundstücksbesitzer sehr oft schwer geschädigt würde». Wie nothwendig eS sei, die Fischereigeictzgebung wieder einmal in die Hand zu nehmen, um sowohl die Rechte der Bruad- stucksbesitzer. als auch die der Fischereiberechligleu selbst zu schützen, erläulerle Redner au einem beiouderea Falle, in welchem eia Bahn- m-ister in den Wässern an der Eisenbahn die Fischerei durch berufs mäßige Ft'cher hat auSübea lassen, was zu allerhand Unzutrüglich- keilen und Beschwerden sührte. Abg. v. Boise hält es sür zweifelhaft, daß die königl. Staats- rcgierung nach den enlmuldigendc» Erfahrungen beim Landtage von 1878 von Neuem eine Gesetzvorlage >» der angedeuteiea Richtung mache» werde, und bezwtlsett auch, daß, wenn ein Fischereigesetz zu Stande komme, eS den gewünschten Erfolg haben, d. h zur Hebung der Fischerei beitragen werde. Die Industrie erachte eia derartiges Vorgehen gleichbedeutend mit Schließung von so und so viel Fabriken, und auch in landwirihschastlichen Kreisen fehle e- nicht au aller hand Einwürseii. Die Regierung werde kaum eine Vorlage machen können, die allseiiigen Bestall findet. Den von den Petenten hervorgcdobenen Unzuträglichkeiten könne abgeholsen werde», ohne ein Fischereigesetz, dazu reichten die vorhandenen Geietze aus, wenn man sie nur stricte anwende. Wie man, ohne die Klinke der Gesetz- gcbung in die Hand zu nehmen, der Fischerei aushelsea könne, habe er »n vorigen Herbste gesehen bei einer Reise nach Westfalen. Dort habe man der Fischerei IN rationellster Weise aus die Beioe geholfen durch Anlegung von Teichen. Slaalsminister von Nostitz-Wallwitz erblickte tu dem Be richte der Deputation manche bcachlcnSwerthe Momente, die zu weiteren Erörterungen Veranlassung geben könnte». Davor warneu wolle er aber, von einem etwaigen »eucu Gesetze die Erledigung aller Bedenke» zu erwarte». An den bestehenden Rechtsverhältnissen werde ein Fischereigesetz nichts ändern, namentlich werde «tu solche» au Eigenltiuiiiorcchtc» nicht zu rütteln vermögen. Die Kammer trat hierauf einstimmig dem Votum der Depu tation bei. Zum Schluß erstattete Abg. v. Srydewitz mündlichen Bericht über die Petitionen des landwirihschastlichen Bereius zn Kamciiz und HornufsS i» Brauna und Genossen, die M. 133 und folgende deS BrandoersicherungSgesetzeS vom 25. August 1876 belreffcnd. Stach kurzer Debatte beschloß die Kammer, wie von der Depu tation beantragt: „Diese Petitionen auf sich beruhen zu lassen." Schluß der Sitzung Nachmittags '/,2 Uhr. Nächste Sitzung morgen VonnittagS 10 Uhr. Lebe»." „Fra» Mora» vermag «kt ihrer Stimme Alle». St» kam, sie ia breitem Flusse dabiaftrömea lassen, »oll bis zu den Ufern, sie kann sie zum schmalen Baud« «»schränke», das sich sür die seiuftea Kräuselungen eignet. Darum ist sie ebenso fähig, der gewaltsam vorbrecheodea Leidenschaft t» brette» starke» Strichen Ausdruck zu verleiheu, alt auch die zarte», geheimen Reguagr» des Herzens in müdem Hauch« aosftrömea z» taffen, tu festen markige, Töne» eiuherzuschreiteu, wie auch rasch und behend« über Scale» und audere Ornamente dahlnzuichlüpseu. Solcherweise ist st« sür die Isolde eine ebenso geeignet« Bertreteria. wie sür Normo. I, beide» Rolle» hat sie ouS eutzückt; uuser Ohr fand bei dem Gesang« der letzteren noch mehr Gelegenheit, im Wohlklange zu schwelge». Selbstverständlich erregte sie wieder bei der zahlreichen Zuhörerschaft unvergeßliche» Beifallsjubel. . Der gefeierten Künstlerin auch unsererseits herzlichste Glückwünsche z» solchen Erfolgen l * Leipzig, S. Febrnar. Der hiesige Mänaergesaagverei» .Lieder- kronz" hält Sonnabend, den 11. Februar, ia den Räume» des „Tivoli" «tuen huworischen Abend ab, der durch die Zusommeusttllong deS Programm« genußreiche Stunde» ia Aussicht stellt. Bei der iu letzterer Zeit seitens des Bereius öfter bewiesene» küastleriicheu Thätigkeit und treuen Hingabe zur Sache kann mau mit Recht er. warten, daß auch au diesem Abende der Humor tu künstlerische« Durchführung herrschen wird. DaS Nähere ist aus der Anzeige im Juseratenthrile unseres BlatleS zu ersehen. Die humoristische Abeadu»terhaltoug, welche der hiesige Gesangverein „Lyra" letzten Sonntag ia den oberen Sälen deS Hotel de Pologne veranstalt« hatte, erwies eine sehr zahlreiche Be- theilignng. Die Eborlieder ließen präcise Schulung und tüchtige Kräfte erkennen; nicht minder gnt kamen das Doppelquartelt mit Bariton „Leipziger Roseuthal", das komische Terzett „Die drei Nasen" und mehrere Duett- zum Bortrage. Fräuleiu Müller und Herr Carl erfreute» die Zuhörer durch ansprecheude Zithervorträge. Dem carnevaliftischen Geiste wurde besonder» durch da- „Unter brochene Ständchen, oder den bekehrten Nachtwächter", für Edor und Soli, sowie daS eiuactige Schau- und Trauerspiel „Die Kunigunde von Wolsenbüttel", beide Nummern von Peuschel, Rech nung getragen. Nach dem Eoncert fand Tanzvergnügen statt. Zweite Kammer. ff Dresden, 8. Februar. 43. öffentliche Sitzung. Beginn Mittags 12 Ubr. Am Regierungstilche anwesend die Herren SlaatSminister von Nostitz-Wallw'tz, von KSaneritz und Or. von «beken. sowie verschiedene Rkgierungsconimiffare. Tie Kammer trat in die allgemeine Vorberatbunq über daS kgl. Teeret Nr. 23. den Eniwurs zu einem Gesetze, die Ausbringung der Kosten bei Zusammenlegung der Grundstücke, sowie eine» Nachtrag zu Lop. 45 XVI des SlaatShaushalls-Etat sür 1888/83 belreffcnd. Abg. Köckert begrüßte die Vorlage mit Frei den nnd beantragte dir Vcrweiiuiig lericlbcn , a» die Gesetzgebungs-Deputation". Von dem Gesetz cnoartet Redner ein beschlenuigteS Tempo der Grundstückszusammealegiinq im Lande, da nunmehr endlich die bis her io abschreckende Uedersjcht über die Kosten des Verlahren« schon vor ver Stellung deS Antrags geschaffen werde. Di» Deputation bittet er. in Erwägung zii ziehe», ob sich dir Kosten am besten ver- theilen lassen nach dem Flächeninhalt der Grundstücke, »der nach de» aas deasrlb», ruhende» Steuereinheit«». Musik. ' Leipzig, 9. Februar. Im Saale Blüthner (West strajze) findet'am 12. Februar eine MatinLe statt, für welche die jetzt viel gerühmte und gefeierte Pianistin Fräulein Elotiide Klceberg gewonnou worden ist. lieber diese Künstlerin berichtet z. V. d:r „Haniburgifche Eorrespondent": „Eule bedeutende Pianistin irr» len wir in Fräulein Elctildc Kiecbcrg kenne». Noch selten bat u»S eine Künstlerin einen solche» Eindruck durch ihr Spiel a«»cick>t. Ihre Technik ist eine glänzende, aus daS Feinst: anSgcarbeitete; mit derselben paaren sich musikalische Intelligenz und eine poetische, von gesunder Kraft und zugleich pocsievoller Empsindung zeugende Auffassung, welche Fräulein Klceberg unbedingt zu den ersten Kiinüleriiie» rangiren. Verstand, Empfindung n»d geistvolles Erfassen deS innsikalischen Kernes haben sich in ihrem Spiel zu einem entzückenden nnd bewundernSwcrthcn harnionischen Osaiizen vereinigt; wir kennen nur eine Pianistin, welche unS einen solche» bedeutenden und tiefgehenden Eindruck gemacht bat, dies ist Frau Clara Schumann. Wie herrlich spielte die Künstlerin daS kisckur-Cvncert von Beelboven. Männliche Kraft, edleS, feuriges Pathos und weiches Empstnden erschienen hier in, goldbcglänztem Lichte echter Poesie; das ganze Eoncert spielte sie hinreißend schön. AlS vielseitige, jede Rich tung der Kunst in ihrem innersten geistigen Grunde erfassende Pianistin erwies sie sich auch in der Gigue von Händel, dem Nocturne von Field, dem wunderbar, vom reichsten Tust der Romantik erfüllten Lmoll-Eapricciv op. 16 von Mendels sohn. Begeisterter Beifall wurde Fräulein Klceberg entgegen- gcbracht, welche so liebenswürdig war, nach den stürmischen Hervorrufen alS Zugabe den Xsclui-Walzer von Chopin zu spiele,,. Noch haben wir zum Schluß die Pflicht zu erfüllen, dem Orchester für die wunderschöne Begleitung des Beethoven- schen ConcertcS unseren wärmsten Dank zu sagen." 8 Fanny Moran-Olden i» Breslau. — Fürwahr ein sieggekrönter i'chlesiichcr Feldzug! — Die Breslauer danken nttzückl unserer „Orünallanu» »ssoluk»" die erste Bekanntschaft mi! Wagner'S „Tristan nnd Isolde". Freitag ging das Werk zum ersten Male vor jenem Publicum in Scene. Die Slimmen der Presse sind deS Ruhmes voll für unsere Künstlerin. Letztere ward sechs Mal gc< rIlsen mit Walther (Tristan). Eapekliiieister Seidel nnd Direktor Brandes. Tie „Schlesische Zeitung" widmet der Aus führung eine» mehrere Spalten stillenden Artikel /gezeichnet P. H.). In erster Linie wird von de» Sänger» unsere Künstlerin erwähnt: „Nnmcntlich war eS die qrandiofe Art und Weise, in welcher unser Gast, Frau Moran-Olden, die Partie der Isolde sang und spielle, was die Bewunderung der zablrcichen, säst olle Plätze deS Hauses füllenden Hörerschaft erregte. Der Gesainmteindruck war ein gerade;« überwälligender . . . Ter Tank deS Publikums sprach sich namentlich am Schluffe der Vorstellung in enihnsiastischer Weise aus..." Die „Morgen.Zciliing " vollents hat nnr Worte »n- bedingtester Anerkennung sür den Leipziger Gast „Der Haupl- antlicil a» dem glänzenden Erfolge — schreibt der Referent lR. L.) — balle naiürlich die Trägerin der weiblichen Titelrolle, uns« Gast, Frau Moran-Olden. Mcdr noch, als ihrem bestrickend schönen, allen Intentionen folgende» Organe, war ihrer wahrhaft genialen Dar stellung der Isolde die begeist-endc Wirkung zuzuschrciben, welche sie auf jeden Zeuge» ihrer künstlerischen H-ldenlhat auSüblc. Jeden Seelen- ziistauv, de» aus unterdrückte Liebe sundirtea Haß, den Hohn, dir Ironie, die Rachewitth, den ToLeSmutb, die entfesselte Lieb«, das Selbstvergessen in grenzcnlaser Seligkeit, die schrankenlose Hin- grbnng, endlich daS Vergehen aus LiebeSschmerz: alle dieie Phasen eines bochivogendcn Seelenlebens brachte Frau Moran zu über zeugendster Darstellung. Nur wo Gr-st. leidenschaftliches Empfinden, Stärke und Schünde» der Ausdruckömittel und lauge künstlerisch: Uebung zusanimenlrrffcn, ist solch« Leistung möglich. Nur Wenig lind dazu begnadet. Seien wir dankbar, daß wir solche» Genusses tbetthaftig wurden . . ." Am Sonntag iü. d. M.) gab Frau Moran-Olden als dritte Gastrolle die „Normo". „Die Hrtefteri, «rstaad i» grau Maraa's Verckörperuag z, »ollem , getreu, nur Gediegene- zu bitte», hat die Ge- sellschaft „Rose" auch an ihrem im „Eldorado" abgehalteuea letzten Gesellschasl-adead, am DienSIag, wiederum ein gewähltes Programm ihren Gästen und Mitgliedern geboten. Wie sie schon an de» vorhergegangeneu Abenden gleicher Richtung sich der Unter stützung bewährter musikalischer Kräfte erfreuen durfte, so hatte sie auch diesmal aufs Neue da- Glück, aus zwei kräftige Stützen ihrer Veranstaltung rechnen zu können, aus Fräulein Grübler iu gesanglicher Beziehung und aus Herrn Mühl seid nach der iustrumenlaleu Seite hin. Zugleich war wiederum Herr SleiS- berg, der treffliche Oboebläser, für einige Borträge (Andante vo» Kröber und Fantasie von Methsesscl) gewönne» worden; ihm gelang e- nicht minder, sich die Gunst des Auditoriums iu vollem Maße zu erwerben. Herr Mühl selb «wie- sich als ein die Technik de» ViolinipielS beherrschender Künstler, der auch in der Auffaffung Seist und Geschmack bekundete. Trefflich gelang ihm die Wiedergabe von BieuxtempS' „Fautasie-Eapriu", ebenso die „Militair-Faotasie" von Leouhardt. welche Borlrüge ihm lebhaften Applaus eintruge». Fräuleiu Grübler erstellte die Anwesenden mit reizenden Liedern: „Wird er meiner wohl gedenken" von Robert Franz, „Das Mädchen und der Schmetterling" von Eugen d'Albert, „Der Schwur" von Meyer-Hellmunb", „Lockung" von Förster und „Verbotener Weg" von Bohm. Ihre sympathisch berührend« Summe, die edle Klangfarbe, reine Intonation und sinnige AnS- drucksweise entzückten die Hörerschaft. Der Blüthner'fche Aliquot- flügel «wir- sich wiederum von ganz ausgezeichneter Wirkung. ^ »Zschopau, 5. Februar. DaS vorgestern von Herrn Musik direktor Woldert veranstaltete 2. Wiaterconcert war zum großen Tkcil recht genußreich. Eröffnet wurde dasselbe mit der Wald- sympkonie von Raff, einer sür den Kenner interessanten, für unser Publicum aber trotz de- der Symphonie beigegebenea Programms schwer »u verstehendeu Tondichtung. Gespielt wurde die Symphonie mit vielem Feuer, mit feiner Schattiruog, iu den mit Schwierigkeiten allerhand überladenen Stellen jedoch nicht mit vollständiger Reinheit. Der Symvhonie folgte da- 2. Bioliucoucert, von dem leider in Biolinisteukreiscn jetzt vielfach vernachlüssigten Ferd. David. AuS- sührender war Herr Eoncertmeister A. Hilf au- Bad Elster. AIS früherer Schüler Tavid'S z«gte er jene gründliche Durchbildung in der Technik und im Bortrage, wie man sie au dem Meister des ViolinfpielS zu finden gewohnt war. Reiche Anerkennung tanv er nach dein Bottroge deS ConccrtS. ebenso nach der AuSsührniig der Bazziai'schen „I-a kcmäe cko 1-intüw". DaS Eoncert brachte noch Ouvertüre zum „Sommeraachtstraum" vou MendelSsoha, Xnciank« canlerkil« au- dem Xckur-Quartett von Bethoven und Scherzo „kes Kak" auS der Symphonie RomSo et ckuliettv vou H. Berlioz. Alle 3 Nummern wurden sehr schön gespielt, in der technischen Aus führung in weit höherem Grade als die Symphonie. Der Bortrag der Variationen aus dem X clur - Quartett in der Besetzung von 14 ersten, 12 zweite» Violinen. 8 Violen und 5 Teilt war nach Auf fassung und Wiedergabe ganz ausgezeichnet: einheitlich, lebcnSwarni, fesselnd bis zur letzten Note, und erhielt stürmische Beifallsbezeigungen. Unsere Stadt besitzt leider keinen einzige» geräumigen Concerlsaal sür größere Concerle. Zwar bitten drei Gasthäuser einigen Raum, ober sie diene» der Göttin Terpsichore mehr alS einem höheren Kunst- zwecke. Vielleicht giebt die von Jahr zu Jahr steigende Theilnahme für Herrn Woldcrt's Bestrebungen Veranlassung» daß bald Wandel geschaffen wird. ff Dresden, 6. Februar. Am 3. d. M. fand im ver einigten Logenhause dier eia Eoncert statt, welches sich sowohl durch gut gewähltes Programm, als auch durch vortreffliche Aufführung auszeichnete. Die Mitwirkenden waren zumeist bewährt« erste Kräfte unserer königliche» Hosover und der königlichen Hof- capelle. Herr Hosopernsänger Lnrgenstein ersreule die zahlreiche Zuhörerschaft durch de» Bortrag zweier Lieder von Jensen und von „JSger'S Liebe", Gedicht von Geibel, Musik von A. Nauert. Herr Eoncertmeister Feiger! spielte mit bekannter Verve und vollendeter Technik „Jntroductioo und Polonaise" von BieuxtempS. Derselbe Künstler brachte sodann im Verein mit den Herren Kammermusikern Eichhorn und Stenz, sowie Herr» Hosorganist Brendlcr „Bagatellen" sür 2 Violinen» Violoncello und Harmonium von Dvorak mit bestem Gelingen z» Gehör. Ferner ernitten reichen Bei- fall Herr Kammermusikus Gabler mit dem Llariuetten-Concert von E. M. von Weber und einer Polacca sür Clarinette von Bürman», Herr Kammermusik»» Stenz mit einer Romanze sür Violoncell eigener Compositio», sowie die Hoioverniängerin Frl. Schack o und — tds Isst, not least — Frl. Ottilie Felsel, eins früliere Schülerin deS Leipziger ConservatoriuinS nnd daS Frl. Auguste Götze, dieser ausgezeichneten GefangSmeisterin iu Dresden, durch den Vortrag mehrerer Lieder. In Frl. Felsel lernte» wir eine Sängerin von ausgezeichneter Schulung mit ausgiebigem, sym- pathifchem Organ kennen und schätzen. Dieselbe sang mit seiner Empfindung und temperamentvollem Bortrag: „Kennst Du das Land" vo» C. A. Fischer. „Jetzt zieht er hinaus" von H. Riedel, „Heimliche Wonne" von Ricciu« und „Der Kobold" von Reimcke und eroberte mit ihren Leistungen im Sturme die Herzen aller Zu hörer. Wir hoffen, der talentvollen Sängerin in den Eoiicerisal:» Dresdens noch üttcrS zu begegnen, möchten aber gleichzeitig darauf hinweftn, daß deren kraftvolle und umfangreiche Stimmmittel >.i Verbindung inii seeleuvollem Vortrag und einer imponirenden Er scheinung dazu ongtthan sein dürsten, ihr auch eiuen ehrenvollen Platz an jeder gute» Opcrnblihne zu sichern. Alteuborg, 5. Februar. Neben der hiesigen Sing- akademie, die vom Hoscapellmeister vr. Stade gegründet worden ist und von ihm bisher geleitet wurde, bat sich ein zweiier gemischter Ebor zu beachtenSwerlher Höhe emporgearbeiiet. Da- ist die unter Leitung des LoncertsängerS R. Geyer stehende „Orphelia". In ihre» dreizehn staitgesundenen Musikaufführungen hat sie Leistungen geboten, die jeden Musikfreund erfreuen müssen und den Krittler veranlassen, dem jungen Vereine seine Aufmerksamkeit zuzuwenden. Ja der letzten Aufführung wurde durch da» Mitwirken de- Hof- Pianisten Fuuger, der Pianistin Frl. HIetzIchold und des Hautboistea Kaiser reiche Abwechselung ia das Programm gebracht. Wir hörten mit großem Interesse von dem letzteren Herrn zwei Vorträge auf dem englischen Horn: Air ä'ezrUoo von Stradella und Eaatilene von Barret. Auch Rheinberger'« Onmä Duo sür 2 Elaviere und vuo conoorurnto von Herz brachten den beiden anderen Mitwirkenden reichen Bestall. Aber das Trefflichste wnrde in den Solo- und Lhorgesüngn» geboten; den» die zur Aufführung gelangenden Toastücke: „Schneewittchen" von E. Neinecke, sowie die Bernord jchc Lantat« „Hirt und Königstochter", haben ge diegenen musikalischen Werlh und waren sorgfältig einstudirt. Auch die Lieder für Sopra». ». „Das Veilchen" von Mozart, d. „Frau Nachtigall" von Tanbrrt und die Schumann'schen Duette: ». „Eeh ich ,n da, still- Thal", und d. „Ja der Nacht" zetten s-»»hl i» ihrer Auswahl, als auch in ihrer Darbietung, daß Dirigent »nd Sänger »»» künstlerischem Strebe» beseelt stnd. Der Erfolg kß ans diesem Grunde anch rin hocherfrenNch«.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht