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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-09
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1888
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Fünfte Seitage M LeipWer Tageblatt und Anzeiger. rnach. »kratie Friede malen t au« » der lione» > Sii. Die »wen. fl -in. ,g ab. diplo- in der ^ bei. schiff lisch- «. — erlin mlide" ig von heut« rtet. nd die Narb elleicht n als »ei der icmlich Der sürsien lg deS palaiS eibring »tzleule Unter- lrdens» Polizei» :rauml ld von nahm Krone u Lleer. aeioüt. b^'7^ l>« bs s- 1'.?. Z -t- 2 -t- 2 -t- » 0 -4- t — 7 — S — 13 — 8 — 12 — 11 -i- 1 -ft" 7 -i- ? ;en cies rdeiulick i süäöal- cee <I«m kalt. kier tack «lie »ntv stoo elisen »» >u flittel e nl-, der nitrieren ä tienrb- «oit »k- LiuÜues '--cdär^eu tlev sieb Zl° 40. Donnerstag dm S. Februar 1888. Locialpolittsches. verbau» »a» GIaser»Jnnl»n,e» t« «»»«„eich- Büchse». * Groteahai», 6. Februar. Der verband hielt hl-, sei»»» Vll. verbaudstag ab, welcher Vau 48 Mitgliedern besucht war and zu dem die Innungen zu Dresden, Leipzig. Chemnitz. Zwickau, Aanaberg, Döbeln, Großenhain, Kamen» und Schelleaberg beauftragte Vertreter entsendet hatten. Dem sächsischen verbände, der -in Glied de- verbände« von Glaser - Innungen Deutschland« ist. gehöre, 10 Innungen mit S70 Mitglieder, an. Mit dem Berband-tage war eine Au-flellung gewerblicher, tu dl« Llaseret «inschlagender Gegcnstönde und eine Ausstellung von Lehrllugs-Zelchnungea der Innungen zu Dreöden, Leipzig, Chemnitz und Döbel, verbanden. Der verbandStag wurde durch de, BerbandS-Borsitzeude» Oskar 2iedert-Dre«i>en eröffnet, unter dessen tüchtiger Leitung di« um- iangreiche Tagesurduuag in sünsstündiger Verhandlung sachgemäße Erledigung fand. Bei der Eröffnung sprach sich der Vorsitzende über die aus dem Gebiete de« Innung-Wesens jetzt herrschend« Agitation au«, die viele« erstrebe, wa« weder erreichbar, noch durch, aus uothwendig sei, eine wichtige Hauptauigob« der Innung«, sei vielmehr, wie die« auch der Sächsische Glaser Innnngs-Berband de- ibätige, die Hebung und Förderung de« Gesellenwesen« und dir Unterstützung de« Lehrling-Wesens. — Au« dem Seschäst«berichte über das verflossene Jahr ging hervor, daß eine Innung von der Aussichts behörde angehalten worden ist, der Inuuagscasse den au» derselbe, bestrittenen Aufwand für ei» Wiatcrvergnügen wieder »nzusühren, da gesetzlicher Bestimmung zusolge dem Jnnnagszwecke sernliegeud« Ausgaben nicht au» Innung-mittel» bestritten werden dürse», sowie caß die Slaser-Jnnung zu Leipzig für ihre Lehrlinge ISO ^l Beitrag zur Lehrerbesoldung der gewerblichen Fortbildungsschule bei- gesteuert und die erstereu durch Unterricht«gegenstäade unterstützt bat. — Ueder die Verhandlungen de« VII. deutschen Glasertaqe« in Hannover wurde berichtet und dabei initgetheilt, daß der deutsche Glaser-Innung«.verband Lorporatio»«rechte erworben und eia Nebenstalut bezüglich de» mit der SpiegelglaS-BersicherungS-Besell» schast „Hammonia" abgeschloffenea Berirage» ausgestellt hat. Bei der Besprechung der ausgestellten gewerblichen Gegenstände werde oaertannt, daß die Berstellvorrichtungen für Glas-Jalousiea von Novotny in Berlin und de« Ba-culeS von E. G Berger und Nölle in Leipzig Verbesserung«, ersahren habe» und daß die durch de» Vertreter von Sievert in Stockholm, H. Lhtener L Co. in Dresden ausgestellte -alcrzevgeade Löthlompe al« ein vorzügliche« Werkzeug sich darftellt, da sie, obschon durch Ligroia geheizt, doch absolute Sicherheit gegen Explosion bietet und sich ebenso durch Billigkeit im Unterhalte al« auch graste Dauerhastig, keit auszeichnet. Bon den ausgestellten Lehrlings-Zeichnungen sande» die der Chemnitzer Glaser-Jnnung besondere Anerkennung; diese in großer Reichhaltigkeit ausgestellten Zeichnungen waren ohne alle Vor- lagen auSgesüdrte Fach-Zeichnungen und gründen sich aus systema- tischen stufenweise aussteigenden Unterricht, den der Obermeister Merz mit Unterstützung zweier anderer Innungsmeister ertheilt. st» Bereits aus dem vorigen Berbandslage war da« Bedürsmß erkannt worden, den Zeichenunterricht der Slaserlehrlinge gründlich umzugestalteu und dabei die tu Chemnitz angewendete Unterrichts-Methode eiuzusühreu; Obermeister Merz-Chemnitz und Redacteur Duncker.Leipzig hatten unter Zugrundelegung dieser Methode einen Leitfaden vorberettet, der schon io nächster Zeit hrnm-g-qebe, werde« und der weniger al« Vorlage für den Lehrling zu« Abg-ichueu, sondern «ls Richtschnur für den Lehrer bei der llntrrricht«rrtheil»u- dienen soll. Jede Iunuaa soll dnrch Innung«, deschluh jede« Innnngsmitalied verpflichten, für jeden seiner Lehr- ltnge je 1 Leitfaden zu beziehen. De» verband-mitgliedern wird er zu herabgesetzten Preisen zngönglich gemach». — Bei der Bericht, erftattung über die V»>rgelglas-«ersichrrungS8»rsellschast „Hammonia" wurden den verband-mitgliedern die großen Bortheilt klargelrqt, welche ihnen erwachse«, wenn sie dir Spiegelglas-Versicherung, die sich zuglnch auch aus geätzte und geblasene Scheiben erstrecken, bei dieser Gesellschaft vermitteln. Eine sehr rinaehende vespnchung sanden die Bestimmungen in st. 100« und 100t der Gewerbe-Ordnung, wobei die An- fordrruttgen ber Regirrungs-Bebörden gründlich dorgelcg« wurden, welch« gestellt werde», wen» Innungen darum aachsuchen, daß sie der dort gedachten Vergünstigungen theilhastig werden wolle». In Sachsen haben bi« jetzt nur ganz vereinzelte Innungen dies« ver- günstignngen erlangt. — Bei dem nächsten deutschen Glasertaae soll beantragt werden, dir Lhrea-Diplome an Lehrlinge sür Prüsung«. arbeiten einheitlich zu gestalten und die Ansertiquag derselben aus den dentschrn Glaser-Innungsverband zu übernehmen. — Der ge- mriaschaslliche Bezug von Rohprodukten wurde de» einzelnen Innungen »ur Erwägung dringend empfohlen, nachdem Merz- Lhemnitz über dir in dieser Beziehung von der dortige» Innung gemachten Ersahrnagen berichtet hatte. Die bisheriflea Vorstandsmitglieder: Oskar Ltebert-Dresden, Vorsitzender. Merz-Cdemnip, Stellvertreter, Rietzschel-Dresdeu, Schrislillhrer» L u d d e r S k a u s e n - Chemnitz, Stellvertreter, Hossrichter-Dresdea, Cassensührer, Päcker-Zwickau, Stellver- treter, Teichgräber.Leipzig, Strohm-Annaberg und Trrbst. Döbeln, Beisitzer, wurden insgesamm« wieder gewählt und Dre«den wurde als Ort für Abhaltung des nächsten Verbanostage« bestimmt. — Zum Schluß sprach man sich mit großer Mißbilligung darüber au«, daß eine Firma sich herauSgenommen hatte, Schriftstücke, die nicht nur geistige« Eigenihum einzelner Innungen sind, sondern den Charakter der Geheimhaltung tragen, aus selbstsüchtigen Reclome- Zwecken unbesuqterweise nachqedruckt hatte. Der verbaudstag machte sich deshalb schlüssig, daß gerichtliche« Verfahren gegen diese Firma eingeleitet werden soll. — Der ganze verlaus der Verhandlungen legt« beredte« Zeugntß davon ab, wie der Sächsische Glaser-Innung«, verband seine Fürsorge sür da- Lehrliug-tvrsen in anerkennen»- werther Weise bethätigt. * Leipzig, 7. Februar. SchiedsgerichtSsitzung. vor- sitzender: Herr Regierungsrath vr. Schober. Beisitzer: Herr Dumps- kesscltadrikant Wuih aus Halle o. S. aus den Arbeitgebern, Herr Hermauu Hartung aus Plagwitz au- den Arbeitnehmern. 1. Der bei der Zittauer Maschinenfabrik und Eisengießerei be schäftigte Arbeiter und zur Aushilfe als Kutscher verwendete Tobias wünsche hat bei der Sächsisch-Thüringischen Eisen- und Stahl-Bernssgenosseaschast wegen der Folgen eine- am l8. Januar d. I. erlittenen Scheukelhalsbruches Anspruch aus Ent- schädigung erhoben. Die Berussgenossenichail bat diese Ansprüche jedoch mit folgender Begründung adgewicse». Nach Inhalt der von der Betrieb-Unternehmerin erstatteten Unfallanzeige sei Wünsche verunglückt, als er die Kinder de« Direktors zur Schule gefahren habe. Die Kinder de- Direktor« standen nun aber offenbar in keiner Beziehung »u der Aktiengesellschaft, noch weniger könne der Schulbesuch dieser Kinder al» zu dem Betriebe der ge dachten Aktiengesellschaft gehörig oder mit demselben irgendwie im Zusammenhänge stehend betrachtet werden. Hieran könne auch da- durch Etwa« nicht geändert werden, wenn nachgewieien werden sollte, daß die fraglichen Schnlkinder die Gelegenheit benutzten, um nach der Schule z» komnien. weil die Beförderung von Schulkindern rben jeden BrtriebSzweck an-ichlieh«. Es könne sonach der Ilnlall nicht al« bei dem Brlriebe der Unternehmerin eingrtrelen, ebenso wenig der verletzte Wünsche als bei der fraglichen Fuhre in dem Betriebe der Unternehmerin und sür drnsrlve» thütig bezeichnet werden. Wünsch« hat in seiner Berufung Folgende» angeführt. Er habe jeden Lag mehrmals nach drr inneren Stadt zu fahren gehabt, um Briese und Packele abzuholen, Briefsendungen und Aufträge an die Adressaten tn der Stadt zu bestellen und den Prokuristen nach der Fabrik zu fahren. Aus einer dleser regelmäßigen Fahrien bade er sich bei dem Unsalle befunden und sei es daher nur lediglich Zu all gewesen, daß die Kinder des Fabrikbireclors aus den von ihm ge- führten Schlitten mit Platz genommen hätten; er hätte die Fahrt ür die Fabrik aus alle Fälle auch dann unternehmen müssen, wen» sich die Kinder nicht in den Schlitten gesetzt hätten. Er habe sich ionach fortgesetzt ln seiner Beschäftigung al» Arbeiter in der Fabrik und bei einer Thätigkeit besunden, welche zum Betrieb« derselbe» gehörte. Der Zweck der Fuhre habe lediglich dem Betriebe der Fabrik gedient ond sei die zufällige Beförderung der Kinder nur Nebensache ge wesen. welche nicht weiter in Betracht komme. Da« Schiedsgericht hat die vorliegende Prineipfrage zu Gunsten de- BernsnngsklägerS entschieden und die Berussgenoffenschas« zur Lntschädigungsleiftiing verurtheilt. Dasselbe ging dabet davon aus, daß der Kläger den erhaltenen Austrag zu erfüllen grhabt habe und daß das Abholen drs Procuristen, wenn auch im weiteren Sinnr, Io doch immerhin eine Thätigkeit im Interesse der Fabrik gewesen sei und deshalb der fragliche Unfall als ein Betriebsunfall anziisehe» sei. II. Der i» der Maschinenfabrik und Eisengießerei von Rub. Sack in Plagwitz beschäftigte Handarbeiter Friedrich Wilhelm Tauer in Leutzsch Hot am 14 August 1886 eine Verbrennung des Unken Auge- dadurch erlitten, daß demselben gelegentlich des Gießens ei» Funken in da- Auge gedrungen ist. Die Sehkraft ist aus diesem Auge i» Folge besten säst vollständig verloren gegangen. Die Sächsisch- Thüringische Eisen- und Stahl-Berus-genossenschaft hat während des Heilverfahrens und bis zum 17. August v. I. eine Entschädigung gewährt, von da ab aber >edc Rentenzahlung ein- gestellt mit der Begründung, daß nach ärztlichem-Gutachten die Er- werbssähigkeit Tauer'-, wenn schon da« verletzt gewesene Auge die volle Sehschärfe nicht wieder erlangt habe, als wiederhergestellt bezeichnet werden könne, besonders nachdem auch eine völlig hin reichende Zeit vergangen sei. innerhalb dcre» sich Tauer a» die ver- änderte Sehkraft de- verletzten Auges habe gewöhnen können DaS Schiedsgericht hat dem BcrusuagSkläger auch fernerhin noch eine Rcrtte gewährt und zwar aus Grund der Annahme, daß die Erwerbs- fähigkeit um 30 Procent gemindert sei. Corps de LaUet-Lall. LI Leipzig. 0. Februar. Am heutige» Tage fiudct der von unS deren- mehrfach erwähnte Corp» ve Ballet. Ball stall, der diesmal ein besonder- originelle- Gewand Telegramme. FkDL. Witt», 8. Februar. Da« Abgeordnetenhaus nahm den österreichisch-italienischen Handelsvertrag, welche» der Handelsminister befürwortete, mit sehr großer Majorität an. l. >VDS. Pakt, 8. Febrnar. Unterhaus. Tisza rechtfertigte die »tztc Gold renten-Emission: e« habe sich um die Beschaffung der vom Reichstage bewilligten 80 Millionen gebandelt, eine so große Emission von Papierrente würde den Cour« tief gedrückt haben. Man irre übrigens in der Annahme, daß da» Consortium die Papierrente resusirtr; er sei durch Erwägung bestimmt worden, daß der Goldrentenmarkt ein internationaler sei. V/DS. Gtackbol«, 8. Februar. Die erste Kammer nahm mit 73 gegen 57 Stimmen den Zoll aus Roggen. Weizen, Gerste, Mai-, Erbsen und Bohnen mit 2'/, Kronen sür 100 Kilo an. vom Tage. ? Die Börse seiert Flitterwochen. Der Marasmus, die fort- währende Beängstigung habe» neuem, sriich pulsirendem Leben Platz gemacht. An Stelle der selbsiquäierijchen Frage», di« man sich stets vorlegle, ist Beruhigung und Vertrauen getreten. Man läßt unbekümmert die politischen Leitartikclschrerber ihre Weisheit aus- kramen und überläßt die klugen Leute, welche bisher so übel mit ihren Beängstigungen gefahren sind, sich selbst. Di« Börse ist wie ein Kranker, der nach langem Siechthum zum erste» Mal da« Krankenzimmer verlassen und sich an den Wundern de« Früh lings erfreuen darf. Me sanft fächelt die Lust, geschwängert ovo der Würze des Pflonrendufts! Wie hell leuchtet der Sonnenichein und strahlt seine belebende Wärme aus, als gäbe eS keineo Winter, keine Stürme! Freilich hat Alle« seine Grenze, und auch die lebhaftesten Aufregungen finden einen Rudepunct in sich selbst. Bei den Börsencourseu ist diese Grenze durch die Werthe selbst, welche sie reprisentirea, gegeben, und sobald diese erreicht, ist auch naturgemäß die Stauung da, und die pessimistischen Elemente bekommen wieder Oberwasser, um im Trüben za fischen. Wir baden bereits gestern davon gesprochen, daß die melancholischen Stimmen i» der ZcitungSpresse, die sich sür das Schwarzmalen rngagirt haben, nicht aushören werden, ihr grausiges Uhugcschrei sortzuietzcn. Je mehr sie sich durch die Reichskaazlerred« -«troffen sühlen, desto mehr Papier verschwenden sie mit ihren Lamentationen, wobei sie aus die Einsalt ihrer Leser rechnen. Ja Oesterreich mit seinen fürchterlichen Erfahrungen in den letzten Kriegen ist der Pcssimismu» naturgemäß zu Hause. E« ist daher begreiflich, daß di« „R- Fr. Presse" von der Rede des deutschen leitenden Staatsmann«« weiter nicht« zu sagen weiß, als sie werde vielleicht die Furcht vor dem Krieg« mildern, aber sie werde den Glaube» an einen Frieden der migestörten Arbeit nicht schaffen. Liest man doch AehnlicheS in Berliner Alarmblättern. Lerlangt mau doch in denselben, daß die russische» Truppen nun von den Grenze» zurückgezogen würden, wenn drr Zar wirklich friedlich gesonnen sei. Damit ist die Handhabe für die Pessimisten zo neuen Angriffen aus die Courie gegeben. Ueder di« Berliner DienstagS-Büne meldet die ..Böri-nztg.": Der Eindruck der gestrige», epochemaebenden Red« des Reichskanzler« ist überall ein gleich überwältigender und ein gleich friedlicher ge- wesen; alle Abendbörsen standen unirr dem Eindruck der so wahr und überzeugend wirkenden Darlegungen des Fürsten Bismarck, daß er einen Angriff von Seiten Rußland- »ickit erwarte, daß in Frank reich die Regierung friedliebend und die Maste des Volks weniger chauvinistisch sei als seither, daß Deutschland niemals einen An griffskrieg führen werde und daß man zu seiner BeriheidigSungkroft da« hüchiic Vertrauen haben und sesthalleu dürfe; überall hat man gelesen, daß der Reichskanzler die Beunrul >gung der Börse für uumoiivirt hält, und erwartet, daß seine Erklärungen auch an dieser Stelle calmirend wirken werden — io ist e« leicht erklärlich, wenn die heuiige Börse sehr fest und sehr belebt war. In erster Reihe grist heute di» Speenlotwn ein, indem sie große Deckungen in ruisiickien Fonds» ungarischer Goldreale, »sterreichischen Ceeditaelien, Di-canto-Cvmmandit-An. theilcu, sowie in vielen anderen Papieren vornahm; diese Deckungen sind heute und noch gestern schon so umfangreich gewesen, daß ma» beute von einem bedeutenden Decouvert wohl kaum mehr reden kann, und daß mit dem Aushüreu dieser Teckmigikäuse während der nächste» Tage gerechnet werden sollte. Rede» der großen und kleinen Spekulation erschien aber auch daö Publicum alö Käufer aus dem Plaa. wobei sich Ipeciell pr-nßilche «ud deutsch« Fond-, einheimische Eisenbahn »Asien, russisch« Priorität«-Obligation-a, amerikanisch« Priori late«, nngorisch« Goldreale und gewisse Berg, wert«- und Indnsirtepapicl« baoorzugt erwiesen. Di» Tours- b»«r»,r nmr vk GebiMe» ßeijaid. » «nzelo«. Füllt» sogar WkswirUlhastliches. All« für dies«» Lheil bestimmten Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Redacteur desselben T- G- Lütt» t» Leipzig. Tage nicht überraschen könnt«. Gegen Schluß der Börse trat eine geringe Abschwächung ein, die in der ganzen vorhergeganqenen Ein- Wirkung ihre »alurgemäße Erklärung findet und somit nicht beson- derS motivirt zu werden brauch«. Alle« in Allem sieht die Börse heute mit guter Zuversicht der nächsten Zukunft entgegen; hoffentlich erfährt sie keine Enttäuschung. London war am Dienstag fest. Poris stand unter dem Druck von starken Verkäufen von Italienern, doch schlossen Renten böber. Aus Wie» wurde gemeldet: Der Eindruck der Rede deS deutschen Kontier- äußerie sich an der heutigen Borbörse in einer lebhaften Kauflust der Sveculation, welche Deckung-käuse i» größerem Um fange, aber auch viele MeinungSkäuse vorgenommen hat. Die Ten- denz hat sich natürlich sebr günstig ausgesprochen, und die Hauste kam nickt blos für Coulissepspiere, sondern mehr »och für jene Sckrankenpapiere zum Ausdrucke, welche gestern einen so starken Coursverlnst erlitten haben. Baluten waren billiger offerir«. Die Besorgung vollzog sich leicht. An der Mittogsbörse dauerte die günstige Stimmung fort; nur Renten waren davon weniger berührt, wogegen in Schranken alle Papiere ganz außerordentliche LourS- besterungen erfuhren. In der Couliste waren die Coursverände. rungeu geringfügig. Credit 270.30. Abends abgeschwächt 269.75. Laut ,.N. Fr. Presse" hat dir Pforte die Proposilion des Barons Hirsch, ihr eine Entschädigung von 15 Millionen Franc» zu leiste», angenommen. Die türkische Regierung erhält also nicht ein Anleben, sondern der Betrog von 15 Millionen Francs wird ihr al- Ent- schädigung sür alle ihre Ansprüche an die Betriebsgesellschaft der orieatalischen Bahnen, beziehungsweise Baron Hirsch geleistet, während Letzterer aus alle Gegenansprüche verzichtet. Das Arrangc- ment ist deshalb von großer Wichtigkeit, weil hiermit die Hmdcr- niste, welche der Eröffnung der türkische» Anschlußbahnen an daS serbische Eisenbahnnetz eatgegenstandeu beseiliqt erscheinen und demnach binnen Kurzem der direct; Eisenbahnverkehr von Wie» bi» Salonichi ermöglicht sein dürste. Die Linie Uesküb-Bronja ist fertiagestellt. Der türkisch-serbische Vertrag über die Regelung des Anschlußverkehrcs, über die Zollabfertigung u. dgl. ist ratificirt, und es fehlt nur die Entscheidung der Pforte über die Frage, wer den Betrieb aus der türkischen Anschlußstrecke Uesküb-Branja sühlen soll, speeiell, ob der Betriebsqesellsckaft, welch« deu Verkehr von Salonichi bis Ue-kllb besorgt, auch der Betrieb von Uesküb bis Vranja über tragen werden soll oder nicht. Das Arrangement ist natüilich von der gleichen Bedeutung sür die directc Berbinduug bis Konstantinopel; hier kommen di« Strecken Belgrad-Nisch-Pirot-Zaribrad aus serbischer Seite. Zaribeod-Sosta-Bakarel aus bulgarischem Gebtzte und Bakarel- Bellova-Philippoprl-Adriaaopel-Loustantinopcl aus tütlischem Terrain in Betracht. Die Forderungen der Pforte an Baron Hirsch sind also enorm zuiammengejchrumpst, während Letzterer zuletzt auch etwas mehr de- willigt Hot als er vorher zugrstaudeu. Di« Pforte ist in großer Geldnoth wegen Bezahlung ihrer europäische» Diplomaten und der Foiderungea Krupp'- und Mouscr's wrgeu Kanonen und Gewehr«. Credit 13SV, (l38'/^, Franzosen 85'/, (85), Lombarden 33'/, (33'i,), Deutsche Bank 164 (162), Ditconto - Lommandit 181V. (18, >'/.), Mainzer 102'/. (101'/«), Marienburger 53 (52). Ostpreußen 76'/. (74'/.). Mecklenburger l»1'/, (130). Galizier 77'/. (76»/.). Llbelha, 6g'/, (65'/,), Dürer U6't, (114'/^, Svtlhard 117'/. (116'/.). 1880er Russen 77V, >78V.). Russische Neue» 174',, (173'/«). Ungarisch« Goldrente 77'/, (7?'/^ Italiener 93'/, (83'/,), Laura «OV. (89»/^, Dortmunder 68'/. (6?'/P. Mittwoch: Schwächer. Han-els-Voty «,« dem „Deutschen Handelsarcht«". Fedrvarheft. (Verlag von E. S. Mittler L Sohn In Berlin.) Die das „Deutsche Handelsarchiv" (Februardest) aus Colombo ersähet, liefere dieser Platz nicht allein regelmäßig den vom Nord- deutschen Lloyd verlangten Antheil an Frachtgut, sondern daS io Fluß gekommene Geschäft gehe heute schon wcseullich über de., Raum hinaus, welchen der Lloyd sür C-ylon Irei habe. Auch Höllen sich in Folge deS Wettbewerbes deS Lloyd nunmehr viele britls.ic Dampser. welche früher derartige ZugesläiiLmsje von der Hand ge- wiesen hätten, bequemt, Waaren im Durchcoiillossement »ach Ham burg zu nehmen, so daß der bireate Verkehr zwischen Ceylon und «ad Deutschland in kurzer Zeit sich weseutlich gehoben Hab«. Ja Bezug aus den E in suhrhandel oach Japs» verlautet, daß der allmälige Rückgang iu der Qualität mavchrr ruropäischer Ciasuhrartikel lediglich im Liuklaage mit der Richtung stehe, welch« die joponisch« Industrie angenommen bade und die eS kaun, zweisel- hast erscheinen lass», daß di« groß« Moste der Bevölkerung ««der genügend Ginn und verftändaiß für gediegene vollwerthiae Erzeug- urste besitze, noch vor alle» Dingen über d>« Mittel verfüg«, solche Erzeugnisse regelmäßig in Gebrauch zu nehmen. Der fremd« Handcl „ad die ausÜndtsch« Indechrie sollen daher der Nothwendi-keit gegenüberstehen, bei ihren Lieferungen nach Japan in Folge ver kürzter Preisbewilligungen aus immer geringere Qualität sich ein- zurichlen. Nach Lage der dortigen Verhältnisse sei eS auch dem fremden Importeur vorerst noch ganz unmöglich, die japanischen Zwischenhändler z» umgehen, durch bereu Hände da» ganze Cinjuhr- geschäft laufe und deren Bestreben danach hlndränqe, wohlseilerer Waare durch äußeren Schein und ansehnlichere Ausstattung sur die Abnehmer im Innern das Ansehen vollwerthiger zu gebe». Die Einfuhr deutscher Wol Iwaarcn nach Japan an langend, so soll dieselbe mit Rücksicht darauf, daß bisher die Versuche der Schaszüchtung in Japan Mißlungen seien i»d die Verbindung mit Australien sich noch zu keiner regelmäßigen direkten gestaltet habe, noch aus Jahre hinaus keine einheimische japanische Concnrrenz zu bestehen haben. Dagegen werde Le ment, dessen Einfuhr nach Japan im Allgemeinen und auch besonders aus Deutschland seit 1881 ungefähr eine Verdreisachung ersahren habe, voraussichtlich nur noch wenige Jahre eine Rolle im Einsuhrbandel spielen, da bereits deutsche Ccmenttechniker »ach Japan bcruien seien, um im Lande selbst, wo vorzügliches Rohmaterial vorhanden sein soll, Fabriken einzurichten. Wie im Handelsarchiv ausgeführt wird, müsse eine Ausdeh nung der geschäftlichen Stellung Deutschlands in Persien auf dem Gebiete der direkten Einfuhr gesucht werde», und ein rapider Aufschwung unserer Handilsbeziehunge» zu diesem Laude könne nicht erwartet werden, so lange die Industriellen und Kaus- leute in Deutschland, London oder Konstanlinopel wartcn. bis per- fische oder arniemsche Händler komme», um ihnen ihre Maaren ab- zukansen. Bisher sei kein einziges deutsches HauS i» Persien etablirt oder durch einen Agenten vertrete», während englische und russische Häuser daselbst mehrsach vertreten feie» und e§ auch sran- zöstschc Ladengeschäfte gebe, welche in der Haiipistadt einen schwung- basten Handel betreiben sollen. Artikel der Einfuhr »ach Pcrsie» seien haiiptt'ächlich: Baumwollgcwcbe, Tuch. Poizellau, llhre», Edel steine, Waffen, Pulver und Patronen, Quincaillerie», Wageiibestand- theile, Geschirre, Zucker, Stearinlichte, Petroleum, Wein und Liqueure, chemische Erzeugnisse, Idee, Kaffee, P irsüiucricn, Spiegel, Conierven, Drogue», Eilen, Stadl, Kupfer, Maschine», Krhstall-, Tspsrr-, Seidenwaaren, Bcocatstoffe, Jndicunc, Wollenstoffc. Einer Miiiheilung aus Kapsln di zusolge unicrliege >» lnucm Zweisel, daß der Absatz deutscher Fabrikate »ach Süd- asrika, welches sür die Desriedigung seiner wichtigsten Bedürfnisse bis jetzt noch vollständig von Europa und den Bereinigten Stamc» von Amerika abhänge, einer großen AuLdebuuug fähig sei. Daß viele Erzeugnisse der deutsche» Industrie mit den sreindländische» Fabrikaten erfolgreich concurrirea können, höre man von alle» Seilen bestätigen, nur handle eS sich sür die Fabrikanten darum, sich einiger- maße» dem Geschmack der dortigen Conlumenteu anzupasscn. Line Anzahl von Muster» der gangbarsten Einsuhrartikel luchlbeursche» Ursprungs, welche so zu sagen al« Spec:al>täie» der südafrikanischen Märkte gelten können, sei im Haiidelsuruieum >u Fraulsurt a. M. lliedergelegt. Beduis Anknüvsung von Geschäftsverbindungen mit Südafrika sei den dculschcn Fabrikanten indtjscu zu rmpsehlen, sich nicht direct an die dortigen Impvilsirmen, ioadern an deren Ver treter in Europa zu wenden. Vermischtes. Leipzig, 8. Februar. 8^" Di« Londoner Polizci hat süns Hochstapler, olle englischer Nationalität, dingtest gemacht, welch? gefälschte Obligationen der Hamilton und North Western Eiienbahn.Ges-'llschaft von Lanada im Betrage von 35.000 ^ sür 30,000 § bei einem Bankier in der City von London zu versilbern versuchten. — Angesichts des Um stande-, daß amerikanische Werlhe, insbesondere Eisciibadn-Wcrihe, vielfach jetzt an deutschen Börsen gehandelt werden, dürste dieser Vorsall wohl geeignet sein, auch diese Pupiere bezüglich ihrer Aus stattung einer Prüiung zu unterwerfen. Ctzemuttz, 6. Februar. (Leipz-Monatsichr. s.Tetzt.-Ind.) Dieder- stostcuc Woche hat uli» leider nur m der Euttv'ckeluug der traurigen Lage einen große» Schritt weiter gebracht uua wie rapide dwKcisis in der H a n d s ch u h b r a n ch e jctzt um sich greift, ma« daiaus erhellen, daß a» einem Tage vier Toncursaumclduugen ersolgien. Die Stockung nimmt jetzt einen Io weittragenden Charakter an, daß «an eine schädliche Rückwirkung aus diejenigen Firme» besürchien muß, die verhätlnißinußig schwach suvdirt und aus die hiesige Fabrikatioo als Hauptabsntzqemet angewieien sind. Gerade diese Garn- und Seidcubändler befinden sich in einer peinlich«» Lage. — Der Bereue der Sloffhaadschuh-Fobrikaoten dal zwar mauchc- Gute a» sich, aber von Bielen ist wohl doch die Wirkung weit überschätzt worden uad gerade di« größeren Fabrikanten stehen vieisach den Bestrebungen lheilnahmlos gegenüber, während Einzelne dieielben scheinbar unterstützten, um uuier diesem Deckmantel um so uirgenirier -egen dir dort ausgestellten Grundsötz« zu verstoßen. Di« Errichtung einer Lerkans-steve sür Lagenoaaren in verbind»»« »it einer Art 82. Jahrgang. -ME"' - , i z tragen wird. Wir staben schon früher darauf aufmerksam gemacht, daß sich de» Besuchern desselben diesmal die imitirten Wunder der oberbayerischen GebirgSwell eröffnen werden. Der große Theatersaal prangt bereit» im Natur- costüm OberbayernS, und die Besucher werden zwischen Felsen und Schluchten vahinwa 'dclii, als ob sie sich auf einer GcbirgS- sahrt in der Hochsaison befänden. Die Idee, ein ober- bayerische-Bolk-seft zu arrangirrn, wird gewiß aflseilige Sympathie finden, kenn bas Leben und Treiben der Berge, die feschen, flotten Sennerinnen, die schneidigen GaiSbubcn und Gem-jäger. die reizenden Echiiadabupseln und Schub- Plattlertänze, alle» die» übt aus u»S Flachläutler selbst in der Imitation eine gewisse Anziehungskraft auS. Wir haben über die Hauptrreigniff« de- Feste» schon i» Kurzem berichtet, und wollen nur hoffen, daß unser Publicum heute Abend sich im Krystall« Palast al» «in sröhlicher .Gebirgsverein" constitulre» wird. ES können hier einmal „Bergfahrten" ohne die üblichen Strapazen und mit den Annehmlichkeiten eine» delicaten Im» bisseS und perlenden Champagner» unternommen werden. Daß der gesummte Tbeaterchor seine Mitwirkung sreuntlichsi zugesagt hat und mit National-Liedern auswarten wird, haben wir ebenfalls berührt, und wir sind überzeugt, daß Meister Koschat an diesem Abend wieder eine Schaar neuer Berebrer gewinnen wird. DaS Comitö de- FestballeS. an Vesten Spitze Herr Balletmeister Golinell» steht, ist seil Wochen in angestrengtester Thätigkeit gewesen und hat Sitzung über Sitzung abgehalten, um de» Besuchern de» Balle» etwa» Originelles kielen zu können. Da auch seiten» der Solo- kräsle unsere» Sladllbeater» da- Fest in der liebenswürdigsten Weise nnlerstützt werben wird, so kann man aus einen genuß reichen Abend hoffen, und wir wünschen schon »m de» guten Zwecke» willen dem Unternehmen einen schönen Erfolg. * Dem Comitü de» heute stattfindenden „Corps de Ballet-Balle»" ist mit zur Berioosunq geeigneten Gegen ständen, mil Büchern und Bükern, so reichftch unlerstützl worden, daß vorauSsichllich aus jede» Loo» ein Gewinn kommen und die Tombola kaum Nieten aufweisen wird. Wir verössentlicklen gestern bereits eine Reihe jener Firmen, welche sich tem Comilä gegenüber in einer überaus uneigen nützigen Weise gezeigt haben Heule vervollständigen wir die iftfte der sreundlichen Spender »och. indem wir die Firmen Hermann Mendelsohn, G. A Glöckner. Karl Fr Psan, Heinrich Schmidt L Carl Günther und Wilhelm Cugelincuin nennen. Alle genannten Firmen haben den guten Zweck de» Wohllhäliakeil-seste- ganz bedeutend unterstützt und wen» ber heutige Corp» de Ballet-Ball mit einem Hoden Ueberschusie abschließt, so kommt ein großer Theil de- Er folge« gewiß ans da» Conto de» Leipziger Buchhandel». eicr-ntworiuch» btediclnir Hklarich uzi« in tzUr de» uiulit.Ui»«» LtzkU Prolrilor 1)r. Oec.r Haut « Lettzii», Leihansialt sür Waaren, die nickt ohne Schaden Im Augenblick za realisiren sind, hat sich auch nicht als so segensreich erwiesen, al» man dies annabm. Von den Leuten, die wir als Känser dort aus- und c ui gehen sahen, gehöre» manche nicht zu denen, die reelle Preise aiiz»lcge» gewillt sind, sondern die mehr den Hyänen des Schlachtfeldes gleiche». Die Vorschüße, die man bedrängten Fabrikanlen dort bis zu 50 Procent des Werthe» der Waaren giebt, wüsten zu einem unverhäftvißmäßig hohe» Procentsatze der- ziiisi werden, zu dem man auch an jeder anderen Stelle eia solche- Darlehn haben könnte. Das Vereinsorgan gefällt sich dann, in jeder Nummer einen Stein auf die Käufer und Abnehmer der Fabrikanten zu Wersen, anstatt die Fehler, die von den Fabrikanten gemacht wurden und werde», aiiszudccken und zu geißeln. Während nun in Sommeiwaaren die Ordee- säst alle erledig» sind und überall enorme Posten von Stückwaare, besonder» in leichter ganzseidener Qualität, vorhanden sind, beginnt da» Wintergeschäft nur recht langsam sich zu entwickeln. Soweit schon Aufträge vorliegen, kann man die ersrenliche Thatsache beobachten, daß die besseren Sorten de» allzu geringe» Qualiläten vorgezogen werden »nd auch in de» Zwickeln der Geschmack der vorigen Sommermonate entspricht. Schwere Schnurenzwickel (bis zu 6sach) und der gewöhnliche sowohl wie der neuerdings auch ausgekommene exirabrelie Glacs-Zwickel find bevorzugt. Die besseren Waaren ohne Futter, wie 2 und 3soche Qualiläten mit eingewirktemFutter, finden einen gute» Preis und ebenso behaupten sich nicht z» schwere Bucklkin-Waaren ganz gut. Strickhand schuhe mit einreihig gestreiftem Handstück gehen in mäßigen Posten »nd zu befriedigenden Prelle»; sie werde» in dunklen Grundfarben mit gelb, blau, rvih und weiß in Wolle und Seide gestreift. — Kulirwaare findet weniger Beachtung, und die Fabrikanten haben dort auch zum großen Theil das Zutrauen, daß der Exporl- markt sich ihnen wieder zuwcnden werde, verloren. Was dort i» gemusterten Fanlasiemciarea gemacht wird, beschränkt sich fast immer aus das Continentalgeichäst. — In Strumps- maaren haben zwar einjge größere Käufer einige Anregung in öcn Markt gebracht, aber es reicht da» nicht au-, um dies in drr Fabrik merklich zu empfinden. Die Aufträge sind dort aus allen Gebieten knapp und vielfach ganz anSgegangen, und wenn nur die jetzt noch laut werdenden guten Vorsätze, nicht so viel aus Lager zu arbeiten, verhielten, dann wäre es nicht so schlimm mal eine Zeit lang pausieen zu müssen. Wir wollen hoffen, daß da- so bleibt und »«hl die alte Schwache die Lager mit Stapelartikel» au- zusüllen, wieder die Oberhand bekommt; nur damit können wir iu eine gesunde neue Saison ciulrelen, während im andern Falle dem kommenden Somiiiergeschä't schon der Todesstoß versetz! wird. -r- 1<hrm»>tz, 7. Februar. I« mehr man jetzt aus dem Gebiete der Mode der Lricoltaille den Rang streitig machen möchte» desto mehr strengen sich die Fabrikanten an, Neuheiten in Tricot zu bringen. So wird letzt gerippte Waare, ferner seiugestreiste der gleichen. die mit dem n »en Kaorenstich ausgefüdrt ist, aus den Markt gebracht. Die Knolensttche bringe» auch Zickzackinuster hervor. Auch Tricoisloffe »nt auigelegien Noppen, welch Letziere aus Mobair hergeslelli sind, nicht minder Glosse mit glaiter, seingestreisler und melangirter kurz geschorener Docke sind prächtige Neuheiten. Uedec- dies bringt mau aus Tricol« jetzt auch die Erbsen- und Strohlen- mufter an, so daß diesem Glosse ei» neues große» Feld eröffnet wird. Tricols sind jedenfalls in den cachcmirartigen Bindungen am besten geeignet, die Danieutuche zu ersetzen. Der Bedarf au Tricot- ftojscn in England u»d Amerika ist noch im Steigen begriffen, denn es gehe» viele Nachbestellungen ein. —r. Oschatz, 7. Februar. Nach dem Rechiiuiigsabschluffe der städtischen Spa real se zu Oschotz aus das Jahr 1887 betrug die Einnahme 3.898,100.79 ./i, die Ausgabe 3.729.070.40 .« und der Bestand 169,090.39 .s>. Nach der Vermöge»'Übersicht beiiksen sich die Aktiva und Passiva je aus 8,1t, 1,65!»52 Von deu Aktiva sind hervorzuhebe» 2,141,21312 .sl Nominal resp. CourswcrIH der vorkande> eu W itlivapiere, 5,703 245.20 Ausleihungen gegen Hypothek, 144.139 «::> ./t baare Tasse re., uns von den Passiva 8 l29.liOl.73 .sl Guthaben der Einleger, 43,357.79 ,ek Reingewinn >ez B'lrag, ubee weichen nach H 20 der Svarcasjenordnung z» versugcn ist, re. — Der Reservesonds hat die Höhe von 430,000 ,8l erreicht. s Plaue». 7. Februar. Ter hiesige Stadtgemeindcrath hat in seiner heutige» Abe»dsitzu»g beschlossen, den Preis des Gase- sü: Leuchtzwecke von 19 auf 18 ->z, sür solches zum Betriebe von Motoren, sowie zum Kocken und Heizen von 14 aus 12 ^ per Cubikmeter herabzuse-en. Nach den Lorauichlägen steht zu er warten. daß die Einnahme der bicsige» städtischen Gasanstalt im Jahre 1888 443L72.76 -< di« Ausgabe 338,245.38 -I betragen wird und daher eia Reingeivino von 105.327.38 .H, der mit bb,163t>8 ^l zur kiadtcoste und mit 50.16L68 zur DLulcaste zur Beriheiluag kommen soll. — Seither ist für böhmisches Bier, welches in hiesige Stadt r ugesühri wurde, von der Stadl keine Abgabe erhöbe» worden, es wird nun beabsichtigt, kUuslighnr eine solche zu erheben, wie überhaupt die Bierffroer za erhöhen.
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