Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802099
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-09
- Monat1888-02
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1888
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—W srLH et«t tA-Uch ' 6'/. Uhr. Niöörttm »»t Ervrditio» JohameeSgasse 8. LPrechkkn-rn Irr Ledactio«: Vormittag« 10—18 Uhr. Nachmittag« b—6 Uhr. Pt, «, ««».»,,»^t «» L»««h»« »«t für sie »ichftf«I^»s« N«««er desti««te» I »jer «te a» V»che»t«,eu kt» 8 Utzr N«ch»ttta«s» »« Go»«- und-ettt«,e« früh »i«'/,SU«r. 2« »e> FUialr« str 2»^-Annahme: Vtto Vlenn». Universitttsstraße 1. 1'ont« Lösche. Knchnrttwustr. 23 pan. u. König-Platz 7, tt«r di« v.r Uhr. MMr.TWMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 40. Donnerstag dm v. Februar 1888. Abonnements prsl» vierteljährlich 4>/, Mk. i»cl. Brinaerlohn 5 Mk. durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Stummer 20 Pf Belegexemplar 10 Ps. Gebühren rür Extrabeilagen lin Tageblatt. Format gesalzt) ohne PostdeiSrderuag W Mk. mtt Postbesörbernag 70 Mk. 2nleratr Sgespaltme Petitzeile 80 Pf. Größere Schriften laut uns. Prei-verzeichniß. Tabellarischer u. Ziffernjatz »ach höhcrm Taris. Leclamen u»t»r de« «edarti »»«strich bi« «grlpalt. Zeile bOPs., vor de,Fa mitte» Nachrichten die Kgelpaltene Zeile 40 Ps. 3»Ierate siud stets an die Sxpeditt«» z, sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praoaumsrainia oder durch Post- aachnahmr. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. laste». Da« BÜndniß zwischen Deutschland und Oesterreich, dem später Italien beigetreten ist. verdankt seine Entstehung „russischen Urieg-drohungen von kompetentester sink ' - VekilllÄmchmy. De« »sfieiekle «nfattg der diesjährigen iVS»««»Gesiiklt aus den IS. April und e« e«dtgt vieselb« mit dem 8. Mat. Während dieser drei Wochen können olle t»- und ««ö- , - ^ ^ v - ls»htsche« Handelsleute. Fabrikanten und Sewerbtreibenbe I Der Dreibund und ähnliche Verträge mit anderen ih« Waaren hier öffentlich seilbieten. doch darf der Groß- """"" " " Handel i« der bisher üblichen Weise bereit« in der zum Au«- packen bestimmten Borwoche, vom S. April an, betrieben werde». Da« Attäpttcke» der Waaren ist den Inhabern der Meßlocal« in den Häuser« ebenso wie den in Buden und aus Ständen srilhaltenden BerkSofrrn in der Woche vor der Böttcherwoche gestattet. Zum Ginpacke» ist da« Offen» Seite" — da« find die eigenen Worte de« Fürsten Bi-marck; wenn also die Nothwendigkeit. ein BÜndniß mit Oesterreich zur Abwendung einer von Rußland drohenden Kriegs- gesabr noch heute nn vollsten Maße sortbestehl. so kann doch da« Vertrauen aus Rußland« friedliche Absichten nicht groß sein. ^ ^ ibund „und ähnliche Verträge mit anderen Regie rungen" sollen der Gemeinschaft in den Bestrebungen und Ge fahren Ausdruck geben, welche die Mächte zu lausen haben. Nach dem dann im weiteren Verlaus der Rede dir Unerläßlichkcit dc- Bestehens Oesterreichs targelkan ist. kommt Bismarck zu dem Schluß: .kurz, wenn wir die Isolirung, die gerade in unserer angreisbaren Lage für Deutschland besonder« gefährlich ist, verhüten wollen, so müssen wir einen sicheren Freund Haien. Wir haben vermöge der Gleichheit der Interessen, vermöge halte» der Meßlocale t» de« Hättfer« auch in der Woche I vertrage«, der Ihnen vorgelegl ist. zwei zuverlässig, nach de, Zahlwocke erlaubt. I Freund« ... Mlt unseren Bundesgenossen in der Frieden». Iede frühere Eröffnung, sowie jede« längere Offenhalten l.ede einigen nn« nicht nur Stimmungen und Freundschaslen. eine« solchen BerkausslocalS. ebenso da, vorzeitige sondern d.e zwingendsten Intereffen de« europäischen Gleich. P«»»« an den Ständen und in den Buden wirb, außer der Srw.chtS und unserer eigenen Zukunft. Und de«halb glaub« sofortig« Schließung, jede-mak, selbst bei »er ersten Zuwider- Sie werden d,e Politik Sr^ Majestät des Kaiser« die Landtag, mit einer Geldstrafe bi« zu 75 ^ oder ent-k°« pub'Mle Mndniß abgeschloffen hai dill.gen obwohl d,e sprrchender Haft geahndet werden. I Möglichkeit eine« Kriege« dadurch verstärkt wird." Au-wärtmeu Spediteuren ist von der hauptzollamtlichen I Hier wäre also der Schlüssel zu der Veröffentlichung de« Lösung de« Waorenverschlusse« an bi« mit Ende der Woche I Bündnisses gegeben. Der Reichstag und da« hinter ihm nach der Zahlwoche da« Speditionsgeschäft hier gestattet. I stehende Land sollten in die Lage kommen, die Beweggründe Leipzig, den 2. Februar 1888. ' I »er deutschen Politik kennen und würdigen zu lernen und ihr Der Rath der Stadt Leipzig. I zuzustimmen ober sie abzulehnen. Der Zweck wäre nicht so vr Georgi. I voll Vekannlmachuns. Die Mesbörse für die Lrderiadasstrie in nächster Ofirrmeffe wird Dteadtag, den Iv. April 1888, Nachmittag« von 2—5 Uhr im Saal« der ,,Re«e« Dürfe" hier abgehalten werde«. ^ Leipzig, den 2 Februar l888. Der Rath der Stadt Leipzig. De. Georgi. Hennig. Stiidtifche Sparcaffe beleiht Werthpapiere unter güttsttge» Bedingungen. Leipzig, den 14. Januar 1888. Die Sp«rcassea-Deputation. Der Inhaber de« abhanden gekommenen Sparcaffe». QeäUmegsbuche« Ser. II Skr. lökON wird hierdurch ausge vollständig erreicht worden, wenn Fürst Bismarck den Wort, laut de« Bündnisses im Reichstage mitgelheilt hätte, denn dann wäre die Wirkung aus da« Land, die doch so mächtig war, verloren gegangen; der Impuls wäre vom Reichstage auSgegangen. während durch die vorangeschickte Veröffentlichung der Boden für die übrigen hochwichtigen Miltheilunaen de« Kanzler« entsprechend vorbereitet war und Volk und Reich«- tag sich noch in höherem Grade ein« fühlten, als sonst vielleicht der Fall gewesen wäre. Daß abgeiehen von dem nächsten Zweck der Veröffentlichung noch die Absicht bestand, unsere Verbündeten und da« Au-land für die nachfolgenden Eindrücke, die vom deutschen Reichstage auSgiugen, empsäng lich machen, ist als sicher anzunehmen. Ebenso stark wie der Wille ist, eine von Rußland drohend« Gesahr in Gemeinschaft mit unseren Verbündeten abzuwehren, ist der Wunsch, sie überhaupt nicht bis zum Angriff sich ent wickeln zu lasten, sondern die berechtigten Forderungen Ruß land» au« eigenem Antriebe zu befriedigen. Diesem Bestreben ist der letzte Absivnilt der Rede des Reichskanzler« gewidmet. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die orientalische und eine« von den vertrag«mächten anerkannten Fürsten. Es I keinen Präomtiokrieg sühn» soll, el» Sa», der sehr «m «tderspru» al« unannehmbar abgelehnten S°rd.runzen eine E.mgung Mannigsalt.gft. der «.schüft, .st, dasjenige «eschäsi, von erschwert. Wenn Rußland eine andere Grundlage sur Durch I keinem anderen gilt: pnwtre» ont wulupler. Eben etzung seiner Forderungen ansstellte, dann ließe sich vielleiwl I „,^ß man alle generalisirenden Sätze in den Reden des Reichs- ein mockns vironckl mit Bulgarien finden, aber durch schroffe I sanzler« für Accomodationen an de» Augenblick holte». Dorum liebt er Beanspruchung der russischen Herrschaft Wird da« Ziel kaum I auch nicht, bei anderen Gelegenheiten an srühere Aussprüche erinnert zu erreichbar sein. I werden. Dir schenin hier nicht vor dem etwas gewagten Unter. Mi»».,«« der Rede des I nehmen zurück, den innere» «rund mancher Satze der gestrigen Rede beruhigende Wirkung der,R ev e ° e - I ^ „ralhen. D.r wissen dabei genau, wie «eit Kl.ghe.i und »chSkauzlrr« aus di« leitenden Kreise RußlandSI datrj^zniiM zu gehe» erlauben, und werde» diese Grenze nicht »st übrigen« bereit« sestzustellen: da« amtliche I „Journal de Saint PäterSdourg" sagt: „AuSl ^teht man einem außer sich gebrachten Menschen gegenüber, so dem Von dem Fürsten BiSniarck bekundeten Ver» Idars man in keiner Bewegung weder Furcht noch Angriffslust ver- trauen ans die Worte de« Zaren, dessen friedliche I raihen. M-u muß d»e Miene annehmen, al« traue man dem Anschauungen laut verkündet sind, darf man I Gegner nur die beste Absicht zo. Mau entzieht ihm dadurch das fordert, sich damit binnen drei Monaten und längsten« am «i „.A. -i»ii.°° M.,.n Zn,.i> zu L-,U,M. I Lr-L gemäß dem anqenieldeten Verluntrager nach erfolgter Be eidiguug seiner Anzeige ein neue» Buch au-gestellt und da« alle lür ungiltig erklärt werden wird. Leipzig, de» 8. Februar 1888. Die Verwaltung de- Leihhauses «nd der Sparcaffe. Erstatteter Anzeige zosolg« ist das jür Bertha Böhme am 28. März 1887 von uns auSgesielllc Dienstbuch in hiesiger Sladt 1 verloren gegangen. Mir bitten, dasselbe im AussindungSjalle an uu« abzuliefern. Leipzig, am 6. Februar 1888 Das Polizciamt der Etadt Leipzig. I. 662. Brcischneider. Bgmllr. Vekanntmachung. ErbtheilungShalber soll die zum Rawlasse de- Zimmermoau« und Bauunternehmer» Kranz Eduard Lchmcller weil, in Zwötzen ge hörige Hosraithe Fol. 228 des Grund- und HvpolhekcnbuchS von Zwötzen, Fol. 304 de« dösigen tlaiafters, bestehend an« FlnrbuchSnummer S08 mit — b» 8.1k ar Flüche und 162.64 Steuereiudeiten. durch uns Mittwoch. den 15. Kedruar tzs«. I« , Vorwittag« 11 Uhr ^ . . . . . ... .. io der rchweler'scheu Hosr-uhe daselbst öffentlich versteigert I de« Kanzler« loyaler Weise sehr wohl Mitwirken können, werden. I Man könne pch dabei rein an die Bestimmungen de« Berliner Unter Hinwei« aus den nebst den BersteigerungSbedingunaen an I Vertrages halten und an die Auslegung, welche die Congreß hiesiger «mwstelle sowie am Gemeindebrett in Zirötzen ausdüageu-1 milglieder ihm damal« ganz ohne AnSnahme gegeben haben, ^ und an der de» Fürsten klären haben. wird, und mil Bezug darauf hat der Kanzler die bulgarischen Verhältnisse sehr eingehend besprochen. Zu den Vertrag«» rechten Rußland« gehören nach der Ansicht de« Fürsten auch solche, die nicht von allen unseren Freunden anerkannt werden: nämlich die Rechte, welche Rußland aus dem Berliner Eongreß in Betreff Bulgariens erworben hat. Für den Fürsten Bismarck ist e« unsraglich, daß alle Tbeilnebmcr de- Eongreffes der Meinung waren, daß der vorwiegende Einfluß in Bulgarien Rußland Zu fällen sollte, nachdem e« seinerseits aus Oitrumelien verzichtet balle, indem e« die mäßige SatiSsaction gab, die Grenze des seinem Einstuffe zusallenben Gebiets um 800.000 Seelen, auf unge- säbr 3 Millionen, zurückzuschrauden. In Folge dieser Auf fassung des Eongreffes habe Rußland bis zum Jahre 1885 zunächst den Fürsten ernannt, einen nahen Verwandten de- Kaiserhause«, von dem damals Niemand annahm und annebmen konnte, daß er etwa« anderes würde sein wollen, al« ein getreuer Anhänger der russischen Politik. Rußland habe die Kriegsminister, einen großen Tbeil der Ossiciere ernannt, kurz und gut, e« habe in Bulgarien geberrscdl. darüber sei gar lein Zweifel möglich. Dann sei der SlaalSstreich gekommen und dieser Hobe ein sactisches Verhältnis zur Folge gehabt, welche» zwar nicht gewaltsam, aber doch diplomatisch beseitigt werben könne, und dazu werbe Deutschland nach der Ansicht de« Anschlag wird diese« mir dem Bemerken oodurch bekannt ge macht, daß Vorkoussdrrechtigie sich bei Verlost ihre« Rechte« über I Aulübnog desselben noch vor dem Zuschläge zu erklären haben. Sera, am 7. Januar 1888. Knrsll. Re»tz. Amtsgericht, Adlh. für sreiw Ger>chi«dorkrit. — ü>-Ass «re«ner r e. NkiNgyllmaßum. Dte»»t«ch tz«, 14. Februar 1888. vorwtttag« 8 »tzr: Ausuahnicprüsilug. S1«»al, Rector. Nichtamtlicher Theil. Jur Ne-e des Reichskanzlers. Di« Nede de« Fürste» Bismarck vom 6. Febnwr euldält llle große Fülle hochinteressanten Material« zum Ber-1 Bulgarien« dem Bilde nicht mehr ähnlich und an der de» Fürsten BiSmarck wenigsten« die Stimmung der Bulgaren nicht irre machen könne. Daß die bulgarische Angelegenheit den Brennpunkt der gegenwärtigen Lage bildet, kann keinem Zweifel unterliegen, und Fürst BiSmarck bestätigt diese Tbalsacbe nicht nur da durch, daß er die russische» Rüstungen mit dem Wunsche Rußlands erklärt, bei ber nächsten orientalischen Krisis seine Forderungen mil dem vollen Gewicht einer an der Westgrenze siebenden Armee gellend zu machen, sondern baß er zugesteht, daß nicht alle Freunde Deutschland» über den Umsang der Brrlragsrechte gleicher Meinung seien, welche der Ber liner Vertrag Rußland in Bulgarien einräuml. Fürst BiSmarck bat nur die Verhältnisse, welche bi« zum Jahre >885 in Bulgarien bestanden, in den Kreis seiner Betrachtungen gezogen, wa« nachher geschehen ist, saßt er unter der Bezeichnung „faktischer Zustand" zusammen, der durch de» SlaatSslreich vom 19. cseptember 1885 sich entwickelt bat. Man kann sich nicht verbchlen. daß der heutige Zustand ist, welch lches Fürst pändniß der Geschickte der jüngsten Berga»beoheit, daß sie I BiSmarck von der Zeit vor dem Staatsstreich enlworsen hat P0kb lange Zeit hindurch al« Quelle für die meisten Bor-1 Zur Wiederherstellung de- früheren Zustande« aus diplv« mwnisse aus politischen« Gebiet« unentbehrlich sein wird. I malischem Wege, durch Fürsprache beim Sulla» mitzuwirken Ir bente beschränken wir un« darauf, zwei Dinge heraus«' - « »greise», «elche da« Nächstliegende Interest« in Anspruch ehm«»: den Abschnitt über die Veröffentlichung de« deutsch österreichischen Bündnisse« und den über die bulgarisch« Frage )ie Xede giedt keinen Ausschluß über den Zweck der ver» ffentlichung. sie wendet sich nur gegen die irrthümlich« Aus» zaffnna. daß sie «in Ultimatum, eine Warnung oder Drohung irftellen s^l«. Dir ersabren nur, daß Kaiser Alexander hon liingft »«« dem Bündnisse Krnntniß lat, und daß Vertrag, wenn er noch nicht geschlossen wäre, heute ge« ^schlossen werven müßte Da» BÜndniß ist zur gemein« kamen Abwehr eine« russischen Angriff« geschloffen, und nach ^Irtilel UI sdllt« daffeld« so lange geheim gehalten werden, li« »ie UeberzenGnag der beiden Verbündeten in dem Unheil «stimmt«, »aß die russischen Rüstungen einen bedrol». Charakter angenommen haben. Fürst Bismarck hat es , dm sich daraus ergehenden Schlußfolgerungen selbst er hat das de» Hörer» uub Leser« der Red« über erklärt lick Fürst BiSmarck bereit; Rußland scheint aber ein solches Begehren gar nicht an ibn stellen zu wollen, weil e« wohl weiß, daß Oesterreich-Ungarn. Ilaliki und England anderer Ansicht sind und der Wiederherstellung des Zustande«, wie er bi« zum September 1885 in Bulgarien bestand, ab geneigt sind Die Schwierigkeit der Lage besteht offenbar darin. Ruß land« zu weil gebende Wünsche bezüglich Balgarien- aus eia de« Maß schließen, daß die Ausrechterhaltung de-Frieden- fest gesichert ist. E« ist «ine allgemeine Lrleich- trrung Europa« hiernach zu erhoffen." — Da« ist einWort, welche« sich hören läßt, undda«wir al«^ «in« Wendung zum Besseren entgegen nehmen. » « .» Stt«»e« der Presse. * Wie es nicht ander» sein kann, spiegelt sich der gewaltige Eindruck, welchen der im deutschen Reichstage aus gerollte welthiflorische Act nach allen Seiten hin gemacht hat, zunächst in den leitenden Betrachtungen der Blätter wider. Wir theilen daraus wiederum Einige« mit. Die „National- liberale Eorrespondenz" schreibt: Lin werthvolle« Lrgrbniß der gestrigen ReichStagS- sitzuna ,ft die erhebende Ueberzeugung. daß trotz allem Pessimismus der sich mttnnter regt, und trotz aller Partriverbltterung, die uns so häufig entgegeutrttt. das Nationalgesühl in unserem Volk und seiner Vertretung in siegreichem Fortschritten begriffen ist. Et wird eine« der schönsten Blätter unserer naiionolen Geschichte bilden, daß der Reichslag am 6. Februar 1888 dos schwerste Opfer an periöalicher Leistung und an finanzieller Außvendung, das nur 'denkbar ist, vollständig einauttbig. ohne jeden Widerspruch und ohne weitere Worte außer der einfache» Zuftimmung-erklärung gebracht hat. Ein bayerischer Ultramontaner sttllie den Amrag, and selbst die kleine» Graupen, denen man mtt der Bezeichnung aatinational im Allgemeinen wohl nicht Unrecht tlntt, die Socialdemokrotcn. die Polen, die reichsländischeu Protestmäuaer, waren lacivoll und loyal genug, den Eindruck diese« einmütdigen Votums nicht durch ärger licke Demonstrationen zu stören. Schadenfrohe Stimmen im Aus land und Schwarzseher im Inland haben ost Zweifel geäußert, ob unsere mühsam errungene nationale Einheit auch wirklich iür alle Zetten von Lenrer und Bestand sein werde. Der gestrige Tag hat wieder einn-ak den erhebenden Beweis erbracht, daß eS Partei- a-ge"'äk». < cht wehr giedt, wen» e« die Ah ehr feindlicher Äiigi.ffr n>. unser 7<s.erlaud gi'i Fürst >ck hat gestern sehr treffend dervnrgehoben, daß gerade die -^"währende B - drohung de« d> ätschen Reichs durch mißgünstige Rachbarn höchst wirffam zur Befestigung unserer nationalen Einheit beitrage, wider strebende particittaristische Elemente, die ja in unserem Volke reich- lich genug vorhanden sind, zwinge, sich dem Ganzen immer fester einzuiüqen. und so die einzelnen Bestaabtheile deS Reichs immer unauslöslicher znsammenschwriße. So sind auch die sricdenbedrohen den und feindseligen Mochte, die in unserem Osten und Westen fort während an der Untergrabung deS Weltfriedens arbeiten, sitr uns ein Tbeil von jener Kraft, dle siel« das Böse will und stets da- Gute schafft". Die Einmülhigkett und Begeisterung, mtt der sich die deutsche Volksvertretung bereit erklärt hat. im Ernstfall daS letzte Gut und Blut an die Veriherdigung deS vaterländische» Bodens zu etz-n, muß sorlan alle Lpeculattvneii aus innere Mchbelligkeiien hinfällig erscheinen lasten, und daS Ausland konnte einen Begriff von den gcwalligen eihüchen Straften cmpsangen, die neben den un Iieheuercn materiellen Machtmitteln bei einem Angriff aus unsere Grenzen in Thäiigkeit treten werden. Die officivsen „Berliner Politischen Nachrichten bemerken: AIS eine eminente Frieden-kondgebuog ist die gestrige Rede de- Reichskanzler» gerächt, gesprochen und von der öffentlichen Meinung Alldeulschlaad« auch verstände» worden. Rur aus dem Munde unsere- vor der ganzen Welt als uaantosibare politische Autorität geltenden leitenden Staatsmannes konnte der deutsche» Friedensliebe ein so beredte« Zeugmß au-gest llt werden, unter besten Wucht sich momentan auch die hartnäckigsten Zweifler beugen müßten. In der Thai wirkt die FriebenSredc des Kanzter nicht minder durch die zwingende Kewali der ibr innewodnruden logischen Klarheit, als durch da« Moment ihrer äußeren Autorität. Da« gehr nicht »nr au» den Preßstimmen des Inlandes hervor, andern auch au« den Telegramme», welche über die Ausnahme b-- richten, welche der Kanzlerrede in der öffentlichen Meinung de« Aus lande« zu Tbeil wird. Es liegen bisher Nachrichten über den Eir druck au- Wien, London. St. Petersburg und Pari« vor. Daß die Wiener Preßkuodgebungen für die Intentionen de« teilenden deutschen StaatSmaune« ein offene« Auge und ein offenes Herz baten, ist noch am wenigsten überraschend, wenngleich die Ersreulichkeit der Wahrnehmung an und für sich dadurch nicht da« Geringste o» ihrem Werth eiubüßt, denn in Wien, der Haupistadt des uns zu Schutz und Trutz verbündeten Kaiserreich« und dem Lcnlrum der Sster- reichisch-ungarischen Politik, dursten wir da« Vorhandensein eines vollen Verständnisses der Darlegungen des Fürste» BiSmarck noch am ersten voraussetzen. Daß auch von der Newa her «in Ton publicistischer Aniik laut wird, der sich wie ein Echo der ruhigen Objektivität der Kanzlerrede aah-ri, verdient gewiß registrirt zu werden, wennzleich »essen Tragweite keineswegs über- schätzt werden soll. Was nun die öffentliche Meinung Englands und die ibr als Repräsentanten dienenden große,, Londoner TageSblätirr betrifft, so habe» viesc eS liisoicrn am dequemiirn, al- sie sich sagen dürfen, daß England nur grwinne» kann, ioenn der Weltlriede. der für den gcjchäjllichkn Flor de« Jnjelreich« geradezu eine LebenSirage bildet, erholte» bleibt, ohne daß die britischen Si.uerzahlcr auch einen e nzigen Pfennig dafür zu ovsern brauchen, dank der gewaltigen Kiastansirengiingen. die da« deuiichr Volk behn>s Niederhaliunz der pauilawisiiicti-chauvinistischeu Umsturziendeuzen in« Werk setzt. In Rom, wo annähernd dieselben vosiliven wie negativen Interessen, wie in Verlia und Wie» den Gong der politischen Acton bedingen, wo man zudem die engsten Beziehungen mit den centralen Koiserinächten uulerhäl», erlcheinl eine m ßoerftändliche Aussassunq der Kanzlerkundgebiing im Vorhinein au-gescibloffen. Au» Pari- baden wir nicht mehr erwartet, o>S was eingelroffen ist; wer den GemüthSzustand der dortigen Redact.oaSpolitiker kennt, der weiß auch ohnehin, waS er von dem Resultat ihrer kritischen Unter suchungen zu holten bat. Frankreich spielt sich und der Welt den Bon Zejtverhälkniffen entsprechende« Maß zurückzusühren der Ernennung des Fürsten, des Krieg-minister» und einer Anzahl Ossiciere in Bulgarien will ma» beule dort nicht« mehr wissen, und die saciischen Verhältnisse haben wirklich eine Bedeutung gewonnen, welche die ZurUckschraubung au den Zustand vor dem 18 September 1885 als unlbunlich erscheinen taffen, aber es ließe sich doch vielleicht ein Mittel weg finde», um tiußland vorläufig zufrieden zu stellen. Was Rußland will, hat es ost genug gesagt: Es will Beseitigung des Prinzen Ferdinand von Coburg, Neuwahl der Eodranje Komödie vor, laden, e« in „würdig obwartender" Haltung paradirt, solange ihm die Trauben der Revanchraction zu hoch hängen bezw zu sauer sind. Es wlieoe aber josort bereit sein, von der Komödie ber P-n lowi-muS I'malS d.e eo,scheidende Leitung der «esch.cke , „ „ der Rüstungen und e.ne Ford Rußlands in seine Vaud bekommen lollle. BorläuNg stehen doch ' . " » . auch die meisten Panier Blätter unter dem Banne ber Kundgebung deS deutschen Kanzler«. Die sreiconservativ« „Post" schließt ihren Artikel mit sorgenden Worten: Lünn da« Studium der an vertchiedenartiqen AuSfübrungrn so reich«» Red« t-yri un« aus Latze, au« denen >mr vielleicht erratben können, iveSholb di« Red« >ene« unvollständige Rückgrat erhalten hat. Ja dieser Beziehung ist der Satz ",»> Aichtigkeii, daß Deutschland pathologisch« Moment, welche« de» Uedergang zur Gewalt erleichtert, und macht di«sen Uedergang zu einem Act vollkoinmaer W.llkür Dieter Act ist immer schwer. Der erhobene Arm führt dann den Schlag vielleicht unzweckmäßig oder lucht sogar einen andern Gegen- stand. Die« ist wohl die wahre Beschaffenheit der Lage, deren weitere Beleuchtung wir unterlassen. Ja Fällen, wo der fremde Angriff gewiß ist. wird doch wohl dir Regel von den Vorzügen des Defensivkrieges ihre Ltnschränkuoge» erleiden. Die« ist also da« Ergebniß der gestrigen Red«: wir machen uns stark, aber wir bleiben ruhig und warten. Damit unsere Ruhe eine vollkommene sei, sage» wir un« und der Welt: Niemand bedroht un«; e« giebt keine besondere Gefahr, vnr eine allgemeine; gegen diese nur wappnen wir un«. Weil di« Politik so mannigsaltig in ihren Mitteln ist. muß man allen Wissenschaften die Einsicht in dieselbe entlehnen, sogar auch der Theologie. Die Theologie unterscheidet einen Glauben, der im Fürwatirhalten besteht, und einen Glauben, der in der Willens anstrengung besteht, die Seele mtt der Gewißheit zu durchüringen, daß alle Gesahr de« Bösen überwunden ist. So muß unser poli tischer Glaube heute nicht das Fürwatirhalten sein, daß die Welt lage friedlich ist. sonder» die DilleaSanftrraguug. daß wir sie alö getahrlos behandeln. Das amtliche „Dresdner Journal" schreibt: Die gestrige Sitzung de« deutschen Reichstage« wird für olle Zeiten als eine historisch denkwürdige gelten, und mit Stolz und Freude werden jeden Deulschen die erhebenden Vorgänge deS gestrigen Tages erfüllen. Diese Gefühle gründen sich nicht allein aus die Zuversicht, mtt welcher Fürst BiSmarck die Hoffnung aus Erhaltung des Weliirieden« »»«sprach, nicht nur aus da« impontrende Bild, welches der Kanzler von der gewaltigen Machtstellung de« frled- liebenden und sriedenschirniende« Denttchland« entwarf, sondern mehr noch aui die Thalsache, daß der Präsident des Reichstage« bereits wenige Minuten, nachdem Fürst Bismarck seine inhalilchwere, von ganz Europa mtt fieberhasier Ungeduld erwarte»- Red« geendet, linier dein stürmische» Beifall de« bis aus den letzien Platz getülUen Hauses die Tholjachc verkünden konnte, daß die deutichr Bottsver- irciung dle GesetzeSvorlaqe, durch welche die deutsche Web» krast eine gewaltige Vermehrung ersabren wird, «m bloc und ohne Debatte angenomnwn habe, Thu'ächlich hatten die parlamentarischen Wortführer, gleichviel welch: Parteien fie hinter sich stehen hatte», den Aeußerungen de« Fürsten BiSmarck nichts hinzuzusüge» — wa« sie aussprachen. war nur der Ausdruck vollsten Vertrauens in dir Maßnahmen der Reichsregierung uns in sie einzig dastedeiide Kunst deS Reichskanzler« in-beiondere. Und daß durch da« Verhalten unserer Volksvertreter tbaisächlich der Wille der ge« sommte» Ration unverfälscht zum Ausdruck gekommen ist. da« giebt diesen Vorgängen erst idre wahre Bedeutung, daS stempelt sie zu ciner lhaisache, deren Wucht von dem Ausland, dessen Augen gestern aus Berlin gerichtet waren, und ganz besonders von unseren Gegnern kinvsiiiiden werden muß »ad wird. Man weiß heule überall, daß das deutsche Volk, wie eS sich gestern freudig und ohne Murren neue schwere Lasten aufgelegt hat. so auch vor den höchste» Oosern nicht zurückschrecken, sonder» mit der ganzen ihm innewohnenden und zielbewußl organisirten Macht Demjenigen entgegenqetreten wird, der es versuchen sollte, in sreoelhaster Weise seine Ruhe zu stören, seine nationale Selbstständigkeit anzugrcisen. Die „Kölnische Zeitung" bemerkt: Für den Fall deS Krieges nun starrt den Russen auS dem indalisvollen Blatt Papier, welche- am vorigen Freitag zu derselben Stunde >n Berlin, Wien und Pest aus dem Geheimniß der SlaatS- archive an die Oefsenilichkeit trat, ein Wald von Bajonnciik» entgegen. Den tiefen Eindruck dieser Veröffentlichung kann der mannhafte eiamütbige Entschluß de- dentschen Reichstages nur noch verstärken. Aus der anderen Seite zeigt die große Ver- söhnungSred« de« Fürsten BiSmarck dem Zaren den russisaien Himmel über Bulgarien offen. Der deutsche Reichskanzler ist bereit, zu einer Verständigung mitzuwirken, soll- Rußland sich damit zufrieden giedi, baß Deutschland »IS Unparteiischer zwilchen Oesterreich und Ruß land mitteninne steht. Den Inhalt der Rede bildete also die Dar legung der Evenlualvolitik, welche DeurichlanS vorläufig in Er wartung eine« friedlichen russischen Lösung-versucheS verfolgt. Die Annahme liegt nahe, daß Deutschland von dem Augenblicke an ein andere Politik versolgen würde, da eS endgiliig die Hoffnung aus eine Verständigung aufqeben mußte. Mouche verd.ckle Spitzen i» der BiSniarck'schen Rcoe scheinen daraus Hinzubeuten, so die Darlegung, wie Rußland 1870 durch den Versuch, Deutschland durch Kriegsdrohungen gegen Oesterreich vorzuichicbeu, lediglich den Abf luß des deutsch österreichischen Bündnisses, also eine wesentliche Vkiichliminerung seiner Lage erzielt hat: Io auch die überraschende Erwähnung der Möglichkeit eine- polnischen AusstondeS. Wenn in Rußland die rubige, nüchterne Abwägung der politischen In teressen ebenso mächtig wäre wie die leidenschaftliche Unvernunsl und täppische GesühISpolitik, so könnle die Wahl nicht schwer werben. Rußland kann die eherne Friedeusmauer. welche die Staat-kunst des ürften BiSniarck in Mitteleuropa ausqejührt hat, nicht durchbrechen, äsher sind wir nun allerdings stet- am Besten gefahren, wenn wir aiiiiakmen. daß gewisse Leute in Rußland unter allen denkbaren Möglichkeiten mit großer Sicherheit die unvernünstigste herausgreiscir würden. Was zwilchen Deutschland und Rußlanv lieg», ist ein Holz klotz von Haß »nd Wutb, den nian anscheinend durch keine staatS- niannischc Kunst, durch keine noch so meistcriiaitk Rede, durch keinerlei noch so scharsiinnigc Gründe beseitigen kann; man schlägt aus ihn lo» oder man gehl ihm au« dem Wege. Dennoch wagen wir zu hoffen, daß diese Aunahmr uns die-mal täuschen werde. Denn vom Westen, von der Seine her, erglänzt den Russen kein trügerischer Hoffnungsstrahl, welcher sie zu ciner Thal des Wahnsinns und des Selbstmorde« ermuthsgc» könnte. Die Möglichkeit ist also noch immer vorhanden, daß Rußland seine Rüstungen nur dazu benutzen wird, einer künftige» diplomatischen Actio» einen kräftigen Nachdruck zu verleihen, Don auSwärt- wird berichtet: * Wien, 7. Februar. Die „Politische Eorrespondenz" iührt aus: Die Rede BiSmarck'« entzieht vollends den Boden denjenigen Evmnienloreii, welche die Publicatto» de« Bündnißver- trage- olS ei» Anzeichen und den Borläuser einer ernsten Eniwick-- lung der Dinge, sowie beschleunigter Kundgebungen und Schritte brr Diplomatische An- Forderu.ig der Rückgängig, machling derselben standen nie und stehen nicht auf der Tagesord nung. Allerdings wird gewünscht und qelivfft, daß die Beröffent- lichung und die ernsten und levalen Ausführungen BiSmarck'- alle ruifischen Kreise von der Ueberflü'figkeit weiterer Rüftnngeu vom Lharakter de« letzien überzeugen mögen. Allein di, Richterssllnng oieier Hoffnung wird voraussichtlich keine andere Wirkung aus die verbündeten Möchte haben, al» ihnen die Ergreifung von Maßregeln zur Sicherheit und zum Schutz noch dringender al« bithrr nahe, zulegen. — Die „Neu» Freie Presse" schreibt:
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