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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-11
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1888
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ftiar Bei länger dt, früher »othwendtgea Schutz. Ko, 1874 bt« zu» Jahr« 188« hat Bildt dir beibea nordisch«, striche in vrrli» vertreten; nach sriaer Rückkehr wurde rr znm Reichsmarscholl ernannt, er au«wätttge» Politik werden ,utrr dem Ministerium vildt ! BerLaderuugea eiatrrtra, Gras Ehreasvärd, der die aaSivättigeu AugelegeuftUr» bisher leitete» bleibt auch a»s seinem Posten. obwohl er ei» ganz an-geprägter Frtthäuoftr ist. Sei» Kollege, der Mariae, «ivister Freiherr voo Otter, der ebenfalls sei» Portefenillr behält, verhält sich zur Zollsroge ziemlich gleichgiltig. Dir Stellung der übrige» LabinetSmitglieder ist solgeude: Justizmiaiftrr vergsträm ist Gegner de« Roggeozolle«, der LttegSmiuiftrr Palmftjerna ist einer der »en gewählte!, 22 schudjSllnerischen Abgeordnete, der Hauptstadt, der Minister de» Innern Kruseustjeruo ist Gegner de« NoagenzolleS; Finauiministrr v. «ssea ist Sctiutzzölluer, Lultntmioifter Wennerderg ist Anhänger de« Roggenzolle« und StaatSrath Loväi», der au« dem alle» Lobiaet mit üoernomnch, ist, ist Freihändler: Löuarcea, Minister ohne Porteseuille, kan» wohl al« schntzzSllaerisch bezeichnel werden. * Pqe Generaladsutant de« Zaren Fürst Barclay yimmt vSrauSsichtlich dauernde, Aufenthalt io Deutsch» »and. — In Petersburg wird der Besuch de» General» Werder erworlst, der schon seit längerer Zeit beschlossen worden ist; der Zar hatte den General in Berlin auf» gefordert, wieder einmal nach Petersburg zu kommen * Wie man dem ..Standard" au» Athen telegraphirt, herrscht seit «v'lgen Wochen auk der Insel Kreta Lus- retzung, weil de, Geuverneuv, obgleich Grieche von Geburt, die Interessen und Lorurlheile der türkische» Minorität begünstigen soll. In Folge dessen seien die Türken so an» maßend gewoeLSkl. daß die Griechen di« Pforte aussorderu, de» GoudeiknkttT'^chr Mäßigung zu empsehleu. * Da» ,S/7n:«al de Genkde" bringt auter dem 8. Februar fvK^dr, aus die im Reichttage besprochenen foyialistifch,, Bprkommnisse i« der Schweiz be» zkgllche Notiz: ..Da« vsflrielle Organ bi» Probe» hat »»« gester» elnlge «,e Auffchlüffe übes Sb: traäelrgrnhelt der deuische, Anarchisten gebracht, welch« aU du Dtk'igkeit de» Lapitaln» Fischer, sowie aus de» »m vaadeSrathr angeordnete, üntrrsnchuag tuten trr werseo. tea Nachrichten zum Trotz stelle» wir vorab sest, rath aas eigener Initiative die Untersuchung au- Ursprung der rssaatr Hchlagli Ealgeaeuges, bah der Vaud« geordnet ha». AS scheint »«niairhr festzustehe», baß Fischer» «achdem er den b«ka»,t«u Brtrs a» dir Abgeordnete» Singer and Hebel geschrieben hotte, «S weder für aoihweadig, noch anch unr sür nützlich »ad aa- gebracht htest, dem BuadeSralh oder dem StaatSrath vo» Zürich v», diele« immerhi» nugewöhaltchr» Schritte Anzeige zu rrsiaitea. Mir ersa-rru aua ollerdtagS, daß die Ettstruz diese«, vom k. Januar dätirten Briese» in Lera am 27. desselben Monat« erst vermuihet wnrdr, und zwar in Folge der IndiScrctioaeu gewisser geitunaen. Da» heißt dnch die Gemülhlichket» etwa« weit «rechest, und wir gebe, uni der Hoffnung hin, daß die au» Zürich erwartete» Aas» kläruuge» über diesen Borsall nicht allein kategorisch aaSsallea, soudrrn a»ch »o, Garantien begleitet fiud, daß derartige vorkomm» »iss« tu Zukvast an»geschlossen sind. Sapttaia Fischer ha« de, dem Züricher Streik mrzweifelhaft Math and Euergi, eniwiikelt, sei»« offen zur Schau getragene» soctaliftische» Neignoge» bringe, ihn aber t, et« schirst Stellung »» sei«, polt, tische» LlanbenSgen,ff.'». Daher anch da« B fremdende ,»d Ineorreete. da» mau tu setuea Verhallen seit Beginn der Untersuchung beobachte» kann. Iabe« rr zwei Depalictea eine« sremde» Lande« Mittheslnnge» »achte, die bestimm; sarea, di« Argebniffe einer von ihm geleitete» Untrrsnchang, über dt« ihm keinerlei versügnngSrecht zaftaad, da Oeffeutlichtett prelHzugebe», beging er eine Hoadlnng. die man t» da ganze, übrigen Welt al« Uebergriff t» da« Gebiet da Staat«. gewali charakteristreo würde. Dieser bedauerliche Schritt ist die einzige Inkorrektheit, die in dieser Sacher aus S'itea der Schweiz begangen worden ist» sie hat ober di« an sich auaalechtbare Position de« LundeSratheS gesihrbet, iadrm sie Herr» v. Pultkamer Bcraalassuug zum ein«« Seiteahiebe bot, den er beffer unterlasse- hätte. Es wäre gewißlich an der Zelt, vorbeugende Maßregel» zu treffen, damit nicht Sudolternbeamle nach ihrem Gutdünken »ad uaaestrast sich in die däikerrechlticheu Beziehungen da Eidgenossenschaft eia- mischen." Schließlich meldet eine Depesche au» Ber», 9. Februar: .Da Bunde«rath hat der Regierung iu Zürich seine ent. chiedene Mißbilligung der von dem Polizcihauptmann «scher durch die bekannten Mitthellunaea an den deutschen ttch-tag»abgeordnrten Bebel und Singer begangenen Inditcretion und der von ihm versuchten Rechtfertigungen «»»gesprochen. Der BundeSrath beansprucht da» Recht da Aufsicht und da Oberleitung über Untersuchungen, die im Interesse der politischen Polizei geführt werden; er erwartet, daß sich ähnliche Vorgänge nie und nirgend» mehr wieder holen werden und stellt Maßnahmen in Aussicht, die ihm sür dir Zukunft einen bestimmenden Einfluß hinsichtlich derartiger Untersuchungen sichern." * In dem bekannten Wettbewerb zwischen den Etablisse ment» Krupp in Essen und Coaerill in Seraing wegen Lieferung der belgischen Geschütze ist nunmehr die endgiltige Entscheidung erfolgt. ES ist bekannt, daß die belgische Negierung, um den Forderungen der nationalen Industrie gerecht zu werden, blos die schweren Geschütze bei Krupp bestellte, in Bezug aus alle übrigen Kanonen jedoch Särießversuche anordnete. Die letzteren haben nun auf der Ebene von Braeschaet bei Antwerpen staltgesunben und ein sür da» Essener Werk glänzendes Ergebnis zu Tage gefördert. Alle 2V Krupp'schen Geschütze wurden von der militairischen Commission approbirt. Dagegen erwiesen sich die Cockenll- Kanonen nach dem AuSspruche de« Generals Nicaise al» durchaus ungenügend. Tamil dürste denn doch Wohl der in Belgien seit geraumer Zeit betriebenen Agitation gegen den Ankauf deutscher Kanonen die Spitze abgebrochen sein. Zu bemerken ist »och. daß die belgische Regierung den Cbemiker Sla» mit der Untersuchung der Widerstandsfähigkeit von Krupp-Stahl und Martin Siemen« Stahl beauftragt hat, welche Untersuchung ebenfalls zu Gunsten Krupp'S auSsiel. Die deutsche Industrie trägt also aus der ganzen Linie einen glänzenden Sieg davon. H * In Pari» haben die letzten Kammerverhand lungen sehr unangenehm berührt, die arge Mißstände in der französischen Flotte an» Tageslicht zogen und in denen vom Marmemiinster zugestanben werden mußte, daß eigentlich die ganze französische Torpedvstolte unbrauchbar ist. Dabei legten sich einige Dcputlrte noch große Zurückbaltung aus und vermieden namentlich, aus einen genauen Vergleich mit der italienischen Flotte einrugchen, die nach der bekannt gewordenen Ansicht mehrerer Admirale der französischen Mittel- meerflotte überlegen ist. — Ter .Mali»" meidet, daß der Ausschuß de» Senats sür Militarrgesetze die Dauer deS Kriegsdienste» bi« zum 45. Jahre festgesetzt. — Der Krieg«» minister beantragte im Acmecaulschusse der Deputirten- kammer dir Anstellung von fünf Generalinspectoren, welche die Truppen unter Aussicht haben sollen, die ihnen im Falle der Mobilmachung übergeben werden. Lageret verlangt auch 100,000 Frc». Gehalt zur Vcrtbeilung unter die fünf In spektoren. Der Ausschuß nabm dem Grundsätze nach den Antrag de» KrirgSministcr» an, den derselbe damit recht- fertigte, daß er den Borlheil habe, die künftigen Befehlshaber der Armee mit ihren Truppen iu nähere Berührung zu bringen. * Der „Post" wird über Brüssel gemeldet: Die An- klage gegen Wilson lautet aus Austistung zu Betrug und Bestechung, aus Theilnahme bei Betrug und aus Hehlerei. * Emilio Eastelar bat am Dien-tag in den Eorte» wieder einmal ei», große Rede über die allgemeine politische Lage gehalten. Nach einer telegraphischen Skizze der „In- dependence Beige" ging der Redner von einem Vergleich zwischen Amerika und Europa a»S; jene« werde diese» ru Grunde richten, weil Europa in Massen starre. Die Ursache dieser Lage Europa» sei die kriegerische Politik, die da» deutsche Reich (sür den spanischen Schönredner existiren die siebzehn Jahre deutscher Friedenspolitik ebensowenig wie sür dir sran- lösischen Ehauvinisten) befolge, im Widerspruch mit der «berate» Politik, dt, in Europa durch Eoglaud «ad Frankreich fcht kllLO worbe» sch. S» chM» «SIbsMlsch«, Lo», slict wüste Spaaie» neutral bleiben, aber d»e öffeutliche Meinung müsse unaufhörlich die Abrüstung und die Zurück- gab« Elsaß-Lothrinaea« aa Frankreich verlangen. Ln Marokko dürfe Niemand rüoren, auch Spanien nicht, lieber Afrika überhaupt müsse Spanien sich mit Frankreich verständigen. Italien habe Unrecht gethan, al» e» sich dem deutsch-öster- reichischea Bund« anschloß; dagegen sei zu loben, daß r« dem Papst Freiheit gewähre. Der Papst solle endlich aus Unmögliches ver zichten. nachdem Italien gezeigt habe, daß beide Gewalten iu Rom friedlich und selbstständig nebeneinander wirten können. Fürst BiSmarck habe nach seinem Siege große Fehler gemacht, indem er Frankreich dazu verurtheilte, «me Allianz mit Ruß land zu suchen. Ganz Europa Hab« da» höchste Interesse daran, daß Frankreich und Deutschland sich versöhnen, um so mehr, al» ihre Feindschaft nur von einer Eroberung her rühre. während die Feindschaft zwischen Deutschen uud Rüsten eine unheilbare Rassrnfeinvschast sei. Ueber einen anderen Theil der Red« giebt der .Gautoi«" folgende Au-kunft: Die Republik würde m Spanien noch bestehen, wenn die Republi kaner de« Redner» Rathschläge befolgt und ihr einen conser- vativea Charakter gegeben hätte». Die Monarchie würde sich halten, wenn die Monarchisten e» verständen, ihr einen demo kratischen Charakter zu geben. Al« überzeugter Republikaner und ehemaliger Präsident der Republik werde er seine Grund sätze nie ausgeben. Wenn eine liberale Politik wie die der jetzigen Regierung sich von demokratischen Grundsätzen leiten lasse und so die Republik fernhalte, so werde er den Rest seine» Leben» daraus verwenveu, die Geschichte feiner Nation m»d de« Liberalismus iu Europa zu schreiben. Die Rede machte aus die Corte» einen großen Eindruck; selbst die Minister und die Conservativen beglückwünschten den Redner, al» er von der Tribüne herabstieg; einige umarmten ihn sogar. Dagegen sollen die Republikaner nicht sehr erbaut gewesen sein. * In den Vereinigten Staaten soll man über da» Coquettiren de» Präsidenten Clevcland mit dem Vatikan und seineu beständigen Verkehr mit dem Cardinal Gibbon» ver stimmt sein. Cs soll deshalb in ganz Nordamerika ein weit verzweigter Geheimbund wieder ausgelebt sein, der gegen die Wiederwahl de- Präsidenten Cleveland agitirt. Lolonialpolitischeg. * Wie sich au» dem dem Reichstage zur Berathung vorliegenden Nachtrage zum Etat sür da» Auswärtige Amt rrgieit, soll iu dem deutschen Schutzgebiet der Mar» schall-Inseln jetzt ebensall» eine kaiserliche Verwaltung eingesührt werden. Kosten sollen der Reich-caste dadurch jedoch nicht erwachsen; vielmehr hat sich die au» der Ver einigung der deutschen Interessenten im Schutzgebiet jener Inseln hervorgrgangene Ialoitgesellschast in Hamburg vertragsmäßig derpfluhtet, vie Kosten der Verwaltung diese» Schutzgebiet» unter der Voraussetzung zu übernehmen, daß die Rechte der Landeshoheit einschileßtlck» der Gerichtsbarkeit durch Reich-beamle auSgcÜbt werden. Letztere» empfiehlt sich nach Ansicht de» Auswärtigen Amt» schon im Hinblick aus da» Ansehen und die Wirksamkeit der deutschen Schutzherr schast, da eine lediglich durch Beamte dieser Gesellschaft ge leitete Regierung nach Lage der Verhältnisse aus ven Mar- schalliusein weder deu Eingeborenen, noch namentlich den dort lebenden Angehörigen fremder Nationen gegenüber da» er» sorderliche Ansehen besitzen würde. Unter diesen Umständen hat die Regirruug die Anstellung eine» kaiserlichen Commiffar« in Aussicht genommen, dem ein Secretair beigegrben werden soll. Da» Gehalt sür diese beiden Beamten mit 19,800 sowie eine pauschale Vergütung sür die dem Reich durch Pensionen re. später erwachsenden Ausgaben im Betrage von jährlich 3660 hat die Ialuitgrsellschast der Reich-caste zu erstatten. Im klebrigen soll die locale Verwaltung sür Rech nung der Gesellschaft aus Grund eine» zwischen letzterer und dem Auswärtigen Amt jährlich zu »ereindaronden Etat» in der Weise erfolgen, daß vie localen Verwaltungsausgaben au» den localen Einnahmen gedeckt werden, und etwa erforderliche Zuschüsse von der Gesellschaft zu tragen siod und etwaige Mehreinnahmen ihr zu Gute komme». * In der gestrigen Mitthcilung de» Herrn vr. Da übler, da» deutsche Krankenhaus in Zanzibar betresfeud, sind folgende Druckfehler zu berichtigen: Ersten«. In dem Satz: „Großartig hat sich unsere Kriegsmarine entwickelt, sicher auch mit sreudigem Stolz" süllt „auch" fort. Zweiten« muß es heißen in dem Satze „das Tropenllima, besten schädliche Wirkungen rc." anstatt „füglich", „täglich." Drittens im Schlußsätze beißt e- „anstatt vergessen kann" (eS sind die letzten Watte «a dem Artikel) „vergessen wird." Marine. Submarine Torpedoboote. * Diese interessante Erscheinung aus marmetechnischem Gebiete, welche seit Fultou'S und Bushuet's Zeiten hin und wieder aus. getreten ist, hat in der Neuzeit ganz außerordentlich an Bedeutung gewonnen und ganz kürzlich wieder durch da« neue submarine Boot Vau Norbenslet und eia Eoucurrenzausschrcibeo seiten« oer Regierung der Lcreiuigten Staaten von Nordamerika zum Bau eine« solchen submarinen Fahrzeug« eine neue Anregung gesunden. Während das erftere vraklisch einige Manöver des JuleS Veruichey pbaatostischen „Nautilus" ausführte, sind die speciellen Bedingungen de« erwähnten Loncurrenzau-schreiben» derartig gehalten, daß eine Erfüllung der selben, wenn sie möglich wäre, die interessautea Erzählungen de« phantasirreichea Franzosen realisiren würde. Do« Eircular de« amerikanischen MarinedepattementS fordert ei» vollkommene« submarines Torpedoboot mit lorpedovorrichiung vom besten Stahl uud nach den neuesten Ersahruugen construirt. Der Stahl muß einheimischer Fabrikation sein und da« Boot die größte erreichbare Geschwindigkeit besitzen. Indem wir die speciellen Bedingungen über die verschiedensten technischen Details übergehen, iällt uns auf, daß man von der lange bei derartigen Bauten sestgehaltenen Idee, daß eine möglichst lange lauch'ähigkeit erst eia submarine« Boot brauchbar mache und den Torpedo iozusagea wie eine Muschel an den Boden de« seindlichrn Schiffe« beseitigen zu können, vollständig abgekommen ist, oder viel- mehr diese Frage ganz in zweite Linie gestellt hat. Auch Nordenflet hat sich ganz unabhängig hiervon durch den Bau seine« neuen BooieS von vieler Ansicht loSgeiagt. Die Amerikaner, iowohl wie Norden- siet, befürworten dagegen Unsichtbarkeit und Sicherheit gegen seind- lichcS Feuer, große Geschwindigkeit und die chaiakieristische Eigenschaft, aus kurze Zeit unterzutauchen, sowie endlich die Fähigkeit, sich bei mäßiger Geschwindigkeit unter Wasser sortbewege» za können. Die wichtigsten Eigenichastcn, welche ein solches Boot, während eS sich eiuem seinblichea Schiffe nähert, besitzen soll, sind ent- schieden Geschwindigkeit. Sicherheit in der Direktion, Unsicht, barkeit und Sicherheit vor dem feindlichen Feuer. WaS die Sicherheit der Annäherung an ein feindliche« Schiff anbetrifft, so haben die Amerikaner erklärt, daß bis jetzt keine Methode bekannt sei. nach welcher sich ein unterseeisches Boot einem feindlichen Schiffe, welche« beftänvig seine Stellung wechselt, sicher nähern kann, so daß da« feindlich« Schiff beständig im Auge behalten wird, oder loch nur auf ganz kurze Unirrtrechung außer Sicht kommt. Wenn daher keine neue Mettwde in der sichere» Annäherung (btt untergetauchlem Zustande) gesunden wird, so würde aus Kosten der Uujichlbarkeit große Geschwindigkeit ersorderlich sein, um au- dem Bereich de« seiudlichen Feuer« so schnell wie möglich zu gelangen. E« muß hierbei natürlich stet« voranSges.tzt werden, daß da» Untertanchen bi« zu einer sichere» Tiese ichnell bewirkt werden kann und Sicher- keil der Aunäderung beideholieu wird, so bald da« Boot in die GesahrSzone emtrilt. wo «m Tdeil der Annäherungs-Geschwindigkeit vielleicht ausgeqebcu wird, um tiefer zu steigen, oder mehr Wasser über sich zu bekommen. Die Bedingungen, welchen ein submarine« Voo« im Allgemeine» genüge» sollte, liegen klar aus der Hand uud lassen sich wie folgt kurz zusommensaffen. Aa der Oberfläche schwimmend maß etwa- Freibord Vorhände» sein, d. h. ein gewisser Theil de- Boole« muß au« dem Wasser derouSraqen. Bei bedeckiem Zustande müssen sich wenigsten« 8 Fuß Wasser über dem höchsten Punct de« Boote» befinven (wobei e« aerave nicht ersorderlich ist, daß jede Verdi,ivuug mit der Atmo- sphäre aushöc») und dabei ttn jreier Blick aus da« AagrißSobjert vorhanden sein. Jo ganz untergttanchiem Zustande ans sichere Tresr ist jede Verbindung m» der «rmoSphüre abgeschaittr« «uch «» rft «a et» Sehe» durch da« Wasser ersorderlich. .1» B»«t. . auch alcht al« „submarine» voot" betrachtet werde» Für Offenst»- «wecke find ersorderlich: Große Sicherheit. Leichtigkeit »ud Sicher- Heft unter Wasser, hinlängliche Geschwindigkeit lütter Wasser, an sehnliche Geschwindigtttt an der Oberfläche, Danrr der motorische» Kraft und Borräihe, große Moaöoerirsädigkeil unter Waffer, Stabilität, große conftrnclivg Stärke und gute AagriffSmittel. Li» submarine« Boot sollt« wenigste»« 30 Stunde» oo der Oberfläche oder unter Waffer mit voller »rast lausea und für 90 Stunden Waffer mit- nehmei» können. Während irgend tt»e Tiesenlagr unter Basier angenommen wird, muß die horizontal« Lage »»verändett bleibe». Die Stabilität soll hauptsächlich vo» der aormale» Schwimmsähig- kei» obhängea, d. h. eia gewisser Theil der Schwimmsähigkeit soll stet« im Boote rrservirt blechen »nd höchsten« dann ausgrgeben werdr». fall« sich da« Boot unter de» Boden eine« sttndliche» Schiffe» senkt, oder sich ganz ans den Grund fallen läßt, um seine »rast z» erhallen. Der Betrag dieser Schwimmfähigkeit muß so bemessen sein, daß die Mannschaft im Boole btt uatergetauchtem Zustande jede Arbeit verrichten ton». Ein allgemeiner freier Blick btt mit W-isser bedecktem Boole muß vorhanden sern, die Zuverlässig- teil de« Lompaffe« ist ein Haupterjorderniß. de-gleichea hinreichende frische Lust zur Athmoag und Mittet zur Riedrighaltuug der Lem- peralur. Außerdem muß einem onbeabsichtigteu Uatertauche» auto matisch vorgebeugt werden, Mittel zur Beleuchtung and eine Bor- richtunq zum HerauSgclaugeu der Mannschaft im Falle ttne« Unglück« vorhanden sein. Diese« stad im Große» und Ganze» die Züge, welch« da« v«a den Amerikaner» gewünschte Boot charakterisire». * In welcher Weise die italienische Mariae sich iu neuerer Zelt entwickelt hat. geht au» folgender Zusammen stellung über deu Stand derselben am l. Januar 1888 hervor. Italien hatte zu Anfang diese« Jahre» 18 Kriegsschiffe 1. Claff». darunter 5 ausgerüstete, 3 zur Reserve, 3 zur Disponibilität, 1 in Vorbereitung. 3 unbewaffnete, 3 im Bau begriffen. Ferner 25 Kriegsschiffe L. Claffe, darunter 9 be waffnete, 3 disponible, 9 eolwassiiete, 4 rm Ban begriffene, 3 LchissSschulen, 1 davon disponibel. Weiter S Lastschiffe 1. Clafte: 3 ausgerüstete, 1 disponibel, 1 ohne Geschütze. Dann 6 Lastschiffe 2. Claffe: 4 bewaffnete. 1 in Reserve. 1 ohne Geschütze. 12 Lastschiffe 3. Claffe: 6 bewaffnete, 6 ohne Geschütze. 43 Localschiffe und verschieoene schwimmende Fahr zeuge: 25 bewaffnete. 22 ohne Geschütze. 1 im Bau. 21 Küsten- torpebosahrzeuge 2. Claffe: 2 bewaffnete. 3 in Reserve, 10 disponible, 6 obne Geschütze. 38 Küftenlorpedoboote 1. Claffe: 11 bewaffnete. 2 in Reserve, 15 disponible, 8 unbewaffnete. 2 im Bau begriffene. 47 Torpedoboote sür die Hobe See, 1 be waffnet. 2 in Reserve, 5 disponible, 7 unbewaffnete, 32 im Bau begriffene. 8 White'sche Torpedofahrzeuge, alle ohne Geschütze. Da» ergäbe eine Tolalziffer von 247 Schiffen, davon 43 im Bau begriffen, 74 unbewaffnet, 1 in Vor bereitung, 42 diSpooibel, 1t in Reserve, 74 bewaffnet. * Bei dar dieser Tage in PortSmooth angestellten Torpedoversochen gegen den Rumps de- Panzerschiffe» „Resistance" erlitt letzteres ernstliche Beschädigungen. Einige Zeit nach Beendigung der Experimente bemerkte man nämlich nn stetige» Sinken be- Schiffe« ans der Steuerbordseite, wohin der Angriff gerichtet gewesen war; eine weilere Untersuchung ergab nicht nur eia große« Loch in dem 30 Fuß vom SLiffe placirtea Netze, sondern auch eine starke Lockerung dar Eisen- platten. E« war nicht möglich, daö ttnbringende Waffer durch AuSpumpen zu bewältigen, da» Waffer im Schiffsräume stieg alle zwei Minuten um einen Zoll. Am Sonnabend wurde da» Pumpen eingestellt und man ließ da» Schiff sinken, doch soll r» wieder stolt gemacht und in» Dock gebracht werden. Zur parlamentarischen Lage. * Berlin, 9. Februar. Der Preßstreit über den Zeit punkt, wann die Vorlage wegen der Alter»- und In validenversorgung m vie parlamentarische Beratbung eiatreten werde, dürste ein ziemlich müßiger srin. Wir können nur wiederholen, daß im Augenblick- noch nicht abzusehen ist, wann dxr Entwurf an den BundeSrath gelangen wird. Im Uebrigen steht fest, daß nicbl allein die Regierung nach wie vor beabsichtigt, den Entwurf »ock» in dieser «Session vor- ulegen, sondern daß aucb im Reichstage der lebhafte unsch besteht, die hochwichtige Angelegenheit noch i» der gegenwärtigen Tagung zu verhandeln. * Berlin, 9. Februar. Die Dudgeteommissioa de« Reichstag« bewilligte beute debattelo« den einzigen der Lommissioa überwiesenen Titel de« Reichejnstizetal« (zweite Rate für da« Reich«- gerichiSgebäudet. Ueber da« umgearbeitetc Projekt sür ein Mariae- Lazarett» in Lehe berichtete Abg. Kalle, durch die Reduclion der Beitenzahl Von ö6 aus 34 und durch Bcreinsachungeu in der Bau- anSiüheung sei e« gelungen, die früher angcsordcrte Summe von 365,000 »l ans 220.000 ^l zu ermäßigen; diese letztere Summe erscheine gegenüber dem zu befriedigenden Bedürfnisse entsprechend. Die Tommijsion bewilligte dle nunmehr angesordertea 220,000 einstimmig. * Berlin, 9. Februar. Die IX. ReichStagScommission bat da« Gesetz über die unter Ausschluß der Dessen tli chkeit stattgehabten Gerichtsverhandlungen in zweiter Lesung durch- bcrnthen. Die 88. 173, 174, 175, 176 und 195 wurden im Wesent lichen. sowie in der ersten Lesung angenommen mit einigen lediglich redaktionellen Aendcrungen. Dagegen wurden an Stelle des Ar tikels III folgende beiden Artikel beschlossen: „Art. III. Soweit bei einer Gerichtsverhandlung die Oeffenilichkeil wegen Gcsährdung der Staats sicherheit auSgeschloffen war. dürfen Berichte über die Verhandlung durch die Presse nicht veröffentlicht werden. Das Gleiche gilt auch nach der Beendigung des Verfahrens in Bettest der Veröffentlichung der Anklageschrift oder anderer amtlicher Schriftstücke deS Processes. Zuwiderhandlungen unterliegen der in Artikel ll bestimmten Strafe." Artikel IV. DaS Strasgeietzbuch sür das deutsche Reich wird durch Einstellung eines neuen Absatzes in 8- 184 wie folgt ergänzt: 8.184 Absatz 2: Dieselbe Straft trifft Denjenigen, welcher über Gerichts verhandlungen, sür welche wegen Gefährdung der Sittlichkeit die Oeffcntlichkeit ausgeschlossen war, oder über die zu Grunde liegende Anklageschrift oder andere amtlicke Schriftstücke de« Proceffe« öffentlich Mitiheiluiigen macht, welche geeignet sind, Aergerniß zu erregen.' Der ganze Gesetzentwurf wurde mit 8 gegen 5 Stimmen ange nommen. Äus dem preußische» Landtage. * Berlin, 9. Februar. DaS Abgeordnetenhaus berieth heute in erster Lesung den Antrag Kropatscheck-v. Scbenckendorff, be treffend da« Dieniteiiikonimen und die Pension der Lehrer an den nichtstaatlichen höheren Lehranstalten. Nach längerer Debatte, in welcher dtc Ziele d:» Antrag« von allen Seiten al« berechtigt an erkannt, daneben ober vereinzelt Bedenken über Beeinträchtignog der Rechte der Kommunen geäußert wurden, wurde der Antrag einer Kommission überwiesen. Einige kleine Vorlagen wurden nach kurzer Debatte erledigt. Sonnabend: Verlängerung der Legislaturperiode». ßfl Berlin, 9. Februar. In der gestrigen Abendsitzung der komniissioii des Abg eordnete nhause«, welche da« Gesetz über die Erleichterung der LolkSichullasten zu berathe» hat, wurde zunächst H. 4 in der Fassung der Regierung-Vorlage au- genommen. Zu Absatz I de» ß. 5, welcher lautet: „Die Erhebung eine« Schulgeldes bei Volksschulen findet fortan nicht statt. Nicht anSgeschlosien wird durch diese Vorschrift die Erhebung eine« SchiilgellM für solche Kinder, welche innerhalb de« Bezirke« der von ihnen besuchten Schule nicht einheimisch sind", lagen vier AbänderuagSantrSae vor, von denen die Abgeordneten Brorl and von Zedlitz im Lauft der Debatte dem voa ihnen besonder» «nqevrachten solgende einheitliche Fassung geben: Dem 8. 5 Abs. t ist hinzuzulügea: „Auch bleib! die Erhebung eine« Schu gelbe« in einzelne» Schulen, deren Unterrichtsziele über die zur Erjüllung der allgemeinen Sckwlvfl chi vorgeschriebenen An iorderungen nicht hinaii-gehen, zulässig, wenn alle schulvstichtiqen Kinder de« Schulbezirk«, sür welche die Auliiadnie in eine solche Schule »cht nachgrsucht wird, in einer schutgeldsreie» Schule ve« Bezirk« Ausnahme finden. Der StaalSbeitrag wir» sür solche Lehr stellen nicht bezahlt. Im klebrigen gellen diese Schulen al« Volks schulen im grietzlichen Sinne." Seiten« der Abgq. Ho brecht, Weber und Sehsjordt (natlib.) war br-ntrag«: „In Schulen, deren Unterrichtsziele über die zur Eisüllung der allgemeinen Schul Pflicht vorgeschriebenen Anforderungen hinauSgehen. ist de» Unter daltnagSpfl'chttgen auch ferner die Erbebung eine« Schulgelde« ge- statte», wenn de» ottsangehörigen Kindern der unentgeltlich« Besuch einer Valkttchule gesichert ist. Für die Lehrrrßelle» dies« gr- h>ß»i» Schule» «,rd ein bla nt«»» schuß aus Gruud de» Gift»«« E «GUß«. 0» WsteWW, , obige, Voraulsetzungc» entspreche», ist »ns Antr», der UnterhaltnngSpflichttg«, von der Schulaufsichtsbehörde seflz»stellen." Hierzu war von Seite» de» Abu. Leu»« (uulttb) beuuttagt; t) I» Abs. 1, Zeile 2 hiutrr de« Watte „hi»a»«gehe«" etuzuschalt«, „ohue dabei de» Erforderetsft, der Mittelschule» vollständig zu >» vag«»". 2) Deo letzte» Satz iu Abs. 1 folge»dermaßen z, ftfleur „Für di« Lehrerftelleu deratttger Schule,, aus welch« tm Uebttge» die gesetzlichen Bestimmungen für Volksschulen Anwenduug sin»«», wird ttn Staatszuschuß aus Grnad diese» Gesetze« »icht gezahlt." 3) Im zweite» Absätze Zeile 1 da« Wort ..bestehende" zu Schließlich war vo» Seiten de« Abg. v. Rauchhaupt uud beantragt, de» erkrn Satz de« tz. L dahiu zu sonuultreu: Erhebung eiue« Schulgelde» findet nur bei solche» üAruwche» Volksschule» fortan statt, bei welche» d»rch de» Staut»b«ttr»« (K. t), der durch Aushebung de» Schulgelde« e»1ßrhe»d« A»«f»I nicht gedeckt wird, mit der Maßgabe, daß 1) der G«sa«»tter1»»> de« weiter z» erhebenden Schulgelde» die a» der Deckung fehlende Summe uicht übersteige» bars, «ud 2) btt Landschule» der KreiSauSschuß, -Hei Stadtschule» der Bezirk<a»«Ich»ß di« Er hebung de« Schulgelde« genehmigt." Die Debatte Beschränkt« sich säst ausschließlich aus die erste» beide» Anträge, welche tusoftr» ttne gewisse Beziehung zu einander habe», al« d»rch dieselbe» tt»- zelneu Gemeinden, soll« sie im Uebrigen die gesetzltch« verpflicht»»!, alle, Kindern freien Unterricht za gewähre», erfülle,, da« Recht währt werden soll, dauebe» für anderr Schuft» da« Schulgeld weiter zu erhebe». Abweichend von einander sind dieselben »de, tusoftr», al« da« ,» erreichende Lehrziel »ach dem Vrurl-Zedlttz'schr» Antrag» über da« gewöhulicher Bolttschulea »ich» ht»aa«geh«» darf, »ihrrud nach dem notiouallideraleu Sutrage dasselbe eia hä Here« sei» muß, oft» gauz da« der Mittelschule» zu erreiche». Ban letzterer Sette wollt« man hierdurch vermieden wisse», daß da« Snst-m der Ar»e»sch»ft» »ingeführt werde, wie solche« nach dem Brnel-Zedlitzlche» A»tra>« die Lonseq»r»z sei» würde. Auch glaubte mal durch letzte»» Al ttag da« Priucip de« Gesetze« za burchbr-che». wonach Schul geld generell aa Volksschule» nicht erhöbe» »»erd«» soll. La» «atiouotliberale Antrag findet seine» Urspraxa. wir vo» de» Antragsteller» bervorgkboben wurde, iu de» historisch gegebene» Berkäliaissea vieler Städte de« Weste»«, wo thatsächlich derarti> gehobene Bolk-Ichulen seit viele» Jahren bestehe», ous welche im Uebrigen die gesetzlichen Bestimmungen über da« LolkSschnlweft», namentlich da» LehrerpeusionSgesetz au« dem Jahre 1885, A«o«»do»> »den. Bon anderer Seite wurde dagegen hervorgehobe». daß der «griff sogenannter „gehobener Volksschulen" gesetzlich nicht se-ftehe, und es uicht angängig erscheine, wen» mau eine derartig« ne« Kategorie von Schule» schaffen wolle, aas dieselbe» die gesetzliche» Bestimmungen über volkrschulea anzuwende». Seilen« deS Grheim- raih« Rossel wurde Namen« der StoatSregleruag di» sehr über- raschende Erklärung abgegeben, daß, wen» tt, derartig »euer Begriff ftatair» werden solle, do« LehrerpenfionSgefttz vom Jahre 188b a»s die Lehrer solcher Schulen Anwendung nicht stade» käane. Lieft Erklärung, welche im direiten Widerspruche mit den jetzt schon viel fach durchgesührien Verhältnissen in den Gemeinden de« Weste»» steht, war sür die Mitglieder der uattoaall'b-roleu Pattes, welche doch ttne derartig schwere Bedrohung de» Lchrerstaude», wie sie demnach bei Annahme ibre« Antrag« bevorstand, uicht aut sich nehmen wollten, Veranlassung, sich dem Bruel-Zedlitz'sche» Antrag» gegenüber freundlicher zu stellen, zumal mit dtmlttben jedeusall» da» in erster Linie erstrebte Ziel: „die Schonung und ruhige Weitereul wicklung de« Schulwesen« in vielen Gemeinde»", vollständig erreicht wird. Im Uebrigen war da« Verhalten der Regierung-vertreter nicht sehr bestimmt, so daß eia vollkommener Zweifel darüber bestaud, ob die Annahme der betreffenden Anträge schli-ßlich feite»« der Regierung gebilligt würde oder da- Scheitern de« Gesetze« zur Folge haben würde. Dadurch wurde e« namentlich möglich, daß »eben dem Bruel-Zedlitz'schea Anträge auch derjenige v. Rauchhaupt'« »ad Genossen, über welchen eingehend gor nicht diSrutirt war, »nd zwar letzterer, durch eine offenbar schon vorher erfolgte Verständig«- zwischen konservativen uud Teutrum, zur Annahme gelangt«. Der nalioualliberate Antrag war durch Annahme de- Bruel-Zedlitz'sche» beseitigt. Die Ag 6 und 7 wurdea ohne wesentliaie Debatte auao» »ommen und damit die erste Lesung beendet. Zur Vorbereitung dir »weite» Lesung wurde eiue Subcommlssioa ernannt, welch« die GW süßte» Beschlüsse zu formulireu hat. vermischtes. Berlin, 9 Februar. Der Kaiser verblieb vsthrend der gestrigen Nachmittagsstunden in seinem Arbeitszimmer. Am Abend wohnte derselbe der Vorstellung im Schauspiel- Kaufe bei. Im Lause Ve» heutigen Vormittags ließ sich der Kaiser vom Grafen Perponcher Vortrag Hallen, batte darauf eine Ccmserenz mit dem KriegSuiimster und arbeitete dem nächst Mittags noch längere Zeit mit dem General v. Albedykl und sprach den Geheimen Hosrath Bork. — Nachmittag» um 3»/« Uhr halte der neue Bischof von Fulda, vr. Wehlandt. die Ehre, von dem Kaiser im Beisein deS CultuSministas vr. v. Gvßler in besonders feierlicher Audienz empfangen zu werden. Au» dieser Veranlassung war der Bischof zuvor m einer königlichen Gala-Equipage aus dem Holet Neyal, wo derselbe abgeftiegen ist, nach dem königlichen Palais einaeholt worden. — Nachdem Biscbos I)r. Weylanvt von dem Kaiser entlassen, Halle derselbe sofort auch die Ebre, bei der Kaiserin eingesührt zu werden. Nach beendeter Audienz wurde der Bischof Or. Wehlandt in derselben Weise vom Palai» nach dem Hotel Royal zuriickgcleitel. — Prinz Wilhelm wohnte beute der Recruteiibesicbtignng beim 2. Garde-Regiment zu Fuß bei. Nachmittags begab derselbe sich von hier auf einige Stunden nach Potsdam. — Berlin. 9. Februar. DaS Erscheinen deS Kaiser» und der Kaiserin aus dem SubscriptionSballe, da» bi» heute Mittag in Aussicht genommen war, unterbleibt. — In diesem Monat vollendet die verw i ttwete Groß« berzogin Alexaudrine von Mecklenburg, die Schwester deS Kaiser», ihr 85. Lebensjahr. Sie ist geboren am 23. Februar 1803, vermählte sich am 25. Mai 1822 dem verstorbenen Großberzog Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin, dem Großvater de« regierenden Fürste», und ist seil 45 Jahren Wittme (7. März 1842). Unter de« nichkregierenven Fürstinnen steht ihr wohl am nächsten die srük'ere Kronprinzessin Wilbelmine von Dänemark, nachherige Wiltwe deS HerwgS Karl von Schleswig-Holstein (geboren l8. Januar 1808). Die verwitlwete Herzogin Friederike von Ankalt-Bernburg ist geboren den 9. Oktober 18kl; die Wiltwe des Prinzen Friedrich August von Anhalt, geboreue Prinzessin Marie von Heffeii-Kasscl, ist 73 Jahre alt. lluter den regierenden sürstlichen Damen steht die deutsche Kaiseri» obenan; ebenfalls in höherem Alter befinden sich die Königin Louise von Dänemark (geb. 7. September t8l7), die König« Victoria (24. Mai t8l9), die Herzogin Alexandrine Von Sachsen-Coburg (6. December 1820). die Kaiserin Therese von Brasilien (14. März 1822), die Großherzogin von Mccklenburg-Streliy (l9. Juli 1822), die Großherzogin Sophie von Sacksen-Weimar (8. April 1824), die Herzogin Agne« von Sachseii-Altenburg (24. Juni l824) und die Großherzogin Elisabeth von Oldenburg (26. März 1824). <5 Halle a/S-, 8. Februar. In gestriger Sitzung de» Tbüringiscb-Sächsischen Geschicht»- und AikerthumS-Lereiu» sprach u. A. Herr Oberst a. D. v. Borrie«, der Director de» hiesige» Provinzialmliftum» sür httmathliche Geschichte und AltertbumSkunde, über Ausgrabungen btt Unter» teutschenlhal, die unter seiner Leitung cm Nodember d. I. dort auSgesührt wordeu. Die Ausgrabungen bezogen sich aus zwei Hügel von je ca. 20 Meter Länge und rulsprrchende« Durchmesser. In dem ersten Hügel fand man nach Ab tragung mehrerer Erdschichten Urnen mit vom Feuer berührt gewesenen Knochenresftn und in weiterer Tiefe ttn au« unve» hauenen Steinen ziemlich rohgesügle» Steiugewölbe doa l V» Meter Höhe und 1 Meter Durchmesser mit Alluvialerde. aus der auch ber Hügel angeschültet war. Seitwärl» de» Gewölbe« lagen Kiiochengerippe und nnverzierte Urnen. Der Hügel umschloß somit Spuren der Beerdigung durch Feuer» wie solche durch Begraben. Im zweiten Hügel s«ad «aa in einem östlichen Einschnitts Urnen und vom Feuer nicht berührte Knocken unter Steinpackimg; in einem nördliche» Eiiischaitt begegnete man aus einer Schicht weißen Kiese» mehreren dort gebetteten Leichen. Neben eiuem Gerippe saud sich ein bronzener Ring. --- Altenburg. 9. Febrnor. Da« „Amt»- und Nochrbl." veröffentlicht da» von der Landschaft genehmigte »ud tza» Sr. Hoheit de» Her^g sanettomrt« Gqetz, wLuath di, Em
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