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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-16
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1888
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Erste Beilage M Leimiger Tageblatt und Anzeiger. ^ 47. DonverStag den 16. Februar 1888. 82. Zahrgaiy Zur Charakteristik Friedrich Hebbel's. Nachdruck verboten. Nichts ist bezeichnender sür die Wesenheit eines Menschen, alS mit welcher Art von Dingen er sein Tagebuch stillt. Aus den ersten Blick wird man den Gefühlsmenschen, wird man den Geistinenschen auS seinen, Tagebuche herauS- erkennen, Ich nenne Gcistnienschcn Diejenigen, bei welchen der Geist Uber das Gcmuth, männliche Energie über jenes Weibliche Element vorherrscht, welches in Dichtern und Künstlern die Gedankeuuiassen in vollen, warmen, geschmeidigen Fluß dringt. Als eine dieser männlichen Geist- und Kraslnaturen tritt ui.S z B. der Dichter Friedrich Hebbel zunächst in seine» Werken entgegen. Auch in den Tagebüchern diese- originellen und genialen ManneS ist eS ansangS der Geist- mensch Hebbel, der un- überwiegend begegnet. Wir sehen überall de» geistigen Kämpfer und Ringer. Ans jeder Seite bietet er tief- und scharssinnige Aphorismen, Ideenmaterial seines geistige» Schassen-, Analyse» seiner dichterischen Ent würfe und Absichten, und die Werke Hcbbel'S könne» fortan von gewissenhafte» Kritikern nicht ohne die osl überraschenden Ausschlüsse benrtheilt werden, die er hier selbst über deren Entstehung giebt. Die Angelegenheiten des Gcmülhs dagegen, die Herzenssachen, werden so selten und fragmentarisch berührt, daß sich säst nie ein klare- B>ld davon gewiuucn läßt. Und doch — Hebbel war kein Geistmcnsch im strengen und vollen Sinne de- Wortes. Seine Natur hatte in dieser Beziehung Schranken, welche eine cizenthiimliche Gestattung des Eharaktcrs und eigenthümliche Wandlungen dieser Ebaraklergestalt zur Entwickelung brachten. Hebbel war ein Geistmensch, ja, aber kein BerstandcSmensch. Er war auch kein wsteniatischer Denker. Sein Geistes- und Kedankenlcben schloß sich nicht ersichtlich zu einer einheitlichen großen Welt anschauung zusammen. Ties und geistreich sprach er über alles Einzelne, aber es würde einigermaßen schwer sein, von Hebbcl'ö W ltanschauung sich derart Rechenichast zu gebe», daß alles Einzelne auS einem einheitlichen Princip begriffen winde. Auch hatte bei Hebbel, aller Männlichkeit zum Trotz. Geist und Wille sich nicht zum völlig gesesteten Ebarakker ent wickelt. Daß ihn oster die Leikenschast svrtriß alS besonnene Ucdcrlegung leitete, machte er sich selbst unzählige Male znm Borwurf. Diese Selbstauklage» im Tagebuch sind bezeichnend. Sie zeigen, daß Hebbel's Geist seinem Handeln als einsichts voller Kritiker, aber nicht als Herr und Meister gcgeniibcr- stand Auch seine Selbstkritik erstreckle sich i» den jüngeren Jahre» nicht über alle Seiten seines inneren Wesens. AlS liebender verrälk der junge Hebbel im unbefangenen A» knüpfen neuer Verhältnisse neben dein alten — man erinnere sich der PeppiS und Emmas neben Elisen — jene Naivetät des Egoismus, die bei Menschen von Genie nicht selten und begreiflich ist. Naiv, möchte ich sagen, war Hebbel auch darin, daß er nickt bloS eine merkwürdige Vorliebe sür etliche naive Dichlernatnren, Ublanv z B., kundgab, sondern auch erwartete, solche naive Naturen würden ihrerseits auch ihn in seiner Eigenart crsaiien, vcisteheu und würdigen. Alle Ehre dem edlen Schwabendickterhanpt; aber cS ist schwer begreiflich, wie gerade Hebbel für einen entschiedenen geistigen Gegenfüßler Üb,»mäßig schwärme» und ihm erwartungsvoll seine „Judith" schicke» konnte. Die Beschämung blieb ihm nickt erspart, daß der Sänger dcS „MetzelsuppentiedeS" die Zusendung mit keinem Wort erwiderte. Folgerichtig verfuhr Hebbel bei dieser kleinen Uiisotgrlichtigkeit seiner Sympathie für die Naiven, mit denen er so wenig als möglich gemein hatte, nur darin, daß er andererseits Poeten, deren Natur der seiuigen entschieden ver wandt war. uiit einer an Ungerecktigkeii grenzenden Härte benrlheilte; so Grabbe z B und Otto Ludwig. Soll man an? dergleichen auf einen geheimen Riß, eine» geheimen Zwie spalt in Hcbbel'S Wesen schließen? Schwebte ihm etwa innerlich ein künstlerisches Ideal vor, dem er, bei all' seinem Genie und hohen Selbstgefühl, insgeheim auch selbst sich nicht durchaus gewachsen fühlte? Tie Geistnatur und selbstbewußte energische Männlichkeit War also bei Hebbel keineswegs zu einem so großen lieber gewichte und Uebermaße auSgebildet. daß darüber ihr Gegem pol, die seelische oder GemüthSscite, hätte verkümmern müssen. Cs gewährt ein großes Interesse, sich dieser GemütbSseite H-bbel'S zuzuwende». Man stößt dabei aus ein ganz be sonders me,kwurviges Phänomen: aus daS einer wundersamen Rachbliithc des GemüthS in dcS Dichter« letzten Lebens jahren. Diese Nachblüthe dcS GemüthS ist säst ein psychclo gischcS Problem, nicht unwerth einer besonderen Darlegung ii»d Erörterung. Derselbe Mann, der in seiner Jugend so wenig von echter Liebe und von Einzelheiten seines thatsächlichen LiebeS- verkehrS dem Tagebuch anzuverlranen sür gut fand, füllte in der letzten Epoche seine- Leben- zahlreiche Seiten desselben mit gefühlvoller Schwärmerei sür ein Eichkätzchen. Als dem noch jungen Manne im Jahre 1813 der Too eine» Spröß ling- seine- Liebesverhältnisse- Mil Elisen gemeldet worden War, batte er im Tagebuch (H. S. 8) sich in Schmerzen» auSbrücken ergangen, in welchen kein einziger wahrer und natür licher HerzcnSion erklingt, und die in ihrer Geschraubtheit sich bi» zum abstoßend-bizarren Wunsche »ersteigen, rin Wurm zu sein, um sich an dem entrissenen tobten Kinde zu crsättigen. In der späten, w'rklichen GcmüthSepocke dagegen spricht Hebbel vom Tote eine- LieblingSbundeS mit der rührenden GesüblS- Wahrheit eine- Kinde-. Ai» 26. Mai 1816. seine», Bcr mählungStage, hatte er die ansröstelnde Notiz in- Tagebuch gesetzt: „Es ist 16 Uhr Morgen-, ich bin angekleidet, um zu Mittag in die Kirche zu fahren und mich mit Christine Eng ba:>S au- Braunschweig zu verheirathe» " Und derselbe Ehe bniid, besten Schließung der Dichter im Tagebuch so lakonisch zu Protokoll bringt, stellt im selben Tagebuche späterhin sich dar a!S der herzlichste, innigste, ersprießlichste, der sich denken läßt — ohne Zweifel nicht ohne hervorragende- Verdienst der edlen Frau, welche dem aus de» Wogen des Lebens fast schiff brüchig umhergktriebenen Dichter ini rechten Augenblick Herz und Hand geboten hatte. Kanin einmal erscheint der Name Christinen» in Hebbel's Tagebüchern ohne Hiiizusügung eine herzlichen Beiwort-. Idyllen de- Familienleben- treten mehr und mehr an die.Stelle der geistreiche» Aphorismen von ehedem. Weniger segensreich, ja geradezu tragisch gestaltete sich der Bund de- Dichter» »lit einigen jungen Freunden. Die G schichte diese- FreundschastSbundeS und der endlichen LoS'agnng der Freunde von Hebbel wirst den hellsten Strahl in die Tiefe seine» Gemüthe» Durch persönliche Miltheilungen eine» der drei dabei belheiligten Freunde deS Dichter- sehe ich mich zufällig in den Stand gefetzt, die Miltheilungen der Tagebücher einigermaßen zu ergänzen und zu erläutern. Hebbel brauchte sür sein übersprudelndes Gedankenleben ein häuSlicke- Publicum — einen kleinen, aber ausdauernden KreiS, in welchem er mit einiger Aussicht aus Verständniß den Ileberscbuß seiner geistigen Eleklricitäl mündlich entladen konnte. Drei damals junge Leute, der feinsinnige, aber etwa grillenhaft veranlagte Literat Emil Kuh, der RechlSdocent vr Jnlin- Glaser ^später Unterricht-minister), der Componist und Musikkritiker Earl van Bruyck. musikalisch eigentbümltch kritische Element in Hebbel, wa» sie zunächst anzog. D>eS! möchte namentlich von Kuh gelten. Man hat diesen Schrift steller damals sür einen „Hebbel Entbusiasten" genommen und als solchen sogar bespöttelt. Aber ich behaupte, ein unbeding ter Verehrer de» Dichters Hebbel war Kuh nicht und konnte! eS nicht sein. Dazu war er von Hause au» eine viel zu kritisch angelegte und nüchterne Natur. Man lese in seiner Hebbel-Biographie die Zergliederungen der Hebbel'schen Dra men; sie verrathen einen kühl-zersetzenden Geist, der seinen Gegenstand schonungslos unter da» Seciruiesscr nimmt. Die Schwärmerei Kuh'S galt nur dem Geistinenschen Hebbel, und nur an diesen, als solche», fühlte er jahrelang pch ge fesselt. Daß auch Earl van Bruyck de», dichterischen Wesen Hebbel's nur tbeiliveise sympathisch gegenüberstand, habe ich wiederholt von ihm selbst zu vernehmen Gelegenheit gehabt. Eine zu jener Zeit von ihm über Hebbel's .Julia' veröffentlichte Broschüre will er blo» alS Au-druck seiner sreunkschafilichen Gesinnungen sür Hebbel betrachtet wissen. Die drei jungen Leute brachten ihre Abende gern bei Hebbel zu. begleiteten ihn aus Spaziergängen und Ausflügen. Aber aus einen vollen, reinen Einklang der Gcinllther war der Bund nicht gegründet, trug also den Keim deS Zerfall» in sich. Da- kritische Element gewann in den Jüngern in dem Maße, alS sie älter wurde», die Oberhand und kehrte sich gegen den Meister selbst. Schließlich wurde die Fügsamkeit und Treue, welcher dieser, energisch und leikenschasllicb, wie er nun einmal war. etwa- despotisch in Anspruch nahm, als Sklaverei empsunde». Die Krastnalur de- Holsteinischen Poeten kam in Aufwallungen zum Durchbruch, die er imnier wieder ausgeglichen wähnle, wenn er sie eingestand und gul- »nütliigst entschuldigte. Emil Kuh hat sich hierüber in seiner Hebbel-Biographie verbreitet; neue Belege giebt van Bruyck in dem dreibändigen Manuskript seiner .Denkwürdigkeiten", daS mir l»it dem lebhaftesten Interesse durchzulesen kürzlich vergönnt war. Unbedachte Kraslau-drücke, die sich Hebbel manchmal entschlüpfen ließ, wirkten verletzend. Wie er z. B. einmal, aus einem ländlichen Ausflüge in Gesellschaft der Freunde begriffe», mit einem »»bescheidenen Wirtbe sich streb Icnd, zuletzt den schweigend und lheilnahmloS zuhörenden Ge säbrte» mit dem zornigen AuSruse sich zuwandte: .Und ihr steht da wie Esel" .. sindct sich bei v. Bruyck mit weiteren, säst ergötzlichen Einzelheiten berichtet. Kuh gelangte schließlich zur Ansicht, daß Solche» und Anderes aus die Dauer nicht zu ertragen sei. und seit er überdies eine Braut gesunden, mochte eS ihm eine harte Zumuthung scheinen, seine Abende nach wie vor bei Hebbel zuzubriuge». Nun, seine Gründe, sich von Hebbel loSzusage», mögen za triftige gewesen sein. Aber er verriet!, ein bedenkliche- Deficit an Gcmülh und edler Denkart, indem er den Verkehr mit Hebbel i» schroffer Weise, ohne Versuch einer würdige» RechtsertigunH abbrach und, wie aus dem Tagebuch hervor geht, den einst Verehrten fortan in kränkender Weise übersah. Ban Bruyck setzte seine Besuche bei Hebbel noch eine Weile fort, glaubte aber bald zwischen Hebbel und Kub, dem er besonder- warm besreundet war. in eine schiefe und peinliche Stellung gerathen zu sein, zumal Hebbel mit bitteren An spielungen aus Kuh im Gespräch nicht kargte. Er folgte also dem Beispiel Kuh'-, war aber so ehrlich und taktvoll, von Hebbel sich in einem der Lage angemessenen Schreiben unter Angabe seiner Gründe und mit Versicherung seiner unwandclstareu HocbschLtzung zu verabschieden. WaS Glaser betrifft, so war besten Verkehr mit Hebbel auS äußeren Gründen ein mehr beschränkter gewesen und eS sank ein markirter Nebcrgang vom freundschaftlichen Fuße auf den der Entfremdung nickt statt Aber die Lossagung Kuh'S und van Bruyck'S. namentlich de- ersteren, der ihm immer am nächsten gestanden, »lackte aus Hebbel einen tiefen, nachhaltige», geradezu vcrbängniß volle» Eindruck. Verlasse» sah er sich mit tiefem Schmer; von den Freunden zu einer Zeit, wo die zunehmende Krank heit seinem Verkehr mit der Welt immer engere Schranken zog. ES war im Jahre 1866, ein paar Jahre vor Hebbel's Tod. Gestern Abend sab ick Lessing's .Emilia Galotli schreibt er am 1. Februar 1866 ins Tagebuch. .Emil Kuh kam auch, saß dickt vor mir und grüßte mich nicht. Es war sür mich die Reprise des Lear — nur daß er diesmal nickt aus der Bühne, sondern im Parterre spielte. Ich habe durch diesen Mann, wegen besten ick »>ich »och vor cinigen Monaten mit Gutzkow aus Tod und Leben entzweite, weil er ihn einen Commis nannte, schwere- Unrecht erlitten und gründlich erfahren, wie bitter der Undank ist. Aber ick habe cS mir, obgleich ick vierzehn Tage lang keine Nacht schlief und dem Typhus nahe war, dock dadurch zu versüßen gewußt, daß ich eS alö eine Art von Eompensation sür da- Unrecht betrachtete, da- ich selbst begangen haben mag und dadurch wirkliche Erleichterung gefühlt So liegt der Gedanke der Buße in der Menschenseele" — Einen langen GesühlScrguß über de» Tod seine- Eichhörnchens schließt er am 6 November 1861 mit den Worten: .Du warst mir Ersatz sür die VerrLthcr, die mich ans so nieder trächtige Weise verließen. Va» Bruyck erzählt in den erwähnten Denkwürdigkeiten, einer reichen Fundgrube auch sür Hebbel's Lebensgeschichte, von zwei Begegnungen aus der Straße mit Hebbel auS den Tagen, in welchen jener Bruch sich vollzogen hatte. Der Anblick Hebbel's war sür van Bruyck ein geradezu .grauen erregender". Gebrochen und wie verloren, mit leikenschasllich erregtem GesichlSausdruck und rollenden Augen, gcsticillirend und vor sich hin sprechend, wandelte Hebbel mitten in der Straße dahin, ein Gegenstand der Besrembnng sür Diejenigen, die ibn näher i»S Auge faßten. Ich kann die Schilderung van Bruyck'S nur mangelhaft aus der Erinnerung wieter- gcben. „Er sah auS", sagt van Bruyck, „wie ein Mensch, der im nächsten Augenblick einen Mord begehen könnte." Aber der Anblick war ebenso mitleid- als granenerregend Schon schwankte va» Bruvck. ob er sich nickt Hebbel wieder nähern und ibm zur Versöhnung die Hand reichen solle. Aber er „widerstand der Versuchung" Zu tief war in ihm die Vorstellung der No l hwen di gke i t des Bruche- eingewurzelt. Noch mehr: Hebbel demlllhigte sich später ein paar Mal so weit, neue Anknüpfungspunkte >»it den Freunde» zu suchen. Aber — sie „widerstanden der Versuchung", in ein Verhält »iß zurückzukehren, da- sür sie nun einmal ein Sclavenjoch bedeutete. Nun. Jeder ist sich selbst der Nächste, und ich will hier nicht Partei ergreifen. Also i» der Thal ein KönrgLcar der Freundschastl — Freilich, auch Lear'» Töchtern fehlte eS nicht an Gründen, ihn zu verstoße»! — Unter allen Umständen aber bleibt e» ein rührender Anblick, einen Mann wie Hebbel gegen da- Ende seiner Tage hin zum Helden und Opfer einer GemüthS tragödie werben zu sehen, von der eS kaum ein Beispiel giebt Man weiß von Liebenden, welche durch Liebe-verrath tödtlich getroffen wurden, aber daß auch getäuschte Freundschaft da- Herz eine» ManneS brechen kann, würde man schwer glauben, läge eS nickt bestätigt vor in Hcbbel'S Tagebüchern und in den Auszeichnungen van Bruyck'S Vielleicht ergeben sich Die Stimmung iu Rußland. Die in Wien erscheinende hochosficivse „Politische E o rrcspondcuz" bringt von ihrem mit russischen Regierungs kreisen in Fühlung stehende» Correspondenlcn in St. Peters burg einen Stimmungsbericht, der an die jüngste Rede be- ReichSkanzlerS anknüpsl. Es wird darin Folgende- auSgesührt: Die Bekanntgabe de» BündnißvertrageS zwischen Dentsch- laud und Oe ft erreich-Ungarn und die jüngste Rede de- Fürsten Bismarck lMen da- Interesse der politischen Kreise Rußlands andauernd fest. Der Eindruck, de» die Lerlautbarung de- genannten Schriftstückes hervorries, war ein verschiedener, je nachdem ma» hierbei daS russische Publicum, die Presse oder die diplomatische» Kreise ins Auge saßt. Da- große Publicum, welche» de» »nmiitelbaren Wirkungen der Erscheinungen stärker untcrworsen ist und Berletzunge» d-S nationale» SelbstgesühlS lebhafter ei»psi»det, hat die Berössenilichung de- Vertrages als einen sür Rußland unangenehmen Vorgang ausgetaßt, denn bei aller Berücksichtigung der zur Rechtfertigung der Beröffent- lichung geltend gemachten Beweggründe wollte man die Feststellung der sür Rußland wenig schmeichelhafte» Thalsack« nicht an- dem Auge verlieren, daß Deutschland und Oesterreich-Ungarn seit dem Jahre 1879 Rußland mißtrauen z« sollen glaubten und in Folge besten aus Borsicht einen Bündnißvertrag mit einander abschlosjen. Es regte sich daher im russische» Publicum ein Gefühl lebhafter Empörung, als eS vo» dem Verträge Kenntniß erhielt, und ma» glaubte sogar einen Augenblick lang, in der Veröffentlichung deS Vertrages eine Herausforderung erblicken z» solle», welche das Vor spiel einer sehr feindseligen Rede des Fürsten Bismaick zu bilden hätte. Vielfach tvurde geradezu die Befürchtung laut, daß Europa am Vorabend eines Krieges stehe. Diese übertriebenen Empfindungen habe» jedoch bald einer gemäßigtere» Auffassung Play gemach», um so mehr, als die Aeußerunge» der Presse lcyicrer die Wege ebnete». Allerdings klang auch auS den Stimme» der russischen Blätter eine gewisse Gereiztheit und zweifelndes Mißtrauen heraus; immerhni hat aber die Presse die Erklärungen des „ReichSanz igerS", welche de» wesentlich srtedlichrn Zweck der Veröffentlichung deS Vertrages von 1879 seftstelften, cum bc-noü io iuventarii angenommen und daran die Aeußerung geknüpft, daß sie die Kundmachung dieses Schriftstückes, falls dieselbe thatsächlich zur Erhaltung des Friedens beilrage, mil Freuden begrüße» würde. Was schließlich die diplo matischen «reise betrifft, wo man politische Vorgänge ielbstverständ- lich mit viel größerer Ruhe und Ueberlegmig benrtheilt, so haben dieselben sosorl zugegeben, daß die Cibinete vo» Wien und Berlin de» Vertrag Ihaisächlich ohne jedes Motiv der Feindseligkeit gegen Rußland vciöffeiitlichl haben mochten, lediglich um den forlivährenden irrigen Auslegungen deS Vertrages zu begegne» unv jener AuS beulung zu politischer Agitation, welche die ung nügende Bekannt schaft mit dem Weie» deS Bündnisses verschuldete oder ermöglichte den Bode» zu entziehen. Im llcbrige» sagten sich alle politischen Kreise, daß »nt dem endgiltigcn Urthe>I über die Bedeutung der Vertrags Veröffentlichung gewartet werde» müsse, bis durch die an- gckündigte Rede te- Fürsten B smarck ei» verläßlicher Schlüssel zur richtige» Deutung geboten wird. Nu», wo die große Rede dcS deutsche» Reichskanzlers alle»! halben bekannt ist und man auch Zeit gesunden Hut. sich ein klares Unheil über dieselbe zu bilden, läßt sich trotz mancher grollenden Eiuwaude verschiedener russischer Blätter entschieden sststellen, daß der Eindruck der Rede dcS Reichskanzlers in St. Petersburg allgemein ein günstiger war, um so mehr, als man, wie oben ge- sagi wurde, nabez» krügeri'che Elk>ärungen vom Fürste» Bismarck erwartet hatte. Durch 1eiuc friedlich klingenden Aeußerunge» wurde daber der allgemeinen Stiinmnng i» Rußland eine Art Erleich terung verichaffl. Auch in der diplomatischen W-lt ist der Ein druck der Rede ein günstiger. ES muß aber soiort hinzugesagt werden, daß man vo» keiner Seile anzunchmcu vermag, dieser E>» druck werde dauernd Vorhallen. Wenn auch die mächtige Beredtianikeit des Reichskanzlers sür einen Augenblick eine an genehme Täuschung bezüglich der wahre» Lage der Dinge hervor zürnten v rmockle, so bleiben doch nickt dcstvweniger tue Thatsachcn bestehen: daß Deutschland nach der Seile Ruß a»ds hi» b-S an die Zähne beivaffnet ist; baß es durch die aus de» Bündnisse» mit ihm hervorgehciide Unterstützung den Widerstand gegen die Aniv^üche Rußlands in der bulgarischen Frage dürft; daß die Rede des Reichs kanzlers keinerlei Aenderung m der Haltung der deutschen Regierung Rußland gegenüber ondculet; keinerlei ernsten Wunsch, die bul garische Frage zu (Künsten Rußlands zu lösen, vcrräth, und folgerichtig auch in der allgemeinen Lage »ach keiner Richtung hin eine Aenderung herbeizusührki, vermag. Rußland hat eine» noch klareren Einblick t» das Spiel DiUischtandS; beim besten Bestrebe» vermag wa» aber in dem Gesagte» eine neue Wendung nicht zu er blicke» . Was die auch gegenwärtig wiederhol! geltend gemachte Maxime: 8i vis pacew para bc-IIuw" betrifft, sei bcmerft, daß dieselbe durch die Tbaliachen der Geschichte zu wiederholten Maten als em bloßes Paradoxon e.wielen worden ist. Die Rede des Reichskanzlers bildet somit blos ein zei tveiligeS Element der Beruhigung; die öffentliche Meinung Rußlands tvlrd aber abwartc», daß die Eabniele von Wie» und Berlin substa»! ellere Uiilcipiäiivcr ihrer friedlichen Absichten bieten, ebe sic ernstlich und aufrichtig günstige Schlüsse über die weiicre Gestaltung der Loge zutäßt. Wir sind nicht in der Lage, jeststcllcn zu können, wie weil die Aucsnhruiigc» diese- Coriespondentcn zutreffend sind, jede Verdächtigung der friedlichen Gesinnung Deutschlands aber muffen wir entschieden zurnckweisen. Wir verzeichnen auch noch au dieser Stelle den Wortlaut dcr Auslassung der Nordde uiscken Allgemeinen Zeiluna", die in ihrer Nummer vom Dienstag Abend in der politischen Rundschau Folgende- anSsübrt: Der Zustand chronischer Krankheit, welchem nach dcr im gestrigen Abendblatt mitgetbeillen (auch von uns wiedergegebene». Di- Redac- lion de» „Leipziger Tageblattes".) Diagnose des Berliner Mitarbeiters der ..Politischen Cvrrespondenz" die internationale euro päische Entwickelung leider Versal! n ist, erfüllt Negierungen und Völker mit der Einpsindung eines Unbehagens, da- mit bleierner Schwere aus den Gemülhern lastet, ohne daß sich vorläufig absehen ließe, uns welche Weise, durch welche Mittel die gewiß allseitig er- wnntchte Rormalisieung der Lage bewerkstelligt werden könnte. Mit weiterem und freierem Blick ausgestellte te Politiker sehen vollkommen ein. daß eine Gewaltcur, aus deren Anwendung eine gewisse, wohl- bekannte Propaganda i» Ost und West hmdräiigt, vielleicht »och Ichtimmer sein durste als das z» bckämpsendr Nebel leibst: ittdem sie aber aus aller ihnen zu Gebote stehende» Kraft aus die Beehm derung eines katastrophenariige» Abschlusses der schwebende» Krise hinarbciten, müssen sie gleichwohl mit pflichtgemäßer Sorgsalt darüber wachen, daß die ihrer Pflege anvertraulen vitalen Interessen nicht unvorbereitet und in vo» vornherein compro- niittlrler Position irgend einem immerhin mögliche» frivolen Attentat zur Beute werden. In der unleugbar vor handenen „»«christlichen Neigung zu Uebersällen benachbarter Völker" einerseits und der daraus er wachsenden Noihwendigkeit zur Verstärkung der defen siven Machtmittel andererseits culminirt eben die Logik dcr zeitigen politischen Constellation. DaS so geschaffene Gleichgewicht zwischen den umstürzende» und den erhal tenden Tendenzen ist kein stabiles, wa- eS seiner inneren Nalur nach auch gar nicht sein kann, sondern nur ein labiles, daS nicht die geringsügigsle Aenderung in dcr Gruppirung der ihm als Siütze dienenden Momente verträgt, sondern höchsten- durch behutsame Erleichterung von dem bedrohlichen Druck aus eine gesunde Basi» hinüberleiten zu wäre. Ob und in welcher Art hier die bessernde Hand angelegt werden kann, ist die Frage, von deren Beantwortung die weitere G>staltnng der Lage abhängen dürste. Im Allgemeinen aber verweisen wir aus den Leitartikel. Hause diScutirt, und bei solchen nimmt ein Vertreter der Regierung nicht da» Wort, wenn nicht eine besondere Veranlassung vorliegt. Aber WaS war da? sür ein Ton in der Di-eussio»! Wahrlich, wenn von einer „Verachtung" de» Auslandes gegenüber parlamentarischen Gewohnheiten in Tcutscklaud die Rede sein könnte, n ie Abgeordneter Dr. Bamberger gemeint hat, so iväce cS nicht wunderbar, denn die Art dcr Rede, welche die frei sinnige» und ultranwnlanen Heißsporne diesmal beliebte», kan» selbst in Lander», welche an die stärkste parlamentarische Kost gewölmt sind, kann selbst in den halbasialüchen „kon stitutionelle»" Staaten nicht mehr nbcrtroffe» werden. Ein Staatkrcchttehrer, ein Mann, welcher sonst unter den „Frei sinnigen" al? urban unv gemäßigt bezeichnet wird, wie Herr I)r. Hauet, führte die „Unverschämtheit" in de» parlamen tarischen Sprachgebrauch ein und hielt gegenüber wiederholten Rügen dcS Präsidenten eine Kritik von dessen Geschäfts führung sür angebracht. WaS kann man da erst von Herrn Rickert oder Herr» Eremer erwarten! Heute stand daS Socialistengesetz zur zweiten Be« rathung und wurde, nach dem Vorschläge dcr Commission, lediglich die Verlängerung de» bestehenden Gesetze» ans ^wer Jahre beschlossen. Nach dcr eingehenden GeneraldiScussion und den ailSgcdchnten Verhandlungen der Commission schienen alle GesichtSpuncte erschöpft und i» der Thal war eS auch nicht mehr möglich, lrgenv ein neue» Moment weder sür, noch gegen diese- Gesetz vorzubringen. Gleichwohl wurden auch zur zweite» Bcrathung zwei volle Tage gebraucht. Ganz be sonders nahm Herr Windthorsi die Zeit und Geduld dcS Hause- übermäßig in Anspruch. Herr Wmdlhorsl scheint in da- Aller gekommen zu sein, in Lein sich bereits eine krank- haste, greisenhafte Sprechlust, um einen vielleicht paffeiidercn Ausdruck zu vermeiden, mächtig geltend macht Er muß spreche», mag die Gelegenheit dazu paffen oder nicht, mögen seine AuSsührung-n auch zu dem Gegenstände dcr Berbauc- lung in absolut gar keiner Beziehung sieben. Und dabei ist cS Tbatsackc, daß Herr Windthorsi längst nicht mehr anerkannter Führer de- EentrnmS ist. wie Liese» über- baupt durch keinen Abgeordneten mehr völlig vertreten werden kann. Denn in allen wichtigere» Frage», so jetzt auch bei dcr Verlängerung de- SociatistrngesetzeS wie bei d r Verlängerung dcr Legislaturperioden fällt die ultramonlanc Partei au» einander. Herr Wmdtborst spricht darum auch über alle- Mögliche — nur nickt Über den Gegenstand, welcher zur Sache gehört. Und dabei wird er jetzt »icttten- recht langweilig. Wie lechzt der „verehrte Herr" — um seine LieblingSanrede auch einmal anzuwende», „ach der Wieder kehr de» CulturkampsS. da er selbst sühll, daß seine Rolle anSgcspiclt ist. Es wäre ibin wohl zu rathen, daß er mit Anstand zurllcklritt, um sich wenigstens in ultramonlaiien Kreisen ctivaS von seinem parlamentarischen Renomniöe zn erhalten. Herr Bebel hat vo» den großen Versprechungen, wichtiges ,neue- Material" beizubringe», nichts gehalten, ang-bl>ch soll eö nu» bei der dritten Berathnng geschehe». Wir glauben nicht recht daran, eS ivird wohl ebenso wenig stichhaltig sein wie bei der ersten Lesung. Viel Geschrei und wenig Wolle — wie daS Spriickworl sagt. Jetzt endlich kann die EtatSbcrathung im Reichslag und Landtag ordentlich gefördert werden, denn mit dem Budget sind wir hier wie dort »ock recht weit zurück. Allerdings be steht nach einer vertraulichen Besprechung de- Senicren- conveiitS die Absicht, den Reichstag am 26 Mär; bereits zu schließen, wobei vorausgesetzt wird, daß daS AlkerSversicherungS- gesctz höchstens zur ersten Lesung gebracht, tuen» nicht über Haupt sür diese Session auSgcsetzt wird. Aber dann muß eben der Reichstag in täglichen Plenar- und EommissionS- sltzungen ebenso angestrengt täglich weiter arbeiten wie blöder — und vor Allem dürfe» weder vo» der Regierung noch auö den« Hanse irgend welche Vorlage» mehr cingcbracht werden. Der preußische Landtag wird dagegen mindeste»- bis Ende Mai zu lhnn habe», um sei» Pensum zu erledigen, zumal eS sich hier um zwei Verfassungsänderungen handelt, bei der Ver längerung der Legislaturperioden unv beim SckultcistungSgcsctz, wobei zwei Abstimmungen vorgeschriebe« sind, welche allein zwei Monalc in Anspruch nehmen. 'Berlin, 14. Februar. Der ReichSlagsabgeordncte sür Altena-Iserlohn, I)r. Reinhold, naticnalliberal, bat se>n Mandai nicdergelcgt. Dasselbe wäre vorauesichllich i» kürzester Zeit vom Reichstag sür niigiltig erklärt worden, da Herr Renibold nur mit sehr geringer Mebrheit gewählt worden und verschiedene Unregelmäßigkeiten bei dcr Wahl (Verbot enicS Arbclierwalilcomiies) vorgekommen waren. Auch ist Herr Rcwhold seit längerer Zelt leidend. Der Wahlkreis war von 1871—1881 durch Nalionaltibkrale oder diesen nahestehende „Wilde", von da an zwei Legislaturperioden durch den sorlscvriitliche» Abg. I>r. Langcrhans vertreten. ES ist einer von den Wahltrelscn, deren Besitz die Fortichriliepaitei. wen» sie durchdringt. de» über eine Stärke von 3—-1660 Summe» ver tagenden Ultramonianen verdankt, zu denen sich noch ein so ial- deinokralischeS HilsSeorpS gesellt. Die FortlchnttSvoNei a» sich dürste die schwächste im Wahlkreise sein, wird aber gleichwohl nn Vertrauen aus ihre Hilssirupp. n voraussichtlich große Anstrengungen mache», da» Mandat jetzt wieder zu erobern. * Berlin, 11. Februar. Die Commission zur Beratbung deS GesehenIwlirfS über die Rechtsverhältnisse dcr Schutz gebiete begann heule ihre Verhandlungen. Bon einer General- dlScusfion wurde abgesehen, in dcr einleitenden Debatte wurde jedoch Von den Abgg. I)r. Hammachcr, vr. Meyer-Jena, Gras Arnim aus- ge-ührt, daß es zweckmäßig sei, an den durch daS G setz vom 17. April 1886 gelegten Grundlagen sestznhalten und aus dem Bote» der Re ierungSvorlaqe nur einzelne Abänderungen de» bestehenden Rechte» vorzunehine». Jedoch giiff die spätere DiScnssio» zum Tlnil in die G neraldebatte zurück, namentlich ftindigte Abg. Rnitclen weligedende Abänderungsanlrüge an. Art. 1 wurde in. Wesentlichen unverändert angenommen; ans Anregung dcS Abg. von Sirombeck wurde durch einen Antrag de» Abg. I»r. Hammacher dem Kaiser die Befugnis, gegeben, lm Verordnungen-ege eine Verlängerung der Friste» eiiiirete» zu lasse». Abg Hahn beantragte, dem Art 1 »och eine Nr. 16 hinzuzusügen, durch welche dein Kaser die Besugniß gegeben werden soll. Strasvorschriiten mit Androhung von Gesängniß- fttase bi- zn einem Jahr, Haft. Gcldslrasen, Einziehung einzelner Gegenstände, zu erlaffen. Der Antrag wurde angenommen begabt und ein Mann von seiner, allgemeiner Geistesbildung. I weitere Ausschlüsse au» der Sammlung von Hebbel's B riesen, leisteten eine Reih« von Jabren hindtircb Hebbel die Art von I dir wir binnen Kurzem den verdienstvollen Bemühungen G-solgschast. deren er bedurfte. Zwei dieser jungen Männer, I F Bamberg'- verdanken werken, durch den auch die Tage- Glasrr und Kuh. waren von jüdischer Abkunft, ei» Umstand, I bücher endlich für die Oeffentlichkeit gewonnen worden sind, der vielleicht zn ihrer Befähigung beitrug, aus da- gährend« > Robert Hamerting. »ud Hicktdchade Gedankenspiel de» Meister» einzugehen. Ohne war e« »»« ihrer eigene« Natur »erwaadte geistreich« Jur parlamentarischen Lage. ** Berlin. 14. Februar. Die Verlängerung der Legis laturperioden ist nunmehr in drei Lesungen im Re ich »tage ! und im Adgeordnetenhaule besckloffen worden, und wir zweifeln nicht, daß der BundeSrath und da- preußische ! Staat-Ministerium die Beschlüsse der betreffenden Parlamente bestätigen wird. Wir empfinden eine ausrichtige Befriedigung ! darüber, daß diese Debatten endlich vberstandcn sind, und wir möchten meinen, daß schließlich jeder Freund de» Anstande« I und der guten Sitte diese- Gefühl theilen müßte. Hier hatten wir einmal Debatten, welche viele Tage hintereinander ! währte«, ohne daß die Regierung sich irgendwie an den Ver > Handlungen bethrlligte, denn e« wurden Anträge au« dem Aus dem preußischen Landtage. ' Berlin, 11. Februar. Dem Abgeordncienhause ist jetzt dcr Gesetzentwurf, betreffend die wettere Herstellung »euer Eisea- bahnlinien sür Rechnung de- Staates und sonstige Ban - Aus führungen und Beschaffungen zur Vervollständigung lind besseren Ausrüstung de- StaatSeisendahnnetzkS. juqcqangen. Die Beilage trägt keineswegs einen vorwiegend imlit-nrischen Ehaiakier, w-e vielfach vermuthet worden. Die Eisenbaynbauien a» unserer Ost grenze, von denen im Hinblick aus die ruffische» Kriegsdrohungen neuerdings so viel die Rede ist, treten tn der Vorlage nickt besonder- hervor. In Ostpreußen sollen nur die Bahnen Hohenstein-Marienburg mit Abzweigung nach Maldenten und MiSwalde-Elbing gebaut werde» mit einem Kostenbetrag von 17182 000 » Dazu kommen einige Vohnstreck n tn Posen und Schlesien, besonder- aber in Thüringen und in den Rbeinlanden. Die Gesammlkosten deS BiueS und der Beschaffung von Betriebsmitteln beträgt 76 701600 .Kl Ferner wild für Anlegung von zweiten und weiteren Gleisen, Bah»hos-a»lagen, Betrüb. Ni ttel lür deren» bestehende Bahnen und bergt, die Summe von 31 853 000 verlangt. Die Gesammlanswendungen betragen also rund lll Millionen Mark, die durch Anleihe gedeckt werde» sollen. Wie man sieht, wieder eine außerordentlich umsangreiche Er weiterung de- preußischen EisenbahnnryeS. * Berlin, 14. Februar. Da- Abgeordnete»-«»» berieth ! heute den Etat der Justizverwaltung. Bel den Prüluug-gehüdre« l bracht« Abg. De. Wehr die maogelyaste A»-b«ld»»> der Anriße»
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