Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-14
- Monat1888-02
- Jahr1888
-
-
-
930
-
931
-
932
-
933
-
934
-
935
-
936
-
937
-
938
-
939
-
940
-
941
-
942
-
943
-
944
-
945
-
946
-
947
-
948
-
949
-
950
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»44 «I Vol.« ..rach.»tpa»« ^ »a genehmigea. Za Pol. 81 wird aus die hohe» Reparalurkosteu, welche di« Dach, pappenbcdcckung, namentlich der Baracke» im Laase der Zeit scho» veranlagt haben. hingcwiese» und dem Rath« — ohae Stellung eines Antrags — onhcim gegeben, weaa riae dieser vedeckaagea der Erneuerung bedürfen wird, oas «i» änderet Material Bedacht ja nehmen. Die Ausschußauträge 1, 2 und s werden einstimmig aagraommea. L. Specialbudget „Lagerhos". Ausgaben Pos. 27, 38. Hierzu wird von dem Au-Ichusse beantragt: 1) Ausgaben 1 „Lagerhos" Pos. 27 „Unterhalt»»- and Repa» ramr der Baulichkeiten 3800 ordentlich" zu genehmigen; 2) Ausgabe» II „Rathswaagc" Pos. 38 „Bauliche Unterhaltung des WnagebauscS 100 >l ordentlich" z» genehmigen. Diesen Ausschußanträgen trüt da» Kollegium einstimmig bet. Lu l-. Specialbadaet „Iohaanithntpttal", Ausgaben Pos. 9, 41, 42, 46 stellt der Ausschuß folgende Anträge: 1) Ausgaben Pos. 9 „Unterhaltung der Kirche and det ThurmeS 700 .Sk ordentlich und 400 H außerordentlich" zu genehmigen; 2) Ausgaben Pos. 41 „Bau- und anderer Aufwand für dat alte HoSpitalgebäude 2000 ^l ordentlich" jn genehmigen; 8) Ausgaben Pof. 42 „Bau- und anderer Aufwand für dat neue HoSpitalgebäude 6000^4 ordentlich und 3350 >l außerordentlich" zu genehmigen: 4) Ausgaben Pos. 48 .Llohanni-thalwächter-Kohnhaat 200^l ordentlich" zu genehmigen; and werden auch diese von dem Collegium einstimmig angenommen. Dem Anträge: dl. Spccialbudget „Mende'sche Stistnagea für Blinde" GrundstückScapital-Conto Ausgaben Pos. 1 „Bau» und Unterhaltungskosten des Hauset 800 ordentlich" j» ge nehmigen, tritt das Collegium einstimmig bei. Derselbe Herr Referent berichtet hieraus sür deuselbrn Autschnß übe» die Vorlage, betr. Erhöhung verschiedener Budgetposittoaea in Conto 31 „Gebäude tu der Stadt" det 1887er Haut» haltplaneS um zusammen 8650^l Der Ausschuß beantragt: die Vorlage zu genehmigen. Bezüglich de» MuseumS-GebäudeS bemerkt der Herr Referent, daß die Genehmigung zur elektrische» Klingelleitung wohl vorher hätte eiugcholt werden können. Bezüglich des Frankfurter Thorhauset fiel der Gatverbrauch aas. ES wird gewünscht, daß bei künftigen Verträgen über städtisch« Grund stücke, welche nur einen Miether haben, diesem die Treppenbeleuchtung zur Ptzlicht gemacht werde. Bezüglich des Neubaues einer Abortgrube tu dem städtische» Hansgrundstuik Reichsftraße 3 wurde io besonderer Vorlage 500 verlangt, welche aber in der oben beantragten Nachvcrwilligung von 8650 ./s »ul inbegriffen sind, und erledigt sich daher hiermit zugleich jene besondere Vorlage. Dem A.:sschus:antrage tritt dat Collegium einstimmig bei. Herr Waguer berichtet sodann sür den BauauSschuß über die Vorlage, betr.: Regelung der Bestimmung über die bauliche uud so n st ige Unterhaltung der demköui gl. Staats fiScuS micthweisc überlassenen Locale rc. iu dem städti schen Grundstücke Nr. 17 au der Bohnhofstraße Nr. 1251 Abthetlong L de- hiesigen Braud- katasters. Dem Ausschnßantrag: der Vorlage zuzustimmen, tritt das Collegium einstimmig bei. Hieraus berichtet Herr Bicevorsteher vr. Zenker, nach Abgabe de» Vorsitzes an Herrn Bicevorsteher Herrmauu, sür den Stiftung-', Bau- und Oekonvmieausschuß über Verkauf des an der Kantstraße und Straße Da ge legenen Bauplatzes Nr. VII de« Parrellirungs planes Nr. von 630.92 qm ylächengehalt sür 22.600 ^4 — 35.82 ^4 pro qm Die Ausschüsse beantragen: Zustimmung zu dieser Vorlage. Dieser Antrag wird einstimmig augeuounue» «rd hieraus die Sitzung geschlossen. , Die Lestaitungsfeierlichkeiten für die Geheim- rathe Fleischer uud Wagner. U.Wd. Leipzig, l3. Februar. Am gleichen Tage, an demselben Nachmiltage erlosch da» Leben-licht zweier der an«geze,chi>etsten Lehrer unserer Hochschule, am gleichen Tage ersolgte deren solenne» Leickenbegängniß. getragen von einer die weitesten Kreise umfassende» Theilnahme. Die Traucrwohnungen befinden sich unmittelbar nebeneinander. Gcbcimratb Professor vr. tdool., vbU. et zur. Fleischer ward Bormiltag 10 Uhr. Geb. Medicinalrath Professor vr. mack. Wagner Nachmittag 2 Uhr begraben. Der akademische Gesangverein „Arion" hatte in Ge» beimrath Fleischer cincS seiner Ehrenmitglieder zu betrauern. Er war e« denn auch, der an seinem Sarge da« „veuti mOrtui" anstimmle und nach den Reden im Trauerbause da« Richard Miilier'sche Grablied „Du ruhest sanft" ertönen ließ. (Der Tonseycr dirigirle selbst ) Erster Funeralrcdner war nach einem liturgischen Eingänge (Pastor I), tliool. Hölscher) der derzeitige philosophische Tecan Professor vr. pickt. Windisch, der Namen» der Focultiit und Universität die Gefühle dankbarster Berebrung m Worte von ergreifender Wärme und Wahrheit kieidete und schließlich Namen» der von Fleischer vor 43 Zähren »mitgkgrllnvclcn großen und blühenden „Deutschen Morgen» ländischen Gesellschaft" (Sitz: Leipzig-Halle) einen Lorbcerkranz aus den geschmückte Sarg mevertegle. An diese Huldigung nach dem Tode schloß sich da- Lebewohl eine» der beiden ersten Schüler Fleischer'«, de» Geh. Kircheurath» Pro- sessor vr. Uiecck. Franz Delitzsch, an, der in dem Heim gegangenen »ainenllich die schone Eharaktereigenthümlichkeit einer reinen, wahrhaften, menschenfreundlichen Liebe feierte, einer Liebe, der nach einem orientalischen Ausspruche „Gott den Lohn nicht verloren gehe» läßt" Der Abgerusene war eine hohe Leuchte der Wisienschajt, unter den Orientalisten ein „Schrikh der Scheikhe". Solche Scbcikhe lassen sich im Morgenlande gern aus Hügeln begraben, um gcmissermaßcn von oben berat, al» selige (j-eister die Zelle ihrer Stämme zu schauen. Fleischer stand im Leben und steht »m Tode wahrlich hoch genug, um überallhin sehen zu können und von überall her gesehen zu werben. Pastor Vr. tüeol. Hölscher wandte sich namentlich an die Hiiitcrlasjcnen mit den Tröstungen der Religion, indem er »isonLerheit die Gläubigkeit de« Heimgegangenen rühmte. Noch in den letzten LeidenSwcchen habe der Verklärte bekannt, wie glücklich c» ihn mache, zu dem innig-reinen Glauben seiner Kinder- und Jugendzeit zurückzukehren. Z» seiner Vita erwähnt Fleischer aiS Doctorand von 1821 in der Thal, daß er aus dem Bautzner Gymnasium durch Otto in die beseligenden Gcheiinnisje de» Glauben» eingelührt worden sei. Bei dem Eonduct führte „ArionS" Fabnenteputatioa den schöne» Zug nach des Friedboss am Thonberg 2. Ab lheiluiig. Aus Berlin war Prof. Sachau erschienen. Wie aber soll ich Geheimralh Wagner'» Begräbniß in den Radmen eine» so kurzen Berichte» zusammensasi-n? Die Schwieriakeil liegt in der Fülle des von den fünf Rednern in der Traucrwobnung vorgebrachten biographischen und charaklcrisireiiden Stoffe», vergeistigt, erwärmt, wie derselbe ward durch die sich », diese» Würdigungen von berusenster Seite kunkgebriide innige Berebrung, Sympathie, ja Be wundernnz sür den geliebten Todten. Dir Belheiiiqung war großartig und glänzend nach allen Seiten bin. Außer hoben Eivilbeaniten, Vertretern de» nkaccmischen Senat», de« SlaötrathS. bemerkte man auch mebrrre böbere Mcdicinalbeamte von auswärts, den königl Leibarzt G-h Nalh Vr Fiedler und viele Ojsicierr der Irr santerie und Artillerie, letztere Kameraden de» einen Sobnr» von Geheimratb Wagner. ,.E» ist testimmt t> Gotte» Uatb." Mir oiese« Gesang leitet«» Thowauersäager di« Feier süwig ein. Superinten dent vr. tftool. Pank uahm dann da« Wort zu einer Fuueralred« tiefernster, schmerzbewegter, weihevoller Art. um Gefühls eia treue» Leben«- und Charakterbild de» Heimgegangenen zu entwerfen, sein Strebe», sein mrasche»freundliche» Wirken mit den wärmsten Farben zu schildern. Wa» er von der Laus- baho, dem Bildungsgang« de» verstorbenen ««führte, ward später durch den Sprecher der medieiaischea Facuttät Geh. Rath Professor vr. weck. Hi» liebevoll ergänzt und ausführ, sich begründet. Di« ganz« wisseuschastlich« Bedeutung Wagner'» that sich in den Worten diese« Fachgelehrten aus, der den so wir dt, Leitmotiv« empfangen nicht al« äußerlich« Fingerzeig« auf Personen und Handlungen, sonder» als die Summe de» durch eine Person ober Handlung erregten und zu erregenden Gefühls. Zch gestehe, daß mir nach dieser gewonnenen Er- keantaiß „Lohengrio" uneuvlichverklärtererschienen ist al» früher, und al» eia dtese Erkeantmß in ihrer schönen Abrundung be- estigende« Beispiel wa, die gestrige „Loheugrin" - Ausführung inSdesoadere werthvoll. E» brachte teiueu Schaden, daß für unsere gewohnt« geniale Ortrud ein« andere Vertreterin der Rolle, Frl. Goldsticker vom Stadttheater »Halle, er» chien. Die Künstlerin behauptete sich nach ihrer »»vergleich« lichen Vorgängerin mit allen Ehren. Höchste Anerkennung jäh Heimbrrusenen al« „geborenen Kliniker", al« Arzt von ^»erbitnl e». daß sich Frl. Golvsticker von ollem Kleinlichen der größten Gewissenhaftigkeit, Wahrhaftigkeit, dem denkbar sichersten Blick zeichnete. Den liebenswürdigen College», den unendlich menschenfreundlichen Arzt gegenüber den Kranken, sei r» Hoch oder Niedrig, gegenüber den Assistenten, den Studirenden, dem Wärterpersonat feierte ebenso io ernsten sinnigen Worten voll Mark und Nachdruck Geheimer Medi- cinalrath vr. weck. Th irr sch» der andere Oberarzt de« klinischen Zustitut». Oberbürgermeister vr. für. Georgs sprach seinerseits dem verstorbenen al« städtischem Oberarzt und al» Mitglied de» iädlischeu Gesundheit-au-schusse« den heißen Dank der Stadt« gemeinde au«, rühmte da» außerordentliche Entgegenkommen, den ungetrübten Verkehr in diesem Verhältnisse zu ihm. gab aber dann zuletzt auch Namen» der Tausend« von Patienten, denen Wagner mehr al« helfender Arzt» denen er Freund und theilnehmrnder Berather gewesen se». Namen« der eigenen amilie, dem Gefühl« de« Schmerze» über den Hintritt d«»- elben, dem Gefüble nie verlöschender Dankbarkeit sür den« elben den ausrichligsteu Ausdruck. Namen» der früheren Schüler de« verstorbenen uud al» lkachsolger iu dessen früherem Fach«, der pathologischen Anatomie, sprach seine inoere Bewegung schwer demeisternd auch Medicinalrath Professor vr. wock. Birch-Hirschselb. Au» seiuer Rede veruabm mau, daß der Zustand dr um Tode Erkrankten selbst für da» Auge de» befreundeten lrzte« bi« wenige Tage vor de« jähen Ende ungefährlich erschienen war, so daß der Schmerz und die Trauer über dea Au»gaug mit der gaozeu Wucht de« Unerwartete» wirken mußte! „Wenn ich einmal soll scheid«»" beschloß di« Feie, tm Hause. Der Conduct, der die Leich« begleitete, war einer der länzendsten der letzten Jahrzehnt«, akademisch» wie groß» ädtisch malerisch imposant. Gberschulrath vr. Schütze s. * Abermals iÜ eine in pädagogischen, mir musikalischen Kreisen wohlbekannte hochverdiente PerlöulichkrÜ dem »nerbittlicheu Tode um Opfer gefalle». ES ist die« Oberschulrath vr. Friedrich Nilhelm Schütze, Ritter det käniglich sächsische» Verdienstorden« I. Llasie, eia ehrwürdiger Grei» von nahezu 81 Jahre», der ein thateu- und ehrenreiche« Leben hinter sich hat. Derselbe erblickte das Licht der Welt am 19. April 1807 iu dem Dörschen Döcklitz bei Quersur», wo sein Vater Bällchrrmeifter und Hausbesitzer war. Ja dea Jahren 1824—182? war er Seminarist ju WeißeaselS. Gerade zu >r»er Zeit wnrd« da« dortige Seminar, das unter seinem vorige» Direktor tief gesunken war, von dem berühmten Pädagogen vr. Harnisch und seinen gleichberlihmteu Gehilfen, Hentschel, Stubba, Lüben, von Grund au« resor- mir». Jene« wunderbar frische Semiuarlebeu hat der nunmehr Ent schlafene al» Schüler mit durchlebt und von da da» Bilv eine- musterhaft geregelte» SemiuarwesenS iu sich aasgeuommeu. Derselben Anstalt hatte er auch seine musikalische Tüchtigkeit ju verdanken. 182? wurde der dortige erste Seminarlehrer Franz Za hn al» Direktor au da» 1825 eröffnet« Freiherrlich von Fletscher'sche Seminar iu Dresden berufen uud zog dea jungen, begabten Schütze al« Lehrer »ach sich. Heber jene Zeit sagt dieser selbst: „Dieses neue Seminar befand sich be»üglich seiner inneren Beftaltaug noch in dea denkbar primitivsten Zuständen. Semiaardirrctor Zahn halte e» von Gruud au» zu orgaaisireo. wobei ich al« Lehrer mitznwirkea hatte. Für un» beide war WeißeafU« da» Musterbild. Jene Frühlingszeit de» Fletscher'schea Seminar« — ach wie schön war diel" Boa 1842—1844 weilte der verewigte als Student in Leipzig, um sich de» «eiteren pädagogischen und zugleich theologischen Studie» zu widmen. Ja letzterem Jahre wurde ihm die Ausgabe, da» neue Seminar zu Waldenburg i. S von unten aus ganz selbstständig eiaznrichtea. Unter seiner umsichtigen Leitung wurde die aasänglich kleine» nur sür 30 Schüler berechnete Anstalt nach und noch größer und immer größer, io daß sie bei einem nach einnadvierzigjähriger unermüdlicher Tbätigkei» erfolgten Scheiden 128 Schüler zählte, lieber 500 seiner Schüler erwarben während seine» Wirkens die Caudidatur de» Schulamte», von denen ich einer »am Semiaardirertor, einer zum BezirkSschulinspector emvorgearbeitet: eine gute Anzahl wirken al» Oberlehrer an Gyn,, uasieu, au Realschulen, au Seminaren, al- Directorea und Ober lehrer an höberea Bürgerschulen u. s. «. Am 26. Mai 187? hotte er die Freude, sein fünfundzwanzig lährige« Dienstjubiläum al» Seminordtrector feiern zu können, mit dem Ritterkreuz 1. Llasse de- königl. süchsischeu Verdienstordens ge- schmückt und mit dem Titel „Schulrath" beehrt zu werden. Mit Schluß deS Sommerhalbjahre» 1885 legte er sein Am» al» Semiaor- dirertor nieder, bei welcher Gelegenheit er den Titel..Obcrschulralh' und selten» der Stadt Waldenbarg da« Ehreabürgerrecht erhielt Seitdem lebte er iu Gohlis in stiller Zurückgezogenheit, gemüthlich und nicht selten in scherzhafter Weis« mit Lehrern rc. verkehrend, aber auch immer noch rastlos wirkend und strebend bis wenige Tage vor seinem Tode. Eia kalccherische« Seminar war hier sein Pflege kind, und zablreiche studierende Jünglinge re. verdanken ihm Be- lehrung und Rath. Im Hinblick aus die neuere Herbart-Ziller'jche Richtung war sein letzter Wunsch, die Lehrer möchten nicht io Mechanismus verfallen. Am 12. dsS. MkS. beschloß er sein thaten und segensreiche» Leben. Von seinen zahlreichen Schriften seien nur erwähnt: „Entwürse und Katechesen", „Praktische Katecheiik . „Evangelische Schulkunde", .Leitfaden für den Unterricht in der Er ziehung«. uud Uaterrichtslehre", „Praktische Orgelichule", „Com positionSlehie", ..Beispielbnch". Wir rasen dem Entschlaft»» ei» Habe Dank!" and „Ruht saust!" iu die Ewigkeit nach. Mukk. Neues Theater. Leipzig, t3. Februar. Es dürste aus Diejenigen, welche ,n Wagner'» Schassen eine starke Reflexion natürlich zum Schaden der Sache Nachweisen wollen, sehr verblüffend wirten, wenn sie hören, wa» Wagner seinem Freunde LiSzt (ck. Brief Wechsel I S 129) über die Entstehung seiner ersten großen dramatischen Werke miltheilt: „Zwar hatte ich schon meinen ..Fliegenden Holländer" geschrieben und die Dichtung de» „Tam,Häuser" entworfen, erst au dem vollendeten „Tan»- häuser" und endlich an dem vollendeten „Lohengrin" bin ich mir über eine Richtung klar geworden, in die mich unbewußter Instinkt trieb." Wer den Beweis haben will, daß selbst in Wagner'» scheinbar absolut über legte», Schaffe» da» Gesetz dom unbewußt schassenden Genie zu Rechte bleibt. dem wird da» Ettal von unschätzbarem Wertste sein. Wagner war überhaupt in der selten glück lichen Lage. vaS Reflectiren sich spare» zu können; ein gütige« Schicksal sandte ihm in Franz LiSzt einen Freund, der mit bingedender Liebe die geheimsten Regungen vrS Wagnrr'scben Genius nachsühlte, der mit prophetischer Begeisterung ^dem „ZlikunstSmusiker" al- ZukunstSschrisisteller zur Sette tretend die Bevelitilnq vrr Werke in vollster Klarheit sür alle Zukunst seststellte. Man vergleiche den obigen AuSspruck de- „Lohen- gnn"'SchöpjerS und seine Ungewißheit bezüglich „Tannhäuser»", den er in einem Briese an Zigesar, den Weimarischen Inten danten, sür rin Werk von vielleicht „versrhller Anlage" erklärt, »iil Lirzl'S sonnenklaren, lichtspendenden Analysen jener Werke und wirb bestätigt finden, daß Litjt viel früher al» Wagner besten Mission j»r kie Kunst erkannte und verkündete. Tie? Propbetenlbui» ist vielleicht die merkwürdigste Seile an Li-zl'S künstlerischer Erscheinung. Geradezu seltsam ist e». wenn man sich ein so zielbewußte» Werk wie „Lostengrin" einem unbetrußten Zustinck entsprungen denken soll. Aber da» Festhalten diese» Gedanken» lob»! sich durch den Gewinn einer ganz neuen Erkenntaiß über die im „Lohengrin" zuerst in vollster Deutlichkeit hervortretenden Leit- molive. Den Gefühlsregungen ihre« Schöpfer» verdanken si- ihr Dasein und nicht einer mühsame« Klügelei, und s» sollen rei hält und den Charakter in so großen Zügen darstrllt, wie er vom Dichterkomponisten entworfen wurde. Da» ge waltige Organ de» Gaste» kam dieser schönen, künstlerischen Aujsassung entgegen, stützend und fördernd. Frau S thamer« Anbriesseo und ihr Ritter Lohengrin »Lederer schienen von den Unbilden der Witterung nicht unberührt geblieben zu sein, «ine leichte Indisposition zeigte ihre Spuren bei Beiden. Trotzdem wurde man vielfach au oft gerühmte Vorzüge erinnert, mancher seine Zug legte auch Zeugnitz ab von «». ablässigem Streben nach Vervollkommnung. Za voller künst lerischer Größe erschien Herr Sch et per al« Telramunv. Statt weiteren Lobe» soll hier die höchstersreulicbe Thatsach« notirt sein, daß der Künstler, eine unschätzbare Säule unsre« Ensemble«, von der Theaterdirection entgegen bö-willigen Gerüchten von Neuem und zwar bi» 1895 sür unsere Bühne verpflichtet wurde. Herrn Schelper den herzlichsten Dank für den Entschluß, bei uu» zu bleiben, der Theakerdireclion aber den Ausdruck besonderer Anerkennung, daß sie über manche Mißhelligkeit hinweg zu dem unserem künstlerischen Leben Zuversicht gebenden Entschlüsse kam. Zweier ausgezeichneter Darstellungen ist noch in Kürze zu gedenken: der von großer sortreißender Begeisterung durch- glühten Wiedergabe der Partie de« König» durch Herrn Grengg und deS Heerrufer- de» Herrn Perron. Herr Perron ist sicher der beste deutsche Vertreter dieser so oft gemißhaadelten Partie. Die Darstellung ist iu ihrer Schlichtheit geradezu genial und in der gewaltigen Wirkung bewuadern-werth, und Herr Perron verdient da» Lob, iu der scheinbar nebensächlichen Nolle zur Wirkung de« Werke» sehr viel beizutragrn. Eia Beispiel an der Bescheidenheit de» auSgezeichueleu Künstler», der e« nickt verschmäht, auch in kleioereu Partien der Kunst zu nützen, könnten sich unsere jungen Sängerinnen nehmen: die AuSsührung der vier Pagenrollea war von ihnen Choristinnen überlasten worden. Meinen jene Damen, etwa e» sei eine entwürdigende Beschäftigung, da» Werk durch vorzügliche Au»- 'ührung der kleineren Partien zu heben? Die Chöre waren ausfällig schwach. Am Dirigentenpult batte wieder ein Wechsel stattgefuiiden. den wir trotz der überlegenen prachtvollen Leitung de« Herrn Ni lisch nicht gut heißen können. Zeder Dirigent bringt eine andere Austastung mit io da» Werk hinein, und so wird an den einmal ge wonnenen Vorzügen ewig herumgerüttelt. M. Krause. Pfannstiehl-Concert in der Paulinerkirche. Leipzig. 13. Februar. Mao wurde gestern eoerglsch daran erinnert, daß Leipzig musikalische Weltstadt sei: drei Coacerle Dor- und Nachmittag» und Abend» Oper, damit kann man die stärksten musikalischen Vielester befriedigen. Das Loncert deü Herr» Psana« stiehl regte besonder- au. Es gehört zu den schönen Eigenthümlich- keite» diese« genialen Künstler», daß er uns bei seinen Veranstaltungen immer sehr interessante Programme bringt. Auch da« diesmalige war in seiner glücklichen Bereinigung von bewährtem Alten mit werthvollem Neuen bemerkentwerth. Herrn Psaaustieht's phänome- nale» Bedächtniß, seine brwuudernSwerthe Hand- und Pedaltechaik, die seine, von bestem Geschmack zeugende Gliederung der Vorträge wurden oft als außerordentliche Vorzüge anerkannt, auch gestern traten dieselben leuchtend hervor. Das gigantische Werk, welche- Bach Präludium uud Fuge in LMoU nennt, da» aber «ine Symphonie in de» Worte» schönster Bedeutung ist, eröffnet« da- Coucert, würdig reihte sich eine Meistersnge in Ockar von Haupt an. und di« neue Sonate von Dohas, dem bochtaleatirteu amerikanischen Lomponisteu, darf mau al» würdigen Beschluß deS LoucerieS bezeichnen. DahaS' zweite Sonate ist ein Werk inter essanter Art; schlug der Compouist in seinem ersten Werke gleicher Art den Ton edler Lolksthümlichkeit an. so beschreitct er iu der zweiten Sonate den Weg zu einer Sonderstellung unter den Orgel- componisten, die bemerkenSwerth genug ist, um sie näher kennzeichnen zu sollen. DayoS' Haupibcstreben ist aus die möglichste Ueberei». stiinmung der Sätze gerichtet, da« organische Ganze ist ihm die Hauptioche. Als Hilfsmittel bei Erreichung dieses Ziel- zieht er die rhythmische und harmonische Umgestaltung de- Material- heran, das sich im klebrigen ziemlich gleich bleibt. Mit bewuaderaSwerlhem Scharfsinn ringt DayoS dem thematischen Material ab, was nur irgend zu erreichen ist, vor sriner coatrapuaclischea Geschicklichkeit weichen alle Hindernisse, da- Grnadprincip seine» Stiles beim Ausbau der einzelnen Sätze „durch Nacht zum Licht" kommt in glücklicher Weise in seiner ganze» Arbeit zum Ausdruck. Nur vor Einem muß sich der Lomponist hüten, die Klarheit des Lesen» mit der Klarheit des Hören» zu verwechseln. Die Bezichungeu de» Inhalt» müssen dem Hörer klar werden, jede Bnbäusung de» Stoffe» bringt der Klarheit der Darstellung Gesahr, iu diese begiebt sich Doha« os« muthwillig und ohne innere Noihwendigkcit; er möge an die Dnrchsührung seine» ersten Satzes denke»! Sehr schön und stimmungsvoll steigt die Melodie de- zweite» Satzes über eiasachen Accorden empor, die folgenden Variationen sind klang- und wirkungsvoll. Eu> Rückblick aus die vorhergehenden Sätze hält den Eintritt de» Schlußsätze« noch aus. der höchst inlrreffaut über eia schöne» Thema ousgebaut wird. Alle Künste de» doppelten LontrapuncteS werden iaS Feuer geführt, aber e» bleibt Alles wohlklingend und klar, trotz enormer technischer Anhäufungen. Mit der Vergrößerung de» 2. FugenthemaS in breiten und großen Lckur-Accocdea und gewaltigen Figuren de» PedalS kommt der Lomponist zum Schluß seines Werkes, welcher nu» die höchste Achtung vor dem nach höchsten Zielen ringenden Lomvonisten abnörhigt. Herr Psaanstiehl spielte da» Werk mit außer ordentlichster Virtuosität. Sehr willkommen waren weiter solistische Spenden der Herren Echueckcr und Iugel. Der elftere Künstler spielte mit größter Vollendung, herrlich in Ton uud Auffassung eia Ave Maria voa LiSzt (enthalten in der Schule voa Ledert-Stark Band III). Herr Iugel überraschte seine Freunde durch onßerordeutliche Fortschritte, di- er unter Leitung de- ausgezeichneten GesoagSlcbrerS Herr» Isjert gemach». Nur die Höhe bedarf de» letzten Schliffs, sonst ist die Stimme außerordentlich zu neunen in Kraft und Ausdauer oad in der eigentlichen Baßlage voa seltener Klaugsähigkeit. Bei nnab lässigem Streben wird Herr Iugel bald rin glänzende» Ziel er reichen. M. Krause. Leipzig, 13. Februar. Der erste der sogenaonle» „Renaissance. Abende" de» bisher noch nicht in die Ocffentlichkeit getretenen „Ora- torien-BereinS" fand unter Direktion de- Herrn A. C. Grüawald gestern im Saale deS Hotel de Russie statt and hatte sich sehr zahlreiche» Besuchs zu erireneo. Jn den „Renaisiance- Abcudea", welche abwechselnd mit „Familien-Abendea" veraastaltet werden, sollen vorwiegend (wie in einer Notiz aus dem Programme bemerkt war) Kammermusikwerkt zur Aufführung komme», und zwar um den idealen Sinn auch sür diese Musik bei de» Mitgliedern wach zu erhallen. Die Abende sollen zugleich auch 1) den Mitgliedern chel,genbeit bieten, solistisch anszutrelen, 2) dir Geselligkeit pflegen und 3) dal Interesse der Mitglieder sür die Hauptausgabe de« Vereins anregea und die Zwischenzeit von einer großen Aufführung de» „Oratorien-Vrreint" bi« zur andern avSsüllro. Ta eine„große Aufführung" noch nicht stattgesuudeu hat. so bat man wohl dea gestrigen „Renaissance-Abend" anticipirt, vm der Oeffentlichkeit nicht zu lang« fern zu bleiben und zugleich dea Mitgliedern eine Hüter- Haltung za bieten. Do« Programm war, «»getretener Htadernisft wegen, etwa» »inseitig zusammengeftell». soweit größere Kanimermusik- werke dode, in Betracht kommen, da I. Rheinberger allein und zwar mit zwei Werken vertreten war, mit der „Sonate" sür Violine und Pi.ino'orte op. 77 iLaäar) und dem „Clavierouartett" op. 38 (Lastur). Erste» warde von den beiden Domen Frl. Fast und Frl. Obenan», letzteres von den Herren Grimm, Zahn. Schwan und Will« >m Ganzen sehr tüchtig zur AuSsübrung gebracht, wo« von dem ver sammelten Publicum na« mehreren Sätzen durch Bcisallspendea auch anerkannt wurde Al» Solist trat außerdem noch der Dirigent de« Verein«. Herr Grünwald, »ad zwar als Säager aus, ualerstützt von de» Herren Grimm, Zabu und Wille. Herr Gränwald sang vier Nummer» au» den „schottischen Liedern" von Beethoven mit Begleit»»- de« Piauosvrt», der Violine uud de» Violoncello, Lieder, die für sei»» Individualität, wie theilweiie überhaupt sür «ine männliche Stimme, ihre« textliche» Inhalt« wegen schon nicht recht paffend erscheine». Der Vortrag de« letzte« Liede« wnrd« i»dessen «lt Beifall mitgenommen. Der Lhor de» ^Oratorien.Verein«" selbst tritt mit drei Nummern ans, „Rord und Süd" voa N. Schumann »ad zwei Ehöre, au» „Rosamuud«" von F. Schubert, .Hägcrchar" uud „Htrtenchor". Ja allen dreien legte derselbe Z?ugniß ab von seinem uud seine» Dlrigealru Strebe». Wohlklaug ua» Nuouciruog zu pflegen, sowie sich Ausgaben zu stellen, dir einer allgemeinen Anstrengung würdig sind. Dir Tlavierbegleitung zu dea Lchubrrt'schea Ehöre» führte Her» L. Hucke meist angemessen au». 0. S. Matiuse bei Bliilhaer. Leipzig. Ist. Februar. Die Reclam« beginnt immer mehr an ihrer beabsichtigte» Wirkung zu verlieren, die« steht fest auch «ha« so komische Ldotsachea. daß z. B. die Niklta-Concerl» i» Belgie» „in Folge übermäßiger Reelame" leer bliebe». Sehr erfreut muß «au sei», wen» mau endlich einmal einer Künstlerin begegnet, di« de, glänzenden ihr vorousgehendeu Rus rechtfertigt, and rin solch«» veffpiel ,K die Pariser Pianistin Llotilde Kleeberg, die auch ohne da» Vergrößerungsglas der Reclome mühelos als ein« Pianistin allererste» Range» zu erkenne» ist. Eine goldklare nahezu uasehl- bare Technik, ei» wen» uicht großer, so doch sehr schöner und weicher Toa, hinreichend« Kraft, um an Hühepuncte, auch blitzen und donnern »« können, ein liebe- uud verswlldi»ßi>olltS Eingehen aus dea musikalische» Inhalt — da» mögen ungefähr die Vorzüge der Pianistin sein, bereu Lereiaigoug eiue seltene Summe künstlerischer Eigenschaft«» ergirbt. Da» Eldorado der Künstlerin scheiat da» seine Salonspiel zu sei», and in diesem Genre hat mo» kaum vo» Plaut- Vollkommenere» gehört. Rast'» „Fikeuft", Chopiu'S Etüde Kckor (die au» op. 10. deren gemäßigtes Tempo sehr «ohlthuead avssiel), Field'S Laäur-Nocwrae (da- erste der LiSzt'schea Sammlung), Meudelrsohu's Lavrice io LwoU — di« AuSsührung aller dieser Stücke war voa bewunderntwerther Fei»- heit uud einer Grazie, die mau »ach Clara Schumann nur aoch sehr selten bewuudera kouute. Di« Boch'schr» Stücke — Präludien uud Fuge» tu käeckur uud Oiackar au» dem erste» Theile de« „wodl- temperirtea LlavicrS" — wäre» ganz der Subjektivität der Künstlerin ongepaßt, wichen aber erheblich voa dem poetische» Bild« ab.s da« mau von diesen seinen Charakterstücken im Herzen trägt. Bach wurde nach der Ansicht behandelt, al- sei er der knorrige Mte von der Thoma-schul», «ine Bezeichnung, für die der Erfinder sür immer gestraft werden sollte. Fräulein Kleeberg'« seine Ratar sollte di« Unrichtigkeit solcher Ansicht längst berau-gefandeu bade» Da» höchste Lob verdient die AuSsührung der ll woU-Sonate von Ehopin, hier giebt e» »ar «in Uriheil; Vollendung in jeder Beziehung, die Passagen waren aach in de» sehr schwierigen DurchsührungSlheile» von krystallraer Klarheit, »ad so konnte der geistige Behalt de» Werke« voll zum Bewußtsein kommen. Hoffentlich begegnet man der Pianistin bald wieder in einem hiesigen Coucerte. Der Blülhnrr'sche Flügel schmiegte sich der Eigenart der Künstleria sehr schön an. M. Krause. ». Leipzig. U. Februar. Wahks'scher Dilettanten- Orchefter-Lerei». Der WahlS'sch« Dilettaatea-Orchester- Berei» veranstaltete gestern Abend im Thealersaale de» Lrhftall- palastr» einen Familienabend, welchem ein anziehende» gediegene« Programm zu Grunde lag. Do der Ldorgesongverein „Leipzig" güligst mitwirkte, so wurde die Reihe der Iastrumeatolsatzk durch einige Lhorliedrr ans da» Bugeuehmste uaterdlochen. Mit dem Hochzeiltmarsch an» dem „Sommernachlstraum" von Mendelssohn wurde der Abend unter günstiger Vorbedeutung begonnen; denn der Marsch kam technisch so exact, im Tempo so praciS uud mit io feurigem Schwünge zur Wiedergabe, daß die Kritik in den Bei fall des Publicum» lebhaft eiustimmen konnte. Auch die Ouvertüre zur Oper „I-oa wspriaea pur reaaewblnuce" vo» Gretry gab keine» Anlaß zu Tadel und bol manche sorgsam berechnete, glückliche Nuancen. Um dir Leistungen de« Orchester» gleich zusamweasasftod zu bespreche». erwähne» wir uoch die Ouvertüre zur Oper „Kalis voa Bagdad" voa Boieldieo, sowie dea KröuuugSmarsch au« dea ,Folkungero" voa Krrtschmer, iu welcheaLeistungen uebeo Präcisiou uud seiner Ausarbeitung der einzelnen Passage» und Sätze de. sonder» die Kundgebung vo» Beist und Leben wohlthueud de- rührte. Namentlich war der KröuuoqSmarsch von der rechten Be- geisteroug durchdrungen. Daß da» Orchester aber auch sür eine wriche ilinige Melodik und Harmonie den richtigen ansprechenden Ausdruck zu finde» weiß, zeigte e» iu dem Abeudlude vo» Mn:cr- berger, dose» seeleuvoller uud charakteristischer Vortrag eiuc» würdigen und günstigen Eindruck hinterließ. Auch zwei So.isten erfreuten durch glücklich grwählte und höchst befriedigend autgesührte Vorträge. Die Romanze für Violine voa Beethoven, sowie die Fautasie sür Oboe voa Meßner verrietheu beide eia fleißige« Studium und eia liebevolle« Berseukeu iu den Beist der Musik; name»tlich brachte der Oboe-Solist dir gracieuse» Tonfiguren mtt ziemlicher technischer Sicherheit und Eleganz zur Geltung. Der Chorgcwngverein „Leip zig" legte i» einigen Chorliedern Zeugniß von trefflicher Schulung ab und machte seinen, Dirigenten, Herrn WablS, alle Ehr«. Der Verein sang im ersten Theile drei Lieder » cnxpell»; „Wohin mit der Freud" voa Silcher, .Klage" von Glück uud „Heimliche Liebe" (Volksweise) mü recht aumutheuder Schattirung und Wärme. Aach di« Lhorlieder de» zweiten TheileS: ,.DeS Ritter» Braulgaag" voa Reivecke, „Willst du dein Herz mir schenken" von Hojmon» uud All' meiue Gedanken" von Rheinberger, kamen mit wohlthueud» Aceuratesft and einem sichtlichen Strebe» uach Leben und Wärme im Ausdruck zu Gehör, so daß mau den Sängern ebcnlalls lebhafte» Beifall uicht versagen kountc. Herr Wahl« hat sich an diesem Abeud uicht aur als umsichtiger gewissenhafter Leiter cine» OrchrsterS, soaderu auch al» geschicker Dirigent eine- Cl orvereiaS trefflich de- währt. Leipzig, 13. Februar. Der rastlos vorwärts strebende Dilettanteu-Orchestervereiu veranstaltete gestern unter leb- Hafter Veth-iliquag de» Publicum» im Saale Bonorand ein im Gaazea uud Großen wohlgelungeue» Coucert. Das Orchester hielt sich unter der gewandten und musikalisch seinsühligen Leitung des erru Kkesse sehr wacker und stellte sowohl mit der Ouvertüre von Rietz, wie mit deu audereu Nummern de- sorgsäliig grwädltea und vorbereiteten Programms seiuer Leistuugssähigkeit eia rühmliches Zeugniß aus. Bus Rheinberger'- beliebter Wallensteiiisymphouie Hütten wir da» Allegretto ,.Wollenstem'- Lager" mit seinem reich- bewegte». buatlebigea Inhalt und der famosen ttapuzinerpredigt. kouute mau auch einzelne» Bortragsvummeru bcsscre Proportionen wünschen, so verdient die rhythmisch exacte Wiedergabe de» Humor- vollen Werke» doch volle Saerkenuung. Einen glückliche» Wurs machte der Lereiu mtt der 4. Symphonie von Fred. Löwen; die Symphonie (vwoU) gehört jedrnsakls zu einem der bedeutendst:» Werke, welche jeaseft« de« Canal» in der letzten Zeit entstanden sind; sie ist eiu tiefernste« Werk, die Gedanken de« ersten Satze« sind von schwcrmulhiger Originalität; der Lomponist bat sich in ihoeu ringe- jponueu and hat dabei zu wenig Rücksicht aus de» Hörer genommen, der die Breite de» erste» Satze» al« uumolivitt empfindet. Hemd iu Haud mü der gediegene» Arbeit geht die charokle» volle Jastrumeutiruag, welche die reiche Farbenscala des Orchester» seiusiunig auSzubeuteu versteht. Leider verflacht sich die Lym phome gegen deu Schluß hin, sie theil» in diesem Duncle da» Schicksal der meisten modernen Symphonien; trotzdem aber bleibt sie ei» achtuuggebieteude» Werk mit genialen Monieuten. Als Solistia trat iu dem Loaeette Frl. Anna Lemke aus Dessau aus, die mit dem Chopin-8woU-Coucerte und kleineren Solostücken sich al» hoch- strebeade Pianistin eiusühtte. Frl, Lemke, eine frühere Schülerin de» hiesigen LoaservatoriumS, verleugnet nirgend» die Vorzüge der soliden Schule; die Technik ist sehr respectabel, und wenn Frl. Lemke durch Wirme der Tongebung ersetze» wird, was ihr an physischer Kraft abqeht, so wird mau ihren Leistungcu überall Anerkennung zollen. Der fatalen Ausstellung de« Claviere» aus einem Keinen, io engen Podium, daß der Spieler Gesahr läuft, rücklings umzukippen, ist e» »uzuschreiben, daß die Pianistin ,a dku eisten Tacleu des Lbopia'schen Loncerte» die nölhige Klarheit in de» Passagen ver missen ließ. Die sonstige Ausführung de« Loncettes war ein« sehr saubere, der letzte Satz zeigte mehr Freibeü de» Spiele» und mehr Besühlswärme al» da» Vorhergehende. Einen sehr sreundliche» Ein druck mochte Frl. Lemke mit dea Solostücken, einem reizvoll:» Mrnuett von MoSzkowsky und einigen sür den Loacrrtvortraq ein gerichtete» sehr ansprechenden Nummern au» Reinrcke'S Lprr . Ans hohen Beseht". Frl. Lemke, dir sich eines schönen Blüthner-Flügels bediente, w»rd« mü lebhaftem Beifall aulgezeichnet. k. kt. * Leipzig, IS. Februar. Der Organist Ierichau aus Kopen hagen, der durch leine ganz hervorrogenteu kunffleistuagen in seiner Heimotb große» Aussehen erreg», wird demnächst eine Loncertreile durch Deutschland vvteraehmen und bei dieser Gelegenheit auch >a Leipzig rin Loncert veraustalten. Dasselbe findet Sonntag, den 26. Februar, Nachmittag« 4 Ubr, >» der bftsigen Peterlkirche statt, welche drr Sirchenvorstand i» liebenswürdigster Weise unent geltlich znr vrrsügiiag gestellt ho«. * Leipzig, 14. Februar. Heuie Dienstog. Abends 8 Uhr. finde» nn Saale de« Hotel de Russie (Peterästroße) drr dritte Abend de» Kammermnfit-vereinS statt, zu de« Gaste willkommen stad und freie» Zutritt haben. Do« Prögomm enthält „Trto" sür Elavier, Bioliar und Violoncello von Ferd. Thieriot (Manuftript), Duette sür Sopra» asb AI! von G. Tyson-Äoiss. Ottett sür Streich- iustrumeute vou M«»del-sahu-Larttzaldy und Solofiücke für ^ da» Piauasortr. «»»führrudr stad dl» Damen Frl. ». KirchSberg
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht