23 Jahrhundert erstrecken. Daß die Bevölkerung keltisch und nicht etwa germanisch war, lehrt der Vergleich der Steinsburgfunde mit der Hinterlassenschaft aus unbestritten keltischen Gebieten: beide stimmen vollkommen überein; die gleichzeitigen germanischen Funde aber sehen anders aus. Am Ende der Hallstattzeit saßen Kelten durch ganz Thüringen bis in die Gegend von Halle. Ihre nördlichen Nachbarn, die Ger manen, begannen bald darauf sie zurückzudrängen und besetzten in den folgenden Jahrhunderten den größten Teil Thüringens. Der Vorgang läßt sich an der allmähligen Verschiebung der beider seitigen Geräteformen und namentlich der Grabgebräuche genau verfolgen. Als die Germanen sich dem Thüringerwald näherten, mag den Kelten die Sache ungemütlich geworden sein. Jedenfalls waren sie bestrebt, ihr Land südlich des Thüringerwaldes durch die Erbauung einer Menge Befestigungen zu schützen. Und im Zu sammenhang damit stehen die großen Erweiterungsbauten der Steinsburg, die in der mittleren und vielleicht noch im Beginn der spätenLatenezeit vorgenommen wurden. Damals wurde die Hauptmauer nach N und 0 vorgeschoben, durch den Bau der Grabbrunnenmauer die Wasserversorgung gesichert und der Außenring beträchtlich erweitert. Die Steinsburg wurde so zu einer Festung ersten Banges ausgestaltet (vgl. Textabb. c); durch ihre Lage hinter der äußeren Grenzzone war sie gegen plötz liche Überrumpelung gesichert. In ihrem Schutz konnte sich die Mannschaft zusammenziehen und aus ihren Vorräten (vgl. die zahl reichen Getreidefunde!) verproviantieren. Ihre zentrale Lage er möglichte es, einem Angriff zu begegnen, der sowohl das Werratal aufwärts wie über die Thüringerwaldpässe kam. Die unvergleich liche Aussicht bis zum Bennsteig und über die Bhönberge erleichterte die Entgegennahme und Weitergabe von Feuer- und Bauchsignalen; man konnte so Meldungen über feindliche Bewegungen auf weite Entfernungen empfangen, man konnte mit einem Schlag das ganze Land zu den Waffen rufen und sich mit anderen Punkten des Grenzschutzes verständigen. Die Bhön ist nämlich gespickt mit keltischen Gipfelburgon, die freilich an die Größe der Steinsburg nicht heranreichen. Weiter schließen sich die Keltenburgen des Vogelsberges, Westerwaldes und Taunus an. Es ist eigentümlich, wie der Charakter eines Volkes durch Jahrtausende sich gleich bleibt: Wie damals die Kelten ihre Nordgrenze durch ein großan-