25 V. Die Kultur der Steinsburgkelten. Als die Kelten vor der Mitte des 1. Jahrtausends den Berg besiedelten, brachten sie ansehnliches Kulturgut mit. Sie nahmen Teil an der späten Hallstattkultur und seit 500 an der Latene- kultur, wie sie in einer unermeßlichen Menge von Ansiedlungs- und Grabfunden aus Süddeutschland und Frankreich überliefert ist. Hier soll aber nicht diese Kultur überhaupt geschildert, sondern nur das dargestellt werden, was sich aus den Steinsburgiunden selbst ergibt, so daß der Leser ein Bild vom Leben und Treiben gerade des auf der Steinsburg hausenden Stammes erhält. Von der Tracht sind nur die Bestandteile aus unvergänglichem Stoff übriggeblieben, also im wesentlichen der aus Bronze, Eisen und Glas hergestellte Schmuck. Der Gürtel wurde mit Haken und Ösen geschlossen (Tafel Abb. 16—18), die Schnalle war nicht im Gebrauch. Zum Zusammen stecken des Gewandes diente die massenhaft vorkommende Fibel (Sicherheitsnadel). Ihre Wandlungsfähigkeit, die sich dem jeweiligen Geschmack schnell anpaßte und eine Menge verschiedener Formen erzeugte, macht sie zu einem wichtigen Hilfsmittel für die Zeit bestimmung. Aus dem reichen Formenschatz sind nur einige Formen abgebildet, wovon Abb. 22 noch der Hallstattzeit, Abb. 23 und 24 der frühen und Abb. 25 der späten Latenezeit angehören. Daneben gibt es einfache gerade Nadeln mit manichfach gestaltetem Hals und Kopf (Abb. 14, 26). Hals und Arm schmückte man mit Bronze- ringen (Abb. 20, 21) oder Ketten aus blauen Glas- und bunten Emailperlen; von prächtigen Armreifen aus tiefblauem Glas mit gelben und weißen Emaileinlagen sind nur Bruchstücke vorhanden. Ohr- und Fingerringe sind selten. Dazu kommen allerlei Anhänger, wovon einer in Form einer Hand (Abb. 19) als ein im Altertum beliebtes Abwehrmittel gegen den „bösen Blick“ gedient haben mag. In das häusliche Leben lassen Geräte und Werkzeuge der verschiedensten Art einen Blick tun. Die Speisen kochte man in einem Kessel, der an einem großen Haken (Abb. 29) über dem Herdfeuer hing; solche Kessel gibt es zwar noch nicht von der Steinsburg, aber aus anderen keltischen Siedlungen. Zum Schüren dienten lauge Spatel (Abb. 31), zum Herausholen des Fleisches aus dem Kessel große, auf einen Holzstiel aufgesteckte Gabeln (Abb. 30). An irdenem Geschirr (Abb. 46, 47) hatte man hohe Töpfe, bauchige Terrinen, Näpfe, Henkeltassen, flache Trinkschalen und siebartig