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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-19
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1888
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Erste Leilage M LeWger Tageblatt und Anzeiger. 50. Sonntag den IS. Februar 1888. 82. JahWN^ „Morgens Bon Theodor Schmidt. N-chdruä »«»»ten. (Tchluß.) Tiefe Stille lagerte über vem Hau»; nur hin und wieder ward dieselbe durch da» unheimliche Bellen der Hunde drangen unterbreche». Alle lagen, doppelt erschöpft in Folge der Aus» regung de» verflcffcnen Tage» in festem Scklaje, nur Paul konnte keine Ruhe finden; unruhig warf er fick» hin und her, erst gegen Morgen senkte sich ein bleierner Schlaf aus seine müden Glieder herab, doch plötzlich ließ ihn eine unerklärliche Angst, ein furchtbarer Schrecken jählings erwachen Wa» war e», da» er hörte? ein krampfhafte», unterdrückte»Schluchzen» da» leise Gemurmel angstvoller Stimmen. Paul sprang aus und kleidete sich bastig an. Welch neues Unheil war geschehen? War da» nicht seiner Schwägerin schluchzende Stimme? Ja; jetzt vernahm er auch ihre Worte: »Halte die Kinder im Zimmer zurück — schicke »ach dem Arzt" — und wa» bedeuteten die Worte seine» Bruders: »Hier kann kein Arzt mehr Kelsens" — Hier? — wo? — Paul stürzte auf den Eorridor, in der nächsten Minute stand er in Ilka's Zimmer. Frau Norman schrak bei seiuem Erscheinen heftig zu sammen und streckte, wie um ihn zurückzuhalten, die Arme unwillkürlich nach ihm au«. „Wa» giebt eS?" stieß Paul beiser hervor. Frau Norman aber vermochte nur durch ein Schluchze» zu antworten. Gleich einen» Wahnsinnigen stürzte er an ihr vorbei zu Jlka'S Lager und sah zu ihr nieder, wie sic da lag bleich und kalt und steif, »nil de» Farben de» Todes aus ihren schönen Zügen. Ein Blick genügte — o. rS war nur zu wahr, hier konnte kein Arzt mehr von Nutzen sein — schon seit Stunden war da» Leben dem Körper entflohen. Unter dem Kiffen der Tobten fand sich eine kleine Phiole; auf dem Schreibtisch lag ein Brief an Paul Normal»; und da zur Seite der tobten Geliebten la» er ihre letzten Worte: „Ich versprach Dir. daß Du morgen Alle» über mich wissen sollst", schrieb sie. „und ich halte Wort. Du wirst auch von anderer Seite Alle« erfahre», wenn entdeckt wird, daß ich mich dem irdischen Gericht entzogen habe. E» bleibt mir nur eine Zuflucht, wohin inan mich nicht versolgen kan». AIS hätte ich immer eine Ahnung von dem mir Bevor stehenden gehabt, habe ich stets ei» RettungSmittcl bereit ehab:, wie Du morgen scheu wirst. — Ick hörte de» Polizei- eamteu Stimme; wenn er mich sieht, wird er Dir sagen, wer ich bin: und er wird errathen, wa» Du vielleicht nie geglaubt haben würdest: daß ich cS war, die den Mann erschoß, den Du gestern als einen Herr» Willen» kennen lerntest O Paul, habe Mitleid, habe Erbarmen mit mir Halte mich nicht für ganz schlecht! Tu würdest milder urlheilen, wenn Tu wüßtest, welche Martern ick um »iciner Vergangenheit willen gelitten habe, wie dringend ich gewünscht und gehofft habe, ein bessere» Leben zu sühren! — Und wahr lich, nicine letzte That ist kein Verbrechen ; ich habe die Welt von einem Menschen befreit, der de» Lebens nicht werlh war. So wenig Erbarmen er mit mir hatte, so wenig zeigte ich ihm. Glaube Alle», wa» man Dir von mir erzählt; nur des einen Verbrechens, dessen man mich zeiht: der Mjtiviffe»- schast an einem vor vier Jahren begangenen Morde b», ich »völlig unschuldig Wer aber würde einem Märchen Glauben stchenken, das ei» Leben geführt hat, wie da- meine! — Ich wurde sreigesprochen, — aber ich weiß, wie Wenige an meine Unschuld glaube». Glaube mir, Paul, bi» gestern Abend waren meine Hände rein von Blut. »Ach. warum lernte ich Dick nicht früher kennen? Aus Dich gestützt, ivärc eine Bessere a»S mir geworden! Denn jetzt, nun ich Dich niemals wiedersehe, jetzt dars ich e» Dir gestehen: Ich liebte Dich. Paul, ich liebte Dich mit der ganzen Warme und Reinheit meine« besseren Ich«. — Lebe wohl! Versuche mir zu vergeben, und wenn Du das nicht vermagst, suche mich zu vergessen. Denke meiner nur als Die. die Dich mehr liebte als da» Leben, au» dein sie gern, sehr gern scheibet, und habe Erbarmen mit Deiner verlorenen und tiesunglücklichea Ilka." » »ft »ft Jrbre verstrichen De» Malers Zimmer bei seinem Bruder wurde verschlossen; dicker Staub sammelte sich aus der unbenutzten Slasselci und dem eine» Bilde, da» dort blieb — ein Bild, mit dem Gesicht der Wand zugekehrt. Er vermochte nicht mehr hier zu verweilen; die Eriunerung an die schreckliche Vergangenheit ftürmte wild aus ihn ein und erfüllte ihn mit tiefer Bitterkeit. Er war ein Anderer geworden — vergeben» suchte er, sich ganz in seine Kunst zu vertiefen, aber Pinsel und Ehr geiz vermochten nicht den leeren Platz der Liebe auSzusüllen. Er hatte all seinen Glauben, all seine Hoffnungen, sein ganze» Herzblut einem gebrechlichen Fahrzeug anvertraut, da» mit all seiner Ladung zu Grunde gegangen war. Jahre vergingen, bl» endlich schwere Krankheit ihn dar nieder wars; die kraftlose Hand mußt« den Pinsel beiseite legen, und da, schwach und vereinsamt, gedachte er voll Wehmuth vr» trauten Heims bei seinem Bruder und ver gangener Tage; die süßen Erinnerungen ließe» ikn da» Billere der letzte» Jahre vergessen; er kehrte zurück zu den Seine», um niemals wieder von ibnen z» gehen Als er sein einstige« Atelier betrat, fiel sein Blick aus das Bild, daö mit dem Gl icht der Wand zugekehrt war — nach genau so. wie er eS vor Jahren bingestellt hatte. »Laßt es." bat er. .rührt es nicht an, laßt e» genau so, Wie e» gewesen ist." Hier in diesem Ziemmer, das seine schönsten und seine bittersten Erinnerungen barg, hier lag er und erwartete den Tov; wer vermag z» sagen, welche Geister ihn umstngen während der langen Nächte und trüben Tage? Ware» sie alle düstere Schattengestalten au» der traurigen, schreckliche,» Vergangenheit? — ober mischten sich sanskere Visionen darunter von süßen Träumen und goldenen Hoffnungen, die er einst hier gehegt? — gedachte er jener köstlichen Stunden, die er hier durchlebt batte, bevor die düsteren, dunklen Wasser über seine Seele hingestrichen waren? — Oft lag er da und schaute nach der Leinwand, deren Antltz ihm verborgen war, unk eine- Tage», als er sein Ende nahe suhlte, deutete er aus bas Bild. „Dreht eS um," sprach er. „und stellt es so, daß ich sie sehe» kann!" Wieder ruhte sein Blick aus dem süßen, bleiche» Gesicht mit dem goldenen Haar, den sanft gebogenen Lippen und de» träumerischen Augen, die nichts von dem traurigen Schicksal verrielhe». Len» seine Hand hatte die schwarze» Schotten ihres Lebens nicht gemalt, weil sein Auge sie nickt erkannt hatte. Und wie sein Blick so aus dem Bilde hasten blieb, tosten sich seine Lippe», und er sprach von ihr, deren Namen er seit Jahren nicht genannt hatte; er iprnch nicht vo» ibren Sünde», noch von ihren Leiden, er gedachte nur kleiner Vorfälle, nichts sagender, »börichter Erinnerungen auS ihren glücklichen Tagen. Immer näber kam sein Enke. Die balbe Nacht hindurch batte er fast bewußtlos gelegen; gegen Morgen schlug er die Augen ans und bat, baß man die Gardinen zurückziede. Da siel bas matte Lickt de» ersten MorgendämmernS aus daS Bild. Von seines BrnderS starkem Arm gestützt, richtete er sich auf. sah mit dem starre» Blick de- Todes aus da« von seiner eigenen Hand gemalte Bild und sprach mit einer Stimme, welche wie durch Zauber plötzlich die einstige Krast wieder - gesunde» zu haben schien. „Wo bin ich?— und wo ist sie? — Verloren! ver loren! — lagt, wo weilen die verlorenen Seelen?" „Paul, niein lieber Paul," tröstete der Bruder tiej be wegt. „bedenke wohl, Gottes Barmherzigkeit ist ohne Ende." Kalter Schweiß trat aus die Stirn de» Sterbenden, und seine Stimme klang heiser und hobt, als er mit tiefer Trauer fragte: „Ist sie verloren — meine arme Geliebte? nein — nein, e» kann nicht sein! — irgendwo — wo e» auch sei, müssen w'r einander Wiedersehen! sie sagte „Morgen!"" Plötzlich leuchtete es wie verklärt in seinen Augen aus: „O nein, nickt verloren! nicht verloren!" ries er. „ab. ich scbe sie! — sie lächelt! — ja, morgen! — morgen. Ilka!" Mit diesem Ausdruck aus seine» bleichen Züge,, starb er War es nur eine Täuschung von ihm, oder lächelte Ilka ihm wirklich zu? ES giebt Mancherlei sowohl hier aus Erden, wie im Jen seits. wovon unsere Philosophie sich nicht» träume» läßt. War e» Einbildung der an» Lager de» Sterbende» Stehende» oder fahr» sic auf dem gemalte» Antlitz wi»klick ein Licht, bas nickt vo» dem kalten, grauen Morgen herruhrtr? auch sie ge wahrte» ein überirdische« Lächeln die schönen Lippen umspielen und die Augen von einem Glanz beseelt, der einen Moment neues Leben ausznstrablen schien. Und sie beteten, die« möge ein Zeichen sein, daß die ver lorene, sündige Seele durch Reue und Buße ibren Weg zur Verzeihung und zum Frieden gesunden haben möge? Die Mode. In schneller, hastender Folge, als gelte eS Versäumtes nachzuholen, reiben sich noch immer Feste an Feste und macken es den Thcilnehinerinnen an diese» Schaustellungen der Eleganz zu einer nicht leicht zu lösende» Aufgabe, den Toileltenanforderuiigkil gerecht zu werde», zumal die sich ihrem Ende zuneigerrde Saison neue Anschaffungen widerrälh. So gilt es denn mit dem Vorhandenen zu variiren und durch Ausschmückungen mit den von der Mode gebotenen Materialien die vielleicht nur tleilweisc nvthige Wieder belcbung der Toiletlensrische herzustette,,. Die reichhaltigsten und durchaus nicht kostbaren Aushilfen bieten sich in den Spitzenstoffen, welche als verschleiernde Draperie aus den vorderen Rockbahnen und als sichuälmliches Arrangement aus der Taille oft überraschende Resultate vermrttetn. Gleichzeitig mit der Sorge um Neugestaltung schon getragener Toiletten ist in der ausgesprochene» Neigung jür vertikale Falten und Garnituren ein mächtiger Bundesgenosse sü- derartige, aus Sparsamkeit zielende Brincipien erstanden. Aus den bisher faltenreich sich auf- bauschenbe» Draperien crgiebt sich immer »och da» »öthige Material jür die i» LängSiaUen mit Einsatztbeilen einer anderen Stoffart beliebten Toiletten und auch die Taillen- orm gewinnt durch reichere Garnirung mit Einsatztheil ein der Mode entsprechendes Ansehen. Für elegantere Toilette» brachte uns die Seidenindustrie ;cn« klassischen Gewebe, welche nicht so schnell vom Wechsel berührt, selbst »nt den leichtesten durchsichtigen Stoffen vereint, immer hübsche Zusammenstellungen ergeben. Diese Brocalc, Damaste, Plirsche :c. bilden außerdem für alle Stoffkundigen eine wohllhuende Abwechslung in de», EulluS, welcher in sich steigender Weise mit den gold- und silber- funkelnden Stoffen zu Ball und Gesellschaft--Toiletten getrieben wird. AIS Besatzmaterial zu einfarbige» Ball kleidern oder wohl auch in dichterem Gewebe ;» voll ständige» Taille» uiil gleichartig garnirten Röcken verwendet, spielt kieS metallisch sunkelnke Mat-rial noch au: Ausgang der Saison eine große Rolle. Zwischen die »och ivohlerbaltenen Blumen läßt man bronzirte Gräser und Blumen Windei,, oder ordnet dieselben zu einzelnen Tuffs, welche »lit Schleife» au- schmale»» Picotband, in einer z» den Blume» harmonisch contrastirenden Farbe gewählt, die hübschesten Arrangements ergeben. -Schmetterlinge, kleine und größere Vögel sehen »vir gleichsallS »nt Vorliebe zwischen Blume» und Bänder placire» Die Fächer zählen schon längst zur Kategorie der Handarbeiten, mit deren Herstellung sich kiinstgeübte Hände gern beschäftige». Palmenblattsächcr nnt Tüll oder leichtem Seidenstoff in einer beliebigen Farbe bekieidct. sind in diesem Winter außerordent lich beliebt. Da- sich am Stielansatz bildende Stosfgesältel wird »>it Seidenband und Schleife aarnirt. der Stiel selbst Mit Band umwickelt und eine Randfeite oder die ganze Fläche teS Fächers mit künstliche» Blume» verziert. Eine farb-ge Plallstichsiickerej oder ei» großes Monogramm in Goldstickerei aus d-r Mitte der Stoffslache ausgesnhrl, erhält eine Einrahmung auS Slraußsedern. Schließlich sei »och dem Gegensatz aller Freuden eine kurze Notiz gewidmet: der Trauer mit ibren, Toilettenbcdars. Letzterer kann nicht ganz vo» der Mode ausgeschlossen werken, als eS d»e seelische Stimmung inöchte, und so sei immerbin aus die Verwendung vo» englische», CrLpe zu PlissLesalten zwischen den Bahne» aus Eachcmire oder zu breiten Einfassungen dienend hin- gewiescn. Die Taillen erhalte» Einsatztheile oder Revers aus Cröpe; der Hut wird ausschließlich von dieser Sloffc.rt an- geserligt. Weniger tiefe Trauer schließt den Eröpe aus und gestaltet Hule aus schwarzer Scideu-Gienadiiie. ' - Emmy Heine. vermischtes. — Berlin, >7. Februar. Der Kaiser wohnte gestern Abend der Vorstellung >»» Opernhause be, Im königliche» PalaiS fand dann später eine kleinere Tbeegcsellschast statt, zu welcher auch der Pnn; und die Priuzessiii Wilbelm. der Prinz und die Prnizesstn Friedrich von Hohenzoller» und der Erbprinz von Sachsen Mein,ngen und andere hochgestellte Personen mit E>»taku„ge» beehrt waren — Am heutigc» Vormittage arbeitete der Kaiser iunächst längere Zeit allein, nahm daraus den Vortrag keS Glasen Perponchcr entgegen »uv empfing demnächst den Prinzen Karl zu Salm Horstmar und hiernach de» V>ce-Obcr-Schloßbauptma»n Gras Louis Perponchcr. — Der Kaiser erlkeiUe beule Mittag der an läßlich seine-7tzjährigen Jubiläum« als Cbcs des russischen I» santerie-RegimenlsKaluga nier enigekrossenen Des», kation veS genannten Regiments Beisein des russischen Militairbevollmächligte» General-MaforS Grase»Golenitscheff- Koukusoff und LcS lull der Führung dieser Deputation beauftragten HauplinannS vom Kaiser - All-ranker-Garde- Grenadicr-Reginient Nr. I v. Kries die nachgesuchle Audienz. Al» nm diese Ze» die Wache auszog. trat der Kaiser mit den Ossicieren an daS Fenster. Der Jubel des zahlreichen PnblicumS war ein unbeschreiblicher, und lächelnden Auges schaute der Kaiser aus die srvk bewegten Schaaren. Die russische» Osffcicre schienen von dieser gewaltigen und cigen- arligei» Ovation, die sie sich hier vollziehe» sähe», ganz über rascht zu sei», man glaubte es ihnen anzuschcn, welch eine» tiefen Eindruck diese patriotische Kundgebung bei ihnen hcrvor- ries. — Prinz Wilhelm empsiiig den auS Paris hier ein- gclroffencn Militairbevollmächligken bei der diesseitigen Bot cbast Major Hoiningen von Hueuc, nahm einige Vor träge entgegen und becbrte später mit der Prinzess»»» das Atelier keS Bildhauers Schott, welcher init der Anfertigung einer Büste deS Prinzen Wilhelm betraut worden ist. ^ Berlin. 17. Februar lieber die Führung der Hvs- pradicate in Preußen bemerkt die „Norddeutsche All gemeine Zeitung": Es »ft neuerdings mehrfach bemerki wordeu. daß de» mit einem Hosprädicat beliehenen Personen des Aushändigung des Patents und zugleich M'i demselben eine Zusammenstellung von Bestimmungen zugeh», welche für die Führung von Hospräbicaien >m Allgemeinen maßgebend sind Wahrscheinlich habe» Mißbräuche, welche sich in» Lause der Zeit vietsach eingeschlichen Iiabeii, Veranlassung zu dieser nützlichen Anordnung gegeben. Da die Kenntniß dieser Bestimmungen weiiere Kreise, insbesondere auch alle früher inn Hosprädicaten beliehene Personen interessiren dürste, so geben wir in Folgendem eine Zusammenstellung der wesent lichsten, hierbei i» Frage kommenden Anordnungen: Hospradieate dürfen nur mit demjenigen Worilaul geführt werden, welcher in dem Paten» oder bei nichtpreußischen Hosprädi- caten in der zur Führung derselben in Preußen unbedingt erforder lichen Genehmigung des Ministeriums des königlichen Hauses au- gegeben ist. — Insbesondere dars nicht statt des die Person de» Be- liehenen bezeichnenden Ausdrucks eine entsprechende Benennung des Geschält« als solche» oder, loser» die Bezeichnung alt „Hoflieferant" grivSHIt ist, stall dessen ein das besondere Gewerbe des Beliehene» bezeichnender Ausdruck gebraucht werden. Es steht also z. B. einem Schuhmacher, den» der litel eines Hoflieferanten ertdeilt ist. »ich! zu, sich willkürlich „Hof-Sch»hinacher" zu nennen. Bei den Hosprädicaten Ihrer Majestäten ist die Beiienuung als „Hoflieferant rc. Seiner Maieftät des Königs", oder „. . . . des Kaisers »nd Königs", bezw. „. . . Ihrer Majestät der Königin", oder der Kaiser,» »nd Königin", sowie auch die abgekürzte Bezeichnung als ,.Königlicher Hoilieseran» rc.", oder nur als „Hol- lieserant re." ohne weiiere Beifügung gestattet, dagegen nicht als .Kaiserlicher :c.", oder „Kaiserlicher und Königlicher rc." Bei anderen Ho!präk»cal-n sind abgekürzie Bezeichnungen nur inscttvrst zulässig, a!S durch das gewählte Beiwort der hohe Verleiher in einer, nnr au» ihn allein zutreffenden Weise bezeichnet wird, z. B. „.Königlich säch sischer Hoslieserant". Anderenfalls bedarf eS stets der ausdrücklichen Nennung des hohen Verleihers. Hoipräduate geben dem Beliehenen die Befugniß, sei» Geschäft mit dem Wappen des hohen Verleihers zu bezeichnen. Doch darf dies nur aus Geschastsschildern, Eliguetten, Anzeigen, Rechnungen >c. geschehen, dagegen nicht aus Siegeln, Stempeln. Berschlußmarken »nd dergleichen. — Zur Anbringung von Wappenschildern außerhalb der Geschäftsräume ist in jedem einzelnen Falle polizeiliche Genehmi gung einzuhvlen. De» Hoilieseranten rc. Sr. Majestät des Kaisers und Königs »st nicht das kaiserliche, sondern nur da« königlich preußische Wappen gestaltei. Dasselbe ist von den königlichen Hoslieseranlen rc, in der au» dem Hof- »nd Staatshandbuche (ot'r. auch Gesetzsammlung für 1873 S. SOI, SW flq/l erlichllichen iniiileren oder kleinere» Form, von den prinzliche» Hoflieferant!-» rc. nur in der kleineren Form zu sühren. — Hinsichilich anderer Wappen hat der Beliehene »» Zweifels- falle der Polizeibehörde die Richttgkeit der von ihm angewendetrn Form nachzuweisen. Hosprädicate gelten als nicht der Firma, sondern der Person ver liehen, bezw. »lir sür diese genehmigt und gehen daher nicht mit der Firma aus ciwaige Geschasislheilnehmer oder Nochiolqer über, tonnen also auch nicht in» dein Gejchäsi verkauft werden, wie viel seitig geglaubt wird. Hosprädicate sichen a»ch dem Beliehene» selbst nur jur dasieiiig: Gcichäsl, welches in dem Patente oder der Genehmigung genannt ist oder welches die Veranlassung zu der Verleihung gegeben dal, sowie sstr etwaige, deinielben Geschäftszweige angehvrende Zwcignicder- laffuiigen zu. dagegen weder für andere, vo» ihi» betriebene selbst- ständige Geschäfte, noch für Lonimissiouslagcr oder Agenturen seiner Waaren. welche sür Rechnung Anderer betriebe» werden. — Zur Fortführung der Prädiraie bei Verlegung VeS Geschäfts »ach eine», anderen Orte oder für Zweigniederlastungen an einem andere» Orte bedarf es besonderer Genehmigung. — Die Prädikate erlösche», so bald der Beliehene nicht »ichr der Inhaber oder Mitinhaber des Geschäsles oder seiner Zweigniederlassungen ist, oder sobald er in den selben ei» anderes Geschäft betreibt. Hosprädicate dürfe» auch nach de», Tode des hohen Verleihers sortgesühr» werden. Für den Fall, daß hierzu Anlaß gegeben sein sollte, kann die Wiederentziebunq des verliehenen PrädicalS oder der eriheilien Genehmigung erfolge». Wiederholt wird »ochmals daraus ansmerkiani gemacht, daß zur Führung eines nicht preußischen Hoiprädieats ,n jeden, einzelnen Falle die Genehinignng des Herrn Ministers des königliche» Hauses „achziiiuchen ist. --- Berlin, lk. Februar. DaS Lehr-Jnfanterie- Bataillon tritt i» diesem Jahre <>m I I April rusammen. Die Zusammensetzung wird die folgende sei»: Zur Ueduug 1888 sind comnianbirl a» Osficierc» 3 Hauptlcntc, 3 Preiiiier- lieutenantS, >0 Secondelieutenaiits (darunter für den Stamm >838/88 I Hauptina»», I Premiertientenaiil, 2 Seeonde- lientenantSf. An Mannschaften lind comniandirl: 4»» Unter- oinciere, 12 Tambours, t Hornisten, 32> Gemeine darunter sstr den Stamm 1888 88 Ii> U»terosstcie»e. I Taindours, 4 Hornisten, l 2 Gemeine-. — Durch Beseht des Kriegs- Ministeriums iil angeordnel worden, daß die Instrumente säninltticker Milila>r-Capellen um eine»» halben Ton tiejer gesummt werde» sollen. Diese Bestimmung macht tbeilweise eine Ne»beschaffn>ig der alte» nötbig.
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