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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-18
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1888
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Erscheimt täglich früh 6 V, Uhr. Xr-irtto« und LrvedMon Iohauuesgasj« 8. Sprechstunden -er Urdartiou: Vormittags 10—18 Uhr. Nachmittag- ü—6 Uhr. F>« st» Nüä,»s« vi,«tkn»«k «acht sich »>« Ne»«ct>«i> outi vcrbiodU». tz« für »tr »hchstf«!,»«», Nummer bestimmte» Inserate an Wochenta,e» bis L Uhr Nachmittag«, an Kann- »mb Festtage» früh bis '/.S Utzr. 3n den Filialen für 3ns.-Annahme: Otta stlemm, UniversitätSstraße 1. L-ai» Lösche, Katharinenstr. 23 pari. u. Königsplatz 7 uur bi« '/,3 Uhr. Anzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Abonnement-Preis vierloljährlich 4>/, Mk inel. Bringerlohn 5> Mk.. durch die Post bezogen 6 Mi. Jede einzelne .'»u»in>er 20 P' Belegexemplar Ul Pf. Gebühre» siir Extrabeilagen (in Tageblatt Forinai geialzti ohne Postbe-ürderung 1,0 MI mit Postbesorberling 7<1 Pkt 3»>eratr Ogespaltene Petitzeile 2" P'. Größere Schriften laul un». Prkisverze,ch«>t! Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höderm Tar>'. Ueclamr» unier dem Redactionsstrich die ägespali. Zeile öOPs.,vor de»Fani>liennachr»chten die Ogesvallene Zeile 40 Pf. Jn'erale sind stets an die tvrbebitio» zu lende«. — Rabatt wird nichl gegeben. Zahlung >,r»e»nin->ranäa oder durch Post- nachnainn'. ^ 49. Sonnabend den 18. Februar 1888. 82. Jahrgang Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den LS. Februar, Vormittags nur bis zS Uhr geöffnet. 1-xpellltlon ües l-vlprlxsr l'axeklatte«. Amtlicher Theil. Mannkmachmg. Das 4. Stück des diesjährige» Retch-gesettzblatte« ist bei uns eingegangen und wird bis zum 1L. Mar) d. I. auf dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich aus, hängen. Dasselbe enthält Nr. 1767. Gesetz, betreffend Aenderungen der Wehrpflicht. Vom 11 Februar 1888. Leipzig, den 16. Februar 1888. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Kruinbiegel Bcknnnlmnchnng. die gewerbsmäßige Veranstaltung von Singspiele« «. s. W. betreffend. Betreffs aller Singspiele. Gesang-- und declamatorifcher Borlräge. Schaustellungen von Personen oder theatralischen Borstellungen, bei welche» ein höhere- Interesse der Kunst oder Wissenschaft nicht obwaltet, baden wir im Einvernehmen mit dem Polizriamt folgende Bestimmungen getroffen, welche vom l. Mär; diese- IahreS ab in Kraft treten, und auch auf alle schon bestehenden Unternehmungen von Singspielen u. s. w. Anwendung finden: t) Der Schluß der Vorstellungen hat auch während der Messen spätesten« um ll Uhr stattzufinden. 2) die Meßzeit, soweit sie zur Abhaltung von Sing spielen u l. m. berechtigt, ist aus die Vorwoche, Vi« Böttcher- und die Mctzmoche. jedoch einschließlich de« Sonntag« vor der Zahiwoch«, zu Neujahr aus die Zeit vom 2. bl« mit 0 Januar beschränk!. Diejenigen, welche Singspiel« oder sonstige Aufführungen der bezeichneten Art gewerbsmäßig veranstalten oder zu deren öffentlicher Veranstaltung ihre Räume benutzen tasten, haben sür die genaue Befolgung Vieser Bestimmungen einzustchen unv baden sur einen jeden Zuwiderhandlung«^!!, soweit nickt eine höhere Strafe einzutrele» hat, Geldstrafe bis zu 60 oder Hast bis zu 14 Tagen zu gewärtigen. Außerdem bleibt die polizeiliche Schließung der außer den oben bezeichneten Zeile» slaltfinveudkn oder über dieselben hinaus ausgedehnten Borstellungen Vorbehalten. Leipzig, den 13. Februar 1888. Der Nath der Stadt Leipzig. 11r. Georgi. .penaig. Mamltinachlmg. Der Umbau der Hauptschleuße in der Nordstraße zwischen de» Kreuzungen der Ring- unv Keilstraße soll an einen Unter nehiner in Accorv verdungen werde». Die Bedingungen für diese» Schleußenbau liegen in unserer Tiesbau>Berivalt»»g. Rathhau«, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. l l, aus und können daselbst eingesehe», ober gegen Ent richtung der Gebühren entnommen werben. Bezügliche Angebole sind versiegelt und mit der Aufschrift „Lrhlrnftenbau ia der -Tordftra-e" versehen ebendaselbst unv zwar bis zum 3. März d. I. Nach, mittag« 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebot« abzulehnen. Leipzig, den 13. Februar t888. De« Rath« der Stadt Leipzig ld. 659 Stratzenbaadevatatio«. Städtische Sparkasse beleiht Werthpapiere unter günstige» Bedingungen Leipzig, den 14. Januar 1888. Die Sparcassen-Deputatto«. Bekanntmachung. Anmeldung zum Anschlntz a» dieLladt-Kernsprechetnrichtnng sur Leipzig ,c. Neue Anlchlüsse an die Sladl-Fernspiecheinrichlung sur Leipzig re. Seren Herstellung im laufenden Fahre gewünjchl wird, sind späteste»« vis zum I. Märt bei der Lber-Postdirection anzu melden. Für Anmeldungen welche nach de« I. Aiärz ciagehen, kann au! die Auslührung ln der diesjährigen Baupeciode m» Sicherheit nicht gerechnet werden. Einer Erneuerung der hier bereits vorgemerklen Anmeldungen bedarf eS nicht. Leipzig, den 8. Februar 1888. Der Kaiserliche Vber-V«ftvtrect«r. Walter. Submission. Bei dem nnterzeichnelen Proviant.Amte soll aus die Zelt vom I April 1888 bi« 31. März ltGV der «.darf -a Salz, sowie an Fuhren im Wege öffentlicher Ausschreibuag vrrgebeo werden und wird hierzu am Sü. Februar vorm. 10 Uhr Termin für di« kalzlieserunq und - - » -11- - -» Fuhreagestellung anberaumt. Die alle- Weitere enthaltenen Bedingungen liegen im Bureau der unterjeichiickea Stelle, Schloß Pleihenburg, ThurinhauS, II. Etage, zur Einsichtnahme ans. »»n,gliche« Pro»ia»t-«»t. Nichtamtlicher Theil. Me öffentliche Meinung in Frankreich. So einmitlhig da«, was mau öffentliche Meinung nennt ' ch zuwellen und regelmäßig Zeile» großer Erregung in Fr»»treich kund zn gebe» pflegt, so treten doch auch wieder Perioden ein, za weiche.. Uder Lcbvchstgzm die Ansichten auSelnander gehe». Eine solche Meinungsverschiedenheit ist in diesem Augenblicke über daS Verbättniß Frankreich» zu icutschlaiid und die damit in Verbindung stehende elsaß- lothringische Frage in der Enlwicklung begrislen. Bisckos Freppet begegnet sich mit den, „Figaro" in der Ansicht, daß die Rückerwerbung Elsaß-Lolbriiigen« aus friedlichen, Wege geschehe» könne, wenn auch beide über die Form und über die Mittet der Rückerwerbiinq verschiedener Meinung sind. Bischof Freppet schlug bei der Berathung über de» Tonkincredit vor, daß man Elsaß-Lolhringe» mit den Reichlbumern, welche durch den Eolonialbesitz erworben würden, zurückkause» lönne. Der „Figaro" saßt die Sache in dem Sinne aus, daß zunächst der Haß gegen Deutschland zu überwinden sei, daun würde ich die Frage der Zukunft Elsaß-LothringenS von selbst löse». Bischof Freppet ernlcte sür seinen Vorschlag in der Kammer allgemeines Murren, und der Artikel de« „Figaro" hat bisher kei„ Echo erweckt, aber als Kennzeichen der Lage sind beide Kundgebungen beachtenswerth. Sie würben nicht gewagt baden, an die Oefsentlichkeit zu treten, wenn nicht der Boden >ir sie bereitet gewesen wäre, und diese Aenterung hat ihre Quelle in der Veröffentlichung de» deutsch-österreichischen Bündnisse» und in der Rede d«S Reichskanzlers vom 6. Februar mit ihren Folge». Der Gedanke deS Rachesetdzuges ist deshalb keiueswegS ausgegeben, aber Frankreich« hat sich die bisher nur ganz vereinzelt eingestanbene Urberzeugung bemächtigt, daß ein An griff gegen Deutschland unter den gegenwärtigen Verhältnissen de», Selbstmord gleickkomme» würde. Der .Figaro" macht die sür ein großes französisches Blatt ganz überraschende Bemerkung, daß selbst ei» siegreicher Krieg sur Frankreich nur eine Quelle namenlosen Elends sür die unteren Schichten des Volke- und die Ursache unabsehbarer »euer Kriege sei» würde. Ein so objektives unbesangeue« Urthril hat bisher kein sran- iösilcheS Blatt auszusprechen gewagt, und weit diese Einsicht so spät kommt und als eine Art von Wunder erscheint, des halb kann man mit Sicherheit annebme», daß sie nicht da« Ergebniß einer endlich zum Durchbruch gelangte» Erkcnutniß der Wahrheit, sondern daß sie durch die Noth der augenbtick lichen Umstände abgebrungen worden ist. Aber auch in dieser Gestalt würbe un« der Anfang einer Aenderung zum Besseren willkommen sein, wenn »ur Sicher beit darüber bestände, daß e« sich nicht um eine vorübergehende, schnell wieder verfliegende Stimmung handelte, sondern um die Anbahnung eines dauernde», Zustande«. Leider ist dazu nur sehr geringe Aussicht vorhanden. daS Fünkchen Vernunft, was im .Figaro" zur Erscheinung getreten ist, scheint seinen Ursprung dem Wunsche zu verdanken, dadurch den Abschluß de« frnnzbsisch-russischen Bündnisse«, welcher seit Kurzem in weite Ferne gerückt war. wieder in größere Nähe zu bringen. Die Aussöhnung zwilchen Floquel und Mohreiiheim ist Vielleicht mit zu großem Geräusch verkündet worbe». daS hat in Gatschina Unbehagen erzeugt und dadurch ist die i» Paris erwartete Wirkung wieder i» Frage gestellt worden Daraus scheint die Nachricht zu deuten, daß Kaiser Alexander uiil der Auslegung, welche eu, bloßer Höslichkeilsaet gesunden habe, »ncht einverslauden sei. Die Richtigkeit solcher Meldungen läßt sich niemals eher sesistellen, als bis sie von inaßgebeiikcr Stelle bestätigt sind, und daS wird in diesem Falle kaum ge schehen: aber schon die Thalsache der Meldung an sich beulet auf Schwierigkeiten, die sich aus der Annäherung zwischen Floquel und Mohrcnheim für da« Berhältniß Frankreichs zu Rußland ergeben haben. Diplomatische Schritte von der Tragweite der Veröffent lichung deS deutsch-österreichische» Bündnisse« und der Rede deS Reichskanzlers haben immer ganz bestimmte Gründe, welche der Natur der internationalen Beziehungen gemäß nicht sogleich osten zu Tage liege», sondern erst in» Lause der Zeit klar zu werden pflege». Aber so viel ist doch schon heule erkennbar, daß die Triebfedern beider Schritte >» Petersburg und i» Pari« zu suchen sind. Wenn die Fra», zofen mit der gegenwärtigen Gestatt ihrer auswärtigen Be ziehungen zufrieden wären, so wurden sie die Freude darüber nicht zu zügeln vermögen, sie wurde in überschwenglicher Weise kund werden und keine Rücksicht der Kluqheil würvr etwas daran ändern. Aber gerade da» Gegentheil ist der Fall, eS macht sich eine Gedrücktheit der Stimmung, eine Niedergeschlagenheit bemerkbar, die mit Sicherheit daraus schließen läßt, daß die seit langer Zeit mit Zuversicht gehegte» Hossliungen eine herbe Täuschung erfahren haben, daß Frank reich geuöthigt ist, vorläufig seinen Wünschen Schwelgen aus zuerlegen. Der Ernst dieser Thatsoche tritt auch in den Arußerunge» de« Mißbehagen» über die Innigkeit der Beziehungen Italiens zu Deuljchtand hervor und in dem Schwanken der italienische» Politik Frankreichs. Gestern jauchzte Frankreich »och dem Minister Flouren» zu, als er von der Nolhwenvijzkeit sprach, die vorgeschobene Schildwache Frankreich«. Brianxon, in besseren VertheidigungSzustand zu setzen, heule ist bereits von der Erneuerung de« Handelsvertrages mit Italien die Rede. Solch schroffe Stimmungswechsel sind immer da» Kennzeichen einer an Berzweislung grenzenden Unsicherheit, und diese hat sich Frankreichs seit 14 Tagen bcwächligt; die Hoffnungen aus einen baldigen ruhmvollen Feldzug, de» Rachrkrieg gegen Deutschland zur Wiebererwerbung Elsaß-Lothringens und sonstige Vergrößerungen de» sranzösischen Gebiet« sind lies hrrabgesliniiiit. und die hart« Nothwenvigkrit, sich aus eine neue lange Frist der Entbehrung vorzuderritr», kommt überall zum Bewußtsein. Auch die Eandidalenreise FtourenS' bietet sur diese Aeuderung der Sachlage klar erkennbare Merkmale In Briantzo». wo er die Möglichkeit eine- Kriege« gegen Italien durchblicken ließ, wurden ihn, die größten Huldigungen zu Tbeil. i» Gap, wo er die Erhaltung des Frieden- als die Vorbedingung eine« gesunde» Fortschritte« bezeichnrtr, bat man ihn ausgepfiffen. Die Rede Floure»»' i» Gap laßt sich schwer charakterisire". halb bcreilet sie aus de» Krieg vor, halb war sie der Sacke des Frieden« gewidmet. Al« dir erste Sorg« bezeichnet« er die Reform der Organisation der Armee und ihre Verstärkung aus der Grundlage der allgemeine» Dienstpflicht, unv trotzdem erklärte er, daß brr Fortschritt der Demokratie den Frieden als Basis voraussetze. Das mag der gegenwärtigen zweideutigen und schwankenden Lage ent sprechen, aber auf allgemeine« vrrfländniß einer große» Menge von Wähler» aus allen Ständen bade» solche Dar legungen nicht zu rechnen. Die öffentliche Meinung Frankreichs ,st heute nicht fest stellbar, sie ist an eine», Wendrpuncte angelaugt, der erst dann klar bervortreten wirk, wenn eine ei,«scheitende Weitung nach irgendeiner Richtung h,n geschehe»! ist Eine solche Wtznliun» ist okjskldür in vfr Vvlbcrntung drgritzpl, zahlreich« Zeichen deuten daraus hi», daß dem Ministerium Tirard bald ein Ministerin»» Ftoquet folgen wird. Diese« Ministerium bat eS mit den» Mulisteriui» Gambetta gemein, daß ihm große Erwartungen vorniigehen, aber zur Verwirklichung solcher ist auch ein geeigneter Zoitpunct nöthig und a» diesem scheint e- Hloquet nicht minder zu fehle» alS Gc>>»betta Das Mmi- teriuni Gambetta trat nach einer rühmlose» AintSsührung von zwei Monaten zurück und die Zeitläufte sind so geartet, daß sie eine»» Ministerium Floquet kein günstigeres Prvgnostikon lellen. Die össentliche Meinung in Frankreich »st »och launen- baster und noch mehr vo» Zufälligkeiten abhängig alS auderS- wo, aber sie gewährt wenigste»« ein ziemlich treue« Bild der lhalsächlichcn Verhältnisse. Leipzig. 18. Februar 1888. * In der Arbeiterschutzsrage nimmt die Regierung nach wie vor eine sehr zurückhaltende Stellung e>». Bei Besprechungen dieser Art im Reichstag, wie neulich über tie Sonntagsruhe, pflegt sie sich gar nicht zu belheilige», die säst einstimmig gesaßten Beschlüsse der vorigen Session über dir Frauen- u»v Kinterardeil bat der Bunbesralb ahgelebnt, ohne daß Anzeichen hervorgetreten wäre», daß er seinerseits Vorschläge aus diesem Gebiet auszuarbeiteu acbentl. Ohne Zweifel befindet fick die Negierung >» diesen Dinge» nicht im Einklang weder mit der großen Mehrheit LcS Reichstags, noch mit der öfsentlichen Meinung. Das Bedürfnis; »ach weiterer gesetzlicher Einschränkung der SonnlagSarbcil scheiiit allerding« nach den neuesten umfangreiche» Ermittelunge» kein so dringendes zu sein, wie eS kirchliche Eiferer aus der Rechte» »»d lin Eeiilruni behaupten. I»»»»erhii> wäre es. wie im Reichs tag von allen Seite» zugegeben wurde, wulischenSwerth. ja nothwendig, daß aus reichsgesetzlicheur Wege die herrschenden Willkürtickkeite» und Verschiedenheiten so weit alS lbunlich und zweckmäßig beseitigt und eine wirkliche Sonntagsruhe ein- geleitet würde. Der Abg. Struckman» wünschte eine Aus» Forderung an die Regierung zu richte», gewisse größere Ge- sichtSpuncte in der Behandlung der Sonntagssrage an- zuscheidcn und reichsgesetzlich zu sixire». Dringender aber »och dürste eine Reform der Bestimmungen über die Frauen- und Kinderarbeit sein, unv es ist zu bedauern, daß der BniideSrath weder die sehr maßvolle» Beschlüsse der vorigen Session angenommen hat. noch Miene macht, seinerseits die Frage in die Ha»o zu nehmen. Unter den Maßregeln zur innere» Bekämpfung der Sociatdcmvkratie, zur Erhöhung der Zufriedenheit in de» arbeitenden Elasten find neben de» G«wtz«:» zur Fürsorge bei Unfällen, Krank» betten und Invalidität humane unv wohtthatige Arbeiterschutz' Vorschriften von ganz besonderer Wichtigkeit Der Eiser, mit welchem die socialdcmokratiscken Redner ii» Reichstag sür alle Vorschläge dieser Art einlrcle», selbst wen» sie mit so viel kirchlicher Tendenz verquickt sind, Wie die cvnservaliv- ilerikalei» Anregung«», sollte dock alS Beweis betrachtet werbe», daß Verbesserungen ans diesem Gebiete auch in den sccialdei»okr»t>schc» Arbeiterlreise» als Bcdürsniß cnipsunve» werte», die kühle Ablehnung aller derartige» Vorschläge Miß stimmung erregt und der Aufhetzung durch Verdächtigung der arbcitersreuiidlichcn Ziele der Reaierung neue» Sloss liefert. Wir bosse», die wiederholten Anregungen de« Reichstage» werde» auch »» Regierung«!reisen kiese Frage» in etwas lebhafteren Gang bringen. * In Sachen des Gesetzciitwurss sür de» Verkehr mit Wein hat »in» auch der „Verein zur Wahrung der gemein- samen wirttnchasllicheii Interesse» in Rheinland und West sale»" eine Petition an den Reicholag gesandt, in welcher de» selbe Stanbpuiicl vertreten wird, de» die Hankelskaniinern z» Fraiiksurt a. M.. Wiesbaden Eoblenz und Köln eingenommen habe». Nack eingehkiiber Darlegung der in Betracht koinmende» Mvincnle erbittet die Eingabe, daß folgende Be stimmungen in da» Gesetz ausgenommen werden: 1; Tie Her stellung von iiuiistivcin wird untersagt »nd ein Zuw>oerha»deli> als Betrug bestraft 2) Die rationelle Wcinvcrbcsternug durch Zusatz von reinem Rohr- ober Rübenzucker — nicht Trauben zucker — und Master vor der ersten Gäbrung in gestattet 3) Die so erzielte» Weine können ohne Anzeigepstichl darüber waö mit ihnen borgen»»»»»»«» wurde, in Vertrieb gciiomine» werden. * Wen» auch die schleSwig-holsteinische Niltcrsckast langst ausgehört hat, die hervorragende Rolle in, öfsentliche» Leben Schleswig-Holsteins z» spiele», die sie besonders bei», Beginn de« KampseS gegen Dänemark srciwillig übernommen hatte, so hat eS dock auch bis in die neueste Zeit hinein nicht an hervorragenden Vertreter» dieses alte» AdelbundeS gefehlt, die sich durch eckte» Patriotismus, durch Hochsi»»igke,t und Selbstlosigkeit in» össeniliche» Dienste ausgezeichnet habe». Z» diesen gehörte in allererster Linie der Gras Emil Rantzau ans Raslorss, der kürzlich einem schwere» Leiden erlegen ist Etwa vor einer» Halden Jahre erkrankte der «,0jährige Man» an einer Darmverschlingung, di« eine» so traurigen Verlaus »ahi». Laß »ia» sich zur Operativ» enlschließe» mußte, die. ii: ähnlichen Falle» wiederholt von Esmarch'S Meisterhand mit glücklichste»» Erfolge ausgcsührl, auch diesmal Hoffnung aus Wiederherstellung gewährte; aber die Kräfte des Grase» werbe» durch die langivierige Kranlhett zu geschwächt gewesen sein: i» der Nacht zu»» Mittwoch trat sein Tod ei». Gras E»»l Rantzau gehörte stets zu de» treueste,> Freunden Preuße»« und eine» begeistertste» Anhänger vvn Kaiser uns Reich hat eS nirgenvs gegeben. Obgleich politisch mit der Mehrheit seiner engeren Landsleute nicht übereinstimmend, enoß er wegen der vortreffliche» Eigenschaften seines ^'arakterS allgemeine« Vertrauen Seil dem Iah.c 18«,' gen, Eba war er LaiidtagSniarschall. und al» Vorsitzender deS provinzial ständische» Ausschusses bat er die prvvinzielle Selbstverwaltung durch seine Einsicht »iib Gcivissenhaftiglcit gesörvert und zu hohem Aiisehc» aebrachl. AlS Vorsitzender des Provinzial- lanvtage« wirb Gras Revcntloiv-Preetz (der Sohn de« Statt halters) an seine Stell« treten. Der Verstorbene ist ei» Vetter de« Grasen Kuno Rantzau, de« Schwiegersöhne» de« Fürsten BiSmarck * Au« Wien. 16. Februar, meldet uns das „Wolsj'sche Bureau" Vet der heoliqen Beraibunq deSAbqeordnenIianl»- Uber den «esetzeittwiirs. betreffend da« «erhältlich der nkodenistche» Behörden zu den Sludenienvereinci,. wies der UnterriitilSiiiinlster v «onilch aus die diesbezügliche Äesetzgebung in Teuiichlmid hin. nidem er zu gleich ziiqad. daß da- akodemilche Perein-weien eine ipeeistich deulichc Einnchlung s«, In Prnißen gelle »niolge eiiies cheiehe- die 4>erord nunq vom 1. Ottoder 1870, die in, Welenilichen Dasiemgc beNiiiniir. wa» der vorliegende »»««kpeniivurs cnihalte. (Ter Minister la» 0i- beuejsegden Bestimmung«« vor.- Aehaliches gelle auch sur dic Uni versität Gießen. Das Wichtigste und vielleicht Ernsteste in dieser Beziehung sei aber da« Gesetz von, 28. Februar 1878, da» ln Sachsen sür die Universität Leipzig erlasse» sei. Dieses Gesetz — dessen bezügliche Bestimmungen der Minister ebenfalls verlas — sei vo» einem Manne conlrasignirt. der sich um das denlsche Universtläte- wesen die größte» Bcrdiciistc erworben habe, selbst Professor gewesen sei und i» der Wissenschaft einen glänzende» Namen habe, vom Untcrrichlöuiinister von Gerber. Der Minister wendete sich dann gegen die Behauptung, daß gegenwärtig Kamps gesiihrt werde gegen den deutschen Geist a» den österreichischen Hochschulen, »nd scug, ob dieser Kamps vielleicht darin bestehe, daß die llnterrichtsverwalinng bestrebt sei, nach Ersorderniß hervorragende Gelehrte für wichtige Lchrstüble aus Deutschland zu gewinne», wie dies erst kürzlich mn der glücklichen Berufung eines bedeutende» Gelehrten ans Slraßburg der Fall gewesen sei. Mil diesem Gesetzentwürfe solle gar keine be> iimmte Nation gemeint oder getroffen sei». Wenn aber davon die Rede sei, daß der Kamps speciell gegen de» deutschen Geist geführt werde, so erinnere rr an das Wort eines Mannes, dessen Name Klang habe, so weit es deutsche Wissenschaft gebe, und der die Uni- versitätsverhältnisse genau kenne, an das Wort DuboiS Rrvmond's: „Die Universität, dcm küniglichrn Palaste gegenüber eniquartlert. war von jeher das geistige Leibrcgimenl der Hohcnzollein'lche» Dynastie." Das sei deutscher Geist, und solchen Geist, ins gut Oester»,'lchische über- setzk, erwarte er auch von den österreichsichen Universitäten. * Einer Meldung auS Pest zufolge haben der unga rische Ministerpräsident, der Landesverlbeidigungs- und der EommniiwalionSiiiinister sich »ack Wie» begeben, um einem Kronrath beizuwobnen, der über die Einberufung der Delega tionen sür Ende März entscheiden soll. Andererseits werden von Pest auS verbreitete beuiiruhlgende Meldungen über neue und verstärkte russische Truppenbewegungen, welche eine» der stärkte» Depcschenwechsel zwischen Wien und Berlin veranlaßt haben »nd eine außerordentliche Session der Delegationen nolü- wendig »lachen solle», in Wiener unterricktele» Kreisen als uiibegrüiidel bezeichnet Von einer Verschärfung der Lage sei keine Rede, »och weniger von einer E»»berusung der Dele gation vor dem bereits bekannten Ze>tpu»cle. * Wie der „Politische» Correspondenz" aus Warschau geschrieben wird, hat der Gouverneur von Podolie». welcher >'„ letzter Zeit sein VerwalluiigSgebiel läng- der Grenze be reiste. sein Augenmerk insbesondere auch den Eomiiiuiiications- Mitteln zugewendet und mehrsach« Versügunge» zur Instand haltung der wichtigeren Straße» getrosten. Ucberhaupl wird gegenwärtig seitens der russische» Verivattung-behörVen aus den guten Stand der in Grenzbislriclei, gelegenen Straße» große- Gewicht gelegt und sind den bctrestenden Organen ihre vieSsälligcn Obliegenheiten emgeschärst worden. — In Kowno werden weitere K a s ern rnba ute n in Aussicht gestellt. Der Stand der dortigen Garnison wurde letzthin um zwei Feld batterien vermehrt. * Ehe die frühere Königin von Spant«. , Isa- bella, unlängst Madrid verließ, waren in Spanien selbst, sowie insbesondere in Frankreich und England allerlei Ge rüchte verbreitet, nach denen die Exkönigin wegen politischer Umtriebe gewissermaßen in die Verbannung gehen sollte Bald hieß es. sie wnrde »ack Paris reise», balv. sie wurde sich zu den „J»b>läuni-seiertichkeitrn de« Papstes" »ach Rom be geben Diesen Gerüchten sollte ein Ende bereitet werdr», alS die Mutter Also»«' XII. nach Sevilla abreisle und die Konigin-Regenli» sowie der Eonseilpräsivenl Saqasta ihr vaö Geleit gaben Hatten dock mehrere Blätter sogar an- gcküiivigt, daß die Exkönigin Isabclla, von einigen höheren Polizeibcamtei, eScortirt, daS Land verlassen würbe. Was die angeblichen politische» Umtriebe betrifft, so sollten ins besondere niil Roniero Robledo Beziehungen zu»> Sturze Sagasta's und zur Feri,balt»»g Eanovas' bei Castillo von der Exkönigin angcknlipst worden sein. DaS Organ Ro »nero Roblcdo'S und des mit ihm verbündete» General« Lopez Dviiiiiigliez, „El Resniilen" erklärt nn», wie sranzösischen Blättern a»S Madrid telegraphisch gemeldet wird, von Neuem, daß daS Minisieriinu Telegramme unv Briese, welche von Mitgliedern der königlichen Familie auSgiiigcn, ansgesange» habe. Diese Mitthcilung erscheint jedoch uni so weniger glaub h„sl, alS der Minister des Innern alle bezüglichen Änschuldi- guiigen bereit« mit Eni schiede» beit zunickgewiesen hat Trotzdem so,der» die von Roinero Robledo »»spirirten Organ« das Ministerium aus. sich klar n»d deutlich zn erklären, ob e« in der Thal Maßregel» ergriffe» bat. in» die Exkönigin Isabella »nd de» Herzog von Monipensicr scrnzuhaltr» Anbererseils wird daS Enbinct Sagasta ersucht, die eventuell getroffenen Maßregeln durch oisicielle Miltheilungen über dic von der Mutter AlsvnS' Xll. von Neuem angezelteltcn Inlriguen zu rechtfertigen. * Nach einer Meldung auS Rom erfahre» die Melkungen von einer angeblich bevorstehenden Rückberusnng de« ita lienische,, ErpevilionS-EorpS au« Afrika in Kreise», dii* der italienischen Regierung liaheslebe», den bestimmtesten Widerspruch. Im Gegenlhcile steht ,in initita>rischen Kreise» ein Vorstoß zum Zwecke der Be'rtznng von Ail l, welches 12 kl» über Saball hinan« in der Richtung aus As »,ara liegt, in ernster Erwägung * In Guayaquil sind erlitte R»bestör»>,gen aus- gebrvckik». weil ein Priesle», der Stellvertreter des korligen Bischofs, die Richter des vbkisten Gerichlsboses ei,omni»»inrt bat. Dic Volksmenge rvllelc sich vor dem blich, siicknn Palast zusammen >»»v begann die Fcnücr des Gebaukrs rinziischlage». die Polizei gab Feuer und mehrerr Personen wnrde» gelodlel oder verwundet D->.> Pöbel gelang es spaicr. den Palast in Brand zu stecke», und unler de» Ruse» des Volke«: „Nieder »>it de» Priestern!" brannte Vieser vollständig av Vom üronpriiiien. Dem „Deutschen Reichöanzeigcr" gebt au« Sa» Rtmv von aulorisirter Stelle folgende .bereit« in telegraphischen, Anszngc gegebene Millbcilnng z» Aus den Wunsch Sr kaiserliche» Hoben des Kronprinzen, meine Ansicht über seine Krankben z» öe>össeniliche», benutze ich die Gelegenbeii. einige ungenaue Mittheiliiiige», welche »>ir zugeschriedrn worden sind, zu berichiige» E - ist eine allgemein vei breilele Meinung, daß ich onnediii», die Krankheit, an welcher Se. kaiserliche .Hoheit leidet, sei nicht Krebs. In diesem Bericht sind die Worte: „Krebs" und „malir-n", ..bSs- artig", als Shaonnma gebraucht Meine Ansichi von der Tache, welche ich beständig aufrecht erbalien habe, ist dle, daß kein Beweis von dem Borbandensein eines Krebses erbrachl worden ist. Um eingedenk»»» z» ip.echei,: Als ich im Mai vorigen Jahre in Berlin ankain, erklärte ich den College» gegenüber, daß meines Erachtens die Erscheinungen un Kehlkovs eine» negativen Ebarakler trugen, d. v. dle Krankbeii könne gutartig oder bösartig sein, de» Charakter derselbkii könne »nr durch Mikroskopische Unter such»! g lcstgestellt werden Zu diesem Zweite wurde vvi, mir ein Stuck des erkrankten Geioebce bccau»gc»o»Micn und von Piotessor vlichow nuterincht, wrlchki. Nichiv mallaac» darai» z»»b«tcn toumc.
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