Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-18
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1014 Wiederholte Netersvchunqen anderer von mir au» dem Kehlkopf eutleroten Stucke durch Prosesjor Birchow ergaben ähnliche Resullate. Im Monat Juli, während eines Ausenthalts Sr. kaiserlichen Hoheit aus der Insel Wight, erklärte ich mehr als einmal seinen hohen Verwandte» gegenüber, daß diejenige Gesahr, welche ich am meisten sürchlete, in einem späleren Auftreten von Knorpelhaut» Entzündung bestände. Drei Monate spater zeigte sich dies« Besorgnis wohlbegrüadet. Zu Ende October undAnfang November traten neue Symptome aus, und die örtliche Erkrankung zeigte die Ansicht, welche mit der Diagnose „Krebs" vereinbar erschien. Damals war es unmöglich, frische- Material zur mikroskopischen Untersuchung zu entnehmen, und ich erachtete es demgemäß als sicherer, die Krankheit als eine solche von bösartigem Charakter zu behandeln. Indessen unter breitete ich gleichzeitig meinen College» eia Protokoll, in welchem ich aagab, daß. obgleich daS Leiden augenblicklich das Aussehen von Krebs hatte, ich nicht damit übereinstimmea könnte, daß dasselbe als bösartig erwiesen, bis eine weitere mikroskopische Untersuchung ge» macht worden sei. Dieses Doeument, in welchem ich meine Mei nung auSiprach, ist nach Berlin gesandt worden, um im Staats archiv aufgehoben zu werde». Obgleich nun diese ungünstigen Symptome, welche sich damals boten, aus Grund deS Borbanden- ieins von Krebs gedacht werden konnte», war eS doch der Ma- lorität der behandelnden Aerzte klar, daß Perichondriti- hinzu- gekommen war. Milte Dccember waren diese ungunslige» Zeichen verschwunden, und nun waren klinische Symptome, welche aus Krebs deuteten, nicht mehr vorhanden. Es jehlte indessen „linier noch an einer mikroskopischen Untersuchung. Diese wurde Ende Januar d. I. ermöglicht, als ein abgestorbenes Gcwebestuck von derselben Stelle sich loslöstr und ausgeworfe» wurde, welche im November v. I. ein so lehr verdächtiges Aussehen gezeigt batte. Dieses Gewebestnck wurde sorgsältigst und wiederholt von Prosesior Birchow untersucht, und das Ergebniß, welches jetzt veröffentlicht wird, zeigt wiederum, daß Krebs nicht nachgewiesen werde» konnte. Um zu recapituliren: Nach meiner Ansicht waren die klinischen Syniptomc immer durchaus vereinbar mit einer nicht bösartigen Erkrankung, und die mikroskopische Untersuchung befand sich in lieber« cinslimuiung mit dieser Ansicht. Ich brauche nur noch hinzuzusügen, daß, obgleich in beinahe jedem Falle von Kehlkopserkraukungen es aus den ersten Anblick möglich ist, eine genaue Diagnose in Bezug aus die Natur des Leidens zu stellen, in allerdings sehr s-ltenen Fällen allein daS Fort- schreiten der Krankheit die Bestimmung des Charakters derselben ge stattet. Unglücklicherweise gehört das Leiden Sr. kaiserlichen Hoheit zu der letztere» Art, so daß iv diesem Augenblick die medicinische Wissenschaft mir nicht gestattet, zu behaupte», daß irgend eine andere Krankheit vorhanden ist als eine chronische Entzündung deS Kehl kopfes, v/rbuaden mit Per-chondrilis. Mackenzie. ES möge an dieser Stelle folgende, von der freisinnigen Presse mit großem Eifer aufgegrifsene Erpectoration der „Freisinnigen Zeitung" Herrn Eugen Richter'« hier ihre» Platz finden: „Die Erregung in der Berliner Bevölkerung ist in diesen Tagen eine geradezu fieberhafte. Wir erinnern uns kaum einer Zeit, iu welcher die Liebe und Verehrung für eine fürstliche Persönlichkeit derart allgemein und herzlich in allen Classen der Bevölkerung zum Ausdruck gelangt ist. Die Erregung wird noch gesteigert durch allerlei Nachrichten, welche verbreitet werden über ein angeblich beab- sichtigtesStelloertretungSgesetz oderRegentschastsgesetz, durch welches der Kronprinz eventuell zeitweilig oder dauernd von »er Regierung ausgeschlossen werden soll. — Wir vermögen diesen Nachrichteu keinen Glauben beizumessen, obwohl sie von namhalter Seite selbst in parlamentarische» Kreisen verbreitet werden. Sollten aus irgend einer Seite wirklich Absichten solcher Art bestehen, so würden allerdings daS Gutachten Mackenzie'S und der Bericht Bwchow's, deren Bervssenilichung der Kronprinz angeordnet hat, »och eine besondere Bedeutung erlangen." Da« „Berliner Tageblatt" bezeichnet geradezu Herrn Engen Richter als den Urheber der vorstehenden Aus lassung. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bemerkt dazu: „WaS kann derselbe nnt solche», rein auS der Lust gegriffene» Aeußerungen beabsichtigen?" Der „Bossischen Zeitung" ging auS San Remo, l6. Februar, folgende Drahtmelduiig zu: Der Kronprinz befand sich gestern vier Stunden außerhalb des Bettes. Kopfschmerzen und Husten sind »och nicht ganz ver schwunden, wodurch der Schlas zeitweise unterbrochen wurde. Der Appetit ist recht befriedigend. Seit gestern werden die ossiciellen Bulletins im Hausflur des hiesigen deutschen BiceconsulatS aus- gehängt. Mackenzie verschob abermals seine Abreise, weil er noch eine iveilergehende Besserung abwarten möchte. Gerüchte von der bevorstehenden Ankunst anderer Specialisten erregen hier, wo sechs Aerzte anwesend sind, Lächeln. Zu der Beröfscullichung deS Mackenzie'schen Gut achtens wird der „Kölnischen Volkszeitung" auS Berlin, 15. Februar, geschrieben: So anerkcniienslverth eS ist, daß täglich Krankheitsberichte aus San Remo veröffentlicht weiden, so sehr bedauert man es doch, daß dieselben keine vollständige Veranschaulichung des Zustandes des dohen Patienten zu bieten vermögen. Beim flüchtigen Lesen der Bulletin« vergißt sogar Mancher, daß es sich immer nur um ganz relative Begriffe handelt, wenn von einem „guten" Allgemein, befinden, „gutem" Schlas und „gutem" Appetit die Rede ist. Selbst der kritische Leser wird zuweilen ,» die angenednie Versuchung ge- jührt, zu glaube», daß der Kronprinz bereits in der Wiedergenesiing begriffen sei, was leider das Gcgcnlheil der Wahrheit sein dürste. Ter Wunsch de- Kronprinzen, nick» allzu ungünstig über seine Lage zu berichten, scheint auch aus die ossiciellen Bulletin« nicht ganz ohne Einfluß geblieben zu sein; wenigstens glaubt die hiesige Börse, daß diesem Wunsche mit allzu großer Rücksicht entsprochen werde, und traut den Nachrichten aus Sa» Remo nicht. Hier sollen ärztliche Privatbriese vorlicgen, in welchen die denkbar ungünstigste Prognose gestellt wird. Allerdings giebt die Thalsache, daß MachLnzie nur schwer bewogen werden konnte, leinen Aufenthalt zu verlängern, zu denken: die Meinung-. Verschiedenheiten über den Charakter der Kranlheit und die Art der Behandlung sind allem Anschein nach von Neuem auseinander aestoßen, und wohl mit imi so größerer Heftigkeit, je geringer die Hoffnung geworden ist, die Gesundheit des Kronprinzen wieder her- zustcllcn. Mackenzie bleibt nur aus ausdrücklichen Wunsch deS Krön- Prinzen noch einige Tage, und die bevorstehende Veröffentlichung seine« Gutachtens im „Reichs Anzeiger" dürste ebenfalls aus die Anlechlungen zurückzusühren sein, denen er sich aufgesetzt sieht. Der Laie wird gut thun, in diesen wiffeiischastlickikn Streit, der wahrscheinlich in de» nächsten Wochen mit großer Leidenschaft diesseits und jenseits des Canals gesühr» werden wird, sich nicht einzumischen. Der enqlilchc Arzt bat lcdenjalls das Beste gewollt und ist sich zweifellos bewußt, seine Pflicht gethaa zu haben: der Kronprinz schenkt ihm noch wie vor sein Vertrauen und halt mit Beweisen desselben nicht zurück. Mög licherweise ist sogar die angekündigte Veröffentlichung de« GutachtcnS Mackenzie'S im „Reichs-Nnzeiger" als eine Art Ehrenrettung aiizu- seken, die der hohe Patient seinem Hauvlarzt bereiten will An- läßlich der Reise des Proseffor v. Bergmann und des Grasen RadolinSki nach San Remo lauchle hier das Geiücht aus, dieselben hatten zugleich die Ausgabe, den Kronprinzen zum Verzicht aus seine Thronrechle zu bewegen Ich habe von de», Gerücht s. Z. keinen Vermerk genommen, weil ich es für gegeuftandlos halte, nachdem ein ähnlicher Versuch, der übrigens über das Stadium der Vorbe reitung nicht hinaus lani, vor einigen Monaten ausgegeben werden mußte. WaS das augenblickliche Besinden des Kronprinzen anlang», so ist die andauernde Fieberlosigkeil als günstiges Zeichen anszu- soffen; dagegen geben die Kopslchmerzen, sosern sie nutzt aus Indi- gestionen des Magens oder die Zimmerlust zurückzusühren sind, zu Besorgnissen Anlaß Weiter wird gemeldet: * San Rcmv. 16. Februar, 3 tlhr Io M>u. Nachm. („Frankfurter Zeitung".) AuS guter Quelle wir» mir mit- grttzeill. daß zwischen Mackenzie und Bergmann Meinung«. Verschiedenheit über die Krankheit des Kronprinzen besteht. Bergmann erklärt daS Leiden für Krebs, Mackenzie be streitet dies * San Remo. 16. Februar, Abends 16 Ubr 3<> Mi». (D. T. B, Sc k und k. Hoheit der Kronprinz bcsiutet sich heule Abend besser. Höchstdersclbe ist auch beule aus ge wesen und hat mit gutem Appetit gegessen. — Sc. k. Hoheit Prinz Heinrich ist dem Größherzoge und der Frau Großberzogin von Baden »ack Genna eiitqegenqereist. — vr. Mackenzie « Abreise ist abermals aus Sonnabend oder Sonntag, verschoben TWverein für Obdachlose. * Leipzig. 17. Februar Wie wir bereits m Kurze berichtet, fand gestern Mittag die die-iahrige ordentliche Äeneralversammluog d«s Asylverein» für Obdachlos« zu Leipzig im Asylgebäude (Thalstraße) statt. und zwar unter Bvrsitz deS Herrn Rechtsanwalt vr. Zenker. AuS dem Rechenschaftsbericht aus das abgelausene Jahr 1887 heben wir hervor, daß da» gedachte Jahr dem Asyl verein für Obdachlose keinerlei wesentliche Veränderungen gebracht hat, vielmehr sowohl seine Gesammtlage, wie seine Arbeit in der Hauptsache dieselbe geblieben war. WaS zunächst den Besuch der beiden vom Verein begründeten und verwalteten Asyle anlangl. so hat da« Mänuer-Asyl 16 335 Personen (2l77 weniger al« im Vorjahre) und da« FraUen-Asyl 1525 Personen (102 mehr al» im Vorjahre) beherbergt. ES ist sonach auch die ganz unverhältnißmäßige Verschiedenheit in der Benutzung der beiden Zufluchts stätten nahezu unverändert geblieben, und e- will fast ven Anschein gewinnen, als sei daS Bedürfnis für ein Frauenasyl in unserer Stadt doch nicht iu dem Maße vor handen, als es nach den Erfahrungen in anderen großen Städten «uisänglich vorausgesetzt werden mußte. Doch werden in dieser Beziehung noch die Ergebnisse einiger weiterer Jahre abzuwarlen sei», bevor man ein zuverlässiges Urtheil auS- sprcchcn kau». Auch die sinanzielle Lage deS Vereins hat, wie der Rechnungsabschluß ergicbt, leider noch keine bemerkcnSwerthe Besserung erfahren. Denn weisen auch dieMilgliedcrbciträgc eine kleine Steigerung ans (1861gegen 4653.L im Jabre 1886), so decken sie dock, wenn man die nothwendigen Ab schreibungen zu dem säst 8666 .L betragenden Betriebsaus- wand hiuzureckniet, noch nickst viel mehr al« die Hälfte der Ausgaben, und man har eS nur den unten im Einzelnen aus- gesührten außerordentlichen Einnahmen zu verdanken, daß die IabreSrechnung nicht ein gar zu bedrohliche- Deficit aus weist. ES muß daber auch sernerhiu mit allem Eifer dahin gestrebt werden, die regelmäßige» JahrcSeiniiahnieu unseres Vereins, welche allein die geregelte Fortführung seiner Unter nehmungen sicher stelle», wesentlich zu erhöhen. Ein in dieser Beziehung von dem Vereinsvorstande im Lause deS vergangenen Jahres unternommener Versuch ist leider ohne Erfolg geblieben. Derselbe hat unter Bezug nahme aus de» Umstand, daß die verstorbene Frau Pauline verw. Mende bei ihren Lebzeiten dem Asylverein sehr an sehnliche Beihilfen zugcwcndcl, an das königliche EultuS- niinistcrium die Bitte gerichtet, ihm auS den Mitteln der Mcndcstiflung eine einmalige Gabe oder einen Jahresbeitrag zu gewähren. Leider konule diese Bitte keine Erfüllung finden. Dagegen sind dem Verein im Lause des vergangenen Jahres die folgenden außerordentlichen Beiträge zu- geslossen: Aus der Rhode-Stistunz 560aus der Stiftung eine« Menschenfreundes 506 -L, Legat von Herrn Aron Meyer 666 .L, von einem Patrioten beim 96. Geburtstage deS Kaisers durch Herrn vr. Zenker 26 .F, von Frau Olga Hüsser durch Frau Geheimralh Pros. HiS 36 eine Braut- spcnve durch Herr» vr. Zenker 25 ./<(, von Herrn Gustav Plaut 50 .6, drei anonymc Beiträge l3 auS der VereinS- Samnielbüchse 16,86 .F, Zinsen vom Ruß'schen Legat 60 in Summa 1814,86 >Ä Der Vorstand spricht Alle», welche an der Gewährung dieser für die Fortsührung deS VercinSwcrkcS so nothwendigen Beihilfen direct oder inbirect betheiligt gewesen sind, herz lichsten Dank aus und insbesondere ruft er auch Tank und Anerkennung dem am 27. Januar 1888 verstorbenen Herrn Hofrath vr. Pelschkc »ach, der in seinem Testament den Verein mit einem Legate vo» 3006 bedacht hat. Die Aussicht im Asyl für weibliche Obdachlose ist wie bisher geführt worden durch die Damen: Frau Viccbürger- meister CichoriuS. Frau KreiSsecrclair Francke, Frau Pros. HiS, Frau Albertiue Lindner, Frau Geh. Hosrath Peschel, Frau Geh. Rath Thiersch, Frau Pastor Volkmann und Frau Stadtrath Volkmann. Von diesen hat der Verein Frau Lindner vor Kurzem durch den Tod leider verloren. Der Vereinsvorstand war im verflossenen Jahre wie solgt zusammengesetzt: Herren Rechtsanwalt vr. IukiuS Oskar Zenkcr, Vorsitzender, Stadtrath Wilhelm Volkmann, dessen Stellvertreter, DiakonuS vr. Karl Biukau. Schrift führer. Rector Prof. Vr. Franz Emil Inligmann, dessen Stellvertreter, Mustkalicnbändler vr. Max Abraham, Eassirer, Buchhändler Karl Franz Köhler, dessen Stellvcrlreter, Geh. Rath Pros. vr. mall. Wilhelm Braune, Stadlrath Moritz Pohlentz, RegierungSrath Vr. Schober und Kaufmann Julius Schunck. Der Vorstand verfehlt nicht, baö DereinSivcrk den Mit gliedern und Allen, denen dieser Bericht zu Gesicht kommt, recht dringlich anü Herz zu legen. Daß er seine Arbeit nicht aufgeben dürste, fordert schon die Dankbarkeit gegen jene hoch herzigen Stifter, welche dein Vereine im Lause der Jahre weit über 76 060 zur Begründung und Erhaltung seiner Anstalten überwiesen haben. Aber auch daran ivird billiger weise nicht gedacht werden können, das Werk der Stadl- gemeinde zur Fortsührung zu übergebe», denn eS bandelt sich bei demselben unverkennbar um eine Sache, welche nicht so wohl in den Bereich der össeulliche» Armenpflege, als viel mehr in den der freien Lic beSt bä ligkeit gehört. I86i>6 bi« 26 666 Obdachlose», die in. Lause eines Jahres an die Thüren der Asyle klopfen, eine Zufluchtsstätte ossen zu halten, an der sie eine oder ein paar Nachlc rasten können, ist gewiß ein Liebeswcrk, das aus die Theilnahme vieler edler und warmer Herzen zu rechnen hat. Und so vertrant der Vor stand die vo» ibni vertretene Sache getrost der wcrklhätigcn Beibilse der Mitbürger an. Der Rech,inngS-A bschlnß für 1887 weist ei» Deficit von 1678 .L auf. In der Bilanz stehe» sich Active» und Passiven mit 96 915 . ^ gegenüber. Die vorgelegten Berichte wurden genebniigl, dem Herrn Schatzmeister Eullgstung ertheilt, die Herren Moritz Fra »ke. vr Rud. Engelm ann und Olto Weickcrl als Rcchnungö- Revisoren und die aus dem Verstände statutengemäß auS- scheibendc» Herrn Arcknviak Vr. Binkau, Rector Pros vr. Jung»««»». Geh. Rath Pros. vi nu;cl. Braune. Sladt- ratb Pohlcutz und Regieriingörath vr. Schober wieder- gewäblt. Wir können uns nur allenthalben der am Schlüsse des vom Vorstand erstattete» Jahresberichts auSgevriickten Bitte »>» sernere und nachbaltige Unterstützung der biimaiien Be strebungen de« Vereins auschlicßc». Königliches Landgericht. Ikl. Strafkammer l. Der Bauunternehmer Gustav Hermann Leipziger und dessen Polier Friedrich Anglist Haserkorn, Beide hier, waren des Vergehen« gegen d,-- Regeln der Baukunst an- geklogt (K. 330 des N Slr. Gcs. B ). An, :M. Juli v. I. stürzte nämlich „n Solbrich'jchen Neubau in Neustadl, Ludwigstraße, bei Ausschachtung des Grundes z»>» Hinter- qcbaiide i» Folge Außciachllassunq der »ölhiqcn VorsickiiSmaßeegeln ei» Theil vom Maucriverke des dem Hausbesitzer Sch. gehörigen und an de» Bauplatz angrenzenden PserdeslallS zusammen, und zwar in der Mina gsstliiide, wo keine Leute an der gc- sährdelen Stelle arbe,leien. Tie Sckiuld hieran trifft lediglich die beide« Angeklagte», welche die untergrabene, nur aus Erdboacii ruhende LlaNniauer narb Gutachten des geladenen Sach verständigen sür alle Falle halte» stutzen müssen, dies aber nicht ge- lha» haben, wenigstens erst, nachdem die Mauer zusaniniengedrochen war. Odglrich Beide versuchten, die Schuld aus de» mit den Erd- arbeite» betrauten Schachlmcister 2. zu wälzen. kommt dieser ganz außer Frage, da er dem L als Bauleiter und in L.'S Abwesenheit dem Polier H. als Stellvertreter L.'S unterstellt war. Der GerichtS- dos »ahm daher auch obenerwähntes Vergehen sür erwiese» a» und verurtheilte Leipziger zu 50 .« und Hasertorn zu 30 .St Geldstrafe. ll Wegen einsachen Diebstahls lalle sich der schon m-hrsach vorbestraft- Handarbeiter Johann Ernst Närrlick aus Jansch- lvitz i. Schl, zu verantwort»» Derselbe hotte am l9. November vorigen Jahres von einem hiesigen Bau, wo er arbeitete, 3 Siüch Blcirodrc »n Werth« vo» 3 .« mitgenommen und diciclben an einen Trödler sur 1.80 ^4 verknust. Bei dem Angeklagten, der seines Bergeden« geständig war. kam RücksallSdiedstahl in Frage, allein der Gerichtshof nahm da» geringste Strafmaß an und erkannte aaf 3 Monate SesSagniß und Berlust der bürgerlichen Ehrenrechte aus 3 Jahre. HI. Der zweinudzwaitigjährige Kaufmann Julia» Anton Theodor Rabbi auS Chemnitz stand wegen Betrugs im Rück salle unter Anklage. Derselbe hatte sich an den in Leipzig vorübergehend aufhältlichen Slubenten v. N. herangedräugt, von welchem er erfahren hatte, daß er hier ca. 10V Schulden gemacht Hobe, auch momentan in pecuoiär bedrängter Lage sei. Er gerirte sich demselben gegenüber als wohlmeinender Rathgcber und Freund, indem er sich zugleich erbot, ibm zur Deckung seiner Schulden und Erlangung von Baar- mittelo behilflich zu sein. AlmungSloS ging nun v. N. daraus ein ond stellte aus Zureden Robbi's einen Schuldschein über 200 aus, welchen R. nunmehr an dessen Vater, den Major v. N., mit einem Be- gleitschreibeo sandte, worin er am sofortige Zahlung der angeblichen Forderung ersuchte. Herrn v. N. kam die Sache nicht richtig vor und er übergab deu Brief nebst Schein der Polizei. Gleichzeitig hatte sich der Angeklagte, welcher, nebenbei gesagt, zur Zeit couditionSloZ ist, alS Criminalpolizrst gerirt und durch seine Geheimnißthuerei einen gewissen Glauben daran zu erwecken gewußt. Daß Robbi nun diese Manipulation ohne Hiulergedanken bez. Absichten, sondern bloS aus purer edler Menichensreuudlichkeit gethan hat, ist wohl schwerlich onzunehmen. Er rrtlärte in der Verhandlung: „Ich wollte Herrn v. N. vom Sturze retten!" Im klebrigen legte cr sich trotz er drückender Beweise aufs Leugnen. DaS Nrtheil lautete wegen ver- suchten Betrugs aus 3 Monate Gesäuguiß, 2 Monate wurde» als durch die Untersuchungshaft sür verbüßt erachtet. IV. Der Buchbinder Emil Walter Paesel ans Magdeburg, welcher bereits ansehnliche Borbcstrasüngen hinter sich bat» war deS Betrags beschuldigt. Gegenwärtig verbüßt derselbe eine ibm von der Hl. Landgerichts-Straskammer Leipzig am 12. Januar d. I. wegen schwere» Diebstahls zuerkannte zweijährige Gesängnißstrasc. Paesel halte sich im Juni v. I. unter deni Namen Meyer mit Hilfe gestohlener, aus diesen Name» lautender Legitimationspapiere als Diener bei dem Rittergutsbesitzer v. St. vermiethet und kurz nach seinem Antritt unter dem Vorgeben, seine Mutter sei gestorben und brauche er Geld zu der Beerdigung, vo» Frau o. St. 30 Bor- schuß zu erschwindeln gewußt. Hierbei hatte ihm ein Frauenzimmer, die Gelieble eines gewissen G., der eia sogen, Freund des An geklagten mar. dadurch Hille geleistet, Laß sie sich bei Frau v. St. al« Schwester deS P. vorstellte und eine» angeblich von zu Hause er haltenen Brief mit der Trauerkiinve vorlegte. Alle« mit Wisse» P.'s. Aus die Aussagen de« Angeklagten ist insofern kein Werth zu legen, als cr sich bei jedem Worte selbst widerspricht. Er wurde euch des Betrugs sür überführt erachtet und zu einer Zusatzstrase von 1 Monat Gesüngiiiß verurtheilt. Der Gerichtshof bestand aus deu Herren LandgerichtS-Räthe» Lehmann (Präsib.), Sachße, Adam, Barth, v. Sommerlalt und Burk- Hardt; die Anklage führten die Herren StaalsanwallschaslS-Assessore» Vr. Groß und vr. Dürbig, die Bertheidigung zu I Herr Rechts- anwalt vr. Eichler. Sachsen. * Leipzig, 17. Februar. Herr Buchhalter Franz Müller bei der Stadtcass« hier, welcher im Jahre 1863 als Registrator beim Polizeiamte angcstelll wurde, seit 1870 aber beim Rath sich in Stellung befindet, feierte heute seiu sünsundzwanzigjährigeö Jubiläum als städtischer Beamter. Im Lause de« Vormittags wurde der Jubilar aus dem Kreise seiner Lollegcn und Freunde mit werthvollen Geschenke» überrascht, die ihm unter herzlichen Glückwünschen überreicht wurden. LI. Jubiläum der Predi^erwittwen-Pension. In diesem Jahre erfülle» sich zwei Jahrhunderte, daß die Jahrespension sür die Wittwen der Landprediger, Leipziger Inspektion, bestätigt wurde. Anfänglich hatten die Lanbpsarrer alljährlich einen OrtSthaler iu ihren „Witlwcukasten" ein gelegt, im Jahre 1533 aber, aus Veranlassung deS Superin tendenten vr. Sclnecker, sich willig gezeigt, vierteljährlich einen Gülden zu entrichten. Ja der Folge kam aber eine so be denkliche Unsicherheit in die Verwaltung der Witwengelder, baß der Superintendent vr. Georg Lehmann mit seinen Diakonen und Lanvgeistlichen besondere Statuten entwarf, die jeder Bethciligte eigenhändig unterschreiben mußte. Diese Statuten wurden am 4. Juli 1688 von dem kurfürstlichen Consistorium bestätigt und die gesetzliche Psarrerwiltwen- Peiisionscasse mar geschaffen. * Volk,» arökorf, t7. Februar. Am heutigen Tage wurde ein Zimmcrmann von hier verhaftet, der unter dem Verdachte des Sittlichkeitverbrechens siebt. In der gleichen Angelegenheit sind in deu letzten Tagen bereit« einige Ver- haslungcn erfolgt. — Der Mann, welcher vor einiger Zeit im hiesigen Gcmeindeamte einen Schutzmann übersiel und mißhandelte, «st von der tönigl. SlaalSanwaltscdast der Leipziger Jrreiiklinik überwiesen worden und wird demnächst der Laiidesirreiianstalt Colkitz zugesubrt, da sein geistig zer rütteter Zustand, herbeigefühn durch Delirium tremoiw, un heilbar ist. * Gohlis, 16. Februar. Gestern wurden hier die sterb lichen Ucberrcste des Oberschulrath vr Schütze, besten Name weit über die Grenze» deS deutschen Vaterlandes hinaus mit Slolz und Dauk genannt wird, unter außerordentlich zahl reicher Betheiligung zur Erde bestattet. Gegenwärtig waren auch die Herren Scbulrätbe vr. He mp et und vr. Küdn auS Leipzig, Lehrer und Zöglinge des Seminars zu Walden burg, zahlreiche Freunde und ehemalige Schüler des Verstor benen :c. Die Hauplscierlickkeit fand im Trauerhause statt. Nach dem seitens deS Gobliscr LehrcrcollegiumS zu Gehör gebrachten Choralgesange .WaS Gott thut, da« ist wohl- gelhan" bielt Herr Pastor vr. Seyvel unter Zugrundelegung deS TckristworlcS „Ich will dich segnen, und du füllst ein Segen sein" die ergreifende Trauerrede. Voll tiefer Rührung sprachen ferner die Herren Seminardireclor Me r ti g (Walden burg), Scminarvircctor Brähß (Grimma), Sck'uldireclor Düiinebier (Markranstädt), als einer der ältesten ehemaligen Schüler des Eulschlasencn, ein Mitglied des katechelischen SemiuarS (Leipzig) und der PriniuS des Waldenburger Scmiliars unter Niederlegung von Lorbeerkränzen herzliche Worte deS Dankes und der Ehre. Hieraus sang das oben genannte Lebrercollegium voll inniger Rührung das herrliche Lied, „Dem Menschenfreund, der treu und bieder" von Lint- paintner, woraus sich ein imposcmter Zug bildete und den überaus reich mit Palme» und Kränzen geschmückten Sarg mit dem qelicdlen Todten nach dem FrieSbos geleitete. Ai» Grabe sangen die bereits erwähnten Seminaristen aus a>jS- drücklichcn Wunsch des Heimgegangenen da« von ihin selbst componirle herrliche Lied „Wenn ich einst entschlafen werde", welche» einen sichtlich liefen Eindruck aus alle Anwesenden uiacble. Hieraus folgte seitens des genannten Ortsgeistlichen die Einsegnung der Leiche, und voller Wehmutk verließ man die geweihte Stätte I. Strehla, 15. Februar. Zur engeren Wahl sür die hiesige Stelle eines Oberpjarrers sind seitens deS Kirchenpatroiis folgende Herren Pastoren in Vorschlag ge bracht worden: Canitz in Canitz. Klemm in Zeithain und Thomas-Sörnewitz. Die Probeprebigten beginne» den 26. d M — Zur Freude der hiesigen Einwohnerschaft ist am >3. d. M. der vor 9 Wochen wegen Verdachte-) der Brandstiftung vcrhajlele L. Erdmann von hier. La sich seine Unschuld nunmehr heraiisgcstellt hat, wieder auS der Untersncbniigshasl entlasse» ivorkcn >l»v in seine Fainille zurückgckehrt. — In der Sitzung des hiesige» Slabtgemeinde- raihcS vom tO. d. M. ist der Beschluß gefaßt worden, die obligatorische Fleischbeschau hierorts eiiiznsülircn. — Bon de» 175 Lachsen, welche 1887 in dem zu Sachsen ge- börigen Theile der Elbe gefangen morden, lameii allein 34 aus unseren Ort. die übrigen aus Spar- uns Rehbvck (26) bei Meißen, aus Sörnewitz (17), aus Niederwartha (27). aus Kaditz (59), aus Postelwiy (4) und 8 aus LachSbach bei Schandau — Auch in Zwickau sind ,n de» letzten Wochen zabl- reiche TypbnSerlraiikuiigen beim Civil nnd Milllair vorge- konilncn. DaS KriegSministcrinm ordnete die Errichtung von Krankcnbaracken a». er AuS dem Erzgebirge, 16 Februar. Wahrend in der Lausitz die Trichinose m so erschreckliche: Weise austritt, ist der Verlaus der in Odersachsenseld bei Schwärzen der- au»-rbroch«»«n Trichineikrankheit zu» Glück «in günstigerer, da ßi« jetzt daselhst LodeSfillle nicht vorgekommen sind. — Die Prrvat-Kraateu- und Sterbecasse zu Schneeberg hatte sür da» vorige Jahr einen recht günstigen Abschluß zu verzeichne». Nicht um er reichte der Reservefonds die erforderliche Höhe, sondern «S verblieb auch ein ansehnlicher Ueberschuß (Einnahme 4655,78 Ausgabe 3440,36 Bestand 1215,48 ^k) Der gesammte VermögenSbestand erreichte die Höhe von 5278,78 Da» Amt de« Vorsitzenden wurde wiederum Herrn Kaufmann Adolf Michaelis in Schncebrrg übertragen. — In Rothenkirchen bei Auerbach, wo im Laufe der letzte» Jahre 15—17 Mal Schadenfeuer auSgekomrnen sind und dadurch wohl der Ort zur Hälfte neue Gebäude erhalten hat. ist dieser Tage wieder ein sogenannter Brand» bries ausgesundcn worden. Dadurch werben die noch nicht massiven Häuser in der Nähe der „Reitschule" bedroht. Die Behörden, sowie die FeuerversicherungSgesellschasten sind eifrig bemüht, Ven Briesschreibcr zu entdecken. — Erfreulicherweise ist die Trichinose im HaiaSdorfer Grund« (im Vogtland) und allen nabegelegenen Ortschaften nunmehr als erloschen zu betrachten. Als letzter Patient, der indessen aus dem Wege entschiedener Besserung sich besiodet und der RcconvuleSccnz nahe ist, ist nur der Restaurateur und Fleischer Malz in Unlerhainsdors noch zu bezeichnen, derselbe, aus dessen Fleisch- bez. Wurstvorräthe die ursächliche Entstehung der unseligen Krankheitserscheinung zurückzuführen war. 26 Personen sind dieser tückischen Krankheit erlegen. -j- Plaue». l6. Februar. In hiesiger Stadt sind die Verhältnisse derart, baß man aus schleunigste Beschaffung mehrerer neuer Schulgebäude Bedacht zu nehmen hat. Einen entscheidenden Beschluß hat in dieser Beziehung heule der Stadtgemeinderath gefaßt. Er hat beschlossen, zu nächst eine neue I. Bürgerschule zu erbaue», diese Schule aus dem vormals Groh'schen Platze zu errichten, zu diesem Platze noch daS angrenzende Würker'sche Grundstück hinzuzukauscn, daS Bedürsniß sür möglichst baldige Er bauung einer zweiten II. Bürgerschule anzuerkenuen und den Schul» und bezw. Bauausschuß mit der Bearbeitung der hiernach weiter erforderliche» Vorlagen für Erbauung einer I. und H. Bürgerschule zu beauftragen. — Nach einer heute bei dem kiesigen Stadtrathe cingegangenen Ver ordnung des königl. Ministeriums des Innern verlangt der Staat von hiesiger Stadl sür die Erbauung der Industrie schule die kostenfreie Abtretung eine- Bauplatzes an ihn und die kostenfreie Herstellung der Scdlcußen und Straßen. ErstrreS Verlangen wurde schon früher durch einen diesbezüg lichen Beschluß geregelt, und eS hat der Stadtgemeinderath heute beschlossen, auch die zweite Bedingung zu erfüllen. Löbau, 15. Februar. Wie dem „S P." mitgetbeilt wird, ist gestern das Rittergut Nieder-KottmarSdorf in den Besitz der Stadt Löbau übergegangcn, der Kaufpreis beträgt die vom Stadtgemcinderathe zu diesem Zwecke be willigte Summe von 270.600 ^ Cunewalde. 15. Februar. Di« Zahl der Opfer der Trichinose ist aus dreißig gestiegen; am 12. starb da» 3jährige Töchterchcn der bereit- vor einigen Tagen an derselben Krankheit gestorbenen Eger'scbc» Eheleute und leben von dieser Familie nunmehr nur »och 3 Waisen, und am 14. erlag der 25 Jahre alle verbeiralhete Weber und Handarbeiter Ernst Hauptmann seinen Leibe». — In Milkcl bei Bautzen bat der verewigte Collator. Standesherr Eurt Gras von Einsiedel, Excellcnz, der während seines Lebens auch die kirchlichen Interessen warmen Herzen- förderte, dieser seiner Gesinnung bei seinem Scheiden dadurch einen dauernden Ausdruck gegeben, daß er sür die Kirche zu Mittel 1566 und sür die Kirche zu Luppa eben falls 1560 .L letztwillig legirte. -ff Dresden, 16. Februar. Ihre kaiserl. und königl. Hoheit die Frau Erzherzogin Maria Joseph» von Oesterreich, in höchstverem Gefolge sich der Baron v. Türkheim und die Hofdame Markgräsin Pallavieini befanden, ist heute ll Uhr 23 Min. Vormittags über Prag nach Brünn zurück- gereist. Die kohe Reisende wurde von Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg und Jbrer königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde nach dem Böhmischen Bahnhöfe geleitet, woselbst bereits Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August mit dem persönlichen Adjutanten, Hauptmann Frhra. v. Wagner, sich eiogesundcn hatte. AnS gleicher Veranlassung waren an wesend der kaiserl. und königl. österreichisch-ungarische Gesandte am hiesigen Hose, Frhr. v. Herbert-Nathkeal. der Legations- sccretair Graj v. Clary-Alvringcn nebst Gemahlin, der Hof marschall Sr. königl. Hoheit deS Prinzen Georg, Freiherr v. Gutschmiv, der periönliche Adjutant Rittmeister v. Carlowitz- Harlitzsch und die Hofdamen Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Mathilde, Gräfin v. Vitzthum und Frciin v. Gärtner. Bei den« HerauSlreten aus dem Hojsalon wurde Ihre kaiserl. und königl. Hoheit von einem zahlreich versammelten Publicum wiederholt aus Vas Freudigste begrüßt. Gleich lebhaft waren die Hochrufe, alS der Zug mit ver erlauchte» Frau Erz herzogin den Bahnhos verließ. — Bei dem LandtagS-Diner in Dresden am Mittwoch li» Belvedere, welchem die Staatsminister v. Könneritz, v. Abckcn und v. Gerber beiwohnten, herrschte von Anfang bis zum Ende eine gehobene Stimmung. Der greise Präsident vr. Haberkorn brachte unter dem Jubel der Tischgenossen den Toast aus Se. Majestät den König aus, dessen echt con- stituliouelleS Regiment die erste und größte Ursache deS ein» »lükhigcn Zusammenwirkens vo» Regierung und Ständen sei. Den Toast des Herrn Biccprastvent «streit auf die Herren Staatsminister beantwortete der Herr CultuSmimster VL. v. Gerber in längerer geistreicher Rede, indem er einen Rückblick aus die säst 66 jährige Geschichte des sächsischen ParlaiiiciitariSuiuS warf und daS charakteristische Zeichen der jetzigen Periode, einen gesunde» Realismus, als dem StaatS- organiSmuS am zuträglichsten bezeichnete. Den Toast de» Licepräsidenlen G eorgr aus die Erst« Kammer und ihr heute anwesendes Directorium: Präsident v. Zehmen, Oberbürger meister vr. Stübcl. Gras v. Könneritz und Bürgermeister Löbr. erwiderte der erstgenannte Herr durch einen warm empsuiideiieu Toast auj Präsidenten vr. Habcrkorn und die Zweite Kammer. Im weiteren Verlause der Festtafel fand ein Toast auj Vaterhaus, Heiuiath und Vaterland freundlich« Ausnahme, ebenso eine Nummer beS EoncertprogrammS: „Fcstmarsch". componirt von einem Mitgliede der Zweiten Kammer. vermischtes. — Berlin. 16. Februar. Se. Majestät der Kaiser brachte die gestrigen Nachmitlagsslunden, nach der Rückkehr von einer Spaziersabrt, mll Erledigung von RegierungS- angelegenheiten >m Arbeitszimmer zu. Am Abend wohnte Allerhöchstverselbe der Vorstellung >m Ovcrnhause bei und nach dem Schluß derselbe» sabc» gegen 9> . Uhr die kaiserl. Majestäten einige distinguirle Personen als Gaste bei sich zum Thee im königliche» PalaiS. — Am heutigen Vormittag nahm Se. Majestät ver Kaiser zunächst den Bortrag de» Ober-Hos- und HauSuiarschalls Grasen Pcrpoucher entgegen, arbeitete mit dem Cbes de» MilitaircabinetS, General der Cavallerie und General-Adjutant von Albedyll, batte eine längere Con- seren; mit dem KrlegSminister. General-Lieutenant Bronsart von Schelleuvorff, und ließ sich Mittag« von dem Direktor des Militair OekoaomiedepartemrntS >m Kriegsministerium, General-Major Blume, einen Maun in der nenen Landsturm» Unijorui vorstclleu. Ebenso Halle Sana auch uoch der Ehej der Ingenieur Ablhelluug im KriegSmiiiisierium. Obeifft- lieutenant v Düring, di« Ehre de« Empfange». Nachmittag» unternahm Sr. Majestät der Kaiser, begleitet vom dienstthoen- drn Flüqetadiutautcn Obcrsllieutenant vo» P«t«r»dorff. eine Spazierfahrt nach dem Thiergarten. Zu» D«r »«» heut, keip« Einladungen ergangen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder