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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-21
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1888
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dr« Bunde» gewählt hat; dann «der verrätb er diesen Bund selbst, indem er all verheirathetrr Mann sich höchst statutcu- widrrg einvrängt. Doch da ihm seine Gattin, nachdem sie ihn auf- Sechste verleugnet und mit «iuem anderen Anbeter dem Anschein nach da« Weite gesucht hat. schließlich verzeiht und auch die Dreizehn sich in Wohlgefallen auslöseu. ohne an dem Berrather da« Strafgericht der heiligen Dehme zu vollziehen, so kann sich auch da« Publicum diesen Baron Plankeosteiu gefallen lasten und ihn getrost zu fernerer Zucht und Besserung der Gattrn überlasten, die sich ja als «ine sehr resolute Frau, allerdings auch mit einem kleinen Stich in« Abenteuerliche, bewährt hat. Die „Dreizehn" allein würden aber die Kosten einer drei- artigen Operette nicht decken: dazu muß noch der Magistrat der guten Stadt Treviglio kommen mit seiner bewunderns werten Kunst, neue Steuern zu erfinden, und die List der Frau Baronin, sich für die Mailänder Primadonna au»- zugeben, die aber leider! contractbrüchig geworden, so daß auS dieser List der Baronin neue Verlegenheiten erwachse», DaS geht Alle« bunt durcheinander, und wenn da auch in den Motiven nicht Alle« niet- und nagelfest ist. der Carnrval aus der Bühne gewährt wenig Muße, darüber nachzudenken. Da« Publicum nahm die Operette und die Aufführung sehr beifällig aus. — - Herr Richard GenLe hat von dem Textdichter Zell eine ganz annehmbare Grundlage für seine musikalische Com- positioii erhalte»: eS ist Operettentic und Operettenchic in Text und Musik. Alle« leicht dahingaukelnd nnd hcrvor- periend, nirgend- schwere dramatische Accente, nirgend» epcrnhaiter Aufwand der Instrumentation. Einen glän zenden Trrffer freilich wüßten wir unter den Nummern nicht zu verzeichnen, aber es sind ganz anmuthende Melodien dabei, besonder- in den LiebeSdnelten leichtern »nd ernster» Cha rakter»; in dem großen Duett rwischen Arthur nnd Clemen tine nimmt die Musik den Ton einer pikant plaudernden Causerie an. während sie in den anderen nicht ganz ohne lyrischen Schmelz ist. An lustigen Walzern, Terzeltinos, lLexlelten fehlt eS nicht; wenig glücklich ist die Wirkung der Serenade, da denkt man doch an da- viel drastischere Slrcich- terzelt de» .Boccaccio", dagegen werden die künstlerischen SIndien d:S SandicuS bei Beginn deS fünften Actc» von einer sehr charakteristischen Musik begleitet. Herr Büller war da ganz an seinem Platze: er entwickelte eine kautschuk- artige Beweglichkeit, wie er denn auch al» Bürgermeister mit seinem alphabetisch angeordneten Steuerbuche sehr ergötzlich war. Die andere burleske Rolle der Operette ist Ja» Raupe, ein HochboolSmann. der als angeblicher Admiral und Onkel Reisebegleiter der Baronin ist. Ursprünglich ist eS ein Wiener Hausmeister Graupel, dem Herr Zell diese Rolle zuertheilt bat. Für Nordkeulschtand schien der gute Wiener nicht recht geeignet; man zog eS vor. an die Sympathie für die deutsche Marine zu appellircn. Herr Müller spielte den Seemann mit komischer Matte »nv erregte gleich bet seinem Erscheinen die Lachlust. Tie Tliecrjacke atS vornehmer Reiscbegteiter, der breitbeinig wie aus einem Teck über die Bühne spazierte, war komisch genug. Die Träger der Hauptaction waren Frl. An de» (Baronin Clcmentine). Herr BeoSzoermeny (Baron Hugo) und Herr Kaiser (Arthur von Klingen): alle drei führten ihre großen Scencn und ihre musikalischen pss äe ckcur mit gutem Erfolg auS. Frl. Ander besonder» durch ihr anniulhigeö Organ und ihre treffliche Schule unterstützt, würde eine Operettcndiva ersten Range? sein, wenn sie ihren Dialog noch etwa» degagirter gestalten könnte: hier und dort vertiägt auch ibr Spiel noch einen jener Trucker, welche die Operelte nickt gut entbehren kan». Herr Kaiser war ein gar gewandter Ton Ina»; Herr BoeSzoer- meny führte die Tuetliiummern, die der Eomponist dem Baron »eubeschcert hat zur Entschädigung Lasur, Laß er eigentlich im Ganzen al» ein Ritter von der traurigen Gestalt durch da» Stück geht, mit Frl. AndeS zusammen recht stimmungsvoll durch. Frl. Go ehr» war eine artige und lebhafte Jsclla; die Rolle ist nickt besonders reich bedacht: das Postlicd konnte noch lustiger und mit mehr Dcrve ge sungen werden. Ter Postillon Giovanni des Herrn Roh land. der Slcuerschrciber Mustacchi de- Herrn Prost, die geldgierige Sindaca de» Frl. Buse traten von ven zweiten Figuren am meisten hervor. Noch erwähnen wir den Post- batter Gamba deS Herrn Wack. den Bombasta dcö Herrn Schilling, die munteren Bürgermädchcn der Frl. Grahl und Lewinsohn. Was die Dreizehn selbst betrifft, so waren eS ganz schmuck unisormirte Oistcicre, so forsch und sesch wie möglich, auch die an ven Säbel geschnallte» Damen. Hätten wir nicht da» Tcxlbuck zur Hand gehabt, so würden wir die Regie de» Herrn Prost, die sich gcster» Abend wieder durch lebendige Inscenirung bewährte, Lasur verantwortlich gemacht habe», daß cr die Garnison LcS steinen Städtchens Cbiar» auS so vielen Truppengattungen bestehen läßt, wie etwa Wollenstem'» Lager; dock wir überzeugten uns. daß Herr Zell selbst eine derartige Garnison nach Ehiari verlegt hak, wie st: doch wohl nur iu Wien zu finden sein durste: Ulanen, Kürassiere, Husaren, Cbevaurleger», Dragoner, Pontoniere, Grenadiere, Kaiserjäger. Nun. die Dircction hatte wenigstens Gelegenheit, zu zeigen, daß sie im Stande ist. den Ansprüchen an ihren M.litairctat gerecht zu werden. Herr Porst leitete Orchester und Clwr mit lli»sicht nnd duldete keine Verschleppungen, wenn die Chöre einmal Miene machten, sich in cinem zu gelassenen Tempo zu bewegen. Rudolf von Gottschall. * Leipzig. 2l. Februar Stadttheatsr. Am Mitt woch dieser Woche gelangt Richard Wagner'» gewaltige Tonscköpsung „Tristan und Isolde" im Neuen Theater zur Ausführung. Der Beginn derselben ist aus v Ilhr festgesetzt. Leipzig, 20. Februar. Die von drin Kirchenchor zu Ct. Petri gestern unter Leitung seine- Dirigenten. Herrn Musikdirector Moritz Vogel, in der PeterSkirchc ver- onstaltcle „Geistliche Mnsikaussübrung" zum Besten armer Eonstrmanden der PekerS-Parochic lratlc sich eine» onßerordentlich lebhaften Besuch» zu erfreuen nnd somit einen Erfolg, der auch in pccuniärer Beziehung zufriedenstellend. ja über Erwarten günstig ausgefallen ist. Der bekannte Wchl- tbäligkeüSsmn der Leipziger hat sich bei dieser Gelegenheit cteiiso glänzend bewährt wie die stete selbstlose Bereitwillig keit Leipziger Künstler, einem gute», edlen Zweck dienlich »nd forderlich zu sein. Die an der Aufführung Betbeiligten waren die Dame» Frl. Margarethe Großschupf (Sopran), Frl. Louise Rothe (Alt), die Herren Robert Raven stein >'Baß). Leon Schulz (Violoncello), Franz Thiele (Orgel- uno Felix Berber (Violine), sowie der Kirchenchor zu St. Petri. Letzterer brachte vier Cborgesänge zum Bortrag: ...Herr, bn erforschest mich" von A. UeberlLe, ..Komm' heilster Geist" von A Mübling, „Dsnüatu Dominum ' von C. Krebs und „Die Himmel rühmen de» Ewigen Ehre" von Beethoven, für Chor wnkungSvcll arrangirt von Moritz Bogrl. Die gestrigen Leistungen de» Chore» bewiesen einen weseutlichen Fortschritt gegen früher; da» nicht leicht und nicht immer Passend zu findende Stimmen-Material hat sich bereit» zu schöner pklangwirkung vereinigt, und der Ausführung war durchgehend» Reinheit der Intonation und Präcision nach, zurübiuen. eia Beweis für den Elser und die Geschicklichkeit de« Dirigenten sowohl, wie für die BildungSsäbizkeit der Ehorsänger. Da» an Abwechslung sehr reiche Programm enthielt außerdem zwei Nummern für Orgelsplo: »Agitato" (aus der Sonate op. >44) von I. Rheinberger und Präludium imd Fuge (Xmoll) von I. S. Back, von Herrn Franz Thiele mit großer Sicherheit nnd geschmackvoller Registri- rnlig gespielt , zw i Nummer» sür Violoncello Solo mit Orgekbegleiluvg: ..Aullant« cantabile" von P. TichaikowSIn »uv „Arie" vo» Ph. Scharwenka, von Herrn Leon Schutz mit schöner Tougedung und Därme vorqrtragen, »8ene«lictns" sür < Solostimmen, Eh»r und Orgel au» der L äur-Messe von Beethoven, trefflich gesungen von Frk Großfchupf. Frl. Rothe, cinem Chormitglied und Herrn Ravenstein; ferner Arie sür All au» der MatthäuS-Passion von Bach „Erbarme Dich, mein Gott" mit Begleitung der Orgel (Herr Moritz Vogel) und Violine stHerr rrelix Berber), von Frl. Rothe gesungen, und zwei Gesänge sür Sopran „Herr, den ich tief im Herzen trage" von F. Hitler uud „Sei fülle dem Herrn" von Mendelssohn, letztere vorzetragrn von Fräulein Großschupf. Beide Dame», sowie auch ihre Begleiter boten sehr anerkennenSwertbe und genußreiche Leistungen, die für ihr BorwarlSstreben schöne» Zeugniß ablegtc». Allen Mitwirkenden. sowie auch den Bewuchern LcS Concerte» sei hierdurch noch besonderer Dank ausgesprochen im Namen der seiner Zeit UnkerstutzungSbeLürstige». G. Schlcmüller. * Leipzig, 2t. Februar. Der Vorstand de» LiSzt- Dereiiis beabsichtigt, sein tetzleS 5. Eoncert in dieser Saison in der Woche vom lS.—2t. Mär; abzuhalle», indessen Ende Februar noch einen Liederabend einzilschieben. Ferner hat derselbe Herrn Moritz Wirth, dessen geistvolle Bor träge über den „Ring de» Nibelungen" allgemein Aussehen er regt haben, gewonnen sür einen Vortrag, der schon heute. Dienstag Len 2l. Februar statlsindcu soll. Herr Wirtb hat hierzu da» Thema gewählt „Ter gegenwärlige Zustand der deutschen Programnimusik. LiSzt und Wagner in ihrem sreundschastlichc» »nd künstlerischen Verhaltniß". Leidiger Lchrrr - Mesang - Verein. Leipzig, 19. Februar. So oft der Leipziger Lehrer« Gelang.Verein vor die Oeffeullichkeit tritt, dars mau reicher und mannigfaltiger künstlerischer Anregung gewäitig sein. Setzt doch sein Leiter, Herr Ferdinand Sieqert, seine Ehre darein, die ihm zur Verfügung stehenden ouSgezkichneten Mittel in den Dienst de« deutender, der Aufmerksamkeit würdiger, namentlich der neueren Feit eulstammler Aufgaben zu stellen; »nd selbst wen» manches von dem Verein gebotene Werk, aus seinen absoluten Kmistwerth hin betrachtet, nickt die höchste» Ansprüche crinll!, so muß man immer- bin sür die Vorführung dankbar sein, sobald sich darin da» innere Leben und Strebe» der Gegenwart, ein individueller Gestallung-trieb kund gicbt. Darin liegt immer ein Moment der Bereicherung sür de» Empsangenden. und eine diesem Grundsatz- entiprechende Praxis erscheint viel fruchtbarer, al» wenn man immer nur au» Werke warten wollte, dic gleichsam mit dein Stempel der Elafficttät ver sehen vom Himmel fallen. Das Programm de» gestern vom Lehrer^iesanz-Dcrc-n in Donorand'S Ctab'.ij'cmk'it gegebenen CoueerlS enthielt in seinem chonich:> Theke Eouirriitiouen, die wohl alle als „Neuheiten" gelten konnten. Die Reihe derselben erösfnelc, nach der von der Capelle des Insauierie - Regiments Nr. te>4 mit Präcision, Schwung und in iaudcrcr Ausarbeitung zu Gehör gebrachten Aiiakreon-Ouverture von Cherubim, ein dem Vereine gewidmetes Mannscriptwerk mit Orchester: AuS „Sansara" (auS dem „Neuen Tanndäuser" von Ed. Grisebach) von Paul Geisler. Tie philosophisch-symbolische Gegeiiüberstelluiig de» ersten auidäinmcrndcn, dann in vollem Glanze sirabtcndkii Wetteinagk-.- uns der bangen finsteren, dann vom Mondschein lieblich erleuchteten Nach! konnte i» ihrer poetischen Aussübrung den Compoiilstcn zur Nachdichtung wohlanreizcn. Tie m manchen Wendungen de- Texte» zum Ausdruck kommende philosophische Betrachtungs weise lägt jedoch eine Darstellung gerade mit vocalen Mitteln be denklich erscheinen; eS kommt aus diese Weile etwa» Zwiespältiges in das Ganze; ot» angemessener hält« sich wohl eine rein instrn- inentale Nachdichtung empfohlen, di- sich nur an das rein Poetische und SümmuiigSinügige hätte zu halten brauchen. Vi- die Geisler'jche Conipositivn vorliegt, verleugnet auch sie nicht die schon aus viele» anderen Werken des Autors uns bekannte nicht gewöhnliche, auS dem Volle» schöpsende, poetischen GestallcnS mächtige Vc- gobung ücsjeibrn durch Züge kräittger Charakteristik nnd wiiksamen GesühtSousdriick i:n Einzelnen. Ja ersterer Beziehung fällt die Act, wie GeiSler die glühende LiebeSwerbung de» „sonneninngling;" »in die Erde musikalisch wicdergiebt, aui; dem plötzlichen Fortimmo nach der dämmernden Cinleiiimg liegt woul dic Idee de» „Es ward Licht I" zu Grunde, vbichon die Dichtung vorher van dem Morgenroth berichtet. Im Ganzen erbielten wir den Eindruck, daß aus eine wohl noch lchärsere formelle Gliederung, rin plastische» Zusanimengrnppilcn der Haupt- Momente der Dichtung, namentlich aber aus einen ausgeprägteren Forbenconirast zwischen dem erste» und letzten Theile Bedacht zu nehme», der mystische Schimmer der Mondnacht in zarterer Jn- strui»entaleinkleiduiig widerzuspiegeln gewesen wäre. — Zioe, Cdöre vo» Th. Kirchner: „lieber allen Gipset» ist Ruh" und „Der Du von dem Himmel bist", sind des feinsinnigen, edel eiiivstiideuden Künstler» würdig. Betrrfss de» erste» finde» wir allerdings, daß «S einen, wenn auch »ur relativen Mnie-cl der meisten Comvosilioiien de» kleinen Goclke'schcn Wunderwerkes theitt; wenn irgendwo, so muß hier der Eomponist der Aufforderung des Dichter» Nach kommen: „Bilde Künstler, rede nicht; wie ein Hauch sei dein Gedicht!" Ei» Gcsuhi der Unendlichkeit, in dem alles Wünschen und Wollen zur Ruhe gebracht ist, soll hier auS der Musik spreche» und muß allcS Formel! Kanttge weich verschwimmen lassen, ohne in» Formlose z» zerfließe». Man möchte sagen, daß das Goethe'sche Gedicht bis jetzt noch mebr „musikalisch" geblieben sei, als seine bis herigen musikalischen Illustrationen. — Wie alle Compositionen von Peter Cornelius, so ist sein „Trost in Thrünen" („Wie kommt'», daß Du so traurig bist"), mit Bariton- und Sopran-Solo. ein unmittelbar au» der Seele hcrrorquellender GesüklSerguß von lebendiger Sprachgewalt. Ter reiche harmonische Wechsel, das Aus« und Abwogc» der Modulation ist mir die »otbwendige Folge der llebcrsülle der Empsindinig de» lonbichler», crlchwerl allerdings auch ganz beträchtlich dic NuSsnhruiig, die »ur musikalisch wohl vorbereiteten, zuverlässigen Chorkräslen oiivertraiit werden kann, welche der Lchrergesangvercin sein zu nennen in der glückt chen Lage »st. — Der weitere Verlaus de» Concerte» bot LiSzt's „Festgesang an die Künstler" m-t Orchester. Da in der didaktische» Natur de» Schiller'schcu Gedichtes etwa» der musikalischen Behandlung Widersprechendes liegt (was übrigens auch Mendelssohn nicht obhielt, dasselbe in Musik zu setzen), so blieb es Haupl- ausgabe de» Tondichters, das ihm mit dem Worldichter ge- memsame, in dem Gedicht stark hcrvortretende rhelcrische Element auch seinerseits stark anSzuprägen. Und dazu war LiSzt wie irgend Einer prädrstinirt, der das Rhetorische (im weitesten Sinne des Worte») in vollster Gewalt »nd zugleich die Musik befähigt Halle, innerhalb ihre» Gebietes auch Ausdruck der Ideenwelt zu sein. Der iiiaikigc Zuruf, n»t welchem er beginnt, besonders aber dic ge- wattig gesteigerte Stelle „und räche sich mit SiegeSklange an de» Verfolgers feigem Ohr", zeigen den Künstler selbst ties ersüllt und durchdrungen von dem Glauben an die hohe Mission der Kunst. Dabei machen die plastische Melodik, dic vollendete Form und der über dem Ganzen liegende poetische, ideale Glanz dasselbe zu einem würdige» musikalischen Gcgenbild der Dichtung. — Mit einem, einer altdeutschen Tanzmetodie »achgebildeten, sehr frischen uud im Resram den Pastorale» Ton harmlos varcdirenden alldeutschen Zechlied von H. Reiniann und der originellen „Disputation" von I. Rheinberger »nt ihrer ergötzlichen hunioristljch-gelchrte» contrapunclischen Behänd- lung deS Ihemas „üluluru wiüi viclotur «>-« mors" schlossen die Chor-Vorträge, deren, wie es beim Geisler'jche» Werk schien, anfangs »och eine gewisse Zurückhaltung zeigende Ausführung im weiteren Verlause die LcistungSjähigkeit deS Verein» im gewohnten hellste» Lichte zeigte. Mit besonderer Auszeichnung hervorzuheben sind die Wiedergabe der Chöre von Cornelius, Liszt und Rhein berger. Bei dem erstgenannten wurde das Baritousolo von Herrn Rudoll Tivendell gelungen, der, w>e ipäler noch bei leine» Led- Bortrügen („Die bist Du. meine König!»" von Brahms und „Alt Heidelberg" von A. Iensen), mit seinem in allen Lagen gleichmäßig wobltautendeu, ebenso krästigen, wie weichen und gediegen: Schule ver- raihenden Organ, die natürliche, inauicecnsreie und cmpsindungSwarnic Art seine» Vortrags, vortreffliche TextauSsprache und, inmitten der moiicherlei Kbpvcn der ColneliuS'iche» Harmonik, durch musikalische Sicherheit allgemein überrasch:? nnd zu den besten Hoffnungen kür seine Weüereittwlcklung berechtigt. Ter ihm gezollte reiche B-isall veranlaßle ihn zur Zugabe eiiieSLieLcö'ro» Salzmann, wie u»S berichtet wurde). Mit Gesangsolos trat seiner Früul. Wally Spürt aus, welche bei mchl gerade großen, aber angenehmen Stimmmitteln in der Arie „Lei luKo^hior" aus „SemiramiS" von Rossini eine ochlungSiveelde üoloralurserligkeit bewies, in dem Werke vo» TorneliuS allerdings nicht immer durckzudiingen vermochte, aber mit drei kehr anmuihig und mit natürlicher Feint,eil gesungenen Liedern („Aller seelen" von Lassen, „Aufnäge" von Schumann und „Dem Kinde zur Nacht" von Han» Schmidt) sich ebrnsallS reichen Beifall errang, in Folge dessen sie noed .,Mädchen» Wunsch" von Tlwpin zuqrd. Möchte die str-lsame Sängerin, an» deren ganzem küastleriichcn Sich-Bebin redliche« Strrdcn iprach, sich nur die Bejeitignng eine« gaumigen Beiklänge« der Stimme ernstlich ongelcg-n sein lasier. Die Begleitung 'ämnttlicber Lieder führte in gewandter und geschmack voller Weise Herr A. Ruthardt «uiS. - Eine wettere Zugabe z» dem Programm baten die Vait. -.gc von Arthur Friedben:». Ist t e Akustik des Bonoiar.dhcheu Saale» sür Clarlrivorlraze nach uii'-ren Beob achtungen uberhauvt keine besonders günstige, so gestaltet sich die Lache noch ungünstiger niit Hinzutritt de« Lrch-stsrs. und erwies sich daher dir Dahl drS Oiäar-Loncelte» von Bertboven al» keine ganz glückliche. Der Tkavierton .,t»ägt" in diesen Räumen nicht recht und büßt an Säst und Farbe »in; wir machen das benutzte Instrument von F. W. Vogel Sb Sohn in Plauen hiclür um jo weniger veraulwoittich. als wir vorzügliche Fabrikate dieser Firma kennen gelernt und die bezeichnet« Eriahruug. wie bemerkt, schon mit anderen Instrumente!, gemacht haben. Dein Vogclhchen Flügel ist vielmehr an sich eia kerniger, gediegener, Heller uud besonders in der Höhe angenehm glänzender To» eigen. Auch innerhalb de» reich auSgestattetcn, abwechjelungsvollcn Programms Kalte das genannte Eoncert nicht seinen rechten Plag: zudem war die Orchester- deqlcitung nicht so «»'ckmiegend, daß der Pianist mit voller Freiheit über den Strss hätte schalten und wallen könne», womit wir dem Lrchesterkörper selbst keinen ollz» schwere!, Vorwuri micken wollen, da die Begleitung von Concerte» den Militairrapellen im Allgemeinen serner liegt und, wie die Verhältnisse liegen, die Veraiistaüung von zahlreichen Probe» sicher nicht angänglich gewesen ist. Daß imn.erh n auch unter diesen Umständen die Bedeutung d-r Fri-dbeim'sebe» Leistung nicht zu verkennen war. begreift sich sur De», der den Künstler bereits von feinen stüherc» Prodtienonen bat wür digen können. Friedheim dringt bis in das feinste Geäder der vo» ihm vorgelragcnen Coinrosilionen rin; und nachdem er sie so sich vollständig z» eigen gemacht, umgiedt er die Daistellniig niit dem volle» Glanz emer roll sich anSgebenden und nitt dem Stoff sich identificircuden Naturkrasl. Dieic letztere scheint mitunter über- zuschäumen; aber in Wirklichkeit geb'etcl ihr immer der üb-rlegen sie deherischende Wille deS Künstler-. Diese» Elndru-k konnte man de- sonders bei seinen weitere» Vortrügen, dem Andante »nd Finale der II moll-Sonate von Ehrvin und de: Spanischen Nbapsod:? von LiSzt (einem geist- und schwungvollen Werke, welche» zwei iranisch- Themen, zun, Theil in Chaconneu-Foriii sie variirend, behandelt! machen, wo in allem Sturm der Leidenschaft, bei aller raich pulsirendca Lebenskrcsl die vollste Durchsichtigkeit der technischen Ausgestaltung herrschte. In deni Loiiccrte konnte unter den b-zeichii-ken Uniftänden nicht Alles so zur Geltung kommen, wie e» der Künstler selbst ge wünscht haben r,lochte. Al» b-sonders helvorraa-nd- Momente seien die g-walkige Reprüe des HanplthemaS im ersten Satze, sowie der enipsintungSgesälligte, louschöne Vortrag de» Adagioc- beroorgel,ol>en. Das Publicum rahm die Vorträge Lee Künstlers mtt anhaltendem, begeistertem Beifall aus. Dr. F. Stade. * Ueber die Mitwirkung unserer Frau Mctzler-Löwh in Bruch'S „Lied von der Glocke" im siebenten Abonnemeut-Eoucert zu Bremen, wo neu- Er'olge die bochgeschätzte Künstlerin krönten, schreiben die „Bremer Nachrichten": „Frau Metzlcr-Löwy bol nur Vorzügliches: niit wundcrbare»! Ausdruck 'rng sie, um nur eins hervorzut-eben, die Arie „Ach die Gattin ist's, die Thcure", und allenthalben erklang ihre plächüg- Atinimni.- i» gewinnender Lieb lichkeit und glockenheller Reinheit." Der „Bremer Courier" be merkt: „Eine dankbare und schöne S:cl!e gehört zur Altpartie, welche Frau Metzler.Söwy au» Leipzig musterhaft diiichslldrte; wir meinen das Recitaliv: „Lee»gebrannt ist die Stätte". Aus lang- gehaltenen Bialschenlönen baut sich ein- uiieiidtich wetmiüthige Melodie aus, so trostlos und öde. daß das Menschevherz vrrzweiseüi möchte, leuchtete nicht o»S der Melodie'iihrnng: „>:»lr des Himmels Wolken schauen hoch hinein" und auS dem dazu in Terzen be gleitenden Soloinstrumente (Llarinctte) hiinnilsichcc Trost hervor. Dem Liese Stelle oussüdrcnLen Bläser sei sur die weiche, discrete Begleitung ausrichtige Anerkennung gezollt! Frau Pantine Metzler-Löwn ist eine reichbegabte Sängerin, di- innig und zu Herzen gehend singt und ihr schönes gesättigtes Organ immer in den Dienst der höheren Idee stellt. Sie »rnreie von alten Solisten den» auch den meisten Applau»." Auch die „Weserzeitung" spricht sich anerkennend aus. b Tue EriniierimgSscicr an Richard Wagner beging die Singakademie z» Ratibor unter der Leitung von M, Plüdde- »laiin in ihrem zwetten sehr stark besuchten Concerte, das außer dem „Tannhäillcriiiarich", dem „Albnmblali-:", dem Brantliede aus „Lobcngrin" und Wa.lier's Preisliedc au» de» „Meistersingern" cinc Composilion von Felix Dalm'S Dichtung „Gedächtnißseier sür Richard Wagner" sür Chor, großes Orchester und Harfe von Martin Plüddcmann brachte. Dic Aufnahme der Compo silion war eine Io warme, daß am Schluffe deS Concerl» eine Wiederholung slaltfinden mußte. * E» wird un» milgelhei'I, daß von der im Berlage von HanS Licht i» Leipzig erschienenen Helscr'schcn Eomvrsition „Deutsch lands Gebet , Gedicht von Carmc» Sylva, binnen 9 Tagen gegen NOff Exemplare abges tzl sind. Tie Coniposirion hat also den rechten zu Herzen dringenden Volkston getroffen. * Im Berlage von Alfred Dörsfcl in Leipzig erschien soeben ein von Hermann Pilz gedichtete- und von Otto Lachner compoliirtrs Volkslied über die geflügelten Worte unseres N ich kanzlers: „Wir Deutsche iurchl-ii Gott, aber soii't Nicht,' in der Wett". Sowohl die sinnige» Worte, als die echt volkSlsüintiche Melodie werden nickt ver- iehlen, in de» Herzen aller Dknffchc» erneu sreneigen Widerhall zu finden, so daß c» bald ein Volkslied der Deul'cke» sein wird. Der Preis des äußerst geschmackvoll ouSgestattetc» Lieö.S ist 1 ./t Texte allein werden a 10 ^ abgegeben, um in den weitesten Kreisen schnelle Verbreitung zu sinden. Stiftungsfest des kaufmännischen Vereins. * Leipzig, 20. Februar. Der Kaufmännische Verein beging am gestrige,, Sonntag Nachmittag sein StrslungSsest in herkömmlicher Weise durch ein solenne-» Festmahl. Ta drei Tecennien seit der Begründung dcö Verein» verflossen waren, so erfüllte die Festlichkeit nach verschiedener Richtung hin ei» besonderer Glanz. Der ergangenen Einladung an die Ehrengäste war in crsreulich großem Maße Folge geleistet worden, wir bemerkten lintcr ihnen die Herren Rector Magni- srcuS Pros. I)r. Ribbeck, Oberbürgermeister Or. Georgi. Obcrpostdirector Walter, Geh, Kirebeurath Pros. j-r. tzrickc, Prof, vr, Overbeck, Geh. Bergrath Prof. Dr. Zirkel. Prof Dr. Maurcnbrecher. Pros. Dr. Ratzel, Bvrserrvorsiehcr Edi». Becker. Ncichsbankdireclor Heller, Prof. Dr. Wi » lieenuS . Banldirecker He » schkel, Major Erner. Directcr Dr. S in i t t n. A Der große Saat de« VcreinShanscs war prächtig geschmückt »nd fiel namentlich der große Pslanzenansbau an der nörd lichen Läiigenseite. au» dem die lorbeerbekränzteir Büsten de« Kaisers, de» Königs, de» Kronprinzen, de» Fürsten Bismarck und de» Grasen Mcltke wirkungsvoll hervortraten, glänzend in die Auge». Aus den vier mächtigen Tafeln waren 2.',0 Gedecke hergerichtet, so zahlreich war die Fcstlheilnchmcrschast. Die Taselnnisik führte in allbcwährtcr Weise die Büchner'sche Capelle an». Der erste Trinkspruch, vom ersten Vorsteher. Herrn Lindnor. auSgebrachl. war ein Meisterstück patriotischer Beredsamkeit. Nach cinem Rückblick ans die .'tOjäbrige Ver gangenheit de» Verein» »nd der Hinweisung daraus, daß der Verein in aller Zeit sich auch als ein Hort deutschen Bürger sinn» in unserer Stadt erwiesen habe, teilet- der Herr Redner seine Betrachtungen z» derjenigen Stelle über, deren bei allen Festlichkeiten des Kalisiuäuuischcn Vereins in erster Reibe gedacht wird, zu Sr. Mas. dem Kaiser und Sr. Maj. dem König. Wohl alle Hörer haben mit tiefer Wehmutt» in die Worte ei»g.tti-.nm!, imt denen der Redner darlegte, wie unser üljäh-.iger Kaiser i >'ch ti- lies- traurige Sorge um de» erkraultcu Kionp.iuz-m tragen muß. uud mit Inbrunst der Fürbitte sich aiize'chleiseu, daß Gott der Herr eine» glücklichen AuSgaug berbcisühre!: möge. Mil slürinischcr Begeisterung siel d:c festlich-: Dcr'ammlniig in de» Ruf »Hoch unser Kaiser Wilbcl-.». stoch unser König Albert" ein. Herr Eißucr. zweiter Voritther des Verein,< berührte in seinem Triuli'pruch aus die Ehrengäste ebenfalls die Ver- gangeirbeit de« Verein», der von der Zahl der >79, die ihn im Jahre Ibä8 begründete», heule ou; 1^11 gewachsen ist. Eine so gedeihliche Eulwickelung de: Kaufmännischen Verein» sei nur dadurch möglich gewesen, daß derselbe treu und scsi an seine» Zielen sesigehallen und daß ihm stet» das Wohl wollen aller dcrjci-jgen Kräsle, welche sich sür sei» Gedeiben nothwcndig erwiesen, insonderheit da» Woblwollen und Ent gegenkommen der Herren Vertreter der Universität, erhallen ge blieben sei. Den herzlichen und innigen Dank des Verein» sur die m der langen Zeit seine» Bestehen» durch die wissen- schastlicben Vorträge gewährte auß-rordenllick e ttnlersiiihuuq brachte Herr Siebert noch besonders durch sei,reu Trink- sprnrb ans v>- ttniversitüt Leipzig in „Haupk und Gliedern" zuni Ausdruck Herr Rector Magtiis. Pro!. De. Ribsteck bcloutt-, e» s-i nicht das rrstc Mal. daß ric U»:v:rsi!al ci: ekle Gastlichkeit de» Kaufmännischen Deren,» genieß: und baß aiii :br Wobl an dieser Stelle getrunken werde Aber auch da» Alle, wenn er wabr sei uud wenn e» von Herzen komme, höre was von Zeit zu Zeit ganz gern wieder. Der Herr Redner erörterte hieraus in geistvoller, zum Theil launiger Weile die Be- ziebnngeu zwischen Handel uud W-ffen, er gedachte der Aekirlichk-iieu „nv Uiiäbiili bkerlen in dielen Beziehungen und ließ zum Schluß den wisieiischaktlichcn Geist, von dem die Leipziger Kausmaunschasl knüllt ist. hoch leben. Herr Ludwig Gerhard, Ehrenmitglied de» Verein», jetzt in Hanibirrg lebend. si.-Ule in seinem Toast eine interessante Parallele zwischen der allen Hansestadt und der Stadl Leipzig an, die nickt zu Uugunsten der letzteren auSsiel und in einem Hoch ans da» „liebe Leipzig „nd seine Behörden" gipfelte. Herr Oberbürgermeist a D.. Georgi dankte im Namen der Stadt Leipzig nnd führt: a»S. daß der Herr Vorredner ein» Loch zum Nachlbeit Leipzigs unerwähnt gelassen habe, nämlich die Tbatsach: t-s Leipziger Vürgerstnnes, welcher auswärts einen so guten Klang habe, daß er schon manchmal die Worte habe hören können: .Ja, wenn man «ine solche Bürgerschaft hinter sich hak, dann ist cs leicht, Bürgermeister Von Leipzig zu sc:»." (Lebhafter Beijall.) Denn sei aber der Kauf männisch: Verein in Leipzig eine echte Pflanzstätte wahren dentschen Burgersinnc» uud wenn c» dem Verein gelungen, o Große» zu erreichen, dann sei da» in erster Reihe seiner estsn, vortreffliche», zielbewussten Leitung zu Lanken und ferner dein Umstand, daß die älteren Elemente >m Verein e- vcrstande» haben, die jüngeren Elemente im Geist edler Sitte zu erziehen zur Btthäliguug echten Bürgersinns. Ta» Hoch des Liedner» galt dem Bürgersinn im Kaufmännischen Verein. Herr Dr. Max Lange bereitete der festlichen Versamm lung dadurch eine groß: srciidige Uebcrraschuna. daß er da von ibm verfaßte W--k über die llOjälrige Geschichte de» Kaufmännischen V:re:u» vollendet vorlegte, wojür istin durch lauten Beifall gedankt w irke. Der Herr Redner betonte, e» ei ein oigeitthümltchcS glückliche» Zusammentreffen, daß er denselben Gedanken. Von Herr Oberbürgermeister Georgi in seinem Trinkspruch zum Ausdruck gebracht, daß die älteren Elemente iin Verein sie!» daS erzieherisch: Vorbild sür die Jüngeren waren, zur Darstellung gebracht babr, und leert: sein Gla» schließlich aus eine recht glückliche Zukunft de» VereiuS. Herr Vorsteher Lindner dankle für die außer ordentlich wrrthvokle Gabe des Vorredner» und theilte mit, daß gegen Absteinvelnng der Mitgliedskarte jede» Berein»- niitglied ein Exemplar der Vcreinsgeschichte in Empfang nehmen könne. Herr Baron von Ardenne wie» daraus hin, wie vor Jahresfrist die Jünger Merkur'» sich in der Wahlschtackt um da» 'Vaterland verdient gemacht und ließ die Jugend im Kaufmännischen Verein hoch leben. Herr Professor Dr. Maurenbrechcr brachte einen zündenden Toast auf den Reichskanzler Fürsten Bismarck au», von dem cr sagte, andere Ratiencn würden sonst wa» darum grbcii, wenn sie auch nur aus die Dauer einiger Jahre ibm die Leitung ihrer StaatS- geschästc übertragen könnten. Herr Geb. Kirchenrath Pros. Dr. Fr icke gedachte mit Begeisterung de» Grasen Moltke. der mii Bismarck den .Doppelstern" am Himmel Deutschland» bilde, und ries durch seine Anspielung aus dic bentigc politische Lage: „Wir haben c» satt, un» von allen Seiten bemäkeln und beunruhigen zu taffen", stürmischen Beifall hervor.' der ich erneute, atS der Redner in weiterer Ausführung seiner Ansprache den Satz cinsließen ließ: „Wir haben noch unseren alten Helteiikaiser. unseren Bismarck und unseren Mollk« und können abwartcn, wie weit Eure Ungezogenheit heran reichen wird." Weitere Trinksprüche brachten nun noch au» Herr Ober» postdireetor Walter auf die Gründer de- Verein», Lerr Direktor Henschkel aus den Vorstand de» Kaufmännischen Vereins, Herr Lindner aus den Verfasser de» GcdenkbucheS, Dr. Mar Lange, Herr Herr mann aus die Dichter der Fest« lieber re., die auch diese» Mal in reicher Anzahl vorhanden waren und zur Erhöhung der Fcststimniimg beitrugen. Inzwischen war:n die Wogen dieser Fcststimmuna immer höhere geworden, so daß allmälig der Zustand der Auslösung der Tafelrunde eintral, a»s welche wohl an verschiedenen Stellen eine fitele Nachsitzung beim Glase schäumenden Biere» gefolgt sein mag. Wir würden un» der Pflichlvergessenheit schuldig machen, wenn wir nicht schließlich der ganz vortreff lichen Weise gedächten, in der auch dieses Mal Herr Wiegner, der Wirlh des Kausinäniiischen Verein-Hanse», seiner Ausgabe gerecht geworden ist. E» wurde hierüber nur eine Stimme der Anerkennung taut, »nd wir können bestätigen, daß Speis« und Trank beim gestrigen Festmahl ohne Tadel waren. Nachtrag. * Leipzig, 20. Februar. Ihre Majestäten der König und die Königin nebst hohem Gcsolge erschienen heute Abend in dem festlich erleuchlelcn Neuen Theater. Ihre Majestäten wurde» beim Betreten des Hause» von dem Herrn Oberbürgermeister Dr. Georgi, Polizeiksirector Breischneider. Stadträthe» Wagner, Dürr und Schmidt-Söhlmann, sowie vom Herrn Theaterdireclor Stacgemaiin chrsurchlsvoll begrüßt und nach dem KönigSzimmer geleitet, vor welchem Ihr: Majestät die Königin ein von Fräulein Skaegcmai-.n überreichtes prächtige» Bouguet lmldvollst anzuncl'Mkn geruhte. Beim Eintritt in dic Loge wurden Ihre Majestäten mit einem von Herrn Consul Beckmann ansgebrachtcii. von dem zahlreich besetzten Hause bcgeisicrt erwiderten Hoch empfangen. DaS KönigS- zimnicr war unter den geschickten Hauken der Herren Kunst gärtner Nabel (Firma lstllihn) und Dceoratrur Hotz aus da» Prächtigste auSgestatlet. * Leipzig. 20. Februar. Gestern Nachmittag 2 Uhr kamen mittelst Exlrnzug» der Dresdner Bahn lO Wagen mit 20 Pferden aus dem königlichen Marstallc nebst der erforderlichen Bedienung von Dresden hier an. --- Stadttheatcr. Hcrmine Claar-Delia» die wohlbekannte Heroine, wird am Sonnabend dieser und Montag nächster Woche zwei Mal an unserem Stadttbeater gasliren. Dic Künstlerin wird an ihrem ersten Gastabende die „Fedora" nnd am zweiten die „Deborah" spielen, zwei Nolle», Lenen Fra» Claar-Delia vorzugsweise ihren Nus zu Lanken hak. ---- „Geniale Kinder", das Lustspiel von Beck und Brcntam. ist wcscnll-.ch gekürzt worden und hat dadurch sicherlich gewönne». Heute, LienSlag, Abend kommen „Geniale Kinder" im Verein mit Biiller'S „BoSco" im Alten Theater zur Ausführung. --- Im Pandevlllc-Tl'eatcr (Stadtgarten) kommt heute, DicnStag. die bereit» mit Bcisaü ailfgcsuhrtc große GesangS- pcss: „Die Kunstreiter" zur nochmaligen Ausführung. Jedem, der einmal recht herzlich lache» will, sei ker Besuch dieser Vorstellung ganz bcsonkerS empfohlen. <" Heute 'Nachmittag >?tUhr findet im Goldenen Saale keS K rnffalt-Pa laste« eine Sitzung der „Section Leipzig" der „Internationalen Artisten-Genossen schaft", zu welcher auch Nichtniilglicder Zutritt haben, statt. DaS gesellige Beisammensein sammNicher hiesigen Artisten mit ihren Familie» und Angel-öiigen l't sur Donnerstag, den 23. Februar, von Abend» l l Ilhr ab im Blauen Saale de» Krystall-PalasteS in Aussicht genommen. ---- Der Deutsche Krie zervcrcin Leipzig feiert am 20. Februar S. I. Abends 7 Nlir in den oberen Sälen de» Krystal lPalastes sein 2«' T tistnngssest durch Coneert, Festrede und Ball. ) Leipzig, 20. Februar. Gesiern Abend meldete sch in cer Polizeiwache am Raffdmarlt ein Handarteiler an« Kieritzsch unter der Selbskai-.km , k.-.s; er in Neustadt bei Leipzig, wo e. zriiber ge.ootmt. ie> .ein S.>-laffoll«geu, einem Kl-nipnrr'e'kllcii. einen Winter: > :r;i inr geslobte» unk verletzt habe Der übrigen-' bereu» polizeilich bekannte Kunde kau, daraus in Halt. — In vergangener Nacht kamen zwei größere S tra ßenexce sie. und zwar »» der Wmdmüdlen-
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