13 2. Die Kurfürsten. -^^as Sachsenland zerfiel seit 1485 in zwei Teile. Die beiden Brüder Ernst und Albrecht hatten das Land, das sie zwanzig Jahre lang gemeinsam regierten, durch den Vertrag von Leipzig geteilt. Der ernestinischen Linie gehörte die Kurwürde, der albertinischen die Mark Meißen; einige Teile wie die erzgebirgischen Städte be hielten die Brüder gemeinsam. Im ernestinischen Sachsen saß damals Friedrich der Weise auf dem Thron und hatte seine Residenz in Torgau. Das Haupt der albertinischen Linie war Herzog Georg in Dresden. Einen kleinen Teil der Lande verwaltete Herzog Heinrich, sein Bruder, der in Freiberg seinen Wohnsitz aufgeschlagen hatte. Das Land, in dem die Reformation geboren war und sich zuerst durchsetzte, war das ernestinische. Es war ein Segen für Luther, daß er einen so würdigen Landesherrn wie Friedrich den Weisen hatte. Er hat seine schützende Hand über Doktor Martinas gehalten. Daß Luther in Augsburg und Worms und nicht in Rom verhört ward, daß ihm das Schicksal eines Hus erspart blieb, daß er auf der Wartburg zur rechten Zeit in Sicherheit gebracht ward, das alles ist dem Kurfürsten zu danken. War er auch noch ein Sohn der alten Zeit, der hohen Wert auf Reliquien und Wallfahrten legte und einst selbst zum heiligen Grabe gepilgert war, so verschloß er doch dem ausgehenden Lichte sein Auge nicht. Als er von Luthers Auftreten in Worms vernahm, da sprach er: „O wie schön hat Doktor Martinas vor Kaiser und Reich geredet!" Als es mit ihm zum Sterben ging, genoß er gläubig das Abendmahl in beiderlei Gestalt. Er war der Über zeugung, die religiöse Bewegung in seinem Volke dürfe weder mit Gewalt gehindert noch durch äußere Mittel gefördert werden; man müsse sie dem Walten Gottes überlassen. So hat sich nach Gottes Willen unter seiner Regierung das Evangelium in Sachsen Schritt für Schritt Bahn gebrochen. Gottes Wort und Luthers Lehr' er oberten sich eine Stadt nach der andern. Am frühesten war, wie natürlich Wittenberg und Umgebung. Torgau, Kemberg, Eilenburg, Herzberg dem Evangelium zugefallen. Im heutigen Königreich Sachsen hat Zwickau den Ruhm, dke erste Heimstätte des Evangeliums ge wesen zu sein. Dort trat Johann Silvius Wildenauer aus Eger bereits 1518 in den Dienst der Reformation. Wenn auch seit 1520 durch Thomas Münzer über Zwickau Stürme herein gebrochen waren, so wurde hier doch das Evangelium von Luthers Freunden Nikolaus Hausmann und Paul Lindenau auf das würdigste vertreten. Als