25 Land an König Ferdinand von Böhmen fallen sollte, da erwiderte der fromme Fürst: „Da sei Gott vor, daß ich um einer handvoll Land und Leute willen meinen Herrn Christum sollte verleugnen! Solche Unbeständigkeit sollt Ihr bei mir nicht finden. Ehe ich dieses tun wollte und meinem Herrn Christum verleugnen, so wollte ich lieber an einem Stäbchen aus dem Lande bet telngehen. Im Übri gen, was mir mein lieber Gott gönnen will, das wird mir St. Peter nicht neh men." Und St. Pe ter hat es ihm wirk lich lassen müssen. Pietätvoll gelei tete Heinrich die Leiche seines Bru ders nach Meißen, wo sie im Dome bei gesetzt ward. Beim Beginn des zweiten Teils der Feier, „als man anfing, die Vi gilien zu singen", verließ er jedoch den Dom, er wollte die römischen Bräuche nicht mitmachen, be gab sich auf die Al- brechtsburg und ließ sich von seinem Hof- predigerPaul Linde- nau, den er aus Frei berg mitgebracht, in seinem Zimmer eine evangelische Trauer- und Trostpredigt halten. Was die Regierungsjahre des neuen Herrschers ausfüllte, das war die Abschaffung des römischen Wesens und die Einführung der Reformation in seinem Lande. Bereits am 23. April ward von Hof prediger Lindenau in der Schloßkapelle auf derselben Kanzel, auf der 1517 Luther gestanden, die erste evangelische Predigt in Moritz, Herzog von Sachsen, - feit 1618 Kurfürst. Nach einem zeitgenössischen Stich.