ihn gesprochen zu haben, das galt Unzähligen als höchstes Glück, als der Stolz und die Freude ihres Lebens. Dieser Zug zu Luther ist dem deutschen Volke geblieben, er zieht sich durch alle Perioden des deutsch-evangelischen Geistes lebens. Er hat ja in den verschiedenen Zeiten verschiedene Formen angenommen, aber er ist derselbe geblieben. Wenn bereits im 16. Jahr hundert der Rufname Martin in protestantischen Familien immer häufiger wird und jeder in seinem Familienkreise eine lebendige Erinnerung an den großen Doktor Martinus besitzen wollte; wenn schon im 17. Jahrhundert mitten in den Stürmen des dreißig jährigen Krieges das Verlangen nach Lutherdramen im Volke lebendig Tetzels Ablaßkasten. Nach einer Zeichnung. wird und jeder nicht nur von Luther lesen oder hören, sondern ihn mit Augen schauen, ihn kämpfen und siegen sehen wollte; wenn im 18. Jahrhundert Luthers Werke in immer neuen Ausgaben begehrt und gelesen werden und im 19. Jahrhundert die wissenschaftliche Lutherforschung einsetzt und die Lutherdenkmale aus der Erde wachsen, so zeigt das, welche Anziehungskraft diese Persönlichkeit zu allen Zeiten auf das deutsche Volksgemüt ausgeübt hat. Höher denn sonst aber schwoll noch stets im deutschen Volke die Luther begeisterung an großen Luthergedenktagen. Das bekundete der 31. Oktober 1817, der 10. November 1883, und das bezeugt auch der 31. Oktober 1917, wenn ihn auch des Krieges Stürme um toben. Trotz des Weltkrieges läßt sich das deutsche Volk seinen großen Luthergrdenktag nicht nehmen. Alle deutschen Stämme in Nord und Süd, in Ost und West