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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-20
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1888
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51. Erste Seilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. Montag den 20. Februar 1888. ---!- 82. Jahrgang Vom Kronprinzen. * Die .Berliner Klinisch« Wochenschrift* ist ersucht, dem (bereit» mitgetheilten) Gutachten Birchow'tz und dem Berichte Mackenzie'» Folgende» hinzusügen: In den Erörterungen der Presse dei Gelegenheit de» November. Ansalle» Sr. k. Hoheit de» Kronprinzen wurde angenommen, die damal» ausgesprochene Ansicht, die Entleerung der Abieesse sei ans weichen Krebs zurückzuführcu. stamme nur ou» dem Gutachten der Aerzte her. Diese in seiner Weise richtige Darstellung hat bei den Berzien in San Rem» begreifliche» Aussehen erregt. Der wahr« Sachverhalt ist der. daß in dem AuSivurs außcr Nahrung-bestand» theilen und Eiter nur epitheliale Element« gesunden wurden, von letzteren hat Herr Or. Krause »in Originalpräparal an Professor Birchow gesandt, welche» Hausen von Flimmerepithel enthielt. Keiner der Aerzte Hai damals die Diagnose aus Krebs gestellt. Tue Redaktion der .Berliner Klinischen Wochen» schrill" (Pros. Dr. C. A. Ewald) fügt diesen Mittheilunzen folgende Schiußbrmerknng bei: „Die Veröffentlichung von Blechow's »nd Macken,>«'» Bericht kommt reckt zur gelegenen Zeit, weil beide Schriftstücke wohl geeignet sind, da» Publicum Vau der übertriebenen Angst und Verzagtheit zurückzubringea. dir ihm die Ausführung der Lrachcoiomie und alle daran geknüpften und erörterten Eoaseqneuzea beigedracht haben. Es erhell» auch für den Laien, dag die Au». sührtiU,i der Tracheotomie weder sür noch gegen die bisherige Be handlung und Auflassung de» Krankheit-processe« seileo» der de- sandelnden Aerzie ein Verbiet abgiebt, noch daß sie diesen selbst als etwas Unerwartete» oder etwa al» der Aniang vom Ende über den Hals gekommen ist. Daß lllr die Nachbehandlung der Operalion, und darin liegt sür den Augenblick wohl die dringendst- Ausgabe der Aerzre, Alle- geschieht, wa» ia meuschlichen Keilten steht, ist außer Frage. Haben wir doch die Geaugthuuug, daß sie sich nuier d-a Augen unseres ersten Chirurgen, Herrn vo: Bergmann vollzieht, welcher auch der weitere» Beoand'ung hoffentlich nicht lern bleiben wird. Ans den ersten Anschein könnte der Pass'.» de» Vlrchow'ichen Gutachten», in welchem über Nester von epid.rmo'dal« Zellen berichtet w>rd, stutzig machen. L» sind hier ab» offenbar dieielben Zustände in Rede, über deren Natur und Bedeutung sich Lirchow in seinen Gutachten vom vorige» Jahre und M einem Barr, ag über Lackz-äerwi» larzwgi» (diese Wochenschrift, l887, S. bÜS), sowie in de, Millheiluugen über die vo» >*>« erihrilieu Gutachten (ebend., S. 877) aoSsüdrlich verbreüet hat. So dürfen wir denn auch jetzt noch nicht dir Hoffnung eine« glücklichen Av-gange» dieser schweren Kris» ousgedea. Daß aber während eine» so laugen and schweren Leid«», and nach einer immerhin eingreifenden Operation allerlei Zwischenfälle auftrete» and nicht eia Tag wie der aadere auSiehea kann, wird Niemanden» am wenigsten un» Aerzie verwundern." Unter Hlnwel» ans die erfolgte Veröffentlichung de» Birchow'» scheu Gutachtens wird der „Vossiichra Zeitung" au» medt. cinischca Fachkreisen bestätigt, daß der entscheidende Puucl de» Gutachten» dort za iuchen sei, wo Birchow feststem, daß die avf- gesundenen „Nester (Zwiebeln) sich nur in der Deckschicht befanden, und daß er nirgend» Alveolen fand". Zwiebelsörniig angeordnete Zelleanester werden allerbing» von Lirchow al» eine» der Kenn »eichen deS Krebses angesehen, aber nur dann, wenn zugleich eine alveoläre, d. h. kleine Hohlriume aufweisendr Bauart de» b«> treffenden krankhasien Gewebe» vorhanden ist und wenn die ganze Wucherung auch in die tieferen Gebiete der betreffenden Gewebe eladrinqt. Die» ist oder hier nicht der Fall. Für dir Benrihei lang de» B»chow'sch.a Siaudpanue- ist daher der Schlußiatz ent> scheidend: „EpidermiSzwicbeln ia tiefen Theilen und deutlich ilolirte Alveolen habe ich trotz anhaltende» Suchee» nicht gefui.dea Me man hürt» hat Prosesior Birchow auch noch jüngst aus private Frage» erwidert, daß sein Gutachten aus eine Kreb-diagnose »ich» hinauslaus«. E» soll aber nicht verschwiegen werden, daß die Ansichten mancher neueren Pathologe» die Gesichtspunkte VIrSow'» nicht durchweg al» maßgebend sür die Bcurtheilung de» Krebse» ansehe» und da» entscheidende Gewicht aus da» Gewebe legen, von welchem die Reubtldvng an-geht, nämlich aus da- Epitdelaewede. E» wird also »dzuwanea sein, wie andere Pathologen Birchow'« ob jektiven Befund auflossen. Immerhin wird man, wenn dieselben ,a einer anderen Auflassung gelangen, sogen müssen, daß auch über diesen Panc» unter den Pathologen keine Einigkeit herrscht, und daß iedensall« die Ansicht dr»jeiiigen Manne», welcher ia der Crsorschuug der Geschwülste und besonder» de« Krebse» geradezu Epoche gemacht hat, und dem neben ieincu theoretischen Verdienste» eine sünjzig jährige Erfahrung zur Seite stebt. die Diagnose de» Krebse» nicht unterstützt. Schon in d>m Virchvw'ichen Gulachieu vom 9. Juni, welches die bekannte Diagnose „pnedz-ckerwin vernoova" für die von ihm untersuchten Stücke stellte, heißt es: „Hier und da log ela Nest con» centrisch geschichteter Zellen." Birchow sah damals die Erkrankung al« „fine mit papillären Auswüchsen —mißbraiichlichPapillome genannt — verbundene Epithelwuchernng au", von der er bemerkte, daß eia Hineinwuchern dieier Gebilde in die Schleimhaut nicht entdeckt werd a konnte. Er hat sie auch die«mal nicht gesunden, trotz der weit« gehenden Zerstörungen, welche er festgcstelll hat. Wenn da» an«, geworfene, brni dlg gewordene Stück die sür den Kehlkops enorme Grüße von 3'/, cm hakte, wenn elastische Falern de» einen Stimm, bände« und Muskelfasern ia so erheblicher Menge getänden wurden, und zwar vor einem Muskel, welcher sür die Erweiterung der Stimmritze sehr wesentlich ist, so ist schon hieran«, welche« auch die Natur der Krankheit sein möge, aus sehr schwer« Beeinträchtigungen in der Tätigkeit des Slimmorgan» zu schließen. Nach dielen, Gut achten ist aber wenigsten« die Hoffnung nicht auSzuschli. ßm, daß die Krankheit aus einer bestimmten Stute stehe» bleiben könate. Zunächst wird es daraus aukommen. daß die Wundbehandlung den» seiden guten Verlaus, wie bisher, auch ferner nimmt. Wir möchten aar wünschen, daß keiaeclei Einfluß die Aerzte t» der Ausübung thrrr Thäligkei» beirre, und daß auch dl« Presse nicht zur Bee schärsung etwa vo.hondcner Meinungsvecichiedenheiieu beitrage, weiche sich in einem so duakeln Falle leichter beklage», al» ver- weidcn lanea. San Rems. 18. Februar, 8 Uhr Korm. („Berliner Tage» blatt") Die Ansichten der Aerzie gehea »ich« nur über die Natur der Krankheit, sondern auch über die Behandlung nach der Operation, sowie über di« Beteuiung der beim HeiluagSprvc.'ß der OperattonSwMide anftielenden neuen Erscheinungen anseinander. Da» zeigte sich namentlich gestern, al» dir Frag« anstauchke. wieder eine Untersuchung de» Kehlkopfe» vorzunehmen. Mackenzie war anfänglich dagegen, weil er fürchtete, der Krouvrinz könne dadurch angestrengt werden. E» stellten sich jedoch Nachmittag» Lksorgniß erregende Symptome einer neuen Schwellung ein, woraus denn Mackenzie Abends, zum ersten Make nach der Operation, eine larhugoskopische Untersuchung vornahm. Dieselbe ergab da« Resultat, daß die Nachmittag» ausgetretene neue Schwellung bereit» Wieder etwa» geringer geworden war. Man machte ipiiam Abend darauf noch das Exvrrimeni, daß man die Kanüle zustopsie; der Kronprinz ver- mochte eine kurze Weile auch so zu aihmeu. — Die gestern beobachtete Neigung zu neue» Schwellungen ist insofern eia bedenkliche» Sympiom, al» dieselbe aus di« Möglichkeit eine« weiteren und schnelleren Um fichgreifeti» der eigentlichen Krankheit und mithin ans neue Con». plicatlonen schließen läßt, deren Hinrutritt die ernstesten Beiorqaiffe rechtfertigen würde. Dazu komm», daß die Operationswunde durchaus nicht so ich irll heilen will, all man hoffte, was ebenfalls ein wenig günstiges Anzeichen ist. Die Aerztr sehen deshalb den nächsten Tage» nicht ohne Sorge entgegen. — Die Nacht verlief günstiger, «I» man noch gestern Abend gehofft hatte; der Kronprinz hat, weaa auch mit wi-derholt«. durch Hustenansälle verursacht« Unter bnchung« geschlafen. Die Körpertemperatur ist normal. Der blot gefärbte Au-wurs läßt noch immer nicht nach. — Mackenzie bleibt auf besonderen Wunsch de« Kronprinzen bi« aus Weitere» hier. * von Nemo. 18. Februar. (Bolsiiche Zeitung.) Wie schon angekündigt, ist dir Heilung der Overalioutwuude so weck vor» gelchriiten, daß gestern mit der Kehlkopsbebaadlung wiedrr begonnen »erden konnte. Dieselbe besteht zusörderst ia Inhalationen, welche «stielst Schlauche» durch den Mund erfolgen. * Sau Nemo. 18. Februar, 6 Uhr iä Minute». („National. Zeitung") Der Kronprinz Ist am 11 Uhr Vormittag» aosgestande» »vd bat 7 Stauden anßerdolb de» Bette« zagebracht und wtt Appetit «gessea. Schlucken und Li hem sind ungehindert, doch fühlt sich der laug wird von dem verlaaf abhitngr», de» da« örtlich» Leiden innerhalb dieser Periode nehme» wird. Der Kronprinz Hot «thrend der letzten Woche aater der Unbehaglichkeit, die durch da« Au«, werseu de« blutige» Schleime« verursacht wurde, mehr gelitten, all mau bishrr erfuhr. — Mackenzie hat vom Kronprinzen and der Kronprinzessin einen »ea« schrisllichea Beweis ihre» „vollkommenen Vertrauen»" entpsangea. * San Remo, 18. Februar, 8 Uhr 30 Mia. Nachm. („Berliner Tageblau".) Der Zustand de» Kronprinz« ist. de» „vsficiellea" Angaben zufolge, unverändert. Ein amtliche» Bulletin ist «w< bi- »um Schluff« dr» Blatte» nicht zugegangea. Generalversammlung des Zlllerstistes. IBewahranflalt für sittlich gelährdet« Gchulkaabca.) ' Am 23. Januar fand unter dem Vorsitze de» Herrn Schn oor die Generalversammlung im Local« der genannt« Anstalt, Sliseastraße 34, 1. stall. Au» dem Jahresbericht für da« Jabr 18»?, der zunächst zur Verlesung kam, ist zu ersehe», daß die Anstalt ia vergangenem Jahre 11 Zöglinge zählte, von denen zwei Ostern con» strmirt und entlasten wurden. Die Zöglinge rerrnttreo sich meist au» den ärmsten Familien, die Mehrzahl derselben tritt auch in körperlicher Beziehung ziemlich verwahrlost ln dir Anstalt. Der sittliche Fortschritt der Knaben ist im Ganzen befriedigend. Der Rath der Stadt gewährte der Anstalt an» der „Stiftung eine» Menschenfreunde»" bi» ans Weitere» eine jährliche Unterstützung von 600 nachdem die Herr» Stadirilhe Dürr und Bo Il ms na die Anstalt besucht uud van der« Eiarichtuag Kcaatuiß ge» uvmmen baden. Außerdem bekundete der Rath drr Anstatt gegenüber sei, Wohl, wollen, al» er derselbe» in mehrere» schwer« Kraakheitlsällea der Zöglinge die Kosten tm städtischen Krankenhaus« erlstß Der 23. Jahresbericht der Anstalt, der inzwischen erschien« ist. «athäit ferner ein« kurze Mittheilung über da» Anstaltsleb», über die Arbeiten der Zöglinge, eine kurze Charakteristik derselben und ein« Dank an die i^Suaer der Anstalt, welche derielden durch ihre freundlichen Gaben »in« sehr erfreuliche Weihuachlsdescheerung ermöglichten. Herr F. W. Gröppler Verla- bieraus d« von Her« G. Wappler revibirlru Laffenbericht. Ohne weiter« DiScussio» ertheilte die Versammlung drm Vorstand« oad dem Herrn Laistrcr Entlastung. Die Lotterie, vom „Franen-Verein »am Beste» ihrem Vorstand« allgemein zustimiute, al» dieser erklärte. Neu. ausnohm« kSaate» nur nach rrfolgrer schriftlicher Anmeldung de- wirkt werden. D« »weste» Punrt drr Tagesordnung betraf da» Stiftung»- fest dr» Verein«, welche» am 23. Februar bei Bonoraad gefeiert wird. Sind auch Anmeldungen dazu ziemlich zahlreich eingelausen, wie heute Herr Käser darlegte. so bat doch der Vorsitzende, die Betbeiliguug müchtr «ine noch stärkere, möglichst allseitige werden. Ueber dir den Verein bereit» seit einer Reihe voa Jahren beschäftigende Ga-frage reserirte Herr Naumann, welcher erwähnte, daß der Vorstand de« Gasiwirthvrreia» sich bereit» da« sechste Mal ml« dieser Angelegenheit deschäftlge. Redner skizzirte de» ganzen Verlaus der Aagelegenhett, «orübrr bereit» bei früherer Gelegenheit eingehender berichte« worden ist. E« handelt sich um die Höhe der Garpreise, and vom Verein sind bereit», wie Herr Nanmonu riugehead a»»führtr, mehrfach Schritte getha» worden, bi« Ga«pe»ije niedriger za stellen. Allein dies« Bemühungen baden keinen Erfolg auszuweis« gehabt, und demzusolge schlägt nach längerer oo-führlicher, umrr Zuziehung de» bezüglichen Zahle», material» erfolgter Begründung der Resrrrnt vor. daß der Verein die Sache vor der Hand ruhen laste. Dieser Aasicht schloß sich auch der Vorsitzende des Verein«, Herr Jabin, an, und r» sand nachher eine sehr eingehend« Debatte über den Gegenstand statt, die wir in drr Hauptsache >a Folgendem wiedergebea. Herr Hngk empfahl, eine Aasrage an den Stadtrath behus» Er- Mäßigung der Gasprriie zu richten. Herr Schunke betonte einer Bemerkung der Vorredner» gegenüber, daß dir Fabrikbesitzer nur da» Ga« iür ibre Motoren billiger bekämen. Herr Brümmer wünschte eia energischere» Borgeheu der Gaftwirthr in dieser Auge- legiuhcit. Die Erträge, welche die Stadt Leipzig durch da» Ga» erziel!«, bildet« gewissermaßen eine Sond-rdestenerung ialbesoadrrr de» Gastwinhstaode», eine allgemein, Benherluug der Steuern würde zweckmäßiger sein. Herr Köser empfahl, der Sache näher za treten, und zwar in der Weife, daß man eine Allgemeine Go», confumeutrnverfammlnog einberufe. Herr Hngk wünschte da. gegen, daß man sich erst nochmal» au dea Rath der Stadl Leipzig zweck» Ermäßigung drr Go-preis« wenden solle. Herr Worm» indessen schlug vor, «an sollt« eine Commission wählen, dle sich ou-schließlich m>t der Ga»ong«l«tftrheii belaßt. Hrrr Naumann rierh, die» lieber jetzt noch abzunmrtr». während Herr Brümmer sür eia sofortige« Borgeh«, sprach. Herr Gchmerwitz legte dar. der Gascoafnm sei jetzt geringer al» früher, überdie» brenne Petroleum Heller, and dir Fachgenoss» «öcht« nur günstige Petroleum Abschlüsse zu erreichen worfea. Man darf aber hieran» nicht ohne Weitere« die Folgerung »leben, daß da» Reichsgericht der Ansicht wäre» eine Ligarreakiften- Etikette könne einer Photographie Concurreoz mach«. ve« Z>>ler stifies" mranstaltei, wird auch in diesem Jahre ob» suchen. Herr Schanke erwiderte verschiede,« Rednern, eine erheb. gehalten werden. Die öffentliche Ausstellung der Gewinngegenständ» stndet am 27. Februar bi» 8. März und die Ausgabe der Gewlaae am 13. März im Parterresoale der all« Thomasschul» statt. Dir vorjährigen Mitglieder de» Vorstände« wurden darch Accla- molto» wieder gewählt und zwar: Herr Schuaor al» Var» sitzender de« Gesamml-Vorftaabe«. Hrrr Direktor K. Siegel als V'kkvoisttzeader. Herr 0r. Berger al» Schriftführer. Herr Gröppler al» Laisirer und die Herr« Schaldirertor vr. Barth. Oberlehrer Krusche und Realgymnasial-Oberlchroe vr. Götze al» Aukschußmitglieder de» Vorstände». Sodann schrill man zu den Neuwahl« de» „Fraueu-Verein» zum Bisten de» Zillerstilte»", wobei Frau Pros. Ziller als Bor» fitzende, Fron Dort« Hertzog ol« Cossirrrtu und Fron Thekla Gröger al» Schriftführerin wieder gewählt wurden. Der Vorschlag dea Herrn vr. Schumann, Archldiokonn» z» St. Petri, zum AastaltSgeistlich« zu wählen, wurde riustimmig au. genommen. Kteneraldrrsawmlnng de» Ucbl»ng»>Lcht»1vorrtnS. Der Verein hielt seme dreißigste Generalversammlung am 28. Januar im Zillrrstiste ab. Der Vorsitzende Herr Schuoor eröffnet» die Sitzung. Der vom Caflirer Herrn Gröppler ver» lesene und von Herr» Peruitzsch revidierte Laffenbericht wurde als richtig befunden, drm Herrn Lussirrr oad drm Vorstand« morde ohne wriiere Discassioa Entlast ong ertheilt. Die vorjährig» Mitglieder de» Lvrstoudt» wurden riustimmig wieder gewählt. Leipziger Technikervereia. O Leipzig, 19. Februar. Ja Anbetracht der hohen Wichtig» keit. welche die Elektrotechnik sür alle Zweigr de» gewerbkichra and industriell« Leben» gewonnen hat, und weil auch nicht jeder Techniker tu seinem Berus«ieden die Zeit findet, sich näher mit dieier Materie za befassen, halte sich rin geschätzter Fachmann aus diesem Gebiete, Herr Elektrotechniker Max Liadner schon zu wiederholten Malen der Mühe oaterzogra, im Technikervereia Elekirotechalsche Mitthellangen" zu geben, di« da» WisienSwertheste und Neueste der Fortschritte ans elektrische« Gebiete enthalten. Am letzten Bcreinsabead berichtete derielbe wiederum ia eingehender, sachlicher Weise über eine neue, außer» ordeuiiich wichtige Eifiadung, nämlich da» elektrische Schweiß« und Löthverfohrra. Im ersten Theile seine» vortrage», dem allgemeinen Wunsche der Anwesenden zunächst aochkominend, erläuterte Redner an der Hand einiger Experimente die Fundamenioldegriffe de» Galvanismus. Derielbe stellte hierbei zuerst die Begriffe: Elektromotorisch« Kraft, Stromstärke und Leilvagswiderftaud fest and «»wickelte hieraus da» au» genannten Factor« relulüreade Ohm'iche Gesetz: Strom» stärke — elektromotorische krast, dividirt durch den Leituoq«wider» stand, welche», wie Redner bemerkte, da« Fuadamentalgesetz iür alle Berechnungen bildet. Der Herr Vortragende zeigte sodann an einigen Briivielen die Anwendung genannten Gesetze« »ad er klärte sodann noch die Maßeinheit« genoauter Begriffe. Zum eigeut> lichen Thema seine« Borirage« übergehend, bemerkte derselbe, daß ichon W. Siemen» vor mehreren Jahr« msttelft Elekiricitäl Stahl geschmolzen Hai. daß r» aber trotz drr scheinbare» Einfachheit bi» jetzt nicht möglich war, eine weitgeheadr gewerbliche Lerweataaa der Elcktriciiäl zu genanntem Zwecke za erreichen. Der russische Elektro techniker Ber n ad o» indessen habe neuerdings durch sein Brrsahre» die bestanden« Schwierigkeiten überwunden und leist« dasselbe bei größter Ctnsachheii geradezu Listaunliche». Man ist ». v. irtztiai Staad», wo» bisher «me Unmöglichkeit war, di« verschiedensten Metalle, z. B. K pser and Eisen, dauernd zu verbinden, schadhafte Sl-llea an Dninpikeffela, Sußtheile» rc. ia kürzester Zeit auSzovessera, ja sogar unter Wassrr an eisernen Sch>ff«körpcru Meiallverdiadunaea vornehm« za können. Denindv» erreich! diese Resultate rtnfach dadurch, daß er da« Arbcit-stück mit dem neaativei, Pol einer eigen» zu dem Zwecke voa ihm coastruirieu Akkumulatorenbatterie verbindet, während er dea positiv« Strom iu einen Kohlrostist führt. Dieser Kohleastist wird daua wie der Lötdkolben eine« Klempner« gebraucht, d. h. die zu ichweiß-ude Stell« wird mit der Spitze desselben iu Berührung gebracht, da« Metall geräth infolge der großen Stromstärke an drr berührten Stelle znm Schmelz« »ad die Verbindung ist dann erreicht. Herr Lindner erläuterte die Aa> Wendung genannten Verfahren« zum Verbind« zweier Blechtafelu. Dieselben weiden einfach nach einer Seite abgeschrägt» fest mit den abgcschräglen Seiten aneinander geschoben, so daß eine Rinne ent- steht und diese mit Nein« Echmledreiseatheilen ausgesüllt. Hat man nun die Verbindung drr viechtafeln mit drm negativen Pol der Batterie hergestellt, so kann «aa dir Schweißang einfach in drr Weise vornehmen, daß man d« Kohlenstikt mit d« Schmiedeeisen» theilch« berührt, diele Thrilche, also znm Schmelz« bringt, ja daß da« geschmolzene Eisen nunmehr ia der Rinne entlang lausen kau» und die Schweißung bewirkt. Noch vorgrnommenen Zerreißversuchen io cher geschweißter Blech« soll da« Resaltat rt, außerordentlich gün stige» gewesen sein. Der Herr Vortragende ging hierauf noch nährr «af di« vielseitige und praktische Verwendbarkeit der Scsindaug« ria und brtoate, daß drr Umsaug drr Verwendung wohl lediglich vo» dea Licenzgebühr« obhängen werde, dea da» Finaiizconsoetlum sind« wirb, welch« di« Eifiadung ongekoust hat. Die Veisammlang zeigte sich durch leb- hasten Beifall dankbar und der Vvlkitzend«, Herr Wilhelm tzrtnke, brachte Hrrr» Lmdarr u^ sp.kirü den Dunk dr» Ver ein» dar. Verein Leipziger Gastwirlhe. 2 o prinz etwa« matt. * Gau R«»», 18. Februar, ö tlbr Nachm. („Berliner Tage- Arrzt« sehe» drr Entwickeln,! drr Kruukhrtt während ach», kingKen« drr nächste» vierzehn Tuge mit großer k W»d»»! zu« Vesser« oder Schlimmer« -K, llttutz dt, «A«, Vkhmd- * Leipzig. 17. Februar. Am heutig« Nachmittag fand ln drm Restaurant Jabia (Tarnerstraße) eine Versammlung de« Vereia« Leipziger Gastwirth« statt, weich« »irmlich zahlreich besuch» war. Gegen '/»b Uhr er»ffuetr der varsitz«»«. Herr Jabiu. dt« Ver. saminlnng mit einer vegrüßnng der Anwesende», oad es erfolgt« f», dann die Ausnahme einigrr Mitglieder. Nach beendeter Herlesnng de« Protokoll« brr letzt»« Gitzi Wirde über di« Ausnahme neuer Mitglieder et« knrz» Debatte er- »ffoet, an welcher sich dir tzerrra Worm«. Käfer, Jadln »nd Schnake tzrcheüigte» und die dahin führte» daß dir Versammlung liche Ermäßigung der Preis» würde wohl aussichtslos sein and wen, ei», geringe Erniedrigung der Gachxrise eiuträte, daun Ritt» die Er- Mäßigung keinen Zweck mrd di« Gastwirth« würden da», doch »och berm Petroleum dletde». Herr Spieß betonte, wenn da» Ga« ein« Miuderertrqg ergebe, dann würde wohl die Bierstever kommen, am den Fehlbetrag im Hanshatte der Stadt »u decken. Mehrere Redner widerspracht» dem. uud der Vorsitzende schlug im weiteren Verlause der Debatte schließlich vor, e« möchte eure Commilsioa gewählt wer»«, die sich mit anderen hiesigen Virriuen. z. V. dem Hausbesitzrrverein in Verbind»»- setz« und dafür wirk« soll, daß bald eiae Ermäßigung der Gaspreis« riatrrte. Herr Vr »immer dagegen machte den vor- schlag, der varstand dr» Verein« Leipziger Gastwirthe, bri welchem allerbing» weg« drr Vielen, bereu» geihanca erfolglose» Schritte keine Shmpnthie vorausgesetzt werd« darf, sollte die Sache weiter energisch versolae». Nach einige, kurz« Erörterungen der Herren Wagner, Baftanirr. Worm» and Jadi» wurde dir Debatte geschloss« uud der Brüuumr'sch« Vorschlag angruowmeu. Infolge eiuer Zuschrisl kam die Biersteuer zur Berhaadlvug: mau beschloß jedoch noch längerer Besprechung, die Verathunglbezw. Beschlußfassung ia dieser Aagrlegruhru aus «ine später« Sitzung za vertage». Nach Erledigung saiger weiterer aesLäslsicher >agrlrgr»hritra hntt, dir Versammlung gegen '/,? Uhr ihr Lad« erreicht. Ealschel-uutze» des Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) L Leipzig, 18. Februar. (Eine negative Drohung.) Wen» Jemand rin« Andern widrrrechtlich mit einem Uebel bedroht and dodnrch eine Handlang erzwingt, die freiwillig nicht geleistrt worden wäre, so macht er sich einer strosbareu Nörhigoag schuldig. Weua er aber uur drobt, er werde etwa» unterlassen, wa» zu than er berechtigt oder verpflichtrt ist. so ist hierin nach einem Uriheil de« 2. Strafsenat» de» Reichsgericht» vom 10. ds». nickt immer eine Drobang zu erblicken. — Den Anlaß zn diesem Busspruche gab ein Droceß. welcher vor drr Strafkammer tu Graudenz gegen dea Stadt vrrorduetrnvorfteher Le atz iu Lessen staitgesuadra and mit der Ver> ortheilung de« Angeklagten wegen Nöihignng geendet hatte. Die Stadtverordneten and der Magistrat in Lessen hatten dea Beschluß gesoßt, gegen einen gewissen S. klagbar Vorzuges»«, weil derselbe die Pacht der städtischen Fischerei ia ungebührlicher Weise autgenatzt hatte. Aas Grnnd diele» Beschlusses war auch schon ein Recht», ouwatt beavstragt worden, die Klage eiuzureichen. Der Angeklagte war non zu S. gegangen und hatte ihm gesagt, er werde seinen Einfluß dahin gellend mache», daß der Pcoceß anierbleibr, wru» S. 7L zahl«; thur er die» nickst, so werde er die Sach» ihr« aormaleu Laos nehme« lassen. S. war nicht abgeneigt, aus den Vorschlag ein »Eh«, fand aber d« Betrag zu hoch. Schließlich einigten sch Beide ans bO Di« Strafkammer sand nun im Urtheil die Diohuag darin, dag der Angeklagte erklärt hatte, er werdr den Proceß im Fall« der Weigerung de» L, auf seineu Vorschlag eiazugeheu, darch setz«». Da» Reichsgericht dagegen, welche» da» Urtheil sammt den that sächlichen Feststellungen ausdob, war drr Ansicht, daß darin offenbar rive Drohung nicht erblickt werd« könne and daß diele Au »ahme widerspruchsvoll sei, da der Proceß schon beschlossen war uud der Angeklagte also denselben nicht erst durchsetzen konnte. Es liegt, so sagt da» Reichsgericht, in dem Iaaussichtstellea eine» Uebel», dessen Eintritt nicht von dem Droher ovhSagt, keine Drohung. Do» Landgericht stellt nur fest, daß der Angeklagte gesagt hat, er wolle sonst seinen Einfluß nicht dazu verwenden, den Pioceß zarückzuziehen und einen Vergleich auzubahn«. Die Drohung könnte also nur in der JnauSstchtiiellunq einer Unterlassung gesanden werde», nämlich «n der Uoterlassnng der Herbeflührung eine« dem L. günstig« Ver- gleich». In der Inaussichtstellung einer Unterlassung ist aber nicht immer riar Drohung zu finden, wie da» Landgericht anznnrhmeu scheint. Deshalb war der Rrvisia» dr» Aageklagteo stattzugcb« uad da« Urtheil onszuhebea. Leipzig, 18. Februar. (Oelgemälde und Cigarren. listen-Etikette.) Ein NackdruckSproeeß, der iu gewisser Beziehung voa nicht zu unterschätzender Bedeutung Nt. kam am 13 d. vor dem 3. Strafsenate de» Reichsgericht» zur Verhandlung, denn e» geht au- demftlbra hervor, daß al» strafbare Nachahmungen eine» Werke» der bildende» Kunst auch solche Erzeugnisse angesehen werden, welche vom Original nach G-öße. Art der Herstellung uud Zweck durchaus verschiede» stud. Wenn nua avch diel« Ansicht ichon früher vom Re>ch«g«rtchi» ausgestellt ist, so war sie dock «icht i» so weitem Maßstad« al» geltend bezeichnet worden. Während nämlich bilher die Nachahmung eme« Oelgemälde« »der einer Photographie durch Lichtdruck, Litdogropdie oder Holzschnitt als Nachdruck angesehen »sll diel« Nachahmung« immer noch riurn größeren oder kleineren Knaffwerth dorüellm and daher geeignet sind, dem Originolwerke, »elche« gesetzlichen Schutz genießt, Abbruch zu «hon, hat jetzt da» Reichsgericht die Anschauung gebilligt, daß die bloße Aehnlichteil »or Strasbarkett ausreicht, nab daß «» »icht daraus ankamm». ob die Nachahmung mit dem Original irgendwie in Eon«»rr«z treten kann. Der Sachverhalt de« vorliegenden Proeeffe» war folgender. D»r Maler Seifert hat das photographisch« BesvieliSItig»ag«r«cht seine» Oelgemälde« „Rosa Munter" drr Pboiograpdisch« Union (Bruck- mann » Verlag) ia München übertragen. Der Zeichner Frauke, weicher für dl« Etikeltensabrik von Last« und Subuing in Bremen arbeitet, hatte aua »-ach einer Photographie des erwähnten Bilde rt,« Cigarrenkift«.Eiike!te t» der bekannte, Weise gezeichnet «ad die beiden Fabrikant« hott« dielelde in ihrer lithographischen Anstalt vervielfältigt, ob»« danach zu frage», welch« Ursprung» da« Etik.iten-Vlld war. Von dea Etiketten wurden einige Tausend ver- kanst, »tn größere» Qnaainm aber beschlagnahmt. Do« Laad- grrildt Breme» hatte am lv. Oktober v. I. die drei beiheiligte» Person«, der Uederttetnng der Gesetz« vom 11. Juni 1870 und vom 8. Jonnar 1878 sür schuldig erachte» »ad »» Geldstrasr» vrr- »rtheilt. I, den Gründe» hi«, e«: Es ist durch»« nicht »öthig. daß Re Nachbild«- de» K»,stfl», «, chetcher Weck, de friedigt wre da« Ortgtual. Schlecht, mch darum billiger« tzUchfühNlug« find dem Absatz eine« Kaustmarke» immer htudervch. Di« Revision -B «Mv-ubel »er» vermischtes. — Berlin, 18. Februar. Da» Earl Stangen'sche Neise-Bureau, Berlin >V. Mohrenstraße 10. arrangirt im Frühjahr noch drei Orienlreisen. Zwei davon beginnen im März und schließen Egypten, Palästina. Krieckenlanv und die europäische Türke, ein. die drille am lä. April abgebendr berührt nur Korfu, Athen und Konstantiaopel. Am 12. März wird außerdem eine Reise nach Italien incl. S'.cilien, am 8. April eine di» Neapel gehende Reife und am 17. April die zehnte Gesellschaftsreise nach Spanien, die event. aus Algier bi» zur Sahara ausgedehnt wird, angetreten. Prospekte für alle diese Reisen werden gratis auSgegeben. Don den auf dem Nil befindlichen Stangen'schcn Reisegesellschaften sind gute Nachrichten eingeganqen. » Man-seld, l6. Februar. Gestern ereignete sich aus der Rheinischen Dynamitsabrik bei Leimbach ManSfeld in Ver NLKe unserer Sladt ein schrecklicher UnglÜckrsatl. Der Dynamitardeiler Friedrich Goltschalk au» Batterroke war gegen l Uhr Mittag» allein in einer Dynamilbud« beschäftigt, alü plötzlich eine ungeheure Explosion erfolgte, wodurch ber Genannte in Stücke zerrissen und in die Lust geschleudert wurde. Der Bevauernkwerthe binlerläßt eine Frau und 6 Kinder. Wie heslig die Explosion gewesen, geht daraus hervor, daß mehrere Arbeiter, die in ziemlicher Entfernung von der Dynamitbude arbeiteten, zu Boden grwoljc» wurden. (Höllische Zeitung.) — München, 18. Februar. Die Erbauung eine-Eiseu- circu» an der Schwanlhalerstraße wurde heule durch die Localbaucoinmijsion einstimmig genehmigt Die von de, Firma Kißling L Eie. enlworsenen uud auSzusührenven Pläne sind in Bezug aus Construclion und St tik sehr interessant. Der Grundriß de» E>rcu». welcher 40 w im Durchmesser und 17>/i m Höhe erhält und aus mehr al« 3000 Zuschauer berechnet ist. zeigt ein Zwvlseck mit Vorbau. Der EircuS wird durchaus von Eisen mit Wellblcchverfcholung autzgcführt, ebenso die im Innern befindlichen Stallungen m»l feuer sicherem Abschluß. Da» Interessante ist, baß ver Eircu» bei der Erbauung oder bei einer D'Slocirung sehr wenig Fun- dation braucht, weil solche dei der Berechnung ver Gesammt- construction vorgeseben wurde. Jever Platz erhält vier AuS- gänge mit je vier Eiscnstiegen. Der Eircu», in allen Bc- siandlheilen durch Schraubung zusnmmengchalten, kann beliebig abgetragen und anderwärts ausgestellt werde». — Au» Stuttgart, 18. d»., wird geschrieben: Die älteste Schwester Berthold Auerbach'», Jeanette Auer- bach, welch« seit einer Reihe von Jahren in der Nachbarstadt Cannstatt wobnt. wird dem „Neuen Tageblatt" zufolge in Kurzem nach Amerika abreisen. um eine Nielse ihrer Kinder, die sich sämmllich in der Neuen Welt niedrrgrlaffeo habe», ihren Lebensabend zu beschließen. Jeanette Auerbach hat. wie au» den Briese» ihre» Bruder» hervorgeht, mannigfache» Einstich aus dessen schriftstellerische Thättgkeit gehabt; de. Dichter hal aus ihr treffende» Urtheil stet» viel Werth gelegt. Die ehrwürdige Frau steht jetzt i« 78. Lebensjahre, sie erfreut sich noch größter Rüstigkeit. — Stuttgart. l7. Februar. Die berühmte Sonst, sammlung de» Professor vr. Otto Seysser wird drmnächst versteigert werden. Der auSgegebene Eatalog verzeichnet eine große Anzahl hervorragender Kunstwerke und kunstgewerblicher Sachen. Die Auktion stabil am tS. März und folgende Tage im „KöuigSdau" durch die Kunsthandlung von Gute» kUlist stuit. — Der österreichische Rittmeister d. Zubovics. ein Freund de» 1884 verschollenen Alfred Baron Seckendorfs, benutzte vor Kurzem seinen Ausentkalt in Kairo, wohin ihn Jagbpläne geführt, zu Nachforschungen über da» Schicksal Seckendorff». Dieser hat bekanntlich al» egyptischer Major in der Armee Hick» Pascha» die Schlacht bk» el Lbelo gegen die Sudanesen mitgemacht, welche mit der vollständigen Vernichtung der egvptischen Armee endete. Birher war e» ungewiß, ob Seckendorff im Kampfe gefallen, oder in die Gefangenschaft der Sudanesen gerathen war. Zubovic» bat ersterc» scstgestellt, worüber dem „Neuen Wiener Tagbtatt" folgender Bericht zugegange» ist: E» gelang dem österreichischen Ossicler. einen Araber Namen» Mehemed-i-ben Hadji Muhannned ausfindig zu mache», welcher, selbst ein Milkänipser, am Tage von «I Obeld Zeuge von Seckendorff'» Tod gewesen war. Nach der Angabe Mehemed's hatte, als die Schlachi ihren Anfang rahm, eine etwa zwei Loinvagnicn starke Vortruppe Hick» Pascha den ersten Anlauf der blo» mit Assagais (Wueslanzca) bewaffneten Sudanesen au», zubaliea. Trotz ihre» mörderisch« Feuer« ward« da« Carrö, welches sie sormirl«, über den Hausen gerannt, gesprengt »vd dir Gewehr« der Niedergeinctzelien gingen in die Hände der wilden Angreifer über, welche dieselben sosort gegen die anderen e>,yv»ichen Truppen kehrten und sie mit einer Geichicklichkeit zu ge. brauche» wußten, welche aus große Vertrautheit mit der Wosfe schließen ließ. „Wir verlhcidigten unS", so erzählte Mehemed, „b S zum Sonnenuntergang so gul wie wir konnten. Dana aber griffen uns die Sudanesen voa allen Seiten in nngchenre» Massen au und La wir wegen Munition-Mangel« nur mehr vereinzelt schießen konnten, io worieica wir mit geiälllem Bajonett« den letzten Angriff ab. Ich kann mich nur mehr erinnera, daß ich, umringt voa Sudanese», aus mehreren Wunden blulend, zusammenfiel und bi« Tagesanbruch bewußtlos zwischen lodien Sudanese» am Boden lag. Bimbaschi Leckeudoist lag einige Schritte weil vo» mir, da» Kinn aus di« Faust geüützt und lebte noch, und wenn ich m ch genau erinnere, so bat er mich, ihn wegzuschleppen, doch trcule ich unch in meiner Lag« nicht, mich zn rühren, denn noch duichstrcisleu plündernde Sudanesen da» Leichen'eld und macht« allen denjenigen, di« sich noch regieu, mit RevoWeischüssen den Gorau». Ich siarv (damit sag! der Erzähler, daß er bcwußilos wurde); als ich wieder zum Lebe» erwachre. mochie die Lonne wohl zweimal aus. und uaiergegangea sein. Die Sudanesen waren jetzt gänzlich verschwunden. Ich sah zum Bimbaschi (Scckcu- da,ff) hin und seia mächtiger Körper — er war über iech« Faß groß — lag vor mir. und er hatte mir. bevor ich da» Bewußtsein verloren Halle, zugerusen, daß er ein« Comvaß bei sich trage, durch den wir uns ou« der Wüste zu retten vermöchten; ich krack demnach aus allen Viere» aus ihn zu, aber ichon war er starr und steif, aller Lebentodem war schon lange ihm entflohen." So weit Mehemed. ZubovicS, dem «» daran liege» mußle, vor Allein zu konstatir«, daß ieiu Giwährtmaun wirklich den vermißten Teuisch« uud nicht etwa einen anderen Euroräer meine, der bri et Oveid da« Leben ein» gebüßt, legte ihm ein Dutzend Photographien egyptischer Olficiere vor. durchweg Europäer; sofort kanuie Mehemed Seckendorff heraus. Nach Zubovik»' Bisichl ist durch die nickt anzufechteud« Angabe dt» Araber« der Tod Seckendorff'« außer Zweifel gestellt. — Der Hexenglauben ist m England «ocki immer nicht auSgesiordrn, wie der folgende Vorfall beweist. Ja Totne» erhob kürzlich ein FuhrweikZbesitzcr gegen seinen Soda die Anklage, daß er ihm »ach dem Leben trachte, weit er glaube, er, der Valer. habe die kleine Tochter de» Sohne» verhext. Vom Richter befragt, sagte drr Sobn, daß der Vater allerdings seine Tochter verhext bade. Da» Mädchen hätte infolge davoa Monate lang am Arme gelitten. Er Hab« da» Kind zn mehreren Aerzte» in Plymouth gebracht, die aber alle nicht» bällea thun können, uad im Ho»pital habe man sogar zur Ampu tation de» Arme» grralben. Tiefe» hätte e» nicht zugebea wollen, sondern habe da» Kind zu ewrr .weißen Are" iu Newton geführt, weiche sagte, daß der böse Blick de» Groß vater« die Uriache de» Leiben» sei. Di« „weiße Herr" oder keilt« da» Mädchen in kurzer Zeit. Da der Angellagt« i» Abrede stellte, Drohung« gegen sein« Vater a«^gesprochen zu haben, so wurde der Fall abgrwieseu.
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