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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-20
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1888
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Zweite Beilage M» Leip)iger Tageblatt und Anzeiger. .'»l. Montag den 20. Februar 1888. 82. Jahrgang. » Mustk. Achte Äamuicrmlisil im Neueu Gewandhaus«. Leipzig, 18 Februar. E- war nur e»n Zusoll. aber j.-dc»sall» ke», glücklicher, der in dem Programm zur gestrigen »chleu Gewandhaus-Kammermusik drei Werke zusaiumciiführte, 1>e samnillich >» trübes Most getaucht sind und von denen zeve» überdies gerate diese Mvllstinimung stetiger sestbält, al» cS im Durchschnitt sonst der Fall zu sei» pfleg», B«»- gegeuwärtigt man sich sodann noch, daß die gestern herr schenden b-To»arten (OmvII—t-'moll—b moll) gerade sür Ltreichinstrumenle doppelt bunips klingen, und bedenkt man schließlich, daß daS verschleierte Klangcolorit der Biola in der sttilbinstein'schen Sonate noch einen weiteren Ueberschuß an d,ulkten Klangfarben beisteuerte, so wird man begreife», daß über dem ganze» Programm eine gewisse Monotonie lagerte, welche bei aller Verschiedenheit der einzelnen vorgesührlen Gomposilione» doch stark abspannend aus de» Hörer e»iw>rken wußte, — und Beelboven, der mit seinem schmerzlich leiden» schajtlichen t'woU-Quartett op 8» als der Dritte in der Reihe erschien, hätte wohl noch stärker unter der herab stimmende» Wirkung der Programmordnung zu leiden gehabt, wenn er eben nicht Er. der Allgewaltige wäre, der auch »iiter den erschwerendsten Umstanden noch siegreich daS Feld behauptet. — Die EiiigangSnnuimer der gestrigen Dar biclungen, das Streichquartett in Omoll von Edva rv Grieg. bietet der Beurlheilung im Rahmen eines verhällnißmäßig gedrängten Berichtes »isvseru einige Schwierigkeit, als e» nicht möglich ist, die wirkliche» oder scheinbaren Widersprüche, welche sich auk der allgemeinen psochologischen Wirkung des StücteS, resp. au» seinem Gesauimleindrmk aus den Hörer aus der einen Seite und auS der mehr sachlich-technische» Abwägung der geleisteten Arbeit aus der anderen Seite zum Theil ergeben, an der Hand entsprechend aus führlichcr Eitatr notengetrc» zu belegen, zu erklären und eventuell auch zu beheben Originalität, eine zuweilen sogar bis zur Bizarrerie gesteigerte Originalität und ei» mit großer Eonsequenz vom ersten b>» zum letzten Ton, scstge- ballciies locale», oder wenn man will: nationales Eoloril ist kein W rke ohne Weitere» zuzuspicebeu, gleichwie die ganze technische Mache des Quartelt«, unter der ich vier die »ivdu- latorische Anoidnung de» Ganzen und seiner Th-tte. die lcch- »ische Verarbeitung der Motive und die Ausbeulung der instrumentalen Klangwirkungen verüandcn wisse» will, durchgehend- die sicher gestaltend« Hank deS erfahrenen und gedankenreichen, bedeutende» Künstlers verrälh. An ziehend und den Musiker »>u»ne»i fesselnd bleibt das Opus unter allen Umständen Was aber vaS Werl ent schieden beeiutrüchtigl und — wenigstens sür niis D-ulsche — eine» wirklich uugeslvcle» Gcjaminlgenub nicht recht auskomme« läßt, daß ist die rhapsodische Form, in welcher der Eoinponisl seine Getanken vorträgl. der jähe SliiiimungSwechscl, zu dem er den Hörer innerhalb der ein zelnen Satze, ja osl genug innerhalb derselben »iiisikalifchcn Perioden zwingt, die mir aber de», Wesen der reinen Z» slrumentalmusik unk insonderheit de», Wesen der Quartett« »iiisik nicht zu enisprcchen scheint I» harmonischer und rhythmischer Beziehung ist da» Quartett überreich mit pikanten Finessen au°gestattct. Die letzteren geben de» Ans- slihreiiden inanche harte Nuß zu knacken, wie den» daS ganze Quartett atS sehr schwer spielbac gelten darf. Die Wieder gabe. welche da» Quartett gestern tu.ch die Herren Broostv, Becker, Sitt und Klengel erfuhr, war von schöner Be geisterung sür die Aufgabe getragen, wenn auch nicht verschwiegen werden darf, daß der Vortragsweise, zumal lnnsichtlich der kynamischen Nucii-.eirnng. die sonst gewohnte Noblesse wiederholt abging. Ob die zuiveiten sehr freie, fast willkürliche Tempebchaiidliing de» Intentionen d.S (übrige»» anwesenden) Eomponisten entsprach, mag ich nicht entscheiden; mit den Vorschriften de> Partitur stand sie d S Oeslere» nicht im Einklang. Die Ausnahme des OuaitettL bei der Hörer'chast war eine sehr freundliche und trug dem Autor einen ehrende» Hervorruf em. Daß sich gegen da» übereifrige Beifallsstürmen dr» jugendliche» Gallerie- pnbUciimS i,„ Saale eine energische Opvositio» regte, galt selbstredend nicht dein Eoniponisten und seinein Werke, sondern lediglich dem vorlaute» Gebabrcn der jungen Enthusiasten, für welche eS sich meiner Ansicht »ach beffe, ziemte, die K linmrrmiisikrn al» eine bock'zubaliende Bildungsstätte, nicht aber als einen Ort zur bequeme» Verlautbarung ihrer nock uiisertigeii Nrlheile anzuseben. E» siebt zu wünschen und zu hoffen, daß die geeignete» Schritte geschehen, um der Wieder kehr so unerquicklicher Scene», wie der gestern vorgesallenen, einen wirksamen Riegel vorzuschiebe». Die zweite Progra»ii»nui»»ier. die b'woll Sonate sür Elavier unk Viola op 49 von Anlon Rubinstein, gab Herrn Eitl Gelegenheit, sich als leniperameiilvoller und verständiger, sei» Inst »ment nach jeder Richtung künstlerisch beherrschender Eolobraljchist zu zeigen. Der Elavierparl kam unter den Hände» de« Herrn Weide» hach technisch »ntadclig und Virtuos zur Geltui:, und ließ nur die seelische Verkiesung de» AnSdrucke» vermisse» I»> Verbältniß zu. Bratsche erschien übrigens da» Elavicr zu,„eist etwas zu ta»:. Die Sonate selbst, eine ältere Eompositio» Rubinstein'», möchte ich nicht allzuhoch veranschlagen; an sich gute Gedanken vcr- flüchtigrn sich hier im Laufe der Verarbeitung zu wi dcrbolt nichtssagenden Phrasen, an deren langer Alisspiniiung schließ lick' daS Interesse erlahmt. Den Herren Wcidcudach und Eilt ivnrd« der Dank sllr ihre Leistnugen durch sehr leb hafte» Beifall geziemend ausgedrückt. DaS — wie schon erwähn» — de», Beschluß des Abends bildende b'mvll-Streichquartett von Beethoven zeigte die Herren DrodSky und Genossen wieder »» bestell, dichte. Hober lknnstlerischer Ern'i beseelte die Darbietung, und die Neigung z» UebkUreibungkn. welche in den, Grieg schen Quartett zeit- weilig hervortral. war hier einem edle» Maßbalten gewichen, da« 'dem reiche» geistigen Gehalle der Tondichtung gerecht wurde, ohne die Grenze de« im engere» (sinnlichen- Sinne luustkalisch Schönen zu überschreite». So wurde denn die au A iregnngrn reiche Reibe der Darbietungen einen, würdigen Ende zugesllhrt. C jkipke. * Lr-pZ'g, 20 Februar. Heule Abend 7»/, Ukr sindet ,»> Saal-- von Krasl'e Hotel de Prnsi vor geladen->» P ,bl e»„> e:> e Soiree von V r»i von Zank» und Frl. G i la Gnlyoö auS Wie» stall, in welcker die letztge»a»»te Künstlerin sowohl aus der alten, als auch > ,.s ... , „ Elaviatnr spielen wird. schasltichkert. Herr Scbclpcr brachte da» scheinbar Un mögliche fertig, der farblose» Rolle de» Priester» unk legalen charaktervolle Züge zu verleihe» Man süblle zum ersten Male, daß der so geschmeidige Priester Rienzi nur als Mittel zum Zweck benutze und im Stande sei, den ursprünglichen Helfer gefühllos fallen zu taffen. Herr Knüpfer fügte sich dem Ensemble gewandt ein, und wo eS vergönnt war. hervorznlrelc», gab er künsilcrisck sein Bestes. Die übrige Besetzung der Oper war die alte, nnd man braucht nur die Namen Frau Moran-Olden. Fra» Slhamer, Fräulein Brtner und die der Herren Le'derer, Grengg. Marion zu nennen, um oft gespendetes Leb »> Erinnerung zu bringen. Die Aufführung wurde von Herr» Mahler trefflich geleitet und zu großartigen Steigerungen geführt, an denen der gut diSponirle Ehor und das entzückend schön spielende Orchester hervorragenden Anlbeil ballen. M Krause. * lieber eine Schülerin unseres ausgezeichneten leipziger GcsangmeisterS Herrn Earl Reß berichtet daS .Regens burger Tageblatt" in svlgender Weise: „Kianlein Georgine Hetlwig, unsere Coloratursängcrin, die bier in so kurzer Zeit durch ihre Vortrefflichen Leistungen zum Rebling de« Publicum» geworden ist. hat uns io säst alle» ibren Partien, so z. B. alS Margaretbe von Valois in den „Hugenotten", als „Lucia" u. s. w. gezeigt, daß wir es hier mit einer her vorragend musikalisch gebildete» Künstlerin zu lbuu babcu, die es vor Allem Versiebt, ihrer gutgesckulten glockenbellen Stimme Seele und Wärme zu verleihen und in alle» Stimm lagen zu beherrschen. Eoloraturcn und Triller führt Fräul. Hellwio mit einer Reinheit unk S>eberbkit ans, daß wir unS stets von Neuem freuten, dieselbe zu kören." XX Plagwitz, 18. Februar. (Musikalischer Humor.) Der Gesongvereiu „Schweden-Sänger" Hierselbst hielt am gestrigen Abend iu unserem Gasihose einen humoristischen Abend ab, welcher eine reiche Fülle gesanglicher und niusitaüscher Vorträge brachte und die zahlreichen Anwesende» in die beste Laune versetzte. Tie Schweden-Sänger selbst, das sei gleich von vouilikrein bemerkt, baden unter der Leitung idreS geschätzten Dirigenten, Herrn Zweigler, weitere Fortschritte gegen früher gemacht, so daß sie wohl nn Stande sind, schwierigere Chorwerke zu siudiren und aus- zuiiihren. Die Wolzer-Icyll- „Am Wörther See" vo» Koschat, gehört zu de» schwieligere,! Werke» sür Männerchor, sie stell, an jede» einzelnen der Sänger größere Anforderungen mit Bezug aus da» Jnnchallen der Tacle und sie beanspruch! namentlich auch vom Dirigenten ein große» Maß von Umsicht uns Uebersicht. Die gestrige Wiedergabe genannten Musikstückes stellle nach de» eben gekennzeichnete» Richtungen den Saugern und ihrem Dirigenten ciu recht gutes Zciiginß »u». — Im llcbrigcn beherrschte der Humor gestern Abend völlig das Feld und wer gern lachte, hatte reichlich GUegeuhett dazu. Da waren die „fiüelen PcchgeuieS". welche i» urkomischer Weile ihr Geschick erzähle» da ärgerte sich der Bauer im photographischen Atelier über den Guckkasten, de» er sür eiu Kanonenroh: hielt, da ist Michel zu nennen, der seine Erlebnisse ans der Leipziger Messe erzählt, und La müsse» schließlich auch die acht Männerstimme» genanul werden, die da» originelle Lied vom Klapper- storch vortnige». Höchst ergötzlich tunkt-- auch der Geiaugsvortrag de» GockelhahnS, der uacd cin-»i weithin hörbaren „Kickercki" ein recht ansprechende- Couplet zum Beste > gab. — DaS Leben und Treiben im Saale selbst war, wie schließlich »oh erwähnt sei, ein buntes und manmgsaliigeö; die Schweden-Sauger erichiene» in kleid samen. btangrlbe» SS.wedcnhüichen. die Damen i» Häubchen und die Männer in Slud>»ltnkäpvchen. — Die Begleitung zu allen Bor- träge» ruhte iu de» beste. Händen die aus dem Programm steh.»de» Musikvorträge wurdcn r.cht anerkeuneaSwerth von der Ptagw per Capelle ausgesührt. — Alle» l» Allem genommen: der gestrige Hui»ol-Abend unserer hier so beliebten Schweden-Sänger reivt sich den s>ühere» Veranstaltungen desselben Gesangverein» in sehr anerkcnnenswerther Weise an. * In Plaue» i. V fand am 16. Februar ein großes Coucert der Gcs-llschast „Erholung" statt und man kann wohl tage», daß mit diesem Concerto den Mitgliedern der Erholnngsgeiellschast ein Kunstgenuß außergewöhnlicher Art geboten worden ist Mil dem Engagement der vielgcseierten großen dramatischen Sängerin der L ipziger Oper. Frau Mo ran Olde» und des Herrn Earl Wendling. Lebrer am Leipziger Conservalorium. war ja jchou i», Voraus der Coucerterlolg gesicderi. Enigeleitei wurde da» Coucert 1) durch die reizende 6 ilur Symphonie von Haydn Derselben folgte: 2) die große Oceaa-Aric au» ..Oberon" von C. M. von Weber; 2 da» k'i äur-Toncert (op. 72) sür Clavier und Orchester von Carl R.-inecke; 4) die schottisch« Ouvertüre ,,Ji» Hochland" von NiklS- Gode; b) 4 Lieder au» „Fraueuliebe und Leben" (Nr. 1—4) von R. Schumann; 6) » Novcllelte von R Schumann, d. Menuett von JadaSiolm, e. Lied von Jenlea; 7) 2 Lieder am Clavier: u. „Ich höi» ein Bächlein rauschen" von Schubert, b. „lieber',» Garten, durch die Lüste" von Schumann. De» Slern de» Abends bildete ent schieden die hochverehrte Künstierin Frau Moran-Olden, deren feuriger und geistvoller Vortrag Alles mit sich sortriß und zu höchster P.wunderung zwang. Die geschätzte Künstlerin, welche »nt einer mächtige», umsangrcichen und wum prbar schönen Stimme von Gott be-nadei ist, fing! hinreißend, genial und mit glühender Leidenschost; si stellt ihre herrlichen Mittel vollständig in den Dienst der Ton- lich iin >. Eine» ui>a»SIüschl>cheu Eindruck hat die hoch.,Feierte Sängerin hi'i hiiiterlasieu. Hoffentlich bäli Frau Moran-Olden bald wieder einmal Einkehr in Plauen Herr Wendling brachte die uiiler 3 und 6 genannte» Llaviersätz. höchst sauber und musikalisch vorzüglich znn Voriraa. Lebbaster Beiiall wurde auch ihm gezollt. Die vor- geiragencn Werke sind i>- Leipzig längst bekannt. Herr Wendling bediente sich eines sehr klangleichen Flügels der Firma Vogel tt. Sohn in Plauen, deren Fabrik»! in Leipzig ebenfalls bekannt ist. Auch da» Stndtorchester in Plauen bat sür de» gntgelungenen Vor- trag der Hay'm'schen Symphonie n»d der schottischen Ouvenure Gade'S reichen Beifall geerntet Eine nicht leichte Ausgabe war dem Orchester gestellt mit der Begleitung de» Reinecke'scheu Clavier- coneerteS, iowie mit der Begleitung der Orkan-Arie, welche Frau Moran-Olden in Oenclur sang. js Gera, 18. Februar Eia große, musikalischer Genuß steht dem hiesigen Publicum nächsten Freitag bevor. Der vnier der Leitung de» Capellmeisters W Tickirch stehende musikalische Verein giebt in der Tonhalle sein 178. Concert, in welchem der Bioliu- virtuos Pablo de Sarasale milw rke» wird. * Die „Neue Wernigeröder Zeitung" schreibt: Wernigerode, 14. Februar. Gestern Abend fand in de> Aula de- Gymnasium» da schon lauge sehnlichft erwartete Loncert de» lilcsig-n geistliche» Vereins unter Mitwirkung d«S Leipziger Ge- lanaSqnaitktts. Fräulein Heinig (Sopran), Fräulein Le lickart All), Herrn Trauter nionn (Tenor) und Herrn Leideritz (Baß), »wie deS Lomponistt» und Pianisten Herr» Umlauft, vor einem recht zahlreiche» Auditorium statt. DaS ausgestellte P ogramm erfuhr eine nach mehrere» Sriten m> wohlbcrcchiiglc Veränderung, insosern die beiden Liederipiele (Nr 2 uni 5) ihrc Nliiiimec im Programm wechselten. Was nun di- -in-siihruu, de» ProgrammeS ini Euiaeluru belristi. ic >vurd-u ..F> ühliiig-ahnen" vo» iyadc und „Schlaslicd der -fwerge' lau» Schmew ticheu) von Reinick. beide» Conipositionen sür Damenckor mit P anobegleilung. von den Damen des geistlichen Vereins mit der stet» bewiesenen Präcisto», Reinheit nnd lebendiger Irische und mit verständiiißvollrin Ausdruck vorqetragen, der besonder» tm Schlaslird der Hwerge ..Schlns wohl, Du KönigSkindleia, Du" sich erfreulich wirkiam machie. Zu dem äußerst chorokieristischeu spanischen Liederspiel von Schumann sind die Texte übersetzten Volksliedern nnd Romanzen der Spanier entnommen und stelllen in ihrer Reihenfolge da» Bild einer Lieb^romantlk mit all ihren Stadien und Intermezzos dar, von der „ersten Begegnung" am User »eS Guadalquivir bis zur Phase der L>ebeSseligkeiI, welche ihren BuSdruck sindet in dem grandiosen Schlußquarlclt: „Wer mich liebt, den lieb ich wieder, und ich weiß, ich b-n geliebt". Der eigenthüml che keuerige und leb hafte, aber auch zum Melancl olischen neigende Bvlk.charakler der Svonier fand seine klarste Wiedergabe in der berrl chsten Com posilio«. Einen beiondere« Genuß bot Herr U»laust, indem er dem ansmerksamen Auditorium eine, «>» tzrri derschledenen HiScen b«. stehende.> Eyliu. eigeucr Coi»poil!i0iie>i voisührte. Es waren effect- voll-, sich in üherraicheiid pikantt-» Modulatione» bewegende und den oiiSgepiägte» Chiialter der neueren Salonmusil lraq>-nde Kuiift- Iveike von hinr ißender» Zauber. Den Glaiizpiinrt de» Abends jedoch bildete da» mit! ei hoch deutiche Liederipiel von Uni laust Halten schon im spaniichen Liederspi-.-l die aiiosuhrenden Kilnstlcc und Künstlerinnen respeciable Leistungen sowohl ihrer herrlichen Sliiiimkräjte als auch des kunst- vollen Gebrauchs derielbeii gezeigt, so eulsalleten dieselben in dem MilitlhochSeittsch-n Li.deripiel, das von dem Hcir» Compomite» auch selbst begleitet wurde, ihre Kunst zu noch höhere» Leistungen, die bei dem lauschenden Publicum de» sreudigste» W ederhall sand n. Die begeisterie» Zuhörer kargten den» auch nicht mit ihrem Bciialle, Ser sich meist nn lauteste» Applaus hören ließ In den Sol'. Duetten und Quartetten der Compositioa, denen Texte der ver- ichledenste» Miiiuesanger des MilielalierS zu Grunde gelegt sind, kamen säiuiiiiliche auSsühreude Kräfte ziir vorzüglichste» Geliunq und Aiicikenniing, da hier die Feinhcii und das Seelische der Alissüheung, sowie das E»igehea aus die Jnteittionen des Lomponiften besonders wirkungsvoll waren. (DaS Tanzquartelt wurde ö» o»po gesungen) Dem Frl. Heinig, welche die Partie der erkrank«» Frau Müller-Psciffer übernommen halte, muß wohl da» schönste Lob dargebrachl werden, mit ihrer umsangrcichen, in allen Tonlagen gleich auSgcbildeten, bestrickende» Stimme hak sie sicherlich viele Herze» gewönne», welche eine baldige Wiederkehr der Künstlerin helbeisehneii. Irl. Lcuckarl jecundirle mit ihrer klaren, weichen nnd syinpalhische» Stimme, besonder» edenmäßig in de» Duette» mit Sopran und Baß. Herr Coneertiänger Ti auterman» ist ja eine hier längst rühmlichst bekannte Kraft, so daß seine Leistungen an dieser Slelle keiner besondere» Hervorhebung b.durseu. Ebenso ist Herr Coiicerlsäiigkr Leideritz mit seiner schönen, iubigen und dabei volllünigen Stimme hier »ich! unbekannt und auch in anderen Orten ein gern gesrhencr Gast. Alle- in allem muß i» der Tl>a' iowokl de» auswärtigen al» auch hiesigen Krä'tcu das schönste Lob gezollt, zugleich aber auch drin Herrn Mnsikdirrctor Trauirrinann, durch dessrn freundliche Vermittelung »ns der seltene Genuß geboten wurde, der wärmste Dank ausgesprochen werden " * Vo» Mitgliedern de? Straßburger Mä»n>- Gelang Vereins wird soeben ein Preisaussctireibcn erlasse» für die beste Dichtung fröhlichen JndallS zu einer bestimmten Marsch- c om positiv », deren Reinerlös dem Straßburger Sänger bau ? zu- stießl Die Prciic betrüge» zusaiiiiucu INO.F. Ziel dcr Einsendung 3l. März d. I. DaS Preisrichterm»! habe» güligst »bernomtiieu die Herren: 1>r. Schrick er, Dircckor de» GewerbemuseumS; Fr. Siockbause», Direclor des Conservalo iiwiö und l)r. Th. Ziegler, UiiiversitäiS-Prosesior zii Straßdurg. PreiS B.rlüiidiguiig ai-.i 27. April d. I. durch Mittbeiluiig an diejenigen Blätter, w lche vieles -huS- sch,eiben abqcdrucki haben. Die uährre» Beding»» !en, sowie die be- llkffende Marschcoiiiposilio» in Praeblausgabe sür Clavier sind alle,» erhättllch gegen Einsendung vo» 1 an das Mitglied Herrn C issirer F, Streug, Deutsche Slraße Nr. 3, Slraßburg (Elsaß), an welche Adresse auch die Belege über Abdruck de» Ausschreib«»» erbeten iverdcn * Die Nalional-Böhmeu in Prag habe» de» rnssiichen Compo- nisten Tschaikowski eiuinent geicierk. Ein böhmisches Blatt schrieb am 12. Februar: Der beriivmie rulsiiche TondudierT schal- lowski weilt Mit scineu beide» Begleitern Halir und Siloti sei» gestern 3 Uhr Nachmittag in Prag. Aus dem Vabnhose in Kralup wurdku die Gäste von de» Herren Kaan, Kovarovie, Brlcbi», Urbanek und Hantich ans das Herzlichste begrüßt; aus drm Prager LtaalS- balinhole fände» sich zu deren B> wüßnnq ein: in Verirelnng dcr „Umeler-Ieir k-aecka" die Herren 1)r. Strakaiy, FML. B»o» FrieS- bcrg und I>r Buchal, ui Vertreinng de- Ngiwnaltheaierconsortluin- Herr Schik, drS NalionallbealerS Herr Direcior Subert und Herr Lopellmeifter Cech, ferner Kntttl. sowie rin zahlreiche« Publicum, welches den Perron und das Vestibül des SiaalSbahnhoscS siillie. Der Meister wurde iu russischer und in böhmischer Sprache lierzlichst begrüßt, woraus Herr TichaikowSkl mit warme» Worte» dankte. Uiilee lauten „KI-tv-r'-Ruse» begabeii sich sodann die Gäste ins „Hoiel de Saxe", wo sie Absteigequartier nahmen. Abends wohnten dieselbe» der BorsteUung der Over „Othello" im Nalionaltbealer bei, wo der Meister von Herrn Direktor Subert empsangen, begrüßt und i» die Loge geleitet wurde. Nach dem erste» Acle hejuitiien denselbeii Herr I>r. Rleger mit Frau Eerviuka, sowie »lehrere Cvmponisteil und Kunstkritiker. * Ueber Fraulein Gisela GulyäS, weiche demnächst in dcr Soiröe des Herr» von Jankü aus der alten und neue» Claviaiur spielen wird, lesen wir in der „Klagens. Ztg ": „Fränl, Gulyäs erregte durch ihr nüancevseichk« Spiel Enthusiasmus. Die Feing- keit der jungen Pianistin würde zur musikalischen Aussteuer sür drei Pianistinnen hinreichen, und jede von diesen tönnle Mit ihrem Tbeil glücklich werden Das plastische HerauSarbeiicn der »miikalischen Schönheiten der Compositionen ist so klar, daß man vergnügt deni Spiele lauscht und nie ermattet. Die Sauberkeit i» allem Tech nische» ist de» höchste» Lobes würdig. Ausfallend ist die Lcititigkeit ihres Spieles; ihr Aeußeres verrälh nie die geringste Anstrengung, uiid wenn Hiller in seinem „Tonleben" meint: „Eine schöne m»si- kaiische Boclragoweise verlangt eigentlich immer, daß dem Spielenden das, was er spielt, halb und halb Spiel sei," so eittsprichi Fräul. GulyLs dieier Anforderung vollkommen. Die Nniur verlieh dem begnade eu Mädchen aber auch Hände, wie sie iür das Llavierspiel nick» geeigneter gedacht werden können. Fräul, Gulyü- brachlc zum Bcrlrage Bach'» Fuge 6 will und MoSzkowky's Tnuiiliella (ans dcr Iankö EiaviO'.ur) und Brahms' Variationen über > i» Theiua vo» Handel, Schumann'« Carneval (ans der gewöhnlichen Claviati»), und bewie» in alle» diesen sehr schwierigeil Conipositionen eine M- ister- schasl und Gedächtnißtreue, die u»S immer wieder staune» machen. Amt, die Production nui der Jankü Ciaviaiur war seibuversiändlich vo» großer Wirkung. Fräul. Gulyäs wurde durch stürmischen, wieder holte» Beisall ausgezeichnet. ch: Joachim — De. wunics» von Oxsord. — Joachim, dcr große Geiger, ist bekanntlich bereits von einer englischen llni- versiiäi, und zwar von Cambridge, graduirt. Es war eine große Universitätsversammlung, in der er seiner Zeit feierlich „ach englisch ,» Ritus öffeallich promovirt wurde. Am 14. d. M. hat er in einer Oxsorder ,.<-qovv<'iK>ov", NniversilätSversaiiimlung, das Divloni als „Doetor inu-iße-!," dieser Hochschule erhalten. Der Sprecher (public, vraior) .giug in seiner Ansprache bis aus Orph- uS zurück, um die Alle» bewegende große Mach» dcr Musik, recht anschaulich zu machen! Dann kam er a»l Joachim, den Liebling dcr Musen, den „großen LiebsinaSschüler Mendel-sohii'S" — >ti»-ipulu» acoep- tiinimiw — zu sprechen. Mil Beisoll wurde Joachim beim Komme» wie beim Gehen begrüßt . . t Englische WohIIHSiigkeitSvereinc sür kranke Blihnennngehörige des Schauspiels, wie der Oper. — In England wird nicht nur viel Musik consumirt, »ein auch viel sür Musiker gelkan. (Bravo!, Es bestehe» mehrere Vereine zur Unterstütz»«!» Kanter Bühnl-nkünstler, zunäcdst eine „allgemeine Theater Veriorqungscoffe" (xc-ver»i Ibentrie»! prorisc-iK laust-, dann eine „Schaiisptelarcaffe" (»<-»> r» luvst) »nd eine Kranke neuste sür Schauspiel »nd Oper (stramntic »nst mu»»-»! »-): tunst). Letztere hielt dieser Tage im Hoiel Metropole ihr 32. Jabiesbankelt, uiilei Vorsitz ve« Warlomentsmiiglied» H L, W Lnwioii ab. Diese hilwcaise steh« au' der breitesten Grundlage, indem sie ihre Ausgabe erstreck! von, Dicktter and Tonlrtz-, bi« herab zmri Theatn-Zinimer- mann und g««ingst»>! Biibnenarbriler, deren Frone» »der Willwen Die „Time«" giobl leiser tn ihrem Bericht «der »a» Festmahl nicht nn. wir »iel Milirl dir Casse besitzt, noch me «>el sie im letzte» Jahre verausgabt hat. Bei diesen Bankett« «erden die Haupteinnabmen erzielt: die eingelodenen Ehrengäste finden sich geivöhnlich durch Zeichnung hoher Summen ob, wa« sie mit Recht für Ehrensache holten. . . Literatur. -1. Bon do» gesammelten Schriften »n» Dichlungen R Wagner'« Hot di« rührige Berlaglhandlunq von E W. Friyich in rascher Auseinandersvlge den 4 und 5. Band erscheine» lassen Der 4. Band de« bochverdienstlichen Unternehmens enidält die Fort setzung von Wagner!« -tnnstphilosophisctiem Hauptwerk, de» zwctten und dritten Theil von „Oper und Diama", jene sür bst Kenittniß de« Wagner'schea Kunstwerke» gong u« erlaßlichen Sch>is>. in :er der Mrister eme» Theil seiner ninsikhislorischen Studien seinen eigenen Anschauungen ta so inniger Weile verknüpsl Hai, i»aß dieses Werk, was Fruchldarkeit und Größe der Ideen anbclangt, u»'. ediugt ein epochemachendes genannt wcrdcn muß. Mer sich übe, Vas Wcien »nd den Inhalt der Musik, über die Arie, die G.-schichic der Melodei, über die gegebene Bedingung der letzte» mit Meyerbeer v-rga„ge»ea Kunstepoche u s w belehren lasse» will, der schlage Ope, und Drama aus; wundervolle Perip-clioven von erhabencn Gesichts- puucien aus eröffnen sich aus j d:r Seite, die seinsiiiiiigste» Bc- inerkungl» ü!-r Ki-nst «iid Kunstwerk wcchsel» mit tcn lühnsten Apeiyus, d-r je »in Kin-siler über ieine Kunst gemacht. Mil der -.»-piilrlrn Croßartigkeit der A,ischa»i,ng verbindet sich die reale Grundlage d uc'aiicrnlicdcn Bcw.-s s; »i.-,n Hai bei,» Lesen VaS itzeiühl jener uiid.dingleii Sicherhc.r, die andere Möglichkette» voll ständig aiisichlic-ßt: die Aussülirungcn W gnei'S find vo» so zwingender Gewalt, daß selbst die schal'sinnigste» seiner G gner Nicht ' als „Ul die bäse ,'lbsicdl gegen den Autor in- Feld führen komilen. Und dieser wunde, baren Apotheose des Waguer'schru Kuustwitleuö schsteßl sich jene berühmte, vo» denL>itiker»dekWag»er'sche»O;-erosl milEisoigaus- gebeuleieu „Miltheilung an meine Freunde" au, die w.edeium I, 'ie Streislichler aus daS neue Kunstwerk und seiueu ^chöpsec iviis: Der st. Band bringt kleinere Essays, Aussätze versci cen n J^-ya i.-d, Alle- gleich lescnewerth So eine» Bries au F. LiSji ul.i Ue Goelbestistung, jenen weil auSgesührteu Plan in Zürich, ein Naiici a' Theater anizubaue», eine Abhandlung über musikalische ..K-ii-.l". Wir finden auch den ursprüngl,-: :n d r A ueu Z^ilschiiil sur Mc.sil »nie, dein Pseudonym K. Frrigedauk v ösfcull.stl n jeusalioiielieu Artikel „Das Judrnthunl in der Musik' , der jciu.ezeit eine ,.u glaubliche Bewegung h rvorgerusen ! a!, und alle Geister alactiiirii-d, eine Flnih vo» Gegenschrift-», Snttre» »e. in d.rS Pueaeuu, derte. T-e ..Erinueriiiig--» a» Spo üui" zeigcn ror A!.m .ie große Hochachtung, die Wagner ver dem Schöpfer der „P-estal:»" Kalle. D>e zahlreiche:! nnc- dem 4<.rkehre W ,ucl'. nitt Spouii i ich enlwickelndeii Einzelnbeilen geben diesen E,a i.iuiigeu e. . überaus irsseliidc L bkasi' -.k it des Le.'ocils. Aus Leu B. zur Ausführung de, Op'::: „D.e fliegcude Holländer". „T r>.>., - hat manche, „Ii.ßkaiijche Kilitker sei».' ganze W-i.!>>l >e! o»>:>. Bcwiindeliisn'.rth i» ttirer Au si id die vraglanimalisitit., ^iia.li.- rnngen z» Beethoven'» heroisch r Symphonie, za d.-n O -u „Tannliänser", „Eorioie.u", „FliegenLee Ho!.ä«der". D , D,.1-ü. >g „Da- Rheingold jchiicßt de» Band ab Alle j-ue, welche der Kunst ei» wirkliches Interesse enlgegenbriuge:i »nd nicht bk-' tu- Mode des gksch»iackiose» HausenS hnldi ,>„d iur Wagner ..ii wärnic»", leie» nachdiückc-chst aus diese g»ia«»»»-'.r>->! Schriitrn u-S D- ch::-ug-» ausmelksum giiiiachi Lcipttycr GtMtittdkb.nintku-vclkiii. * Leipzig, 18. .deaiile.i, Ii Saale eee , Eurc-Pi->! .-» B - Halle" hielt o»> qestiigei, Abend d, Lcipzg,. Gemkiuc beamlei Verein seine dies-aUiige tKrneralvrriaminlnn-i uni > recht zahlreicher Beihtillgmig ad Herr Raihsbauiiiipeelor Kästner. Baisitzeun, des Verein-. leitUc die Verjainiiiiuna, »i! einer lc.lust ad.» An spiawe ei» und gedachte der iin letzien Jahren v rsto lenen Eolleg- Eliinehmer Kühiiel, Nnnlms Kließe und Oderausseb.-r Müllei bcrei, Andenken die Aiiwesendeii dnrch Erheben - v'i de» Platz u ehrten. Der iehr sorgsäliig ausgen: beitete Jab,-sderichl in», de hieraui vom Schrislsührer des Vereins. Herin Archivar Nu st eil zuni Vortrag gebracht. Aus demselben war zu erleh,-». tay auch im vierzehnte» Vcreinsjahre das Leven >m Ve-eine rii, reges und sruchldiingeiides, sowie auch geselliges g,wesen ist Cs waideu de» Mitgliedern wiffenschailliche und geniiiiinutzige Vc-rtiage manchcrlti Ait, aiißerdeni U»lerrichlscur>e i» der Vuchl-altun-, Wechselkuiide, Kopi- und Taielrechneii, Riiiidichiist u. dergl. m ge bolr». Auch wurde» einige gesellige UnltrhaUiirgsabeiid abgel-ali bei ivclchc-n die Sängerabthei-ung de- Vereins, die sich »nicr d.i vorirrssachen Lc-ltung des Herrn Karnadl bereits eine achiuiig volle Stellung unter den Gesangvereinen unserer StodI erworbe» hal. von ihrciii vortreffliche» Können Zeugnis, oblegte. Die Zahl der Vereins,mlgliedcr betrug au> IahreSschluffe 3iä>. die der Sä» ,e> abthkiliiug R>. D>r Bereinscassircr, H er Coulrolem Döge, diachke hieraus de» Caffenbericht zui» Borirag. Rach dcmielbeii betrug die Geianiiiii Jalireseiunabnie 1118,21 ^l. die Ausgabe lttstst.lä .3!, so daß ein Bestand von 63,68 .st verblieb. Der Bestand dc-s Verein. Vermögens beträgt 8l8 .st Die vom Bcrcine seit Iahrc» gcüble Uiiicrslntzluig vo» W Ittoe» und Waisen ehemaliger College» ist auch ii» vergangenen Jahre i» segeiiSic-ilhei Weise ausgesührt worden. Die zu diesem Zivccke bcsoiidel» vciwattele EdlisidcicheerungStasje hatte in diesem Jahre eine Einnahme vo» 600.68 .4. vo» welch r zur Weihaachtsuiiierstutzung 14i> .st veriv-nd.-I wiirdeu, so daß 16-.«.8 Marl zui» Slamiiic diescr Casse gebrach! werde« loiniten uiid d > Vei»>öge»sh.-sland dtisclbe» sich aus 7Ü0.24 .st erhöh!. Beide Be- rickie wiirde» von dcr Versammlung einstimmig geiielunigl und dem Schri'isübrcr wie d-iii Cassirer sur ihre sorgsällige Arbeit seitens des Vorstehers mtt aiierkeiineiide» Worte» qcdaukl. Bei de, zum Schlüsse der Versammlung stallsindendc» ErgäuzuuqSivahl des Vorstand s sür dir statutengemäß aueicheidenden iuus Mitglieder des selben wurden die Herren Raihsbauiiijpeclor Kästner, Stadlcaffcn buctihaller Müller wicdcr und die Herren Referendar Hennig, Cassirer Schopek »iid C-»irolcur Mühlncr neu hinzugewähli. Königliches Schwurgericht. XV. Lttzung * Lripzig, 18. Frbruar. Wie m„ vereitS >» voriger Numui e eiivnhni haben, wohnlcn dieier Sitzung Sc. königl. Hoheit der Krön vrinz von Griechenland und Se. Hohe» Prinz Maximilian vo» Bade» bei und zwar erschienen dieselben in Begleitung der Herren LaiidgerichlSpräsideni Sch urig und Proiesjor Di. Biiidiiig Ter Schwurgerichisbos bestand aus den Herren Präsidenl La> a gerichls-Lireclor Iusl zralh von Bose, Lnndgerichls-R ilhen Wog und Giube; die tzlnklage führte Herr LiaatSanwali l'r Nagel, di B rlhtidigung Herr Rcchisanwall Freylag II.: als G-iebworeg sungirlen die Herre» Breiiinq.Gaulis, Tkuriiier-Kölitz, Lös,-, Gol> . AnderS-Lnpiitz. von Pc-ntz BraiidiS. Hcrtzjch-Eiilritzich. Gleiisman» Knoulklecberg, Hessel-Nerchan, Zenler-Le-pzig, Adai»-Le>pzig, Crnll- Leipzig und Güllnitz-Frohburg. Tie 20 Jahre alte Schneiderin Bertha Emiua Kuss, au» Pegau gebürtig und bisher völlig uni»schollen, ließ sich, freilich von Noll, getrieben, verleiten, ein ihrer Mutter gehöriges Sparcasjenbncb welche» ursprünglich aus mehrere Hundert Mark Einlage lnnlcie, »gch und »ach aber bis aus 4,36 .st durch Abhebungen cnlivenbel worden war, am 24. December v. I. dergestalt zu sälichen, daß sie die vierte und süniie, über Ein- »nd Auszahlung«» brftimnite Seil, des Buche« zujaiiinicnklcbte. so daß das Buch anicheincnd über da» am Schluffe der drillen Seite ver,e,ch,iele Restgittbabc» vo» st<>.36 .sc laittete; sie gab darnach das Buch einer der »n Leihhaus« sich aus- halienden PlandveiMittlerinnen zu», Bcriatz „nd warieie aus drren Rückkunsl, allein anstatt der Letzteren erschien ein Polizeibeantter, da die Fälschung von dem delieffenden Beamten aus de» ersten Blick in das Buch entdeckt worden war. Unter Thräuen wiederholte die A gcliagte ihr ui»sai>cnc,e- Ge staiidn ß »nd gab an, daß sie damals keine Arbeit gehabt und ledig lich auS Roth die Thal begangen habe. Die königliche Staat' onwali'chail teai der Annahme mildernder Umstände nicht entgege,! und die Geschworenen bejahten die aus das Vorhandensein von Mttderungsg, linden gerichi-ie Ncbensroge, worani dcr Gerichittio' aus eine das gesetzliche M-mmum nur unerheblich übersteigende Strafe von 3 Monaten > Woche Gesänqniß erkannte und da bei oui die bisherige Nubeichollenhett, die Roth und große Jugend der Angeklagten, sowie nus die »langelhasle Ausiuhrung der Fälschung und daß dadurch kei»e»le> Schädigung verursach! worden, Rücksicht nahm. XVI. Sitzung. Der SchwurgerichiShos und die Geichworenendauk bestanden au» den obengenannten Herren, ebenso war die Vertretung der künig lichcii Staatsanwaüjchast und die Berthe,digung dieselbe wie in der vorigen Sitzung Unter der Beschuldigung der versuchten Beibringung von G ist (js 228 de« R-Str.-Gei-BcdS) nahm der 22 Jahre alle Mechanikergehilse Emil Laue au« Tchiverin aus der Anklagebank Platz Seit August 1886 im Gcichäki der Firma Meder hier ran diiionirend, balle der Angeklagte sich siel« darüber geärgert, daß der, allerdings schon über zehn Jahre demselben Geschäft thaliqc G hils« Wilhelm vom Ches täglich ein Glas Bier erhielt, er, Lau aber nicht. Der Neid darüber trieb den unbesonnenen jung, s Mann -u einer strafbaren Handlung, inbeni er am ü. oder 6. December >» das Bier Wilhelm'« do- Quecksilber eine- beseelen Tti>r»wi,iktcrs schüttete. Atmu, qslos trank W. da« Bier und nahm auch d:e Substanz in de» Mund, die er jedoch schleunigst wegipucku und an« Ekel darüber sich erbrach. Am 16. December nahm L«uc den Phosphor von 4 Streichhölzern und mengte denselben dem Bier
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