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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-24
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1888
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i> nvv Optisch»» Fett nicht selten geschehe, sei» mag)» «der noch durch El»« olhmeu emer staubreichen Lust eine heftige Reizung der Luftröhre, dis hinab in ihre feineren D rzweigunge», also eine Bronchitis ent steht. Sicher sind bei Or. V.amaan's Operation die Instrumente so gereinigt und steril,sirt worden, wie da« in der hiesigen chirurgischen Unive'siiatskiinik üblich in; auch bürgt «lies, auch da« Interesse, der Liier und die sorgialt, womit die Iran Kronprtnzrifin bei dem Bciuche unseres großen städtiicheu Krankenhauses tm Friedrich-. Hain aus die Reinheit der Lust, die vorhandenen Bentilalions-Lia- richtungca geachtet hat. dasür, daß irn Krankenzimmer der Villa Zirio gewiß die besten Lullv-rhSltniss« herrschen. Allein auszn- schliestea ist die Reizung der Luslrödre als Ursache de» noch immer bestehenden Husten« und Aurwurses nicht. I» den Belichten mehrerer Zeitungen wird daraus hingewieseu, daß möglicher Weise die eingesührte Lauüle reibt und ritze und daher der Huste» nicht aushören wolle. Wir habe» uns »och dieser Möglichkeit bei einem abiolut zuverlässigen Gewährsmann erkundigt und von demselben ist uns gesagt worden, daß die in der v. Berg« mann'lchea Klinik gebrauchten Taaülea übrreiaftimmen mit deu Kra,nin»ngen, Lrliten uud Längen, welch« tn Deutschland und Frankreich ganz allgemein gebraucht werden, Lonstructioae», die seit inehr als Jahrzehnten sich b-wäkirt habe» und in de» t«. treffenden wisseuscha»llchen Abhandlungen über die Formen der Lauüle (welche noch dem Luslrödrcojchnitt in Anweadnng kommen) al« die zweckmäßigste»» anerkannt sind, so beispielsweise in den Mouo- gravhien von Hüter und Schüller. Jährlich werden allein tn der v. Bergmaiin'schen Klinik durchschnittlich 300 Tracheotomien gemacht» ohne daß. wie uns der Assistenzarzt der Abtheilung de» DiphtheritiS- PavillouS mittbril», jemals eine Siörung durch Druck oder Reiben der Lcnüle entstanden wäre. LS ist also nicht aazunehmen, daß die Herren v. Bergmann und Bramau». weich letzterer, wen» wir recht l«richtet sind, zwei Jahre lang der Dipbtheritis-Abtdeilong t» der Ziegelstraße Vorstand, eine etwaige, leicht bemerkbare Unzulänglich, kr» der eingesübrien Canüle übersehen hättru. Komm« doch dazu, daß bei jeder Schluckbeweguag in solchem Falle Schmerz, und zwar eia sehr empfiudlicher, aus eine» Punct hiuw«isr»d«r ein. rieten muß. Es wird aber aus Tan Remo ausdrücklich berichtet, daß der hohe Paticnt ohne Schmerzen schluckt und selbst feste Nahrung zu sich Nimmt. Endlich macht solch' ein Lauülendruck wohl Schmerz, auch Blutung — aber keinen Hustenreiz. ES scheint mithin am wahr scheinlichsten, daß Sr. k. und k. Hoheit nach der Tracheotomie an einer, n»e gewöhnlich in solchen Fällen, nicht fieberhaften und daher leichien Bronchitis leidet. Indessen verschließen dürfen wir unS doch der Möglichkeit nicht, baß auch andere Ursachen für den uoch immer quälenden Husten und Auewurs vorhanden sein können. In der Zeit vor der Operation sind die Mittheilungen so sparsam geflossen, daß ein hiesiger Arzt sich kaum ein nur annäherndes Bild über diejenigen Störungen machen kann, die zur Operation sührten. Was jetzt kein Beheimniß mehr, sondern sicher sest,gestellt ist, daß bereits vierzehn Tag« vor der Operation der Hohe Patient an ftändigeu Athembeschwerden litt, har bekanntlich in säinmtlicheu vorhergegangenen Bulletin- keine Er wähnung gesunden, geschweige denn zu rechtzeitiger Herbetrusung des dazu vorbereiteten größeren chirurgischen Personal» Veranlassung gegeben. Wir wissen al,o nicht einmal, ob der Kroaprinz schon vor der Operation au Husten und blutiggesäcbtem oder braunrothem LuSwukse litt. Wean da» der Fall war, ist es ganz natürlich, daß Da-, was früher zum Munde auSgeworsen oder hiaabgeichluckt wurde, jetzt de» Weg zur Lauüle hiuausfindet und aus diesem seinem Wege die Schleimhaut, mit der eS m Berührung kommt, so trritir», daß eine begleitende Bronchitis fast mit Noihwendigkeit ent- stehen muß. Das Hiaablansea von KrankbeitSproducten in die Lungen au- den wunde» Stellen im Kedlkopfe ist keine gleichgilitge Sache. Sehr leicht können die herabgeflosseneu und dmch den beim Einathmea rin« drinqenden Luststrom m,r b,S tu die Tiefe der Lungen gesogenen Masten dort Erreger leichterer oder schwerer EnizüadarigSproceste werde», und auch diese verursachen Husten und Au-war,. Es ist bekannt, daß tuberkulöse Beschwüre lauge im Kehlkopf ohne Langen- tudercnlose sitzen können, endlich aber die von ihnen an dt« tieferen Luftwege aeralhenden Taberkelelemente auch hier Wurzel fasten und dem iperifischen Proteste im Kehlkopf folgt daun der Ausbruch einer Nuheilvollen Lungenkrankheit. Wir möchte» eS gern vermeiden, schwarzseherifch za erscheinen. Iber »vir wünschten, baß endlich die Bulletins den Nachlaß de- Hustens uud die Abnahme de» AuSwurfeS meldeten. Selbst wer mit Herrn Mackenzie hofft, daß die Kchlkopstraiikheil de-Kronprinzen nur Pekichondritis, also ein heilbare- Le den ist. wird sich ebensall- der Furcht uicht verschließen könne», daß auch die Produkte dieser Krankheit, Etter, abgestorbene Bewebssetzen. wie da- von Birchow begutachtete Fragment, Blut, zersetzte Knorpelftückchen, in dir Lungen htnabgrzoge» werden und dort Entzündung erregen köuaen. Möge diese «nserr Furcht eine unbegründete sei». Wie gern« hofft man, Wa« man wünscht and ersehn, l" gekehrt. Dt« Modtftuachuug des bnkgmtklche» He««« kann i, zwei Wochen oder wenig mehr, durchqefüdr» «erden. Wies« Frist wir» von hiesigen Müitairpersonea al- vollkommen onsmndend er- ochtet. Man hebt hervor, daß bei einer allrusallsige» Erfahr die bulgarische Wehrkraft Zeit genug finden würde, den Urberg»ng aus den Krieg-suß zu bewerkstelligen. Sei« einige» Togen «eilt e,» Vertreter de- Grasen Esterhazy hier »nd unterhandelt mit de» hiesigen Behörde» über de» verkauf von 260 Pferden, welche znr Ergänzung für die Cavalieri« und Artillerie bestimmt stad. *LiaeMttrimgder..PolftischenCorrespoud«nz" «M?ondon stellt positiv fest, daß der Anstoß de« russischen Enbiaete« zu den gegenwärtig schtrebenden Unterhandlungen in drr bul» garischen Frage durch mündliche Erklärungen der russischen Drrtreter bei allen Großmächten erfolgte. Di« tn London eingrlausenen Berichte lasten eine Ablehnung des bekannten russischen Wunsche» von keiner Seite vorau-sehe». In besten dürste der ganz allgemein gehaltene Eharokter der russische» Anregung die Nolhwendigkeit weiterer Aufklärung«», somit eines llÜeinungsaustauschc» ergeben, vor besten Ablauf von einer endgiltigen Stellungnahme der Cabinete nicht wird ge sprochen werden können. — Au- Aonstaatinopel wird Prinz Ludwig von Laden f. * Wie un» eine Depesche an-Freiburg vom Donnerstag meldet, ist daselbst an dem genannten Tage Morgen- 6 Uhr Prinz Ludwig von Baden gestorben. Der Verlauf der Krankheit muß ei» sehr rascher gewesen sein, denn eine Depesche vom Mittwoch Abend ließ noch nicht da» Schlimmste befürchten uud lautete dalnn: „Geringer Rückgang der Teniperalur, Husten selten, aber noch schmerzhaft; Pul- und Krästezusland nach dm Umständen befriedigend, die örtlichen Erscheinungen thrilweise im Rückgang." — Prinz Ludwig Wilhelm (Großberzoasiche Hoheit) wurde geboren zu Baden am l2. Juni 188b. Der verewigte Prinz war Secondclieulrnant im l. Garve-Ulanrn-Rcgiment und wurde geführt ä la suitv de» 1. Badischen Leib- GrenadirrrrgimentS Nr. tOS. Da» Großberzoglichr Hau» ist durch diesen Todesfall in die tiefste Trauer versetzt. Dem hohen Elterns>aare: Seiner Königlichen Hoheit dem Großkerzog Friedrich und seiner Erlauchten Gemahtin. der Großherzogin Luise (der einzigen Tochter unsere« greisen Kaiser« Wilhelm), verbleiben somit nur noch zwei Kinder: der Erbgroßherzog Friedrich Wilhelm (Königliche Hoheit), vkriliähU ini« Hilda, Prinzessin vo» Nassau, und die Prinzessin Victoria (Königliche Hoheit), vermählt mit dem Kronprinzen Gustav von Schweben uno Norwegen. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Ten, Vernehmen der..Kreuzzeitung" nach ist jetzt durch lönigl. CadinetSvrbre besohlen worden, daß da» Garkr- corp» und 3. ArmeecorpS vor dem Kaiser in diesem Herbste Manöver ad Hallen werden. ES werde» große Parade, EorpSmanöver gegen markirlen Feind und zwar jede- Ariiiercorp» für sich, und Fcldinanöver der Helden Armeecorps gegen einander statlfinden; bei jedem EorpS wird sich eine Eavallerie-Division besinbm. Die Herbstübungrn der übrige» Armeekorps werden nach dm Benimmangen der Fclkvieust Ordnung statlfinden. Außerdem wird eine Ponlonnier« Hebung aus der Weichsel und eine Belagerung». Uebung bei Grauden ,abgehaltrnwerden. — Am 16. d.M. Ist dem Kaiser ein Mann u» der neuen Landsturm U» »sc rin vcrgestellt worden. Dem Vernebmm nach war d»e« aber nur ein Prcbeanzng, die entg'llige Entscheidung über die zukünftige Bekleidung de-Landstnrm» steht noch «uS Unrichtig sind deSbalb auch olle j-ne Melkungen au- den »er sch.edeneii deutschen Garnisonen über Anfertigungen von Land sturin-Uiiisormen; dieselben beruhen aus einer Verwechselung, »dem jetzt alle ArineecorpS Litewken erhattm, die bi-her nur bei sechs ArmeecorpS »m Gebrauch waren. * Die „Polilische Eorrcspondmz" meldet au» Sofia l7. Februar: Die kürzlich tn Umlauf gewesene» Gerüchte von einer bevor stehenden Mab lmackung der bulgarischen Armee haben oach schon an vieler Stelle emc unzweideu >g» Widerlegung ersadren. Es kann versickert werden, daß diele Adsichl niemals bestand, WaS übngen- >eveni unbefangen Denkenden selbstverständlich erscheinen mß. da jo zede vriaalasiuag »u einem lo außergewöhnliche» Schritte seb t. Dle militärische Tbätigkeit in unserem Laude ist geqenivärlig houviiächlich aas die Abrichtung der »me» Kecrultu ge rinnet. Richna ist es aber allerding«, daß kur» »or der Abreise de» Fürsten nach Lftrvmelie» hier ein Kriegsrath ftatlfand, tu welchem olle aus die Sinberusuag und Liniheilung der Reiervißea bezügliche» Einzelheiten besprochen und seftgeftell« wurde», uud die- wirb wohl die in Rede siebenden Gerüchte gezeitigt hoben. Solche Brrathnugen mösiea oder auch in Zeilen des Frieden- ftottstndeu »nd kommen ja tn ollen Staate» vor. ohne daß sie z» Schlüffen avs kriegerische Ab sichten berechtige». Die Oberaificier«. welche an de« genau»««» Krngsratl,, thetluahme», sin» len her t» ,hr« Garmscue, zurück- haupkma«, vo» Ehrmeftein. Reichsgericht« < Sevatspttifideut vr. Drechsler. Geh. Reg »Rath Amlsbauptmann vr. Platz« mann, Reg.-Ralh Frhr. vo» Seckendorfs. Oberbürgermeister vr. Georgl, Rector magnif. Pros. vr. Ribbeck, Oberst Schröder und Oberstlieutmant Schröder von den hiesigen Bezi'kScommando», Oder > Justizratb Oder - Amtsrichter Schmidt, Ober»StaatSanwalt Häntzschel, Peosefform Lie, Ratzel, Pfeffer und Ostwald. Universität-rickter Hofralh Hehler. Universträts-Rmimeister Eommissionsralh Gedbarvl, Generalconsuln Frhr. von Tauchnitz und Thieme. Consuln Limburger, de Liagre und Offermann. Reich-anwalt Slenglein, Sladtrath Grüner. HandelSkammer-Secretair Or. Gensel, Or. Mrher, Pastor Ziiißer und Fabrikbesitzer Kirchner. mitgetheilt, daß die Pforte, da der jüngste russisch« Schritt in amtlicher Form nicht zu ihrer Kenntnis getanzt», sich mit demselben zu beschäftigen bisher nicht in der Lag« war. Vas Löuigspaar in Leipzig. Leipzig. 23. Februar. Wie schon kurz berichtet, »eehrtm Jbre Majestäten der König und die Königin die Priva t» Quartett-Ausführung im Neuen Gewand« Hause mit ihrer Anwesenheit. Das KönigSpaar traf nebst hohem Gefolge nach 8 Uhr daselbst ein und wurde von den . Herren der Concertbirection ehrfurchtsvoll begrüßt, gleichzeitig der Königin von Fräul. Georgi, der Tocdter des Herrn Oberbürgermeisters, ein prächtige» Bouquet überreicht. Unter dem geladenen Publicum, etwa fünfzig Personen, befanden ich auch die Spitzen der kaiserlichen, der königlichen und iäbtischea Behörden, der Universität re. Da» Quartett elbst wurde von dm Herrm Edvard Griea. L. Brodsky, Becker und Jul. Klmgel au-gesührt und da« Programm ver zeichnet« drei Nummern. Die Rückkehr der Majestäten »ach dem königl. Palais erfolgte nach lv Uhr. Heute früh 8 Uhr fuhr Sc. Majestät der König nebst hohem Gefolge nach der Universität» um die Vorlesung des Herrn Pros. Ostwald (über anorganisch« Chemie) anzu« hören, und um v Uhr Vormittags erschien Se. Majestät, be gleitet vom Generalabjutant Generallieutenant von Carlo- witz Excellenz, im Gebäude der königl. KreiShauptmaanschast am Roßplatz. um einer Sitzung de» oerusSgenofferzschastlichm Schiedsgericht« beizuwohnen. E« ist bekannt, daß Se. Majestät lebhafte» Interesse an den durch di« neuereu focialpolinschen Gesetze zu Gunsten der Arbeiter getroffenen Einrichlungen nimmt und es war der eigene Wunsch de» König« gewesen, au» unmittelbarer An- 'chauung da« Verfahren kennen zu lernen, welche» da« Unfall s-Gesetz zur Regelung der bei Unfällen eu» tretenden Ansprüche der Verunglückte« bez. deren Hinter- laffenen und Erledigung hicrbel austauchender Meinungs- Verschiedenheiten dorschreibt. Al« der König, »oa Herrn kreishauptmann von Ehrenstein ehrsurchl-voll empfangen, da- Sitzung-local betrat, warm das Schied-gericht, die ge ladenen Sachverständigen und Zeugen und die Vertreter der Karteien schon vollständig versammelt» nicht minder ei» zahlreiche» uhörerpudlicum. Der Vorsitzende de» Schiedsgericht». Herr Regierong-rath vr. Schober, erkffnete sofort d>e Sitzung und derschritt zur Verhandlung de- vorliegenden Falle«, der um de-willen eia besonderes Interesse dardot, »veil zur Fest stellung de- Sachverhalte« Autoritäten der Augen» und Irren- Heilkunde, die Herrm Geh. Mcdiciiialrath Pros. VV.-Coccius und Professor Or. Flechsig, al» Sachverständige geladen waren und in ihrem Uriheil darüber, ob die Augenverletzuug, um welche e« sich in dem zur Entscheidung stehen Falle bandelte, in ursächlichen Zusammenhang mit der bei dem betr. Arbeiter darauf «ingetreleaen Geisteskrankheit zu bringru sei, nicht un wesentlich auseinander gingen. Es wird an anderer Stelle über die Verhandlung noch ausführlich referirt werden und beschränken wir uns an dieser Stelle aus di« Mittheilung, daß das Schiedsgericht sich der Austastung de- Herrn Professor vr. Flechsig, welcher mit voller Bestimmtheit die Geisteserkrantuna auf die vorausgegangene Beschädigung des Auge« zurückjühtte, anschloß und der Wiltwe bez. den Kindern de» fraglichen Arbeiters, eines Eiscnputzer» au- Pesterwitz bei Dresden, im Gegensatz zu der ablehnmdm Entscheidung der sächsisch-thüringischen Eisen- und Stahl Berul'sgenoffenschast, di« gesetzlich bestimmte Rente zu> billigte. Die Verhandlung nahm eine Stunde Zeit in Anspruch und noch deren Schluß verließ Se. Maj. der König sammt hoher Begleitung wieder das Gebäude der königlichen KreiShauptmannschast. Vom Gebäude der KreiShauptmannschast aus begab sich Se. Majestät der König nebst hohem Gefolge nach dem Panoramogebäuve, woselbst bald daraus auch Ihre Majestät die Königin, Allerhöchstwelche inzwischen nach dem Vinceatlu-stlst und von da nach dem Martinsstisr aesabrm war, ebenfalls nebst hohem Gefolge eintraf. Die Majestäten wurden von den Herren Dircclör Or. Colditz, Generalkonsul Thieme, Consul Limburger, Slavtralh Grüner und Stadtverordiieten-Bicevorstehcr Herrmann ehrfurchtsvoll empfangen uud nach der sinnig geschmückten Plattform geleitet, von wo au» die Besichtigung de- Koloffal» gemälbes „die Sachse« vor Pari«" stallsanv. Der König war sichtlich außerordentlich gefesselt von dem imponirenven Eindruck der Darstrllnng und wiederholt konnte man wahrnehmen, wie sich der Feldherr de- Krieges von 1870—l87l sowohl mit seiner «rdabenea Gemahlin als auch mit den hohen Militair« in lebhafter Unterhaltung über diesen und jenen Theil des Riesengrmälde« befand. Der hohe Besuch sprach denn auch die vollste Befriedigung aus und verabschiedete sich dann, um dem neuen Gebäude der Gesell schaft „Harmonie" einen kurzen Besuch adzustatten. Zum Empfang de« hohen Paare« hatte sich der Gesammtvorstand und die Baucommifsiou der Gesellschaft eingesunben- von hier au« fuhren di« Majestäten nach dem Palais zurück, von wo au« Se. Maj. der König ia Begleitung seine« hohen militairischrn Gefolge» sich nach dem Baracken- Casernemcnl bei Gohlis begab, während di« Königin, in Rücksicht aus ibre bereit» Nachmittags erfolgend« Abreise im Palais verblieb. Aus dem Waffenplatz« des gedachten Casernements waren dir Stäbe der 47. und 48. Infanterie-Brigade, der 24. Cavallerie-Brigade und die Landwebr-Brzirks« Eommando l und ll Leipzig, sowie die Infanterie- Regimenter Nr. lü«. l07 und t34 in einem offene« Carrü ia Parade ausgestellt. Se. Majestät dezrllßte die Truppen, welch« von Herrn Geaeralmaior van Rehher besevligt wurden. Nach Besichtigung der Parad«ausstellun> trachte der Commandeur der Parade ein „Hurrah" au Se. Majestät de» König au», in welche» die Truppen kräftig und begeistert rinflimmten. Danach marschirten die Truppe» wieder ia ibre Easernements zurück uud das imposante mtlilairische Schauspiel, dem u. A. auch Se. königl. Hodeit der Kroiipriaz von Griechenland beiwohnte, batte sein Ende erreicht. Obwohl die Temperatur kali und »»freundlich war. hatte sich dmd ein« zahlreich« Zuschauermengr vor de» Baracken angesammekt. Nachmittag« mit dem Zuge 3 Uhr ö Minuten der Dresdner Staatsdahn erfolgte die Abreise Ihrer Majestät der Königin «ach Dresden. Zur ehrfurchtsvollen Ver abschiedung batten sich ans dem Bahnhöfe die h«, »er Ankunft des hohen Paares anwesend gewesenen Herrsch»s«e» eiage- snnden. Nachmittags Uhr fand im Palais Hoftasel statt zn welcher folgend, Herren geladen waren: Gras zu Eastell- Eastell. SenrraUtenlenant von Tschirschktz, EsesSenz. Kreis- Wie wir schon oben angedeutet, besuchte Ihre Majestät die Königin heute Vormittag da« Martinsstist und zwar zum zweiten Male, da dir Hobe Frau bereit« im Jahre 1883 der gedachten Anstalt einen solchen Frrudentag berrilel batte. Im Nomen Ves versammelten Fraueiivvestanbes bracht, Director k. Zinßer der Königin ehrsurchlSvollea Will kommengruß und Dank für die hohe Theilnahme. mit welcher Ihre Majestät ganz besonder» diese« Hau» der Barmherzigkeit und sein« ernste Arbeit umsaffen. Durch all die Jahre hin durch habe I. M. dem Martinsstist huldvolle Gaben zu gedacht. Die Borstandsdamen und Diakonissen des Stift« wurden nun vorgestellt und au- dem großen Saale der Kinder bewahranstalt tönte au- Kindermund ein: „Grüß Gott, liebe Frau Königin!" Nach einigem Verweilen unter den fröh lich spielende« Kindern geruhte Ihre Majestät in den untern Räumen die Küche, Waschküche, Plättstube und die Küche de» Frauenverrins für Suppcnvertheilumz in Augenschein zu nehme». In den oberen Räumen der ErziehungSstalion für itllich gefährdete confirmirte Mädchen begab sich die Königin, rin da- Schwefternzimmer, die Nähstube und Scklaskammer zu ehen, mit wiederholter Versicherung Allerhöchster Tyeilnabme ilr diese wichtige Ausgabe der Rellungsarbeit. Zn sehr eia- cirh-nder Weise ließ sich Ihre Majestät Bottrag halten über die Erfolge dieser schweren Erziehungsarbeit und erklärte, daß e besonders da« Interesse für diese Arbeit zu einem zweiten Zttuch im Martinstist veranlaßt bade. Mit huldvollen Worten wurden auch die Damen des Vorstandes begrüßt und vor allem waren die Anstalt-linder überglücklich, der geliebten Landesmutter so «ah sein zu dürfen. Ueber den Besuch Ihrer Majestät der Königin in dm Däusern des Herr« G de Liagre, Seb. Bachstraße 35 und 37 (Wohnungen für Unbemittelte), thrilen wir noch olgendes mit: Ihre Majestät, in Begleitung der Hofdame >räsin Einsiedel, de« Hosmarschall« von Lüttichau und des Oberbürgermeisters vr. Georgi, erschien pünktlich zur ange- etzten Zeit, wurde ehrfurchtsvoll am Eingang de« oelchmückien Kaufes vom Besitzer empfange», wo ihr besten Tochter ein jouquet überreichte. In einem festlich decorirlen Empfangs» immer nahm Jbre Majestät den Vortrag de« Herrn G de Hagre Über Entstehung und Grundideen seines Unternrbmens entgegen und ließ sich die bei der Verwaltung belheiiigken Damen und Herren: Frau G- de Liagre, Frau Landgerichts» director Schieber, Arl. Pochhammer, Herren Or. Wallher Schmidt und Georg Vogel, dorstellen. AlSvann besichligt« ie mehrere Wohnungen in dm verschiedenen Etagen und interhielt sich aus» Leutseligste mit dm freudig überraschten Bewohnern, allenthalben ,hr regste» Interesse für das wohl- lhätige Unternehmen zeigend. — Wie wir höre«, habe» sich Ihr« Majestäten über die Dienstagr-Auffübrung der „Drei Pintos" sehr befriedigt au-gesprochen. Nach dem ersten Acte wurde Herr Hauptmann vo» Weder in die Königslo-ze besohlen. Derselbe batte die bohe Ehre, hier den Allerhöchste» Herrschaften die Original- Partitur des Werke- Vorleger, zu dürfen. Nack dem zweiten Acte wurde Herr Capellmeister Mahler befohlm und von beiden Majestäten in «in längere- huldreiche« Gespräch gezogen. . ü. fVd. Leipzig. 23. Februar. Im Erdgeschoß de» land» wirthschastlicken Justilules an der Slepban- und Biüber- ftraße desindel sich jetzt da« früher im Fridericianum an der l. Bürgerschule untergebrachte zweite chemische Labora torium. Ta» erste und zweite Laboratorium sind daher jetzt Nachbarn geworden. Hier Lohnte heute früh 8 bi» Uhr Se. Majestät der König der Vorlesung de» Professor- und Director« vr. pbll. Wilhelm Ostwalv (srüher in Dorpat und Riga) üver anorganische Chemie bei. Der Vortrag wußte, wa- bei der niederen Temperatur diese« Morgen« außer- und innerbalb de- Auditorium» doppelt zu schätzen war. für seinen Gegenstand durch Wort und rpperiment sehr zu erwärmen. Professor Ostwald sprach über die Metalle, insonderheit vom Platt na. „Es ist nickt Alle- Gold. waS glänzt"; aber e» war auch nicht Silber, waS silberweiß in dem goldführenden Sande de« süvamerika nischcn Flusses Pinto (m Pkoco, Neugranada) gesunden wurde. Nur im Namen erinnert r» jetzt noch an Silber (plau, aus Spanisch). Der spanische Matbematiker Anton Ul loa war eS, der e« aus seiner Gradmeffungsreise t 734/44 entdeckte. Genauer untersucht ward es erst später Der Verarbeitung zu Draht und Blech stellten sich große Schwierigkeiten in den Weg. Ter Werth des Platinci für die Chemie ist rin ganz außerordentlich großer. Au- Plalina sind die Schmelztiegel angcserligt, deren man heule nickt mehr entrathen könnte. Wollaston sa«d ein Verfahren, aus nassem Wege Plalina au« seinen Erze» z« isolirrn. Er benutzte dazu König« waffrr t». f. w. ES hat ihm seine Bemühungen reich gelohnt, er erwarb sich rin Vermögen dadurch. Deville und Debrah habm in neuerer Zeit aus mehr metallurgisch« Weise Platina bergestellt. Vor den Augen der Hörer ward durch ein Knallga-gebläse die gehörige hochgradige Gluth erzeugt, um Platina zum tropfbaren Schmelzen zu bringen, beziehentlich absolut rein zu erzielen. Man stellt Plalina ia .Schwamm-sorm dar (d,e Platinseucr»euge von Döde,einer benutzten diese Form), dann hat man Ptotina in compacter Form, endlich g»edt es einen dritten Zustand, den man .Platinmobr' nennt. Letzteres ist äußerst fein zettbeilte« sammtschwarze« Platina-Pulver. Dieser .Mobr" besitzt ein große- Absorptionsvermögen fllr Sauerstoff. Ans Papier gelegt und mit Alkohol verbunden, bringt er bei gelinder Erhitzung Essigsäure zu Stande, bei höherer entzündet er den Alkohol zu Heller Flamme. Dann wurden die Hörer mit den Platlnverbinduugen. voran da- Platinchlorid, bekannt gemacht. — Redner arbeitete bei seinen Experimenten mit leichter, glücklicher Hand. Einen großen technischen Nutzen hat da- Platina in der Chirurgie gesunden. Der Mediciner kann damit im Innern eine- erkrankten Körper» operiren Die Schnitte, die er mit qlüheavem Platinadraht macht können blutige sowcbl, al- unblutige sein, je nach dem Hitzegrad Nachmittag 3 Uhr war im neudebauten Grundnück der Universität Nürnberger Straße 55 ein Besuch Sr. Majestät des Königs «»gesagt. Die Dlrectoren der dort eingerichteten Polikliniken, die Herren Professoren Staatsralh vr »ossmann und Geheimer Mevicinalrath vr. Benno ichmidt. waren mit ihren Assistenten, sowie Prcjrffor Vr. Heu dner, Dtrerlor der District-poliklinik. ,um Empfang der Majestät in Berenschast. Auch der Vorstand des Uni- versitätsrrntomt», Eommissionsralh Grbhardt, war er schienen. um zur Auskunft,rtheilinig über bautechmsche Fragen sich eventuell zur Verfügung zu stellen. Man halte gebofft, auch Ihre Majestät die Königin Earola mit bewillkommnen zu können, was durch deren frühere Abreise vereitelt ward. Di« medicinisch« Poliklinik im Parterre ward in alle» ihren schöne», lichtvollen, zweckmäßigen Räumen. Vorrichtungen und Apparaten (für Eleklrisire« z. B . Or. Möbius' Speoalilät) durch Professor vr. Hoffman» gezeigt, im Oberstock «acht« Direktor Geh. Rath Schmidt di« Honneurs de« Di« Verdandapparat«, di« orthopä dische« Apparat« (Gdpsemlsette re.) erregt« da« Hrchrwff, ganz besonders. Die beiden geräumigen Hörsäl« erfreu»» sich untor Anderem einer vorzügliche» Beleuchtuagsvorrichtung. Letztere wurde vom Comm>ssio„«rath Gebhardt durch «in« kle»,w Hsndbewegung an dem Mechanismus, der sich au krr Wand befindet, säst elektrisch schnell ia volle« Glanz« leuchtend vorgesührt. Es sind Wrnbam-Breaner. di« äußer lich au die Sirmeus'schea Regeueralivbrenner «rinnen». Im Lause de« heutigen Nachmittags geruhte Se. Majestät, im großen Parterresaal der lönigl. Krershauptmannschast iu Gegenwart der Herren Kreishauptmaun von Ehreustei«, Oberbürgermeister vr. Georgi, Polizeibirrctor Bret- schneiver, Stabsarzt d. L. vr. woä. Aßmu» und der Vor« stänv« de» Samarttervereins eine im Samariter dienst auSoedildete Abtheilung der städtischen Schntz- mannschast durch Herrn Polizridirector Brrtschneiker Sich Vorsteven zu lassen. Vorgesührt durch Herrn vr. Aßmns. welcher die Ausbildung der Leute haupksächlich geleitet, wurde» einige angenommene Fälle durch Experimente näher ver anschaulicht, so Verletzung der Pulsader, Anlegung eines Verbandes beim Beinbruch, Wiederbelebungsversuche an einem srtrunkenen ,c.. welche Erperimente Se. Majestät mit ichtlickem Interesse zu verfolgen schien. Weiter nahm Se. Majestät Kenntniß vom Rapport und der Eintheilung der Echuvmannsckast im Allgemeine» durch Herrn Polizei- dircclor Brelschneider, ließ sich ^uch durch denselben eine s nzabl Schutzleute in den verschiedenen Bekleidung»« «nd Ausrüstung-gegenständen vorsühreu. Gesetz. betreffend die »nter Anäschlntz der OrffrntllchLrtt ffattfiudendr« Grrtcht-verhandlnnGr». Die zur Borberathung de« vorstehend bezeichnet«» Gesetzes niedergesetzte Commission de« Reichstages (Referent Abg. Vr. von Cuny) hat der Regierungsvorlage solgrud« Fassung gegeben: Wir Wilhelm» von Gottes Gnade» Deutscher Kaiser» Röntg vo« ssreyßeii rc. verorvnen im Namen des Reichs, »ach erfolgter Znsttmmnng b«A Buiide-raib« und de- Reich-iaa-, wo« solat: Artikel I. Die tztz. 173 di« 176 und g. ISö des Gerichtsverfassung«» geletzes werden durch nachstehend« Bestimmungen ersetzt: g. 173. I» allen Sachen kan» durch das Gericht für dle Ber- handlang oder für eine» Theil derselbe» dt« Orffeotlichkeit aus geschlossen werden, wenn sie eine Gesührdnng der öffentlichen Ord nung, iii-besondere der LtaalSsicherhett, oder rin« Gefährdung der Sittlichkeit besorgen läßt. S 174. Unveräudett. 8 17b. Die Berd-adlung über die Au-fchllrßnng der vrssentlich. keit findet in nicht öffentlicher Sitzung statt, wen» ei» Veideiligter e» beantragt oder dos Gericht r« für angrmeffea erochiet. Der Ve- chluh, welcher die Oiffentlichkeit an-Ichließt, muß öffentlich verkündet werden. Bei der Verkündung ist ouzugebra, ob dir Ausschließung wegen Gefährdung der -ffentlichru Ordnung, insbesondere wegen Ge fährdung der Elaatlsicherhei«, oder ob sie wegen Eftführdung der Sittlichkeit erfolgt. Ist die Ocffentlichkrit «egen Gefährdung der Staqtesicherheit au-geschloffeu. so kan» da» Gericht de» anwesende» sZerioneu die Geheimhaltung von Thatsachen, welch« dnrch die Ber- andlulig, durch die Anklageschrift oder durch andere amtliche tzchnft- tücke de- Proeeffe- zu ihrer keantuiß gelaogen» zur Pflicht mache». Der Beschluß ist ia da» Sitzung-Protokoll auszmiedmeu. Bear» de», selbe» findet Beschwerde statt. Die Beschwerde het keine anffchiebend« Wirkung 8 l<6. Der Zutritt zu -ffentlichru Verhaudlnage» kaa» ua- enoachirueu und solchen Personen versagt werden, welche sich nicht im Besitze der bürgerliche» Ehrenrechte befinden, oder welch» in «tu« der Würde de» Gericht- uicht emsprechrndeu Weis« erscheine». Zu nicht öffentlichen Berdandlnngeo ton» der Zutritt einzelne» Persoae» vom Gerichte gestattet werden. Einer Aunörung der Be- ihtiligtrn bevars eS nicht. Di« Au-schließung der veffeutliwleit steht der Aniveienheit der die Dienslauisicht sührendea Beamte» der Justiz verwaltung bei den Verhandlungen vor dem erkenurade» Gerichte nicht entgegen. tz. lilö. Bei der Berathuug und Abstimmung dürfe» außer de» zur Entscheidung berufenen Richtern nur die bei demselben Gericht« ,u ihrer juristischen Au-dilduug beschäftigte» Perfonr» zag ege» sei», owe» der Vorsitzende deren Anwesenheit gestartet. Artikel H. Unverändert. Artikel III. Sowrit bei einer Gerichtsverhandlung die OesseM- lichkeit. wegen Besihrdvug der Staot-flcherdeit au-geschloffea wnr» dürft» Berichte über die vrrhandluag durch di» Prrffe nicht ver» öffentlichi werden. DaS Gleiche gilt auch oach der Beendigung des vcriahren- in Betreff der Veröffentlichung der Anklageschrift oder andcrer amtlicher Schriftstücke de» Proeeffe«. Zuwiderhandlungen unterliegen der im Art kel 11 bestimmten Straft. Artikel IV. Zu 8- 184 de» Strafgesetzbuches sür da- Deutsche Reich wird folgender zweiter Absatz hinzu«, fügt: 8- 184 Absatz S. Gleiche Straft trifft denjenigen, welcher aas GerichtSverdanblungen. sür welche wegen Gefährdung der Sittlichkeit die Oesftntlichkeil au«geichloffea war. oder au- de» diele» verhand- luo-en zu Gruud« tiegeuden amtlichen Schriftlichen äffenilich Mit- «Heilungen macht, welche geeignet find, Aergerniß zu errege». Urninblich rc. Gegeben rc. Aus -rm preußischen Landtage. Atz. Berlin, 23. Februar. Die Lommilstou de» Abgeord- neleuhouie- für da- Gesetz, betr. die Erleichterung der Bclksschullafte», hat gestern Abend ihre Berathungen beendet, nächst wurden die 88 6 und 7 (Inkrafttreten de- Gesetze» vom Oktober 1888 ab; mit der Au-führuag de» Gesetze» werden der Unterricht-- n»d der Fiaoazminifter beauftragt) debattelo- an genommen. Sodann wurde dir bi» dahin zarückgestellte Frag« zur Di-culs!on gestellt, ob darch die Bestimmungen de» annmrhr vor- liegenden Gefttzentwurs» eine Bersassaug-öndrrnag bedingt werde. In längerer Au-sührnug verneinte Aba. »oa Zedlitz (Freicous.) diese Frage, wogegen die «bgg. vr. Brüel uad von -neue (Lentrum) dieftlbe bejadtea and nachstehenden «»trag einreichtea: „Der erste Satz t» Art. 35 der Bersaffaug wird iu so weit abaeäadert, daß die Beihilfe de» Staate» i« Um- sauge und sür die Däner de« g^enwärtige» GeseNe« auch dann «iu- tretea kan», wenn der Fall de- uachgewteseuen Unvrrmügen- nicht vorliegt." Art. 25 der Verfassung bestimmt bekanntlich, daß di« Mittel zur Errichtung, Unterhaltung uad Erweiterung der öffentlich»» Botk«schulr von de»Gemeinden uud tm Falle de- »achgewirsrne» Unvermögen» ergänzung-weise vom Staate aufgedracht werden. Gegen den Lenlrum-ontrag wnrd« namentltch von uationalliberaler Seite geltend gemacht, daß Art. 25 lediglich eine Norm hinstelle, welch« aber erst durch da- ,u Ar». 26 vorgesedea« Gesetz über da- ganze Unterrichl-wesen in Kraft gesetzt werdeu sollen, zur Zeit sei dieselbe al- kftsteheode- Recht nicht zu erachte». Wolle man im vorliegenden Fall von einer Bersaffnag-ändernag sprechen» so könne dieselbe lediglich bezüglich de- Art. 112 vortiegea. wo be stimmt sei, daß bi» zum Erlaß de» im Art. 26 vorgesehenen Gefttzes e» hinsichtlich de« Schulwesen» bei den jetzt geltende» gesetzliche» Bestimmungen sein Bewenden bebaltea solle, während durch da- vor liegende Gesetz doch in gewisser Weile eine Aendernag mancher jetzt geltenden Bestimmungen derbeiqesührt werde. Da dem Gesetz« aber nach seine» eialeitenden Worten uar ein tranfitorilcher Eharokter ianewvhne, erscheine r» immerhin zweiselbas». ob man vorl egeudea Fall» eine Bersaffung-ändernnq «»nehmen wolle. Aelmlich äußerte sich Abg. v. Heyden (cous.). Btt der Abstimmnag wurde jedoch der Antrag Brüel-v Hnene darch die Stimmen de« Eeatrnm» »ad der Coaftrvativea angenommen. — Aus Wunsch de- a» der Berothung thttlnebmenden Finanzmiaister» v. Scholz wurde fodan» uachmal« ttne Vesvrechuag über die finanzielle Tragweite de« Eft- setze» »ach den Evmmisfioa-brschlüffen, »ameotlich de« ß. 1 — Za» schstffe de« Staate« »n de» einzelnen Lehrrrstelle» — aager^t, and äußert« sich der Finanzmiaister ans Grnnd eine- a» demsttde» Tage unter dem Vorsitz de« Reich-kanzler- erfolgte» Miaisteetal- defchlusse« dadin, daß die »„'gliche Staat-regierniig ttne« Gttetz«, wttche- um medrerr Millionen über die von der Regftrnag i» Aussicht aenommeae Zuichußsumme vo» D Millioueu hinou-gede, die Zu stimmung nicht rrtbeilea würde. Die Siaai-finanze» sei,» nicht berartia, daß solch« Miitrl flüssig gemacht werden känntra. odae dadurch in Gefahr za gnathe», wieder die alte Deficilwirthschast deedeiznsüdren Er müsse daher dringnld am eiae Modifleatiaa d» seflgestellte» Sätze ersuche», eveataell ober möge di« Eommifflou Mittel zar Deckung schosse,, etwa i» der Aichmag de« Antrages Wader» wouach die Siaotsttunohme au« der lau Hu«»« »a» 15 aas 20 Millioae» erhöht »nd«. Ob di« des >. 5 der »egftruug Beraulassmm zur Atstßeö Ede» Bärdt^ dEttthuetr Han AAuiR-i
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