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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-24
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1888
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Erste Geilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. Freitag den 2t. Februar 1888. 82. JahMiN Der Spiegel des Kaisers. Gilt Geschichte a»S dem russischen Hoslcben. Bo» Wilhelm Rullmann. '< tNachrnlä »erbolcn. . (Fortsetzung.) III. Nachdem Pahlen sich von dem Zaren verabschiedet batte, stieg er die schmale Wendeltreppe hinab, die sür die Familie und Günstlinge deS Zaren rcservirt und aus der keine Wacke ausgestellt war. während sonst alle Gänge. Eorrikore und Treppen der Michailow'schen Palais, in welchem der Zar residirte, mit Ossicicren und Soldaten seine- Lcibzarde- reginientcS besetzt waren. Nur unten bei dem Ausgang der Treppe, die auf einen kleinen Hos führte, stand eine Wache, die vor dem Gouverneur und Gardcchcs salutirte. Pahlcn stieg in seinen Schlitten, der hier hielt, und ries dem Kutscher die Adresse: „Oisicieröstraße, Hau» Baklanofs" zu. Eine Viertelstunde später hielt er vor einem der stattlichsten Häuser der OssicierSstcaße. „Ist der Herr Baren Bennigsen zu Hause?" — fragte er de» Portier, nachdem er aus dem Schlitten gesprungen war. »E>v. Epcellenz geruhen nur rinzutreten" — antworleke der Portier. „Der Herr Baron ist zu Hause. Aber da kommt der Herr Baron." Der Portier trat salutircnd in die Ecke der Hausflur zurück und ließ dem eintrelenden Pahlcn den Blick frei »ach der lcppichbclegten Treppe, von der eben ein noch junger Mann in der Uniform eines Major» dcö PreobraschenSklschcn Garderegiments herabkam. „Ab. sieh da, Baron. Sie wollen sich a»S dem Staube machen, wenn ich einmai aus den Gedanken komme, Sie mit einem Besuch zu überraschen?" „Zu viel Ehre, Excetlcnz. Aber ich bedaure — die Parade ist ans zehn Uhr angesctzk." ..Die Parade ist abgesagt." „Wie? Aber man bat mir noch keine Nachricht geschickt?" „Sie wird jeden Augenblick kommen. Verlassen Sie sich daraus. Tie Parade siiibcl nicht statt. Ich komme soeben vom Zaren Bleiben Sie aus meine Veranlworlnng und schenke»» Sie mir eine Bicrlelslundc Gebär. Ich habe mit dbncn zu sprechen — von StaatSgeschäslcn." „Bitte nur einzutrelen." Man kann nicht sagen, daß der junge Mann seinen Gast sehr freundlich empfing. Eine Wolke lagerte sich aus seiner Stirne, als beniinibige ibn die Frage. wa» der allmächtige Gouverneur bei >b>» zu suchen bade. „ES ist kalt draußen", sagte Pahlcn. nachdem er in» Salon de- Baron Bennigsen Platz genommen hatte — „und ein GlaS Sheny würde mir gut lhun." „Besichten Ew. Epcellcnz vielleicht ein Frühstück?" fragte der Baron. „Nein", lautete die Anlwcrt. „Aber eine Cigarette würde mir sehr crwülischt sein." Der Baron warf seinem Gaste einen erstaunlen Blick zu. WaS sollte das heiße»? Eine der Marotte» de« Zaren war c« gewesen, daß er Vor wenigen Wochen den Ossicielen da» Rauchen aus das Slrengstc verboten Halle. Eine» Obersten, der diesem Verbot zuwider gebandelt, Halle er erst vor Kurzem nach Sibirien geschickt „Sie brauchen nicht zu rauchen, mein lieber Baron!" fuhr Pablen sort. „Aber geben Sie mir immerhin eine Cigarette. Der Baren zog auS einer Tischlade einen Teller mit Cigaretten »nid übcrreichle ihn dem Grase». Dieser nahm eine Cigarette und ciilzundele sie mit einer Kohle des Kamins, die er mit der Feuerzange ausnahm. »WaS ich jagen wollte", begann sodann Pahlen die Unterhaltung, nachdem er einen liefen Zug auö dem Glase oethan und eine mächtige Rauchwolke vor sich hin geblasen hatte, ..wissen Sie. das. Sie eine» Verräther unter sich haben?" .Waö soll kaS heißen, Herr Gouverneur?" ries der junge Mann todleubteich ans, indem er von seinem Sitze ausiprang .Biciben Sic ganz rubig, mein Freund", erwiderte Pabten »ES ist nicht »vlbig. Laß man uns hört. WaS da» beißen soll, »rage» Sic? Ganz einfach. Ich bleibe dabei und ich habe Beweise dafür, daß ei» Mitglied Ihrer Verschwörung «in Verräther ist." »Von welcher Verschwörung?" „Von der Verschwörung gegen den Zaren Pani Petrowitscb. »Wie? Sic wissen etwa« von einer Verschwörung?" „Gewiß Ich habe dem Zaren soeben einen Vortrag darüber geballe». Die Sache bat ihn verstimmt und deswegen hat er die Parade abgesagt." »Und warum sprechen Sic mir von dieser Verschwörung?" »Ganz einfach. Weil Sie Mitglied derselben sind!" »Herr! —" Der junge Baro» hatte eine Pistole au» der Tasche gezogen, aber er senkte die Waffe nieder, da er die un erschültcrlicke Nube deS Mannes bcincrlte, der als sei» Gast in sein Hau« gekommen war. „lassen Sic das Ding bei Seite, ja?' — sagte Pablen immer mit demselben ruhigen Ton der Stimme. »Es würde «inen Knall abfetzen, der die Aufmerksamkeit der Polizei er regen könnte. Man kann einen Zaren lövlcn, ohne daß man dafür bestraft wird, aber nicht einen Gouverneur von Petersburg." Der junge Mann fand keine Worte. DaS Benehmen dieser unheimlichen Manne» war ihm rLthselhask. Er stand reanngSIoS da. die Wasse schußbereit, aber den Laus zur Erde gesenkt, den Blick aus seine» Gast gerichtet, der nach kurzer Pause sorlsnhr: »Ich hätte zu Platon Znboss oder zu einein anderen der Verschworenen gehen können, um ihm mein Anliegen vcrz» trage». Ich habe Sw gewählt, mein lieber Baron, weil wir Landsleute sind »nd weil ich c» auch in diesem Pnucte lieber mit einem Teulscbcn z» lhun habe alS mit einem Russe» Kurz und gut; meine Abüch: und inein Wunsch ist rS, Mit gliet oder vielmehr Ansührer Eurer Verschwörung z» werke». Ter junge Ma in halte die Pistole wieder in seine Tasche gesteckt, aber sprachlos vor Erstaunen fand er kein Wort der Erwiderung aus DaS, was er soeben gebürt halt* »Ich begreife Ibr Elstauiien. Herr Baron", suhl Pahlcn fort „Wer bürgt Ihnen dafür, daß eS nicht vielleicht eine Komödie ist. d'e ich Ihnen da verspiele? Ich. der allmächlige Günstling des Zur, der Gonvcrncur von Petersburg, der Chef der Garte, der erste Mann am kaiserlichen Hose, der vo» seinem Gebieter mil Wohllhalen »iberhäust, mit de» höchsten Orken ausgezeichnet wurde, ick Mitglied einer Ber jchwörung, deren Ziv-ck eS ist, den Zaren vom Throne stürzen und eine neue Ordnung der Dinge cinznsührcnl Alles das muß Ihnen rittbs lhast und unerklärlich erscheinen. Aber andererseits muß Ihnen der Umstand, daß ich von dieser Ecnspiralion schon seit längerer Zeit unterrichtet bin. ebne daß ich e- mir angelegen sein ließ, sie im Keimen zu ersticken nicht ein Beweis dafür sein, daß ich Ihr Project savorisires Vie waren in der vorgestrigen Nackt bei Platon Znboss ver sammelt; wo« hinderte mick. mit einer Compagnie Garde zu erscheinen und da» Häuslein der Verschworenen gefangen zu »ehmen, um sie dem Zaren auSzuliesern?" „In der That. Herr Gouverneur" — begann jetzt der — „Sie scheinen genauer über unsere Pläne nnker- Z» sei«, al« un» lieb sein könnte, wenn Sie Derjenige s wären, sür den wir Sie gebaltcn haben. Und doch — ich ' kann mich nock immer nicht vor Erstaunen erboten" — „Daß ick bei einer gewaltsam.'» Veränderung der Dinge milhelse» will, in denen bisher mein Bortheil begründet lag? Um Ihne» kaS zu erklären, muß ick Ihnen eine kleine Ge schickte erzählen. Sckenken Cie mir »ock en, EftaS SherN) ein, mein lieber Baro», reichen Sie mir noch eine Cigarette — Sie seben ja, ich rauche, in den Augen de» Zareu ein schwere! Verbrechen — so! Ich danke Ihnen. Und nun hören Sie nnck an!" „ES sind jetzt süns Iabre her" — begann Pahlen. „Es war im ersten Jahre der Regierung Panl's und an dem hirn verrückten Narren, der jetzt den Thron des großen Peter ent weiht, hingen damals »och die Hoffnungen Rußlands. Er I satte mich bei seiner Thronbesteigung zu seinem Gcncral- adjutanlen erwählt n»v ich genoß schon damals sein unbe- chränkleS Vertrauen. Ich darf eS mir zum Lobe anrechnen. daß ich diesen Einfluß »ichl mißbrauchte, und manche der guten R'gierungshanelungcn, die den Ansang der neuen Acra be eichnelcn. sind aus nieine Anregung zurückzilsühreu. Um höher darf ick mir dies Verdien st anrcckne». als ich später auch so manche seiner Tollheiten milverschutvcle, die ich durch meinen Einfluß häkle verhindern können, wenn cs nickt rn meiiiein Plane gelegen hätte, ihn inS Verderben zu stürzen. Denn je mehr er sich vcrbaßk machte, desto mehr beschleunigte er seinen Sturz. WaS aber zwischen jener Zeit lag, in der ich noch sein guter Enget war, und zwischen jener späteren Zeit, in der ich mir vornahi», sein Dämon zu werden, war Folgendes: Eines TageS hatte ich ihm Millbeilung von meiner Der lobung gemacht und ihn gebeten, seine Zustimmung zu dieser Hciralh zu gebe». „Und wie beißt Deine Braut?" — fragte er. »Endopia Lapuckin" — war meine Antwort. »Wie? die schöne Lapuckin, von der ich schon so viel gehört habe?" „Ihre Schönheit, Majestät, ist in der That ebenso groß als ibre Liebenswürdigkeit", antwortete ick. „Höre" — sagte er. „Du mußt mich mit Deiner Braut bekannt machen. Ich will doch seben, ob die Leute Reckt haben, wenu sie sic da» schönste Mädchen von Petersburg nennen." Ick zitterte, denn ich tannte die WüstlingSnatiir Paul'». Aber waS blieb mir übrig, als seiner Bitte i>achz»ikoi»»ien, die ein Besebl war? Eines Abendö führte ich den Zaren in daS HauS der Willwe Lapnchi». die damals — eS war Anfang Sep tember — eine Datsche aus Kamcny — Ostrom bewohnte. Drei Tage später, alS ich meine Braut aussncbtc, fand ich daS Nest leer Die alte Lapuchin, die in dürftigen Verhält »issen lebte, hatte ihre Tochter an den Zaren verlaust, der ihr eine Wohnung im Michailow'schen Palaiö cinräumle. »Höre", sagte er mir, alö ick am ankeren Morgen er- chicn, „Du mußt Dir daS Mädchen aus dem Kopse schlagen, ie gefällt nur. Ich habe Dich dafür znm Gonvernenr von Petersburg ernannt, und Tn kannst nun unter den Töchtern der ersten Familien wählen." Ich wußte, daß ich vor einer vollendeten Thatsache stand, verbeugte »nch und ging. Von da an war der Tod dieses Manne?, der mir mein LebeuSglück geraubt hatte, sür mich eine beschlossene Sache. Aber ich war klug und wartete die Gelegenheit ab; und diese Gelegenheit ist jetzt gekommen Der Varon halte schweigend zugchört. „Pahlen", sagte er jetzt, indem er sich erhob und die Hand ansstreckte. „Ich vertraue Ihnen." „Ihr dürft es", erwiderte Pablen, in die dargcbotene Hand cinschtagend. „Wann habt Ihr Eure nächste Sitzung?" „Hule Nachmittag süns Ubr, de» Platon Znboss." „Molden Sic mich an. Pnncl fünf Uhr werde ich bei Znboss sein. Adieu, mein Freund". IV Ter Zar Paul befand sich während des ganzen Tage- in der größien Unruhe. Gegen Abend ließ er Knlaisofj rufen „Höre", sagte er, „Tu mußt mich zu dieser Frau führen, — wie heißt sie doch?" „Welche Frau. Väteickien?" „T:e Dir Tein Schicksal prophezeit hat." „Marsa Iwaiiowua?" „Eben die. Führe mick zu Marsa Iwanowna." Kntaüoss sab den Zaren groß an. ohne zu verstehen, WaS er bei Marsa Iwanowna suchte. „Der Traum dieser Nacht hat mich beunruhigt", fuhr Paul sort. „ES gicbt da eine Verschwörung gegen mich. Man will mich uinbringcn WaS sagst D» dazu, Michael?" „Gott verderbe die Üebetthälcr!" „Du hast den Brief gelesen, der mir die Anzeige macht. „Der Zar war so gütig, mir vorzulcsen, WaS in einer fremden Sprache geschrieben war." „Nun also! Du weißt ja dock, waS man gegen mich »n Schilde sührt Und Peter Andrejitsch hat mir bestätigt, daß er einer Conspiration ans der Spur ist. ES gehen schlimme Dinge vor, Michael. ES ist so weit gekommen, daß der Zar Rußlands nicht mehr sicher im Cckooßc senior eigenen Familie ist. DaS Allcö hat mich in Angst und Schrecken versitzt Bin ick sicher, daß ich morgen noch der Zar bin? Ich weiß eS nicht. Aber Marsa Iwanowna weiß eS. wenn sie so klug ist, wie Du sagst. Ich will mein Schicksal von ibr hören. Und vielleicht tan» sie mir sagen, wer meine Feinte sind. Gott verende sie! Führe mich zu Marsa Iwanowna." Kntaiscss wußte, daß er cs mit einer Laune de» Zaren ru tbuu hatte, der er nachgeben mußte, und er beschloß, auS ihr Bortbeil zu ziehen. »Und »in welche Zeit", fragte er, »ist es der Wille meine» Zaren, daß wir zu Marsa Iwanowna gehen?" „Jetzt gleich." „Ich will sogleich aiispannen lasten." „Nock ein?. Die Fra» soll nickt imsten, wer ick bin. Nimm cincv verschlossenen Wagen. Ich werde die LivrLc meine» Kammertien.'.» anziehen." Knlcnsosf begab sich in da» Vorzimmer und ries einen der Diener an, von dem er wußte, daß er ihm ganz er gebe» war. Dann zog er einen Zeltet an» seiner Tasche, aus den er hastig ein paar Zeilen mekrrivarf. „Hier", sagte er. „Nimm Dir einen Schlitten und fahre so rasck Tu kannst in den Narwarcr Stadtlheil, kleine Straße, HauS Iakcblcss, über den Hos recht», neben der Branntwein jchänke, z» Marsa Iwanowna. und gied ihr diesen Zettel. Hier hast Du zehn Rubel, drei davon gieb dem Kutscher, damit er sein Pferd antreibt, bvrst Du?" „Ich höre. Herr." Der Diener eilte davon. Eine Stunde später hielt ein verschlossener Schlitten in der kleinen Straße de» Narwarer Stadttheile». vor dem Hause I Jakob lest. Tie« Hau» war eine Fuhrmannskneipe, deren Hos ganz mit Bauernkibitken angesüllt war. Die beiden Männer. Vie auSstiegen, hüllten sich in ihre Mäntel, während sie mühsam zwischen den Schlitten hindurch über den Hos gingen. Kutaisoff hatte einen falschen Bart vorgenommen und ging an einer Krücke. Der Zar ging in der LivrSe eine» Hofdiener». ES war spät am Abend, gegen neun Uhr, nnd der Hos, den sie durchschritten. war »ur schwach vo» dem Lichte teS Monde» erleucktet, der von kleinen Wölkchen verschleiert war. Heda! Oossue Deine Tbüre. Mütterchen Marsa Iwa nowna!" — ries Kntaisoss auS, indem er a» eine», Fenster eines laiiqgcflrecklcn niederen Hause» klopste, welche» den Hos aus der einen Seite abscbloß. .Marsa Iwanowna" — wiederholte er, da sich nicht« rührte und da» Fenster so dunkel blieb al» bisher. „Mack un» aus! E» sind Leute da. die Deine Weisheit erprobe» wollen und es giebl da ein gutes Stück Geld zu verdienen." DaS Fenster wnrde jetzt durch einen Lichtschimmer erhellt und gleich daraus ließen sich leise schlürfende Tritte hinter der ^büre hören. „Wer ist da?" — rief eine heisere Stimme. „Wer stört mich in meiner Ruhe?" .Leute, die Geld in der Tasche haben", antwortete Kulai- sosf, der sich Mühe gab, seine Stimme zu verstellen, „und die noch einen heißen Schnaps bei Dir trinken wollen " „Gebt Eures Wege»", ries eS hinter der Tbüre, „ich brauch' Euer Geld nicht." „Wir kommen nicht mil Kopeken, Mütterchen, wir kommen mit Rubeln." „Wie viel?" — ries die Stimme zurück. „Fünf Rubel sür Deinen Grog »»d zehn Rubel sür Deine Weisheit." Der Schlüssel drehte sich im Schlösse, ein schwerer Riegel wurde znrückgesckoben, die Tbüre össnete sich. Ter Zar subr wie entsetzt zurück vor dem Anblick, der sich ihm bot. DaS L>cbt der Oellampe, da» sie in der knöchernen Hand hielt, siel aus die gebückte, aus einen Stock gestützte Gestalt eines alten Weibes, dessen grauweißes Haar in langen Strähnen über den eingesallene» Wangen herabhing. Wahrend die Alte den Eintrelenden inS Gesicht leuchtete, richtete sie die forschenden Blicke ihrer kleine» Augen nus sie. „Wo habt Ihr daS Gelb?" — fragte sie. »Nur Geduld, Mütterchen", antwortete Kulaisvss. „Laßt unS mir erst eintrctcn. ES ist kalt hier »nd dci Euch brennt ein behagliches Feuer." Es war ein großes, mit verschiedenartigem Gcrälh in der wunderlichsten Weile auSgestatteteS Gemach, in kaS sie ein- tratc», kaS der Alten zugleich als Küche und Wohnrauil» diene» mochte. Aus dem Herde brannte noch ei» Fencr, Veste» Ranch in den überhängende» Schlot stieg; die flackernde Gluih warf ihren Schimmer aus Töpfe und Teller, aus Gläser mit eingemachten Früchte» und Kräuter, vie an der Wand hingen. In der einen Ecke stand eine Kiste, in der anderen ein ärmliche» Lager, von dem sich die Alle eben erst erhoben halte. „He, Iwan, Nabenvieh, schläfst Du nock?" — ries die Alte jetzt aus. „Steh aus, mein Junge, nnd bring den Herr schäften Stühle." Eine dunkle Maste regte sich unter der Bank, die neben dem Herde stand. Ein etwa achtjähriger Knabe, dessen Haare wirr i»S Gesicht hingen, kroch darunter hervor und rieb sich die Augen, de» nächtlichen Besuch verwundert »»starrend. Dan» zog er eine» Stuhl herbei, ans dessen Lehne bisher ein Rabe gesessen Halle, der krächzend und mit den Flügeln schlagend fick in eine Ecke verkroch. Ter Zar balle mittlerweile aus der Kiste Platz genommen, Klilaisosj rückte die Bank herbei, und da der Knabe sah, daß der Stuhl überflüssig war, so setzte er sich selbst daraus (Fortsetzung solgt.) Marine. * Kiel, 21. Februar. Die mit der Kreuzercorvetlc „Luise' von Kamerun zuiückgebrackten abgclösten Besatzungen von „Habicht", „Ehttcp" und „Racktigal" sind nech m Wilhelms haven, während die Mitglieder de» StabeS zum größte» Theil aus vier, resp. seck« Woche» henrlanbt sind, um sich von den Strapazen deS TropenkieiisteS zu erboten. Die „Luise" wird im Frühjahr als Cchisssjnngcnschnlschisf wieder in Dienst gestellt. — Ans der kaiserliche» Werst ist man bereits mit der Instandsetzung der Schisse sür die Soiunierübungen bcschäsligl; außer ler „Luise" konnnen von der Ostsccstalion die BriggS „MoSguilo" und „Rover" sür die Ausbildung der Schiffsjungen in Dienst, die Segelsregatte „Niobe", wie üblich, sür die Eadcltcn Für die Indienststellung werten ferner vorbereitet die Panzerschiffe „Kaiser" nnd „Oldenburg". Dieses wird wieder der Panzerdivision deS ttcbungSgeschwaderö zu- gelheilt werten. Daö Easematlschlss „Kaiser" wird z»»> eiste» Male als Wacbllchiss a» Stelle der „Hansa" »nd a>S Maschiiiistenschnlschiss Verwendung sinke»; in Wilhelmshaven tritt an Stelle teS Scbisssj»»gciischulsclnfs S „Nixe" da» Thurmschisf „Friedrich der Große", da« Lcbwesterschiss deS Verunglückten „Groß r Kurfürst". — In Wilhelmshaven ist daS Fahrzeug „Hay" aus volle Besatzung gebracht. Socililpolitisches. Tie Alters- nnd I,ival>r»r»vcrsorg»»g I. * In Folgendem wollen wir die wichtigsten Punctc der „Grund züge der Aller-» und Invalidcnversorgung — U in sang der Ber Sicherung — Ausbringung der Beiträge, Rcnie» benieiiung, Organisation und Verwaltung — einer Bc trachluiig ilnteiziehen WaS di - Invalid.». und AllcrSveriorgnnq. überhaupt die ganze ArbeiierverüchcrungSgeictzgebung, bezweck!, ist völlig klar; sie will die materielle Existenz deS Arbeiter» sür den Fall der Erwerbs losigkeit, entstanden dnrch jrilweilige oder bauernde Störung der Arbeitskraft, sichern. Die K,anken- und Uniallversichenmg sind bc reiiS der Alters- und Iavaltd, »Versorgung vorauSgegange». die Wiliwen- und Waiieiiversickicrung wird ihr folgen und da» Ganze zum Abschluß bringen. Daß ei» IchriiiweiieS Vorgehen dabei bcob achtet wird, ist naiurgemäß, denn die Versicherung gegen alle hier in Frage kommenden Fälle erfordern betiüchtliche, im Voran- nicht ganz genau z» berechnende Mittel. Wä.en die Lpi-r »nt eincin Male zu große, io hätte man eine Opposition wachgeruicn, die jed wedem Jorjchritle hinderlich wurde, andermhcil« lies mau Gciahr, die Arbeitgeber zu stark zu belasten und in ihrer Concurrenziähigkeit za schädigen, w>« dann naturgemäß aus die Albeiicr selbst nachibcittg zurnckgewirlt halte. In einer Parteiveriammlung wurde jüngst die Reihenfolge der Schritte in ioiern bekiiitcl», indem man meinle, d e Hilse müßie vor allem da zuerst gebracht werden, wo die Zahl der Roihlcidendcn am größien, die Nott> am drückendsten sei »nd deshalb wäre eS viel dringlicher, die Wiliwen- und Wa>senvc>sicherung vorausgehen zu last n. Dieser Emwurs bat etwa» Bestechende», denn unlerftützungSbcdürsl ge Frauen iWiIIwen) gieb! eS mehr in der Welt, als uiiicrstützuiig-bcdüisligc Männer. Nach der 1864 veröffentlichlen Armcnstaiistck von 6? dmlscheo Städten kommen aus Proc. dauernd niilcrstützte Männer 76V, Proc. dauernd unlerstützik Frauen; doch die B esorgung de» erwerbsunsähig gewordenen Arbeiter» ist da» Näderliegendc, dasjenige sür daS aiich der A i bkiigeber in ersterLin ie bei znI rogen verpflichtet erscheint. Die Denkschrift zu den Grundzu ,en spuckt sich hierüber folgende, maßen au»: „Die gleichzeinge Regelung der Wiliwen- und Äaiscniüriaege wäre zwar erwünscht; e« empfiehlt sich >edock, diesen Theil der social politischen Gesetzgebung zunächst »och nicht In Angriff zu nebiiien. um zuvor durch die bet der Durchführung der Aller»- und Invaliden veesicherung zu sammelnden Erfahrungen zu einem zutreffenden »r theile unter Andern» auch darüber zu gelangen, ob die Industrie und die anderen in Betracht kommenden B rus-zweiqe die mit der Wittwen- und Wailenversorgung verknilvft' erhebüch- M.krbel'stnng zu trogen tm Stande stad. Ueberdie? ist sür Wiliwen und Wusch durch eine Reihe von Wohiihätigkeil 'aiistnltcn, wenn auch n ch' in» eeichend, so doch einigermaßen gesorgt Aach werden nach dem Inllebentretea der Inoalidenversichei ung diejenigen Anstalten, welche gegenwärtig genäihigt stad, ihre Mittel durch Unierilutzn ig van I > validen neben Ditkwen und Waisen zu zersplittern, voraussichtlich dazu übergehen, den letzteren etae erhöhte Fürsorge zuziiw.-ilden, Weil die Invaliden ilncc Aüisorge dann »ich: mehr in gleichem Maße vedurstiq sein werden." ES ist n cht uninteressant, die Gründe kennen z» lerne», welch« die Gegner der Socialpolitck ins Feld fahren. Ein ^>anvlvoewiils, w lche» man gegen die Aller,'- und Iivalirenvelsichaung geltend zu machen sucht, ist der, „daß dadurch der Lpinrieb d.r Aibr ler geschädigt werde". Dein gegenüber laßt sich behanpie», daß gerade der gegenwärtige Zustand drin Sparen hinderlich ist. D e W>hr- schcinlichkcit, daß der Arbeit r so viel zuiückzulcgcu vermag, daß er auch bei andauernder Elwecbsui'.ia:. gke:r aus Len Beistand d.-r üstenllichc» Armeupslege verzichte» könne, ist eme sehr gcrmgk. Rust er dieselbe ober an, so hat len, Dpare» w.r.ig Zweck gehabt, denn die Arinenpstege tritt erst dann ei», wenn Er'painisie nicht m hr voihandc» sind. Erwirbt dagegen der Arlener einen Rech,«, ansp'.nch ans eine kleine Rente, tc wild sein Lliebe» »atnigeinäß dahi» gehen, zu dieser R>»te so viel hnizuzinp.ren, daß er >m Aedarsssallc seine gewohnte Lebensweise »ach »rasten ansrecht halte» kann. Welchen Umsaiig sall nun die Alter», und I.ivalidenveiücherung erhalten, oder wer soll »nch dein Gesetz verslcherungSvslichiig sei»? Diese Frage dräng» sich zuerst ans. Die ..Griindcnge" stellen die Versichclung säiiunilich r gegen Loh» arb-ilende» Perivnen de» ArbciieistandcS, inänul chen wie weiblichen, im Ganze» elwa zwölf Millionen, al» Ziel lg» und begründen diese wenc Aiied.b.iuiig mit dem häufigen OitS- und BetUjew.ehi.l der Arbe-mr. Sluiurdein bleibt dem BundeSralhe überlassen, die Velsicherriiigepjtichl auch ans selbstständige Gewerblreibeudc der H.mSiiidnsiric ansrudehne». Letzteres wird srcrhch manche Schwieriglette» bcrcnen. Der Volks« wirihschasiSralh ist in dein Pimcie der VeisicherniigSpflichiigkeit »och weiter gegangen als die Regierungsvorlage, indem von der Majorität verlangt wurde, daß auch diejenigen Belr>ebS»nter- nchmcr, welche »jcht wenigstens eine» Lobnaivei: r rei.lästigen. zu versichern seien. Nun. das, die ganz llemen l»> ister oiiinals »ich! besser gestellt sind, als gut bez.ih le Faln ikai erler und Ge'elle». ist uiibcstriticii; mithin innßte eS eiwunich» s ui, wenn auch d e ersteren der gleichen Wvbllhat wie die letzt.reu l erlhaslig würde». Aber da bietet sich sofort eine Schwierigkeit; sie »inst e i depp lte Beiträge zahlen, iiäinstch Arbeiter- «nd Arbeitgeber;- >i-age, umhin wüide VersicheriingSzwaiig hier keine günstige Ansti>ha>e sind'». Die Regierungsvorlage jv.dert, daß die Veisi hern igcpil >1 > nul dem ls. Lebe» jahre anhebe, als dasjenige Atter, ,n der» »:> Allgemeinen »ach Al-solvirnnq der Schule die regelmäßige Laß ivibeii beginnt. Ter VolkswiilhschasiSiall, hat sich s.:r das Ist. Leben.ja'gr ent schieden. »nd wir schließe» un» dem an. Mag ma» auch >» d z losorligen Hcranziehnng der in die regelmäßige Lolmn»dett lietendcn junge» Leute ein wichtige» erziehliches Moment erbluk ». s > ist doch zu bedenke», daß der jugendliche Arbeiter vor dem Ist. Iabre der Verwertliung seiner Arbeit, kr äste schon dnrch die G ton be. ordunng beschiänki ist nnd mithin einen geringer,., Lolia brznhl nnd daher große Abzüge — tue Steuer snr die zlrau!e.'.ai,e komm ja auch noch hinzii — nicht ertrage» kann; bezahlt do-i, hchon jetz der allergrößte Theil der Meister die Bettläge i:u eie .strantea veisicheruiig deS Lehrlings, weil dieser zu nnbenittlett ist Nun ist zw > nnl dem 16 Lebensjahre daS Lehrverhättaili auch mch' verudigl aber der Lehrling nützt im drille» Jahre dem Menst. so viel, das letzterer sich »och eher wcklig finden läßt, sür de» jungen Mensche, einzulrcte», als z. B. im ersten Jahre, wo er von dcinlelbe» so gn ww gar keinen Gewinn hat. Für die East,'» freilich giebl eS einet »amhaslen Ausfall, wenn d e Sleuerbclräge zweier Jahre i» Weg fall konnnen, und zwar belnssl e» zwei Jahrgänge, m d »cn I» validistrnngc» nur ganz selten voikoniinen. Duste Au. II nmi:l bei Ausstellung der Berechnungen sclbstvci siä-tdlich in B nick» bugim, gezogen werden. M—y * Leipzig, 22. Februar. NenerdiiigS ist die Fiage aber de> Skand der Kellner wieder lebhaft venlilirt worden. V kaiiiitlick haben dieselben sich i» einer vorlänsig u-I mt» gel.gle» Pelilion da gegen ausgesprochen, weiterhin den, Gesinde zng zi-btt zu m cd» vielmehr verlangt, gesetzlich al» GewerbSgc'-. Ilsen angestben »ut lediglich der R iche-gewerbeordnung miterst-lll zu werd ». Es knnr keinem Zionscl »»lerliegeu, daß sich die Kellner ln > a ei e, Zwillersielliiiig befinden. Wahrend einer'-nw d e Pal zeioelörde st, dem Gesinde zileeiheilk. ihnen Dienstbuchn . »»stellt, werden and rer seil« die Streitigkeiten de,selben mit ihren P.i.w pab'l, vor dem Ge werbeichiedSgerichl geregelt, vor dem e,g»i>!!:.1: Dienstboten st>>. Forum baden. Auch hinsichtlich der K ra nke > > ei j - che r n n g Hai diese Zivillerstellung vielfach zu Slicitigkeile» ge'uhct. DaS Kraust a- versicheiungsgejrtz bestimmt nämlich, daß Dienst b ole » nickt vep siche rungöpslichtig sind, wohl aber sreiwillit die Wolilllial de» Klauseiivergckcruiig gcnstßen und in die beli.ss.ude Eaise aus. genominen werde» töniieii. Eine Reihe von Gajiwirilieu glaubte nun, ihre Zimmermädchen, Kellner, HauSburschen re. ».ch! versickern zu müssen, weil dieselben dem Gesinde beizuzäble» seien, und tam dieserhalb mit der hiesigen Or t S krn » ke n c a sie, welch- die Ber sicher»»,, dieser Personen erheischst', in Streit. Eine dieser Streitig keilen ist »i,längst vor dem hiesigen königliche» Landgerichl, süiiste Civilka miner, miler Vorsitz de- Herr» Landger chlSrath Hallda» er znin AuSlrng gikoiiini.n. und die Eulich-idiiiigsgriinde de« gesällten llrtlicile« sind jo interessanter und cing hender Natur, daß ihre Iheilweise Wiedergabe an dieser Stelle nu Interesse dec Sache gedost» erscheint. Der Sachverhalt war kurz folgender: E>» hiesiger Gaähaller meldete seine Zimmer»,ädck n, Kellner und HauS- blirsch » nicht bei der OrlSkrankencasse an, da dieselben Tieustboien se ii, »nd al« solche nicht dem VersicheriingSzivangc unteili ge». Die OrlSkraiikencasse stob jedoch die Kraickenbelläge von ihm e>n nnd er klagte nun aus Rückgewälirung dieser B,trage nnd F stst llnng der Thatsache, daß sein Personal vom Beitritt zur Oilokrankciieast- bcsreil sei. Da» erwähnte Proccßg,wicht wie» ihn , doch ab »nd führte elwa Folgende» zur Begründung de? abweisende» Recht?, spruchc? an: Nach st. I, II de? KrankenvcrsichernngSgesltze? unter liegen dein Vcrsicherniig-zwangc alle d-ej-nigen Perioncn, die „in eine»! stehenden Gewerbebetriebe" gegen Gehalt oder Lohn bcschäsligl sind. Daß das GaftwirthSgewcrbe als ein siebender Gewerbebetrieb im Emne de» (tzesetzeS aiicuiche» ist, liegt aus der Hand. Die Personen a-er, um die e« sich hier handelt, sind in diesem Gewerbe beschasiigl worden. Das Geweihe d S Klägers be st, hl darin, daß er Fremde gegen eine Vergütung beherbergt und be köstig:. H erz« bedais er ciniS mehr oder »under ninsänglichen Hilfs personals. das sich »nt dw Bedienung der Gäste, dwn Reinigen d r Fieiudenzimmer, dem Transport des Gepäcks u. s w. beschäftigt, und gerade diese? gewerbliche Hilst'perlonal, ohne welche« der Ge werbebetrieb des Kläger- überbnupl nickt möglich sei» würde, steht in Frage. Daß die vom Kläger beschäftigten HauSbuisch n nnd Stnbeiimädch n nebenbei auck sür den Haushalt deS Klä gers Handreichung lhun, kan» nicht in Frage kommen. Entscheidend ist, daß die genannte» Personen hauptiächlich und vor« wiegend in den, Gewerhebetehhe deS Kläger- beschäftigt werden und daß ihre Anstellung offensichtlich nur im Hinblicke ans den Gewerbe betrieb und süe die Zwecke de ' letzteren erfolgt ist. Es wird Niemandem beifallen, eine» Handwerksgesellen der Versicherung», si ch! zu ent ziehen. weil er ab »nd zu der Ehefrau seine- Meister« in der HauS- wirtlnchaft behilflich ist. Was nun die Dienstboten anlangt, die nach de,» Gesetz zwar nur versichernng-berechiigt »nd nicht versicherungSpslichtig sind, so ist die gesetzliche Bestimmung nickt Io ouizusasjen, daß auch gewerb liche Hilsspcrsonen dann nicht veisichcrungSvstichiig feien, wenn sie elwa nach LandeSgesetz als Dienstbolc» zu gelten hatte». Da« Gesetz bestiiumi vi,li»chr, daß eine Kategorie nicht gewerblicher Arbeiter — die der Dienstboten — au« Gründen der Billigkeit »nd Zweckmäß gkcit wenigsten« mit der BersichernngSbesugniß au?, gestaltet und aus diese Weise bi« zu einem gewissen Giade der Wohl- thalen de» G-setzeS »heilhaftig weiden solle. Unter den „Dienstboten" im Sinne bcS Krankenver- sichcrungSaesetzeS sind daher solche Personen zu verstehen, welch« die häusliche Geinemsckaft ihre» Arbeitgebers theilrn, jedoch nicht für dessen Gewerbe, sondern sür bissen HauSwirtdichasl Idalig sind, deren Anstellnng nicht in Rücksicht aus den Gewerbebetrieb, tondern im Hnllick aus dir persönliche» Bedürsnisse de- ArbeilgebkiS nnd seiner Familie ersvlat ist. DaS Kindermädchen, da? die k »der eines GastwirihS beoussichliat, da» Slubenniäochen, da? die WohniSune eine» kanimannS zu scgcn hal, — beide sind nicht vcisicheruugSpslichlig. sonder» versichernng-berechiigt. Der Umstand, daß sich cin Arbeiter londcSgesetzltch als Dienstbo:e charatierisirt, kann nie und nimmer die Wirkung baben, daß beileibe der reich-gesetzlich begründeten Lerffcheeuna-pflicht enlkleidei wird. Der landeSgesetzliche Begriff „Dienstbolc" kann böcksten» bei Bestimmung der VersicherungSbrsngniß wesentlich werden; bei Beantwortung der Frage, ob cin nicht gewerblicher Arbeiter veisicki-riiiig-bcrechiiat lei, mag e» der Gern indebedörde , allerdings vctstalicl ftm, den Beitritt zur Gemeindckrankcnversicherung I unter Bezugnahme daraus zu rück,zuweilen, daß der sich Anmeidende ' nicht als Dienstpoie im Sinne d:S LandeSg-setzeS anzusehen ist. Würde
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