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Die mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Stadt Bautzen und die Gründe für ihren teilweisen Abbruch
- Titel
- Die mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Stadt Bautzen und die Gründe für ihren teilweisen Abbruch
- Autor
- Wilhelm, Felix
- Verleger
- Bautzener Tageblatt
- Erscheinungsort
- Bautzen
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- 27 S.
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 882-12
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Vergriffene Werke 1.0
- Rechteinformation Vergriffene Werke
- Wahrnehmung der Rechte durch die VG WORT (§ 51 VGG)
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id5149049333
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id514904933
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-514904933
- SLUB-Katalog (PPN)
- 514904933
- Sammlungen
- Vergriffene Werke
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Monographie
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Reihe
- Oberlausitzer Heimatstudien ; 12
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Distanz zu Distanz mit starken Gegenpfeilern versehen, diente aber zugleich als Befestigungswerk in Kriegszeiten und war des halb weit über ihren Bedarf als Usermauer erhöbt und oben mit einem ziegelgedeckten Umgänge und einer Brustwebrmauer mit Schießscharten versehen" tBl. 126 ff.i. Die Mauer war demnach an vielen Stellen außen bedeutend höher als innen. Innen ge messen wies die Stadtmauer nach den Angaben des Kämmcrei- verwalters Liebert <Bl. 12, 86 u. a.l folgende Durchschnittsmaßc auf: die Hauptmauer 8 sächsische Ellen — 4,56 Meter Höhe und 2X Ellen — >.56 Meter Stärke. Sie war aus Bruchsteinen mit Kalk aufgefübrt: die der Hauvtmauer aufgesetzte Brustwebrmauer maß 4 Ellen - 2,26 Meter an Höbe und 1 Elle — 56,6 Zenti meter an Stärke, Der Wehrgang hinter dieser wurde verbreitert durch mit Bohlen belegte Balken, die nach innen die Hauvtmauer nberschnitten und Stlltzvunkte für Holzfäulen abgaben. die das Sparrwcrk der Ziegelbedachung des Wehrganges trugen (Bl. 181 Ein, wenn auch nur kleiner Teil dieser inneren Stadtmauer ist in bestem baulichen Zustande bis heute am Reichenturme »ach dem Buttermarkt zu als Ausgang zum Turme stellen geblieben, nur daß das Holzwerk des Wehrgangcs durch Mauerwerk erseht worden ist. W NZ -U Bild 2. Der Raum unmittelbar hinter der Stadtmauer hieß die Feucrgasse oder der Feuerga » g (Bl. 271, einmal wird er auch i» den Akten Svritzengang genannt (Bl. 231. An ihn stießen die Höfe, Gärten und Hintergebäude der Häuser an den Hauptstraßen. Er durfte in einer Breite von 4 Ellen —. 2,26 Meter von de» angrenzenden Grundstücksbesitzern nicht bebaut, be nutzt oder behindert werden (Bl. 231 und war Eigentum der Kom mune (Bl, 1261. Das Verbindungsstück zwischen der Reichcnstraße und dem Buttermarkte am Rcichentore zeigt uns noch die Feuer gasse in ihrer ursvrttnglicben Breite von 4 Ellen. Nur im Ver laufe der Kohlengasse, das ist die jetzige Torgasse, und der Hinteren K e s s e l g a s s e, das ist die jetzige Schulstraße, war die Feucrgasse auf das zwei- bis dreifache ihrer gewöhnlichen Breite erweitert, wahrscheinlich, um an diesen besonders gefähr deten Stellen das Ansammeln einer größeren Menge Verteidiger zu erleichtern. Die Stelle ihrer größten Breite am Ausgange der Quergasse hieß der Kob len markt (Bl. 16), Ir d' 4:.iere Stadtmauer hatte man a» besonders gefähr deten S-aen zur Verstärkung und Flankierung der Mauer vier eckige '.-re h r tü r m e oder Basteien einaefügt, so den MönwvUtnrm oder die Mönchsbastei am Wendischen Kirch boke, die größte und stärkste unter allen. Ein verdeckter, über die vnidengasse (Hcringsgassel hinweg führender Gang verband sie mit dem Franziskanerkloster: er wurde im Jahre 1568 beseitigt. Die Feuergasse führte als überwölbter Gang durch die Mönchs- bastei. Weiterhin stand ein Wehrturm an der Fischerpforte, einer östlich des Lanentores und einer in der Stadtmauer am Neichen tore, der die Harbitschc hieß und als Gefängnis für liederliche Frauen diente. Außerdem befanden sich Basteien an den "-'len, wo breitere Verbindungswege von der inneren Stadt nach der Feneraasse führten, so am Ende der jetzigen Theatergasse, sic hieß das Schnltürmchcn lV. 14 A, f, 6.1, am Ende der Sinteren Neichcngasse und am Gickclsberge in der Verlängerung des Gäß- chens von der Wendischen Straße her. Von diese» aus konnte der Wehrgang auf der inneren Stadtmauer bestiege» werden. Auch an anderen Stellen führten schmale Zugänge von den Hauvt straßen nach der Feuergassc. Ein solches Gäßchen ist in der Breite von 2(4 Meter noch an der Grenze zwischen den Burglehnbäusern und den Häusern der Heringsgasse, an der Stelle, wo die Nechts- boheit der Stadt aufhörte und die landesherrsthastliche begann, er halten geblieben. Es ist nach der Straßenseite zu mit einer Holz türe abgeschlossen. Das angrenzende Grundstück ist irrtümlich als Heringstratze Nr. 31 bezeichnet. Es steht nicht auf städtischem Grund und Boden, sondern wurde vom Grundstück Burglebn Nr. 1 abgetrennt lBl. 2511. In der Feuergasse konnte die ganze innere Stadt umschritten werden. Freilich war dieser Umgang wenig anmutend, da sich längs der Feuergassc eine offene Rinne hinzoa, in die die Anlieger ihre Abwässer zu schütten batten, die teils nach den inneren Stadt gräben abflosscn, teils sich in einem Teiche auf dem Wendischen Kirch hofe ansammelten, wo sic versickerten, teils durch Mauerösfnungen frei den Abhang nach der Svree herabliefen. Die Mittel für Erhaltung der Stadtbefestigung hatte die Kämmereikasse aufzubrinocn. Vor der Schlacht am 26. und 21. Mai 1813 hatten die Russen in aller Eile die Stadt noch einmal wehrfähig gemacht. Seit dieser Zeit aber hatte keine ausbessernde Hand mehr an die alten Festungswerke gerührt. Man bedurfte ihrer nicht, da sich die Kämme von 1813—15 in anderen Landes teilen abspielten. Wie wir sehen werden, waren die Stadtmauern schon nach zwei Jahrzehnten in den ärgsten Verfall geraten, weil die Bürgerschaft die Unterhaltungskosten nicht aufzubringen im stande war. Bautzen hatte anteilig eine Kriegsschuldenlast von 529 718 Talern (Reumann S. 1781 abzutragen, ungerechnet die un mittelbaren Eintreibungen während der vielen Truvvendurchzüge, Woher sollte die Kämmereikasse unter diesen Ilmständen die Bau mittel nehmen? So liefen in den Jahren 1826 und folgenden bei K-en Bürger meistern Roux und Hennig fortgesetzt Klagen über den Verfall der Stadtmauern ein. Besonders schlimm war der Verfall an der Wetterseite der Stadt nach Westen, Nord- und Südwesten zu. Zwischen Scbulertvr und Nikolaitor waren das Gebälk und die Bedachung des Wehrganges ans 60 Ellen bin eingestiirzt und die Dachziegel gestohlen worden (Bl, 11. Auf der Mauer zwischen dein Schulhofe bei der Schulkolleaenwohnung und dem Stockhause am Lauentore waren die Säulen des Dachgebälkes des Wehr- ganges so morsch geworden, daß für die Fußgänger in der Hinteren Kcsselgasse Gefahr durch Abstürzen drohte. Beim Abstctfen des gesunkenen Sparrwcrkes des Wchrganges verunglückte der Hand langer Biebrach aus Seidau tödlich, indem er durch das nuch- schiebende Dachwerk von der 13 Ellen hoben Mauer berabgeristen wurde. Ein Maurer und ein Zimmermann, die näher an der Wehrmauer standen, blieben jedoch unverletzt (Rep, V. II F k. 6 Bl. 151. Weiter zeigte Kaufmann Tbomaschke am 24. September 1828 dem Rate an, daß bei dem Türmchen ans dem Koblenmarkte durch Einstürzen der Mauer ein Mann erschlagen worden sei (Bl. 81, und daß, „wenn sich der llnglücksfall 5 Minuten später ereignet hätte, eine Menge Schüler, die aus der Stunde kamen und wie gewöhnlich ihren Weg an der Stadtmauer hin über die Kohlengassc nach der Lauenvorstadt nahmen, das gleiche Schicksal hätte treffen können. Es wird dringend ersucht, ohne Verzug das Dach der Stadtmauer abzubrechen, da alle Balken verfault sind und an eine Wiederherstellung der großen Kosten wegen nicht zu denken ist" (Bl. 81, Nach einem Sondergutachten des Bürgermeisters Hennig vom 24. September 1828 (B. 101 sei es nötig, den ganzen oberen Teil der Bedachung nebst Brüstung und has gesamte Holzwerk auf der Mauer vom Schulpförtchen des alten Glimnasiums bis zum Stock hause am Lanentor ganz wegzunehmcn, da Balkenwerk und Schwellen verfault und das Ziegeldach an vielen Stellen so schad haft seien, daß ein Windstoß die Ziegel kerabschleudern könne (Bl. 111 In ähnlichem Zustande befand sich die innere Stadt mauer auch an anderen Stellen, Ebenso hatte das Türmchen an der Kohlengasse von dem Kirchenvvgte, der cs als Freiwobner innehatte, wegdn Baufälligkeit geräumt werden müssen (Bl. 281. Deshalb beauftragte der Stadtrat den Kämmereiverwalter Liebert, in Gemeinschaft der verpflichteten Bausachverständigen Zimmermeister Zwiesel und Maurer Menzel, die Feuergasse zu begeben und ein Gutachten über den Gesamtbefund einzureichen. Dieses Gutachten wird unter dem 12. Mai 1828 erstattet. Die „Kommission" begebt also die Feucrgasse längs der inneren Stadt mauer vom Inneren Lanentor bis zur Ortenburg, von der Schloß straße bis, zur Nikolaipforte, weiter bis zum Schülertor, vom Schülertor bis zum sogenannten Postgäßchen, wahrscheinlich dem nördlichen Teile der Hirtengasse, jetzt Seminarstraße (Bl, 21, Da ergibt sich, daß Zinngicßer Frauke sein Saus (jetzt Innere Laucnstraße 121 in einer Tiefe von 29H4, Ellen unmittelbar an die Stadtmauer angebaut, den Feuergang als Hof benutzt und mit einem Schuppen bebaut hat. Ebenso haben mit ganz wenigen Aus nahmen sämtliche Anlieger der Lauenstraße, Heringstraßc und des Burglehns den Feucrgang eigenmächtig zu ihrem Hofe ober Garten geschlagen, mit Holzschuppen, Stallungen, Aborten (Bl. 4, 81 u, a.l
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