Geschichtlicher Überblick Die Entstehung der Hohen Straße ist, wie so manches andere aus der Vergangenheit unseres Kreises, in Dunkel gehüllt. Allein die Tatsache, daß sie, wenigstens in ihrem ursprünglichen Verlauf, durchaus auf einem Höhenrücken hinführt, nämlich der Wasserscheide zwischen der Pleiße und ihren Nebenbächen im Westen einerseits und dem Meerchen und dem Seiferitzbach im Osten andererseits, läßt auf ein sehr frühes Vor handensein schließen. Die ersten Besiedler eines Gebietes legten ihre „Straßen“, die mit unseren heutigen Verkehrswegen eigentlich nur den Namen gemeinsam haben, möglichst auf der Höhe an. Da konnten sie Flüsse und Bäche am leich testen überwinden. Baulichkeiten wie Brücken usw. suchten sie zu meiden. Ferner ermöglichte der Verlauf dieser ältesten Wege auf solchen fast hindernislosen Höhenrücken eine schlanke Linienführung ohne scharfe Biegungen. So behält z. B. auch die Hohe Straße von Gößnitz bis zur Einmündung des Katzensteiges im wesentlichen eine Nord-Süd-Richtung bei, um sich dann südostwärts Mosel, und damit dem Muldental und Zwickau, zuzuwenden. Außerdem gewährten diese Höhenstraßen, da sie eine weite Umschau gestatteten, mehr Sicherheit als die Wege im Tal, die in den alten, unsicheren Zeiten sehr zu Hinterhalten und Überfällen verlockten. Vermutlich haben schon zur Zeit der Karolinger, etwa um 800, Kriegs völker die Straße belebt. Zur Zeit der Kloster- und Städtegründungen, etwa 1000 bis 1100, soll sie „Alte Salz-und Handelsstraße“ geheißen haben. Sie führte von Halle über Leipzig, Borna, Altenburg nach Zwickau und weiter über Wildenfels, Hartenstein, Grünhain, Jöhstadt, Kaaden in Böhmen nach Prag. Sie war der Transportweg des Salzes aus Halle nach dem salzarmen Böhmen und umgekehrt später die Zufahrtstraße zur Leipziger Messe. In der „Neuen Sächsischen Kirchengalerie, Ephorie Zwickau“ wird darüber berichtet und dazu bemerkt, daß sie im Jahr 1303 schon gepflastert gewesen sei. Das dürfte sich wahrscheinlich nur auf das Stadtgebiet von Zwickau beziehen. An anderen Stellen wird bekundet, daß diese Nordsüdstraße die „alte Reichsstraße“ genannt wurde. Sie wird schon 1471 erwähnt und dazu gesagt, daß Regensburger Kaufleute auf ihr Erzeugnisse des europäischen Nordens und Nordostens, wie Heringe, Honig, Tuch, Wolle und Rauchwerk geholt hätten. Als sog. „Stapelstraße“ ist sie seit 1507 bekannt, als der Stadt Leipzig durch kaiserliches Privileg Niederlage- und Stapelrecht im Umkreis von 15 Meilen = 112 km ver liehen wurde. Dadurch Wurden bestimmte .große Straßen von Leipzig aus zu „Stapelstraßen“ erhoben,- ^Ue anderen -hingegen als „Schleifwege“ be zeichnet. Diese „Schleifwege“ 'dürften nur 'Reisende ohne Waren, aber keine Zentnerwa'gen, d. h. Frachtwagen, befahren. Für den Verkehr nach Süddeutschland und Böhmen wurde die Straße über Altenburg, Zwickau,