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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-25
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.02.1888
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11S4 sie e« nicht sind, hat die ganze diplomatische Action, welche jetzt von Rußland eingeleitet ist. leinen Zweck. Rußland der» langt von Bulgarien, daß e» den von vielem gewählten Fürsten entläßt und dafür die Verpflichtung übernimmt, einen ihm von Rußland ausgedrnngencn Fürsten an seiner Stelle aus den Ihron zu heben. Das ist gewiß eine starke Zumutlmng an ein Volk, dessen SclbstbcstimmungSrecht in Bezug aus seine inneren Angelegenheiten durch eine» von den europäischen Groß mächten Unterzeichneten Vertrag verbürgt ist. Aui diesen Vertrag kann sich Bulgarien mit demselben und mit besserem Rechte berufen, um seinen Fürsten zu behalten, als Rußland, welches die Entthronung desselben verlangt. Ein Fürst, der über Bulgarien herrschen soll, muß von der Vertretung des bulgarischen Volkes gewählt sein, und eine solche Wahl wird niemals von einer vcrsassungögemäß gewählten Sobranje vorgcnommen werben, wenn ein ihr nicht genehmer Eankibat zur Wahl in Vorschlag gebracht wird. Es gab eine Zeit, in welcher ein von Rußland bezeichnet« Candidat die Mehr- best der Stimmen erhalten haben würde selbst gegen die Neigung der Wähler, diese Zeit hat aber Rußland nutzlos verstreichen lassen, und sie ist nicht wieder znrückzurusen. Ter Erfüllung der russischen Wünsche in Bulgarien muß ein Kamps der Bulgaren um ihre Selbstständigkeit vorauö- gegangen sein, und vor einem solche» Kampfe scheut Rußland zurück, eS weist ausdrücklich Gewaltinaßregrln zurück. Daö ist nicht ernst zu nehmen, Rußland weiß ebenso gut wie die Sachen in Bulgarien stehen, als das im übrigen Europa bekannt ist, und deshalb kann die gegenwärtig in der Ent wicklung begriffene diplomatische Aclion keinen praktischen Worth beanspruche». Der Unterstützung Deutschlands war Rußland für jeden Versuch, die bulgarische Frage aus der Grund lage keS Berliner Vertrages zu lösen, von vornherein sicher, und deshalb liegt auch bereit- eine Erklärung der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" des Inhalts vor, daß Deutschland bereit ist. einen russischen Antrag zu unterstützen, welcher die Pforte aussordert, den Bestimmungen drS Berliner Vertrages in Bulgarien Geltung zu verschaffen. Das ist ein unzweifelhafter Beweis dafür, daß Deutschland die Ausrcckthallung dcS Frieden- unter jeder möglichen Be dingung wünscht, aber eö fragt sich, ob die übrigen VertragS- i iächte sich aus denselben Standpunct stellen. Frankreich bat sein Einverständiiiß zu erkennen gegeben, und eS ist sehr wahr scheinlich. Laß auch Oesterreich, England und Italien soweit gehen werden, die Ausübung der fürstlichen Gewalt in Bul garien durch den Prinzen Ferdinand als ungesetzlich zu er klären. Aber damit ist bei der gegenwärtigen Sachlage so gut wie nichts erreicht. * Leipzig, 25. Februar 1888. * Der Tod de» Prinzen Ludwig von Baden hat überall im deutschen Reiche die schmerzlichste Lheilnahmc bervorgerufen, und die Presse giebt diesem Gefühle beredten Ausdruck. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" widmet dem Verewigten die folgenden Worte: Unser erlauchte» Kaiserhaus ist durch da» heute früh 6 Uhr zu Freiburg i. Br. ersolgte Ableben de» Prinzen Ludwig vou Baden, Seeondelleutenant» im 1. Garde-Ulanenregiment »nd L I» »uits de» 1. Badischen (Leih.) Grenadierregiments Nr. 100, zweiten Sohne» Sr. königl. Hoheit de» Großherzog» vou Baden, in liefe Trauer versetzt worden. Der in voller Iugendkrast «nd Frische stehende Prinz (geb. 12. Juni 1865) erkrankte vor eiuigeu Tage» an einer Lungenentzstadung, welche jedoch eluen gutartigen Verlaus zu nehmen schien, so daß die in tiefster Besorguiß um den schwer erkrankte» Bruder nach San Remo geeilte Frau Groß- Herzogs» von Boden die Sorge um den Sohn beschwichtigt glaubte. Dem Kummer um de» leidenden Zustand Sr. kailerl. und königl. Hoheit de» Kronprinzen ist nunmehr eia neue», tiefe» Leid hinzugetrete». Kaum wird e» für die hohe Frau möglich gewesen sein, noch da» Krankenlager zu erreichen; nun ist ihr der Schmerz aulerlegt, an eia Todlenbett treten zu wüsten I Mit dem tief, betrübten Badener Laad, da» mit den Gefühlen innigster, wärmster Verehrung ao dem angestammlea Fürstenhaus« böag», trauert da» ganze deutsche Volk über de» Verlust de» ritterlichen Svrossen elae» der edelsten deutschea Fürstengeschlechter und im Hinblick aus da uerte Leid, da» unserem so schwer gevrüsten ehrwürdigen Kaiserpaar durch den so jähling« erfolgten Hiatritt eine» geliebten, Hoffnung», vollen Enkel» erwächst. Tie ..Nationalliberale Correspondenz" schreibt: Die unerwartete Nachricht von dem Tode de» Prinzen Lud wig von Baden wird überall einen tiesichmerzlichen Eindruck machen. Ein Leben, aus welche» nicht da» Äroßherzoqthum Baden allein, aus welche» ganz Deutschland die schönsten Hoffnungen setzen durste, ist jählings abgebrochen. Unter den lebenden deutschen Fürstensöhnen ist keiner, der diesen Prinzen an Eigenschaften de» Geiste» und de» Charakter» übertroffen hätte. Seine Körperkräftig- keit, sein frische», fröhliche» Wesen waren bewundert überall, wo er gekannt war. Noch gestern hätte Niemand geglaubt, daß der uner- bittliche Tod die» Opfer sordern würde. Zehnfach beklagenSwerth ist gerade unter den gegenwärtigen Verhältnissen der fürchterliche Schlag, der die kaiserlichen Großeltern getroffen ha». Möge ihnen die aufrichtige Trauer de» ganzen deutschen Volke» den Trost ver- leihen, den treue menschliche Theilnahme überhaupt zu gewähren vermag. Telegraphisch wird noch gemeldet: * Karlsruhe, 23. Februar. In der heuligeo Sitzung der zweite» Kammer gab der Bicepräsident der Theilnahme de» Lande- und der Kammer an dem Hinscheiden de» Prinzen Ludwig warme» Ausdruck. Die Kammer vertagte sich daraus. * Freiburg i. Br., 23. Februar. Soeben um 10 Uhr kamen der Großherzog und die Großherzogin an. Eie wurden empsangen von dem Leibarzt Tenner, welcher dieselben sosort au da» Todlenbett des Prinzen Ludwig geleitete. * lieber da» Befinden de» König» von Württem berg hat sich Professor von Liebermeistcr. der aus Florenz wieder in Stuttgart eingetrofsen ist. sehr beruhigend aus gesprochen. Zu ernsten Besorgnissen liegt seiner Ansicht nach keine Veranlassung mehr vor. Die Besserung schreitet derart jort. Laß der König in wenigen Tagen daS Belt verlassen kann. * An» München, 23. Februar, wird u»S geschrieben: Tie steigende Höhe de» aus Bayer» entsallenden Matricular- beilrages an da» Neicki hat bislang im Unierdause deS bayerischen LiiidiageS wohl ab und zu elegische Klage» hcrvorgerusen. denen sich aoer fast regelmäßig die Bewilligung der vom Finanzminisler ge- iorüerien Cremte anschloß. Diesmal, und zwar ln heili ger Pleiiar- sitzi.ng vermochie da» einschlägige abermals erhöhte Postulat da» H '.iis »ich! zu füllen, und säst schien eS. als sollt« die Verhandlung »orr die geforderten Millionen interesselos verlause», da verkniipste der Referent über die Ausgaben aus den Eiat sür Rcichszwecke nul der Bcrichlerslalliinq eine Ar» Kritik de» jetzigen Reichstages, die, weil sie von dein ehemaligen uliramoutanen ReichStagSabgeordiietc» iFose.'h Geiger) ausging, Beachtung in weiteren Kreisen verdient. A i jesichls der großen Malricularjorderung glaubt derselbe die Feage auiivcrse» zu solle», ob der Reichstag — der allerdings wenig nach »ltramoniaiiem Geschmack zusammengesetzt ist — wohl auch d,e „nothwendige Sparsamkeit" übe »nd ob genau die c ircnze der Belheiligung der einzelnen Bundesstaat-» mit Beitrags, lagen zu NcichSjwccken gezogen werde. Die selbst aiiiqeworsene Frage beaiilwortet der bayerische Abgeordnete in einer Weise, die jo elwaS wie eine» Vorwurf iür die bayerische StaatSregierung eniliall, weil der ,V nanzausichubdkrNbgcordneien'amincr nichieinzuichenvermag.waiuni B'y. in zu Ausgaben hcrangezogenwird, die nicht ganz R kicks aus raben sind, z. B. Bewilligung von G-lver» zur Unterhaltung von Aitributen der Universität Berlin (pdysikaUsch-techniichkS Institut) »nd des orieutaliichc!, Seminar» in Berlin. In Abwesenheit de- Ministers w c» der Ministcrialcommissar v. RäSseldt diesen ..Voewurs" ziem- l-ch energisch zurück, indem c» sich, wa» sprcicll da» orientalische Seminar anlange, hauptsächlich um Lü'unq praktischer, allen Bundes staaten nützlicher Aufgaben handle. Durch die Heranbildung von Dolmetschern »n orienlaliichen Seminar im eigenen Laude, sälirle der NegieriingSvertreter au», werde ein wesentliches Eespaeniß erzielt >: >d e» cruiöglicht, viel ruscher al» früher, wo man die Leute in iremdc Länder zur Erlernung der Sprachen schickte, prakliiche Dolmciicker heraiizubilden. Das gähnende Lücken ausweiscnde Hans nahm die ..Kritik" wie die ministerielle Replik schweigend aus. Der Ma!eic»la>. beitrag für ein Jahr der 10. Finanzperiode 1588'80 ist mit 31 423 821 >» <1887: 26 100000 ,/t) jeftgeiktzt. wovon tue K immer behalte!»» <23d2l .» abstrich. Die übrigen Postutate landen uu- veränderte Genehmigung. * Dir „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" be zeichnet, wie bereit« telegraphisch erwähnt (anknüpsenS an «ine Notiz der „Kölnischen Zeitung"), «ln« Leußerung der „No- mojeWremja" al» irrig, daß «ine Intervention beider Pforte in der bulgarischen Frage möglicherweise zu keinem Resultate führen könnte; denn „in Konstantinopel würben nickt alle Zweitel daran deseitmt werden können, daß auch alle Mächte eure Erfüllung der Wünsche Rußland» ous- richlig wünschen." Dazu bemerkt die „Norddeutsche Allge meine Zeitung": „Es ist ein Jrrthum, wenn man behaupiet, die russischen Vorschläge bedürften der Unterstützung aller Mächte» um bei der Pforte Annahme finde« zn können. Schon aus eigener Initiative kann nnd sollte die Pforte es sür ungesetzlich erklären, daß Prinz Ferdinand von Coburg die Regierung vo» Bulgarien übernommen hat, denn diese Uebernahme widerspricht den Bestimmungen der Berliner Congreßacte; nnd da die Pforte die Rechte der Souzerainelät über Bulgarien ousübt, so ist sie auch in erster Reihe berufen, versastuogSwidrige Zustände als solche zu kenn- zeichnen; sie bedarf dazu keines Coajeiise» einer anderen Mackt und »och weniger aller Großmächte; sie wäre in vollem Rechte, wenn sic au» eigener Initiative gegen die ungesetzliche Lage in Bulgarien, wie sie die eigenmächtige Aclion de» Prinzen Ferdinand geschaffen bat. mit allen ihr zur Verfügung stehende» Mitteln vorgingc. Wenn nun aber eine der Verlragsmäckste und namentlich Rußland sich an die Pforte wendet, mit dem Anträge, den Bestimmungen der Congreß-Acte in Bulgarien Anerkennung zu gewähren, so kann man in Konstantinopel sich nicht a limios ab- weisend verhalten. Eine solche Abweisung würde sich als ein llsni lle jiwtico qualificireu. Denn unzweiselhast steht Rußland die Be- lugniß zu, einen solchen Antrag zu stellen, und die Pforte ist die Instanz, an welche der Antrag zu richten ist. Die Verpflichtung der Pforte, dem Anträge staltzngeben, wird kaum eine stärkere dadurch, daß auch andere Vcrlragsmächte sich dem Anträge Rußlands on- sckließen. Tie deutsche Regierung dürste hierzu, sobald ein russischer Antrag in Konstantinopel gestellt wird, ohne Rückhalt bereit sein, weil sie an dem BertragSrecht von 1878 fest, hält, ohne Rücksicht aus die Verletzungen desselben, welche seit 1885 in Bulgarien stattgesondea haben." Wir verweisen im klebrigen aus den Leitartikel. * klrber die gestern bereit» telegraphisch signali- sirte Auslastung de» amtlichen russischen „NegierungSboten". die bulgarische Frage betreffend, meldet un» dgS Wolss'scke Bureau heute ausführlicher aus S t. Petersburg: Das CominumquS de» „Regierungsdote n" sagt, die jüngsten ausländischen Privaldepeichen melden, daß der kaiserliche Botschafter in Berlin der deutschen Negierung Vorschläge bezüglich Bulgariens gemacht habe. Um die gegenwärtige Sachlage richtig ouszusasscn, ist eS unerläßlich, die von der kaiserlichen Regierung ursprünglich ausgesprochene Anschauung über die bulgarische Frage im Auge zu haben. Der Berliner Tractat dient al» Grundlage der ,u Folge allgemeinen Einvernehmens der Mächte aus der Balkanhalb- injel eingesetzten Dingcordnung. Dieser enthält die einzige inte» nationale Garantie gegen Erschütterungen, welche sür die Zukunft junger Staaten aus der Balkanhalbinlcl gefährlich ist. Bon diesem GesichtSpuncte an» betrachtete eben die kaiserliche Regierung auch die Ereignisse, welche sich in Bulgarien seit der Abdankung seine» ersten Fürsten abwickelten. Die Ankunst de» Prinzen Ferdinand von Coburg in Sofia und seine gewalisame Aneignung der Fürsten- gewalt geschahen zuwider den Stipulationen de» Traclal», wes wegen die kaiserliche Regierung schon damals erklärte, daß sie nicht die Absicht habe, den Prinzen als gesetzlichen Regenten Bulgarien» anznerkennea, und daß sie gleichzeitig versucht habe, auch andere Cabinete zu bewegen, sich in demselben Sinne aiiSzusprcchen. Die kaiserliche Regierung habe gegenwärtig an. gesichls de» allenthalben ausgesprochenen Wunsche», dem bestehenden olarmirendea Zustande ein Ende zu setzen — ein Zustand, dessen Wurzel sich vornehmlich in der zweideutigen Lage Bulgariens berge — eS als ihre Pflicht erachtet, einen neuen Versuch zu machen, um eine Erklärung der Mächie herbeizusühren über die Unantastbarkeit der Traciatbrstimmungen bezüglich Bulgariens und der Nolhivcndig- keit, dasselbe aus den Weg der Gesetzlichkeit zurückzusühren. Die nalurgeinäße Folge einer solchen Erklärung der Mächte müßten Vorstellungen in Konstantinopel sein, um den Sultan zu bewegen, den Vulgaren zn eröffnen, daß die Person, welche gegenwärtig den Titel de» Fürsten »rage, nicht gesetzlicher Regent Bulgariens, sondern ein Räuber der Gewalt sei. Nach der Ansicht der kaiserlichen Re gierung gebühre die Initiative zu einer Eröffnung ohne Frage dem Sultan, dessen Rechte als Suzerain durch die ungeletz >che Lage der Dinge in Sofia unmittelbar berührt werde. Ohne der Zukunft vor- zngreisen und zur B scitigunq von Zweifeln jeder Natur über die Zwicke und Absichten der kaiserlichen Regierung, findet dieselbe eS durchaus nicht sür nöthiq, ihre Handlungsweise zu verbergen, welche sie in der bulgarischen Frage zu belhätigen fest entschlossen ist, fall» die Gründe, welche die Fortsetzung der Krise provociren. beseitigt find. Bulgarien verdanke seine Existenz den Opfern und den Anstrengungen Rußlands, welche- schon kraft dessen allein sorlsährt, seine Theilnahme diesem Lande zuzuwenden und mit Trauer aus die von ihm zu erleidenden Piüsungea blickt. Die kaiserliche Negierung bleibt Bor- uriheilen, wie Parteilichkeiten fremd und kann c» daher nicht mit ihrer Würde vereinbar erachten, sich in innere Streitigkeiten ein- zumischen; sie ist gleichzeitig auch weit von dem Gedanken entfernt, irgend Jemanden sür die Vergangenheit verantwortlich zu machen. Schon aufrichtige- Bekennen der Verirrungen werde in den Augen der Regierung a>S Unlerpsond für eine Wendung zvm Besseren gelten. Rußland wünsche ausschließlich nur da» Wohl Bulgariens und werde nach Eulseinung de« Usurpator- die erste ausrichiige Erklärung des bulgarischen Volkes, ausgesprochen durch dessen Repräsentanten, erwarlen, om Vergangenes der Vergessenheit zn übergeben, um sür Wiederherstellung der aus gegenseitige- Ver trauen begründeten Beziehungen Sorge zu »ragen. Hierbei liege der kaiserliche» Regierung auch jegliche Absicht fern, die Freiheit der Bulgaren irgendwie zu beeinträchtigen, eine Freiheit, welche ihnen duich den Tractat in Allem zugesichert war, waS die inneren Einrichtungen de» Lande» und die Verwaltung des selben betrifft. Die Regierung kann nicht vergessen, daß Bulgarien diese Freiheit vormehmlich Rußland verdankt, und daß nicht in der Unterdrückung, sondern in der Bertheidigung der Reckle deS bulgarischen Volke» unsere direkte Bestimmung liegt, wenn nur die Personen, welche zur Leitung der Geschicke diese» Volke» b» rusen find, auch rhrerscilS verstellen, sich dieser Rechte vernünftig z» bedienen. Mögen die Bulgaren durch Erfahrung belehrt, die Nothivcudigkeit einiehen, persönlichen Bestrebungen und Berechnungen zu enisagen und ihre Anstrengungen vereinen, ui» ihre Heimakh au» den Weg ver Gesetzlichkeit »nd Aohliahrt z» fuhren; in solchem Falle wird ;ede fremde Einmischung zwecklos und überslüifig werden; die Einsetzung de« künftigen Fürsten wird sich unbehindert unter den von» Tractat stipulirle» Bedingungen vollziehen. Obige Erwägungen haben die kaiserliche Negierung von Anbegiun der bulgarischen Krise geleitet und veranlaßt, ichon von Hause aus den Gedanken an die EventualiluI einer Wiederherstellung der Gcietzlichkeit in Bulgarien miitelst Gcwaltmaßregeln abzulehneu. Bei alledem versteht e- sich von selbst, daß dick zur Entfernung des UrsurpalorS au» Bulgarien die kaiserliche Regierung die gegenwärtige Sacklage in diesem Lande fortgesetzt olS eine ungesetzlich« betrachten wird, indem sie in der Ucberceiigung verharrt, daß in der Beseitigung die'es Zustandes das beste Mittel liegt, die allgemeine Rübe sicherzustellen. sSiehe Leitartikel.) * Wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" meldet, find die Gebeine VeS eheniatigen deulschen General-Eonsuls Or. Nächtigst durch den Danipscr „Gertrud Wocrmann" von Eap Palma» nach Kamerun übergesübrt und am 8. Januar am Fuße de» auf dem Gouvernenientslerrain er- ricktelcn Nachligal-MonumcntS in scierlicher Weise beigcsetzt worden. Aus dem Llllidesralhe. * In der Plenarsitzung de» Bunve-rath» vom Donnerstag wurde der Gcsetzenlwitrs über die Erwerb»- und WirtlschajiSgeiiossenschaslen den zuständigen Ausschüssen über wiesen. dem Gesetzentwürfe über die Abänderung de? Artikels 2t der Re ick Sv er fass ung wurde die Zu stimmung erlbcilt. Mik dem letztcren Eulwurse bat der BundcSrath die Einführung fünfjähriger Legis laturperioden angenommen. Tie Angelegenheit, die so vwl Staub auszewirbelt hat, ist damit erledigt und die nächsten RcichSlagSwahlcn werden sür fünf Jahre Giltigkeit haben. * Die Frage, ob Anstalten zum Trocknen undEinsalzen frischer Idierselle in das Veezeichniff der »ach 8. 16 der Ge- Iverbrordnuiig gknebmigiinqspslichti,en Anlaqen autzuncdmei» seien, dar den BundeSrath schon mehrfach beschäftigt, sie wurde indessen sleis in nrgativ-m Sinne eniichiede», weil inan «»nahm, daß An. stallen die'er Art in der Regel in Verbindung mit Schlächtereien oder Abdeckereien, also mit an sich genehmiaungsoflichligen Anlage», Vorkommen. Nach neueren von der preußische» Regierung veran stalteten Erhebungen bat sich diese Annahme al» »nzutreffend er wiesen. sich »iklmcyr ergebe», daß Anstalt»» seweyl zn« Trockne» ak» zum Eiusalze» frischer Thierfelle ,»ch unab hängig vou den genannten genehmigung-pflichtigen Anlagen, und zwar nickt bla» im Freien, sondern auch in Gebäuden und inmitten von Slädten vielfach Vorkommen. So werden beispielsweise in Berlin in neun Anlagen jährlich etwa 40000 Häute und Felle getrocknet und in zwölf Anlagen jährlich etwa 170000 Häute eia- gesolzen. Mit dielen Anlagen ist nicht nur der Uebelstand ver bunden, daß die Gerüche und Ausdünstungen, welche sich dabei ent wickeln. der Nachbarschaft zur erheblichen Belästigung bienen, eS käniien dabei auch die bei der Manipulation entstehenden flüchtigen ZersetzungSproducte unter Umständen directe Gesundheit-ftöruugeu veranlassen, und bei oustretenden ansteckenden Krankheiten deren Weiterverbreitung im hohen Maße begünstigen. In gleicher Weise hat eS sich herau-gestelft, daß die BerbteiaagS- und Verzinn ii ag». >owi« di« LerziuknngSaa. statten wegen Verbreitung von Gasen und Dämpfen sowie de» Abflusses ihrer mit Metollialzen durchsetzten Abwässer ihrer Nachbarschaft in hohem Grade lästig fallen. Der Stellvertreter de» Reichskanzler», StaalSsecretair von voetticher, Hot deshalb beim Bundesrathe den Antrag gestellt, aus Grund de» 8. 16 der Gewerbeordnung, vorbehaltlich der Genehmigung de» Reichstag», zu beschließen, baß Anstalten zum Trocknen und Einsätzen frischer Thierselle, sowie VerbleiungS.. Verzinnung», und Verzinkung-- anstalten in da» Verzeichnis der einer besonderen Genehmigung bedürfenden Anlagen ausgenommen werden. Ja der diesem Anträge beigegebeneu Moüvirunq wird übrigen» hervorgehoben, daß die GenehmigungSpflichtigkeit sich nicht aus diejenigen VerbleiungS-, Berziiiiiungs- und BerzinkungSarbriten zn erstrecken haben werde, welche in den Betrieben einzelner Handwerker, z. B. Gelb- und Ziliiigießer, in geringem Umfange gelegentlich vorgeaommen werde». Aus dem preußischen Landtage. * Berlin, 23. Februar. Da« Abgeordaeteuhao» setzte beute die zweite Berathung de» EisenbahaetotS fort. Abg. Hammacher betonte, daß au Stelle de» Garantiegesetze» Bestimmungen geichaffen werden müßten, welche «ine wirksam« Amortisation der Eiseubahaschuld ermöglichen. In der jetzigen guten Zeit müsse man um!o niehr aus Amortisationen Bedacht nehmen, al» auch ungünstigere Zeiten bevorftehen könnten; so sei «ine Preissteigerung von Kohlen und Eisen und damit erhöhte Ausgaben sür die Eiseubahnverwaliung zu erwarten. Der Eisenbohuetat möge bei seiner Wichtigkeit sür unsere gelammten StaatSfinanzea künftig einer besonderen Com mission über» eseu werden. Dann wandte sich der Redner gegen die gestrigen Ausführungen de» Grasen Kauitz. Die Industrie dc» Wesicii» sei in keiner besseren Loge al» die Landwirtbichaft des Ostens: die Behauptung, daß die Eisenbahn.Tarispolitik den Westen mehr b günstigt habe al» den Osten, sei unrichtig. Durch Ausstellung eines Gegensätze» »wischen Capital und Arbeit, zwischen Industrie und Laadwirthschast schade sich die letztere selbst am meisten. Der Redner besürwortete alsdann die Aushebung de» Jventität-nach- weiscS. Abg. Berger erörterte verschiedene Gegenstände im Eisen- bohnbetrieb, Retourbillet», Rauchcoupö», Ventilation, Bahnhoss- Resiauraüonen. Im weiteren Verlaus kamen Pension», und Be- soldungSverbältnisse der Beamten, Mängel de» Eisenbahnbetriebe», locale Beschwerden zur Sprache. Morgen: Anträge über den Jm- mobilienstenipel und über Lehrerpensionea. Deutscher Sprachverein. * Im Anzeigentheil de» Blatte» befindet sich eine Einladung zu einem Vortragsabend de» hiesigen deutschen Sprachvereins, aus die wir hierdurch noch besonder» aufmerksam machen. — Die Sprachvereine in Sachsen haben bekanntlich soeben einen bockbedeutsamea Erfolg er rungen: In Folge eine» gemeinsamen Gesuch» der Zweig- vereine Dresden und Leipzig ist von ver höchsten Schul behörde des Lande» eine Verfügung au die Leiter und Lebrer der sämmtlichen höheren Schulen ergangen, die denselben anS Herz legt, durch Unterweisung und gute» Beispiel aus die Beseitigung entbehrlicher und leicht ersetzbarer Fremd- Wörter hinzuwirken und dieser Angelegenheit auch fernerhin ihre besondere Animcrksamkeit zuzuioenben. — Der nächsten Montag stalisinbcnde Vortragsabend VeS Leipziger Sprachverein» wird einer Frage gewidmet sein, die recht in» volle Leben eingreist (einer eminent praktischen oder boch- actueflen Frage, würde Mancher sagen), der Frage nämlich, inwieweit die Fremdwörter in der Medicjn aus Duldung Anspruch haben. Mau wird jedenfalls aus einen lebhaften Meinungsaustausch — eine interessante Debatte — rechnen dürfen; einige Gegner der VerdeutschungSbesirebungen au» ärztlichen Kreisen haben ihr Erscheinen zugesagt. Den ein leitenden Vortrag hat Herr eanä. wsa. Walther über nommen. Die Versammlung findet wieder in dem Saale der Gastmirlhschast VeS Neuen Theater-, 1 Treppe hoch, statt. Der neue Nallihausbau in Reudnitz. Da, wo die aus dem Reudnitzer Gebiete die Fortsetzung von Leipz'g» „Dresdner Straße" bildende Chausscestraße sich mit dem Grund und Bodm ver früheren Verbindungsbahn kreuzt, erhebt sich jetzt, linker Hand für den auS der Stadt Kommenden, ein stattlicher Neubau, da» neue Reudnitzer RalhhauS. Dasselbe ist nunmehr auch i» seinem inneren Ausbau vollendet und vor Kurzem seiner Bestimmung, als Sitz für die Ncubnitzer Gemeindebehörden zu bienen, über geben morden. Bornebm hebt sich ver von Gustav Fiedler in Reudnitz, einem Schüler dcS Baurathe» Lipsiu», ent worfene und geleitete Bau au» der Reihe der ihn um gebenden Privatbanken heraus und trägt den Stempel seiner Bestimmung deutlich an der Stirn. Die in trefflich durtb- gebiltelen Nenaisiancesormen sich entwickelnde Fatzade wird ibre Wirkung aus den Beschauer noch viel voller. auSüben können, als sie r» ohnehin schon tbut, sobald in wohl nickt zu ferner Zeit der an dieser Stelle geplante größere sreie Marktplatz geschaffen sein wird. Bei einer Fa^adenbreite von 20'/, w und einer Höhe von lS'/« m bi» zur Oberkante de» Hauptgesimse» gemessen, baut sich das Hau-, abgesehen von dem »icht sichtbaren Keller geschosse. in einem Sockelgeschoß, dem Erdgeschoß, drei Ober geschossen und einem Dachgeschosse aus. Von de» siins Fenster- oxe». in welche die Breike deS Gebäude» sich gliedert, ist die mittlere besonder» betont, weil sich dort iw Erdgeschoß da durch eine Freitreppe von sieben Slusen zugängliche Rund» bogenportal befindet. E» wird von den beiden aus den Frei» treppcnwangen stehenden toScanischen Rusticasäulenpaaren ein gefaßt. Tie beiderseitigen Zwickel de- PortalrunddogrnS sind durch in Sandstein geffaucne Wappen geschmückt. Recht» be merkt man da» sächsische, link» da» Reudnitzer OrlSwappen, ein Lamm mit der Kreuzsadne. Um da- einen Balcon tragende Gebälk derPortalsäulen klöpst sich da» geschmackvoll gegliederte, da» Erdgeschoß abschließende Gurtgcsim» berum. Aus den die Balustradenbrüsiung de» Balcon» recht» und link» ab schließenden Pfeilern baden zwei kreisliche, schon früher aus führlich besprochene Sculpturwerke ihren Platz erhalten, zwei allegorische sitzende Frauciigenallen, die „Gerechtigkeit" und daS „Gesetz" darstellend. Wie schon bemerkt, von Ver narbten mit glücklichem Griffe enlworsen und von Eöllen L Frrnzel in der gewobnten. geschickten Weise auS- gesührt, wirken dieselben ungemein tecorativ. Die Fa^ave ist außer den Rücklagen im Erdgeschoß, welch« geputzt sind, vollständig au- Eoltaer Randstein und Uller»- don'er Verblendziegeln auSgesübrt. Der untere Theil de» Sockel» ist au» Granit hcrgcstellt. In den Obergeschossen ist der Sandstein zu den Fensterumrohmungen, zu den Simsen, sowie zur Verstärkung der Ecken de» Gebäude» durch Ouade-- ruiig. die» letztere auch an der mittleren über dem Portalbau sich sortsetzenden Vorlage. Die ErdzesLoßsensrer sind rundbogiq geschlossen, mit LöweiimaSken tragenden Schlußsteinen. An der letzten Axe link» ist eine Thorrin- und Durchfahrt al» Nebrneingang her- gestellt. Aus dem Platze zwischen dem Hause und dem Fuß wege der Straße wird eine An- und Abiabrt zur Freitreppe bergestellt. Ter Platz selbst soll noch recht» und link» vo» Wangenmauern einqrsaßt werken, die an der Straß» in raa- delabertragrnden Meilern endigen. Im ersten Obergeschoß wiederbolt sich die Balconbalustraoe in Blenvdalustradrn vor den Fcnsterbrüstungen. Die Fenster selbst sind von jonischenSSnlchen slankirt, die hübsch picfilirte» Gebälk «it dreieckige»», ent sprechend oraamentirtem GiebelsLloß trage«, während die Balconthüre in einem Stichbogrngirbel schließt, der da» Orts- Wappen in decorativer AuSsührung auf seinem Felde zeigt. In sllr die Gesammtwirkuna vortheilhaster Weise ist da« zweite vom ersten Obergeschoß nicht durch ein Gurtgesim» ab gegliedert. Die Fenster de» zweiten Obergeschosse» zeigen ge schmackvoll gegliederte Umrahmung und geraden Schluß. Sehr reich wirkt da» dritte Obergeschoß, in welchem runddogig ge schlossene Fenster mit ebensolchen Nischen wechselnd gleichsam eine Arkadcnreihe bilden. Z» voller Wirkung wird diese An- ordnung allerdings erst kommen, wenn einmal in den Nische» die projectirten allegorischen Figuren (Gewerbe, Handel, Kunst und Wissenschaft) Platz gesunden haben werden. Kunstsinnigen Stiftern ist hier schöne Gelegenheit zur Bethätigung geboten. Den würdigen Abschluß de» Gebäude- bildet da» K'/, w hohe, stattlich entwickelte und durch Thürmelung und Giebc- lungen schön gegliederte Dach. Die Einbeckung desselben mit braunen Meißner Biberschwänzen ist durch ein läng« der dachkammgeschmückten Firstlinie lausende» Muster von gelben Biberschwänzen belebt. Ueber der mittleren Vorlage de» Ge bäude» entwickelt sich ein in seinem ersten Geschoß von einer korinthischen Süulenstellung getragener Uhrthurm und die Fenster de» Dachgeschosse» geben aus beiden Seiten de» Thur- me» Veranlassung zu einer zierlichen Giebelbildung. Nach dieser Schilderung de» Baue» in seiner äußeren Er scheinung fei zum Schlüsse auch noch Einige» über Anordnung und Verwendung seiner inneren Räume beizufügen gestattet. Im Kellergeschosse befinden sich die Räume für da» Heiz material. der Heizapparat zur Warmwasserheizung und einige Kellerräume. Im Sockelgeschoß befinden sich die Polizeiwache, ein großer Schlasraum für die Schutzleute. 5 Zellen sür Gefangene mit entsprechendem Vorraum, sowie einige andere Nebenräume. Im Erdgeschosse gelangt man au» der geräumigen Borflur aus fünf Slusen aus die Flur de» Treppenhause». An diese schließen sich die Räume sür Gemcindecasse. Schulcasie. Einwohnerbureau und Meldeamt. Im ersten Obergeschoß befindet sich ein würdig auSgestatteter Sitzung»- und EheschließungS-Saal mit geschmackvoll au«- gesührter, Holzbau nachabmender cassettirter Stuckdecke, da« Vorzimmer zu diesem Saale, Sprechzimmer und Arbeits zimmer de» Gemeindevorstande». die Registratur, Warte zimmer mit ArbcilSraum für beo RathSwachmeister, ferner da» königl. Standesamt, sowie verschiedene Nebenräume. Im zweiten Obergeschoß befinden sich Armenamt. Vollstreckung«- amt. rin Copistenzimmer, ein kleine« Sitzungszimmer, da« Zimmer de» Bauinsvector« und da« de« BauamtSassistenten. daS feuerfest eingedcckte Archiv und verschiedene Nebenräume. Da» drille Obergeschoß ist zu einer geräumigen Privat wohnung eingerichtet, während sich im Dachgeschoß die Woh nungen für den Polizeiwachmeister und den RathSwachmeister befinden. Möge der schmucke Bau noch lange, auch wenn einst die NaLbargemeinve Reudnitz einen engeren Anschluß au unser Leipzig gefunden hat. dem Dienste der Ordnung und des Gesetze» geweiht sein. Adolf WeiSke. Vermischtes. — Gleiwitz. 22. Februar. Ten Luströhrenschaitt hat. wie dem „Wanderer" milgelheilt wird, Hr. Kewpa Hierselbst vor etwa 14 Jahren mit Erfolg an dem heute noch lebenden etwa 55 Jahre alten Arbeiter Karabinski in Trynek au-gcsührt. KarabinSki trägt heute noch eine Eaoüle im Halse, athmet, ißt und trinkt ohne Beschwerden, geht seiner Aibeit nach und befindet sich wohl. Er spricht zwar etwa» heiser, aber doch verständlich. lH München, 22. Februar. Nach oftmaliger Vertagung kam heule vor der Civilkammer de» Landgericht» I der in und außcr Bayern viel besprochene Provision»proceß gegen die königlich bayerische Civilliste Sr. Majestät des Könifl» Otto I. al» Rechtsnachfolger im Nachlasse Ludwig'« II. zur Verhandlung. Die Klage stützt sich aus Vollmachten, krast welcher der Berliner Hypolhekenagent L. Ziefer vom Hossecrctariate König Ludwig» beaustragt worden war, sür Ltikwig II. ein Millionenanlchen zu realisircn. Zieser ver mittelte 13 Millionen, die aber wegen Verweigerung de« agnatischcn Consensc» durch die königlichen Prinzen und die damalige Situation der königlichen CabinetScassc nicht mehr angenommen wurden. Da« Berliner Landgericht I vcr- urtheilte dann den Ziefer, eine Theilprovision an seine» Uiileragenlen Asse in Berlin. >/« au» der Gesammtprovision Zieser per 130 000 ^« zu zahlen, von welcher Summe jedoch wegen der großen Kosten nur 1600^« eingeklagt waren. Mit diesem Anspruch wurde nun Asse aus dem CessionSwegr an die königl. Civilliste in München verwiesen und diese aus Zahlung von 1600 eingeklagt. AuS diesem civilrechtlichcn Proceß würde natürlich eine weitere Klage de» Haupt- agentcn Zieser folgen, sobald da» Münchener Gericht die Civilliste zur Zahlung an Asse verurtl,eilen würde. In der beutigen Lcrbaildlung bestritt der Anwalt der Civilliste Hosrath von Fischer eine Recht-Verpflichtung. überhaupt eine Provision zu zahlen, nachdem zum festgesetzten Termin (20. Februar l58K) die Millionen nicht im Besitze de» Hos- secretariate» gewesen seien und auch keinerlei Provision seft- gesetzt worden sei, Auch stellt der Anwalt Ver beklagten Partei die Behauptung aus, daß qu. Zieser durch eine Summe so wohl bezüglich seiucr Auslagen wie bezüglich der Honorirung seiner Bemühungen bereits obgesundcn sei und bcantragl schließlich Abweisung der Klage, gleichzeitig Wiederklage gegen den qu. Asse erhebend. Der Anwalt Le» Kläger» beantragte Beiziehung aller einschlägigen Aclrn an» dem seiner Zeit an- bängigen. ober zurückgezogenen Proceß Zieser geqcn die königl. CabinctScasse und au» der Verhandlung de» Berliner Land gerichte» I. Der GericktSbos giebt diesem Anträge Folge und beraumt den nächsten Termin aus II. April an. Damit wird noch einmal ein Stück bayerischer Geschickte traurigster Art, die Zeit höchster Verlegenheit der.Cab»iclScasse de» König Lnk- nig II. ausgerollt werden vor den Schranken de» Gerichte», dessen Urtheilsspruch mit allgemeiner Spannung entgegen« gesehen wird. Slianuoii «>er »rler« M« O»rre»pe»»»«Iei»» »w e»r«k»e>» «wa »at- ««!»««»»> äbsLtr m vvMsedlLvä er. 9V,VÜV ^pprrrtv. 8>kod,>»«b« 6Ia,k»drlb, ttetlenireeellnednst, ltucleberU. blit clea von Idoen k^rogeneo Lknvnov - kexi.tr»wreo »ioä «eir ealllcomwe» »akrleckeo. 8ie enpuren än» Oedri^ckreidea oller klluketten, reep. 2u«tmmenlc!eden ller keednungeu. re»p Lriek»ek»ktov, llio m»n wirrelet lle> ltegi»tr»tor» de» »vttterem Oedrnuck iiotort vieller rar ännickt bekommen lt»au. Ico reelle vicdr uvrerInL»eo, lleaieldeo bei s-ller üelexeobeir »ak ll»s HRrmit« ra ewpkeble». 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