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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-26
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1888
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11S6 Reichen der rutscheidende Spruch tingeholt werden mutzte. Ties: beiden GerichiZhö'e gaben di: Vorbilder für die Errichlnng des Leipziger Lchöppenstnhles. der »iik Eriminaloer-iekel, behandelte, wahrend das Hvitztich! Rcchissi-.ll.- civiler Ait behandelte. Letzleces wird zcüwcilig in Wittenberg, Weimar und EckardS- berga. ferner in L.!püg, Dresden und Meißen gesunden, bis nach der 14:8 aus er,II Rnthhauie zu Leipzig Läiiderihcilung durch die fürstlich n Bruder Ernst und Albrecht es 14.88 feinen Sitz für die alberti.iiichcn Landestbcile bleibend i'i Leipzig behielt. Uebcr die Ordnungen dieie- Ob.-rhofgerichls it.Ute der Herr Redner weitere Mittheilungcn in Aussicht. Nachträglich >ei noch erwähnt, Latz »> den Iiiniiiiqeii ebenjalls Rcchlsverhällnisse bestanden, die von Zeit zu Zeit »»l Richtern und Beisitzern gehegt wurden. Am längsten erhielt sich dieser Brauch in der Fischer.iiiiuug. wo er, wie >o manche-. Andere in Leipzig, durch die preußische Besitzung der Stadl verloren ging. Der G richlSlag der Fischer wurde alljährlich zur Fastenzeit aus dem Nachhause in der Lanvstube adgehalte», wobei der amtssükrende Obermeister der Innung unter Auisicht und Lei tung der richterlichen Behörde und a'sistir« von zwei Jnnnngsmeistern, die die Innung selbst hierzu ernannte. Recht sprach Zun» Schlutz gab der Vorsitzende, Herr ArchwSirector und Ober, biblirthekae vr. Wust manu, einig: inieressanle Notizen über da von 1721 bis 1723 erbaute und 1856 abgebrochene Peterrthor. Die ersten Entwücse dazu, wahrscheinlich vom Rachsobervoigt ober Bau- director Johann Michael Senkejsen, wurden in Dresden nicht ge nehmigt. dagegen andere vom Oberlaiidbaumeifter Püspelmaiin, dem Erbauer des Dresdner Zwingers — 1711 bis 1722 —, angesertigte benutzt. Cie lagen mit Püppelmanii's Namen unterzeichnet der Ver sammlung vor. De» Ban des Pttersllwres führte der „Raths- manrer" Adam Jatob aus. Er kostete 26 215 Luiden. Die reiche Steiiisculptur am Tbcre war vom Bildhauer Jakob Lehmann von Dresden. Otto Msr. Qipliger Locomotivsiilirer-Vereill. * Vom Vorstand und Mitgliedern aus- Wärmste begrüßt, hielt Herr Ingenieur Kuchler am Mittwoch Abcnd im großen Saale de- „Eldorado" einen hochinkeresiaitte» Vortrag über „Ameri kanische TraclionS Maschinen". Redner, welcher sich über ein Jahr in ten Vereinigten Staaten von Nordamerika ausgehaltcn hat, um dort Loconwtjvcn nach dem Nalronshstcin zu consiriiiren, sowie deren Bau und Betrieb zn überwachen, entivan ans Grund seiner m t scharser Beobachtung gemachten vielseitigen Studien der dortigen Eiieubadnen ein sachlich klares Bild von den so hochausgebtldeten anieritanischen Locomolioen aller Shst.iiie, von den Tractions- moschincn der gcseuertea Locvmoliven, den el-lirischen Motoren und den Cable Motoren. Trüben ,n Slinerika, führte Herr Ingenieur Kuchler auS, wandern 'Alle »nd Alles ist ans di: größtmöglich: Beweglichkeit angeschnitten, kein Wunder, wenn ans die Veil.-Hrswege und dir Verkehrsmittel die größte Sorgfalt verwendet wird, um das Wachs- thum der Besiedelungen zu bceirslnljen. Die Krone der hieraus entspringenden Erfolge gebührt auefchließlich deni Eisenbahnwesen. Sein Verkehr gruppirt sich in Personen- n»d Güterverkehr: das Mittelding der gemischten Züge kennt man nicht. Die Personen- züge trennen sich in Gruppen (Limited Expreß Trains, Passenger. lraiiiS und Auswandererzüge): ihre Wage» sind im Aasten 12 b»e 18 m lang; die Guterwagen varmren zwischen 8 und 12 m. Wenn der Pcrsonenzug unterwegs ist, werden weder Wagen abge setzt, noch ousgenoinmen: normale Geschwindigkeit und wenig Aufenthalt ist da 7 Charakteristikum des Zugverkehrs. Neu ist sstr »nS d-e ganze äußere Erscheinung der Lokomotive». Gegen die Stirnseite betrachtet, zeigen sie einen weit ausgebauchten Schorn, steiukops (mit dem Funkensangcr im Inner»), dicht darunter aus monumentalem Postament eine groß: Signallnterne, in Busierböh: prolieirt den Chlindcr-Saddle und von den Bussern abwärts den Pilot, der mit dem vulgären Namen «.'urvcntclu-r (Kuhsänger) belegte voluminöse Schienenräumer, ein weit vorgeschobenes, >» große» Dimensionen gehaltenes Gerüst von Latte». Bon der Längsseite gesehen, erscheinen die amcrik.iiiijchc» Locoinolive» den «liieren wenigstens im Princip ähnlich. Charakteristisch tritt hier der Lans- bock (Druck) als Lenkachse in Erscheinung. Redner erläulerte hieraus eingehend die verschiedenen Systeme der Trieb» und Lausräder und erwähnte, daß die Papierruder neuer dings viel von sich rede» mache». Es iahrt sich, wie Herr Kuchler aus eigener Ersahrung bestätigt, sehr ruhig damit, ganz ähnlich wie in Wagen mit Schalcngußradern, nur fällt der singende Ton sort. An der Hand einer besonderen Classijicirung behandelte sodann der Genannte drei Gruppen von Locoinolive» (Maschinen, bei denen bas Wasser und der Köhleiworrcitl, in eiuri» selbstständig ausgehilocte» Tender mitgesührt wird. Maschine», die ihren Wasier- nnd Kohlcn- vorratft selbst m>t sich sühren »»d Maschinen, bei denen der Tender nur den Kvhlenvorraih führt, gleichsam ein arilhinclischcS Mittel aus diese» beiden Class »). Noch Erl.iuleruiig des Ausbaues der Maschine» ging der Bor- tragende aus die Vsischieibnng der Tragseder», der Rahmen, der Kessel, der Dome, der Cabuscn, der Drosselklappe, dc-Z Sicuernngs- mechaniSmus, der Geradsübrnnge». der Brenisvorrichtnngcn :c. über lind sührlc an. wie alle die beschriebene», in der Hauviiache für Lollbahnen gellende» Conslruclionen ohne Weitere-'in allen Graden ver- lüiigt aus normal- und schmalspurige Bannen aller Art 'Anwendung finden. Von scuerlosc» Motoren waren bis letzt mir dicmil coiiiprimirter Lust getriebenen Shsteme vertrete». Versuche, das Petroleum zur Loco- molivheiznirgzu verwenden, ergaben kein günstiges Resuttat. Nibenden qescucrtcn Molaren habe» wohl d-e Tau- oder Kabel-Bahnen mit dem Princip vom lausenden Seil ohne Ende die groß!: Anwendung; von iknen sind ca 87 Meile» in de» Vereinigte» Siaale» i» Betrieb. Weniger verbreitet als die Kabel-Bahne» sind die Linien mit elektrisch betriebenen TraclionS Maschinen; die elektrisch-n Motoren nach dem System va» de Poele lause» in 11 Sladlcn. Acciiinulaloren baden in Amerika »och keinerlei Crsolge erziell. De» mit außerordeiiilich großem Beifall a»Ige»o»»ilcncn Vortrag de« Hrrrn Ingenieur >in>t>Icr untersintzicn illusirirend zahlreich aus- gelegte Photographien, Pläne re.; von Lei» Samiuelslciß des Genannten zeugte vor Allem eine reichhaltige Ccllcclion von Ab- bildungk» amerikanischer Locoinolive» aller Süstcuie. Der Fachmann fand ein erstaunliches Material zum Studium vor. Gebügs-Verein für die Sächsisch-loölimijche Schwei). Sektion Leist;«,,. Bei der Abendversammlung des Gebirge Vereins sur die Sachsiich- Aökmische Schweiz ..Sektion Leipzig" Dienstag, am 21. Februar, im Parterresaale des Hotels Stadt Hamburg, eriheilie der Bor- sitzende, Herr Rechtsanwalt Dr. Liebe, zunächst Herrn Assessor Or. Paul das Wort sür einen Vortrag, welcher die Schilderung einer vorigen Sommer von ihm unternommenen Wanderung an der Riviera, von Genua über San Remo nach Nizza, ver sprach. Der Herr Redner wies einleitend daraus dm, daß besonders jetzt durch den Aiisenthalt des deutsche» Kronprinzen in San Remo die Augen aller Welt aus dieses an Erinnerungen und Nalmschün- heilen ausgezeichnete Küstenland gerichtet wären und deshalb der ,-ußcr Beziehungen z» de» Tendenzen des Sächsisch Bvbmi'ch:» Ge- l-irgS.V-re us stehende Bortrag gc-echlsi-riigt sein dürste. Redner hejand sich mit einem Rcisegenossen. seineni Bruder, i» Brunnen am V erwalvstaller See, »nd hier eiivachle in ihnen plötzlich der Trieb nach d.ni sonnig,» Italic» und de» Wunder» seines blauen Him mels. Der Vielwaldiiätter See »nt de» von klugen Forschern in da? Saqengebicl verwieienen lell-Eeiniicriingen wurde «» Dauer ciuer halben Slundc paisirl, und dann ging es weiter durch den «3oUbarSI»nncl nach dem Lago Maggiore, dcm schönsten der italie nischen Seen, mit den Borromo.iiiche» Inseln. von welchen die Jsola Bella vor All.-n di: herrlichsten Anlagen und Anpstanzungkii zeigte. I» Mailand — älisiiuu la r,->ni»I-> — bewunderie» die Reisenden den wellbklaiinte» Marnioriempel, dessen ursprünglich goldiicher Charakter im Laule de, .feilen durch die italien>ikl>e Renaissance verdrängt worden ist. Nicht minder staunten die Reisenden «de, die Bracht Und die Großartigkeit der Galeria und de» Are» Biliar,« Emanuele. den Corso der Mailänder. Eine E-senba>»uoni von vier Stunden führte nach Genua, dessen nnverglcichttche Lage aus tcrraise». förmigem Meeresnser leder Bejchre,b»»g spottete. Las Hotel Schmid! gewahrte den vollen Bli>< »her den Hasen, von wo eine Fahrt nach dem Lenichtthiirmr die Sladt l» Irotziger, macht voller Schönheit und mit eintrct-nder Du.ikelktt >n ein herr liches Lichtnieer getaucht eischcine» li si. Wen» Mailand de» Namen In -.'i-an-ke verd ent, jo kommt Genua der Beiname la .-iuperda, die Ltalze, zu. — Genna bnvit gewissermaßen den Mittelpunkt der Riviera, die j-boR eigentlich nur Vv» hier bis unter Nizza Riv>erc di Pone»!: ve> standen wird. Die Iigursschen Apenttttieu und d,e Meeralpen schütz > diei- n Knstensti ich des Golses von Genua gegen die Unbilden des Nordens; Angeisse des Winters kommen nur selten vor D'gege» herrscht insgemein ein fast lrooische-- Klima, ain herrlichsten von San Remo t-i? Nizza. Die Eisenbahn ko» Gei »a ln N>»zi ist vielleicht die tnnnclreichsto der D-lt. Die Reisenden p.issine» wahrend einer Fihrt von sieben bis acht Stunden ivobl an bnnbert Tniine! San Remo machte aus die R-nsend n, al. s,c zuerst die Atisiadl betraten, keinen günstigen Eindruck Sie hat enge, winklige Straße», erchige Hauser »nd ist dusteren Ansehens und Ii<btlo-<. Um so an- mutbiger und reizvoller ist dagegen die 'Neustadt mit ihren Brlleo und lieblich:» Anlagen, in welcher auch die Billa Zirio liegt, wohin die kronprinzlich: Familie von Boveno übersieLelte. Boa dem Bor- gebirge, welches San Remo gegen Weste» schützt, bis zu der kleinen, ties ins Meer voripriugeiiden Halbinsel, a-:s ver Bordighera liegt, zieht sich »» Halbkreise eine auogcdetmle Kette mit hohe» Lelbäumea v-teckier Berge, an deren nördlichstem Puncte das Fllcherdörschcn Lspedaletti liegt. Hier wollten vor wenigen Jahren französische Spcculantcn der Spielbank von Monaco Loncurrenz machen und wendeten viele Millionen an den Erwerb von Ländereien, an Villen- bautcu, Anlagen und ein luxuriös ausgestatlere» Casino. Aber sie halten die Rechnung ohne den Wirth gemacht. Die italienische Re gierung verweigerte die Erlaubnis; zur Ernchiung einer neue» Spiel hölle und io schauen die Prachtbauten lobt, öde und langweilig aus. Hier haben sich jetzt viele Tcuijche zusammengefunden. Bor einem Jahre war cs stiller; doch honen unsere Reisenden i» einer Kneipe von Jlaliencru mit hoher Verehrung vom deutschen Kaiser und seinem großen Kanzler sprechen. Der Deutsche »ft lner bel>eb:«r als der Franzoie. Bei Bordighera, mit prachtvoll:» Palnieiiwaldern, fanden di: Reisenden, mit nicht geringem Erstaunen, am Wirths- hausichilüe deutsch die Anzeige „Bier vum Faß", das Wert eines biederen deutichen HauLwerksburschen. der Lurch diese drei deutschen Worte jedenfalls vielen seinen reisenden Landsleuten einen freudigen Gruß geboten hat. Bon hier wurde die Reise »ach Mentone fortgesetzt, dessen ewiger Frühlingszauber Lurch dir weltbekannte Spielhölle unterstützt wird. Die Präcdl Mentones, mit seinem Golf und den natürlichen, wie von Blanc geschaffene» künstlichen Herrlichkeiten, darunter auch der am Casino gelegenen Terrasse, oui welcher sich die ausgeplünderten Spieler lodijii-eüießen pflege«, vermag die Feder nicht angemessen zu schildern. Wie >ed?r Besucher MenloneS «tagten auch unsere Reisenden ini Spieliaale eia Sätzchen, das »ach einigem Hinüber »nd Herüber natürlich verloren ging. Ilcbrigcns ist das Leben in Mentone nicht Iheuer und an deutsche» WirthSleuten selilt es auch nicht. — Hier ist die Grcnzscheide zwischen Italien und Frantreich. ES befinde» sich in dieser Pflege »»zühligeEitroneiibäunie, und sollen lährlich über 40 Millionen Cilronc» gewonnen und ausgcjührt werden. In dem sraiizösiichen Grenzortc Billa sranca wurde» die Reuenden wahrscheinlich anfangs sür deutsch: Spione gehalten, wenigstens hielt eia Douanier cs iür angethaii, sich mit ausgc- jvreizrcn Beinen vor ihnen auszupslanzen nnd sie argwöhnisch zu six>r,n. Ten Abschluß der Reise bildete Nizza, das man, wie durch Goethc'S Verichnlden auch Leipzig, als Klein Par>S zu bezeichnen pflegt. Tiejer besuchteste Curort der Riviera zählt jährlich an ko 000 Besucher und imponirt durch die Schönheit der Stadt, Here liche Natur und vornehme Größe. Von hier traten unsere Reiscnd.n den Rückweg nach der deutschen Hcnnath an. Ter anderlhalbstünbige Vortrag, besten Darstellun'/n, unterstützt durch eine Collection von Abbildungen, die spannende Aujmerkiani- kcit der Versammlung fesselte, erntete reichen Bestall. — Nachdem der Herr Vorsitzende noch einige Miüheiluugcn geschastlichrr Natur kund gegeben halte, erfolgte der Schluß der Versammlung gegen 11 Uhr. O. R. vermischtes. Tag ker tekannic Schwarzkünstler und Lagant Dcctor Faust, dessen Namrn mit dcr Geschichte Leipzigs durch seinen Faßritt auS Auerbach's Zeller und durch Äoetlie'S Trauerspiel aus alle Zeiten verbunden ist. auch als Pfuscher »ul Gelioimiuittelii emstrat, mußte der hsaplan Johannes DorsieniuS z» Battenberg an dcr Mosel zu seinem Schaden erfahren. Faust war dort wogen seiner Slreiche in Berhaslung geuommen worden, und genoß während dieser Zeit von dem Capkan diele Wohllhaten. Zion Tank dafür versprach Faust dem Caplan ei» Mittel, wie er ohne Schcermcsier des Barles abkommen könne. Sobald nun Dorsteiiius dieses Millcl, eine Salbe, aiigewendel halte, ging zwar der Bart weg. aber mit ihm zugleich auch Haut und Fleisch, daß die Knochen am Kinn bloß lagen, und dcr U»' glückliche nicht nur große Schmerzen auLsteben, sondern auch Zctllcbcii» mit eine», entstellten Gesichko hcrmiilauscn mußte. « Die sächsische Weincultur, ans welche jetzt in Folge der ungünstigen Einflüsse durch Parasiten sich die Ansmerksamkeil auch weiterer Keeise gelenkt hat. kann man i» ihrer Pflege ans Jahrhunderte zurück verfolgen, »norm über sie eine reichhaltige Literatur erhalten geblieben ist. Ost ist darin von MißwachS und Frostschäden die Rebe, nirgends von irgend einem Parasitenschaven. Sollte daher die Reb laus. welche jetzt eine» so traurigen Rus erlangt bat. viel leicht erst eine Naturschöpsung neuesten TatumS sein ? Dcr sächsische Landwein batte rmsi siist denselben Werth wie der Nkeinwein und wurde auch in den Kellern fremder Fürsten gesunde». Das stärkste Lager davon besaß wobl Ver sächsische Hof. In Dresden lagen 1563 in den Oewölbcn beS ucu- crbauten Zeughauses" vier ungeheure Kuscn mit Land, wem. welche die Namen „Löwe. Bär. Hirsch und Jäger" sübrlen. Tic Wcinvorräthe dieser Gewölbe bestanden im Jahre 1587 i» 10 015 Eimern. I73l i» 13 752 Eimern. Im Jahre 1589 wurde zur ZeughauSkellerci daS Küssen Haus hinzu- gebaut. In Liesen Naumen pflegten die sächsischen Landes, sükjlen, stolz aus den WemrcichUnim ihres Landes, mit ihren vornehmen Gästen gern zu frühstücken. Noch jtönig August Ver Starke huldigte dieser Sitte, den» am 2>. Juni 173t tractirkc er hier mehrere fremde Fürstlichleitcn mit ihre,» Gefolge, wobei die Näume mit 400 Fackeln crlcucblet waren. Ai» 20 Oclobcr l7l l war auch der russische Zar Peter l. in diese» Kellereien gewesen und balle sich den sächsischen Land- wcli« wol'lschmeckc» lassen. — Woi scbnik, 2l. Februar. In der Zeit vor Durch führung dcr Warschau-Wiener Bali» haben, wie der „Ober- schlrsische Anzeiger" schreibt, satt alljährlich zur Winterszeit von Polen ouv Wolfe die hiesige Gegend durchstreift; eS find auch Jagden aus diese abgchalten worden. Später kamen solche Falle nur vereinzelt vor. da. wie man sagt, die Wolfe sich scheuen, das BaimglciS z» überschreiten. Nach Millbciluiig polnischer Fvrstbeamlcn sind aber dieser Tage bei Pvroj in der Nabe der Balm Welse verspürt worden, welche, da man sie dort zu umstellen sucht, leick» aus das diesseitige Gebiet, etwa in di: Forsten von Hclenenthal, Boronow und Lisiau durchbrechen tonuten. Die Pariser Fleisch-, Fisch-, Gemüse- und Obslhallcn. jetzt gcwöh»lich „Eeiilralhalleu" genannt, in deren G-slügelpavillon kürzlich ein bedeulenk.-s Feuer aus- brach. geboren zu den ältesten derartigen Einrichlungcn in Frantreich und >r ibrscbcinllch in ganz Europa. Dieselben wurden, der „Bossiicben Zeilung" zufolge, bereits- im Jahre N08 von Ludwig VI. ans einem Felde gegründet, welche» dem BiSlhume von Paris gehörte, den Namen ..Ehampeanr". die kleinen Felder, eine Art Gemüsekräuterei. führte und in den gleichzeitigen (ll08) lateinischen Urkunden „Eamp-si-" hieß. Diese „Eamprlli" wurden unter Philippc-Augufle be deutend erweitert und mit Mauern umgeben. Saint-LouiS, welcher nicht blo» sür Krouzzüge, Kirchen und Klöster sich inleressirte. sondern auch für das leibliche Wohlergeben senier „guten Bürger" vo» Paris und für taS Wachötbum und Erl-lllben seiner eigenen Nesikenz eisrigstSorgr trug, ließ bei einigen Hallen G--wölbe >isu erbaue»; das eine sür die Tücher oder Tucki- l'äiidlcr, das ankere für die Gerber. Pbilipp dcr Kühne sülirle b er ein drittes Gewölbe ans für die Lederer oder Lcderbaiirlcr und die Schuhmacher. Im Jabre 1552 zerstörte das alles ein «nächtiger Brand Allein schon einige Jabre daran« wurde» kies' Markt- und Gcsckäilrballeie von einer Gesellschaft reicher Pariser Burger bester, praltiichcr nnd solider «vied-r ausizebanl nntcr dein Namen ..siilior (Pski.er) llallc» " I» er» Nabe dieses Marktes wurde Heinrich IV ermordet »»d Moliöre geboren Auch ward im Jabre >557 dcr sog. ,Pilor> du Non", uick'i etwa rin ..Pranger", sende»,, cm achlcüiger „Tburm" jiir Bclrüger. Fälscher und sonstige mrrkaiililischc Gauner erbaut. Tie Nevolution änderte auch bicr vieles, zunächst durch die Gründung eines neuen Marti platz:,- uniiiitlelbar neben den „Hasten", nämlich des ..March»'- res JnnoernK". welcher „Markt" ans dem Kirchhofe des Klosters „d:r Unschuldigen" angelegt wurde. -- I» einer in London unlängst abgehaltenen Ber- steigeruiig alter Weine, Eizenlbu», der Draper« Eompany, wurden unter ungewöhpkrch ^»tzlreicher Be- theitigung von Käufern sür gewisse Weine sehr hohe Preis« erzielt. Crost's 1834er Port brachte 320—330 s per Dutzend Flaschen. Domceq'ö Sherry, in Flaschen gezogen ui 1849. 120—125 s per Dutzend; Mouton Rothschild Elarcl 125—135 s per Dutzend und Perrier Jouel'S Champagner im Durchschnitt 220 » per Dutzend. -^Stockholm. 2l. Februar. In einem Hause, in welchem 15 Irrsinnige bi» zu ihrer Uebersübrnng in eine Anstatt vorläufig aufdewahrt wurden, gelang es heute siüb 4 Uhr einem der Kranken, Feuer anzulcgen, daS sich rasch verbreitete und bei dem drei Irrsinnige verbrannten, während drei andere Kranke schwere Brandwunden erlitten. -- Brüssel, 20. Februar. Als der belgische Capilain Dan de Velde vor einigen Jahren nach zweijährigem Aufenthalte am Eongo Afrika verließ, um nach der Hei»ialh zuruckzukehre». übergab ihm „der König" Mambuko seine» zwölf Jahre allen Sohn Sakala zur Erziehung mit nack Belgien, was nickt geringes Aussehen unter den Schwarzen am Eongo hervvrries. Satala kam nach Gent, wurde daselbst i» dcr Familie dcS Ofsiclers sorgsam erzogen, besuchte die öffentliche Sckule und wurde in Handarbeiten manisiasach auögebildet; der Knabe erwies sich atS durchaus bildungsfähig und spricht ziemlich geläufig daS Französffche und Englische. Als Capitain Bar. de Belte «m October v. I. dazu berufen wurde, dir inililairische Crvcdilion »ach den Sta»leyfälien zu befehligen, beschloß er. Sakala seiner Heimath wieder zu- znf'ührcn und ihn gleichzeitig als Dolmetscher zu verwende». Nach seiner Ankunft in Boma wollte Ban de Belke den Satala seinen Eitern selbst Zufuhren und nach Gent gesandte Privatbriese schildern das Wiedersehen in rührender Weise. Als sich im Dorfe daS Gerücht verbreitete, der Weiße sei mit Sakala angekommen. strömten alle Bewohner de» Dorfes zusammen; alle Männer trugen ihre Skcinslintcn. Bor dem Hause Mambuko's setzte sich Ban de Beide, der allein er schienen war. nieder; die ganze Ncgerschaar ringS »m ihn herum. Plötzlich erhob sich ein gewaltiges Geschrei. Neger mil Kisten bepacke erschiene» und hinter ihnen Sakala mit einem Geivehr auf der Schulter. Seine Mutter stürzte sich aus ihn lo--, hinter ihr alle Weiber; Alle schrieen: O! O! O! und schlugen sich ans den geöffneten Mund. Die Mutter ergriff Sakala am Halse, tanzte und sübrte ilm dem Pater zu, der weinte und mit Len Worten Mbolö, Mbolv (es ist gut!'» dcm Eapitain beide Hände schüttelte. Sakala ergriff die Hand des Baker» und setzte sich an seiner Seile nieder. Alle Schwarze» schrieen inzwischen auS Leibeskräften und gaben Salven von Fliuten'chüffen ab. Nunmehr begrüßte Sakala alle seine Verwandten, über 60 an dcr Zahl, und mußte ihnen seine Erlebnisse erzählen. Am meiste» imponirteu den Schwarzen die Stiesel und der Hemtkragen Sakala'S. -- Riga, 20. Februar. Der Dorpater Univer sität »rat b hat in seiner am 17. d. Mts. stattgehabtcn Sitzung erwählt: den vr. Otto Küstuer, seit 1879 außer- 0'd-»rlicher Professor in Jena, zum prdentlichen Pcoseffor der Geburtshilfe (an Stelle dcS nach Götlingen berufene» PiosessorS Runge) nnd den vr. Friedrich Schur, seit l884 außerordenllichcr Professor in Leipzig, znm ordentlichen Pro fessor der reine» Malhematik (an Slclle LeS in de» Ruhestand getretenen Professors Helmling). --- lieber die Berheeruuqen. welche der Tornado am vorigen Sonntag in der Stadt Mount Pernon i» Illinois angcrichkct hak, werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Binnen wenigen Minuten wurden zwei Drittel von Mount Bcrno», einem Llädtchen von etwa 4000 Einwohner», duckmäblich dem Erdboden gleich gemacht. Es hatte eine Weile geblitzt und geregnet, als plötzlich ei» rollendes Geräusch vernehmbar wurde und eine Lichte schwarze Wolke, welche die Erde zu bciühren schic», sich über dcr LlaSt zeigte und große Dunkelheit cinlrat. Sobald die Walke vorüber war. hellte sich der Himmel auf und die Uebcrlebenbcn iahen die enlsetzlichfle» Verheerungen, welche dcr Sinrni angerichtet hatte. Hunderte von Häuiern wnrc» »ingewebt und viele Leut« waren unter den Trümmern begraben. Die Sladt erstreckt sich ungefähr über zwei englifche Meilen von Oste» nach Westen. Ter w sillche Tdcil blieb »iiversehrt. Fast der ganze Gcichaslstbeil wurde völlig zerstört. Tie Trümmer gericlben in Bia»a und die Feucrsbrunst wiühele mit rasender W»th, wodurch die Schrecke» der Lage noch vermehrt wurden. In alle» Richtungen Hörle man Wehklagen. Zwei Kirchen bildet-,, einen Trümmerhaufen. Tie öffentliche Schule und das Hotel waren verschwunden und von einer langen Reihe von Geschästshäiiseri» an einer Seile des Square war auch nicht eines stehen geblieben. Di: Stadt sah aus, als ob sie von einem Erdbeben heinigciucht worden wäre. Die llel-erlebenden inußlen die Vkilvnndete» nnd Siechenden ini Stiche lassen, »in die Flammen zu bekämpic», w-lckie erst nach Verlauf mehrerer Stunden bewältigt wurden. So weit ma» weiß, beträgt kre Zahl dcr Todten 4t, während die der Verwundeten nach Hunderten zählt. Die Lcencn, welche sich uni Mitternacht abspielten, waren besonders traurig. Männer, Frauen und Knabe» gruben in die Trummerhausen, um die unter denselben Begrabenen hervoruiZiehen. Ueberall drangen die Nolhjchreic hervor. Aus einigen Straße», loo der Wirbelwind ohne Hindernisse seine Krast entfallet Halle, lagen die Todlea blutbcdcckt im warme» Regen. Dabei war der Himmel blutrorh in Folge der F-uersbr»»st und dcr Wind trieb die glühende» Funken durch die Lust. Viele dcr Ucberlebcndcn dachten nur an sich selbst. Die Flammen hinter sich und ringsherum, flohen sie von Schrecken ergriffen über die Körper der Todten und Verwundeten. Stunden lang schien es, als ob die unglücklichen Opfer an der Slclle. wo sie lagen, verbrenne» würden. Später wurden die Ucberlebendcn de- herzler und stürzten sich in die Trümmer, wo eine ganze Menge Hüllloser ächzend lag. Viele Todre und Verwundete konnten nicht identtficirt werde», weil sie zu rii.sctzlich verstümmell waren. An einigen Stellen wurden die Hanicr u,„geweht, als ob eS Karten. Häuser gewcie» wäre». Ganze Familien wurden ohne WaruungS- zeichen unter ihrem eigenen Dache begraben. — Dem .NeivSpopcr Preß Directory" sür 1888 zufolge erscheinen im Bereinigten Königreich von Großbritannien und Irland gegenwärtig 2177 Zeitungen, von den 454 aus London, 1273 aus die englisch:» Provinzen, 82 aus Wales, 189 ans Schottland. 158 ans Irland und 2l aus die Eanal- inscln entfallen. ES befinden sich darunter 180 täglich er scheinende Zeitungen, wovon 136 ans England. 6 aus Wales. 21 aus Schottland, tk aus Irland und 1 aus die britischen Inseln komme». Welche Fortschritte die ZeitungSpreffe in England seit den letzten 10 Jabre» gemacht, beweist der Um stand. daß »n 1816 nur 551 Journale, darunter 14 täglich erscheinende, im Bereinigte» Königreiche veröffentlicht wurden. Die Zabl der in >888 veröffentlickloii MonalS- und Bicrtel- jabr-stchriften beträgt 1508, von denen 399 enlschieden religiö'cr Natur sind und die SlaalSlirchc, die Wesleyaner, Methodisten, Baviisten, Unabbängige». Nömisch-Katholiken und andere chnstilche Secte-.i rcpräfcntirc». --- Für eine Erforschung Süd-PatazonienS werden ,.P>etei»ia»» s Miltl-eilungen" zufolge von dem Geograpbi'chcn Jiistttnl zu Buenos Ayres, mit Nnteistützung dcS Ministeriums des Innern der argentinischen Republik, grcßartigc Zurülttiiigen acmacht. Die Führung der Erpedition wird dcr Fregatten Capitain Augustin del Castillo überiiebmen, welcher früher bereits vrivaliin eine.Forschungsreise in da? südliche Pata gonien unternommen hatte. Die neue Erpedition sollte An fang D-ccmbcr v. I. von Bucnos-Avrcö zu Schiff nack den Galle, o» abgcbcii, von dort, soweit tdunlichst in Booten nach Westen Vordringen und kann womöglich den Lago Argculino passire-.i. Ferner soll sie, wenn ausführbar, nach den Seen Biedna und Sa» Marti» weitcrgch.ii »nd »n der EorLillere znm Z-.r -ck klimatischer Erforschung an einen« festen Punct überwintern. Die Nückkrbr würde dann ans d-ni Rio Negro erfolgen. Die Schwi.-riak-it. in den Gegenden der Seen bei» Vertrage gemäß die G>en;e gegen Ebilt festinlegen, bat die argentinische Ne.ffcrung bewogen, dieser Erpcdilion eine be sondere Aujmerksamkeit zu widme». — Eine andere argen tinische ErpediUcu znr Erforschung der Ostabhänye der Cortillerrn von Mendoza di- zu» Rio Negro ist am 1. December d. I. obgeganaeo. Dieselbe wuide uuter- nciniuc» von deu Herren k»r. Friedrich Kn>tz Professor der Botanik an der Universität Eordova, und Dr. Wilhelm Beden kender. Eonservator de» Pa'.aonl,logischen Maseimi» daselbst, früher Assistent am mineralogischen Museum zu Göttingen Die Kosten werden vom Geographischen Institut «n Buenos- AyreS getragen. Loch hat die National-Akademie der Wissen schäften zu Cordoba sur die Lösung einiger besonderer Auf gaben einen größeren Zuschuß zu den Kosten geliefert. Lericht über bte Frequenz uv Asyl für männliche Obdachlose, Thalftraße Nr. 28. I» der Zeit vom 18. Februar bi« 25. Februar 1885. Nacht vom Vorge sprächen Ausge nommen Zarück- gewieie» 18. Febr. zum 19. Zebr 64 62 3 19. » - 20. » 75 73 2 »^0, O B ^ «««»«« 66 66 21. » » 23. » - 61 59 22. » - 88 80 8 23. » »24. » 77 76 1 24. « »25. » ...... 85 80 5 516 49S > 20 Literatur. Len Manru -es Geueral-LieutenautS Lothar Fetz, von Hansen. Dichtung von Franz Woenig. Leipzig, Verlag von Wild. Friedrich, K. R. Hosbuchyändler. — Der poensche Nekrolog, den Franz Woeuig bei dcr letzten Gedenkfeier der Schlacht vou Vil!ierg-Bry seinem Lahinqeschiedeaea hohe» Gönner, dem un vergeßlichen rapseren Führer der Jäger und Schützen, widmete und der am Abend deS verflossene» 2. December im große» Saale der Ccntralhalle mit «mem wahren Beifalls- und Begeisterungssturm ausifenommea wurde, ist nunmehr aus allseitigen Wunsch uuserer „Jäger und Schützen" als unvcrwclklichcs Eria»er»»gsblott aa den kühnen Helden im Drucke erschienen und erhält dadurch noch einen erhöhten Werth, daß der Dichtung das treffend ähnliche, sauber auS- gcjnlirt: Bildniß des Frh. v. Hausen beigesügt worden ist. Ueber die Dichtung selbst können wir »nS jedes Uriheils enthalten. DaS Publicum bat bereits das günstigste Urtbeil über sie gesprochen, und wie alle palriotischen Dichtungen Franz Woeaig's wird auch diese in militairischen Kreisen begeisterte Ausnahme finden. ** * * » Kri qs- und Manöverbilder von Johannes v. Tewalk. Mit 80 Illustrationen von H. Albrecht. 2 ./t Verlag von Carl Krabbe in Stuttgart. Ein flotter Ulan, in Carriäre dahin- sausend, und drei reizende, pikante Mädchcnkövfe — das ist ein viel versprechend Titelblatt sür ein Bändchen voll luftiger Geschichten, die J. v Tewall, der bekannte liebenswürdige Historiker oer Cadelten- streiche uns aus Kriegs- und Friedenszeüe» zu erzähle» weiß und unter denen namentlich die Geschichte vom Roß Schmerzensreich sehr ergötzlich ist. Daß wir aber nicht nur außen flotte Ulanen und reizende Mädchen treffen, dafür sorgt H. Albrecht, der die einzeluen Situationen ganz prächtig darzustellea weiß, und in leicht hingewor- jenen graziösen Zeichnungen voll Laune und Humor eia köstliches Bilderbuch sür große Leute geschaffen hat. * * :K Varnisoii-Karte -er deutschen Armee. Entworfen und gc- zeichnet von Lieutenant HanS von Arnim. Unter Berück- sichttgung der b>» zum !. April 1888 eintretendcn Dislocationen. Preis 2,40 ./L. Verlag von A. Stephany, Berlin 8VV.. Hagels- b-rger Straße 11. — Gras Mollkc- richtete folgendes Schreiben an den Bersasser: „Nachdem die von Ihnen angeserligle Sarnisonkarle geprült worden ist, füge ich meinem Dank vom 24. d. Ml», süc Uelersciidung derselben »och das Folgende hinzu: Zweckmäßige Be handlung deS Gegenstandes, sorgfältige Au-ssuhrung und die Voll ständigkeit in den Angaben werden Ihrer Arbeit auch «a «eitere» Kreis::, de» verdienten Beifall sichern. Die Karle darf allein gutes Hilfsmittel beim Vcrsolg milüairifcher Zwecke angesehen «erde» und wird ebenso nichtmilitairischea Kreisen ei» willkommenes Lricntirungs- mittcl bieten." * ü! -I: Friedrich sitottlieb ülo-st«ck. Geschichte seines Lebens und seiner Schritten von Franz Muncker. Mit dcm Pildmß Klopsteck's in Lichtdruck. 2. .Halbband. Siuttgnrt. G. I. Göschca'jche Ver laasbandlung. 1888. — Die Thaljache, daß Klovstock einst vou den größte» Geistern unseres Volkes als echter genialer Dichter lau« geleiert wurde, daß uns heute aber sowohl er al« Das, was er ge- jcliasf.-n, längst fremd, zum Lheil sogar ungenießbar und nnverständ- lich gcworden, daß andererscitS aber doch durch diese Werke uniere »euere Dichtung begründet wurde, und daß aus Klopstock's Anregung vieles ziirnckgehk, wa-Z wir zu den. Bedeutendsten und Schönsten in unserer Kunst zählen, diese Tiialsachen offenbaren einen Zwiespalt in uniere» Anschauungen, den nur eine unvarreiilch« ge- ich östliche Betrachtung des Lebens diese» Dichters erklären und ver söhnen kann. Hierzu sind schon seit geraumer Zeit vielfach tüchtig: Anläufe genommen worden. Es lei nur an die Arbeite» von Ger. viiius, Loebell, Cropp, die Bruchstücke ciuer Klovsiockgeschichle von Dav. Fr. Strauß, a» Bosse, Lappcnbcrg, Rich. Hamel, Erich Schmidt, Jaro Pavel, O. Th. Scheibner und H. M. Richter erinnert. Alle diese Arbeiten haben aber entweder Klopstock's Leistungen überschätzt «der seine geschichtliche Bedeutung nicht nuch ihrer ganzen Ties« und Größe anerkannt. DaS Miincker'ichk Buch, dessen erster Halbband schon früher besprochen wurde, sucht iu wohlabgewogener Weise den richtigen Mittelweg zu gehen. Er konnte dies um so erfolgreicher tlmn, als ja in neuerer Zeit viele neue Quelle» über Klopslock erschlossen worden sind und der Ber aijer selbst auch ncch über ein großes handschristliches Material von Bricien von, an und über Nlovstock und seine Freunde, sowie von orchivalüchrii Doku menten versügte, die er im Lause seiner Reisen durch Norddeutsch- land, Dänemark und die Schweiz geiammelt Halle. Dadurch konnte besonders die Darstellung einzelner Abschnitte im Leben des Dichters, z. B. die Schilderung seine» ersten Nniversiiulssiudmin.-. seines ZwiftcS mit Bobmer u. s. w. mannigfach erweitert und berichtigt wi-rden. Ein Hauptvorzug des Buches ist ferner die gleiche Liebe, mit welcher die einzelnen Abschnitte im Leben und Schöffen Klop- stock'» ohne Bevorzugung des einen oder anderen behandelt werden. Natürlich ist er darin nicht soweit gegangen, die späteren untruch!- baren Jahre in eben dcr Breite zu behandeln wie die Jugend- Periode, aus welcher die wahre bleibende Bedeutung Klopstock's sür unsere Lit-ratur beruht. Doch bat er auch hier tbaljächlich Wich tiges q-wiß nicht übergangen. Ma» siebt dem Buch: an, daß cs eine Frucht langjähriger, streng wissenschaftlicher Arbeit ist, obuc daß eü j doch de» Stempel trockner Gelehrsamkeit an dcr Stirn trüge. Im Geqcaiheil ist es durchweg m-t einer Frische ge- schrieben, die es für jeden Grüilbtten zu einer anziehenden, genuß- reichen Lcctüce mach«. VV. » » Nr. 7 der ..Lramiittt»st«schc» Blätter »ud Büvnen-Rund- schau", herausgegeben von ber Genossenschast Deuiicher Buhnen- Angehörigcr, rcbigirt von Raphael Lüwenseld «Berlin, Verlag von F. A. Güntder L Sohn), dal folgenden Inhalt: Julius Freund: Unsere Tdeaieri'chulen. — Hellmuth M elke: Zur Frage der „ein- heitlichen Bübnentexte". — Alsr. Chr. Kalijchcr: Gotthold Ephraim Lrssina als Musik-Äcfthetikcr. — Umschau: Paris (Eugen v. IaqowV — Offener Sprechiaal. — Feuilleton: Adolf Oppenheim: Von der Bühne zum — Galgen. — Chronik. — Mittheilunge» de» Genossen- schas« Deutscher Bühnen-Angehöriger. — Briefwechsel der Redaclion. « * « Ansauq März ericheint im Verlage von H. BarSdors in Leipzig im Neudruck von nnr 300 nninerirtc» Exemplaren eine Liebhaberausgabe der sraazösi'chen LkigiiialauSgab: der berühmten Memoiren der Markgrälin von Bayreuth, der Lieblings, schwester Friedrichs des Große». Nachdem im vergangenen Jahre Ihre »gl. Hoheit Prinzeß Christian von Schleswig-Holsicin. Tochter der Königin von England, eine englische Neberfetzmig gefertigt und ihrem Schwager, Sr. Kai«, und Kgl. Hoheit, dcm Lcuiiiten Krön- vrinze» gewidmet hatte, ward d:c Nachsragc nach der französischen Originalausgabe eine überaus rege. (Eingesandt.) - — Tie Bauvlauke vor dem Neubau zwischen den Grundstücke» Weftstraße I!) and 20 gereicht dem Publicum, namentlich bei den jetzige» Witteruageverboltniffeu zur größten Belästigung, den» di: von ih- nicht eiligencinmene Stelle d:S Trottoirs kann selbstverständ lich zur Passage nicht dienen. Warum girb» uniere loaft so tu«, sorgende Bauvotizcidehvrde, zumal dcr Weiierbau sei» Monaten ruht, dem Biuunlernkhmer nicht aus. da« Trottoir vollständig zu räumen «nd mit den Bretern der vorhandene» Planke einen Schutz für die Paffanirn herznstellen ? Gegenwärtig dient da» im allgemeinen Interesse dergeftellte Trottoir nur zur Lagerstätte für einige Hundert Ziegel steine. Dieser Schmerzensschrei soll aber nicht nur rtnc Abhilfe fn, den einzelnen Fall ycrbeisührca. sonder» auch dir Erwägung »ob: legen, sttts in dieser Weise verfahren zn lassen. Soviel dcm Ein sender bekannt, «ejch>«ht d::s in ondrrca großen Städte», 4. B i» Vs eff n nnd DieSdea, A, A,
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