Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-26
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erste Beilage M Leidiger Tageblatt und Anzeiger. 57. Sonntag den 26. Februar 1888. 82. Jahrgain Der Spiegel des Kaisers. NachtriiS »crdolm. Eise Beschichte au- dem russischen Hoslebe». La» Wilhelm Rullmauu <Lchlub) VI. Wenige Tage vorher hatte der Zar aus dem freie» Platze vor der Gteboscb'schc» Cascrne eine Parade über da- Emo» len-kische Regiment abgehalten. Der Zar war schlechter Laune, und als dadurch, daß einer seiner Adjutanten sein Commando falsch verstand, eine Ver wirrung enlslanden war. gerielb er in eine Raserei, die ihm daS Blut gegen das Gehirn trieb. „Rechtsum!" — coinmandirte er. DaS Regiment machte die befohlene Sckwenlung. „Vor wärts marsch." DaS Regimcnl niarfchrrte. „Nach Sibirien!" — donnerte der Zar. Und da- Regiment marschirte weiter über den Stadt canal, in der Richtung der Moskauer Landstraße, lautlos, still, ergeben in sei» Schicksal, eine stumme, willenlose Masse, e»> Bild der blinden Unterwlirsigkeit eines Volke- von Sclaven, über die der allmächtige Wille eines unbeschränkten Herrschers gebietet. DaS Regiment war schon aus der Moskauer Landstraße angrlangt, als ein kaiserlicher Adjutant heransprengte und „Halt!" coininandirte. „Der Zar hat sich anders besonnen" — erklärte er dem Obersten. „DaS Regiment wird unter meiner Führung um. kehren, aber sämmtliche Osficiere, die das Regiment so schlecht einerercirt haben, sind Staatsgefangene." Die Osficiere de- Regiments wurden nach der Peter- PaulSsestung gebracht uod dort harrten sie ihre- Schicksal-. E» war AdendS zehn Uhr an jenem verhängn ßvolle» 22 März, als sich, von Pahlen befehligt, eine Compagnie Garvesoldate» vor dem Gesängmsse aussteUle. Man führte die Gefangenen heraus und die Soldaten nahmen sie in ihre Mille. Wa» war ihr Schicksal? Die Unglücklichen zweiselle» nicht daran, daß eS der Weg nach Sibirien war, den sie nun zum zweiten Male antralen. Wie groß war ihr Erstaunen, als sie in den Hof eine» PalaileS am englischen Ouai geführt wurden, besten Thvre hinter ihnen geschlossen wurden, nachdem die Soldaten aus der Straße zurückgeblieben waren. „Kameraden", redete Pakten sie an — „der Tag der Ber- gellung ist gekommen. Folgt mir." Sie stiegen die breite steinerne Treppe hinaus und ge langten in ein Borzimmer, in dem ein großer Tisch stand, der mit Degen und Pistolen bedeckt war. „Bewaffnet Euch. Kameraden! Die Stunde der Freiheit hat geschlagen. Tod dem Tyrannen! 4> e Osficiere gürteten sich die Degen um und Jeder steckte eine Pistole in den Gürtel. Aber was hatte die- Alle« zu bedeuten? War daS nur eine Komödie, die ihnen der all mächtige Günstling deS Zaren vorspieltc? Pahlen stieß die hohe Flügelthüre ans, die nach dem an stoßenden Saale führte. Ein Heller Lichtschimmer trat den Einlrelenden entgegen. Sie sahen rin Dutzend Männer» die an einer langen Tasel saßen und die sich jetzt erhoben und die Gläser in die Hand nahmen. „Tov dem Tyrannen! Es lebe Alexander 1.1" — riesen die Verschworenen au», indem sie ihre Gläser leerten. „Tov dem Tyrannen! ES lebe Alexander I.!" — riefen nun auch die Osficiere, indem sie die Degen zogen. — Um dieselbe Stunde, da diese- im Palm» deS Fürsten Galyzin geschah, war der Zar mit Kutaisoff von dem Be suche bei Marsa Iwanowna in daS Michailow'sche PalaiS zurückgekehct. Er trug sein Packet noch unter dem Arm, da rr seinem Begleiter nicht anvertraut hatte, und das Erste, waS er, aus seinem Zimmer angclangt, sich zu thun beeilte, war, daß er eS in ein Bureau einschloß, in welchem er seine geheimsten Papiere uud seine Kostbarkeiten verwahrte. AuS dem Gefach, daS er dem Spiegel der Marsa Iiva »owna einräumte, halte er ein kleine« Pastellbilv hervor- gezogen, daS er aufmerksam betrachtete. DaS Bild stellte ein llingeS Mädchen mit blauen Augen, kirschrolhem Mund und langen blonden Haaren vor. die wie zu einem Kranze aus Len, Kops ausgewunden waren und in denen eine dunkle Rose glühte. „He! Michael" — sagte der Zar. während sein Blick noch immer aus de« Bilde ruhte. „Komm doch einmal her. Kannst Du »lir sagen, wer daS Franenzinimer ist. baß dieses Bild vorstclll? Ich weiß, daß ich sehr gut mit ihr bekannt war, aber der Teufel soll mich holen, wenn ich in diesem Augenblicke" — „DaS ist ja die schöne Lapusckin, Väterchen Zar" — ant wortete Kutaisoff, nachdem er da» Bi,d gesehen batte. „Richtig. Die schöne Endvxia" — sagte der Zar. „Wie man so vergeßlich sein kan». Sie war in der Thal sehr schon!" Er legte da» Bild in ei» andere- Gefach, verschloß da- Bureau und steckte den Schlüssel zu sich. „Ich erinnere mich ihrer jetzt sehr genau", fuhr der Zar sort, indcm er sich in einen Fauteuil niederiieß. „E- sind ja auch kaum fünf Jahre her. daß ich mit ihr bekannt wurde, Peter Andrejitsch war etwa- in sie vernarrt, aber er trat mir sie ad; eS war damals, da ick ihn zum Gouverneur machte. Später schickte ick sie mit ihrer Mutter in» Ausland; weißt Tu, ob sie noch lebt?" „Ich weiß cS nicht. Väterchen" — antwortete Kutaisoff. „Merkwürdig! Ick muß doch Pahlen fragen, ob sie noch lebt. Vielleicht weiß er es." Ter Zar erheb sich und trat an da- Fenster. Er schob die dunklen Taniastvorbänge zurück und schaute aus den Garten hinab, dessen Bäume und Büsche noch immer in da- weiße Leichentuch des WinterS gehüllt waren. Die Nackt war ziemlich bell, obwohl der Mond hinter Wolken stank, die unausköllich, rasch sich drängend, an seiner vollen Sckeide vorüberzvgen Der Wind zauste an dem kahlen Geäste der Bäume und trieb Schneeflocken vor sich her. Eine Schiltwache, in ihren Mantel gehüllt, ging vor der "ssorte aus und ab. die ans dein Garten über einen kleinen >os in daS PalaiS führte. Wie von einem plötzlichen Sckrcck getroffen, fuhr der Zar zusammen. Eine Schaar Naben batte sich aus einen der Bäume deS Garten- niedergelassen und lärmend und schreiend jagte sich der Schwarm, dessen schwarze« Gefieder sich sckars von dem Weiß de« Schnee» abhcb, von einem Aste zum anderen. „Raben sind Unglück-Vögel", murmelte er vor sich hin. Und dann zu Kutaisosj sich wendend, fügte er hinzu: „Michael, Du kannst die Nackt bei mir bleiben." „Wie Du wünschest, Väterchen", sagte Kutaiioss. VII. Der Zar hatte fick zu Belte beaeben; Kutaisoff hatte sich aus dem Divan im Scklaszimmer Panl'S aurgestrrckt. Die Hängelampe in der Mitte deS Zimmer» verbreitete eine» matten Sckimnier- Paul war gewohnt, bei Lickt zu schlafen. Eine Halde Stunde später richtete er sich in seinem Belte aus. „He! Michael! Schläfst Du?" — fragte er. Die ruhigen und tiefen Alhcmzüge Kutaisoff'- waren die einzige Antwort. Der Zar sah auf die Uhr. ES war eine Viertelstunde vor Mitternacht. „He! Michael! Schläfst Du?" — wiederholte er. Keine Antwort. Der Zar erhob sich, warf seinen Schlasrock um und ging in daS Nebenzimmer. Sein Lcibhusar, der dort, den blanken Säbel in der Rechten, aus einem Teppich auSgestreckt lag. sah mit Ver wunderung, wie er die Kerzen aus dem Schreibtisch anzünbete. „Steh auf. mein Sohn", redete der Zar ihn an, „und geh in das Vorzimmer. Ich habe noch zu arbeiten." Sobald der Husar gegangen war. rückte der Zar einen Tisch mehr in die Mitte de- Zimmers, stellte die beiden Kerzen daraus und holte dann den Spiegel der Her« au» seinem Versteck hervor. Er stellte ihn zwischen die beiden Kerzen auf den Tisch und stützte ihn durch Bücher, die er hinter ihn legte, so daß er nickt fallen konnte. „Ich will dock sehen", murmelte er vor sich hin, „was ich von der Kunst dieser allen H xe halten soll." Dann rückte er vor den Tisch einen Stuhl, auf den er sich setzte und so. den hell erleuchteten Spiegel vor sich, er wartete er die MittcrnachtSstuute. Mit fieberhafter Spannuiiz folgte er dem großen Zeiger ans der Pcndule, die ans der Marmorplalte de- Kamin« stand, und sobald der erste Schlag der zwölften Stunde er klungen war, »iurmelle er leise den Name» der Dreieinigkeit vor fick hi». Er sah in de» Spiegel und erblickte deutlich hinter seinem Kopse die ernsten bleiche» Züge Pakten'-. Er wankte sich um. Pahlen stand vor ihm. „Gott sei'» gedankt. Du bin'-, Peter Andrejitsch" — ries er auS. „Sir", sagte Pakte» hast g und mit lciscr Stimme. „Be wahre» Sic Ihre ganze Rübe und Festigkeit. Tie Ver schworenen sind aus kein Wege zu Ihnen. Sie haben die Wache überrumpelt. Sie wollen Eiv. Majestät zwinge», eine AbdankungSurkunde zu unterschreiben. Aber bleiben Sie fest. Zwei Compagnien Garbe find unterwegs. In zehn Minuten ist die Hilfe da und Sic sind wieder Herr Ihre- Geschicke-." „Pakten, um GotlcS Willen —" „Bleiben Sie fest, Sire!" Im nächsten Augenblicke war Pahlen verschwunden. „Ich wußte ja. daß er mein guter Engel ist" — murmelte der Zar vor sich hin, während er die Uniform anzog. die aus einem Stuhle lag. „Eie sollen nur komme», die' Hunte." Er legte die Eckärpe an und so erwartete er die Verschwörer. Kutaisoff. der deu Schlaf nur geheuchelt halte und der entschlossen war. auS dem Aberglauben seines Herrn seinen Vortheil zu ziehen, hatte sich mit dem Schlage der zwölften Stunde von dem Divan erhöbe» uud der Thüre des Neben- zimnicrS genähert. WaS war natürlicher, als daß er sich »ach dem Befinden des Zaren erkundigte, der zu einer so un gewöhnliche» Zeit sein Lager verlassen halte, »iid wen» er die erste Person war. dir der abergläubische Zar im Spiegel er blickte. so hatte er sllr olle Zeit gewonnenes Spiel. Aber waS war da»? AiS er an dem Fenster teS Schlaf zimmers vorbeiging, Hörle er vom Garte» heraus verwüirciirn Lärm und da- laute „Wer da?" einer Sckilkwache. Er zog daS Rouleau empor und blickte in den kleinen Hos binab. der den Garten hier von dem Palaste trennte. Der Mond war hinter den Wolken hervorgelrclc» und bc- lcucklcle eine seltsame Scene. Schwarze, in lange Mänlel gehüllte Gestalten, die blanken Degen i» der Hand, drangen auS der Gartenpsorte i» de» Hof. wo ihnen eine Schstkwache da- Bajonnet «nlgegrnstreckte. „Wer da? ' — ries die Echildwacke zum zweiten Male. In demselben Augenblicke wurde die Wache von einer Gestalt, die von einer anbcren Seile gekommen war. nieder- gerissen und drei Degen bohrte» sich in die Brust de- Un glücklichen. Kutaileff wandte sich voll Entsetze» ab. Dan» stürzte er in da- Nebenzimmer „Väterchen Zar!" — ries er auS - „Väterchen Zar" — Er konnte nickt weiter reden. Der Zar hatte seinen Degen gezogen und richtete drohend seine dunklen Auge» aus ib». „W e?" ries Paul auS. „Peter Andrejitsch der Erste und dann D»! Du also bist Derjenige, vor dem die kluge Frau mich gewarnt bat! Du hast mich zu Deinem Verderben zu ihe gesübrt. Du Hundesohn!" „Väterchen Zar" — jammerte der Alte, — „Lu bist im Jrrtbum." — „Nein", fuhr der Zar sort. aus Kutaisoss cinkringciid. der scheu hinter dem Trick zurückwich, aus tri» rer Spi'gel flank, „ich weiß jetzt woran ich bin. O Du Schlange, die ich a» meiner Brust genährt bade. Da ninii» die-, Du Schuft! Der Zar. außer sich vor Wutb, hatte mit seinem Degen nach Kutaisoff auSgeholt. den er hinter den Tisch verfolgte. Der Hieb des Zaren glitt an der Schulter des Alte» cinS, der sich rechtzeitig geblickt hatte und der dabei so stark a» de» Tisch anstieß, daß der Spiegel hcrabsiet und in tausend Stücke zerbrach Ter Zar blieb sieben, den Degen zur Erke gesenkt. Grauen und Entsetzen faßten ihn. Das Blut stockte i» seine» Adern. Er gedachte der Worte der Allen. „Wenn dieser Spiegel zerbricht, wird die Stunde Deine- Tote- gekommen sein" — und stieren Blicke- betrachtete er die glänzenden Splitter, die den Teppich bedeckten. Kulaisvss hatte mittlerweile Zeit gesunden, der Wuth de» Rasende» zu entrinnen. Er Halle auf de» Elsenbeinkiiops einer Tapetenthür gedrückt, deren Geheimniß ib», bekannt war, die Thüre hatte sich geöfsnel und sobald er sich in Sicherheit sab, batte er sie hinter sich geschlossen. AI» der Zar ausdlickte, war Kutaisoff verschwunden. In demselben Augenblick« ließ sich im Vorzimmer ein ver worrcncr Lärm hören; drohende Worte, ein leiser Schrei, ein dunipscr Fall — Der Leckt,usar de- Zaren hatte sich den Verschworenen mit dem Sädet in der Rechten entgegengeworsen. Nack kurzem Kampfe und nachdem er den junge» Bennigsen am Arm verwundet hatte, wurde er von den Verschworene» niedergebauen. Als die Verschworenen eintraten, fände» sie Paul mille» im Zimmer sichend, mit bleichem Gesicht und verstörten Zügen, i» voller Uniform, die Schärpe um die Brust, de» Degen in der Hand, den er bei ihrem Erscheine» in die Scheide steckte. „WaS wollt ihr von mir?" — ries er ibncir entgegen. „Paul Petrowitsch" — nahm Platon Zuboss da« Wort, „wir sind gekommen, Dich zu bitten, diese Urkunde zu unter schreibe»." Er entrollte dabei ei» Papier, da» er i» der Reckten hielt „WaS enthält sie?" fragte der Zar weiter. „Deine Abdankung zu Gunsten de- Zarewitsch Alexander." „Nimmermehr!" — ries Paul aus. „Seid ihr wahn sinnig? Ich bm Euer rechtmäßiger Zar. Nichts kann mich IiiL.I'olitP.I-pipE. ItoicddLMßv Lasvadl inoävrnvr sebwarrer LvMtre in 8ei«Iv und 8anun«1. bewege», die Krone niederzulegen, die ich durch meine Mutter von Gott empsangen Hobe." „Tansche Dich nickt, Paul Petrowit'ch". subr Zuboss fort. Das Reich ist unzufrieden mit Deiner Regierung, der Adel hat sich gegen Dich erhoben und der Senai wird sich »iorgen gegen Dick und für de» Thronfolger auesorcchen." „Ihr lügt", ries der Zar an». „Der Senat ist für mich. Ihr aber leid Rebellen." Do» Verschworenen war eS nickt entgangen, daß der Zar jeden Augenblick auskorckle, al» erwarte er ei» Geräusch zu höre». daS seine Rettung bedenken konnte. Dieser ilmstand trieb sie an. rascher zu bandeln. „Wir sind keine Rebellen", cntgegnele Platon Zuboss, „wir diene» unserem Valerlande, daS entschloss, » ist,'Deine Tyrannei nicht länger »>ebr z» dulten. Unterschreibe diese Urkunde freiwillig, von unseren guten Worten bcrckcl, wen» Du nickt willst, daß man Dick dazu zwingt." I» diesem Augenblicke ließ sich ein neuer Lärm kören. ES waren die Osficiere de» Smolcnskischen Regiments, die Pahlen für die Verschwörung gewonnen hatte und die fitzt, nacktem alle Wachen deS Schlosse- mit de» Ihrigen besetzt waren, heraukamc», um daü Ergebnis; dieser Unterredung zu erfahren. .Wer mill mich zwinge»?" — ries der Zar an-, der nichts andere» glaubte, als daß die von Pablen versprochene Hilfe im Anzuge sei. „Niemals werde nh unlersckreibe», börl Ihr. niemals! Ich bin Euer Zar! Zittert vor meinem Zorne!" >,U laut ,juo oola tiuiüso!" — ließ sich jetzt au» der letzten Reibe der Verschworene» die Stimme des Fürste» Werinckoj höre». „T»cr Io uioustre!" Im nächsten Augenblicke lag Paul am Bode», mit Faust- scklägc» niedergeschlagen, niit Füßen getreten, durch einen Dolchstich tödtlick verwundet. Seine letzten Blicke waren »ach der Thüre des Vorzimmers gerichtet. Er erwartete immer noch, dort die Hilfe erscheinen zu sehe». Und nun aus einmal sab er Denjenigen, den er so sehn süchtig erwartet batte. Pahlen stank am Eingänge, ruhig, mit verschränkten Armen, den finsteren Blick zu Boden gcsciikl, als scheue er fick, da- Opfer seine» Vcrralheö »» Todcskampse vcriSchein zu scben. Tie Erkciintniß seiner Treulosigkeit war der letzte Gedankez der durch VaS Gehirn de- sterbenden Zaren zuckle. „Perrätbcr!" — wollte er ausruscn, »idem er wie drcbend seine» Arm erhob. Aber daS Wort kam nur noch bald über seine L>ppk». Einer der Verschworenen hatte die kaiserlicke Sckärpe »m seinen Hals gezogen. Man erwürgte den Sob», wie man einst den Vater, den unglücklichen Peter, erwürgt hatte. Am ankeren Morgen war Atccaneer 1. Selbstherrscher aller Renßen. Eine seiner ersten Regierung-Handlungen war die Ver bannung der Mörder seines Vaters. Pahlen begab fick ans sem Gut in Kurland, all seiner Macht und seine» Einflusses beraubt, aber gesättigt von dem Gefühl desriedlgter Racke. Vermischtes. — Stettin. 21. Februar. Dem Vorsitzenden dcS Ans- sichlSratbkS de» „ V »lca u", Herr» EommerziciiraU, Sckl»to w, ist, wie Stettiner Zeitungen melken, folgende Depesche an» Berlin zngeciangen: „Eitabre soeben die Bestellung de» neuen Reichepost- dampscr» und beeile mich, meine» herzlichsten Glückwunsch dazu anSznspr.chen. Möge e» dem Vnlcan gelingen, erneute Lorbeer» für die deuische Industrie zu erwerbe». loaS bei dem vorzüglichen Geiste seiner Arbeiter, deren herzlicher Empfang noch »> der Erinnerung der Prinzessin und in meiner dank, bar »achlliiigt, ein Leichtes sein wirk. Wilhelm. Prinz von Preußen." --- Ei» Circular au» Kicl (astronomische Eenlralstation, berichtet, daß von Sawertbal i» Eapstadl zwei Grad süd lich vom Sterne Eta im Slernbilde des Teleskop?, nahe an der Grenze teS Pfau, ein nnl bloße» '.Ingen sichtbarer Komet entdeckt worden ist. Sein Kern von cer Hclligke t eines Sterne- 7. Größe ist sehr bestimmt begrenzt, der Tchivcis l Grad lang (daS Doppelle des Moiidtnrchmcsser-e . Seme Bewegung ist eine nördliche n»d daher ist cS nickt unmöglich, daß wir ihn noch z» sehe» bekomme», wiewohl er »ock 17>ü Grad unterhalb unseres Horizontes fick b.sinket. - Rom. 21 Februar. Eine nngehciiere Lawine bcgrnb in Valtorla Bergamo) eine Hülle mit il.'! Personen, wovon bis letzt 7 todt und lt) lebend heran»,;, hott wurde»; auch m Baldella (Navarra) wurde eine Hülle mit l Personen versckil Icl. IN unendlieber Ru8tei- rniKivuIiI. lieber 160 verKl'Inedeue V688NI8 in pksnIssisslofFsn «Ir,8 Meter «lo,^elt- breit 105 em von 1 M. 60 kt. nn. Reinwollen«' 110 en, breit« LavKsmil'VS Bieter von 1 Uli. r,n.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder