Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-28
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1244 wird j^cnsafl« zu beurtherlen wisst», Wa« ihm al« Gentleman und als Polil ker zusteht; iL lehne e» ab. mit ibm darüber, wie über die Umstände, die seine Wahl hcrbeiyesiihrt haben, >n eine DlScussion emzutrcten. Eugen Gras Zichy". * Tic Wiener „Politische Korrespondenz" veröffentlicht eine» cssiciösen Brief aus Rom. worin die Aeußerung beS Miiiisler-Präsideuten EriSpi wiedergegcbea ist, dah er bei der Ukbernalnne der RegierungSgewall die Allianz der Central» Mächte fertig abgeschlossen Vvrgcsunben. bah er als Staats mann wie als Mensch von Ehre die Pflicht habe, die «in- gegangene» Verpflichtungen treu zu Hallen, er dieses zu thun auch entschlossen sei. Nach Friedrichsruh sei er aus Einladung des Fürste» Bismarck, mit dem er seit 18 Jahren persönlich befreundet, gegangen, doch verpfände er sein Ehrenwort, dag daselbst in keiner Weise irgend etwa« geplant oder vereinbart wurde, was den Charakter einer Feindseligkeit gegen Frank reich an sich trüge, und daß jeder Gedanke einer Jnitialivc zum Angriffe gegen Frankreich geradezu ausgeschlossen sei. * AuS Petersburg wird der »Berliner Börsenzeitung" geschrieben: .W>e die Regierung die mi litauische Be wegung in China an der sibirischen Grenze mit größter Aufmerksamkeit verfolgt und Maßnahmen erwägt, welche eine etwa eintrctende Gefahr abwenden können, so richtet sie jetzt ihr Auge auch besonders aus die conimerzielle Thätigkeit der Chinesen in den Grenzdistricten und trägt sich mit der Ab sicht. der Ausbreitung des chinesischen HausirhandelS ins besondere im Nssurigebict einen Damm entgegenzuseyen. Ge stützt wird diese Absicht n»s Berichte sowohl von dem Edcs deS AmurgcbielcS, wie auch von privater Seile, wonach die Bevölkerung durch die chinesischen Häublcr völlig auS- gesogcn werde." Aus dem Ncichstage. §8 Berlin, 27. Februar. Die RcichStagSconiinission sür die Anträge, bctr. die Sonn tagSarbei», hat heule in zweiter Lesung folgenden Gcsetzrnlwurs einstimmig angenommen. Art. 1. An Stelle deS ff. 105 der Gewerbeordnung treten solgende Be. ltimmllngell: 8 105. Die Festi tzung der Verhäll»isse zwischen den selbslüäiitigen Gew rbelrecheuden »nd den gewerblichen Arbeitern ist, vorbrdattlich der durch RexvSgeletz begründete» Beschränkungen, GegeiNillnd srcicr lleberemkuust. H. 105a. Zum Arbeiten an Sonn- und Fasttagen könne» die Gewerbetreibenden die Arbeiter nicht ver pflichten. Welche Tage als Festtage gellen, bestimmen unter Be rücksichtigung der örilichen u d conßjsioiiellen Lerhäilnisse die Landes regierungen. ff. 105b. Im Betriebe von B,r.;werken, Salinen. Ans- bereikunqSanstallcn, Bruche» und Gruben, von Hüttenwerken, Fabriken und Werkstätten, von Weislen und Bauten aller Art dnrsen Arbeiter an Soun- und Festtagen nicht beschänigt werden. Im HandclS- gewerbe dürfen Gchil>en, Lehrlinge und Arbeiter an Sonn- und Festtage» nicht langer als suns Sttniden beschusiigr werden. Die Siunbea, während welcher die Beschastigung sluttsiiive» darf werden voll brr Ortspolizeibihörde sestqeilrlll. Die Feststellung kan» sür verschiedene Zweige des HnndelegemerbeS verschieben erfolgen. Die Orispolijeibekörbe kann mit Genehmigung der l üheren BenvaltungS- bedürde lür gewisse, die Dauer ven vier Wochen nicht übersicigenbe Zeilen eine Berniehrung der Siunden, wahrend welcher die Be schönigung ftaltfiuden darf, zulasten. ff 105,:. Die L-sttmmungen tcs ß. 105b sinden keine Aumenüung l) aus Arbeiten zur'Reinigung und Jnstundbaliung, durch welche der regelmäßige FoUgang der eigenen ober eines fremden Betriebes bedingt ist, sojern die Besämlligiiiig in der Weise geregelt i»t, daß jeder Arbeiter on jedem zweiten Sonn- und Festtage Mindestens in der Zeit von 6 llhr Morgens bis 6 Ubr AbendS von Arbeit bcsreit bleibt, 2) aus Arbeücn, welche zur Be seitigung eines Rolhstandes voigiaomnien werden müssen. 8 105 t. Für destniimle Geweihe, inSbelondere sür Beiriebe, in denen Arbeiten Vorkommen, welche ihrer Natur nach eine Unterbrechung oder einen Ausichiib nicht gestalten, sowie sür Betriebe, welche ihrer Natur nach aus bestimmte Jahreszeit beschränkt stad, oder welche in gewissen Zeilen deS Jahres durch nnavwendbarc Verhältnisse zu einer außer gewöhnlich verstärkien Dhüiigkeit genülhigt sind, können durch Be schluß des BundeSratbS Ausnahmen von der B-stimmung des 8 105b Absatz 1 zugelosseu werden. Die Regelung der an Sonn- u»o Fest- tagen in diesen Betrieben gestattcle» A,beiten und der Bedingungen, unter welchen sie gestattet sind, erjvlgt sür alle Betriebe verleiben Art gleichmäßig und mit der Maßgabe, daß lcdcr Arbeiter an jedem Sonn- und Festtage mindestens in der Zeit vor, 0 Nbr MoigcnS bi« v Uhr AbendS von Arbeit bejreit bleibt. Tie vom BundcSrath getroffenen Bestimmungen sind dem Reichstage ip.ittstenS in der nächsten Session vvrzulcge». ff. 105o. Eine gleiche Regelung wie die im ff. 105ck vorgesehene findet sür Betriebe, deren vollständige oder theilweise Fomeyung on Sonn- und Festtagen zur Bcsriebigung täglicher Bedürsinste der Aevdikerung erforderlich ist, durch Brr- sügung der höhere» Berwallw gSbehürden statt. Dasselbe gilt sür Betriebe, welche ausschließlich »nl durch Wind oder unregelinäßige Wasserkraft lcwegten Dreibwerken arbeit.n. ff. 1055. Wenn zur Abw ndung plötzlich einlretender Gefahr, zur Veriiutiing des Verderbens von Robstofsen oder des Mißlingens vo» Arb-ilSerzeng- »iffc» oder zur Berlniiunq eine- unverhalinißinaßigen Schadens eia nicht vorbeiznsehc.ides Vedürsniß der Beschäftigung von Arbeitern uu Sonn- oder Festtagen eintritt, so können ans Antrag des Gc- weicheunkernchmers Ausnahmen vo» dcr Bestimmung de» ff. 105 Ad- satz 1 sür zwei Wochen durch die Orispolizridehürde, sür sechs Wochen durch die bühcre BcrwalliinqSbehürde zugelassc» werden. Jede Bersilgiing Vieser Art ist jchrisilich zu erlassen. Die OrlS- polizelbehörde ha! über die von ihr gestatteten Ausnahmen ri» Brr- zeichniß zu luhrcn und dasselbe sur jedes abgelaniene Vierteljahr dcr yöveicn VcrwalluagSbchvrde einzureichen. Art. N. An Stelle deS ff. 146 Zister 2 der Gewerbeordnung trete» solgende Bestuininnigen: 2) Gcwei betreibende, welche den ffff. lO.än bis 1055. 105. t.it, oder den aus Giund der ffff 105» bis >051, 100, lOOu getroffene» Vcr. sügungen zuwider 'Arbeitern, Arbeiterinnen oder jugendlichen Ar beitern B Icholtigung geben; Alt. III. An Stelle des ff 154 Absatz 1 tritt solgende Bestimmung: Ti: Bestimmungen dcr ffff. 105 bis t 00 finden aus Gehilfen und Lehrlinge in Avolheken »nd Handels- geichäslen »ur insoweit Anwendung, als sie sich ans solche auSdrück- iich beziehen. 'Art. IV. Dcr Z iipunct des InkrasttretenS dirsc» Gesetzes oder einzelner Tbeile deiselben wird unter Zustimmung de- BundeSralhs durch kaiserliche Verordnung bestimmt. — Zugleich wurde folgende Resolution ciiistininiig angenommen: Der Reichstag wolle beschließe», im Hinblick darauff daß die ans dem Gebiele dcr Cullusgej'tzgcbttng liegenden Vorichrijlcn, soweit dieselben die äußere Heiligballung der Sonn- und Festtage bctresten, durch die in dielen, Gesetzentwurf vorgesehenen Bestimmungen nicht außer Kraft ges.tzt werden, daß aber in zahlreichen Fallen Zwcijcl darüber enisti heu könne», in welchem tlmsange die bestehenden Vor schriften über Sie Somilagsarbeit durch die gedachten Bcsttniinungen geändert oder aulgehoben werde», sowie im Hinblick daraus, daß jene Vorscheinen nicht »ur ,» de» einzelnen Dhcilcn des Reiches erheblich vo» einander abwcichen, sonber» auch mit den Bestimmungen dcS GesetzeinwursS tlicilweise in Widerspruch stehen, den Herrn Reichs kanzler zu ersuchen, bei de» vcidüadeicn Regierungen eine Revision der in ihren Gebieten geltenden Vürschristc» über die Somilags- orbeit in 'Anregung zu bringen. Aus dem prcllsrischeli Landtage. ffff Berlin, 27. Februar. Vom Cent» um sind heule im Nb« gcordnctcuhaujc die angekundiglen kirchcnpolitijchcn An- iräge eingegangrn. Dieselbe» lauicn solgciideriiiaßen: I. DaS HauS dcr Abgeordneten wolle ieschließrn, die königliche SlaalSrrgiernng auszujoiüer», dem Landagc baldigst den Enimurl eines Geietzeo vorznlegen, durch welches den Kirchen »nd ihre» Organen in Beirrst deS rcligiöien Unterrichtes in den Volksschulen diejenigen Besunnissc in vollem Umsange gewährt werden, welche die Vcisastniig-iirkund- nn Artikel 24 denselben durch den Satz: ..den rrlig'Slcn Unterricht in d-r Volksschule leiten die belrestenven Reli- gionsgeievjchaslen" z,«gesichert bak und dabei, dem ursprüng liche» Sinn' dieser Zuücheiuig entsprechend, insbewnLere ans Feststellung jolqendcr Rechte Bedacht zu nehmen: 1) in daS Amt deS VoIk.''chuIIehrcrS dürsen nur Personen berufe» werden, gegen welche die kirchliche Behörde in kirchlich«religiöser Hin sicht keine Einwendung gemacht hat. Werde» später solche Ein wend»,ig-n er stoben, so dars der Lehrer zur Erlbeilimg des Nel'gioii-« inttcrriäiis inchl weiter zuqelasjen werden. 2) Diejenigen Organe zu bestimmen, welche in den einzelnen Volksschulen den Rrliqions- »nlerrichl zu leiten berechtigt sind, steht ouSichl eßlich den kirchlichen Ob ren zu. Os TaS zur Leitung des Religion,»nierrichis berittene kirchliche Organ ist deluäi, nach eigenem Einreisen den schulplan,näß gen Religio Sunierricht selbst zu ertbeilen oder dem Religionsunterrichte des Lehrers beizuwolinen. rn dielen tinzngreiscn »nd sür dessen Er- tbeilin», den L hrer mit Weisungen zu versehen, welche von letzterem zu befolgen sind. 4s Die kirchlichen Behörden bestimmen die sür den R:Iigio,is»»Ier, icht und die religiös - Hebung in den Schulen dienenden Lehr- »nd Unkerrichisbucher, de» Umfang und Jnbali des schnlplan- »iißigc» reliqiäjen UnkerrichlSstoffc» und dessen VerUjeilnog ans die einzelnen Elasten. II. La« Hau» der Abgeordneten »olle bchtzließe». folgendem Geiehentwars die Zuftimmnng zu ertheileo: Einziger Artikel. Haben Niederloffuugeu von Orden oder orden-ähnlichen Con- gregalionen. welche aus Grund des Gesetzes, betreffend die geistlichen Orden und ordruSSHnlichen Soagregativaea der kalbolischea Kirche, vom 31. Mai 1875 aosgelöst sind, zur Zeit ihrer Auflösung LorporaliouSrechtr besessen, so erhalte» sür diejenige» dieser Niederlassungen, welche aus Grund der Gesetze über Abänderung der kirchcnpolltischen Gesetze vom 14. Juni 1880, vom 31. Mai 1888 und vom 20. April 188? wieder zugelosseu sind oder zugc- taffen werden, diese EorporatioaSrechte wieder Rechtsgeltung. Diese RichtSzcltuog tritt, soweit sie vicht nach bestehendem Rechte schon früher eiugetreten ist, sür die bereits vor der Rechtskraft dieses Gesetze- zngelassenen Niederlassungen mit Eintritt dieser Rechtskraft, sur die Niederlassungen, welche später zugelaffen werden, mit deren Zulassung in Kraft. Zur Fürsorge für die Epileptischen. * Leipzig, 27. Februar. Durch eine Vorlage der königk. Staalsregierung ist ver gegenwärtige Landtag vor die Ent scheidung über die Frage gestellt, ob die Fürsorge für die Epileptischen in den Händen deS Staate- ver bleiben oder ob sie dem Verein für innere Mission übertragen werden soll, der dann durch den Staat mit den nöthigen Geldmitteln auSzuriisten wäre. Nach eingehendster Erwägung deS dargebolenen Materials gelangte die Fiiianz-Tepukation der Zweiten Kammer ruuäcbst einstimmig zu der Ansicht, daß der Fürsorge sür die Epileptischen fortgesetzt das wärmste Interesse zn widmen sei, baß. wie eS seitens der königlichen Staalsregierung in den Erläuterungen zu dem Etat ebenfalls Vargelhan, die Lermaligen Einrichtungen in Hubertuöburg al- unzureichend zu erkennen seien, daß durch eine neue Gestaltung die Möglichkeit geboten werden müsse, eine größere Anzahl Epileptischer ausncbmen zu können und diesen rann dabei eine der Eigenart der Krankheit mehr entsprechende Verpflegung geboten werden müsse. Weiler wurde allseitig anerkannt, daß die Errichtung einer Anstalt nach Art der von dem Pastor von Bodclschwingh geleiteten den in dieser Beziehung zu stellenden Ausorderungen am besten entsprechen würbe. Nur darüber gingen die Meinungen auseinander, ob eine solche Anstalt durch den Staat ins Leben gerufen werden solle, oder ob man künftig die Fürsorge sür die Epileptischen, wie es in der Regierungsvorlage beantragt sei, in die Hände deS Vereins sür iniicrc Mission legen solle. Wahrend ein Theit der Deputation (die Herren Abg. Georg, und Abg. v. Oehlschlaget) sich bis zu einem gewisse» Grade dem Etandpluicte ber Regierung cmschlrß, welcher gelegentlich der Dcpulationsberathung seitens Sr. Ezcclleii; k:s Herrn Ministers deö Inner» noch dalii» ergänzt wurde, daß be, ber Eigenart der Epileptischen der Verein sür innere Mission besser als der Staat in ver Lage sein werde, eine ersclgreiche Pflege zu übernehmen, daß weiter dieser Verein auch b lliger als der Staat wirthlchastc» könne und mehr als der Staat in der Lage sei, die für die Verwaltung der Anstalt und ten Aussichlsdicnsl derselben geeigneten Kräfte aus- znsiichen und herbcizuzieben, sowie ungeeignete- Personal wieder zu beseitigen, und daß es deshalb unrätblich erscheine, die dar» gebotene Hand deS Vereins sür innere Mission zurück,uweiscn, vertrat die Mehrheit ver Deputation (die Herren Abgeordneten Ithlcin ann, Kirbach. Hartwig. S te her. Ha u sch i l d. Knechtet, Bönisch und Starke) die Ansicht, daß eS nicht »ur Pflicht des Staates sei, die Fürsorge für die Epileptischen nach wie vor in der Hand zu behalten, sonder» daß diese Fürsorge in der Hand des Staate- auch am besten aufgehoben sei und weiter gefördert werden könnte. Tie Deputations-Mehrheit beantragt hiernach Ablehnung der Regierungsvorlage n»v ferner, die Regierung möge dem nächsten Landtag eine Vorlage sür Errichtung einer Staats- anstalt sür Epilepliiche zugehen lassen, während die Minorität die Unterstützung an ven Verein sur innere Mission gewährt und vie Entschließung darüber, ob dem gedachten Verein so wohl sür die zur Zeit in der LandeSanstält zu HubertuSvurg untergebrackkcn, wie für die Epileptischen überhaupt zu über tragen sei, späterer Zeit Vorbehalten wissen will- Verein zur Nnlerllützimg unbemittelter talentvoller Knaben. rr. Leipzig. 27. Februar. Als ber Verein zur Unter stütz nuguiibemiltellertcileulvollerKiiaben, welcher im nächsten Jahre sein sünfiintzwanz'gjäl'iiaes Jubiläum feiert, ins Lebe» Irak, da wurde die Idee desselben zwar vo» vielen Seiten freudig begrüßt, aber eS erbeben sich auch bald Stimmen dagegen, welche verschiedene, allerdings leicht zu widerlegende Eniwände verbrachten. Diese Stimmen sind längst verstummt, und unser Verein ist nicht »ur unter der Beihilfe und Ansopscruiig menscheiisreundkich gesinnter Männer so glücklich gediehe», daß er jetzt »litte«, in einer gesegneten Wirksamkeit steht, londern er hak auch in Dresden und mehreren anderen Orken Ziveigvercine entstehen seüen, die ehciisallS das Liebe-Werk mit ganzer Begeisterung pflegen und die erfreulichsten Resultate ciliernlei«. Die diesjährige Generalversammlung, welch? im Hotel du Nord abgchallc» wurde, erösjnete der Vorsitzende Herr Statlrath a. D. Öl. Koll mann, welcher beinahe vom Aukang an sich mit ganzer Hingabe de», Verein gewidmet hat, und cr- thcille zuerst dem Herr» Eassirer Schröter kos Wort zur Berichterstattung. AuS derselben ging u. A. hervor, daß 0200 . im verslosscneu Jabre an die Unterstützung gewandt wurde, daß 5 t Schüler dieselbe genossen und daß die Mit- aliederzal'I des Verein- 007» beträgt. Die Herren Kaufmann Lindner »nd Rentier 21 yrer hatten die Rechnung geprüft »nd dcr Letztere bestätigte nicht »ur die vollkommene Richtig keit derselben, sonder» berichtete auch über rin Opfer deS Herr» Eassirer-, das mit dem wärmsten Dank begrüßt wurde. Hieraus berichtete Herr Oberlcbrer Löwe über die unter stützten Schüler. 7 derselben besuchten die Tbowasschule, 2 daS Nealgnninasiuni. 5 die Realschule. 1 die 4 Bürgerschule, 2 das köingl. Gvmiiasiuni. 1 daS Seminar zu Oschatz, 1 das selbe in Borna, l dasselbe in Nossen, 14 das Seminar zu Grimma. 5 die Barlh'schc Erzieh»,,g?schnle. 17 die Gewerbe schule und Akademie. Ein Schüler erhielt Zeichenuiilerrtchl und ein anderer Musikunterricht. Hieran schloß der Bericht erstatter die Mitlheilung. daß süns Dankschreiben vcn den abgehenken Pfleglinge» cinzegangcn seien, und daß die Er folge bei allen Schülern, kaum mit einer einzigen Aus nahme. als die besten sich erwiesen uno daß vie Unterstützten sich sänimllich die Znsriepenbeil «brer Lehrer erworben batten. 'Nun wurde über die Gesuche um Etböbung der UntcrsiütznugS- suinme beratbeu und wurde schließlich 7 Schülern dirse Er höhung gewährt. Die Zahl der neu eingeaaiigcncu Gesuche betrug 02. Aus Grund von Prüfungen und guten Ecusuren von den bctressende» Lehrern einigte man sich über die Aus nahme IO neuer Schüler. Die Ausgabe sür die Pfleglinge im nächsten Jabre (eS werden nabezu 00 unterstützt werten) wird über 0000 .rkk erfordern. Sehr wünscheuSwerth ist es daher, daß an die aufopfernden Hände deS Vereins noch viele neue mildtbätige Herzen sich anrcihen, damit »och manches bochtatentirtc Kind, daS wir wegen Mangels an Mittel» leider zurnckwcücn mußten. Förderung und Unterstützung er balten kann. Die Tiagweite des Verein- ist gar nicht zu berechnen, da durch ein einziges Talent, das er rettet und fördert, Ver größte Segen für die Menschheit bervorgeben kann. Bei der Vorstand-wabt wurden sammtliche Mitglieder wietergewablt und auch der Gründer deS Vereins. Or. Earl P ilz,'ansS Neue zum rcrrespondirenten Secretair ernannt. , Altes Theater. Leipzig, 20. Februar. Das Volksstück „Da- Ende vcm Liede" von Siegfried Staack. das gestern hier in Scene ging, ist cm« jener schlichte» anspruchslosen Stucke, welche un- Lebensbilder mit moralischer Tendenz vorsübrrn und da« dazu «öthige Rohmaterial d«r Handlang nicht welker allzuklinstlcrisch verarbeiten — man möchte sie dramatische Holzschnitte nennen. Die Ausnahme de« Stücke» war im Ganzen eine freundlich«» e« erfolgt« Hervorruf dcr Darsteller nach ven Abschlüssen. Ueber den Beifall, den einzelne komische Wendungen verdienten, war da» Publicum indeß verschiedener Meinung. Der Autor hätte mit Bezug bieraus noch mehr die Spreu vom Weizrn sondern können. Die meisten dieser Volksstücke gewinnen dadurch an Lebeudigleit, daß sie mit Musik und Äesang verbunden werben; eS kommt dadurch mehr Zug unv Stimmung in daS Ganze, und ein Feuerwerk von Couplet» thut immer seine Schuldigkeit, eS versetzt daS Publicum in die Gebelaune des Applauses, wenn auch diese Feuerwerkerei an sich sehr werthlcS sein sollte. Wir glauben, daß auch die- VotkSstück, da« gestern so kaülaerupst aus den Brettern erschien, von Hause auS musikalisch beflügelt war; wir wissen aber nicht, ob diese Musst, diese Coupiet» aus kritischen Rücksichten verworfen wurden, oder ob die Direktion nur „der Noth gehorchend, nicht dem eignen Triebe" da» Orchester leer gelassen. Sie hatte an diesem Abend viel Musik zu machen: „Walküre" im Neuen Theater, „Don Cesar" »n Carolathcater. und da war wohl „daS Ende vom Liede", daß sür dies Volksstück keine Lieder übrig blieben. Wir können uns wenigstens denken, daß der BuchhandlungS- bole Fliege über einen genügenden Fond» von Bildung ge bietet, uni einige Couplets inö Publicum flattern zu lassen, und Herr Müller wäre ganz der Mann gewesen, dem gut- gebandbabten Dialog diese» B ldungSbefsissenen noch diese poetische Würze zu verleihen. Auck sür ein etwaiges LiebeS- duekt halte er in seiner künftigen Lebensgefährtin Dora eine geeignete Partnerin; denn Frl. Schneider, welche dies Mäochcn ganz resolut spielte, summt gelegentlich auch ibre Kehle zum Gesang. Da» andere Liebespaar freilich gehört mehr in daS Lusttpiel. Frl. Flösset als Gertrud und Herr Hänselei als Fritz Beyer sollten gewiß, auch nach den Intentionen des Autors, nur einer gesanglvsen Komik huldigen. Der j-unge Kaufmann, ber in seinem Geschäft und in seinem Liebe-Handel den gleichen Eifer entwickelt, wurde von Herrn Hänseler mit einer gewissen, komisch wirkenden Feierlichkeit gespielt, während Frl. Flösset diese Gertrud schon oft unter anderem Namen gespielt hat, eS ist ja immer dieselbe muntere Liebhaberin. Doch diese LicbeShändel gehen nur nebenher; in der Haupt- kandlung spielt ein Betrüger und Wucherer Birkmann die erste Rolle, der die Gelder unterschlagen, welche seinen Pflege kindern znkoinmen, und da» eine, den Knaben Wolsgang Förster, des Diebstahls fälschlich anqcklagt und über» Meer gejagt hat. Doch dieser Förster kehrt zurück; er ist Inhaber einer großen Firma geworden und besitzt bw Macht und vie Mittel, den Betrüger zu entlarven uno zu ruiniren. Die Scene zwischen ihn, unv Birkmann ist die Hauplscene des Stücke» und nicht ohne Wirkung. Herr Bischer als brr betrügerilchc Geld- inann stellte Vie innere Zerknirschung unv Verzweiflung deS habsüchtigen Alten mit dramatischer Lrbenswakrheil Var, und Herr MaltbaeS war ein energischer Förster, dem e» nicht an Bercdlsamteit fehlte, auch »icht in der Scene mit Frau Erna Lodbach, die er zur Liebe zu ihrem Galten zurück- sührte. Eberhard Lobbach, cm Buchhändler, bak nämlich vie Nichte jene« Birkmann geheirathet und dabei die ganze vor- nehiiittttiknte Familie derselben mit in den Kauf nehmen müssen: die böse Schwiegermutter, von Fräul. Truhn nach Gebtihr ..gehölleiibreugbelt", .'ihre zwei hossäbrtigcn Töchter und ihren verbummelten Sohn, kleine Genrebilder, von Fiäul. Pennings. Fräul. Zöbisch. Herr» Bertbold ganz artig rctouchirt. Kein Wunder, daß Lein wackeren Eberhard, nachdem ihn die Ansprüche dieser hochfahrenden Verwandt schaft fast zu Grunde gerichtet, cie Geduld reißt unv er die ausoringlichc Eliaue vor die Thür setzt. Seine Gattin Erna kebrt indeß in reuiger Liebe zu ibm zurück. Wenn wir Fräulein Körner auch gestern mehr im blauen Salon der „Fcdvra" an ihrem Platze sanven. wo sie al» blasirte Welt dame heimisch ist, so zog sie sich doch auch bei ber bürgerlichen Riihlscene ganz gut auS der Assaire. Herr Straßman» spielte de» Eberhard mit Wärme. Die ganz berechtigte Moral für sclche VolkSstiicke ist, daß, wenn sich das Laster erbricht, sich die Tugend zu Tisch setzt. Das rem bösenBirkmann eingegebene brauiatischeVomitiv ist allerdings vo» erschüllernver Wirkung, aber wen» sich der gute Förster zu Tisch setzen soll, so muß doch ei» Tischchen gedecki werden. Dajür ist gesorgt, er erbätt zur Belohnung die Hand der Eni.lie Heinwalo, die von Frl. Pölitz entsprechend „geaschen- brödelt" wurde. Diese Liebe ist etwa- matt lw.d blaß gihaUen. Der Vater Eberhard'», Conrad Lobbach, wurde von Herrn Treutler als braver Mann dargcstelll; ebenso war die Frau Lohbach dcr Frau Baumeister eine tüchtige HauSsrau. Von de» kleineren Rollen verdienen nur noch der intriguanl- Cvmpeittst Henkel deS Herrn Herbst unv der tüchtige Arbeiter deS Herrn Dieh Erwähnung. Frl. v. Nom berg war wieder einmal Stubenmädchen. Rudolf von Gottschall. Klulik. Neues Theater. Leipzig. 27. Februar. Emen seltenen Enthusiasmus Kat die gestrige Äiisjührung der ,Walküre" entflammt, eine Be geisterung, welche die viel verbreitete Meinung zu stützen schien, datz die „Walküre" der gewaltigste und wirkungsvollste Theil dcr Nibclungcn-Telralogie sei. Es ist ein herrlicher Genuß, daS grcßartige Werk in einer bis aus Kleinigkeiten, vie ja überall zu wünschen bleiben, geradezu vollendeten Aus führung bewundern zu dürsen, eS ist aber auch «in seltener Genuß, denn die „Walküre" stellt die stärksten Ausorderungen an daS Könne» der Darsteller. Nur in Wenigem wurde man daran erinnert, daß auch Kunst und Künstler, trotz aller hervor- gezanbcrten Illusion, „Erdenlust athinen", im große» Ganzen kam Thibant'S schönes Wort zum vollen Neckte: „Göttlich ist die Kunst, wenn sie uns m einen idealen Empsindungszustand hinüberleitet." Und sür Liese herrliche Wirkung wollen wir dankbar sein und gern einige unzureichende Puncte, wie die Besetzung der Fricka, außer den Bereich der weitern Besprechung lassen. Bewunderungswürdig in jeder Beziehung hat Frau Moran- Otben die Brünnhltdc dargcstelll. so plastisch rn jeder Be wegung. so überzeugend in jeve», Ton. daß man >m Herzen m.l dem WolanSkinde jubelte und litt. Nock nie hat die Klage Beünnhltde'S gegen den hartherzigen Nicktcr so er- greijend geklungen als gestern, und man hätte ein Herz gleich dem mit Eisen gepanzerten Wctan'S in der Brust haben müssen» um nicht von tiefstem Mitgefühl überwältigt zu werden. Ausgezeichnet schön war die Sicglinde der Frau Sthamer- Andricsjcu, einer Künstlerin, dw ganz in ihre Ausgabe sich verliest, ganz in derselben ausgebt. Jede Bewegung ist stilvoll und daS Meiste vcn emcr Vollendung, die ganz unnachahmlich erscheint. Die Blumenensvende nach dem 1. Aufzuge erschien so bober künstlerischer Leistung gegenüber geradezu kleinlich, in so großen Momenten der Kunst wirken Erinnerungen an schablonenhafte Erfolge geradezu peinlich. An Frau Stbamer- 21 nd riesscn'S Sieglinde werden wir noch lange zurückdenkcn, wenn die Künstlerin fern von un» weilt. In haarscharfer Aussprache, in meisterhafter Charakteristik, in gewaltiger Auf fassung ist Herr Sckelper allen WotanbarsteUcra voraus. Wie ein Gewitter braust sein Zorn daher. Alle» vernichtend, ein wahrhaft erhabener Zug wird dadurch gerade den Scenen verlieben, die bei der »nzureichcnvcn Kraft anderer Darsteller ms Kleinliche herabgezerrt werden. Herr Lederer verdient volle» Lob, namentlich sür die seine Art, mit welcher er die verschiedenen Wendungen seiner Ansgabe anschaulich machte. Sehr schon ist die Kennzeichnung de« Mißtrauen« gegen Hunding und de» allmäligeu Vergessen» diese- TeiühlS, der dem Blick a»? die „blühende Fron", dir Frage in ibr-ni Auge. Herrn Trengg - Hunding ist muster» isst, ein« Gestalt, dl« all R« finsteren Zffge zeigt, die ihr der Meister derlieh. Eine Fülle schbneu stimm lichen Materials hat man allmälig im Walkürcn- Eusemble vereinigt: wahrscheinlich wollte man zeigen, daß der frühere Mangel durch einen Uederschuß auSgegticheo ist, denn r» erschienen statt der acht Schwestern neun, eine Zäh lung, der man allerdings nicht zustimmen darf. Aus eine Walküre mehr oder weniger kommt eS denn doch ank Di: Jnscenirung war tadellos, die BeleuchtungSefsectr musterh-fk, einzelne dieser Züge, z. B- die allmälige Eileuchtung der Bühne, al- Siegtinde quer über dieselbe mit der Fackel io der Hand schreitet, di« allmälige Versinsterung vor ven, Zwei kampf Sieqmund'S mit Hunding — von unübertrcsfticher Feinheit. Herrn Goldberg gebührt da» Lob, die Ausführung mit dem Auge deS siegreichen Feldherr» überwacht zu haben Im Feuerzauber war etwa» viel Dampf. Der geistreiche Wagner-Schriftsteller Herr Wirth erklärt bekanntlich Loge sür den Gott der .absoluten Verbrennung" und will gar keinen Dampf im Feuerzauber baden. Allerdings erklärte er später, au den instrumentalen Figuren de» Feuerzauber» da- Zischen der Flammen zu hören, unv ist mir noch heute die Antwort aus meine Frage schuldig, wo denn dann bei einer absoluten Verbrennung daS Zischen herkomme! Ohne ein .BiScken" Rauch wird e» olio wohl nicht abgrhen. Ueber alle« Lob erhaben war die Orchesterlcistung, gewaltig und stark an der rechten Stelle und dann wieder von seltenster- Feinheit bei der Begleitung der Singstimmen. Dir M isrer- hanv deS Herrn Capellmcister Ni lisch führte den Com, manvostab, und der geniale Dirigent hatte einen großen An- theil au dem außerordentlichen künstlerischen Erfolge dcr Aufführung. Wenn man ihm, wie schon neulich bei der Tristan-Ausführung, eine Ovation bereitete, so erfüllte man nur eine unumgängliche Pflich t ber Dankbarkeit. M. Krausc. * Leipzig, 23. Februar. Mlle. Decroza, die pikante Pariser Opcrcltcnviva, hak Berlin in Entzücken versetzt und kommt nun. wie bereits imlzetbeilt, an brr Spitze der Sckür- mann'jchen französischen Operettengesellschast nach Leipzig, um zu Versuchen, auch dem hiesigen Publicum die gleiche Begeisterung adzulocken. Unsere Damen dürsten mit einiger Bewunderung den Diamantenschmuck ber Decroza ansiaunen. Selbst in Berlin bildeten diese Diamanten das Tagesgespräch, man bildete sie sogar ab und schrieb über sic chst mekr atS über ihre Trägerin. Interesse verdient der „Stern" der französischen Operettengesellschast also aus jeden Fall. Die Operette von Lecccq:^I-o covur et la maiu", mit welcher dieselbe am kommenden Sonnabend ihr Gastspiel er öffnet. wird von ber Berliner Knut at» fesselnd und nament lich sehr melodiös geschildert. Leipzig, 27. Februar. Toacert in der PeterSkirche. Der Orgelmriuoie Herr Dhorivald Jerichau gab gestern, unter» tutztvon den, ConcensängerHerrn L C DörSless und einheimischen KüaNlern, na Kirchenconcert, daS i» seinem materiellen Facit die Eiwanungen selbst des bescheidensten CoacerlgeberS kaum über, ilüzclt haben wird; das musiküberjättigte, concerlüberdrüsstge Publicum folgte de» Lockungen eines sonnigen Nachmittags uud jNiwärnite hinaus ins — Weite. Biele mag auch die wenig günstige, osi beklagte akustische Beichasscnheit dcr Pelersklrche abgedalten baden, der res «vor» kirchlicher Kunst zwei Siunden zn opfern. Herr Jerichau »öffnete da» Loncert mil der be, unS meisterhaft zu Gehör gebrachten Toccata und Fuge in vmoll von I. S. Bach, jenem riesengroßen, eykiopisch sich auslhürnlende» Wunderwerke. daS in jedem Tacl mit dem Genie seine» Urhebers geiätiigt ist, und bewies sich dabei als ein hochachtbarer ttünitler, der in der technischen Seite seiner Kunst über viriuoje Fertigkeit versügi. Oo die in der Fuge an einzelnen Stellen nicht zu ül ert öreode rhythmische Schwäche und die aainrnllich im Forle ciulretenoe Trübung der polyphonen Zeichnung auf die Widrigkeiten der Akustik deS Gewölbes zurück- zujiihrcn seien, ob sie aus dcr Orgel, die nicht allen Jnlenttonea des modernen Orgelspielers Genüge leistet, ihren Uriorung »ahmen, ist sür den Hörer gleichgiliig. der nicht die böse Absicht hat. mit dem Spieler darüber zu rechten, inwiesern der Künstler bei der Regisirirung von vornherein aus dergleichen Fataluäten Rücksicht nebmcn muß. Man kann sich vcllstälidig einvrrstuadeo erklären mit dcr Art und Wrrse. wie Herr Jerichau die Toccata registriere — die mit den weichlichen R-gistern lyrischen Charakters auSgesioitete Fuge büßte dogegegen ein guieS Stück ihres heroischen, mark vollen GrhallrS ein: HrrakieS am Spinnrocken! Einen sehr sr-ondlichen Enid.uck machte da- Orgelpastorale von Rust, das srhr stilvoll geip.elt wurde. Ein Orgelroncert von C. Mattdison- Hansen bringt eS zu keiner Höhe dcr Entwickelung; die Themen sind ziemlich sarblo», und selbst die so unentbehrlich,: tliemainche Arbeit steht auf schwachen Füßen; im Seilensay wird der Amor seiitimentu. wie sein in dcr Litcraiurgeschichte so bekannter Namensvetter. Herr Törslcsi sang eine Arie aus dem „Somlon", Rccitativ und Arie aus der „Schöpiung": „Mil Würd' und Hoben angethan" und schließlich die schöne Cavatine aus dem Mendel-iotni'schen „Paulus": „Sei getreu bi- in den Tod". Der tiefe künstlerische Ausdruck, mit dem Herr DörSless seine Gesäuge auSstattete, verrälh einen echten Künstler; bas Organ deS Sänger-, eine Lenorstimme von baryionähnlichcr Färbung, ist un Piano von anqcnebm sympathischem Wohllaut, wäbrend eS im Forte herb und rauh klingt. Bei vorsichtiger Be- liaiiüluug seiner «tnmire und erhöhter Aufmerksamkeit sür die Aus gleichung dcr Slimmlagen wird Herr Törsless seinen Leistungen noch niehr Rundung und Fülle zu gebe» in dcr Loge sein. Die Begleitung besorgte Herr Stiller sehr diScret, säst zu diScret; einige Flötcnsliiinnen wären dem Klangcolorit sehr zu Statten ge- kommeu. Tie Herren Wolfs und Kubierschky, welche das Programm merkwürdiger W'ise Nicht nannte, sorgten durch Cello- und B olinvoi träge sür die nülbige Abwechslung, Bon den Cello- iochen spiach Las Air von Bach am meisten an; schöner Ton und Wärme der Empfindung zeichneten den Bortrag aus. Ruch die Violiiisonate von Händel ließ «inen ernst strebenden Künstler er- kennen. Mit einem Postludnnn sür Orgel eigener Compasinv» beschloß Herr Jerichau das Coiicert; an Stelle dieser einiacheu sreundlicheu Arbeit hätten wir lieber eines der modernen Orgelwerke gehört, das zur völligen Veuriheilung deS Künstler- die nöthigen Materialien gegeben hätte. F. P 'e' l. Krystall-Palast. lm Leipzig, 27. Februar. Fort nud fort LiNrii > ie ne in der Alberthokle teS Krystall-PalasteS unter jchaulustige- Publicinii durch ncue Leistungen ibrer vielseitige» Kunst zu erireuen, so daß die Direktion in Zukunft Mühe haben wird» sich selbst zu überbietcn. Die Radsahreriruppe „The ZentoS" kann siüi ohne Zweifel zu den Kräften erste» Range- aus dem Gebiete dcr Stahl» rodkunst zählen. Die Sicherheit, mit welcher die Erwachsene», drei Damen und eiu Herr, die schwierigsten und compliciriesteu Touren fahren, die Eleganz und Grazie der Bewegungen, die sic dabei an den Tag legen, müjseu jedem Freunde des Radsportes Bewunderung oblocken. Dieselbe wird aber allabendlich noch gesteigert, ja sic erreicht ihren Höhepunkt erst, wem, die jüngere »uuftlergeneration, zwei Knaben und zwei Mädchen, aus wahrhaften Liliputa.ier-Lclociped.'n ibre Uebungcn in gleich vollendeter Weise oorsührt. Das eine Mädchen, das etwa zehn Jahre zählen mag. sädrt aus dem Eiarad vor- und rückwärts, zu ebener Erde und out ziemlich bedeutend ansteigendem Terrain, uud zwar mit einer solchen Bravour, daß sich die Ausmerkiamkeit deS PublicumS banpl'ächlich aus ihre Ezereitien rich'.et. Auch ein kleines vierjähriges Baby geht mit einer Unerschrockei>h,!il.>ud Gewandtheit an die Arbeit, daß eS nicht lange wädren wird, di» es seine Vorbilder eingedolt hat. Neben den „The Zeutos" sind auch die Gebrüder Gar »et ly als Parterreakrobaleu. wie inSbesoadrre durch ihre Darstellungen mytho logischer Marmorgruvpen eia Lasscumognet. Ihre Produktionen sind dadurch besonder- originell, daß man die Gruppen nicht hinter einem Vorhang, iondcrn frei an! dem Podium entsteheu sieht- Der Effect deS elektrische» Lichtes verleiht den G uopen noch einen besonderen Nimbus. Die komisch exceutrischen Parodistea ,,L es KlickS", mit ihren täppischen Späßen uud Niggergeberdea. die originelle Mimitergesellichoft „Henry de Bry" mit ibreu Dar. stellungea interessanter Persönlichkeiten, sowie Geschwister Delavier mit ihren Papagei-Akrobaieu wisse» nicht minder durch ihre frappanten Produktionen das Publicum zu iuterelstrea. Ja der ViiangStunft Haren sich die Geschwister Reumann, da» liebens würdige Damenterzett, sowie Frl. Dreyeoburg. die graziöse Walzersängerin, schneit in die Gunst ihre» Auditorium» hinein- gelungen. Mit einem Worte, da» Programm der Alberthalle ist vielseitig und packend. ——— Königliches Landgericht.. n. Ltr«sk«»»rr. Da- condifiouSlosr «jährige D^nfimtdche, «Ktm»a Lisette Vrnndt »« Erfurt, bisher »och «nbrstrnft, hntl, sich h« sch»»».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder