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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-29
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.02.1888
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1 Erscheint tLgttch früh 6'/, Uhr. Krtarlion »«t LrpkiUi» Ioyaune-gaffe 8. SPrrchIfu»-r« »er Nr-arti«»: Vormittag« 10—13 Uhr. Nachmittag- b—6 Uhr. «er dz» mra.-d! »m»ki«nNn m-u «n»t« »«Hl >O »>« N»d»cli»n M»I «r»n oNch. A«nat«e »er für »te nSchstf«>>en»« Nummer bestimmte» Anserate >» Wochrutagr» bis 3 Ntzr Nachmittag», a»L»«n- uu»-ritt«,ru früh t»i»'/,9U«r. 2n drn Filinltn für Ins.-Aonahmr: Otto Klemm. UniversitälSstraß« 1. Louis Lösche, Ikatharinenstr. 83 pari. u. König-Platz 7, nur bis'/,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Abonnement-preis vierteljährlich 4'/, Mk. i»cl. Brinqerlolm 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne Nummer AI P' Belegexemplar 10 Ps. Gebühren tür Ertradeilaaea (in Tageblatt Format gesalzt) ohne Poiideiördermiig 60 Mk. mit Postbesördermig 70 Mk. Inlerate siczespaltene Petitzeile L0 Pt. Größere Schriften laut uns. Preisverzrichmß. Tavellariicher u. Zifferusatz nach Höhen» lari'. Nrclamrn nntrr dem Redac ti onsstrich oie -gespalt. Zeile 50Ps.. vor denFamilien Nachrichten die ügeipallene Zeile <0 Ps. Inserate sind siet- an die VrpeSttio« ->' senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnsuumoranäo oder durch Posi- Nachnahme. »R KO. Mittwoch den '29. Februar 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Ptlrannlmachllngo Der BorberettuHflSgotteSdienst für drn erssen dies- jäbrizen Bußtag findet DonaerStag, dem >. Mär; lfdn. I., AbendS N Uhr m der Lt. Nicolai» kirche iiatt. Leipzig, drn 21. Februar 1888. Vie Lircheninspectiim für Lkivzig. DerTupertntendrnt. DerRathder Ltadt Leipzig. I. V.: Atchldiak. De. S uppe. Dr. Georgs. Ar. Vckanntmachung. Nachdem Ratb und Sladtverordncle in gemeinschaftlicher Sitzung am 25. Januar d. I. zwei Mitglieder de- kalholi- schrn Schulanöschusse- zu Leipzig gewählt haben, sind nach H. 3 der ortsstalularische» Bestimniungen Uber den katbolische» SchulauSschug in Verbindung mit H. 2 der Loralschnlorbniing für die katholische Schule zu Le poq noch 4 Mitglieder re- Ausschusses von den katholischen HauSvätern, welche die säch sische Staatsangehörigkeit besitzen, aus denjenigen kalholischeii HanSrätern zu wählen, welche fähig sind, ei» bürgerliches Gemeindeamt zu bekleiden. I, de», w r daher die 28ahl von - katholischen HauSvätern für de« kathoUschrn LchulauSschnß aus Louuabend, den tv. Mär; d. I. anberaumen, lade» wir die Stimniberechligken ei», die Stimm zetkel, aus denen Name und Staub der 4 zu wählenden kallw lischen Hau-väler vollständig und deullich bezeichnet srm müssen, an gen ,iintem Tage Nack«ittagS von S—S Uhr im Laote der I. Bürgerschule persönlich abzugebe». Die Liste der Slimmberechtigten liegt aus der Scbulexpe dltio», NallibauS. 2. Etage. Zimmer Nr. 8, vom 28. Februar di- 8. März d. I. von Bo,mittag 8—l2 Uhr und Nach, mitkkigs 2—k Ubr öffentlich au» und e- wird über rtwaigrn Einspruch gegen die Liste bis zum 8. März d. I. Entschließung gesoßt. die Liste selbst aber am S. März d. I. geschlossen werden und zwar mit Verlust des Wahlrecht- bei der die-, maligen Wahl für Diejenigen, welche keine Ausnahme darin gesund.« haben Leipzig, am 25. Februar 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Ur Gcorgi. Lehnert. Bitte der Evangelisch-Lutherischen Geistliche» der Ephorie Leipzig I. Nicht selten wird den Cvangelisch-Lutherische» Geistl chen unserer Stadt für die Ausübung ihres Amtes, insonderheit bei Begräbnissen, öffentlich Dank gesagt. Wir ehren die Gesinnung, aus der solcher Tank entstammt: aber in der Ueberzeugung, daß, wenn wir unsere Amtspflicht zu erfüllen suchen, ein besonderer Dank uns nicht ge bühre, bitten wir, von solchen öffentlichen Danksagungen fernerhin Abstand nehmen zu wollen. Wir hoffe» um so mehr aus freundliche Berücksichtigung unserer Bitte, als heute — nach dem Vorgang anderer Städte des Lande- — auch in unserer Ccknvesterstadi Dresden von der dortigen Ev.-Lulh. Geistlichkeit die gleiche Bitte an die Gemeinden gerichtet wird. Leipzig, 25. Februar 1888 I« Aufträge drr Ev.-Luth. «eisllichr» der --horte Leipzig I D. Pank. Vcliannlniachnilg, Miethveränderungen betr. Um daS Verzeichnis der EinqnartierangSpstick tigen u id der z»> Einquartierung geeigneten Raume in Ordnung zu eibatte», geben wir drn Hausbesitzern und Ädiiijiiisiratore» hiermit ans. jede in ihren HauSgrund stücke» eingeirclcue Micth- resp. ZinSveränderung längste»» 8 Tage nach deren Eintritt bei unterm Ouarlier- amte, Stadthaus. Obstmarkt Nr. 3, 2. Etage, Zimmer Nr. l07. schriftlich anzumelven. Jede Unterlastiing oder Bersänmwß dieser Vorschrift wird mit einer Geldstrafe von fünfzehn Mark geahndet werden Leipzig, am 24. Februar >888. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr Georgi. Lanipreckt Die Anmeldung rx. der Ziehkinder hat wegen deS Bußtag» bereit- Donnerstag, den I. Marz 1888, von Nachmittags >/,5 bi« >/,6 Ubr Stadthaus, Obst m«rktNr»S, L. Etage, Zimmer Nr. 87 zu erfolgen. Leion^. qu» LH. Fe binar >888. Rath der Stadt Leipzig. Armeuamt. 2 R dlo 60. Ludwig - Wots. Wendt. Nutztjol)-Auct:on. Donnerstag, de» I. Marz e.. losten von Vormittag» 0 Ubr an die iin Forstreviere Connewitz in der Totalität ausbereiteten dkitzbölzer, als: ca. 9 Eichen- 7 Weißbuchen- 36 Eschen- Klötzer, 18 Rüstern- und lt E»ern- kowie 2> l Eichen- und Eschen Schirrhölzer, 80 Eschen-Schirrstangen und 945 Eichen- unv Eschen Hebebäume unter den im Termine öffentlich ausbä»genk,n Bedingungen unv der üblichen Anzahlung meistbietend an Ort und Stelle verlaust werden. Zusammenkunft: in der Nähe der Daldschänke bci Eonncw tz a» der Bayerischen Eisenbahn. Leipzig, den 22. Februar 1888. DeS Raths Aorstdepntatio». Der auS Hobenlenbe» gebürtige H'ndarbeiter barl Aran; Gesfinger ist zur fflirsorgr s»r sr»,e der hiesige» Armenpflege anheim gefallene Familie anzukalten. JiiiBerkommenssalle bittet man, denselben mittelst Zwang»« passe» anher zu wrisen. Lripzig, am 24. Februar 1888. Der Rath der Stadt Leipzig (Armeaamt.) ä. ll Vll «27 383. Lnvw, g - Wols. Fmler Bekanntmachung. Zum Behus der gegen E -dc jedes akademischen Halbzi-bre- zu haltenden Revision der Umoersitäl» - Bibliothek werden d e Herren Siudierenbin, welche Bücher auS derselben entliehen habe», aus. gesordert, diese am I.. 3. unv L. Mär; gegen Zurückgabe der Empsongsbeicheiaigimgei, abzulicser». Die Ablieserunq wird i» drr Wese z» geschehe» dab-n. die- eilige», deren Namen mit einem der Buchstaben ^ — ll anstHg-n. »in l. März, die. deren Namen mit einem der B ichstaden k beginnen, am 3. März, und die übrigen am 3. März 'ssrüh zwischen 10 und l Ubr) abliefern. .> Alle übrigen Entleiher werden aufgesordrrt, dü au fie-vrr- liehenen Bücher am ». l« «n» ltz März swäkrend der qewSün! chen Oeffnuiigsstunse») zuiückzngeben. Wäbrend der Revisionszeit sl. — 15. März inet) können Büche, nicht ausgelieden werden. Tdenso muß «ähreud derselbe» das Lesezimmer geschlossen bleiben. Leipzig, de» 35. F-deuar 1838. Die Dirrrtian Per UntverfltStS-vidllattzet. l>r 1t re dl. Bekanntmachung. Nachdem d>» Unter».«pungveaskr ve» Mtlitair-Verein« kür Linprnau unv Umgegenv in de, Benkrolverianimiang vom 26 diele« Mo,ini» ans dir Rechte d-s ß. 75 deS Krankende'ficherungs« geietze« Verzicht geleistet bat, nimmt die unierzeichnetk Lasse Vera» lassung. die Herren Arbeitgeber daraus hinzuweiieiq daß veisiche rungspfl chtige Mitglieder dieier Laste binnen 3 Tagen, vom Tage der V rüffentlichunq dieser Bekanntmachung an gerechnet, mittelst vorgeschriebenen Formulars bei der Oriekrankeucaste zur Anmeldung zu dringen find. Bei Nichteinhaltung drr Meldefrist treten die Nachtheil«, der Atz 49, 50 und 8t de« angezoqenen Gesetzes ein. Leipzig, den 87 Februar 1888. Die OrtSkrankriicafle kür Leipzig und Nm«e«rnd. Alberi BrvckhauS, Vorsitzender. OettenEvtie Uani1ol8leIu'rm8lLlt. vi - ilnmelckuvg von Uuuckluoanletirlineen, velcds Uommencko 0,r«ro in ckis prNii- ocker ><»cdwilti»r»<:ur»e cknr 1,«IirUu. ,ub- tlt-llaug rintreton nv'leii, orkilist »i> k <ter sstieevüekvtiiM^Nn Nor Heit vom L. bt»mlt 8. Zlllrr, Voi mltliie» ron 11—12'/, t » , «omSxlicd nnt>-r porüiiniüker Voidtelluvx cker -Inrumelilenäe» ckuroii ihre Ilvrreu Lrinripal -. IVLKronck iler xe.Iackten 2eit reenlen auch Xvmelckunxen I.ir cken oinZiilirlge» s»ekulni«eii8eli»k1ilek«n Lnrnu, euiue^en xeiommoa. »n «.olodem -iol> Il»ncklu»e«lehrlluir« belli,»ligs» dünnen, cki« im Lesitns cke, ^einrni''»'!!' kür ckis «i.<seased»fr!iehs ttr-Klk xunx ruill LinjLürix - krei«iliiipei,ckiellsto siuck. llaterriekt 10 8t»i»Ien nückenliiel, Lekulgelck 90 .4! I-eipriL, iw Februar 1888. L»it IVvlkram. Direktor. Nichtamtlicher Theil. Zur bulgarischen Frage. Unsere Zweifel ein ter Zweckmäßigkeit und AliSsübrhgrkeit der russischen Vorschläge haben sich al» begründet erwiesen, die Einigkeit der Mächte über einen bei ter türkischen Regierung zu siellenben Antrag aus Entfernung deS Prinzen Ferdinand voni bulgarischen Tbron ist nur unter Bedingungen ;u erreichen, welche Rußland schwerlich erfüllen wirb, nnd selbst wenn ein solcher Gesamintschrilt der VcrtragSinächte miter Erwarte» zu Stande kommen sollte, so siebt eS noch sehr dahin, ob Prinz Ferdinand der daraus basirtc» Aus- sordrrnng der Piorte, abzudanke», Folge leisten würbe. Gewaltmaßregeln sind nach der russische» Denkschrift auS> geschloffen und Fllist und Negierung baben wiederholl erklärt daß sie nur der Gewalt Weichen würden. Rußland wist ans ve» in der . Norkvruischen Allgemeinen Zeitung" angeregten Gedanken einer lediglich von D>nischland iinterstützte» Acttcn, welche die Wiederherstellung des Berliner Verlragrs in Sofia bezweckt, nicht eingehen, daS „Journal de Sl. PölerSbonrg erklärt ausdrücklich, daß ein ohne vie Ziittiinmung aller VerlragSmächlc uiiternommener Schritt die Anaichie in Bulgarien nur verlängern würdr. und da» Wiener „Freniden- blall" bal mit seinen Bedenken über die Betheiligung Oester reich-Ungar»« an einem Gesammlschritt der Mächte im Sinne der russischen Vorschläge nicht zurückgebalten. Das „Frrmdenblall" ziebt den Fast in Betracht, daß Prinz Ferdinand sich weigert, da« Land zu verlassen, mit trssen Schicksalen er sich bisher identisicirt bat. und niniml »ul Recht an, daß eine solche Weigerung die Schwierigkeiten der Lage nur erhöben würde. DaS halbanitliche Blatt zieht varauS den Schluß, daß rS nolbwendig sei, bevor man cinr» so wichtigrn Schritt unternehme, sich volle Klarheit Uber alle Folgen desselben zu verschaff, n. Diese Eiklärung enthält eine Ablehnung d«S russische» Vorschlages i» höflicher Form unk somit wärrn wir wieder ans dem Pnncte angelangl, aus welchem sich die bulgarische Angelegenheit seit langer Zeit b<sinket. In St. Petersburg erkennt man die entgegrnkom- menke Haltung Deutschland- dankbar an. ist sich aber der Hindekniffe wohl bewußt, welche sich dem Anschluß Oesterreich Ungarn» an den russischen Vorschlag entgegenstellen, und zweifelt auch noch an ter Enlschliißsähiak'it der Türkei, etwa« Entscheidendes zu unternehmen. Aber selbst wenn Oesterreich-Niigarn und die Türkei sich gefügig zeigen sollten so befürchtet Rußland doch, daß alle Beniiibungen ,u dem erwünschten Erg-bniß zu gelangen, an dem W'kerstanv der Bulgare» scheitern könnten. Alle kiese Besorgnisse sind nur z» begründet, und deSbalb ist kaum anzunehmen, daß r- Rußland mit seinen Vorschlägen Ernst gewrsrn ist. sondrrn daß sie, wie der Berliner Eorresponkrut der „Politischen Eorresponkenz" argwöhnt, nur gemacht wurden, um Zwietracht zwischrn Deutschland einerseits unv Oesterreich-Nngarn. Italien und England andererseits zu stiften. Der Ton, welcher ru dcr Tenkschrist de» „Regierung» Voten" herrscht, wexht so kehr von den gewöhnlichen sknnd» s gedungen Rußlands in der bulgarischen Frage ab. daß die Auffassung nicht unberechtigt erscheint, Rußland werde, nach dein sich die UnauSsührbarkeil seiner Vorschläge auch in dcr anscheinend milden Form berauSgenelll hat. mit um so größrrrr Schroffheit aus seine trüberen Forderungen zurückkoinmen. '»bald sich dazu Gelegenheit darbielet. Ob in dieser Be ziehung schon Beschlüsse gefaßt sind oder ob dieselben noch der Z»ku»st Vorbehalten bleibe», läßt sich nicht erkennen, aber aus Hintergedanken muß man Rußland gegenüber umsomehr gefaßt sein, wen» cS die Maste der Mäßigung annimint. Augenblicklich bat der GedankenauSlausch über die russischen Vorschläge die öffentliche Ansmerksainkeit von der Hauptsache abgclenkt, man bischäsligl sich nicht mehr in gleichem Maße mil de» Truxpenansainnilungen an dcr russischen Westgrenze, wenigsten» legen sich die deutschen und österreichischen Zeitungen in dieser Beziehung große Zn»ückl>alln»g aus. An oer Sache wird natürlich dadurch „ichlS geändert, Rußland rüstet ruhig weiter und überläßt e» seinen Nachbar», die erforderlichen Gegeiiniaßregeln zu treffen. Glücklicherweise ist der Bund, weichen Denlschland und Oesterreich.Ungarn geschlossen haben, so sest, daß er durch so kleine unv durchsichtige Mittel, wie sic Rußland in Anwendung bringt, nicht gelöst oder gelockert werden kann Oesterreich- Ungarn hegt gegen Deulschlaiiv deshalb keinen Groll, weil es die russische» Porschläge »nterstützt und ihnen den Ecsolg auch ohne die Zustimmung der übrigen VerlragSmächle zu sicher» bestrebt swei»!. Wenn Teuiichland Maßregeln zuslimnit, weiche die Abdankung de» Prinzen Ferdinand bezwecken, so geschieht da- n-cht au» Gefälligkeit gegen Rußland, sondern in! Iiiler.ffe der Aiisrechlhaltuiig deS europäische» Friedens, und wen» Oesterreich-Ungarn zögert, Rußland» Wunsch zu e> füllen, so tbur es daS. uni seine Interesse» aus der Balkan. Halbinsel nicht aus» Spiet zu setzen. Die Verschiedenheit der deulschen und österreichischen Poiittk bezüglich Bulgariens ist »ichl der Art. daß sie ein-» Widerstreit der beiderseitigen Inter.ssen zur Voraussetzung Kat, sondern sie gebt nur von verschiedenen Slandpliuclen aus. Ter denlsche Standpnnct .st zugleich der europäische, der österreichische aber in erster Linie durch VaS Laudesintereffe bestimmt. Darin stimmen beide VerbUndele überein, daß Rußland bei Behandlung der bulgarischen Frage b stiinmle Grenzen iniiekalten muß, die Ansichten gebe» nur über das Maß der Zugeständnisse aus- einander, welche an Rußland aus Grund des Berliner Vertrag- gemacht werden könne», ohne die österreichischen Interessen zu gefährden. Da Oesterreich-Ungar» für seine Auffassung einen Rückhalt bei Italien unv Euglanv sindel, so ist lewe G.sabr vorhanden, daß der Verdunkele Deutschlands durch ei» russisch deutsches Einvernehmen in seinen Landcdinlerrsscn beeinträchtigt werde» könnte. Rußland kennt die Schranken, welche seinen Wünschen aus de, Balk.n.balbinsel gezogen sind, sehr gut, aber es schien ihm deguem, Denlschland als den Stein de» Anstöße- für die Uumögl-chkeit, seine Absichten zu erreichen, vorzuschiebe» und für seine diplomatischen Mißerfolge ans der Balkanhalbiusel verantwortlich zu machen. Gegen diese Verdrehung der Wahrheit bat Fürst BiSinarck am «>. Februar im Reichstage energisch Einspruch erhoben und rückhaltlos erklärt, welche Rechte Rußland durch den Berliner Friede» in Bulgarien erworben hat Diese Rechte gebe» weit über DaS hinaus. :va« Rußland gegenwärtig fordert, denn sie erstrecken sich ans vie Ernennung des bulgarischen RriegsininisterS und einer Anzahl Oisicierc in der bulgarische» 'Armee, aus welche Ruß laut» beute keinen Anspruch mehr erbebt. Rußland kann sich also, wenn rS mit seine» letzten Vor'chlägen nicht durchbringt nicht gegen Deutschland al» den Tlöreniried wende», e» muß vielmehr zugestehe», daß cS trotz bereitwilligster Unterstützung Deutschlands nicht zu dem gewünschte» Ziele gelange» konnte Iusosern hat die letzte diplomatische Actton R»ßla»dS eine sehr bemerkcnSwerthe Wirlnng für die Klärung der Ge- saniinltage Europa» gehabt, kenn sie bat gezeigt, daß Rußland alle seine bulgarische» Mißerfolge nicht D'ukschland. sondern seiner eigenen falschen und gcivalthälige» Politik zu verdanke» bat. Die sortivcihrcirde Berufung auf den Berliner Vertrag, der nur von Rußland, aber nicht von den übrigen Vertrags- machten geachtet werde, erscheint beute als h.iisällig. Rußland selbst ist nicht in der Lage gewesen oder bat sich nicht in der Lage gefühlt, von der ibi» bereitwillig zur Verfügung gestellte» Unterstützung seiner bulgarischen Politik durch Deulscbland Gebrauch zu macheu, weil die näher an der Gestaltung der Verhältnisse aus der Balkankalbiusel betbeiligke» Mächte die russischen Boischläge nicht für annehmbar erachten. Rußland eutb. hrl heute jeglichen Vorwände», »m für seinen Mißerfolg in Bulgarien Deutschland veraiitworllich zu »rachen, eS hat erfahren niüffkn, baß Oesterreich Ungarn jede Ordnung der Dinge aus oer Balkauhalbinscl abl Hut, welche das russische Interesse ;»m Racbtbeil de- österreichischen wabrnimmt Darüber sl.bl Oesterreich selbst und allein die Entscheidung z». Deutschland bat lediglich den europäischen Frieden zu wahre». * Lkipzifl, 29. Februar 1888. - DaS ,Ari»ee-Dcrvrd»»ngSbla1t'' veröffentlicht nachstehende Allerhöchste EabinetSordre. die Trauer um den der ewigten Prinzen Ludwig Wilhelm von Bade», Groß herzoglichc Hoheit, betreffend: Dc« iillmächligc» Gotte» Wille bat Meinen lieben Enkelsohn Deine Giobherzoalicke Hohe-t den Prinzen Ludwig Wilhelm von Baden, aus dies m Leben odber»»en, in dem er eine Freude seiner Litern, seiner Großeltern und Angehörigen, iowie Aller, die ihn kannten, und eine schöne Hoffnung für die Zukunst war. Meine Armee, die jederzeit Freude und Leid imt Mir iheilt, wird auch diesen Heien Schmerz mit Mir empfinden »nd wird in ihrem Herzen mit Mir um bieles junge hoffnung-volle Leben trauern Ganz besonders wird dies bei den Regimentern iie'chrlien, denen Mein lieber Enkel lohn mit seinen warmen kameradschnsilick'en Empfindungen und mit seinem ganzen Herzen ongehörte, und wünsch- Ich daher diese Regi menter auch äuße>I>ch bei der Trauer zu brlhriligen, indem Ich hierdurch bestimme, daß die Borges tzi-n und O'stciere aller dad sben Truppenlbeile neun Tage — die Osficiere de» I. D.dischen Leib Ärenadiereeqimeni« Nr. 109 und des l. Garde.NI inenreq.menis aber vierzehn Tage Trauer (Flor um den linke» Ooerarm) onzu legen haben. Ich habe an die Generalkommandos des Gardecorps und des 14 Armeeco'pS deuientsprechend versagt und bcaustrage Sie, düse Ordre drr Armee bekannt zu iiiachen. Verlln, den 84. Februar I88S. Wilhelm. In den Krieg-minister. * Die in gewissen Blättern ausgetauchte Bebauptung, daß die preußilche Regierung mit den Vorarbeiten für die Ausarbeitung eines RcgentschastSge setze» beschäftigt sei hat in weiteren Kreisen, denen krc Bestimmungen de- prenßi leben StaalSrechtS und der hohenzollernschen HauSgesetze. so wie deS ReichSstaatSrechteS weniger bekannt sein mögen, ganz unrichtige Anschauungen bervorgerusen. Nack Lage des preußischen unv deutschen StaalSrechteS ist ein Bedürsinß für de» Erlaß eine» RegentscbaslSgesetzeS schlechterdings nicht vorhanden, weil daS gellende Recht in dieser Beziehung o klar ist, daß auch für jeden Zukrurslssall ausreichend gesorgt ist. DaS StaatSrecdl der preußischen Monarchie bestimmt, baß. wenn die Einsetzung einer Regentschaft nothwendig wird, dcr nächste berechtigte Agnat au« bokenzollernschem Mannesstamme dieselbe zu ergreifen und unmiltelbar den Landtag zu einer außerordentliche» Tagung zu berufen bat. in welcher über dir Voraussetzung der Regenlschast. sowie diese selbst Beschluß zu affen ist. Fall» der Agnat nicht in der Lage ist. sich dieser Angelegenheit zu unlerzicben, so kommt die A»Sühu»g der- lbeii dein Staat-Ministerium z». ein Fall, der aber jetzt gar »ichl in Frage kommen kan». Run wird freilich von mancher Seite bebauplek, daß diese Vorschriften nur für Preußen, nicht aber auch ffir die Ausübung dcr Reich-gewalt gellen, weit die ReichSversassuug in Artikel l l nur davon spricht, daß der König von Preußen Präsident dcü Bundesstaate» alS deutscher Kaiser sei; hieraus will man de» Schluß ziehe», baß der Regent Preußen» nicht schon als solcher zur Ausübung der kaiserlichen Beffignisse berufen sei Allein kiese Schlußsolgerung ist staatsrechtlich haltloS; die Reichsversaffung beruht aus dem Grunvsay. daß der Träger der preup irden Regierung«- gewalk auch der T'äger der durch die Verfassung bestimmten RegierungSrechte >m Reiche ist. Die AnSübung der Präsidial- rechte in dem auö einer Reihe von Staaten bestehenden BundeSsiaat steht der Krone Preußen zu, und wer nach Maß gabe dcS preußischen Staat-rechtes zur staats- und völkerrechl lichen Vertretung dieser Krone befugt ist. wer daS rmmwuni imporium i» Preußen aus Grund dcr preußischen Verff.s>u»g ausübt, ist ip!>t> zura zur Ausübung der Prffsivlatgewatt besngt. welche vie Reichsversaffung d-r preußischen Krone eingeränmt hat. Dcr König von Preuße» übt die Präsivial- aewall alS deutscher Kaiser au», der Regent von Preußen übt sie al» Regent auS, nicht al» ReichSregent, sonder» als preußischer Regent. Diese Ansicht wirb von den hervor ragendsten Lekrern des denllchc» StaatSrechleS vertreten, so vo» Laband. Rönne, Mobl, Seydel. Es ist teSkalb eine Lücke in der Reichsversaffung nicht vorhanden „nb kann eii« Bedürsniß für den Erlaß eine» Regenljchastsgesctzc» nicht anerkannt werde». In Gemäßheit einer Ministcrial-Verfügung vom 5. August t887 sollen im Seminar für orientalische Sprachen während der Zeit vom lk. März biö >4. April imt Ausschlriß der Osterwoche Ferienkurse zum Zweck der Wiederholung de» Erlernten Sprech- und Schreibübiingen täglich eine Stunde, »ach Bedarf auch länger, entweder in bei' frühen Morgen- oder in den Mittagsstunden gehalten werden. Diejenigen Mitglieder deS Seminar», welche an den Feriencnrsen Theil zu nehmen wünsche», werten ersucht, sich bis zum lv. März mündlich ober schriftlich bei dem com- »Iiffarischen Direclor Herrn Pros. De. Sachan zu melden. * Daß den Deutschen in der Provinz Posen infolge de- kräftigen Eingreiseiis der R.gicr»ng der Mukh allinälig wieder wächst »»V daß man nicht mekr gleichgittig den Bc- strebyngen der Polen gegenüber steht, lehren die seil vorigem Iabne vollzogenen Wabic». Sowohl bei dcr ReichSlagswahl am 21. Februar 1887 al» auch bei der später erfolgten Ersatz wahl im Wahlkreise Wirsitz-Schubi», der länger alS ein Jahr zehnt vo» den Polen behauptet worden war, gelang eS den Deutsche», einen der Ihrigen diirchzubringcn. Auch bei den Wahle» ffir da» Abgeordnetenhaus und für de» Proviuzial- lanttag habe» die Deutschen mebrsach Erjolge errungen. Besonder» erfreulich ist die Thatsacbe, daß in den Kreisen Pieschen Iarokschin bei der leisten W.rbl für de» Provinzial lanktag von Seiten der Ritterschaft zun, erste» Male deutsche Eandidaten gewählt wurden. Bo» 69 Wahlberechtigten waren 60 erschienen; 30 stimmten für tic Dcuttcben, 30 für die pol nische» Eaiidivate». Da be, Ettminengleichhcil daS älteste Mitglied der Bersammlung zu entscheiden Kal, so gab ter säst hunderljährige Obersltteutcnant von Boß aus WilaSzyce den Ausschlag jiir die Deutsche». Es wurden gewählt al« Abge ordneter Kemmann < Kienka und als Stellvertreter Iouanne- Mal.nie und vcn Mollard-Gora. * Ai» l8. Februar feierte die jüngste Stadt der Provinz Posen, N c u > o >n isch c l, da» Jubiläum ihres huntcrljährigkn Bestehens. Die Gegend von Neutointschcl war b>S in da« 17. Jahrhundert hinein größtenlüeil» Lumpjland, daS von deutschen Ansiedlern, welche ein Herr vo» Unruh berief, all- mälig entwässert und urbar gemacht wurde. Im Jahre 1692 wurde die Gemeinde ZiuSkowo gegründet; «rn 18. Jahrhundert entstanden die deutsch-evangelischen Orte Paprolsch, Glinau. Sontop, Sck>arlanke. KozielaSke unv Neurose. Bald machte sich da- Bedürsniß nach emeni städtischen Mittelpunkt geltend. >786 gab dcr König §tauiSIauS die Genehmigung zur Anlage einer Sladt, die N u-ToniySl heißen unv in welcher da» ,1euto»ische" Recht Geltung Kaden sollte. Der Grundherr legte nun den AnsieklnngSpIan an», erbaute selbst mehrere Häuser unv veikanste die Banstell n an die Zuzügler. Im Winter 1787—1788 war die Ansiedelung so weit vor geschritten, daß Herr von SzolkoSki am t8. Februar >788 eine auSsührlichc Stablordnung erlaffen konnte, in der daS Nähere über den Gottesdienst, die RathSwalilcn, die Abgaben u. s. s. festgesetzt war. Ihre Bedeutung verdankt die ^labt dem Hopsenba», der schon im vorigen Jahrhundert kuich böhmische Zuzügler eingesührt wurde, ter aber erst feit 1837, besonder» durch Herrn Flalau, seine gegenwärtige AuS- breiinng und bohe Bedeutung erlangte. Durch den Hopsenbau ist Neulomischcl und die ganze Umgebung zu einem nicht ge ringen Wohlstände gelangt, »nd tic dortigen Ländereien sind in schöne« Gartenland verwandelt worden. Die Stakt Neuto- miscb' I macht daher eine» bessere» und freundlicheren Eindruck, alS die meisten übrigen kleinen Städte der Provinz Posen. « » » * AnS Brüssel, 26. Februar, wird der „Vossischen Zeitung" geschrieben: Die beiden Toeesmeldongen des Gouverneurs des Eongoiloate», welche voraestern hier eiiilra'en, Hoven liese Bestürzung hervor- gerusen. D e erste Drahtmeiduug kam von der Insel «a ni Tbomo« und gov «und- von dem am 16 Februar in Bonn ersolgien Tod des hoffnungsvollen knuni 30 Jahre alten belgischen OsficierS Lieutenants E darles Warlomoat. Vor einem Jahre war der- s-lbe nach dem Kongo abgegangen, um die Bangala-Soidaten aus- zubildeu: noch vor wenigen Tagen hatte sein Bnier, der Präsiden« der medicniischen Akademie Belgien-, einen Brie» erhalten, in welchem ihn dcr Sohn bat, seine» Leibroä »ach Borna uach- »nsendrn, dam» « an den ,m Honst des Goiwktiirur» patlsindendei,
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