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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880301
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Ausgabe beschädigt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-01
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1888
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W- LL. eint täglich h 6'/. Uhr. sinn and Lrprditioa Zohasnesgaste 8. L^R.bmndrn -rr Urdaction: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. >Sr ht» Ntiaa»i>« rin,8»nr>rr M»iu rrt»l< »»Nt OB d>« »irkaclion aut! rrrdir .ltch A»«aß»r »er sür Nie nächstssl-endr N««mrr Sestimmtrn Inserate aa vschentagen »>s L Uhr Nachmittags, auTsn»- undFrsttagr» früh bi»/,OUVr. 3« drn /ilialrn für 3ns.-Annahme' ktta Klemm, UniversttSirstraße 1. Louis Lösche, Kotharlnenstr. 23 pan. ». König-Platz 7, nur di- '/,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Abonnement-Preis vierieljabrtich 4»/, Mk. inrl. Bringerlokn 5 Ml., durch die Bost bezogen 6 Ml. Jede eir.zc ne Nummer 20 1 Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» lür Extrabeilage!» (in Tageblatt-formal gilalztt adnr Ponbe,örde'.ung 60 Mk mtt P-sttcjördcning 70 Mk. Inlerate 6qespaltene Petitzrile 30 sj Größere Schrillen laitt unl. Pre «nerzeichn Tavellaestcher u. Zistrrnjap nach höherm Tai Nreta-nrn »nier dem Rebac »> onsstrich die 4gespal Zeile 50 Ps., vor den F a m > l i e n n a ch r l ch t r die Kgelvallene Zeile 4-) Pi. Inserate sind fiel- an die Eppevitisu senden. — Rabatt wird nichi gegeben. Zahlung i'rnomimerunilo oder durch P- oachnalim-. Kl. Donnerstag den 1. Mürz 1888. 82. ZMang. Jur gcsiilligell Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Freitag, den 2. Marz, Bormittags nur bis ,S Uhr geöffnet. kxpeilltlon 6B8 I-eiprlxer l'axeklLtteZ. Amtlicher Theil. Vclranntmachung« Der Dorbcrritung-aottrSdtenF für den ersten die«, jäbrigen Bustztag findet Donnerstag, den I. Mär; lfdn. I., LbendS tt Uhr m der Tt. Nicolai» ttrche ilact. Leipzig, den 2l Februar 1888. vie Lircheninlperlio« für Leivsis. Der Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzig. I. B.: Archldiak. Dt- S uppe. Dr. Georgi. Kr. Städtische Sparcasse beleiht Werthpapiere unker günstige» Bedingungen Leipzig, den >4 Januar 1888. Die Sparcaffen^veputatto». Vckanntmachung. Nachdem der vo» u»S am l2. Ociover 188.8 concessionirt» Danip'reiiiigung-apparat von seinem Inhaber Herrn August Hartmann aus Herr» Friedrich Otto Brock hier, Turnerstrabe 1, Hos l. Ooergeschoß wohnhaft, Uber- gegangen ist. haben wir Letzteren heule aus seinen Antrag zur Besorgung gilliger Einträge über vorschriftsmäßig bewirkte Reinigungen von Bierrobrleitunqen in die von Inhabern in Gebrauch befindlichen pneumatischen Biertruckapparate gemäß L. 8, Absatz 3 unsere- Regulativ- vom 2s. Juni >88i, die Einrichtung und Reinhaltung pneumatischer Biervruckapparat» iu Leipzig betr., zu führenden Rcvisionsbücher in Pflicht genommen. Leipzig, am 23. Februar 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. VIII. 323. i)r. Georgi Rr. Bekanntmachung. Verloren gegangen nno die Arveitsbucher: 1) de« am 29 März 1868 zu Trokfin bei Dommihsch giiborenen Lausbursche» Friedrich Wilhelm Wohlrath, ausgestellt doriselbst im Jahre 1883; 2) de- am 22. März 1868 z» UderSleben bei Franken- Hausen i/Tb. aeborrn-n Handarbeiter- Emil Gustav Fried rich Wroststück, ari»gestelll kortselbst >>» Jahre 1384; S) ccs am 8 Mai >869 zu H tbersdors bei Chemnitz geborenen Arbeiter- Carl Alwin Mrrkrl, ausgestellt doriselbst i>» Jahre 1883; 4) des am 24 Juli 1870 hier geborenen Handarbeiter- Max Emil Pfeiffer, hier ausgestellt im Jahre 1885 unter 618; 5) de- am 4. Februar 1872 zu Chemnitz geborenen Ketliierbursche» Georg Max Berger, ausgestellt dort selbst im Jahre 1886; und 6) deS am 31. August 1871 zu Lengens-ld i/B- geborenen TapezicrcrlehrlingS Adols Alexander Römhlld, au gestellt hier »» Jahre 1886 unter >032 Wir bitten diese Arbeitsbücher im AnssiiidungSsalle anher Obstmarkl 3 (Stadthaus). 2. Etage, Zimmer Nr. 115, ab zuliesern. Leipzig, den 20. Februar 1888. Der Rath der Stadt Lriprig. 1-r. Georg«. Reichel. zu Ste*r» obg, zur Bekanntmachung. Zum Behuf der geaen E.,de i>bc» okav.inischen Halbjahre- zu haltenden Revision der UnioersilälS - Bibliothek werden d>e Herren Sindierenden, welche Bücher au- derselben entliehen haben, ans gesorberl, diese am 1., S. nn» S. März gegen Zurückgabe der Empiangsbeicheinigungen abzuliesern. Die Ablieferung wird in der Weise zu geschehe» haben, daß die jenigen. deren Ra,neu mit einem der Buchstaben ä — U ansangen, am I. März, die. deren Rainen mit einem der B ichslaben ck —k deainnen, am 8. März, und die übrigen am 2. März (früh zwilchen 10 und 1 Uur) abliesern. Alle übrigen Lnileiher werden ausgesordert, die an sie »er. liehenen Bücher am S, IS und lt. Mär» (wäbrend der gewöhnt chen Oestauiw-stunde») zurückzugeben. Wahrend der Revisioii-zeit fl. — 15. März inet) lönnen Bücher nichi au-gelieben werden. Ebenso muß während derselben das Lesezinimer geschlossen Ileiben. Leipzigs der- 85. Februar 1888. Dir Dirrcti«» der UniverfititS-vißliattzrl. Dr. «r,lil. Bekanntmachung. B«, der unterzeichn'len Berwaiiung sino demnächst dle Stellen »Meier Wegewärter zn besetzen. Geüal, 18 .a p o Wo»e. Selbstgeschriebene Beinche mit Zeuqnifirn sind b!S zum 1» Mär» »lese» Jahre« hier einzureichen. Rcud iitz, am 28. Februar 1888. He Ge«einde«er»altung. StrSßel. Bich ' Nichtamtlikher Theil. - . Boulanger's Landidatur. nvri t»en letzten Ersatzwahlen für die sran,vsis<tze Nbgeord- /ksk^Iantmer ,st Boulang« i» den «eisten Wahlbezirken al- ^derreb^f nnsgeflellt worden und hat »eit Uder 50 000 Stimmen erhalten, obwohl er in seiner Eigenschaft al» activer General Überhaupt nicht wählbar ist. Schon srUher ist er a>- Candida! in Pari- ausgestellt und zum Tbeil au- diesem Grunde nach Ciermont-Ferranv al» CorpScommanvanl versitzt worden. Man erfiedt an- der Wiederholung der Kundgebung mit ver stärktem Erfolg, daß Boulanger eine Partei im !?ande hat, welche aus ibn im gegebene» Moment rechnet und den Versuch machen wird, ihn aus den Schild z» beben, sobald dir Zeit dafür reis sein wird. Ein gewisser Tbiedauv. früher Redakteur de» „Petit Moniteur", eine- konservativen Blatte-, wir» als der Hauptagitator für die Wahl Boulanger'S genannt, und dieser soll auch die Absicht geäußert haben, die Wahlen de- Iahre- 1889 zu einem Pteblscil für Boulanger zu benutzen Ob Boulanger mit Tbiedauv im Einverständniß war. läßt sich nicht seststellen; sicher reicht die Erklärung Boulanger'S. daß rr mit der Aufstellung sriner Wahlcandidaluren nichts gemein Hobe, dazu nicht aus. Ter Ministerralh hat sich mit der Augeleaenbeit beschäftigt, ist aber noch zu kein- m Entschluß gelangt. Zunächst sotten Ermittelungen Uber die Urheberschaft ker Intrigue angestelll werden. Es ist anzunebmen, baß dir Sache im Sande verlausen wird, weil e- schwer sein wird, dem General seine Schuld oder Mitschuld an seiner Ausstellung aiS Wahicanbidat nackzuweise». und wenn sich auch Material dazu fände, so wird taS Ministerium doch kaum so weit gebe», ihn seine- Cominando» zu entheben. Dazu wäre damals mehr Grund vorhanden gewesen. aiS er sich ossenbare Verstöße gegen die TiScipliii erlaubt batte. Der Krieg-minister Ferro» begnügte sich damit, ibm einen Monat Stubenarrest zu geben, und hat wahrscheinlich wohl daran getban, denn durch diese Milde Strafe wurden die Anhänger Boulanger'« verhindert, ihn zum Märtyrer zu stempeln, und eS wurde doch der Beweis ge führt, daß der General sich nicht Alle- ungestraft erlauben dürfe. Ec erlitt dadurch eine moralische Einbuße, die der A»-sübr»ng sriner bochflieqenden Pläne hinderlich war und ahn nöldigle. einige Zuiückkaltunq zu üben, wenn er nicht eine- Tage- gänzlich zur Machtlosigkeit verdammt sein wollte. Heute siebt seine Sache wieder bedeutend bester; er ist wieder au- der Berdorgenbrit berau-getrrten und hat ein L dr»«- zeicheu gegeben, da- seine Bolksidümlichkeit zu erhöhen ge eigne, ist. Boulanger hat dir beste Aussicht, wenn er keine Fehler macht, bei den allgemeinen W. blen de- Jahre- I88S einen durchschlagenden Erfolg zu erringen. Und wenn er dann in einer Anzahl Wahlbezirke die Mehrheit der Etimm-u aus sich vereinigt, wir» keine Lrrsastunq-bestinimung stark genug sein, um idm die Früchte diese« Erfolge- zu entzieh«», oder zu verkümmern. Boulanger'S tbrilweiser Wahlersolg hat da- Bewußtsein erneuert, daß die Zustande in Frankreich trotz der augendlilktich dort herrschenden verbältnißmäßigen R»he sehr schwankend sind >i"V jeden Augenblick zu einer Katastiopbc führen können. Da« Ministerium Tirard führt sein Dasein von einem Tage znm andern, die geheimen Fond» sind ihm nur mit einer Mehrheit von 28 Stimme» bewilligt worden, und eS gilt bereits ai« srststehende Tbalsacke. daß rin Ministerium Floquet oder FlourenS da- im Amte befindliche Cabinet odiösen wird, sobald da- Budget votirt ist. Da- Ministerium Tirard befindet sich in ähnlicher Lage wie da« letzte Ministerium Freykiiiet in den letzten Monaten seiner Tbätigkcit. deren Hauptkennzeichen auch kleine Mehrbeiten waren, al- Milte!, um da- Dasein re- Ministerii»»« vo» einer Woche zur ander» binruschleppe» ES ist auch noch nicht lange her, al« c- »och zweis lbasl war, ob der neugewäbltr Präsident Carnot ei» Ministerium zu Stande bringen würbe; die Versuche, eine Regierung zu bilden haben Wochen erfordert, und erst „ach mehrsachen vergeblichen Bemühungen ist eS gelungen, ei» Cabinet zusammen zu bringen besten Stellung schon am Tage seincS Amtsantrittes unhaltbar war. Ma» kann nicht sagen, daß sich da« Ministerium seit dem befestigt hätte; der Tonkin-Credit war ihm bereits mit Stimmeiigleichbeik verweigert worden, als neck zngulerlctzt ein AuSkniislSinittcl gesunden wurde, vaS schon am Ziele a» gelangte Ministerium noch für einige Zeit dem Lebe» wieder zngcben. Aber von einer solchen Regierung kann man koch keine Beruhigung der Geinlllher oder Me Anbahnung besserer und fester Zustände erwarte». Vorläufig schwebt da- Tasein der neue» Präsidentschaft noch in ker Lust, und erst eine Regierung, welche in der öffentlichen Meinung Rückhalt findet, kann eine Wendung zum Bessere» herbeisübren. Bei der Krankheit der sranzvsische« Zustände muß eS schon al- Gewinn betrachtet meiden, wenn nicht Alle- in Frage ge stellt ist, wie eS m den letzten Jahren wiederholt geschehe» ist; wenn eine neue Lage drei Monate lang besteht, so ist kaS schon eine Krnstäußerung. Die Wahl de- Präsidenten Carnot ist »och nickt ganz drei Monate her, erst an, 3. März eisülll sich dieser Zeitraum, und wie oft war kaS Ministerium Tirard bereit- in Gesakr, zu straucheln. E- kan» sich ja unter unhaltbaren Verhältnissen nur sehr schwer ein kauernder Zu stand entwickeln; aber kaS ist klar, daß die gegenwärtige Regierung den Schwierigkeiten der Lage nicht gewachsen ist. Wen» nickt die öffentliche Ausmerksamkeit durch die Ereignisse im Osten vollstänkig in Anspruck genommen wäre, würde nach dem Ministerium Tirard längs« kein Hahn mehr krähen Wer in Frankreich etwa- erreichen will, muß e» verstehe» vo» sich rede» zu machen. 2- verschlägt sogar nichts, ob sich die betreffende Persönlichkeit ab u»o zu lächerlich macht, wenn dann nur hmterber wieder ein ernsterer Anlaß folgt, um sich Mit der bereit- verlachte» Persönlichkeit zu brschästigen. I dieser Beziehung ist Napoleon III. al« Vorbild sür ehrgeizige Leute ru empfehlen, die m seine Fnßstapsen treten wolle. Auch ihn lachte man seiner Zeit au«, als er i» Bonlogne de» abqerichieten Adler von seinen Schultern i» ei« Lüsie steige» tir^. und doch haben ihn die Franzosen nach dem Staat-streich vom 2. Terember t8LI z»m Kaiser an-aerusen. Boulanger ist nach deutscher Auffassung stets eine täcker liche Figur gewesen, und dock bat er ken Franzose» imponir man hat ihm zugejubeil, wenn er zu Pferde rine» leidliche» Eindruck machte, man dal ibm Beifall geklatscht, al- er nach Eletmont-gkrrand aus der Lokomotive absnbr, um sich de» Huldigungen ker Menge zu entziehen, und Boulanger n> beut wieder der Mann des Tage« in Frankreich, »eil rr 54 000 Stimmen aus seine» Namen vereinigt bat. Hat koch selb» P.inz J-rünie Napoleon zu der Zeit „ne Rette gespielt, at er noch der Gesangrnschast, welche ihm da- Manifest des Iahre« 1886 zugezogen hatte, sich zu Pferde »ach fernem Landsitz begab. Vom Präsidenten Tarnst wird Derartige« man spricht von ihm rn achtung-vollen Ao«drück> seine Mäßigung und Zurückhaltung. ^ wird gestanden, baß er den Glanz de- Elys«, zu sst, aber ma» begeistert sich sür Carnot nicht. liegt nahe, daß ja Grevy noch ein viel zurückgezogenere- Dasein geführt hat uud darum doch säst neun Jahre lang ken Präsidentenstuht der Republik i»»e Halle. Aber da« war »ur möglich z» einer Zeit, in welcher Frankreich seine ganze Ausmerktamkeit aus dir Vervollständigung seiner Rüstung ver wendet«. Heute, wo da« politische Leben stärker pulsirt, wo die Spannung einen so bohen Grad erreicht Hot, daß man schon viel gewonnen zu haben glaubt, wenn ker sofortige AilSbriich eine« Kriege- vermieden wird, stell n die Franzose» ankere und größere Ansprüche an ihre Machthaber. Flouquet empfahl ich der öfsenkliche» Beachtung, al» er sich mit Baron Mohren- beim au-svhnte, FlourenS trat mehr al« sonst i» ken Vorder grund. ot« er in Brian^o» und Gay seine gewohnte Zurück haltung verleugnet«. beide Männer würde» im Falle einer Actio» zu Trägern unk Führern der össentlichen Meinung vo,rücken, aber vorläufig geht die Wett »och nicht a»S den Hilgen, und deshalb bleibt auch noch sür eine:: Mann wie Bdiilangrr Raum, nach Effect zu Kaschen und den Franzosen i» Erinnerung zu bringen, daß ihm sehr theatralische Eigenschasten zu Gebote stehen. Leipzig, 1. März 1888. schätzenswerlhe Fortschrittliche Blätter beklagen sich, daß die Stich wahl im Reich-lagS Wahlkreise Greisenberg- Cämmia bereit- aus den t. März mit einer ganz alis- allenden und ostenbar aus Ueberrumpeluug berechneten Beschleunigung ongesetzt sei. Nun bat ober die erste Wahl am 20. Februar stattgesunden u»b nach dem Wablregle»>e»t Vars der Termin der engeren Wahl überbaupi nicht länger binau-geschoben werken, al« höchstens 14 Tage nach Ermille- luna de- Ergebnisse« der ersten Wahl. Von einer außer- grwVbntiche» Beschleunigung kann also nicht die Rede sei». * Kürzlich war in der (Wiener) .Potilischen Corre- ponvenz" ein Berliner Brief z» lese», welcher ka« Verlangen Rußland» a» die Unterzeichner de« Berliner Vertrag-, daß diese Mächte die Psorte veranlastcn »iöchlen. den Prinzen Ferdinand von dem bulgarische» Thron zu enl fernen, al» gar nicht unverfänglich hmsttüte. Ter Brief brsürchtete, «S könne leicht M ßtrauc» und Verstimmung zwischen T ukschland aus der eine», Oesterreich-Ungarn, Italien u: England aus der andere» Seile bervorgerusen werden, k nbar wollte der Corresponbent auch die weitere Besürchtv' ^nicht ou«sch!>eßen. wenn er sie auch nicht au« sprach. d''tz 'etbst Oesterreich-Ungarn. I'alien und England zu ein., derschiekc en Behandlung der russticke» Aussorverung gelange» und dadurch von einander eiiijer», n>erken könnten. Die „Post" vernimmt nun au« beih iligter Quelle, daß an de» letzteren Fall gar nickt zu denken ist. baß vielmehr Oesterreich-Ungarn, Italien und England so fest wie je den Boden ihrer Gemeinsamkeit i» der Behandlung der orientalischen Tinge seslbatlen, von denen ihre Macht- stellung viel unmittelbarer berührt wirk, als dies bei Deutsch land der Fall ist. * Die holländische Teputirtenkam nier hat die Regierung-voilage über die Packetsabrl >m indischen Archipel mit 5l gegen 3 Stimme» angenommen. Damit bat die DampsichistsabrtS - G sellschast .N. k.rlanv". deren Tampser seit mehr alS >8 Jahren den Bcrkebr zwilchen Indien und rem Mulierlaiite vermitteln »»d die j.tzl schon seitens der Negierung Unteistützung genießt, daS ausschließliche Reckt der Personell- und Güierbrsörderung ii» indischen Archipel erhalte». Ans den Antrag des Abgeordnete» Keuchen,,,« wurde beschlossen, daß die Capilaine. Steuerleute »uv Maschi nisten der Dainpser sämirllich Niederländer sein inüglen. Aus de» Antrag de- Rotterdam« Abgeordnete» von Gennep, die fremde Flagge mit der niederländische» l'instchll'ch ker Kiistensabrt in Indien glcichznstelleii, woturch dem lvaisäch- licheii Monopol der vo» der Regierung ohnedies schon hevor- zuglen Gesellschaft ein heilsames Gegengewicht gegeben würde, ging ker Miiiistee Heemkerk, der die Vorlage an Stelle de« erkrankten Colonialminister» zu verlbeidigen halte, nicht näher ein, da diese Frage, wie rr sagte, mit kein Coiilractc nichts zu ihn» hätte. * An» Bologna vom 23. d. wird der „Neuen Freien Pr-ste" über eine Stuvcnteii-Revclte geschrieben: A» drr hiesigen Universität ist es gestern zu Austritten ge- komme», welche in drn Annalen deiselben ncch nicht ihresgleichen Naben. D e ganze Studeiilenschasl ist in vollen, Ausriihk, und zwar au- solgkiidec Ui lache: Einer der au?gej-ichneistei> Gelehi ie» Ilaln ns, Emllio Pitlari, Prosesior der Physik zu Bologna, hatie eS sich be sallen lasten, unbeauchbare Maichiiien und plysikalische Instru mente, alte Medaillen u. s. w. aus dem Besitze dkl Unwersiiät NI» >inen Spottpreis »u verlausen, angeblich ui» sür den Erlös neuere Instrumente anzuschassen. Der R clor der hiesigen Universität. Pro- sestor Capelliiii. hatte dies in Eisahrung gebrach!, und zwar gelegent lich einer Ferienreise nach London, wo man ibm die verlausten Gegenstände als Bologneser Euriosiläien in einem Labinei zeigte Er sühtie sich vcrvstichlrt, da- Ministerium von diese». Miß brauch zu benachrichtigen und es ward eine Unleisuchung gegen Pros, stör Billari »mgelritet, während deren Dauer er von sc'nem Amte suspendirt war. Tie Untersuchung verlies aber io günstig sür Prosrstor Billari, daß derselbe nur zu einer Geldstrase verurtheilt wurde, und zwar lediglich ieincS eigeninächiige» Verfahrens wegen, während er vo» de», Berdachie einer unbeingie» Zueignung des Beilage« vollständig treigetproche» und daher wieder in seine Stelle eingesetzt wurde. Der gestrige Tag war sür de» Wiederbeginn seiner Borlesungrn brslimmt. Um ibm da» W eder- eiicheinen vor seinem Auditorium zu erleichtern, wurde eine gebrnckie Euren,rklärung zu Bunne» B llari'S st ilen« ienier Entlegen veröffeiri- licht, und die Prosestorr« landen sich, m» den, R clor an der Spitze, beinahe oollzählig zur sestgrsttzien Siunde im Hörioale Billart'- ein, um der ersten Lektion beiziiwolinen. Allem nie Studenten, SOO an der Zahl, blieben ,»> Airnn» d r Umversiiäl und erklärte» nnter enlietzlickem Belchrei, Plenen und Zachen den Prasrstar sür einen Dieb und seine Freunde sür Fehler! Einer drr bei drr akademischen Jugend beliebiesten Universilais-L hrer, der Prosrstor der Ehirurgie Loreia. suchte die Siudeni'» zu de schw chiigen. Doch oernedens l Der Tuniull wuchs so,i u d fort, und Prosrstor Loreta ließ sich in ie nein Unmnibe zu dem Aus- rusr dinrrißeii, ,.M» Blödsinnigen läßi sich nlchi rechie»" Doch kaum war ibm die Aeuß in g entichlupsl, so warbe er von de» Liudrnte» über die Treppe, aus der er gestanden, heradgestoßen Rn» ergriff der Reeior das Wort. ,,,» d e ausgereqien B inülber z» beendigen — doch die Studenten schlosse» Ihm Mit Lpoitrcd n und Schimpiwatten den Mund. Ein Ltieil der Siudenien begab sich wohl » da« Auditorium, oder do« Toben und Pseiien außer- yold des Soatrs ließ drn Piosestor Billari kaam zu Wone low me». Man suchte dir Ddüren zu schließen, ober mit Fußtritten rden sie gesprengt — und die Ausichreitnngrn steigerten std daß der Nektar im Namen de« ASnig« die Vorlesung lür Hobe» erklärte. Da sprang drr berühmte Pbysivlog Prosesior »ul «ns den Nektar laä und veriangie drn svloriiaen Wider- ß>>K*ieser LrNärvng, welch« ein» Schwäche !el. Der Reeior mußie »ke sich ü, der Tha» zu einem wideernke bequemen; als da« Schreien so und Pseisen immer mehr überhand »ahm, packle Pi olestor BIberi einen der Demonftrailrn beim Kragen, dieser abrr wars den P sestor an die Wand, und dam» war da« Zeichen zur völligen E sestelunq der wilden Elemenle gegeben. Ein letzier Versuch E dncci's, deS Liebling- der atademiiche» Jugend, des Sänger« ttnabhöngigkeil und Emil.keil Italiens, durch einige b-schwöre Ä'orie die Würde der ttn versiiäl zu retten, btied gteichsalls ers, los — min b.'kl" den Dichter von dem Siiible. aus den er stiegr». ! ..'g e.-'Z''» unter dem Gelchrel: „Der tzrhler ist ichlimi als der Elch ijoL', Es blieb dea gelebittn Herren nichi« übrig . der Rückzug. e,e,gie Anirüh er die Treppr», d-e Boilote ni-d d> Atriuni besrtzl hieilen woraus eine Bersaminlung des ukadeinischr LenaiS einberuten wurdc, um d-e nothiorndigrn Maßiegelu grge die Studenten zu beratlieii. Tic ltcitieniiche Regierung hat dir Italienisch SchiflsahrtSgesellschasl cinsgesorkert. Tanipser zur E>»sch>fful' vo» zwei Dritteln der in Abcsslnien stehenden Ualleiuschl Truppe» bereit zu batte». * Die dem englischen Parlamente angekündig LocalregieriinqSbihI läßt noch immer aus sich warte Do» „Slantard" znsolg« würde dieselbe nicht vor de 15. März dem Ilnierhause zugrhen und nicht vor dem l9. Mä zur Verhaudlung gelange». * Bezüglich deS Schicksals der Stanley-Expeditio hegt man »I den Kreise» drö Londoner Ein in Retii CommiNee noch immer keine ernstlichen Besorgnisse. W der Secretair beü Coniitö der Londoner Press- miliheilt, ha, dastc.be am Tonnerslaz eni Tetegram», aus Zanzibar er halte», welche» meldet, daß die letzten Nachrichten von E»>i Bey rvm 3. Scplcmber datiren nnv daß dieser damals noc. nickt in d recter Verhindung mit Stanley stand. .Ange nommcn also — schreibt Mr Mackenz-.e — baß Stanley kei:» außerordenllichc Verzögerung erlitten und Ein,» nickt V> Milte Srptember erreicht hätte, so ist eS nach der Ze, welche die lrtzleii Bolen Einin's sur die Vollendung der Re,' a-draucht dahe». klar, daß Nachrichten vo» Stanley nicht t"' Enke diese« oder Anfang nächsten MonalS i» Zanzibar ei. iressen köniile». Sollte Stanley aber mit ker Äbsendui von Voten gezög rt und diejenige» henntzl baben. welche v Mr. Stvk S grlchicki wurden »»b am 6. Novcmher vo» tlg> nach Wadelai ausgebrochen sind, so tonnen dieselbe», wie n»S berichtet, nicht vor Ende April »ach Zanzibar znrückke Mr. Stokes ist der Agent, welchen da« Comttö braus bat, eine Karawane mit R servevorrü'.bc» nach Msalla bringen und do»l Instlnetiolien vo» Stanley zn erwc Die« Depot ist aus Eta::len» Vorschlag angelegt, und , daher nickt die geringste Wa!nschei>!>ichk.»l d-rstanöen, er, wie angenommen wvlken ist, nach Khartum »orvri werde" " Die Vv» den arabischen Sklavenhändler, Miltetasrika geübte S ch reck cn S hor r s ch > s t wn d t eine» soeben von» Nyassasee i» London eingelrosse, -Missionsbericht i» lehrreicher, aber »ichlS weniger old srenlicher Weise illnstrirt. Euva um Milte November v. batte ein vor den Govalllhättgkeile» der Araber g> flucht, Negersianii» unweit der Station Kanuza am Nhasias e »ledergelast ». Dort wurde er von de» Sclavenbänb' übersallen linv b>S ai>i den letzte» Nlann mebergeinc H eraus versuchten die Araber, 5,»0 Köpfe stark, die Sla durch klebe,satt zn nehme», »nd da der Handstreich an Wachsamkeit der wenigen Europäer »nv >l»er sckwa tativiisangebö iae» scheitert-, so wurde eine regelr-chlr lagerung ,»« Wok aesetz:. Tie Araber errichteten im I kreise der Station Slack-Ie vo» Vanm z» Vanin, mit Pt forme» i» der Höbe, vo» wo sie de» Ii,»enlreiS ve> tliiiwall unter wiiksan-.eS Feuer nehme» kon ileii. Hiergegen sack sich die Belagerte» erfolgreich durch ai'sgewoljene Ertgü zu schlitzen. E>» am sechsten Tage der Belagerung, alS de» t> geschlostencit Munilio» und Proviant schon bedenklich kn zu werde» ansing, kam Entsatz von de» weiter nördlich n »enden Släminen, woraus die Belagerer sich spuiloS an« Slaube machten. Wliiikerbarerwcise war kein einziges W>-> ernstlich verletzt worben, dennoch zogen sie eS aus sanita Giünden vor, einstweilen die Stanon zn räume» nnd ei, dreißig Meilen »orkwärlS ein Lager auszuschlage». T eririchle sie nach wenig Tagen die Kunde, daß Karuga-Stat Von dem Feinde eiiigeäichcrt woiden sei. An und sür möchte das den Missiouairen am Nyastasee wideisabrene M geschick ziemlich belaiiglo« erscheine», denn die arab scheu Mack Haber in Eentralasrika sind nieinalS die Feelinde der Weiß gewisen, da sie deren Stellungnahme gegen kaS Unwesen k Sklavenbaiides» kennen »nv süichlen. Aber gerade in jetzig Zeit, wo alle Welt Wege» des Schicksals der Stanley Expedilie in gegründeter Sorge schwebt, wo der junge Co aosta- sich edenjallö kaum noch des Andranges der arab sch» Sklave Inleresteiile» zu erwehren vermag, ei scheint jener ZnustbL vom Nyastasee al« typisch sür die in Cenlialasnka yerrß Anarchie. Es beißi, daß die MUstouciire sich mit c>neni/o venlivnSg-snch a» die englisae 9r ->iei»iig wende» wol/ den der ükegierung »abcst, heiidrn Kreisen ist man den Wunsa-. der Biltst'ller grundsätzlich nicht abgeneigt, aber man ver beblt sich nicht, daß Millelasrika rin sehr ominöses steld jü> pclitische Cchatlosbaltnng verstellt. Die Schwierigkeiten, mtt Venen der Congosiaat käinpsl, kaS spurioie Verschwinde» Slanlcy's, das Andenken an die skhlge'chlagene Exped >!0ii zu» Erlösung Gordon's. olle« daS sind Momente, welche de» jc unleugbar vorbandeiir» Absicht,-» Englands ans Millelasrika einen starke» Dämpfer a»k>etzoi und die arabische» Eclaven- Händler sür« erste der Nolhwendigfeit, von ihrem g walt tbälige» Treiben Üiechenschasl gebe» zu »insten, nb rkeben cürsken * Die kriegi-ntch „ Ereigiiiste de» Jahre- 1885 halten de, Regierung yon Nicaragua Veranlassung geg-be», energisch die O'gamsalien und TlScipliNirung der ans Milizl>uppe>- bestehe»de» Wehrmacht Nicaragua« in die Hinv z> »ebnien. Z > diesen, Zwecke ivnrde in Ver Haupistadl Landes eine Miliiair.ikademie errichtet, an welcher, ebne praktische» llebniigen Abbruch zu lhu». Unlerrichl in Milila'riv st-nschasten erlheilt wird. Gleichfalls sand/> Grünknng e ne, Art ller cschnlc daselbst statt, welche b^ schöne E'solac ansioeise» sinn. Tie Arbeiten bel-nis O/,' salio» der Milizen sind noch keineswegs als beendet aiizi/^ nnd dennoch sind schon 32 000 ausgebrldele Soldaten in Rcgisle»» der HeerrSleiluiig verzeichnet. » wolle« Hin rine. Die französische Fistle. Dle Berückte über die sranzSsisckeir Flotienrüftsn nicht »rrtckwindea. sie erregen ln I «allen nicht »nr B rndtgsng, sondern onch dle Ueberzeugung. daß Irallen zn Bsrsi maßeeoeln gezwungen tei. Daß aus den sronzöstlchen Itzeekte« große Thlttiakrt« herrscht, ts» alleres- nlcht, l ei , ,,remd-nzimwn. »., - auf« Wärmste. ^4. Liltor.
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