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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-03
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1888
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' Erscheint täglich früh 6V, Uhr. Ut-arliou und Lrprditiou JohanneSgasie 8. SPrechüuudri» drr Urdaftiou: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« ö—6 Uhr. UM St» Nil»,«»« «>«,«,»,,«>«, Man, «wtr «acht Itch »u iftetaclicn nicht »nt» altch. Aunahme »er sür dir nächstfolge»»*« M»»«er brstimmten Inserate a«r Wachentagrn d>s 2 Udr Nachmittag». a«-»»u- u»V Ar,»tagen srüh dl»'/,K ll«r. In drn /ilialrn snr Ins -Annahme: ktta jUrmm, Universität-straße 1. Loni» Lösche, Katharinenstr. 23 part. u. König-Platz 7, nnr bis '/,3 Uhr tWMr.TMNM Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Abonnementtpreis vierteljährlich 4>/, Mk. mcl. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» lin Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbciörderuag <>0 Mk. 7 Mit Postbejärderung 70 Mk. Inlerate 6gespalteiie Pölitzeile 80 Ps. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis!. Tabellarischer u. Zisferniatz nach hüderm Tari'. Ueclamrn »nter dem Redactionsstrich die 4gespalt. Zeile ÜOPs., vor denAamilitn Nachrichten die Kgeipallene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die vrprSition z« senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prsenumcraniio oder durch Post- aachnalune. «Z. Tounalkend den 3. März 1888. 82. Jahrgang. Zur sMigkn VtllGlilg. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 41. März, Bormittags nur bis v Uhr geöffnet. kxpeiMlon «los I-elp/Irer Amtlicher Theil, Nachdem Rath und Stadtverordnete in gemeinschasllicher Sitzung am 25. Januar d. I. zwei Mitglieder de- katholi- schen LchulauöschusseS zu Leipzig gewählt haben, sind »ach Ü. - der ortSst.itutarische» Bestimmungen Uber de» katboliscke» Schulau-schuß in Verbindung mit 8 2 der Localschulordnung für die katholische Schute zu Le p,ig noch 4 Mitglieder de- AuSschuffe» von den katholischen HauSvätern. welche die säch sische Staatsangehörigkeit besitzen, au- denjenigen katholische» Hau-vätern zu wählen» Welche fähig sind, rin bürgerliche» Gemeindeamt z» dekleiren. Juden, wir daher die Wahl vo« 4 katholtsehen H««-»ütern sür den katholisch»«« Lch»ulau»schu- aus Sonnabend, den ttt. Marz d. I. anberaumeu. lade» wir die St>>n»>berechtiglen ein, die Stimm zettel, aus denen Name und Stand der 4 zu wählenden katho lischen Hausväter vollständig und deutlich bezeichnet sein müssen, an genanntem Tage Nachmittags von 3—S Uhr in» Eaale der I. Bürgerschule persönlich abzugeben. Die Liste der Stimmberechtigten liegt aus der Scbulexpe» dition, RathhauS, 2. Etage. Zimmer Nr. 8. vom 28. Februar bi» 6. März b. I. von Boimiitag 8—12 Uhr und Nach mittag» 2-0 Udr öffentlich au« und e» wird über etwaigen Einspruch gegen dir Liste bi» Mi 8. März d. I Entschließung gefaßt, die Liste selbst »der am 9. März d. I. geschlossen werde» und zwar mit Verlust de» Wahlrecht» bei der vier malige» Wahl sür Diejenigen, welche keine Aufnahme darin gesunden haben. Leipzig, am 25. Februar 1888. Der Rath der Ttadt Letprtg. 1)r. Georgs. Lehnert. Vekalintmachiliig, Mtethveränder,ingen betr. Um daS Derzeichniß der GinqnartterungSpslich tlaen und der zur Vinquartterung geeignete« Räume iy Ordnung zu e>halle,i. geben wir de» Haiisbesitzerii »uv Ldministralorc» hiermit aus, jede in ihren HauSgrund- stücken eingetretcne Mieth- resp. AinSveräuderung längsten» 8 Tage »ach deren Eintritt bei unsrem Ouartier- amte, Stadthaus, Obstmarkt Nr. 3. 2. Etage, Zimmer Rr. l07. schriftlich aiizumelde». Jede Unterlassung oder Versäumiiiß dieser Vorschrift wird mit einer Gclbstrase von sünszchn Mark geahndet werden. Leipzig, am 21. Februar >888. Der Rath der Etadt Leipzig. vr Georgi. Lamprecbt. v-rkeigtrnng auf den Abbruch. Die Baulichkeiten ke» der Stabtgemeinde gehörigen HauSgrundstucks Pleisienstraße Nr. st (Nr. 13 Abth ll de» Braudkatasteis) solle» Dienstag den Ikl. März dS. I«. Vormittag» Lt Uhr aus dem Naihbausr (I. Etage Z mmer Dir. 16) ans den Abbruch versteigert werde». Die Be, steige, uiigsbedingungen liegen schon vor dem Termine aus dem Nalhbaiissaale zur Einsichknahme aus. Die Besichtigung der Baulichkeiten kann am 10. und l2. März d». I». je Vormittag» zwischen 11 und 12 Uhr erfolgen. Leipzig, de« 28. Februar »858. Der Rath der Stadt Leipzig. lb. 526. De. Georgs. Slöß Städtische Sparkasse beleiht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 14 Januar 1888. Die Lpareaffen-Deputatto« Manntmachung. Die im Linaretl. v>u»aait nch ergeoe„o,n Küchriiadsülle an Spülicht. Kartoffrlschale». Knoche», vrod rekte, sowie Fü*»»oen zurück-,rlegier Strohiätke 'ollen für die Zeit vom 1. April l»88 vi» Ende März 1889 u»ler den zur Emsich, und Uiiterichrist au« liegenden vet»»au»q-n s»r da» Meistgeboi vergeben werden. verschlossene Offene» in» dem B rmerk „Küchenadfile" sind bi» K. viürz e. VormtttogS 1« Uhr Poctosrei anher einzu sende«. Leipzig, am 1. März 1888. königliche» starntso-Laiarettz vtrüktgerung. Da» «ruudstück per alte» Schule zu Lößnig «Hau». Scheune. Parten) soll Montag, den L. März dieses Jahre«. Nach mittag* 3 Uhr öffentlich versteigert werd-n. Die Licitoiion«. bed naungen werden bei Eröffnung de- Termin- bekannt gegeben. Lößuig. de» 18 Februar 1888. Der Schnlvarftantz. Ooitenltieke HunttetsleliiunZtalt. vaglnn <«» 58. ftodnllukee!, »m K Kprll ä. E. vi« keifeie-nirni»«« äee kilkeeen Tdtlielluae <I-e 4n»t»It (4e»sj*knger Ourou») deeocktigeu »um Li»z-dnx - k>«iMiIligen äievot« kür juua-o l/sut«. --«leb« »ick elen veeocktigunxmckein rum kloi-knu - ?e-iv,lliaeni!>«ii»t« eroeoedeo Kaien i»l ein taek- MloaaaoebakMeboe Oaeaa, von 3»kee«k»u,e bei 34 l^kr-tuaffen io <l«r l^ock« eingericktol Unteerickt io allen ^««ük-o ilee Uamkeb-eMvackatl kr»u»d«i«'>ie unä «oLliA-ke Sprache odli gatoeioeb, itatieawcbe unä »panixk« Sprache laculraUe, Sckul »40 » lllr äaa labe Lameläon-«» erbittet äab äer v»ter»«ekoet« io elen IVoedeo tagen roo 11—1» vbr. IMaig, i» Dobeaae ISS». c»rl ttol/r»», viroetor. Zitchtamtlicher Thetl. Leipzig. 3. März 1888. * Der BundeSrath bat in seiner Plenarsitzung vom Donnerstag dem vom Reich-tag angenommene» Gesetz entwurf wegen Bcrläiiaerung der GiltigkeU-bauer de» Gesetzes gegen dir gemeingesährliche» Bestrebungen der Socialvemo» kratie, sowie den Aurschußbencklen über die am 20. Sep tember, beziehentlich 12. Dccember 1887 zu Guatemala u»ter;eich»eleu FreunbscdastS-, HaiivelS-, ScbifssahrlS- und Eonsular-Verträge mit de» Freistaaten Guatemala und Zondura» u»v üi>er de» am 20. März 1887 zu Berlin unter- «ich»etk„ Freunvschasl-vertrag mit dem Freistaat Ecuador eine Zustimmung ertheilt. * Es bestätigt sich, daß eine Vorlage, betreffend den Bau strategischer Eisenbahnen in den östlichen Pro vinzen Preußen», welche an den Reich-tag gelangen soll, in Bordereilung ist. « * * * Der Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen zählte im abgelausenen 26. VereinSjabre im Ganzen 1418 Mitglieder, darunter 15 Ehrenmitglieder und 31 Stifter. Die Einnahmen betrugen 7609 fl., die Ausgabe» ?52l fl., da» Verein-Vermögen aber 18 548 fl. Die Bibliothek de» Verein» erfuhr auch un letzten Jabrr eine ansehnliche Be reicherung und umfaßt nunmehr >6088 Bände und Broschüre». DaS Archiv wurde durch Ankauf von Originalurkunden, Ab schriften und Siegeln vermehrt und die Kunstsammlung voll- ländtg geordnet und katalogistrt. Die »umismalische Samm lung endlich wurde neu geordnet. Mit lt9 wiffenschaslllchen Vereinen de» In- und Auslandes wurde reger Verkehr und Schnstenan-tausch unterhalten. Wie immer, so bevochte auch in letzte» Jabre der Verein viele Schulen, insbesondere die de« Deutschen SchulvereinS. mit werthvollen Bücberspenden. Daß der Verein eine Hobe Bedeutung sür die zwei Millionen Deutschen in Bödmen hat. ist hintängtich anerkannt; eben darum sollte der Verein von Seiten de» deutsch-böhmischen AvtkeS noch viel mehr unterstützt werden. Der V-rciu für ieoeiibürgische Landeskunde, der von dem kleinen nur 200 000 Köpf» umsastendeu Stamme der Siebenbürger Sachsen fast allein erhalten wird, zählt 800 Mita'ieder. Sollte sich die Mitglirderzabl de» Verein» für Griänchtr der Deutschen in Böhmen nicht verdoppeln und verdreifachen lasten? * Au» Warschau, 28. Februar, schreibt man der .Bos- sischen Zeitung'': Die neue» Vorschriften Uber die Festung», Eeptanaden in den westlichen Gouvernement» erweitern außer ordentlich die Machtbefugnisse der FestungS-Com» '»andante», selbst in Fricben-zeit. So steht demselben da» Recht zu. jeden Einwohner, besten Anwesenheit in dem g, stuiigS- rayon „n»S Sicherheitsgründen" schädlich ist, au«;umeiseii, und zu diesem Behuse die Hilfe der Polizei in Anspruch zu nehmen. Letztere bat dem Eommandante» Uber die ange- kommenen und durchreisende» Fremden, über die Stimmung der ständigen Bevölkerung, Uber die Verhältnisse der Bevöl kerung >n de» der Festung benachbarten Ortschaften Bericht zu erstatten. Im Umkreise von 7 Werst, angesangen von der Feucrlinie der vorgeschobenen Werke, sind alle »bausö- und Pachtverträge, wen» sie im Ravon belegeneii Grund und Boden betreffe», der vorherigen Bestätigung der Eomma» daiilen unterworscn. Für de» Krieg-- »uv BelagerungSsast wird den Festung-commaiidanteu eine diktatorische Gewalt verliehe», so daß alle Bewohner seine» unmittelbaren Be fehle» zu gehorchen babe». So ka»» er die Bevölkerung zu FestungSarbeiteu verwenden, die Lieferung von Materialien. Pferden, Wagen und Lebensmitteln, ebenso die Entfernung Emzelncr oder eine- großen TheilS drr Bevölkerung an orkin». Daß alle diese Vorschriften gerate i» jetziger Zeit zur Veröffentlichung gelangen, wird von Vielen als ein omi nöser Zufall betrachtet. * lieber die Rundreise de» Prinzen Ferdinand wird der „Kölnischen Zeitung" a»S Philip popel geschri ben: Heivorgeruten. ja, zur Nothweudigkeil wurde diese Rundreise, weil Fürst Ferdinand bei lewer Aukunll im August vorigen Jahre» ans die gelammte Bevölkerung gerade keinen günstigen Ein- druck gemacht hotte. Haue schon seine zweideutige, u»,nischlosttne Haliuna »ach der Wahl nicht zu seinen Gunsten gesvrowen, Io konnte seine persönliche Erscheinung den schlechicn Eindruck nicht ver wischen. Fürst Ferdinand besitzt nun einmal nicht die Gabe, die Mensche» an sich zu fesseln. Zudem blieb seine kleine, schmächiige Gestalt im Vergleiche m» seinem krasivollen Borgänger gar zu sehr im Nachldeil, und sein Benednien trug nicht dazu bei, seine neuen Unteribamn sür ihn zu »mflammen. Wortkarg und geniesten, mit „unnahdaren Händen", ohne körperliche und geistige Regsamkeit, südlte sich der Sviößling einer euroviilchen Königssamilie ent schieden nicht behaglich bei den eindringlichen, aber wollig, meinten E gebendkii-bezeugniigen der von der Lultur »och wenig be- leckien Bulgaren. Seine schüchterne Haltung wurde als Mangel an Mulh, seine scheue Zurückialtung als prmzlichcr voch- niuth ausgelegt, wäbrend die Nachgiebigkeit gegen die Vor schläge der Minister aus Mangel an Tkalkrast und natür lichen Fühigleiten hinzuweisen schien — kurz. Olsiciere und Beamte machten sich über ihn lustig, und Fürst Ferdinand stand bald in e>n»r Art von „Lulugeruch", der auch jetzt noch nicht veiduilet ist. Hätte Stombulow damals, wie er eine Zeit lang beabsichtig» zu haben scheint, sich zurückgezogen und seine» >u»gen Schützling sich selbst überlasten, so hätte Ebentüal wahrscheinlich schon längst wieder seinen Sch-oßherrn. Mit einen, Worte: Prinz Coburg ist Fürst von Gtamdulow'- Pstaden. Im Grunde hatte der sremde Prinz »ur di« Regenten mit ihrem Anhänge sür sich. Dahin g-hürten die Abgeordneten, welch« unter dem Hochdrucke der Behörden zu ihrer Wüide gekommen, ferner fast alle Beamte, weil diese de- lieben Brote- »egen mit der Reaenilchast durch dick und dünn zu geben gezwungen waren, «nd endlich ei» The» der Liste,ere Do- Heer, d. h. di« Unterokficiere «nd Soldaten, und da« Volk in seiner großen Maste, der wnckere, g-nüglome i nd steiß ae Pouernfiano aus dem die Kraft und gukunst des Lande« wesenil ch beruht blieb vollkänbiq gteichgiltig uud kümm-rte sich wenig daium. ob Hinz »der Konz Fürst oewvrde». Entschieden feindl ch war di« Kobe Geinlichkeit, dir, obwohl vom Fanor Ivot'äch ich unabhängig, doch die Ueberlieserungen de« Sed'-ma eifrig pst-qt und im kaiuoliichen Coburger einen Penner und künftige Kesahren w tieNe Wir leben hier dos gleiche Schoulp et wie in Serbien, wo Erzbischos M chael die russische Fahne hochdlel«, weil er durch da- Uenerqewicht de« österreichischen Einstuste- die Entwickeln«» und Ausbreitung de- orthodoxen «landen- sür gefährdet erachtete. Bon bie'em «estchts- punkte au- betrachtet, wird da« Benehmen der Meliopolnen Cle ment in Tirnowa und «eivasiu- tn Hennonl, gegen de« Fürsten Alexander und die Zurückhaltung des Exarchen Josevd in Koustan »inopel geaenüber der »tatsächliche, Regierung in Bulgarien er klärst« Dir «ledere «eistlichkeit. der Dorfpvps. hält wie die Beowteo zur jeweiligen herrschenden Partet. »eil er, ohne olle Bildung, von religiösen Streilsragen kein« Ahnung hat und ganz von der Regierung abdängt. Um dem Fürsten Ferdinand im Lande die fehlenden Anhänger zu gewinnen, wurde also die Reite ins Werk gesetzt, und die Vorbereitungen dazu sind schon wochenlang vorher begonnen worden. Verzögert wurde sie, weil die Türken i» Mustaphapolcha die von varon Hirsch zur Verfügung gestellten Wogen de- SulianzugeS erst nach mehrtägigen Verhandlungen durch- ließe» und Prinz Ferdinand mit seiner Mutier in drn vorhandenen »»heizbaren Personenwagen bei der strengen Kälte doch nicht q»t reisen konnte. In Folge eine- Mißverständnisse- kamen die leh»- Iichst erwarteten Wagen endlich über die Grenze und die Fahrt konnte beginnen. Der Enwsang war durchweg ei» freundlicher, wenn er auch nicht entkernt a» den Jubel bei Ankunst de« Ballen- berger» hinanreicht. In latarbasaidlchik und selbst in Philipvopel mußten freilich die Gendarmen öiterS die drängende Menge zum Judelruk ausiorderu. Man Hörle auch vielfach „Urrak Fürst Alexander!" vielleicht aut alter Gewohnheit, wie ja in Banjo der Pove seine An sprache ebtiisalls m,l t»'m Rufe schloß: ..Es lebe Fürst Alexander und seine Muttee!" Ueberall war der W llkomm der gleiche. Die Behörde, Geistlichkeit und wa» zur Schule gehörte, stellte sich an den Stationen oder vrtseingingen aus, e» erfolgte die mehr oder minder untcrthänigc Ansprache, Brvl uud Salz wurde gereicht und die Ortschaften, wo da« Nachtlager ausgeschlagei, wurde, erireutcn ich ejner festlichen Beleuchtung. Da- geschah allerdings nicht aus reiem Antriebe, sondern weil e« die Polizei bei Strase vor- geschrieben. Der Bulgare steckt oder viel lieber einige Tnlglichler oder Orllämpchen vor« Fenster, al« daß er da- Versäum»,ß m,l 50 Lew Strafe und einigen Hieben büßt, und hat recht. Der Glanz- punct der Reste war der Auientbalt in Philipvopel. Hier gaben die zahlreiche Tarnst»» und die mehr europäisirle Bevölkerung Gelegen heit zu kriegerische» und bürgerlichen F.stlichkeiten. Prinz Ferdinand verläumle dabei nicht, außer der bulgarischen Geistlichkeit auch de» übrigen ReliaionSgenoffenschasten seine Verehrung zu bezeugen. So küßte rr dem griechstchen Bischof Joachim die Hand und bat, ihm den Segen de« Patriarchen Dionpstu« V. in Konstanii- novel zu erflehen. Die tülkstchc Geistlichkeit besuchte er in der Freitags-Molche« und wurde hier mit piächtiqe» Slickereien de- schenkt, die schon vier Wochen früher von Sofia ou« bestellt waren. Bekannt ist. daß die Prinzessin Clement«»« auf dem Feirballe im Casino von den Olficiere» zum Ebes de- 9. Infanterie - Regi- ment« ernannt wurde, welcher Spaß ihr 30000 Fr. Bakschstch kostete. Weniger bekannt ist die Donkrede de« Obersten Nckstorow, ..daß der Name drr französische,, Könla-tochler tür Bulgarien« Zu kunft von guter Vorbedeutung sei". Man legi diese etwa» rätbftl- hafte Rede vielsach so au«, daß man dem Prinzen Ferdinand zum König ou-zuruft» beabsichtige. Unlcr de» Bulgaren findet man »ich!« Besondere- daran, da ja Griechenland- Bevölkerung kaum 800000, die Serbien- 1200 000 Einwohner betragen habe, al-diese Länder zu Königreich«» «rhobeu wurdet,, während Bulgarien drei Millionen zähle, und zwar Bulgaren. Nach ollem, was ich köre, ist der Zweck de» Umzuges t« vstrmneiien, de» Kobnrger pvpn är zu mache«, nickt erreich«. »« wurde zwar Gel Pulver verknallt und viel Lärm gemacht, die Officlere trugen ib« wiederholt m>« großem Halloh aus den Schultern, in Eskisogra wurden die Pkerde am Wogen au-gespanat und der letzte von Menschcn in die Stadt ge- ichlevvt — aber der weitaus giößere Theil de« Volkes blieb kalt und wird in vierzehn Tagen nicht mehr an den Fürsten Ferdinand denken. * Wie die „Politische Eorrcspondenz" einem ihr au- Rom ziigehenden Berichte entnimmt, setzt sich die gegenwärtig daselbst weilende und kürzlich vom Papste empfangene marokka nische Gesandtschaft au» folgenden Persönlichkeiten zu sammen: Mohamed Ben el arbi El Dorre-, Minister der a»-wärtigen Angelegenheiten. Ben Ahmed en Nisi, Sohn de» Gouverneurs von Marokko, Ahmed el Kerdudi und dem Sohne de» letzteren. Mohamed. Die beiden Letztere» sungircn al« Secretaire der Gesandtschaft. Ter apostolische Präsect. Frai» ciSkaner-Pater Jost Lerchundi. hat sich der Gesandtschaft be, kaiintlich sür die Dauer ihres Aufenthalte- in Rom als Bc> gleitcr angcschlossen. Die spanische Botschast in Nom laßt der marokkanische» Gesandtschaft, deren Entsendung zwciselloö aus Anregung Spanien» ersoigke, alle mögliche Ausmerlsam- keit angeteihe», hat sie im Palais der Botschast beherbergt, ihr die Equipagen der Botschaft zur Versügung gestellt und steht mit ihr in ununterbrochener Fühlung. * An» Kamerun wird dem Reuter'sche» Bureau unterm 24. Januar gemeldet, baß da- deutsche Kriegsschiff ..Albalroß' mit dem abgesetztcn König von Samoa. Malietoa an Bord daselbst aukam. Die deutsche Regierung beabsichtige, ihn dort zu «uterniren. vom Kronprinzen. * Wir lesen in der „Bossischc» Zeitung": Die »eueren Miilheilungen über Befund und Verlaus der Krankheit de» Kronprinzen haben, so weit sic nichtamtlicher Nanir waren, auch dort schmerzliche Besorgnisse entstehen lasten müssen, wo man sich den Mulh der Hoffnung bisher nicht batte rauben lasten. E« ist möglich, vielleicht ivavricheiiilich, daß diese Be- lorgnisse durch wahrheitsgemäße Nachrichten zur Zeit nicht gehoben werden können Man würde aber irren, wenn man glaube» wollte, da« Publicum durch eine Absperrung oller nickt- amllichrn Berichte beruhigen, oder auch nur vor einer Steigerung der Besorgnisse bewahren zu können. Wie wir hören, soll den Acrzten in San Nemo heute die Verpflichtung auserlegt worden se,n. die MiNbeilungen an ZeitungScorrespondenten einzustellen. Wir glauben nicht, daß eine solche Versügung, wenn sie ergangen sein sollte, durchführbar wäre, und noch weniger, daß sie den Zweck, den sie versoigt. erreichen würde. Ter Mangel an beglaubigte» Nachrichten würde den unbegiaubigten Gerüchten und den Erzeugnissen bloß r E>findung-sucht die Tbüre» bald Io we t öffnen, daß eine Aushebung der Nachrichtensperre unausweichlich wäre. Im Publicum adcr würde »«cht die Beruhigung, sonder» die Beunruhigung und Aufregung wachsen, i» der leichi erklärliche» Annahme, daß die Wahrheit selbst i» vorsichnger Form die Ber- öff »llichung nicht mehr dulde. Wir nehmen deshalb bi- aus Weitcre- nichi an, daß dir od«n erwähnte Anordnung i» wörtlichem Sinne zu verstehen lei. Und weiter heißt e»: In einige» Zeitungen wird die gemeldete Anordnung, über den Krankbeiltzustand de« Kronprinzen hinsort keinerlei ärztliche Auskunft an die Zeitungen mehr gelangen zu losten, au> emen ..Beschluß der Lerzl«' in San Remo zurückgesüdrt. Diele Annahme ist nach unser» Nachrichten irrig; w,e wir vernehme», ist die An- Weisung zu jenem Entschluß au« Verl,» ersolq«. Dieselbe wurde allen Beiichterstatter» in San Remo, welche bekanntermaßen bisher a> S ärztlichen Oluell n ichöpiten, milgelhei». Sie wnrde von dem Publicum an O t und Stelle, wie un« gemeldet wird, al« e,n Z-iebc» »euer deuarubigender Ericheinungei, outgeiobt und wird ander-wo kaum in günstigerem S nne gedeutet werden. Bon den Veltrerern e»r anqeiedenen Blälter in Sa» Remo. d e sich »ick« gern au Quellen zweite« Range« anqew »fe» sede». kann die Maßregel nnr »ul da- Lebhafteste bedauert weiden. k>» ist eine wenig entsprechend» Vergeltung für die schronkrnivse» Svmpaidiedewriie der Presse aller Länder uud euldäll dem Pudl cum gegenüber emr» M-mgel au Rücksicht, der schwer empsunden werden wird. Jedenfalls muß dle Verantwortung sür eine etwa verminderte Genauigkeit der ferneren Nachrichten unter diesen Umständen von der Press abgelehni werden. vo» DonuerSIag Nachmittag liegen folgende Draht Meldungen vor: San Remo, 1. März. 4 Uhr 30 Min. („Lossische Zeitung".) Der Kronprinz erschien auch heute um 1 Uhr in dem bekannten Mantel und grauen Filzdut aus dem Balkon. Fünf Minuten leisteten ihm dle Prinzessinnen Gesellschaft weitere süns Minuten ging er allein aus und ab. — Prinz Wilhelm soll morgen früh ein- »rcffcn. — Lebhafte Meinung-düstere,izen zwiichcn den deutschen und eiiglilchen Aerzien sollen die Aujschiebung der Abreise Mackenzie'- und Bergmann - veranlaßt haben. * San Remo. 1. März. Abend» 10Uhr 30 Minuten. (.W T.-B.") Der Kronprinz verbrachte einen guten Tag. Der Husten ist geringer. Dm „Kölnische Zeitung" erwähnt einen Bericht der „Agentur Hava»", »ach welchem Professor Kuß maul sich dahi» ausgesprochen habe, daß die Krankheit des Kronprinzen chnell um sich greise und baß der Körper im Innern l» Auf lösung begriffen sei; Pros. v. Bergmann habe ein ähnliches Gutachten der Kronprinzessin initgelheilt. Die Möglichkeit, über den Werth solcher Mittheilungen an berufener Stelle Ausschluß zu erhalten, fehlt. Zur parlamentarischen Lage. ^ Berlin, 1. März. Wie man hört, werden dem Reichstage am Beginn der nächsten Woche noLemige kleine Vorlagen zugebe». Dieselbe» sind indeß so beschaffen, Laß äe. mil Ausnahme von einer, welche die Budgelcommissio» beschäftige» wird, sehr rasch im Plenum erledigt werde» können. Ter Schluß de» Reichstags wird sich dadurch um eine Kleinigkeit, jedoch voraussichtlich nicht über Sonnabend, 10. März, hiliou« verzögern. Ob der Antrag aus Aufhebung de» Identitäts nachweises in> Reichstage noch zur Verhandlung kommen wird, sieht bi- jetzt nicht fest. Da daS Schicksal deS Antrag» bei einer Abstimmung sich gar nicht übersehe» läßt, so scheine!, die Antragsteller selbst über die Zweckmäßigkeit einer weiteren Verhandlung im gegenwärtigen Augenblicke zweifelhaft ge worden zu sein. Soweit sich übersehen läßt, sind die Urtheile über die voraussichtlichen Wirkungen der vcrgeschtagenen Maßregel in parlamentarische» Kreisen noch immer sehr schwankend, ja einander widersprechend. Unter diesen Um- täiiben würde man sich nicht wundern können, wenn im Plenum deS Reich-tag- schließlich die Ansicht dir Oberhand gewönne, daß die Angelegenheit noch nicht spruchrris ist. I» der MontogSsltzung de« Reichstages, die wegen Beschlußunsähigkeit abgebrochen werden mußte, waren, wie der jetzt vorliegend.: stenographische Bericht ergicbt, von den größeren Parteien die Re>ch«partei und da- Eeutrum am geringsten vertreten. Von der erster-» waren nur 12, von dem letztere» nur 33 Mitglieder anwesend. Am 11. März feiert ein hochangesehener Politiker, Herr von Bernnth, seinen achtzigjährige» Geburtstag. Geboren am ll. März 1808 zu Münster in Westfalen, hat Herr vo» Berimth nach Vollendung seiner juristischen Studien ver- schiekene Stellungen in der Justiz bekleidet und wurde im Tccember 1860 zum Justizminister erhöbe», eine Stellung, die er bis zum März 1862 „nie hatte. Frühzeitig trat er auch ms parlamentarische Leben ein als Mitglied deS Herren hauses. dein er noch beute angehört, und seit 1867 war er »nuntcrbroche» als Vertreter deS Wahlkreises OscherSlebe»- Halberstatt Mitglied des Reichstages. In seiner langen parlamentarischen Wirksamkeit hat er stets gemäßigt liberale Grundsätze verfochten und sich uni den Ausbau dev Rechts staateS und deS cvnstitutionellcn WcsenS entscheidende Ver dienste erworben. Seit 1871 gehört er der »atioual- libcralen Partei alö deren hochverehrter Alterspräsident au. D«e nalionalliberale Fraktion veranstaltet am 4. Marz rin Festmahl zu Ehren des Herrn von Bernnth. Aus dem preußischen Landtage. * Berlin, 1. März. Das Abgeordnetenhaus berieth heule den Cultuselat. Be, der Position „Besoldung des Ministers" belchweile sich Abg. Lassen über die Ausschließung der dänischen Sprache als Uiilerrichl-gcgcnstalidcs aus de» Schulen Nordschleswigs. Abg. Rickert behandelte in äußerst heftiger Weise sein Lieblmgs- thema, die seilenS der Regierung geübte Walilbeeiuslussuug: diesmal solllen die Lehrer eine ganz ungehörige Waklagilalio» >n regierungs- sieiiiidlichem Sinne ausgeubl haben und vo» oben dazu angeftület worden sei». Solche Zustände hätte» nicht in der schwärzesten Reaciwnszeü geherrscht. Namentlich beklagte sich der deuiichsrci- sinnige Redner über die Agitation eines Kreisichulinipeclors GregoroviuS in Waldenburg. Durch ein solches Verhalle» müsse ei» entsetzlicher ParteisanatiSnius großgezogen werden. Ob der Minister diese Haltung von Lehrern billige» könne? Minister von Gabler führte die entsetzlichen Vorkommnisse, über welch- Herr Rickert sich beschwerte, aus ihr richtiges, sehr bescheidenes Maß zurück: die Angeschulciigteii hätte» schließlich nichts gelha», al« an den Wahlerlab von 1883 erinnert. Wo vereinzelte Ungeliöilgkeitcn vorgckommen. sei auch die Mißbilligung seitens der vorgejetzien Be- Hörden nicht ausgeblieben. Den Borwurs der Parteiagitalton wie der Minister mit Entschiedenheit zurück. Abg. Windthorst forderte, daß die katholischen Angelegenheiten >m Cultusiiiiinsterium von emei» katholischen Direclor bcarveüet würben, daß die Anzeigepslicht ge- regelt werde und daß endlich eine Revision der Bestimmungen über die kirchliche Vermögensverwalluiig staltfinde. Aus der Erwiderung des Cullusniiiiister» ist hervorzuhcben, daß ei» Geietzenlwurl vor- bereitet wird, welcher die Verwendung de« „SpcrrsondS" für katbo- lische Zwecke ordnet. Abg. Oftrowtcz Nagle über die Unterdrückung der volnüchen Sprache in den Schulen, ,voraus der Cultu-ininistcr später erwiderte Die Abgg. Iürgensen und Hansen wiese» die Be merkungen des Abg. Lasten über die Verdrängung de« dänische» Sprachunterrichts zurück. Auch Abg. ». Schorlemer-Alst suchte da«» das Cullurkampsjeiicr wieder etwas anzublose». Abg. v. Minnige- rode beschäftigte sich »och einmal nnl Herrn Rickert. Die weitere Debatte wurde aus morgen vertagt. Musik. Sechste Hauptpriisung am >lönisil. Coiiservatorium der Musik. Leipzig, den 2 März. Die gestrige Prüfung war wiederum dem Solv-Sp>el gewidmet, und zwar niacble rin Orgel-Vortrag, wie gewöhnlich, de» Anfang. Es bestand dieser au» „Sonate" (l)woU) vo» B HayneS, der AuS- iübrende war Herr Eart Kock au» Oldenburg. Von der Sonate fesselte» am meisten die beiden letzten Sätze „Zclwrrvso" und -,h'ugo" während in den ersten beiden „Allegro mit vorauSgchenvem I.argo" und ,^nckunto cuntabilv" das Inter esse mehr aus die Reglstrirung gelenkt wurde, die außerordent lich abwechslungsreich »nd wirkungsvoll gestaltet war. Herr Koch zeigte sich seiner 'Aufgabe überall gewachsen; saubere Technik und gute Phrasirung zeichneten sein Spiel ou». M,l gutem Erfolg trat Fräul. Fanny Houser ou» Eabiz (Amerika) mit dem Eoncrrt sür Pianosorte (Owoll) von
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