Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-05
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1SKV heitliche Phrasirung zu empfehlen uud dan» ein« künstle» rischere, da» Alhemholea vor dem vollen Tact macht einen unschönen Eindruck. Don den Vertreter» der Männerpartien gebührt diesmal Hern, Lederer der Prei», daran ändert selbst der einzelne begeisterte Freund nicht», der wie ein Löwe zum Schaden de» Künstler» dessen Namen ries. Herrn Lederer'« Stimme zeigte die alte Kraft und die oft be wunderte Ausdauer, auch schon spielerisch konnte man viel de« Guten nachrühmeu, namentlich gelang im Gegensatz zu früher die Sterbescrnc ganz vorzüglich. Der Hagen ist ein anderer geworden, schon äußerlich: die Ma-ke ist viel sinn reicher als früher, aber auch künstlerisch: Herr Grengg ersaßle Lea dämonischen Cbarakter viel besser al» früher. Herr Perron war der trefflichste Günther. Ja der ersten Scene des 1. Aufzuge« mögen sich aber die Darsteller einer besseren Aussprache befleißigen, gestern waren nur hin und wieder einige Worte zu verstehen. Neu war Herr Knüpfer al- Alberich. Was er bot. macht seinem Streben alle Ehre; die Partie ist musikalisch sehr schwer und ihre Be wältigung allein schon hohen Lobe« würdig. Etwa« „Strvchuin" — Herr von Wolzogen ist der Er finder dieses treffenden Witze« — wurde auch in der Aus führung verabreicht — die Waltrautenscene fiel fort, natür lich auch jene .unendlich wichtige Stelle", aus die ein der letzlen Ausführung folgendes „Eingesandt" so großen Werth legt: »Ihr blühende» lebend bleibend Geschlecht — selig in Lust und Leid läßt die Liebe nur sein." Beruhigen Sie sich, lieber Einsender, die Stelle wurde von Wagner nicht in die Partitur ausgenommen. Ihre Kenntniß reicht also nicht über da» Textbuch hinaus, in dem jene Stelle allerdings sich vor- si.ndet. Wer aber Lärm wegen angeblicher Striche erbeben und einen gewissenhaften Kritiker der Nachlässigkeit zeiben will, sollte doch wenigsten» den ClavierauSzug kennen. Am Schluß fehlen immer die Worte „zurück von dem Ring", warum singt dies Herr Grengg nicht? In der Jnscenirung balle man nichts zum Vortheil geändert, weil die getroffene Einrichtung wahrscheinlich nicht mehr beseitigt werden kann. In unübertrefflicher Weile führte Herr Eapellmeister N.lisch den Taclstock. da» Orchester folgte ihm mit Be geisterung und man merkte nicht» von den Gefahren, welche stet- im Gefolge so großartiger Ausführungen sind. M. Krause. Carola-Theater. Leipzig. 4. März. Unsere guten Nachbarn. die Fran zosen. würden große Auge» mache», wenn eine deutsche Schauspielergesellschaft den Muth hätte, sich an der Seine oder überhaupt jenseits der Vogesen zu zeigen. Da» Schicksal de» Richard Wagner'schen „Lohengrm" beweist die» zur Genüge. Da» Slück eine« deutschen Autor» durste in Pari» nickt gegeben werden, weder in deutscher Sprache, noch in sranzöstscher llebersctzung. Wir Deutschen sind toleranter, wie die Ueberschwemmung unserer Bühnen mit französischen Schauspiele» beweist, und wir lasten un» auch eine französische Truppe aus unseren Bühnen ruhig gefallen: wir sehen eben in Kunst und Wissenschaft rin neutrale- Gebiet und sind hierin unseren Nachbarn überlegen, welche ihre» Chauvinismus auch auf die» Gebiet übertragen. So fand gestern auch die französische Operettengesellschast Le- Impresario Herrn Schürmann im Carola-Theater eine in, Ganzen sehr freundliche Ausnahme. Die Gesellschaft hat ihre» „Star", Mademoiselle Francine Decroza.und diese Primadonna war auch gestern die Hauptträgerin der Aufführung und de» Erfolg-. Gegeben wurde eine in Deutschland unbekannte Operette von Charles Lerocq. „I-v Ooour ot In blain", deren Inhalt sich in jenem Bereiche bewegt, aus welchem die fran zösischen und deutschen Operetten in gleicher Weise beimisch sind. clillmdro nuptialo ist dabei von besonderer Wichtig keit. Wir haben eS mit einem Prinzen Gaötan zu thun. welcher eigensinnig seinem Herze» folgen will. Sein Vater, der Herzog von Madeira, läßt ihn gewaltsam »ach Uragonien bringen, damit er dort die Königstochter Micaöla heirathe; doch er ergreift zweimal die Flucht, dann läßt er sich trauen, ohne seine Braut eine« einzigen Blicke» zu würdigen; er hat auch offenbar vorher nie ein Wort mit ihr gesprochen. DieS ist aber auch sehr nöthig; denn sobald er nur soweit in da» Fahrtvaster der nicht operettenhasten Menschheit einlenkt, daß er die Braut sich nur einmal näher ansieht, geht da» ganze Stück in die Brüche. Denn «» beruht darauf, daß die Prinzessin in einer Verkleidung als Gärtnermäbchrn sein Herz gewinnt und daß er in der Hochzeitnacht die Prinzessin im Stich läßt und mit dem Gärtner mädchen ein roncker-voos bat; in solcher Verkleidung ,st die Prinzessin eben ihrem Gemach entschlüpft. Niemand kan» seinem Schicksal entgehe»; Herz und Hand finden sich zusammen und da« Ganze hat für die öffentliche Moral weiter keinen Nachtheil, al» daß der König von Aragonien sich zu einigen sehr unzweideutigen Bemerkungen über bevor stehende Großvatersreuben bestimmen läßt. Alle» Pikante de- Stoffe» ist natürlich von den Text dichtern CH. Nuitter und A. Beaumont mit Grazie abgeschöpst worden. Und dieselbe Grazie atbmet auch die Musik von Lecocq, die sich nirgend» zu den säst opernhasten Anläufen inancher deutschen Operetten ausrasst, sondern sich durchweg im Rahmen anmutbiger musikalischer Causcrie be wegt. Freilich, '.die „Angot" desselben Componisten steht höher; man wird eher an den „kleinen Herzog" erinnert: be wegt sich doch die Handlung auch auf demselben etwa» schlupsrigen Boden. Mademoiselle Francine Decroza spielte und sang die Micaöla. Die Dame gebört nicht zu de» kleine» niedlichen Soubretten, sie hat eine schlanke Taille, eine schöne Bühnensigur und spielt mit seiner Beweglichkeit, mit körperlicher und geistiger Elasticität. Diese Micaöla ist eine der emaiicipirtesten Prinzessinnen, von denen die Cbronik der Höse berichtet, erscheint sie doch sogar i», Kapuzinerkleide mitten im Hccreslager. Die pikante Schalkhaftigkeit dieser Aürstendraut brachte Frl. Decroza mit vieler Feinheit zur Geltung. Die Koketterie, mit der sie den Prinzen an sich lockte und ihn wieder in seine Schranken zurückwies, war aus gefällige Wirkung berechnet. Frl. Decroza hat keine große Stimme, aber sic ciselirt die dramatisch-musikalischen Pointen mit großer Gewandtheit; da» Sprühsruerwerk der Lecocq'schen Rhythmen gelingt ihr ebensogut, wie die langgezogenrn Herzensergüsse: ikr ,^'aiwv" und Liebeöduett war so langathmig. daß auch die Liebe daran» Hoffnungen aus lange Dauer schöpfen konnte. Den Prinzen sang Herr Poirier mit einer kräftige» Baryionstimme und spielte ihn nicht ebne Liebe-seuer Sym pathisch m Erscheinung. Spiel und Gesang war Herr Amory als Moralö». der Liebhaber der wirkliche« Gärtner-tochtcr Iosöpha. welche von Fräul. Raymond g«su»gen und ge spielt wurde, in Stellvertretung der verhinderten Fräul. Gilette; sie zog sich nicht ohne Gewandtheit au« der Afsaire. Von den burle-ken Figuren steht der vom Herr» Schmidt gespielte König in erster Linie. Die Majestäten der Operetten sind einmal curiose Heilige und auch dieser König aeräth oft an» dem Hänichen, namentlich im letzten >ct bei seinen Großvatersreuden. Herr Schmidt liest es an possierlichen Nuancen und Clownspringrn nicht fehle». Der General MoSguito» de« Herrn DnpuiS und die Würdige Donna Scolastica der Madame Durocher wurde» al« übliche Oper«tlentypen mit der nöthige» komischen Grandezza durch» geführt. Der Chor und die An-stattunq bildeten «inen entsprechen den »insikalischen und scrnischen Rahmen. Rudols von Gottschall. Leipzig. S. März. Wir gestatten un» bierdurch, da« ttlisiklicbende Public»« Leipzig» daran zu erinnern, daß heute Abend im lheatersaale de« Krystall-Palaste« da» von un- öfter- «rwähnt« Wohlthätigkeits-Eoncert stattsindet, da« i» Folg« der gütigen Mitwirkung der Fra» Stein bach. Jahn», der Herren O. Scdelper. Prof. >. Brod«ky. Iuliu» Klengel, A. Friedbrim, Capellmeister A. Nikisch. Reinhold Bester, sowie der „Leipziger Liedertafel" unter Leitung de- Herrn Musikdirektor R. Müller Kunstgenüsse bietet, die auch außergewvhuliche Ansprüche befriedigen werden. Wir wünschen der hochgeschätzten Künstlerschaar zur Entgegennahme ihrer künstlerischen Dar bietungen eine recht zahlreiche Zuhörerschaft, welche da finanzielle Resultat de« Unternehmen- mit dem künstlerischen Ergebnisse desselben in Uebereinslimmung bringt. Leipzig. 3. März. Zn der Matinü« von Frk. Elsa Menzel» welche Sonntag, den 1l. März im Gewandhaus- saale stattsindet. wird Herr Pros. BrodSky die Güte haben, mitzuwirken. Herr BrodSky. der stet» gern bereit ist, junge Talente zu fördern, wird bei dieser Gelegenheit einen hoch begabten norwegischen Componisten. Christian Siading. der sein« Ausbildung am hiesigen tönigl. Conservatorim» ge nossen hat, einsühren. ch Plane», S. März. ES war eine köstliche „Viertel- stunde", welche «in Theil der Bewohner PlauenS heute Nachmittag in der zweiten Stunde aus dem hiesigen oberen Bahnhose verlebte. Der okademilch« Gesangverein „Artou" a»S Leipzig, auf einer lloncertreise nach OelSnitz i. B. begriffe», kam mit dem Zuge Nr. k 1 Ubr 16 Minuten Nachmittags hier an und fuhr mit dem Zuge Nr. 26 1 Uhr 33 Miauten nach OelSnitz weiter. Der kurze Ausenthalt wurde den Herren Studenten durch Herrn Brauerei- director Raab hier, Ehreumitglied der „Arianen", jo angenehm wie möglich gemacht. Sie wurde» mit Musik empfangen und ia den Warteiaol geführt, wo «haea zwei mit den Farbe» der Arianen geschmückte Bierfässer an» der von Herrn Director Raab geleiteten Plauenschea Actienbranerei entgrgeawiukien, sie einladend, einen Trunk aus frischer Quelle zu nehmen, eine Aassorderung. der selbst, verständlich entsprochen wurde. Und »S war eiae wahre Freud«, wie sich di« zahlreich onweieadea Bewohner Plaacns bemühten, den meistens in vollem WichS erschienene» jungen Herren eine» Labe» »runk za credenzea. ES freut« sich ebea Jung uud Alt über die jugeudlichfriichea Arianen, die den ihaea durch ihren „Alten Herrn", Herrn Gmnnasialoberlehrer vr. Zschommler hier, gebrachten Willkoinmsgruß mit einem „Arionhoch" aus Herrn Director Raab beantworteten. Die vou der Stodtcapelle gelviellea LommerSIieder wurden von den Arianen mit Besang begleitet, und al» dieselben die Fahrt noch OelSnitz sortsetzten, wurde ihnen von den anwesenden Bewohnern Plauen» ei» doaneradeS Hoch »achgeiondt mit dem Wunsche, aus baldiges Wiedersehen io Plauen i OelSnitz hatte den Herren Arioneu einen großartigen Empsaag vorbereitet. E« sind Ehrevpiortra errichtet und e» wurden die Herren Studenten am Bohuhos« von einen, Festzuge empsaageu und »ach der festlich ge schmückten Stadt geleitet. * Die im Neuen deutsche» Theater ia Prag staitgehabte Lorftrlluug des „Troubadour", i» welcher der Tenor Herr Werner Alberti al» Maurico »um erste» Male die Bühae beirat und sein BesangSmeister E'gnor Podilla die Partie de» Grasen Luna saug, muß (noch der „Bobemia") den interessantesten Opern- abendeu der letzten Jahre zugezählt werden. Wenn ein so hoch stehender Gesan.,»künstier wie Signor Podilla für das erste Auftreten seines Schülers das strenge Prager Publicum wählt, so war dasselbe auch berechtigt, keine geringen Erwartungen zu hegen. Dieselben wurden aber, wie wir mit Bergnüqen berichten, übertroffen. Wir begrüßen Herrn Alberti nls Bötel den Jüngeren; er besitzt «in Organ von seltener Schönheit und außerordentlicher Weichheit. wrlcheS schon gegenwärtig einer bedeutenden Toaeatsaltunq fähig ist und bei der physischen Kräftigung de- sehr jungen Sänger» an Fülle noch zunehnien dürste. Herr Alberti hat es jedoch auch im Kunstgesaage bereits weit gebracht uud versteht c», aicht nur bei den monnigsaltigstcu Nuanciruagea die Stimme zu be- berrschea. säubern auch durch einen feinen Geschmack seinem Gesaagsvortragr eiae edle Richtung bezüglich de» bei canto- SlhlS zu geben. Der erste Versuch d«S jugendlichen Säuger« von zarter, säst kindlicher Bestatt, welchen sein Meister gestern in die Kunstwelt elnsührte, war von einem ganz auberqewöhalichea Erfolge begleitet, und wenn wir de» Namen Alberti mit jenem Bötel'» zu» sammengenannt hoben, wollten wir damit ondeuten. daß die beiden Sänger im Range am nächsten zu eincluder stehen «erden. Allel» währeud Herr Alberti bezüglich de« Stimmmaterial» seinem be rühmten Hamburger College» gleichkommt, scheiat er ihm im Hin blick ans die Noblesse des künstlerischen Vortrag« überlegen. Die außerordentlichen Vorzüge de» Debütanten wurden allgemein aner kannt ; gleich «ach der ersten hinter der Sceue gesungenen Arie folgte der lebhafteste Applaus, welcher sich im Lause de» Abends wieder holte und nach der besonders innig gesungenen Eavatine und der mit glänzender Stimmverwenbunq vorgelragenea Stretta im dritten Acte, welch, stürmisch zur Repetition verlangt wurde, den Gipset erreichte. Nach derselben erschien bei den eiwa fünf- maligen Hervorrufen auch Herr Podilla, um für die sciuem Schüler gewordene Ausnahme zu danke». Ei» Engagement des hochbegabten Sänger» wäre für die Erweiterung unsere- Opern- repertoire» ein nicht genug zu schätzender Gewinn, da noch der Probe seiner schauipietrriichea Leistung zu schließen. Herr Alberti auch in Kurzem den Anforderungen der Spieloper nachzukoaimen im Stande sein dürste. — Herr Podilla. dessea Don Juan bei der Juki- läum-vorftellung noch im besten Angedenken ist, ließ un» al» Gras Luna wieder die herrliche Kunst, mit welcher er di« schönen Reste seiner Stimme zu verwenden versteht, seinen vollendeten Gesang», vortrag und seine Darstellung bewundern. Die meisterhaft gesungene Arie im dritten Aufzuge mußte der Künstler wiederholen und wurden ihm hieraus eine riesige vlumenlyra und zwei Lorbeerk änze über- reich». — Auch die brillanten uud bereit» Siter gewürdigten Leistungen des Fräulein Rosen (Leoaore) und des Fräulein Hilgermann lAcuzena). deren Stimme, ohngeachlet die Sängerin an de» beiden unmittelbar vorangegaugeaen Abenden die umfangreiche Partie der Lange in der komiscbea Oper „Angol" gab, wieder prachlvoll klang, wurden von dem alle Räume des Hause- füllenden Publicum auS- gezeichuet. Letzterer wurde auch ein mächtiger Kranz verehrt. * Wie mißlich in» allgemeinen die Theaterverhältnisse gegra- wärlig sind, davon liefern aus Rotterdam eingetroffene NachriLten wieder einen neuen Beweis. Die einst so berühmte Deutsche Oper in Rotterdam leidet, trotzdem sie iin vorigen Jahre erst ia das neue prachivolle Hau- übergesiedelt, schwer unter der Ungunst der Ver hältnisse. Jetzt sind dieselben scheinbar undallbar geworden. Wie au« Rotterdam mitgelheilt wird, hat Mitte Januar schon die Directum Voll» ihren Mitgliedern die Anzeige gemacht, daß sie von ihrem 1« tägigen KündigungSr-cht- Gebrauch machen müßte, falls die Mitglieder nicht in eine wesentliche Gagenreduition, durch welche die hinter den Erwartungen zurückbleibenden Einnahmen aus geglichen werden sollten, verwilligten. Wie es scheint, haben sich die Mitglieder entschlossen, dem au sie gestellten Ansinnen zu ent sprechen. Dieselbe Rotterdamer Deutsche Oper, die jetzt vor einem jo ungewissen Schicksale steht, hat früher glänzend proiperirt und erfreute sich ia der gejammte» Kunstwelt eine- hohen Ruse». Lrystall-Palast. lH Leipzig, «. März. Die gestrige Vorstellung iu der Aiberthalle de- Kryftallpalastes führte wieder rinmal neu« Truppen ins Feld. Der Ersatz für die ousgeschiedeaea kperiali- täien-Kräste bewährt- sich vortrefflich, und das neue Programm enthjelt so viel interessante und unterhaltend« Nummern, daß sich da» zahlreich erschienene Publicum sichtlich amüsirte »nd mit dea Beisallspeudeu nicht geizig verfuhr. Als erster Stern unter den Künstlern ging Frl. Rosita de la Bero ans, die sich als onmuthige. gewandte Drahtsrilküust- lcria prodvcirte. Sie hotte sich eia sehr pikantes Manöver zu ihrem Debüt ausgesucht, da» wir sonst nnr vou Seiltänzern g» wohnt zu sehen sind. Sie erschien nämlich in «adellosem Bollonzug aus dem schwanken Pfad« und begann sich mit erstaunlicher Birtuojiiäl nach und noch za entkleiden, bw sie oll graziöse Sylphide dahiuicknvebte. Wie gejagt, das EntrS« erschien gewagt, aber drr liebenswürdige, decente Humor, mir welchem der weiblich« Vlondi» operirte. gewann ihr doch wohlverdienten, reichen Applaus. Die verschiedenen schwie rigen Pa« ans dem Drahtseile führte sie mit anSgezeuhneter Virtuo sität durch. Al» Transparent-Glasmaler führte sich Herr Henry deBry außerordentlich günstig ein. Man konnte sich an dea kleinen GlaSgemälden, welche er mit dem Stift dinzonberle, wirklich ersreueu, and fand mehr in ihnen, als die üblichen Schoblonenstückchen. Namentlich dir schnell entworscnr Laadlckiost nahm sich reizend an». Kunstvoll führte der Künstler auch einen aus dem Kreise des Publicnms ousg-gebenrn Jnittalen durch uud zeigte dabei, daß er wirklich «brr künstlerisch« Phantasie veriügt. Auch wirknnqevolle Earicotorrn entstanden »ntrr seine» Händen. Die Trupp« Henry de Bry» deren Impresari» der Glas-Rapbael zu sei» schein», gab wieder «in« Reihe gelungener mimischer Leiftnnge». indem sie Friedrich den Großra »nd Maria Theresia, Napoleon m»d En-rnie, Maria Antoinette, Richard Wagner und Franz SiSzt, Schiller, Gorthe and Lesfiag w. charakteristisch darstellte. Bei der Scene aa« dem Reichstag, welche aas Herrn vou Putlkamer, Nindthorft »ad de» Reichskanzler vorsührte, eatwickrltea die Künstler eine enorm« Berwaadluugsiähigkeit; der Reichskanzler warf sich lrider etwas za sehr in di« Brust, so daß die Position unnatürlich wurde. Mit stürmische« Jubel wurde» zuletzt unser Kaiser aud Kronprinz aus dem Podium begrüßt. Eia Magnet sür die Borstelluagen wird ia der nächsten Zeit die Familie Pertusio sein, di« eine glänzende Ausnahme saad. Wir hoben sie früher bereits in Leipzig gehört, nur daß die Familie in» zwischen eine Metamorphose erfahren hat. Der eine der Herren der Schöpfung har sich in ein« junge Dame verwandelt, io daß das weibliche Geschlecht jetzt domiairt. Was ia der Kunst des Mondo - Iineu spie« überhaupt geleistet werden kau», wird voa der Familie Pertusio erreich», aab im Pianissimo-Spiel haben wir ans diesem Instrument voa Niemand Anderm bisher eine solche Bravour en». wickeln hören. Die Töne erklangen wie leise- Aeolsharsengeflüster. Das Publicum lauschte deun auch entzückt den musikalischen Leistungen und wurde nicht müde zuzuhören, jo daß immer neue Zugabru er- solgea mußten. Der zweite Theil der Vorstellung wurde durch zwei übermüthige. drollige Llowa« „Harry und Fred" eingeleilet, die durch ihre lustigen Späße und burle-ken Scenea ihre Zuschauer gut zu uritrr- halten wußten. Nameoilich die allbekannte, aber um ihrer drastischen Komik willen immer noch gern gesehene Scene mit dem gelehrigen, imitirten Esel erweckte wieder allgemeine Heiterkeit. Bor allem sind aber Harry uud Fred auch ei» Paar vorzügliche Parterre-Akro baten. die bei ihren vielseitigen Production» Kraft und Geschmei digkeit ia erstaunlichem Maße entwickeln. Sehr sympaihisch wurde auch das reizend« Dameoterzett. Frk». Laura. Amalie und Gisella Neamaaa, ausgenommen, das sich ebeasall» allabendlich aus allgemeines verlange» za mehreren Zugaben entschließe» muß. Unter de» drei krschea Wienerin»«» tritt besonder« Frl. Laura Reumann hervor, die anch als Solistiu sich Lorbeeren zu vslückeu weiß. Den Schluß der Borstellung bildete da- Anstretta drr von un» bereii« mehrfach rühmend bervorgehobenen Radsahrergruppe „The Zent öS", die aus ihren Slahlrosseu phänomenale Leistungen bieten. Namentlich die Borsührungen de- »euujährigea Henry aus drm Moaocycle sind so frappant, daß wir dem Programm gern Glaube» schenken, weun e» betont, daß diese Prodactiouea wohl noch vou keinem Kinde zur Ausjühruug gebracht wurdea. Alpen-Verelu. * Leipzig, 4. März. Die Section Leipzig de« deutsche» und österreichischen Alpea-Lerein«, welche sich in neuester Zeit einer gesteigerten Theilnahme erfreut, so daß über 55V Mitglieder ihr beigetreteu sind, feierte gestern Abend in Len vordereu Räumlichkeiten de« Krystall-Palaste« ihr 19. Stistung-srst. Der Theatersaal war von dem Festausschuß unter Bei hilfe de« so überaus thätiqen und geschickten Theatermaler», Herrn Freter, in eine GebirgSscenerie verwandelt worden, etwa den Marktplatz eine» im hohen Gebirge liegenden Dörfchens darstellend. Am Eingang vom blauen Saat au« führte ein steil angelegter Psad zur Höhe der Galerie, einen AussicbtSpunct nach den Theatcrsaal bildend, reckt« war «in Maulbqebäude. weiterhin Blumenstände, zwei Schaubuden, ein Sckirßsiand. eine Felsengrotte, eine kaiserl. Postexpebitioa und nack der Bühne zu eine Weinschenke ausgestellt. Um 7 Uhr versammelten sich die Theilnehmer im blauen Saal und ein bunte» Treiben erfreute da» Auge, deun »eben wenigen Touristen in Joppen und Damen in Regenmänteln war eine stattliche Zahl m Costümen der Alpenländer, vom Zillerlhal bi» zum Gailthal, vom Innthal bi» zum italienischen >süc-Tirol. erschienen, nicht wenige schmucke frische Dirnvlrn und kräftige Buabn. Nach kurzem Verweile» im blauen Saal öffnete» sich die Tbüren de» wie bemerkt auSgestatteten Thratersaale« und Musik wie Ausrufer empfingen von allen Seiten her die Eintretenden. Ein Tiroler Jahrmarkt begann. Wer von den Herren nickt al« genügend rostüurirt befunden wnrd«, mußte de» aufmerksam« k. k. Finanzwächtern (ia echten Uniformen) folgen, wurde gewogen, nach seinem Ge wicht versteuert und zum Zeichen, daß er diese Buße erlegt, mit einer Plombe am Rock geschmückt. Recht» diese Scylla, welche eine große Einnahme sür Festzwecke erzielte, link», wie anderwärts . die CbarybdiS. denn überall reizende junge Damen, welche auch gegen den Willen zu einer Bergparthie. allerdings unter Führung kundiger und vollständig au»- gestatteter Führer» zum Eintritt ia die Schaubuden, zum Kauf von Katalogen, Süßigkeiten rc., zu einer Kegelparthie oder .einmal Schießen mein Herr" aujsorverten und jedem Theilnehmer gern milde Gaben abnahmen. Nicht lange und die Beamten der k. k. Post unter Beihilfe eine» Postillons d'amour beginnen eine rege Thätigkeit. Venu von allen Seiten schreibt man sich Postkarten, nicht immer mit wichtigen Mit theilungen, aber mit vielen heiteren Späßen und die öster reichischen Stephansbote» vermitteln diese Sendungen aus da» Gewisscnhasteste. Da» Jahrmarktstreiben war in der Weinschenke cus den Höbepunct anqelangt, al» ein Trompeten» signal die Aufmerksamkeit aus da» soeben eingetrosfene Doppel- quarlett „die Pteißcnthaler" leukt. Nicht unbekannt sind dieselben in den AlpenvereinSkreiseu, wiederholt hat ihr Gesang die Festtheilnebmer erfreut, mit immer gleicher Freudigkeit wirkt an der Spitze die verehrte Gattin de« CassirerS, der auch die Seele de« FestauSschuffr- ist; Herr Musikoireetor Ewald begleitet und dirigirt. Kaum baden sie geendet, so tönt lauter Juchzer; eine Anzahl Tiroler Knechte und Heuerinnen kommen aus die Bühne und tanzen wiederholt, zum Schluß auch in vollendetster Weise den Schuhplatti'-Tanz. den allerdings nur die Liebenswürdigkeit des Herrn Golinrlli erst manchem der acht Paare bekannt gemacht haben bürste. Die Zeit ist vorgeschritten, gegen 10 Uhr wollen die ziem lich 1000 Personen sich auch stärken und im blauen Saal (Herrenzimmer), wie im unteren Concertsaal (Gesindestube) finden Alle die vorher in pünctlichster Weise vom Ver« gnügungSrath bestimmten Plätze. Die zum Verkauf gelangte Zeitung (Nr. 2 der alljäbrlich einmal erscheinenden .Mit« theitungcn der Section Leipzig") giebt genaue Auskunft, meldet alles Weitere über die Tafelgeuvss« an Speisen, Ge tränken. Taseltieder und Musik, über Taozordnuug und dringt dazu eine Anzahl launiger Aussätze, welchc da« Leben und die Ereignisse m der alpinistisch so regen Sectwn charakterisirrn. Zum Schluß natürlich ein heiterer Tanz, begonnen voa einer Polonaise durch beive Säle, und beendet am heutigen Morgen, al» die Laternen zum Rückweg nicht mehr erforderlich waren, den Beweis liefernd, daß auch die Bergsteiger, und die geübtesten nicht am wenigsten, ans dem Parquet de» Tanz- saate« ebenso sicher sich bewegen, al- aus steilen Felsen, Schnee und Ei«, die sie fleißig im Sommer zur Erholung der Winter- strapazen aussuchen. Königliches Landgericht. U. Strafkammer. k. De» versuchten Betrug« war der Handelsmann Friedrich Iuliu« Riedel au» Pleissa bei Lbemnitz ongekiagt. Im Herbst vorigen Jahre- kaufte er dem Stuhlbaoer Friedrich in Bühlen eine» Ödst- vorraid ad nad sah dabei drei Dutzead roher Stühle stehe», sür die er Verwendung zu hoben erklärte, da ihm «in, Lieferung vou 1L Dutzend Stühle» sür «inru Gafthos übertrage» worden sei. F. wollt« dem Augekkagten nun die 3 Dutzend sür 101 «a verkamen (und »war gegen Lassa) oder aber eia« sofortig« Anzahlung von 25 haben, wa» Riedel jedoch ablehnte, vielmehr dem K. au» er» zählte, daß er «hm di« Stühle ruhig credittrra könne, da er zu Hause eine größere Wirtdichast mit 6 Pferde», sowie einig« Tausend Mark Vermögen besitze; er had« ja zwar Geld graug de« sich, könne sich adrr nicht -aaz ouSgebeu, da er aaterwrqS noch Ein- käus« zu machen gedenke ». s. w.; auch ließ er bei Gelegenheit «inen Geldschein seye». jedoch »nr zur Hülste, so daß F. glaubte, e« sei ein Lansendmark - Schein. «ährend e< in Wirklichkeit nur SO ^4 waren. Trotzdem überließ er drm Angeklagte, di« Möbel nicht, iandrra man tras da» Abkommen, dieselbe» unter Nachnahme nach Riedel'« Wohnort z, besörder», wa» onch geschah, ohnr daß jedoch Riedel d>« «ib« »„löste. Rnnmedr reiste F. selbst hin »»» fand» daß drr Kaaslastigr mit «iarr gamili« von 10 Köpfen i» den dürftigsten Verhältnisse» leb«, von der große» Sirthschast aber keine Red«, ebenso wenig wie davon, daß Riedel Wittwer sei »nd nur de» «men Sohn habe, welcher damals bei de« Handel mit zugege» war. E< blieb F. nicht« weiter übrig, al» di« Stühle an Ort und Stelle zu verkaufen, weun er durch Rücktransport uich: dovvelt« Spesen habe» wolle nad zwar schlug er dieselben iür 85^4 lo<> sodaß ihm durch Verlust beim Verkauf, Fracht und Nachnahme rc. ei» Schade» voa ca. entstände,, ist. Die- der Sachverhalt, wie ihn der al- Zeuge geladene F. and dessen Mutter schildern, de» aber der Angeklagte allerdings energisch bestritt, vielmehr um Abhörung sein«-, bei der Sach« zugegen gewesene» Sohne- bat, wa- auch gewährt und die Verhandlung somit vertagt wurv«. Di« Aussagen Riedel'S zun., der zum auberaumtea Meilen Termin erschienen war. unterstützten die de» Angeklagten vollständig und da auch kein Grund zu ettraigeu Zweifeln aa der Glaubwürdigkeit de« Zeugea vorlag. so konnte da» Gericht nicht die genügend« Ueber- zeugung voa der Schuld Riedel'S gewinne» »ad sprach denselben vou der wider ihn erhobenen Anklage frei. II. Wegen Unterichlaguag hatte sich der Handarbeiter Friedrich Earl Beuchelt au» Wahren zu verantworte». Im Herb- vorigen Jahre» lieh sich Aagrklogter vou dem Haaskaecht eine» hiesige» Gast- hos- Pferd uud Wagen, um aageblich «inen Dachpappeatrousoor» iu Plagwitz damit zu bewerkstelligen, und versprach demselben für di« Benutzung eiae Vergütung. Unterwegs sah er nun dea arbeitslose» Handarbeiter, Mitangeklagten Julius Gustav Müller, de» er so- gleich zum Mitiahre» eiolud. Dieser ging gern darauf «ia and aua ging die Reise direct nach Lützen, woselbst da» Fuhrwerk, wa« einen Werth voa 90 ^4 hotte, voa dea Angeklagten sür 40 ^tl an einen dortigen Gaftwirth verschleudert aud dann flott daraus los gezecht wurde. Den Erlös theiltea sich die beiden Angeklagten, auch sei bemerkt, daß Beuchest währeud de« ganze» Handel- dea Herrn und Müller dessea Arbeiter gespielt hat. Der Hausknecht, welcher vergeblich aus die Rückgabe de- Geschirr« wartete, zeigle schließlich drr Polizei die Sache an, woraus al-dana auch Beide aus drr Chaussee ousgegriffea wurdea. In der Verhandlung legte» die Angeklagten ei, uauinwundenrS Gcständniß ab. was Grund zur Strafmilderung bot, während andererseits der grob« Bertraueu-bruch und die Höhe de- Objecte- erschwerend in- Gewicht fielen. Das Urtheil lautete sür Beuchelt wegen Unterschlagung aus 10 Monat« Gesäiigniß und 3 Jahr Ehrverlust, für Müller wegen Hehlerei bez. Beihilfe aus b Monate Gesäaguiß nad 1 Jahr Ehrverlust. Beiden Angeklagten wurde je 1 Monat aus die erlittene Untersuchung-, hast in Abrechnung gebracht. Der Gerichtshof bestand aus de» Herren Landgerichts-Direktor Sieber (Präsident), Loadgerichls-Räthea Metsch, Bruder, Barth und v. Eommerlatt; die Anklage führte Herr Staar»anwallschast-.>ssessor vr. Dürbig. vermischter. O München, 3. März. Ihre Majestäten der König «md die Königin vou Sachsen werveu am Montag nm 8 Uhr 25 Minuten Abend« im Erntralbahnhose von Sr. königl. Hoheit dem Prinz-Regenten. sämmtlicbea Prinzen und Prinzessinnen de» königlichen Hause« erwartet werden. Nach kurzem Cerrle werden sich die Allerhöchsten Herrschaften in die Residenz begeben. Die Ehrencompaauie am Bahahose stellt da» Jusauterie-Leibregiment. Der König von Sachsen bleibt bi« Donnerstag hier, während die Königin am Dien«taa Abend 8 Uhr 35 Minuten mit dem Tiroler Schnellzug sich nach Riva begeben wird. Zum Ebrendirnst wurden vom Prinz-Regenten bestimmt für Se. Majestät dea König der Commandeur der 3. Division Generallieutenant v. Parsevol in Nürnberg und Major «nd Bataillon-commaudant de« t5. Jnsanteric-Regiment- „König Albert voa Sachsen", Drößler; sür Ihre Majestät die Königin der königl. Kämmerer und ReicbSratd Graf Carl Drechsel. Für drn Aufenthalt de» König» in München ist folgende» Programm sestqestcllt: Dienstag Nachmittag Galakasel ia ver königl. Residenz. Abend» Rout beim Prinzen Ludwig. Mittwoch Familientaset bei der Königin-Mutter, Abend» Festvorstellunq im Hostheater, wo Lachner's „Catharina Coraaro" zur Aufführung kommt. Donnerstag findet eine Famitieutafel kenn Prinz-Regenten statt. Abend» wird der König voa Sachse» der Vorstellung voa „Lucia" mit Marcella Sembnch al« Gast aawohnen. — Rudolf von Gottfchall'« Lustspiel ,Schulrv-chea" ist ia der neuen Bearbeitung, « der e» in der Reclam'schen Universalbibliolhek erschienen ist, vor Kurzem am Hostheater zu Schwerin mit schönem Ersotg ia Scene gegangen. Be kanntlich fehlt in dieser Bearbeitung die Schlußscen« de» vierten Acte», da» Bücherwerfen der Mädchen und da» Springen über die Bücher; an ihre Stelle ist nun eine andere Scene getreten, die sich in Schwerin al» erfolgreich erwie». „Schul- röSchen", sagt die „Mecklenburger Zeitung", „ist unsere» Er achten» der bcstauSgearbeitete Charakter de» ganzen Stücke». Au» dem Hause eine» gelebrten Philologen hervorgegangen. hat sich „SchulröSchen" einen Theil der Gelehrsamkeit de» letzteren angeeignet, aber diese Gelehrsamkeit wurzelt bei ihr nickt etwa vorwiegend ia trocknem Bückerstuvium, sondern e» ist die Poesie der Alten, von der ihr mädchenhaste» Wesen sich in erster Linie angezogen gesuhlt; nicht der Blaustrumpf tritt un» daher in „SchulröSchen" entgegen, sondern da» bei aller Gelehrsamkeit doch warmsühlende Wesen, da« sich einen offenen Blick auch für reale Verhältnisse bewahrt hat. Zum aächst- bedentcndcn Charakter de» Stücke- scheint Oberlehrer Bermig bestimmt gewesen zu sein. Die sonstigen Figuren de« Stücke« stehen den vorgenannten an innerer Bedeutung nach: immerhin gewähren sie im Verein mit jenen ein Gesammtbild. da- seinen Eindruck auf da« Publicum nicht verfehlt. Der Verfasser kennt eben die Bühnenmache und weiß da, wo da« Interest« an der Handlung zu erlahmen droht, ganz anziehende Episoden einzusügen,von denensick im „SchulröSchen" besonder- derorigi» nelie wistenschastliche Zirkel, worin Alltägliche» uud Philo logische« in buntem Durcheinander zur Abhandlung gelangen, als wirksam erwies." ---- Wien. 3. März. Die internationale Juki- läumS-KunstauSstellung ist heute von dem Prolector derselben, Erzherzog Karl Ludwig, al» Vertreter de» Kaiser» seierlick eröffnet worben. Der Erzherzog ließ sich die sremten Coinmistare, darunter Professor Bracht, Architekt Hofsacker. Bildhauer Kasjsack (Berlin) und die Maler Echller uns Hcsjner (München) verstellen. --- Basel. 3. März. Nach hier eingegangenen Nach- richten ist da» Dorf TraSquara an der italienisch-walliscr Grenze durch eine Lawine völlig zerstört. — lieber da» in Bergen ia Norwegen am 27. v. M. stattgesundene Feuer wird den Blättern in Ehristiania Folgeadr» bericdlet: Ja dem Magazin und Waareulagrr der Firma Sundt L Co. brach heute Morgen plötzlich ein heftige» Feuer au»; binnen kurzer Zeit stand da» Hau» in Hellen Flammen. Glücklicherweise war e» windstill. Die Feuerwehr kam bald zur Stelle und arbeitete mit acht Dauipsspritze» und mehreren Handdruckspritzen so erfolgreich, daß binnen einer Stunde da» Feuer auf seinen Herd begrenzt war. Sundl'S großartiger Laden und da» ganze Manufacturwaarenlagrr sind vollständig zerstört, ebenso auch eine Meng« angrenzender aus der deutschen Brücke belecirner Magazine. Drr angerich- tete Schaden wird auf 1»/, Millionen Krone« geschätzt. ---- Die Wittwe de» verstorbenen amerikanischen Gene ral» Grant hat von den Verlegern der Autobiographie ihre» verstorbenen Gatten bereit» di« Summe von 400 000 Dollar» auSgezahlr erhalten. Literatur. Wir weis» upiere Leser daraus hliu daß eia Separat- abdrack der deakwürbigeu. ia der Reich«tag«sitzuaa vom 6 Febraor ». e. gehaltene» Netze de« Reich-kaazler- First«» Vt««arK zum Prrne von 10 -4 >m Berlage von Paul Beyer vier. Zeltzer Straße 1, rrschiear» und durch alle Buchhaudluuge» zu beziehen ist. » * a Di« Epsrl-Velt, die ia Berlin. Unter dea Linden SO. er- scheinende Sponzeitnn-, welch« sich dnrch ihren Inhalt wie di« zahl- reichen Kuastbeilagen ia überraschend karzer Zeit die allgemeine Anerkeaaang sämmtiicher Sponkreisr za rrwerbe» gewußt Hot. gelangt bereit« vom I. März an zwei Mal »Schentlich »ar Nnsgabe. ohar daß eine Erhöhung de« Aoouuemenwprrises (2 «amtlich)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder