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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-04
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1888
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Vierte Leilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. kl. Sonntag den 4. März 1888. 82. Jahrgang «s Vom Kronprinzen. * Die beute vorliegenden Nachrichten sind sehr betrübender ! Natur. Don allen Seiten, welche nicht direct beeinflußt sind I uns welche in der Lage sind, die Verhältnisse in San Remo uiibeiangcn zu prüfen, gehen Berichte ein. welche den Zustand de- Kronprinzen alS sebr, sehr ernst hinstellen. Bon der einzigen autoritativen Seite wird nichts gethan, um die schlimmen Ahnungen zu zerstreuen. So wird der „Straßburger Post" geschrieben: „Sie lchreiben mir. ich lulle Jdnen doch genauere Nachrichten über daS Befinden des Kronprinzen lenden, al- die von den Aerzten täglich im ..Reichsanzriger" veröffentlichten amtlichen KraaklleitS- beiichte gäben. Es iu das lehr schwierig. Die deutschen Aerzte, welche Lewe kaiserliche Hoheit behandeln, haben sich das Wort ge geben. weder Zeitungsberichte zu schreiben, noch sich den Zeitung«» derichterstattern zur Verfügung zu stellen, vr. Mackenzie legt sich diele Wicht der Diskretion nicht aus, aber man ist — und zwar nich, nur i» de» Kreisen der hiesigen deutschen Colonie, sondern auch in den Kreise» seiner englisch'» Landsleute — nuhtrauisch gegen seine Anichauungen über das Wesen der Krankheit und gegen seine AuS- lassungen darüber. Wir müssen also immer die amtlichen Veröffentlichungen im ..Reichsanzeiger" als Grundlage für untere Kenntniß vom Zustande de- theueren Kranken nehmen. Tabei ist nun aber immer zu bedenken, daß diese ärztlichen Berichte gegenwärtig nur van dem Allgemeinbefinden des Kronprinzen und von dem durch die Operation erzeugten Zustande handeln, die Diagnose aber, da« heißt in unserem Falle die Erörterung über das Weien der Krankheit, nicht in den Kreis ihrer Darstellungen ziehen. In diesen ürzilichen Berichten nun spielt der Auswurs eine große Ralle, und es erscheint angemessen, darüber einige Ausklärungen zu geben. Bo» diesem Auswurse heißt es bekanntlich in den Berichten der Zeitungen, er sei mit Blut geiärbt, röihlich oder rSthlich-braun. In englischen Blättern wurde dann die — auch in deutsche Zeitungen über- gegangene — Behauptung ausgestellt, das Auitreten dieser Blutungen sei dem Umstande zuznschreiden, daß der deutsche Arzt. vr Bia- mann, der die Operation am Kronprinzen vollzogen, eine schlecht passende Canüle ang'waudt habe, so daß Mackenzie genölhigt gewesen sei, eine richtige Canüle einzusetzea. Diese Behauptung ist voll ständig unrichtig und dein wahren Thatbestande diametral entgegengesetzt. Die Sache hängt vielmehr folgendermaßen zu- saminen: Ter mit Blut vermischte Auswurs war vermuthlich bereit- vor der Operation vorhanden, trat aber — aus welchem Aiunde kann uncrürtert bleiben — nicht in die Erscheinung. Nach der Ope ration wurde er duich die Canüle ansgevustet und so kam e-, daß bei Mackenzie der Gedanke entstand, die von vr. Bramann ange» wendete Canüle trage durch eine Reizung der Schleimhaut die Schuld an dem He,vortreten des gesärbten AusmuriS. Mack uz,e setzte daher eine neue Canüle ein, die, während die Bramann'sche gebogen war, einen rechten Winkel bildete. Aber auch bei dieser Canüle dauerte der Au.'wurs sort. und außerdem war dieselbe Sr. kaiierl. Hoheit so unbequem, daß sie wieder durch die frühere ersetzt werden mußte. Nun entstand die Vermuthung, daß das Hervortretcn de- gefärbten Auswurfs aus eine Lungev- ajjection zurückzusühren sei. Diese Bermuthung aber war, wie die Untersuchung ergeben hat, unbegründet. Der blutige Au.'warf entstammt vielmehr dem im Kehlkopf vor handenen Geschwür und tritt durch die Canüle in die Erscheinung Wenn ich das Gesagte noch einmal kurz zulanimensasse, lo ist also einerseits sestzustellen, daß der Auswurs dem Herde der eigentlichen Krankbeit selbst entfließt, und andererseits zur Ehrenrettung der deutschen Wissenschaft gegen fremde Angriffe ausdrücklich zu betonen, daß die Operation bezw. die Einsetzung der Canüle nicht daS Geringste damit zu ibun hatte. Wie wäre eS auch denkbar, daß der erste Assistent dcr Beramann'ichen Klinik, aus welcher der LustiShrenschnilt, den vr. Mackenzie selbst noch niemals gemacht haben soll, io wenig Jahren einige hundertmal vorgenommen worben ist, sich in einem solchen Falle ein Versehen hätte zu Schulden kommen lasten? Im Geqentheil: eS steht fest, daß die unter den damaligen Umständen äußerst ichwierige Operation mustergiltig vorgenommen worden ist und die Nachbehandlung der Operation entspricht. Nicht genug kann hervorgedobe» werden, daß der Kronprinz seine schweren Leiden als Märtyrer und als Held erträgt. Alle jene angeblich beglaubigten Mcktheilnngen, wonach der Hobe Herr seinen Unmuth auch äuß'rlich an den Dag treten laste, sind unwahr. ES giebt keinen geduldigeren, folgsameren Kranken, ol der Kronprinz es ist! Die Geduld, mit welcher er sich jeder ärzt lichen Anordnung sügt, die Liebenswürdigkeit, mit welcher er in stets gleichbleibender Höflichkeit leinen Aerzten entgegen tritt, die männliche Fassung, mit welcher er gottergeben sein Sch ckial trägt — olles bas ist mit Worten kaum gebührend zu schildern! Wohl möge» die Gedanken, die daS Herz des Helden bewegen, die Empfindungen, die daS Gefühl des Kronprinzen und de- Familienvater- durchzittcrn, manchmal recht schmerzlicher Natur sein — an den Tag treten sie nicht. Aeußerlich zeigt der hohe Kranke stets die gleiche heldenhafte Selbstbeherrschung. Und da ich nun einmal am Aulräunien mit unwahren Meldungen bin, so will ich nicht zögern, auch die Mittdeilung, wonach daS Leiden des Kronprinzen angeblich einen üblen Geruch mit sich bringe, als durLaus unbegründet zu bezeichnen. Lediglich zu der Zeit, als jener abgestorbene Schleinihauifetzea au- dem Kelilkopfe auSgeftoßen wurde, welcher den Gegenstand der letzten Birchow'schen Untersuchung bildete, machte sich stellenweise ein gewisser Geruch bemerkbar; sonst nicht Das ist Alles, was ich Ihnen heute mittheilen kann. W e Sie sehen, ist es mehr negativer als positiver Natur. Aber eS ist Alle-, was man beute lagen kann. Wenn menschliches Wissen und Können noch etwas vermögen, so wird es gewiß geschehen. DaS Leben deS theuern Kranken, aus dessen Schmerzenslager heute die ganze Welt ihre tbcilnchmendru Blicke richtet, siebt in Gottes Hand, und ihn muss n wir bitten, daß er das Gischick de- leidenden Helden in Gnaden lenken möge." Der „Kölnische» Zeitung" wird auS London geschrieben: „Von Seiten der Professoren v. Bergmann und Kußmaul war eS gewiß sehr patriotisch, daß sie der Aufforderung, nach San Remo zu kommen, Folge leisteten; aber diplomatisch war es gewiß nicht; denn sie erleichterten die Veraniwortlichkeit der englischen Aerzte in einem Augenblicke, al- deren Behandlung ihre naturgemäßen Früchte zeitigte. Ich würde diese unwirthliche Betrachtung nicht machen, wrnn nicht wieder in verschiedenen englischen Blättern von der Un- geschicklichkeit der deutschen Aerzte die Rede wäre. Der Vertreter der „Daily Ncws" in San Remo wiederholt heule die Bemer kungen seines College« vom „Standard", daß die deutsche BehandlungS- wcije de» Kronprinzen nach der Tracheotomie bei den engli'chen Aerzten Unzufriedenheit heivorrics. Er fügt hinzu: „AlS ein Beleg sür den Gang dcr Dinge südrc ich die Bescheidung des Pros. Kußinaul an, der em vermeintliches Brustleiden untersuchen sollte, als die Temperatur normal und gewöhnlich war. Jeder Heilknnstler mochte wissen, daß die Brust unasficirt war. Sir M. Mackenzie hielt e- für noih« wendig, persönlich die Herstellung einer neuen, kürzer» und weniger reizenden Canüle bei einem Goldlchm ed von San Remo zu über wachen. vr. Bergmann verbleibt aus Beseht von Berlin noch zwei Tage lang hier; und diese Einmischung gilt sür sehr lästig." Und die „Trulh" läßt sich aus San Remo von einem „Individuum, welch s die Wahrheit zu wissen im Stande ist", dasselbe melden. Es sei zwischen Mackenzie und den deutschen Aerzten sowohl ob der besonderen Form der Canüle, als über die Nachbehand lung ein Streit auSgebrochen; un» der Verlaut habe die Ansicht der englischen Aerzte in beiden Punkten gerechtfertigt. ES Iväre sur den Palscnten unendlich bester gcwcsen, wenn er ganz Sir M. Mackenzie anvertraut worden, aber die deutsche Emosindlichkeit mußte gcjchonl werden; und „man darf zweifeln, ob Sir M. Mackenzie letzt Sie alleinige Behandlung des Falles übernehmen möchte, da schließlich der tätlliche Ausgang den britischen Schnitzern zugeschobea werde» würde". Uebriqen» seien Professor von Bergmann und sein« deutschen Lollegen von Bewunderung über die säst übernatürliche Gewandtheit ergriffen worden, mit welcher Mackenzie eiu-n Gegen stand, der den Kronprinzen beim Huste» zn ersticken drohte, ent fernte; er habe dadurch de« Patienten Leben gerettet. Die deutsche« Aerzte seien dazu nicht im Stand« gewesen. Ter betreffende Gewährs mann brginnt seinen Brief mit der traurigen Ankündigung, daß auch nicht die germgste Hoffnung säe de- Kronprinzen Genesung vorhanden sei, eS sei sogar überall- zweileldaft, ob er länger al« ein paar Wochen zu leben habe. Die Krankheitsberichte seien eitel Märchen." Die „Norddeutsch« Allgemeine Zeitung" Übernimmt folgende bedeutsame Nachricht der Kopenhagen» „Politiken" ohne Kommentar io ihre Spalten: „Augenzeugen au» San Remo berichten, daß die Leiden der edten Woche» dem Krooprinze» na um viele Jahre ältere« Aus sehen gegeben haben; der Bart ist ganz weiß, und er ist gleichfalls sehr mager geworden. Der einst so kräftige Man» wieg» jetzt kaum 70 dis. Seine Handschrift ist dagegen ebenso lest und klar aiS früher, wovon ich mich neulich aus einem eigenhändigen Schreibe» des Kronprinzen überzeug! habe. Im Anschluß hieran muß hervor- geuoden werden, daß der Kronprinz selbst so stark mit jeder Möglich keit rechnet, baß er in diesen Togen feinen letzten Wille» aiebcr- aejchrieven hat in Verbindung mit einem politischen Testament an seinen Sohn, den Prinzen Wilhelm," Weiler wirb gemeldet: * San Remo! 8- März, 9.50 B. („Frankfurter Zeitung".) Heute um S Uhr «ras Pcioz Wilhelm ein. Prinz Heinrich, der gestern Abend aniaagie, war dem Bruder bis Genua eulgrgeagcreist. Am Bahnhof war kein Mitglied der kronprinzlichen Familie zum Empfange. Seitdem den Aerzten verboten ist, den Corrcspondentea Millheitungkn über den Zustand deS Kronprinzen zu »lachen, cursiren die bennruhigeodsten Gerüchte in der Stadt. Allgemein glaub« man die Meldungen der italienischen Zeitungen, welche den Zustand als völlig hoffnungslos bezeichnen, da alle angewandten Mittel, die K'äsle de« Kronprinzen zu stärken, erfolglos bleiben. Am Mittwoch Abend soll der Kronprinz io großer Gcsahr geschwebt haben, weil während eines starken Hustens die Canüle auS dcr Lujt- röhre geflogen war. * San Remo, L. März, 11 Uhr 40 Min. Vorm. („National- Zeitung"). Prinz Wilhelm ist heute jrüh um 9 Uhr von Karlsruhe i» Begleitung de- Prinzen Heinrich «»gekommen, welcher >bm bis Gcnua entgegengesahreu war. Der Kronprinz hat gut geschlafen, der Appetit und die Stimmung sind bester. Nach dem üblichen Morgenbejuch der Aerzte ist der Kronprinz gleich ausgestanden und fühlte sich wohl, da das herrlichste Rwierawetier herrscht. Alle aus den Balcon mündenden Salontdüren wurden geöffnet, ein Wandschirm und ein Sessel hinau-gebrachl. Gegen lO Uhr erschien der Kronprinz aus dem Baicon; er trug einen grauen Mantel und ein weiches Hütchen. Vorsorglich begleitete ihn die Frau Kronprinzessin. Dcr Kronprinz ging den Batcon mehrmals ans und ab, die Grüße des Publicum- mit Lüsten deS Hutes erwidernd. Die Haltung war auirecht, der Dollb«rt ist un verschrt. Die Züge de- Gcsichis. soweit ich sehen konnte, haben aller ding« einen leidenden Ausdruck Bald daraus erschien Prinz Wilhelm aus dem Baieoa, er begrüßte den Baier mit herzlicher Umarmung. Seit November Holle er ihn Nicht gesehen. Gegenwärtig weilt der Kronprinz schon längere Zeit ous dem Balcon tu lebhafter Unter haltung mit den Prinzen Wilhelm und Heinrich. * San Remo. L März. Barm. 11 Ubr 25 Min. („W.T.-B.") Se. k. und k. Hoheit der Kronvrinz verbrachte eine gute Nacht. Husten und Aiisivurs sind unvrränberi. Augenblicklich befindet sich Le. k. u. k. Hoheit der Kronprinz, von der ganze» Familie umgeben, aus dem großen Balcon. DaS Wetter ist prächtig. * San Remo. 2. Marz, kl Uhr 50 Min. Abend« (W- T- B) Der Kronprinz verbrachte einen befriedigenden Tag und verwclUr längere Zeit aus dem Balcon. Ter Husten hat nachgelassen. Vas bevorstehende Leipziger Frühjahrs-Neunen 1868. Der letzterlchienene Wochen-Renn-Kalender enthält unter Anderem auch d>e Präposition de» Leipziger Rennclubs für sein am 26. und 27. Mai 1886 slallfiadendes Frühjahr«.Rennen und iheilen wir bezüglich der auSgejchriebcnen lloncurrenzen Nachstehendes auszugsweise Mit. Am ersten Renntage, Sonnabend, de» 26. Mai, Nachmittag- 3 Ubr beginnend, kommen zur Entscheidung: 1) Preis von Torgau. Grod-tzer GestüiSvreiS 2500 Internationales Herrcn-Reilen. Für 3jährige und ältere inländische P'erd«, welche 1887 und 1888 kein Rennen im Werthe von mindesten« 6000 >1 gewonnen haben. Distanz 1600 w. Zu neunen bis 14. Mai. 2) Leipziger SkistungSpreiS 3000 zur Erinnerung an dos zehnjädrige Bestehen des Rennclub». Biennial-Stakes, 188? zu 1868. Für in Deutichlond und der österreich-ungarischen Monarchie I88S geborene Plerde. Distanz 2000 w. Geschloffen am 31. Oktober 1866. 34 Unierschrisieo. von denen 5 4 50^ Reugeld erklärt. 3) Lipsia-Strepke-Cbose. Internationales Herren«Reiten. Preis 1500 Für 4jäkrige und ältere Pferde oller Länder. Distanz etwa 8600 Meter. Zn nennen bis 30. Avril. 4) Leipziger Handicap Preis 2000 ^ Für 8jährige und ältere Pierde aller Länder. Distanz 2600 w. Zu nennen bis 23. April. 5) VerkavsS-Renne». Preis 1600 >l Für Pferde aller Länder. Distanz 1400 w. Der Sieger wird gleich noch dem Rennen öffentlich versteigert, und ILllt der etwaige Mehrbetrag über den «»gesetzten KauipreiS der Renncoffe zu: onerrnsoll« verbleibt daS Pferd dem bisherigen B sitzcr Zu nennen und Brikausspreis anzugeben bi« 14. Mai. Nachneuuungen sind auch am Renntage, vor dem Start zum ersten Rennen, im Caffenlocal, mit dem doppelte» Euilatz, resv. Reugeld, zulässig. 6) Germaaia-Iagdrennen, 1500 ^i und Ehrenpreise sür die Reiter des ersten und deS zweiten Pferde». Für Pserde aller Länder, im Besitz von aktiven und Rescrve-Lssiciercn der deniichen Armee und von solchen in Uniform zu retten. Distanz ungesähr 3600 w. Zu nennen bis 14. Mai. Am zweiten Renntage, Sonntag, den 27 Mai, Nachmittags 3 Ubr beginnend, kommen zum Ausirag: 1) TrinnerungS-Renaen. Rhode.Preis 900 -6 Inter nationales Herren - Reiten. Handicap, Für Pferde aller Länder. Distanz 1600 w Zu nennen bis 30. April. 2) Bercins-Rrnnen. Preis 2000 Für 3jährige und ältere inländische, üsterrcichisch-uiigarische und dänische Pferde, die noch kein Rennen im Weitde von 7000 .^l gewonnen habe». Distanz 2000 w. Zu nennen bis 14. Mai. 3) Preis der Stadt Leipzig. Hürden - Rennen. Preis 1000 Handicap. Für Pierde aller Länder. Distanz 2400 m, über iechs Hürden. Zu nennen bis 23. April. 4) G r o ß e r T e u t o n i a - P r e i S. garanlirt io Höhe von 10 000 Hiervon 6öcl0 dem rrsten, 2000 /! dem zweiten. 1000 .6 dem dritten «iid 500 >1 dem vierten Pierde. Zu nennen bis 1. Sep- tember 1887. Distanz 2000 w. 33 Unterschristeu, von denen 26 angenommen. 5) Berkaul--Handicap. Graditzrr GestülspreiS 1500 ^l Für 3jäbrige und ältere inländilche Pferde. D'r Sieger ist lür 1530 ^ käuflich; der etwaige BerkausSüberschuß sällt der Renncaffe zu. Distanz 1600 w. Zu nennen diS 7. Mai. 6) AdichiedS.steeple.Chase. Preis 2000 ^ Für vier jährige und älter- Plerde aller Länder. Distanz etwa 4000 m. nennen bis 23. April. Wie man ersteht, sind diesmal die beiden localen Nummern weggelaffen worden, wobei indessen die berkSmmlichk Zahl der Rennen deren an jedem Renntage sechs zur Aussührung kommen, sestxehulten worden ist. AIS Erlatz sind zwei Jagdrennen geplant, deren ems ein internationale- Herren-Reiten ist, während das andere von O'si cieren der deniichen Armee bestritten w rd. Es werden diese Maß- nndmen de« Vorstandes gewiß allseitig Billigung finden, denn ec ist ersichtlich von der zutreffenden Ansicht ausgegnagen, oaß e» genügt, wenn die localen Concurrenzen ein Mal im Jahr, und zwar Herbst, aus dem Programm erscheinen. Vielleicht ließe sich übrigen- das Ausscheiden der localen Rennen au« dem Frühjahrs Rennen dazu benutzen, um in Leipzig einen Extra-Ren» tag, >m Sommer oder >m Herbst obzuhaiten, aus dessen Programm dann die beiden diesmal tm Mai nicht vertretenen Nummern gesetzt würden, und welcher auß-rdem mit noch einigen kleineren Rennen für Osficiere und dergleichen vervollständigt Werden könnte. W,r würden UNS freuen, wenn dieser A-danke an betreffender Stell- zur L wärung gelangte. Sicherlich dürste dessen Ausiuhiung in Leipzig allgemeinen Anklanq finden und die weitere Hednng und Belebung de« L nneS sür Sport uuler der cn>!,elinijch,ll BevSlkerung kräftig autekstützen. äl- Zu Königliches Landgericht. IV. Ltralkammer l. Der Varbiergehilfe Paul Lemke an« Schwetz hatte, wöhrend er io Pegau coaditiooirt«. mit dem Dienstmädchen de» SchänkwmhS M. daielbst ein LicbeSverhaltniß angeknüpst and in der zweiten Hälkte de« Ianaar d. I. mehrfach in der Behausung de« M auch di« Nacht zaqebrachi. Bei dieser Gelegenheit hatte Lemke einmal auS der Wohnstube einen Geldbetrag von 2 ^l und einige Nächte spater ou« der Schänkftnb« 10 -6 entwendet; der «ine dreier Dieb- stähle stylte sich at» ein schwerer d-r Sodann wild« dem An geklagten zur Last gelegt, sich eine- HaussriedenSbruchS insolent lbig gemacht zu haben, als er in einer anderen Nacht, nachdem er da» M.'sche Hans vcrjchloffen vorgetunden, mittelst einer Letter in daS letztere eingestiegeu war. In Brzug aus daS «benerwuhnlc Delikt war vom Grundstücksbesitzer M. rechtzeitig Strafantrag ge stellt worden. Es erfolgte die Verurtheilung de» Angeklagten zu Monateu 3 Woche» Äesäagniß und 1 Jahr Verlust der Ehrenrechte; 1 Monat dec Stesse wurde als durch die 1I»tersuchuagS- hast bereits verbüßt erachtet. lk. Die wegen Betrugs bereits wiederholt bestrafte Handarbeiterin Wilhclmiae Ernestine gesch. Seiiert aus Bogetgesang wurde abermals wegen Rückialleb'trugS und zwar zu1Jakr9Monaten Zuchthaus und 300 Geld- evcnt. weiteren 20 Tagen Zucht- dausstrase verurlheill. Die Angeklagte hatte in einem Productrn- uad Restauralionsgelchäst in der Schlmerstraße sich sür eine HandeiS- srau au- d m Allcnbucgischen auSgegeben, daielbst eine Zeche von 50 auilaufen lassen, ohne dieselbe zu berichtigen, und in einem andern Geschält der äußeren Südvorstadt unter gleichen falschen Angaben Lmkäuse aus Credit entnommen; die Bemühungen der Angeklagten, die Waare sortzutragen, da ihr angeblicher Kutscher, aus den sie wartete, nicht erschien, blieben ersoiglos, da der Ge- ichällsiiihader erst Zahlung verlangte und bis dahin die Waare zu- rückvehaiien wollte. Im Hinblick aus die Vorbesteasungrn der An- geklagien wurden dec Letzteren keine mildernden Umstände zu- gedilligt, vielmehr aus Zuchthausstrafe in der angegebenen Höhe erkannt. Der Gerichtshof bestand ou» den Herren Landgericht»-Direktor Bartsch (Präsio.). Landgericht«.Rüthen Bielitz, Siegel, vr. Franze und Wolsrom; die Anklage sühne Herr SiaalSanwalt Meißner. III. Ltralknmmrr. I. Die noch im schulpflichtigen Aller stehende Elisabeth Müller an« VolkmarSvors hatte zn zwei verschiedenen Malen sich in einen Laben in BolkmarSoorj eiiigeicylichen und das erste Mal einen Be trag von 2,50 .si und da- andere Mal einen solchen von 20 entwendet. ES crsotgte die Verurtheilung der Angeklagten zu 6 Wochen Gesängntß. ll. Der Handarbeiter Gustav Adolf Franz Roß »er aus Elche- seid suchte sich, da er heiralhen wollte, den Hausrath aus billige Weile zu verschaffen, indem er ous der Försterei zu Frobburg eine Wcckudr heimlich entsüürle. Durch Verurtheilung des Angeklagten zu 5 Monaten Gejäagaißstrase wurde vorläufig die Heirath yiiiailsgeschoben. Ill Wegen Entwendung einer Partie Pappe wurde der Hand arbeiter Wilhelm Krauße hier zu 4 Monaten 1 Woche Ge- säug »iß verurtheitt. Der Geitchlshos bestand auS den Herren LondgerichtS-Director Justizrath von Boje (Präsid.), LondgerraitS-Nälben Lehmann, Adam, Barth und von Soiumerlait: die Anklage führte Herr Staats anwaltschaftS-Affessor vr. Dürbig. II. Strafkammer. Der Hoiidarbeiier Friedrich Max Goitschalk ous Reudnitz, ber'it« vorbestraft, stand unter der Anklage des Rücksnllsdiebstohls. Im August v. I. arbeitete der Angeklagte bet dem Malermeister H. in Reudnitz und hat demselben verschiedene Male Farben, Pinsel, Schablonen und Lineale >m Äejamimwerthe von 12,50 entwendet, edenio da- sur eine abgetieserte Lackirarbeit erhaltene Geld, ca 1,50 » sür sich verwendet, folglich unterschlagen. Mit erstaunlicher Frechheit leugnete Goliichals alle diese durch da« umsangrrichr Zeugen, verhör klar errvi jenen Thatsachen, wie auch sein freches Benehme» vor Gericht empörend wirkte. Er verlangte schließlich die Vernehmung seiner sogen. Braut und eines gewissen Sch., weiche zugegen gewesen sein sollten, wie er die gestohlenen Sachen gelaust haben wollte. DaS Gericht entsprach drm auch, versügte jedoch die Berdajlung des er- wähnten Sch aus Grund srtoer beeideten Auslagen, die denen aller übrigen Zeugen schroff entgegenstaiiden, wie auch von einer Vereidung derB aut der Angeklagten abgesehen wurde. Nach den Auosührungen der königlichen Staatsonnoltschalt sei anzunchiiieu, daß Golischalk die er wähnten beide» Entlastungszeugen iniiruiri und sich de,»nach einer Anstiftung zum Meineide schuldig gemacht hat. Trotz seines beharr lichcn Leugnend- und seiner Uiijchiildsvetheuerungen naum der GerichiS- hoi RückiaUsdirdlluhl in 5 Fäll-n und Unierlchlagung lür erwiesen an u»d veruntreu:« oea Angeklagten zu lOMouatenGejängniß und 3 Jahren Verlust der bürgerlichen Ehreurechte. Wegen dringenden Fluchtverdacht- in Anbetracht der Höye der Strafe wurde seiue so- lorllge Verhaltung vorgenommen. Der GerichiShos bestand uuS den Herren Landgerichts - Direktor Sieder (P asid.), Landgericht«.Rüthen Mclsch, Gruber, Barth and v. Sommerlalt; die Anklage führte Herr Staalsanwatlschasts-Asjeffor vr. Groß. Einen recht prosaischen Abschluß fand ein Liebesroman vor Gericht, u >d ist daher wohl der Erwähnung mertb. Im Jahre 1881 lernte die Plätterin Lina H. au» Slawsk in Posen den berrschatt tichen Diener P kennen und knüpften die Leutchen ein LirbrSver hällniß an, dessen Beschluß die Bcrheirathung bilden sollte. AlS ouimerkiamer Bläut gom niachtc nun P seiner Angebeteten ölteis Grschenke, die ihm diese jedoch bezahlte, bi» er ihr im Jahre >884 zu drei verichiedemn Malen einen glvßen Teppich, einen Shaw! und 1 Gebet! Velten sowie ein Roßhonrkissen brachte, die er an geblich aus Auktionen erstanden hoben wollte, ebenso nach »nd nach l2 Flaschen Roth- und Weißwein und I Flasche Champigner. Damals war P. bei dem Fabrikanten St hier als Diener, in dessen großer Hausballung das Fehlen etlicher Gegenstände nicht so leicht bemerkt werden konnte, rcip. auch nicht bemerkt wurde. Jni Sep tember 1884 gab er olsbann den Di-nerv sie» aui und zog mii seiner Braut nach der Lützowstraße. woselbst ein kleine» Produclen- geschält elabkirt wurde, das aber a cht recht in Schwung kam. denn nach 3 Monate» war das boffnungsvoll- Unternehmen volliiändig verkracht. In der „wilden Ehe", die Beide geführt haben, mag es nun curioS zugegangen sein, wie aus de» Schilderungen der H. hervorgeht, wonach sie sogar von P. vjters geprügelt worden ist u. s. w. Der Biüuiigam wollte nun von seiner Angebetete» Nichts mehr wissen, denn er reiste nach Berlin und nahm wicder eine Stellung als Diener an. Doch da batte er die Rechnung ohne den Wirih gemacht, wenn er glaubte, die H. so leichten Kaufs lo§ geworden zu sein, denn diese verkaufte ihre Habe und ging ebenfalls nach Berlin, denn noch hatte sie die Hoffnung aus eine Wieder-AuSiöhnung mit dem Gelickten nicht aus gegeben. Allerdings raubte ihr dessen Benehmen bet einem letzten Aiinüherungsveriuch den letzten Schimmer. Nun hatte die so schnöde Bcrratheue nur einen Wunsch, nämlich, sich an dem Un getreuen z» rächen; zur Ausführung bediente sie sich nicht der modernen Werkzeuge, wie Vitriol, Dolch oder Revolver, sondern riwlete an den früheren Dienstherren des P., Herrn St. hier, ein Schreiben des Jnhalls. daß sie von ihrem früheren Bräutigam die Eingangs erwähnten Sachen als Geschenk erdalten habe, jedoch an nehmen müsse, daß er dieselben bei ihm, nämlich Herrn St-, ge- sloblen habe, da er ihr gerade diese Gegenstände gelaffen, alle andern Grlchenke aber zurückgrnommcn habe; zum Schluß beschrieb sie die Sachen. Herr Et. erstattete nun Anzeige, wo- die spätere Ver kostung drs P und Anklage wegen Diebstahl- zur Folge hatte. In Wirklichkeit hatte er auch die Sachen, welche der verstorbenen Gattin seine« D enstberrn gedbrt, demselben gestabten und wurde er hauplsächl ch ous Grund der Aussagen der al- Zeugin anwesen den H. am 22. Ocioder v. I zu 2 Monaten G- ängniß verurtdeilt. Dieselbe hatte sich jekvch durch Annahme der Dirbftahlsobjecte und Berichweigrn deS ihr jedenfalls bekannten Ursprung» dieser der Hehlerei schuldig gemacht und sich nunmehr br-halb zu verant worten. Unter Schluchzen, tn onicheinend tiefster Zerkau schnnq. zu der jedoch ihr sebr reioluics Mundwerk im schlechte» Einklänge stand, leugnete die Angeklagte jede Mnwiss nschaft de» Diebstahls und ließ nunmehr in ihrem Berliner Jargon eine Schilderung dcr Nachlseiien ihres ehemaligen Bräutigams vom Stapel, die nichts weniger ols ichmeichelbast für denselben war. Auch brachte sie durch ibre vor lauten. unbestimmten Angabe» eine ganz consusc Darstellung de« Sachverhalts fertig, wodurch ibre Vernehmung sich sehr schwierig gestaltete. Ergötzlich war da- Zeugeuverhör, bet welchem es durch aus nicht noch drm Sinne der Angeklagten zu lein lchien, die Zeugen aussagen ruhig mit anhörea zu müffen, ohne Proben ihrer eignen Rebegewondiheit geben zu dürfen. Das Scdössen-Gericht er- kannte die H der Hehlerei in 3 Fällen ichiildig und veruriheiite sie zu 6 Wochen Gefängaiß Mil den Worten: ..Na, ick werde mir mein Recht schon suchen, ick dm janz unlchuldig und taste mir del »ich jefallen, dafür fiel»« noch 'ne Berufung. lasse» se man jul sind", verläßt die Dame im Gefühl geliänkler Unschuld den Saal. Lachsen. * Leipziq, ». März. Ans der Sitzung de« preußischen Abgeordnetenhauses am 23 Februar ibnlen wir die folgenden AnSsührungen mit, zu welchen der Abgeordnete Herr Land. ralsi Barth-Naumburg bei der Besprechung de« Eisenbahn- Etat« sich veranlaßt sah Er sagte: „In Leipzig, einer Sladt, deren Bcdeulung sür Handel und Berkehr wohl welt bekannt ist, befindet sich ans dem Thüringer Bahnhof, der den Verkehr zwischen Sachsen und Frankfurt, beziehentlich mit Slidwestoculschlanv vernntlclt. ein einziger Wartesaak sür die Reisenden sämmklicher Elassen, sür Rancher und Nicht raucher. Wenn man bedenkt, baß in dem Wartesaale viele Landleute nilt den Waaren, die sie in der Stadt bei ihrem Marktvcrkcbr eingckausl haben, den Tag über Unterkunft sinken, daß dort in der Meßzeit eine Menge Meß- sreindc mit ihren Waaren, die osl nicht gerade sehr wohl riechend sind, sitzen, und daß von früh an in diesem Warteraum »ich! blo« Eigarrcn geraucht werten, sondern auch aus den Pseisen Tabak geraucht wird, der seit der Zoll- erhohnng jcdensall« nicht bester geworden ist (Heiterkeit, Ruse link«: stört, stört!), so können Sie sich denken, wa« stir eine Atmosphäre im Winter de« Astend« in diesem Bahnhof herrscht. Am meisten staben darunter die Reisenden zu leiden, welche mit dem Schnellzug von Leipzig nach Frankfurt sastren, der de« Abend« um tl Uhr abgeht, und die zum Theil dort längere Zeit warte» müsse», weil sie mit anderen Züge» an- gekonimen sind, und diejenige» Reisenden, welche aus der Um gegend. von Thüringen, nach Leipzig gefahren sind, de« Abend« Eoncert ober Theater besucht habe» und nun dort längere Zeit verweilen, weit sie nicht eine Tabagie im Orte selbst aussuchen wollen. Ich weiß zwar, daß ein Zimmer noch al» Speisezimmer rescrvirt ist, und mir ist gesagt, daß der Wirih nach jeder Richtung hin gefällig ist und Niemanden gerade hlnausweisen würde; aber eS ist nicht Jedermann« Sache, in vaS Speisezimmer zu gehen, wenn er keinen Appetit hat, sich an den gedeckten Tisch zu setzen und nun von dem einen Kellner gefragt zu werde», ob man schon besohlen babe, und von dem anderen, waS man zu speisen wünsche. ES ist ferner noch ein Damenzimmer Vorständen, da« aber für Herren stermelisch verschlossen ist. (Heiterkeit.) Also die Herren, die nicht essen wollen, sind lhaljachtich aus den einen Raum an- gewiescil. Ich we ß sehr wobl, daß die SlaatSrcgierung nicht die geringste Verschuldung trissl, die Bahn ist erst später vom Staat erstanden ivorden, ich weiß auch, daß Verhandlungen schwebe», einen Eenkralbahnbos in Leipzig zu bauen. Die AuSsübrung dieses A itteS kann aber leicht noch lange Zeit in Anspruch nehmen; und ich glaube, daß die Ausführung noch ui weiter Ferne sicht, weil nicht bloS dcr Herr Minister hier initzilsprechen bat, sondern auch das Königreich Sachsen. Ich spreche aber die Hoffnung auS, daß der Herr Minister in irgend welcher Weise wenigstens eine provisorische Aendcruug diese« Zustande« herbeisührt." --- Kü stigen Don»er«tag. den 8. März, hält der Turn verein der Südvorstadt zur Feier seine« Stiftungsfeste« im Tivoli einen Ball mit verschiedenen musikalischen und turnerischen Aussührnnge» ab. Der Beginn der Festlichkeit ist aus 8 Ubr Astend« festgesetzt und steht den Belheiliglen ein genußreicher Abend bevor Wie au« dem Anzeigenthcile bereit« bekannt geworden, sind die näberen Bestimmungen im Turnsaale. Ze tzer Straße 10. angeschlagen und Gaste, durch Mitglieder cingesührt, herzlich willkommen. * Lin de nau, 3. März. Der Nadsahrerclub Lindenau- Plagwitz veranstaltet Dienstag, den 6. März, ein große« Gata-Vcloc peden-Fahrscst, welche« ganz besondere radfahrensche Genüsse verspricht. * Möckern, 2 März. Am 29. Februar, dem Geburts tage de« großen Schul- und Volk-manneS Dinter. hielt der hiesige, jcdensall« einzig dastcbende Dinterverein im „Gast bose zur goldene» Krone" seine nur alljährlich wiederkehrenve Gcncralversaninilung ab. Nach der seitens des Vorsitzenden, Herrn No bland, erfolgten Begrüßung der außerordentlich zahlreiche» Versammlung wurde die Rechnung abgelegt und geprüft. Die Neuwahl de« Vorstandes geschah in kürzester Form, indem man die bisherigen trenverkieiitc» Mitglieder einstiminig wicderwäblte. Eine hieraus sür den edlen Zweck de» Verein« verniistallcle Sammlung ergab nahezu 52 -6 Mit gespannter Ausmerksamkeit folgte man sodann einem vteracligen Lustspiel von Gustav von Moser: „Der Salon- liroler". welche« den Darstellern allgemeinen Beifall cintrug. Ten Schluß bildete das übliche Tänzchen. —r. Oschatz. 3. Marz. Tic Herstellung unserer neuen Wasserleitung, welche inan in diesen, Jahre auch zu Ende zu sichren glaubt, wird nach de» Berechnungen de« Herrn Ingenieur Menzncr-Leipzig die Summe von 120 000 nicht übeisteiqe». Eine Anleihe hat die Stadt dazu nicht nölhig) man hossl diese Ausgabe aus dem Reingewinne der städti sche» iLparcaffe zu bestreiten. Der Anfang mit dem Brunnen, welcher eine Tiefe von 21 m erhallen wirb, soll demnächst gemacht werken. Tie Herstellung desselben, welche Herr» Stroback-Köthen übertraae» werden wird, wird 5 Monate in Anspruch »ebmen und 7800 .L kosten. — Zur Ausnahme in daS hiesige Lehrer sein» nar batten sich 43, von Venen jedoch 15 bereits „ach eu-cr Vorprüfung zurücktratcn, ge meldet. Tie übrigen 28 wurden nach einer müudtichen und schriftlichen Prüsung am k d. M. sür ausnahmesähtg erklärt. Von den Ausgciiomuienen treten 26 in die sechste, l in die sünsle und 1 >n die 3. Elaste. --- Burgstädt, 2. März. Der Geburtstag Sr. Majestät de« Kaisers wird aus Grund eine« von zahlreichen Vereinen der Stadt gefaßten Beschlüsse« in überaus würdiger Weise gefeiert werbe«. Turnerische und gesangliche Dar bietungen wechseln mit dramatischen Vorführungen, an welche sich schließlich «in allgemeiner EonnnerS ansllgt. Dem Eharaklcr de« hohen Herrn entsprechend, wird die ganze Feicrllchkcit m den Dienst der Wvhllhätigkeit gestellt werden. — In einer MeinungSverschjevenhcit zwischen den städti schen Eollegien in Mittweida. belrcsscnv die Berechtigung de» RalhScollegium» zur Theilnahme an den öffentlichen Sitzungen de- Sladtverordiiclencollegium?, wurde von Seiten de« NathcS die Entscheidung der königl. KreiShauptmannschast angerusen, welche zu G»»tte» de« Slabtralhc» ausgefallen ist. Ta» Stadlverorviteleiicollegium konnte sich jedoch mit Vieser Entscheidung nicht zufrieden geben und hat beschlosten, de» Weg der Berujung an daS königl. Ministerium zu betreten I. Vom Erzgebirge. 2 März. In Iohanngeorgen- stadt sinbel Ente Iult d. I. da» Gaulurusest de- erz- gebirgilchen TurngciucS statt. — In Rovewisch wurde der achtjährige Sob» veS Handarbeiters Sck. in einem fremden Schuppen ersrore» aus,esundcn. — In Schönbeide stürzte beim Passiren de« Bahnübergänge« in der Näbe de« Bahn bose» der 27 Jahre alle WirthschaslSgehilse Schlesinger so unglücklich, baß er unter seinem Lastscklitlen zu liegen kam und ichwervcrletzt von schnell herbcigceilken Leuten bervor- gezogen wurde. — In Aue wurde da« ziemlich sü»sjäkrige Kind eines Earlonnageusabkikaiitkn durch eine rxplodirende Petroleumlampe, mit der e« in den Keller gehen wollte, schrecklich verbrannt; man bosst jedoch ans Erhaltung VeS Leben». — In Schwarzenberg werde» am 5. März die Bauarbeiten für das in diesem Jahre zu errichtende Schul gebäude vergeben. Mit diesem Neubau vermehrt sich die Zahl der Schulhausneudaute» des Erzgebirgr» während de« letzten Jahrzehnts wiederum »m ein stattliche« Gebäude. ---- Annaberg, 1. März. De» langgehegte» Wünschen der Nationolltberalen de« 21. RcichStagSwahl- kreise» nach Herstellung einer die Porteigenosten umfassenden Organisation ist nunmehr entsprochen worden, indem sich Hierselbst m einer gestern n, Bahl'S Etablissement statt-
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