Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-04
- Monat1888-03
- Jahr1888
-
-
-
1334
-
1335
-
1336
-
1337
-
1338
-
1339
-
1340
-
1341
-
1342
-
1343
-
1344
-
1345
-
1346
-
1347
-
1348
-
1349
-
1350
-
1351
-
1352
-
1353
-
1354
-
1355
-
1356
-
1357
-
1358
-
1359
-
1360
-
1361
-
1362
-
1363
-
1364
-
-
-
-
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erste Anlage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. «4. Gonntag den 4. März 1888. 82. Jahrgang. der Slgnley-p-ol. »»hl seit«» rinn, kaevstrich. wacher so sehr Eindrnck rr«ü»«nde, Eius«rm>gt»il Herd«,, ibr O«ear Vaumann in der „Neuen Freien »« statarakte^Gebin am „lern, E»»g». »enlaNtz zirht sich der Marsch Ndrr laug. attlreckt« Lüg,Ulla,. dr»r» stttle Häng« grlbgrüne« Gta« beoeckt. deffe« spröde, Nasterhoh« Helme übe» brn Häapter, der Wanderer zulammrnichtage«. Nur «ns de« Kämme, »ub t» de« tirseingmffeaen Thalschluchtm vermöge» ber Regen «uv di, Tropensouu» »«« kargen Sode» schmale Walpstriche zu enllocke». Genft ragt höchst»,« «ln verkrüppelter Strauch au» tzemGrasm«», «M, strttkt ei» ri«st>«, Affend,ob beum sein, n>». stmöte« Arft, M, Himmel. Iu d«r treck»«»» Zeit sengen di, ansgedörttn» Halme ost Feuer; dann legen mächtig« Brände leich seurißn, Schlang«, lider dt, Nu»»«», glüdend«^ b-i acht »veithia leuchte»», Ranchmaffr, au««ltz»end. Der Welch' ch» Labsal ist «», nach längerer Wanderung Bä« »»^ich«, Staulry-PÄö ... , . böhen. deren äuhem« i» dl»»er Fern, verschwimmen, debn» sich ein weiter. fast krei«ru»dr, Oe, an«. G» ist ttn« Um Weiterung de« Eongo-Strome«, ln »elcher mehrere' bleudend Weihe Ca»« vorsprtnaen. Sandige Insel». auf dann »ie etegante Form der Borassu«-Palm« sich nhedt. dmchzisheu de« Pool. Nus deffe» lichtgraueo Wogen schwimme» Papyrus. Eiland,, zmischea nwlche» öfter« eine Heerde Fluhpseevr ldr« breiten der»n»derte» Gesichter au« dem Dafferipiegei hebt. Nus dar größt«». theilmers« bewaldeten Inset sind auch Ule» »hauten «ich» selten, die »ei niedrigem Dasserstande l« langen Linien vom nördlichen Festland! derüberwalea. Doch »,cht nur der landschastliche Reiz de« Stanley-Pool« «rsreat den Neisruve». der nach langen Müde« sein« User errelcdt hat, sondern auch da« Bewußtsein, bi» beschwerlichen Fohwanve» tun ge« l« Kataraklew-Gebiete vollendet zu haken. Denn »on nun a» dielet ihm der oder, Conga ein« mächligt schiffbare Messrrstrahe bi« in« Her; Usr,ka«. Dieser Umstand, daß der Stanley-Pool gewisseru»ahr» de» Markstein bildet zwilchen dem untere» Tonga, de» m» Hilden W ffersällev in seiner Tbalfurch« schäumt, und dem obere» Eongo. der ruhig »ad schiffbar durch da» Hochplateau Eentral-Ascita« strömt, bedingt »orNllr« di« eulturhistoriichr Sedeutuag desi»lb»n. -« ist einer jene, Ort«, welche schon durch ihr« geagraghisch« Lag» bestimmt erscheine,. im L den d«r Völker «in» Noll, z» s»>ele», und »«r degrnstiM er- scheint e«, wenn bald «ach Slantey'« kühnem Zuge durch den dunkln, WeUthnl »rrschtrdea, Vers»»« gemach» »urd««, daleldst europäische Niederlassungen zu gründe». Vor All--« war e« Stanley selbst, der im Austrage der delgischen ^tmo- ciaUoa lutanmUmml« chktmlua" von der Eo»go-Mü,irung au« laudemwärt» drang. Doch während er bestrebt war. -inen zerlegte« Dampfer mit »»säglichn, Mühe» durch da« Gebirge zu schassen, eitle Savorgne» de -rau« von de« sraazssischen Posten am Ogowe au» nach dem Slanl v»Pool and hüte am Norduser deffelden die Trikolore Frann icht aus. Zugleich gr»ao«l« er die Elation Brazzaville. Slauley verdoppelt» daraus seine Anstrengungen; bald hatte auch er den Pool erreicht, und wäbrrnv sein Damdser de» oberen Eongo durchfurcht», entstanden die ersten Gebäude und An lagen d»n Lropoldvillt. Zwischen den Franzosen am Nord, aser und de« Agenten der Afforiation «» Eüruser de« SlanlA.Po«l« herrschte damals eine »echt lästig» Gpan»»ng; denn Gleuley konnte e« Brazz, nimmer verzeihen, daß er ihm auf unangenehm« Weil« zuvor,«kommen, »ähren» di« Franzose« die Flagge der Affoelalio« verlachten and al« die einer Privatgesellschaft sll, recht»« aalahe«. Erst durch dt, Griinvung dt« Congo-Staate« klärte« sich diese Verhältnisse; heute kann da« blaue vanner mit de» golden»« Stern in Leopolbville sich ebenso stolz entfalte«, wie die franzDstsch, Flagge in Vranadllle, ,«» die Seiirhuuaeu zwischen de, Beamtin beider Staate« stad di« denkbar freundschaftlichsten D>« Eingebarenen, dir vatrkr. »eiche Staaleh l«7ü mit Mißtrauen und Widerwillen »usgenomme», faden später mit Erstaune» zahlreiche Wethe m,t grober Macht in ihr Laad kommen. Station«» gründen un» die schwcktichen, Rauch unv Feuer speienden Dampfschiff, aus die aeldgnu«, Wdgen ihre« heiligen Eoago-Streme« sehen. Anfang« dachte» sie vielleicht an widerstand, »och bald sah«» sie, bah Sula Matad, (Stanley) sür seine schwarze» Freunde «iu« offen« Hand habe und unerhört schöne Ding, a«« Mpntu (Europa) besitze, während er seine« Feinde» «iu schrecklicher, unbesiegbarer Gegner »ar. So habe» denn »i, Batch» sich beu Weihen gegenüber weift ziemlich s«midlich »erhalte«. Ihre Dorsschafte«, stintamo, Aiisckaffa» Kiapok», Ms»a ««» andere, liegen ring« um den Pool zerstreut «nd sind meist schon von weitem an den zablreichrn schlanken O-lpalmen and riesigen Affenbroddäume» kenntlich, in veren S-batten ihr« gelb-n SlrchbÜtten gelaqert sind. Zw lchen den zierlich au« Slrob unv den Vlallr,pp»n der Rupbiapa m» gefloch tene, viereckigen Hüllen wuchern die pracdivollen groß blätterigen Bananen und d,h„en sich kleine Pstanzunaen »«» Maniok. Bohnen oder Trundniissen au«, lieber dem schmalen E>«qang« der kaum mann»kobe» Hutten sind Eierschale». Antilopenbvrner und Fevern aller Art al« Amulette und Schutz gea-n die bösen Geister angebracht Wäbrend man in den Bakongo-Dvisern recht oft Spuren der Armulh wabr» uebmr» kann, tragen die Bateke >n ihrem Ae,,tz,rn und ihrer Leben«we>s» »>»e gew'ffe Behäbigkeit ,ur Scda». welche von günstiaere« Epiienz-vebingung-n zeugt. E« stnd meist kräf tig«. hochgewachsen, G'st^t'en von ziemlich dnnkier Hautfarbe, der sie durch leichte Bemalung einen röldlich-n G <raz zu geben liebe». Al» Gtamme*,e,chen trogen sie parallele Gchnittnarbrn. wetch« da« ganze Gesicht dee Lä-q- nach durchziehen. Wie di» meisten Eongo-Neqer. lieben auch sie »0. ihr schwarze«, wollige« H">ar mächtig »»«wachsen zu tasten und e« zu sorg fältig geflochtenen, kunstvollen Haarsr,sur-n zu vereinige». Die Haare der Bateke sind Helm- oder chignonartig aus dem Htuterdauple angebracht. Al« Sleidnng dient ihnen wunder bar geschm'idiqe« und seine« MaNenzeog. da« sie um d,e Lende», ost auch über die Ccdultern sMlaq-n. In neuerer Zelt wirb diese« schöne Erzcugniß der Hin«>ndustrie schon vielfach durch europäische« Zeug verdräng!. In den Dörfern ergebrn sich die Balrke meist dem süßen Nicht«lhun. kauern vor ibren Hütten oder geben umher, au» der thvnernen Pseise den scharf,» einheimischen Tabak rauchend Manchmal Nimmt wobt auch einer mit Hilfe einer B 'stl blinge bi» in vir Frone einer schlanken Oelpalme. um den schaumen den Palmwein heradzuholen. der snich rrchl angenehm kühlend schmrckl. Die Weiber freilich slidren kein so beschauliche« Leben. Mit mächtige» Tbo-ikrlige» siebt man sie um Master gehen, und die Bestellung der F iver. da» stochen brr Nahrung und Ansertiqen der einsacheu Hau-zerälhe bleibt ihnen säst ganz überlasten. Im freien Felde ober im Eanoe am Strome führt ein Batrkrmaon siet« sein kurze«, haarscharfe« Schwert und den Sperr o'rr dir Slrinschloßstint- bei sich. Denn vie Baleke sind ein kriegerisch«'!, tapsrrer Bolkostamm. Häufig ent brennen stämpse zwischen den einzelnen G meinde», de, Venen e« fiel« mehrere Tovie und Verwunvete qiedi. Die Verwun deten ertragen ihre Schmerzen m>l stoischem Gleichmutbe. Ich sah einmal einen Baieke'äünqiing. der m«t eiorr schweren Wunde in ber Brust zum St'tionearzte von Lropoloville gebracht wurve unv odne eine M rne zu de,ziehen unter der Sonde ve« Loctor» authielt. Weil aufgeregter al« er schien sei»» alle Mutter, über Vrren schwarze», runzelige« G'sicdt die Tdränr» Posten, wädrenv sie ve» stopf ihre« Sohne« im Ecbooße dielt. Ihr Schmerz sollte übrigen« gemildert wer- den. denn e« gelang, den jungen strieger zu retten, der sich heul» jevensall« recht wohl Vrfinvet, fall» id» lnzwischr» kein» andere stugel oder kein an»errr Speer getroffen. Die Balrke mö,eu wvbl seit Jahrhunderten unter ihren kleinen Dorjhäupllingeu ein beschaulich,-« Dasein aesllbrl baden, w lches me vurch striege unterbrochen wurve, b»« die Weiße» sich bei ihnen nildeilirße», d»r im ganzen Leben diese« Volke« wohl bald tirsgeheuve Veränderungen hervor- bnngen werden. Die dcorulendste europäische N«rderlastung am Stanlrv- Pool ist L opolvville. Am Norvostbange ei»e« grasigen Hügel« sind Terrasse» «»»geschnitten, aus welchen man «lwa zehn Häuser, vie Wobngrdäuve und Magazine der Eongo-Stal«on. «ldt'ckt. Unsehiilnb siiib virselbe» ollkrvliig« nicht. v>« Wände bestehen au» Lrlini. Ver Fußboden au» gestampfter Erde und da« Dach nach Lanversikle au« g flochlene» B->nane»blättern. Am Fuhr de« Hügel« liegen vie schönen Felder und Gärten der Station unv ein Eomplrr von Slrobhilttcn aller Formen unv Größen: va« Lager der schwarzen Station« Arbeiter. Täglich mit vem erste» Morgrngrau n, da« in den Tropen erst gegen 6 Uhr beginnt, erschallt brr schrille Ton der Station« glocke, und der Hornist, e»» Haussa-Negrr, bläst die Morgen Reveille. Bald sieht mau vom Lager hrr die Grupprn der schwarze» Arbeiter herannahrn und aus den primitiven Treppen die Rampe erklimmen. D>« schlanken, intelligent ou-s«henben Za»zidariteii mit ihren schneeweißen Burnusten stellen sich in Rr>h' und Glied, die dunk-lsarbigen, bärtigen Hauffa marschiren mit Gewehr und Pakrontascde aus und werden von ihrem schwarzen Unlerofstcier rangirt. Neben diese« schon geschultere» Elemente» nehmen sich die eben erst angewordenen Bangala-Lrul« vom oberen Eongo »nt ihren wilden Haarfrisuren, ihrem lauten, geschwätzigen Wesen und ihrem gänzlichen stleidermangei nicht sehr gut aus» obwohl sir tüchtig» Lrute sind. In neuerer Zeit konnte man auch Vst« Zulnkaffer« in Leopolbville sehen, sanfte, anstellige Arbeiter, Vre sich schweigend oiederzukauera pflegten. Inzwischen haben sich auch die Weihen von ihrem gerade nicht üppige» Lager erhoben, rnsrn sich in der Morgrntühlr srvsteind „Guten Morgen!" zu «ud harren de« Slations-Edrs«. Zuletzt er scheint er; allgemeine Ruh« tritt rin, selbst di« lärmenden B'ngala verstummen vor dirsrr grsürchtelcn Persönlichkeit. Bei meiner Anwesenheit war der Stailonsleiter vo» Leopold- v»lle ein ehemaliger drulschrr Osficier, ber den Schwarzen gegenüber rin» Schneilngkeit entwickelte, welche zu dem Be nehmen seine« Vorgänger», eine« zuchtlosen englischen Aben- teurer«, lebhaft ronirastirte. Nachdem er den TagrSbrschl aul- gegeben und ollen Leuten Ihre Arbeit zugewirsrn hat, bleibt noch eine unangenehme, aber notdwendige Pflicht zu erfüllen. D-r schwarze Arrraschrriber tritt vor und verliest d>e Strafen unter allgemeiner Spannung, denn Mancher fühlt sein Gc- wissen belastet, und die Wege de« Stolioii-.Ehes» sind ost unergrünrlich. Da hört man denn: der Zanzibarit Hammavi «regen Diebstabl« eine« Zeugstilckr« 25 Streiche; ver Haussa Mamma stamki, weil er eine Frau blutig geschlagen. 25 Streiche, und dir Bangala« Mokö-Mokü. Noki-Nok« und Motoba wegen Faulbeit und Renitenz je U) Streiche unv Arbeit in stetten, sowie ähnliche Urlheile. Nach Verlesung dies« vrrbängnihvollen Liste stürzt die schwarze Schaar srcuciz vavon. nur dir Delinquenten bleiben zurück und erhalten vom N ampara (Anführer) ver Zanz»dariten ihre wohlvervientea Strafen. Inzwischen Ist die Arbeit überall in Tang gekommen. Mit mächtige« Strobbule, vo» weitem einem wandelnden Pilze gleichend, sieht man den deulschen Gärtner, dcr hier dcn pomrhastrn Titel eine« »Olles cko» calturo»" führt, über den schwarzen Hmuulbode» der Felder n»d vu«ch va« Biisch- werk schreiten. Fluchend unv weiternd feuert er seine Leute an, die eifr»a da« Unkraut jäten oder mit kräftigen An schlägen der Eiiltur neue Urwaldpcntien erobern. Nebenan, am User de« Eongo«. slrhr» die einfachen Werkstätten der schwevischen und englischen Maschinisten. Vie» halb entkleide», bei tropischer Hitze vor der Eff- arbeite» u»v »nt H.Ise kaum algerichteter Neger au» Faßreifen und ähnlichem Material zerbrochene Maschine»best.i»vlbe>le wieder brauchbar machrn. An Bord de» klr»nen Slromdampsrr« „Le Ttanlrh" l öri man die Donnerstimme dr« Eapitain«, eine« norwegischen Seemann,«, der aus allen Meere» dr« Erdbälle« sich herum» getrieben hat und in sürchterlichein internativnalcn Kauder welsch seine schwarzen Mairosen «neust. Doch auch in drn Magazine» ist man nicht un'dälig. Hier schaltet rin Holländer, der mit unverwüstlichkin Pst gma. die Tbonpseisc zwischen den Zahnen, die starawanen vom unteren Eongo empfängt, Laste» abwiegl, die einarganqenen Taulchwaaren verbucht unv m»t einem belgischen Gehilfen die schönste Ordnung in da« Zugen. Melstngdrahi. Glasperlen. G genständen bringt. Er bat auch sür bunt« Ehao« von Missrni und anderen Wr ße und Schwarze NanrungSmittrl von den Bateke einzu tauschen. Der TtalionS-Arzt. ein Deutscher, behandelt seine strankrn, Weiße und Neger, und rin junger belgischer Otficier, der i» Europa ebr» flügge geworden und mit hohen Idealen von Forscherrubm u»o -Ehre an den Eongo kam. deaussichtiat mißmuthig einige Neger, die Luftziegel formen» oder macht schwache Versuche, den Haussa»Soldaten da« belgische hat die die Berichte und Auewrise zu versastr», die mit Zunahme »er Eiiltur auch am Eongo üblich grworken sind. Dirse« rrgr Treiben wirb our M>ttaz« unterbrochen, wo die brennende Sonnrngluth zum Nu-rubeu im kühlen Schatten zwingt, und endet m>l Beginn der Dämmerung. Dann suchen d»e Schwarzen ermüdet ibre Hüllen aus. wo die Weiber schon den dampfenden Manlokbrei zugerichtet haben und auch die Weißen versammeln sich in der lustigen Veranda zur Hauplmablzeit. Eine Schaar diensteifriger, aber oft recht ungeschickl-r Nrgrrjungen läuft schweigend durcheinander, uni die Bedienung zu besorgen. Fast unbvrbar gleiten sie mit ihren nackten Füßen Über den harten Estrich und bringen die dampfenden Schüsseln au« der stüche, wo der Accrakoch al« rlnumschränkter Herrscher gebietet. Hühner und Ziegen fleisch, da« Einzige, wa« überhaupt zu brkominen ist, mangelt nicht selten in ver Station, stei« aber sind die trefflichen Gemüse de« Gärtner« zu haben, und schließlich wird doch Jeder satt. Dabei macht der Palm« oder mousstrende Bananeiiwetn fleißig die Runde, und während aus stikongo stisuahili ober stmgala nach den D enerjungen gerufen wird, kann man am Tische selbst alle Sprachen Europa« büren. Nicht immer find die Tischgespräche gerade friedlicher Natur unter brr buntscheckigen Gelellichail. die da« Geschick an den Fluthea de« afrikanischen Ricsenstrome« zusammengewürfelt. Denn manchmal trifft man reck» wilde Gesellen unter den Beamten de« jungen Eongo-Staate«, und die häufigen Fieber wirken gerade auch nicht beruhigend aus die Galle ein. Meist aber gelingt e« dem Takle de» Station« leiter« oder eine« beliebten Tischgenossea, den Frieden bald wieder herzustellen. Nach dem Mahle dauert e» nicht allzu lange» bi« dt« Station in tiefe Stille gehüllt ist. welche nur die einlöuigen Ruse dmr wachthabenden Haussa-Goldale» und da» dumpf« Brausen ver Katarakte unterbricht. Dieser gleichsvrmme Gang ve« Slation«leben« wiederhol« ich täglich, nur di« Sonntage sind der Ruhe gewidmet. An diesen bekommen die Schwarzen reichlicher» Rationen und lieben e«. Nachmittag« phantastische Tänze aufzusühren. bei welchen die Trommel gerührt wird unv eintönig melancholiscbe Lieder gesungen werden. Auch der Tisch der Weißen ist Sonntag« besser besetzt; einige Eonsrrvenbüchse» werde,, preis gegeben. und sür einen Braten muß gesorgt sein, möge eS auch nur ein« Flußpsrrd-Lenve oder gar eine« der belgischen Brirstäubchen sein, dir freilich zu anderen Zwecken nach Afrika geschickt wurden. Giebt r« etwa noch eine Flasche Weta oder Eognac. dann ist di« Stimmung bald eine gehobene; alle asrikanischen Plagen, Fieber und MoSquito» sind vergessen, und bald kann man die heiteren Klänge einer Drehorgel durch die lauwarme Tropenuackit erschallen kören, deren Melodien mit immer neuer Begeisterung ausgenommen werden Aebnlich wie in Leopolbville spielt sich da« Leben in Brazzaville am gegenüberliegenden Slromuser ad, nur daß man dort selten mehr al« drei Europäer antrifft, die mu einer Anzahl von Ogowe-Leuten arbeiten Neben diesen beiden Stationen haben auch holländisch« und französische Kausleute, englische, amerikanische und französische Missionen sich am Sianlry-Pool nirdrrgetassen und theil« recht bescheidene, Ihe>l« schon ansehnlichere Stationen gegründet. Die ganze weiße Bevölkerung beträgt allerdings höchsten« sünsunddreißig Seelen, die allen möglichen Nationen Europa« augehören; doch ist e« immerhin erstaunlich, wie rasch Vieler entlegene Ort, von Vesten Existenz man vor zwölf Jahren keine Abnung batte, sich trotz wenig günstiger klimatischer Ver hältnisse unv riesiger verkehröschwieriakeiten zu einer gewissen Bedeutung ausgeschwungen hat. Wenn e« einst gelingen ollte, an die Stelle de« Trägerdienste» durch die Kalaraklen- Gcbiele ein verläßlichere« Tranlportmittel zu setzen, dann muß auch Vir Wichtigkeit de« Slanley-Pool« al« Slapelplatz in einem Grad« wachsen, daß Leopolbville und kein andrrer Ort zur Hauptstabt »e« zukünstigeu Eongo-Staatr« bestimmt erschrmt. Verurlfchles. -» Berlin, L. März. Im kaiserliche« Palai« wurde« beule Mittag durch Branvdtrrrtor Sluve den Majestäten irden Mitglieder unserer Feuerwehr vorgestellt, welche sich wäbrrnv letzten Jahre« bei Ausübung ibre« Berufe« besonder« bervorgelhan baden. E» waren die« Brandinsprctor Slrubl. Brandmeister DrauSselv, die Oberseurrmänner strüqer und Eyron und die Feuermänner Müller, Lemke uud Hoffmeister. Zunächst erfolgte die Vorstellung vor dem Kaiser, der sich eingehend nach de« Thal«» der Einzelnen erkundigte. Alsdann erschien die Kaiserin, weich« auch sich längere Zeit »rt de« Lculrn unterhielt und zur Erinnerung au drn Tag den beide« Oisicieren je eia Bildnih. den Oversrurrmännrra je «in« Brieftasche nnd den Feuermännern ein« Geldtasche mit Inhalt überreichte. S Lalle a. S., L. März. Die königlich« Staat«- «nwallschast setzt aus Ermittelung de« Mörder« de» Klempner Wrrueck« iu Giedichenstein S00 Belohuuug aut. Von dem Verbrecher ist noch keine Spur gesunden. — vor der Strafkammer de« königlichen Landgericht« send geller» e>» brutaler Uebersall seine Sühne, den i« Januar b. I. iu der Abendstunde 8—h Uhr zwei rohe Burschen gegen den Geh. Oberbergrath, Berghauptmaun Fre» Herrn v. d. Heydea-Rvnsch hier auf offener Straße verübt hatten, al« derselbe eben seine Wohnung ,m königlicheu Oberbergamt verlassen hatte. Herr d. d. Hepdem-Rynsch »ar dnrch Fanst- schläge unv auf andere Weise schwer mißhandelt wvrde« und wurde erst durch biniukommend« andere Personen von den Unholden befreit. Rech Meinung de« Angegriffenen ist e« bei dem Uebersalle wohl mehr aus einen rohen Scherz al« aus Raub abgesehen gewesen. Die Strolche, 2l und 2« Iahre alt. wurden zu je 6 Monaten Grsängnih verurthrilt, da sie Beide schon wegen Brutatität»verbrecheo mehrfach varbestrast sind. (Gegen solche Helden der Rohheit muß dir Prügelstrafe eingesübrt werden. Die Red. d. Leipz. Togebl.) Lübeck. 1. März. Der.Lübecker Zeitung' wird au« Ebristiania gemeldel: Die Stadt Bergen brennt; die Gefahr ist sehr groh. — Wien. 1. März. Die Theatertzrände mehren sich in diesem Iahre in auffallender Weise. Wie der „Neuen Freien Presse" au« Jassy telegrapüisch gemeldet wird, ist gestern Abend da« dortige Ratwnal-Theater ein Raub der Flammen geworden. Die Dekorationen und die Garderobe wurden total eiugeäschert. Em Verlust von Menschenleben ist nicht zu beklagen. Ke8ekLÜ8dLU8 kür llLwov-Iocken empsieblt N»i»v»nnagsnils k>aiZj»Iii's-I>IvuI»s>üon m Regenmänteln» Jackeis und Costümen eizcncr üiifkrliWz. 8ekv»N!k reinvvllklle piiilMlezlM iv MMr )I>i8tki'flU8vatiI. LmiLrwüMlüll - Huckst» olflvovi- LlllsrtljMK, rssodwLvlrvoli e»ri»1rt, vom üvu dlUIxlttvi» ?rsl»vii rui.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht