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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-04
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1888
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Zweite Beilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. är 84. Sonntag dm 4. Mürz 1888. 82. Jahrgang Jur Luge. ** Verlia» 2. März. Tie Session d«a Reich-tage- dürste sich den neuesten Dispositionen zufolge doch mindesten» di- über die Mitte de« März hinziehen, da außer anderen kleinen Vorlagen, welche den, Bunde«rath bereits zugegangen und deren Erledigung im Reichstage mit Bestimmtheit er» wartet wird, noch rm Gesetzentwurf erwartet wird, welcher den Bau. beziehungsweise die Eubventionirung des Baue- einiger aus strategischen Gründe» anzulegender oder zu er weiternder Eisenbahnen betrifft. Es handelt sich den, Ver nehmen nach besonders um die Einrichtung zweiter Gleise und dergl. aus einzelnen Bahnlinien im Osten, und soll ver Reich«zus<t>uß circa 20 Millionen betrage». Es versteht sich von selbst, daß eine entsprechende Vorlage auch dem preußi» scheu Landtage zugehen muß. Im Reichstage wird der Eingang de- Gesetzentwurfs frühesten« Mitte nächster Woche erwartet und wenn er auch sofort zur ersten Lesung gestellt wird, so ist doch dessen Ueberweisnng an die Budgetco», Mission selbstverständlich. Die zweite und dritte Benutzung könnte alsdann auch bei größter Beschleunigung doch nicht vor dem 12. d. M. erfolgen. Die Sonntag-arbeits-Anträge soffen außerdem auch jeden falls diesmal zur Verabschiedung gebracht werden, und neuer dings verlautet, daß verschiedentlich der dringende Wunsch geäußert wurde, auch den Antrag wegen Aushebung de- Ibentität-nachweise- noch in den beiden Lesungen im Plenum zu erledigen. Die Regierung will aus den Reichstag in keiner Richtung einen Druck auSllben, und so ist eS immerhin möglich, daß sich die ParlamentSsaison für den Reichstag bi» in die zweite Hälfte VeS MonatS erstreckt. Wenn eS von einem konservativen Blatte alS schwierig bezeichnet wird, bis dahin ein beschlußfähiges Hau» zulaniinenzubaltc», so scheint diese Auffassung wenig begründet. Thatsächlich sind die Bänke de- Hause- jetzt recht gut besetzt, und da am 12. d. die Sitzungen dH Herrenhauses wieder aufgenommeu wervea, werden sich auch noch Abgeordnete zum Reichstage einfinden, wclche jenem zugleich angeboren, bi-her aber aus irgend welchen Gründen noch von Berlin fern ge- halte» wurden. Im Abgeordneten Hause wird die Etal-berathung gefördert und heute wurde, am zweiten Tage, die Beraltzung des Eultusetat- fortgesetzt. Da man beabsichtigt, die Oster» serien am 20. oder 21. März beginnen zu lassen, und vorher die zweite und dritte Lesung de« Etat- zu erledigen ist, muß jeder Tag benutzt werden. Denn, wie wir bereit- mitgetheill. benutzen die Klerikalen jeden Tag. um irgend welche Forderungen zu Gunsten Ver „Kirche" geltend zu machen, um schließlich nach der EtatSberathung den Windthorst'schen Schulantrag auf die Tagesordnung zu bringen. Bereit- heute war die Sprache ver Herren v. Huenr, Windthorst und Strom beck schärfrr als gestern. Wir brauchen nicht zu sagen, daß die Polen sich mit den Ultramontanen die Hand reichen. Aber klar und brstrmnit weist Herr v. Goßler alle unberech tigten Forderungen inrück, wie er ebenso allen berechtigten Wünschen da- möglichste Wohlwollen entgegenbrinot. Herr v Goßler hat es niemals geleugnet, daß er rin konservativer Mann ist. Aber es ist völlig unberechtigt, ihn, wie e- gestern der Abg. Rickert in feiner bekannten krankhaft übertreibenden Manier grthan, Herrn v. Goßler zu beschuldigen, da- ihm verliehene hohe Staatsamt im Dienste fanatischer Neaction zu mißbrauchen. Herr v. Goßler steht den Auffassungen der Herren v. Ranmer und v. MUHler so fern alS möglich, und ge« rechterweise muß man anerkennen, daß alle seine Entscheidungen lediglich von sachliche» Gesichtspunkten diktirt sind, daß er für Kirchen, Schulen und Universitäten stet- da- regste Interesse be wiesen und niemals einer parteipolitischen Auffassung von Aml-- wegen Au-druck geliehen hat. Der eigentliche „Cutturkamps" wird erst in nächster Woche beginnen, und hier werden die Hoch- conservativen klare Stellung nehmen müssen zwischen den be rechtigten Forderungen des Staate- und den'unberechtigten Ansprüchen der Herren Windthorst und Brüel. Gegen die übermäßigen Ansprüche de» Herrn v. Hammerstein haben sich übrigen» bereit- die Nationalliberalen und Freiconservativen zu einem Anträge vereinigt, weicher in einer mäßigen Forde- rung für die evangelische Kirche, soweit deren Bedürftigkeit es erheischt, zum Au-Lruck gebracht ist. * Die bereit- telegraphisch erwähnte osficivse Mittheilung über den Bau einiger strategischen Bahnen lautet wörtlich wie folgt: Der vnudrSrath wird wahrscheinlich am Montag eine Plenar sitzung abhalten, in welcher aller Lorau-sickt nach die schon ander- weit,, erwähnte Vorlage, betreffeud den Bau einer Anzahl strategischer Lahnen im Osten Deutschland« zur veraihung und Velchlußsossuug gelange« dürfte. Ls soll sich dabei vornehmlich um die Anlage zweiter Gleise w. handeln: der hierfür nolhivendige Betrag dürste sich auf etwa 18 bi- IS000000 ^l belauleu. Wahr- schrinlich wird dem preußischen Landtage eine ähnliche Vorlage z». gehen, deren Bedarf jedoch erheblich niedriger sein würde, da da- Reich in diesem Falle zvm Dheil di« ganzen Kosten, z,.m Theil bi« zu 60 Procent der Koste» zn tragen hak. * Berlin. ». März. I« vreslau ist der Geheime Iustizrath Nachter gestorben, ei» in unirrem parlameniar-schen Leb,», dem er bi- vor wenige, Jahre, anqedörte. wvblbekaiinier Mann. Er war schon Mitglied der preußischen Nationalversammlung de- Jahre- 1818 gewesen und balle seitdem fast ununte,krochen bi- vor wenigen Jahren dem preußischen Adgrordnrtenbause al- Bertreier von Bre-la« oder Reumart», iowie auch dem norddeutschen R-ich-taq und zahlreichen anderen öffentlichen Kilrperschaflen aiigelrS 1, an alle» Vorgängen de» politische», kommunalen und kirchlichen Leben- regsten Antbeil nehmend. Sein, politische Richtung war stet- die eine- gemäßigten Libetalismn«: seit Begründung der national- lidrralen Partei gehörte er dieser al- treue« und bochverehrte« Mitglied an. Der ..alte Vochler" war in parlamentarischen »kreisen wegen der Geradheit seine- Charakter«, der Biederkeit seine) W ien) und der Gediegenheit seiner Keuntnisse riu sehr beliebter und Nach, geachteter College; ia den letzten Jahren seine- parlamentarischen Wirken- nahm er eine fast patriarchalische Stellung ei». Er hat ein Alter von 8S Jahren erreicht. Aus dem Lundcsrathe. * Dem Bunde-roth ist ein Gesetzentwurf, betreffend den Reingewinn au- krieg-geschichtlichen Werken des großen Geaerolstabe-, »»gegangen, »ach welch m der durch Alle, höchsten Erlaß vom 2l. Mäiz 1878 errichteten Aeneralstab). stistnng außer den ihr aui Grund der G ietze vom 3l Mai 1877 und vom 13. Juli 1884 zusl ebenden Uederichüssen au- de,» vom großen Generalstabe herou-gegebenen Werke: „Der deuls.v.francösii'che Krieg 1870/71" auch der Reingewinn überwiese» werden soll, welchen der Generalstab au- de» noch Erlaß de- Gesetze) vom 12. Juli 1884 erschienenen und nach erscheinenden krug-geschicht. liche» Werten erzielt. Deu praktischen Anlaß zu», Entwurf eine) solchen Gesetze- hol, wie aus der dem letzteren beigegebenen Be- gründung ersichllich ist, der Reingewinn ergeben, welcher durch die Veröffentlichung de« vom großen Generalstabe versaßlen Werke-: ..Ter deuilch-dänische Krieg 1864" erzielt worden ist und der sich ans den Betrog von 18000 ^l beläuft, vi-her kamen derartige Ueberschüssr, so der au« den Werken: „Der Krieg 1866" und „Der deulich-srai,. zöstsche Krieg 1870/71", der erwähnten Stiftung zu und e) dürste daher, so wird in brr Begründung au-gefüdrt. folgerichtig sein, der- selben die ln Rede stehenden 18000 sowie überhauvi die Ueber- schüsse zu überweisen, welche der große Generolstab bu>ch Heran), gäbe krieg-geichichllicher Werke in Zukunft etwa „Zielen wird. D>e- umsomehr, als durch die beiden oben allegirlcn Gesetze bereit» im Prtncip anerkannt sein dürste, daß dem Generalstabe die Früchte seiner übrr den Rakmrn de- eigentlichen Dienste- hinuuSgedevden tvissenschasllichrn Dbätigkeit brkuf- weiterer Förderung dieser Tliäiig. teil verbleiben sollen. Eine Verstärkung der pccuniäreii Mittel der Generalstab-üislung erscheint indkssen nicht allein für die wisse», schastliche Thötigkeit de- Genrralftab-, sondern auch wegen der m den letzten Jahren eingttreteueu Vermehrung de- Etat« an Oifi- cierru, welch« dem Ger ralstabe nngedvren, und der dadurch ge. steigerte« Ansprüche an den llnterstützung-sond- der Stillung als dringende- Bedürsniß. Rach den bisher gemachten Erfahrungen wird diejenige Ausgabe, welche aus eine Reihe von Jahren hinou- in erster Linie die Ablheilung sür Krieglgeschichte beschäftigen wird — die Darstellung der Krieg« Friedrich'« de- Großen und de- Befreiungskriege« — ungewöhnlich große Anforderungen an Arbelt-lristungen ans archivalischem Gebiet stelle«, sür welche bedeutende Geldmittel ausgeitzendet werden müssen. Abgesehen von bereit- beqvnnenen und noch sisr längere Zen erforderlichen Forschungen In Wien, Dre<den, Pari- ,c werden auch seinerzeit Forschungen an Ort und Sielle ln St. Petersburg, Moskau, London, Stockholm rc. nicht umgangen werdrn kö»»rn. Im Interesse der ohne Mitwirkung mililairischer Kräfte nicht zu fördernden Studien über die Rümerstraßen im nordwestiichrn Deutsch. la»d, über die Oertl chkeit der Baru-<Lchlacht, sowie über andere Fragen der vaterländiichen Geschichte werden die schon bi-her mehr fach unternommene» Ort-besichiigungen sorlgeietzt werden müssen. Der Reingewinn der vom Generalstabe noch heran-ziigebende» kriegS- geschlchiliche» Werke kann aller Voraussicht nach kMisiig iminer nur rin mäßiger sein und wird die großen Velräae, wie sie der R >»- gewinn au- dem Werke: „Der deutsch - französische Krieg 1870/71" ousweist, auch nicht mehr onnährtud erreichen, da die Preise der Weike im Interesse der Armee und der Nation sona» tlmiillchst Niedrig bemessen sei» sollen. Diele verbSitnißniäßig niedrigen Summen können für den allgemeinen Staat-iiau-hait nicht in- Gewicht solle, während dieselben brl zintbarer Anlage der General- stad-stislung von erheblichem und bleibendem Nutzen sein werden uud somit der Armee und der Wissenschaft zu Gute kommen. Aus dem preußischen Landtage. * Berlin, S. März. Da« Abgeordnetenhaus setzte heule die Beraltzung de« CulluSeiat- bei dem Mniistergehait fori. Abg. Bachem führte Beschwerde, daß die Regierung vom Vorsitz in den loibolischen Ktrchenvorftände» ia zohlreiche» Fällen die Pfarrer au-schließe. Abg. Lasten brachte nochmal- die dänische Unirrrichl». spräche in den nordschle-wigsche» Schulen zur Sprache, woraus die Abgg. Jürgens«» und Reimer- die nationalen Grsickt-puncle hervor- doben, wclche die Pflege der deiilschea Sprache aoldwendig machien. Abg. von Jaadzrw-kl brachte polnische Beschwerden vor. farderle die völlige Beseitigung der Sloatepsarrer und Nagle über Pioiesta». tisirung der Schule» und über de» Spracherlaß. Der Tuliu-minister legte die Grundsätze dar, »ach denen die Regierung bri dem Sprach, unterricht in de» polmiche» Lnnde-Iheilen verfahre, und ließ sich mit dem Vorredner in eine Auseiiianoersetzuiia über die Haltung der polnischen Geistlichkeit gegen den E zbischoi Dinber ein. Daraus wurde da- Ministeigeha» bewilligt. Bei dem Cap tel: Besoldung der ka- Idolischcn Ge ftlichen, kam d-r Antrag von Huene zur Verhandlung, welcher eine Untersuchung darüber verlangt, ob die von der Regie- rung uiilerboltenen kaibolijchen Leeliorgerstellen den Inhabern ein standesgemäß,'- A»)koiiiinen gewähren, und eventuell eine Erhöhung diese- EtatecapitrI- fordert. Verschiedene Redner de- Leiilruin- de- gründeten diesen Antrag. Der Cnltu-ni>»,ster führte au-, daß die Regierung die Dviatton nicht erhöhen, sondern nur nöthigeusall- durch Bedürsniß,»Ichüste die Lage der Geistlichen Verbester» dürfe. Der Tilel wurde an die Budgelronimiffion verwiese». Bei d m Fond) für ollkalholische Kirchcnzwecke wurde eine Mehrsorderung von 6000 sür allkathoiilche Leminarifte» aus Antrag de) Lentrum- mit Hilse der Deulschsreistanigen un» der Mehrzahl dkr Conservaiiven ge- strichen. Bei den Zuschüssen für die Universitäten wurde da- Institut der Collegiengelder, sowie die Prosestorengehalt-Irage eingehend er- S'iert. Buch erstreckte sich die Debatte «ufl eine Reche wissenschaft licher Anstalten, wie da) orientalische Seminar, die hygieinischen Institute. Die weitere Verhandlung wurde aus morgen vertagt. Schrebervercin zu Hohlir. * Gohlis. 2. März. Gestern hielt der hiesige Schreber- verei» ii» „NeuenGnilbose" wieder eine» jener Fomilienabende ab, die sich riner allgemeinen Beliebtheit erfreuen uuh auch von Nichtiiiiigliedern gern besucht werden. Zunächst begrüßte der Bor- sitzende, Herr Lehrer Hesse, die zahlreiche Versammlung, woraus Herr Lehrer Kaejer die hochinteressant« Frage behandelte: „Wo nur können die wahren LebeuSwurz.eln der Erziehung gedeihen?" Von der Schlirßung de- normalen EbebuudeS ou-gehend. führte Redner aus. wie erst die Eb» den imistergiliige» Menschen vollende, wenn da» rechte Band, die Liebe, vorhanden sei. Ter natürliche» Bestimmung gemäß müsse ,» ja dcr Wunsch jedes Galten und jeder Gaui» sein, nicht bla- die-, sonder» auch Vater und Mutter zu werden. Ernste und tiefgreifende Fragen durchziehen die Seele von Vater und Mutter bei der Geburt elnrS Kindes. In und »nt dem Kinde liegt rin uiiausgeschlost'ne« Saatseld vor ihren Augen; e« ist ihnen da- Kind alS eine große Ausgabe mit großer Verantwortung hingestellt. Ettern sollen nicht blos Pfleger de) K «deS sein, sondern inüsl'en auch Erzieher werde». Darum ist rS Pflicht eines jede» VaierS und jeder Mutter, sich in die EeziehungSausgabe zn vertiefen. R dner erläuterte »un iN au-südrlicher Weise 1) wie nur i» brr Familie die Erziehung wahre LcbrnSwnrzeln schlage, da, wo Vater unn Mutter selbst viel mit ihren Kinder» „ttigehen und nicht Fremden dir Erziehung ziiweijcn, wie aber auch 2) Eltern verpflichtet lrien, sich a. mit den Wichtigkeit Grundsätze» der Erziehung betaiinj zu »lachen. b. unbedingt und zu jeverZett harmonisch wirken müßte», und da-würde >-. nur da geschehen, wo Liede Wal»', beide lheite sich zu beherrschen verstehen und »eredelnd au sich selbst wirkte». Zuletzt beantwortete der VvriragSnöe die Frage, wem d>e häusliche Erziehung der Kinder zniolle. Er »oigte zunächst, weiche großen Unterschiede zwilchen Buer und Mutter hinsichtlich ihrer Pflichte» und seelischen Anlage» bistünden. wie dies„ eigentlich der Familie einen bestimnrten Au-druck verleihen und die Erziehung vorzetchnr». Da»» wie- derselbe nach, wie die Müller, wen» sie die Erziehung der Kinder vernachlässige, die Grundfesten des Familienleben« und damit «uch de- Erziehung-, gedäudet untergrabe, wie der Vater rillt solchen Kindern nicht viel aniangen könne, Mit aber auch er. itlbst wenn rr viel beschäittgt außer dem Hause seisich der Erziehung und dem Verkehre mit leine» Kladern nicht entziehen dürfe. Er müsse lm Verein mit der Gattin eincu aus veriiünilige» Grundsätzen bastrenden Erziehung-plan entwerten, dessen getreue AuSfüdruug van» die Gattin übcrmhine. So könne dcr Mann auch außerhalb de« Hause» erzieherisch wirken, und würde eS dann schon genügen, da- Ganze zu überwachen, Dieses und Jenes anszuirische» und der Mutter dürbeerleichternd brizustrhe», wozu wenig Zeit noibweiiLig iei. Zuin Schluß ermahnte Redner die anwcienden erwachsenen Söhne und Töchter, den Eltern tbr schweres Wert durch Gehorsani zu erleichtern, und schloß in Versen mit einem „Heil" aus die glückliche» Ehegatten, aus Man» und W ib. — Dem Voitrage folgte allgemeiner lebhafter Beifall. AlS eiwaS Neue- sc! »och erwähnt, daß Herr Lehrer Hesse einen Spiel- reige» i» der gelungenste» Weise voisührte. De» Schluß des Ganze» ürlich ein Tänzchen. bildete natürlich Vermischtes. ---Alte»bürg, 2.März. Ans vom Bürgermeister vr.zur. Plagge in Meuselwitz geflelllen Strafantrag war von herzoglicher Slaatsnnwattschaft hier aus Grund der tztz. 186. >8.',. 74 Ve« Slr.-K.-B. und st. 20 Nr. 2 des ReichSgesetzeS über die Presse vom 7. Mai 1871 Anklage erhoben worden gegen den Kaufmann Theodor Hey in er und den Redakteur de- „Boten von der Schnauder" Hermann Müller, beide in Meuselwitz, weil dieselben, und zwar in Mitlhätcrschafl durch die Presse, in der i» Meuselwitz unter dem Titel »Bote von der Schnauder" allwöchentlich drei Mal erscheinenden periodischen Druckschrift in zwei Fällen, nämlich in den am 6. und 13. December 1857 erschienenen Nummern 111 und 117 de- genannte» Schnauderbclen durch eine aus die Sladl- verordnetenwahl vom 4. December 1887 bezügliche Anträge »nd einen unter der Spitzniarke „Planderbriese auS Rrsidenz und Kleinstadt" erschienenen, mit „Lina" unterschriebenen Artikel die AmlStbätigkeit und kg- persönliche Auftreten de? Bürgermeister« Plagge, bezw. dessen Lebensweise mehrfach verlwb„l hätten. In der Beweisaufnahme wurden die in Frage kommende» Vorkommnisse und Verhältnisse durch Ver nehmung einer großen Anzahl Zeugen auf da- Eingehendste erörtert, „nd rS gelangte dabei dc>» Schöffengericht zu der Nrberzeugung, daß aus Seiten der Aiifleklagten weder in objertwer noch in subjektiver Beziehung eia Vergehen gegen stst- >81'. und l8!> de« Slr.-G.-B. vorlicgt. Infolge besten eriolglc kostenlose Freisprechung der Angeklagten. (Allb.Z.) — Schwarza an der Saalbahn. 29. Februar. In un mittelbarer Nähe deS Bahnhofes, hbrt an der Saalbahn und der Blankenburger Bahn, liegt eine belieble Restauration, die Schwedenschanze. DaS große, umfangreich« Restauration-- gevänbe ist in dieser Nacht den Flammen zum Opser gesalle». Gegen 3 Uhr Nacht- würbe die Frau de- W,rtbes wach und bemerkle taö Feuer. Dasselbe halte sich bereits so weil auSgebrritet, daß die WirthSleut« und da» Dienst mädchen sich nur mik knapper Noth durch einen Sprung ;»>» Fenster hinaus auf die a» der Südseite deS Gebäude- öefind- l,che Freilreppe retten konnten. DaS Feuer griff mit großer Gewalt um sich und Halle da« Innere de- Gebäudes schon .völlig zerstört, ehe die Flammen äußerlich sichtbar wurden. Es koiuitc daher von dem Mobiliar nur wenig (einige Schränke und elwa» Porzellan) gerettet werden, zumal auch den aus Schwarza und Volkstedt herbeigeeilten Feuerwehren ein Ein greifen dadurch erschwert wurde, daß da» weit zu führende Wasser in den Schläuchen gefror. Von dem dreistöckige» Gebäude stehen heule, wo man noch bi- über Mttlag mit Löscharbetten beschäftigt war, nur noch wenige Mauerreste. Der augerichlete Schaden ist bei aller Versicherung von Gebäude u»v Mobiliar ein nicht geringer. Betroffen wirb von demselben in erster Linie die Aclienbrauerei in Gohlis bei Leipzig, welche E geulhüincrin der Schwedenschanze ist, daneben aöer auch dcr Wirlh. welcher zudem auch noch eine starke Verletzung der Hand davongelragcn hat. (Hall. Ztg.) ---- Vor einiger Zeit ist von wisseuschastlicher Seite die Behauplung ausgestellt worden, daß in der Tiefe dcr Oceane vollständige Finsterniß herrsche.. Die Me-, lhode der Untersuchung war ebenso einfach wie scharfsinnig; eS wurden Bromsilbergelatineplatte» in die Tiefe versenkt, und man fand, da^ sie bei 300 m Tiefe durchaus keine Lickl- Neactivn mehr gaben, d. b. keine Trübung zeigten. Trotz dcr rntgegenstebenden Bedenken, welche die Erfahrungen der Ehallenger-Eppebillv», tue im Ailanlischen Occan auS 1500 bi» 2100 Fade» Tiefe noch Krustenlhiere mit merkwürdiger Augenbilduiig heransgebracht batte, erregen mußte», baden die Zahlen 300 bis sch) m als Lichkgrriize in alle Handbücher der Oceanogravhie Eingang gesunken. Und doch steckt in jener BeweiSi'ühruiig ei» Fehler, den Professor Pouchct in Paris, wie der Zeitschrift »Di* Natur" z» entnehme» ist, in geistreicher Weise ausgedeckt. Pvucbet weist daraus hi», baß ft»cä»ßerslei»pfiiidsa»ien Bromsilbergelatiiieplatlen durchaus nicht in absoluter Dunkel- heil hcrgcstellt werde»; man benutzt vielmehr Licht, welche« durch rubinrotstes GlaS hindiirck gebt oder neiierbingS auch durch eine Eonihinaliou von gelben und grünen Gläsern, di: ei» olivengrüneS Licht erzeugen. Ein derartige- rolheS oder grünes Licht wird keine Trübung aus de» Platte» Hervor rufe»; eS könnte also sehr wohl auch am Grunde deS Meere) »och Kerrschen. Taß daselbst aber noch Spuren von irgend welchem Lickt vorhanden sind, dafür spricht die Thatsacbe, daß die an« der Tiese herau-geholten Thicre deutliche Sch> organe besitze», die durch die Gewöhnung an jenes Lickt noch besonder« geschärft sind. Kommen dagegen zu denselben Gruppen gehörige Thiere wirklich in vollkommen dunklen Räumen vor, wie in der Erde ober im Körper anderer Tbiere. so sind auch die Sehorgane zurückgebilbel oder ganz verschwunden. Mit diesem Resultate Poncbet'S, daß a», Meeresgründe noch ein purpurne- oder olivengrüneS Lickl herrschen müsse, stimmen auch die Beobachtungen überein, welche Taucher gemacht haben wolle». Lustige t« Mhjöhw-Iltllheitli 1«: LIvickvrstMil llütl kflÄtMIl. kür äie Loötiuiie-MkeillliiK: Zur Anfertigung von Roben nach Maaß sind die neuen Modelle in den neuentstandenen Räumen der I. Etage ausgestellt. SeiMLiM rein Fallen« vaeliemlre« in »arzügliche, QnaNEte». Breitt 110 an. dl Meter von l «,»» Lin-im, -er Ilenhellen ln «nnfectl»»» »te: kegell-nkrMtzMckvll- Mvtel. kür Mo vonUrwaUon: Iaquets und Amhitnge ia größter Auswahl bei niedrigsten Preisen. rsinvoUellk kMrnientoffa aus edelstem Material (in-besondere Streisengeschmack) ,» sen »e«t»ar «tk-rißfte«, Preisen 1 »Mich,je. 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