Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803076
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-07
- Monat1888-03
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1888
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Erschein» täglich früh 6'/, Uhr. Nedaclioii und Lrpkditis» Jodanne-gasje 8. SprrchllunSk» drr Urdariioa: Borniittag« 10—18 Uhr. Nachmittag« ö—6 Uhr. k»l di, «na-d, ,m.-.ei»»»«» Man, «ri»«k »»a t>» dtit«c»ca Ni«r »«da aitch. l>« Annahme her für hie «ichftsal>e»he Nummer tzestimmte» Ankrrate an vlachrntaarn »is S Uhr Nachmittag», an Kann- auv Festtage» früh tziS'/.SUtzr. I» den ^ilialr» fnr 3ns >Änn«hmr: Ltta Klemm, UniversitätSftraße 1. r.ai» Lösche. Kothariueustr. 8» pari. u. Üöaig-platz 7, nur sti« '/,A Uhr. MMtr TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- nnd Geschäftsverkehr. 87. Mittwoch den 7. März 1888. Amtlicher Theil. rvaldp-anM-verksllf. von dem städtischen Forstreviere Burg««» könne» III diesem Frühjahre durch den Revierverwalter, Herrn Revier- förster Dietze, im Forsthause Burgaue bei Böhlitz« Ehreuverg nachstehende Holzpslanzen zu den belqefetzlen Preisen gegen Baarzahlung oder Nachnahme, sowie vor herige Anmeldung bezogen werden: «n>a 44 «m<r Mt tzil auM. 6000 5000 15000 10000 1500 8000 15000 10000 4 000 6000 5000 5000 I. LaabbSlzer: » Saalpflanze»: Ijihr. Licheasaat, tzuereui psäuacu- l»la rvdar . »jäh Lichrnsaat. tzosrcu» paäoaou- l»t» robvr Sjähr. Eichensaot. tzuercu» psäuucu- 1»r» rodor liäkr. Lnhenlaat, tzuoreu» nibr» . 2jähr. Lichenlaai, Ouerco» paludtr» Sjähr. Eichensoat, Ouerou, Siähr. Roldbuchen, p»^u, Sjäkr. E'chen, Krurinu» eroelaior .! Bilir. Nroueichen, ?raxivn, cinerari» Sjähr. elcheiibläit. Ahora, -Icer o«xuu6o 2jähr eschenblätt. Ahorn, Heer ueggin6o 2jähr. Ahorn, Leer plntnuoicke» . d Heister und Alleebäume re.: Sichen, kriuüuu, ercelsiar . . . »000 500 500 eschrnbl. Ahorn, ch«r ooxuacko. 500 1000 50 > 1000 1000 1000 15- so — SO- »0 «0— «5 15- 80 SO- 40 40— 45 20- 25 40- 5<> SO- 40 «0- SO »0- 50 SO- SO Linden, Dili» paeritbli» . . . . Linbenbüsche, Dill» purrikoll» . . Birken, Lotul» nid» Rotdbuchen, pu^u, gphrarie» . . Kastanien, -4««ulu» ch^pocaotauaw IL. «Edelhölzer: 150-»00 5M-600 S50-S50 400—5M S5->—400 150-200 1S0-I50 100-125 800—400 -SO —,25 -80 25 100>- 25 lOO - Anssä,rribnng. Für den Gchlachthofda« hierselbst werden die Tehlofserarbeltea für den Contumazstall, da» Küblhau« (oabei u. A. 2500 qm Zellrnwiinde au« Eisenconstruclion mit Trahlgeflechl), den Lagerschuppen, den Pserbeschlachtstali und da- DüiigerhauS hierdurch öffentlich ansgeschrieben. Die Unterlage» sind im Echlacklhosstausturcau gegen Zahlung von 1 -4k 50 zu entnehmen. Ebendaselbst sin» Zeichnungen rinzusehen und wirb nähere An»ku»st ertkeill Die Ängcbole sind nach den bei den Unterlagen befind- lichen Vorschriften zu bebnndrln und bi» zum 1U» Marz d. I. Vorialttags It Uhr bei der Nuntiatur de» Rath Hause» abzugeden. Wir behalten un» die Auswahl unter den Bewerbern, die Thrilung der Arbeiten, sowie die Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 1. März 1888. Drr -tath drr Stadt Lrtvltg. I» 1421. 1>r. Tröndlin. g Moritz, Architekt, OoKontlie^e üanrlelslLkranslalt. vi-.- Xnmslüuvg von llauckl»»r»I«>>rUur«», welch« lromineoä« Ostern iu üis Krill,- <>6er bisedwitUuiM-ur,« 6er 1>elirll»g»ad- ttzelluog «iotreteo so le», erditler sied 6«r volerreicdiiet« iu 6er 2oir rom 5. dla mlt 8. >>r», »oimlttn»» ro» 11—IS /, 1/5 , «omvgstjcl, vnl-r perüünllcher VorsleUuuK <ler Xuruu>el6«o6«o 6ured ihre llseren prloeipsl»-. IVhdrsvä äse gsänedten Leit sreräeo »nek Xnm«I6nvzr«n kltr 6eu «InZllhrlUSo kh,d«l,»eo,eü,stilods« kuesu, «ol^e^ev- ^enommeo. »u reslahnm »ich U»»6I>»r»l«hrU»r« detdeiluzeo livonen, 61« im Lesitna 6e> Leu^ni-se» siir 6»e »isssoschnktlicd« ltethd 8»ne »um Liulhhei^ - krelWi1li»en6i«oil« sioä. Unterricht 10 8tuu6eo WvckeolUed 8cüulL»I6 80 I^lprlx, iw kedrunr 1886. k»rl Ttnlkrum. virsctor. — 60 50 — 60- 100- 8000 Fichteu mit vollen, kious pi «L . 75—100 — 50 40 — 10OOi » » » « « , 150 500 .. . . . . 200-250 —75 500j . . . ... 300-400 125 Lripzig, am 15. Februar 1888. DrS Rath» Forstdrpatatio«. Die Erfiebrr der Hölzer in ocn siävtischen Forstrevieren Werden hierdurch zur ungesäumten Absohre ausgesordert. widrigensall» nach den Licitalion-bebingungen Verfahren werden wüßte. Leipzig, am 1. März 1888, De» Ratb» Farst.Drvatatiaa. Versteigerung von VauplStzen in -er LSdoorstadt. Da» der Ltadtqemeinve gehörige, auf der «ordseite der Kronpriazstra-e zwischen der Süd. und Koch,trage gelegene Areal der Parcelle Nr. 2508 d de» Flurbuch» für die Stadt Veiprig soll nach dem dafür entworsene» Parcellirungs- plane in 8 Bauplätze Nr I an der L»ost>aße von ca. «81.3 qm Ecke der Sud» und Kronprinzstraßc an der Kronprinzstraße Kvchsiraße 681,5 862.2 S02.8 638.0 705.7 483.7 Flächen» »«hall. « 8 » - Ecke der Koch- und Kronprinzfiraße - - 630.0 ringetheilt zum Drrkaufe versteigert werben und d«. raumen wir lnerzu a»f Freitag, den L«. diese» Moaat», Vorarittag» 10 Uhr, im Saal» der Alte» Waage, ikalharineuflraße Nr. 1, 2 Etage, Verslciqeruiigstermin an. Dieser wird püncrlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung bezüglich eine» jeden der einzeln nach einander in obiger Reihenfolge ausgebotrnen Bauplätze gr- schiossen werden, wen» darauf nach dreimaligem Autrufe kein weitere» Gebot mehr erfolgt. Die vrrsteigerungrbedingungen und der Parcellirung»plan liegen aus dem Ralhhau-saale. 1. Etage, zur Einsichtnahme au«, woseldst auch in der Sporteicaffe I Exemplare davon für l abgegeben werden. Leipzig, den 29 Februar 1888. Der Ratd der Stadt Leipzig. s» 540. 1)r. Trvndlt». Errutti. Icliannlmchung. Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kenntniß. daß wir am heutiaen Tage den von Herrn Schäukwirth Earl Sandroek bwr, WiUtmühlengane 1 wohnhaft, gehaltenen T-.>inpsre>n>gung«apparat zur Bewirkung der in tz. 8 unsere« Regulativs vom 24 Juni 1881, die Einrichtung und Reinhal» lung pneumatischer Bierdruckapparate in Leipzig betreffend, dorgeschriebenen Reinigung der Bierrohrleitungen an pneu matischen B>rrvruck.>pvaraten für unfern Ort eoncesfionirt u»v aus Antrag de» Herrn Sanvrock zur Besorgung gültiger Einträge Uder vorschriftsmäßige Reinigungen von Bierrodr- leilungen IN die von Inhaber» IN Gebrauch befindlicher Pneu« maiücher Bierdruckapparate gemäß tz. 8. Absatz 3 de» an- gezoqenen Regulativ« zu sUdrenven RevifiontbÜcher den Mischinistrn Herrn Carl Friedrich August Hartmann in Psticht genommen haben. Leipzig, am 27. Februar 1888. Der «ath der Stadt Leipzig, tzlll 35». vr. Tröndlin. Ür. str Ds« -n, 8. «ai 1887 vom Am »«Vorsteher tu Leipnitz für Angnftr Verth« Lehmeuu „4 Dvmmitzsch ausgestellte Dienstbuch ist am 15. vor. wo, »u hiesiger Stob« verlöre» ge-augeu uub lm Autstnd.ugsi.ll, „tz»r abzuliewrm LeMtstt. o« 1. Attr» 1« 1. 11« l^t» P«1tm4a«« »er Gtad« ketpilg. Vr«»sch»««d»r. Nichtamtlicher Theil. Italiens internationale Stellung. Die italienische Kammer war am Montag der Schauplatz einer großartigen überaus derztichen Kundgebung für den deutschen Kruupriozrn. da» ganze kaiserliche Hau» und für da» deutsche Reich. Da» rein menschliche Einpfinveu tot d»r. AusaanflSpunct für Da», wa« di« Kammer gelban hat. aber e» ist nichi zu verkennen, daß damit zugleich ein politische» Ereigniß von größter Tragweite iu die Erscheinung qetrrten ist. Man vergegenwärtige sich nur. au» welchen Bestank- theilrn dir italienische Volksvertretung zusammengesetzt ist, daß darin Republikaner extremster Richtung, Irredenlisten, die jede» Fleckchen Erde, wo vorwiegend italienisch gesprochen wird, al» ein unveräußerliche» Erbtheil de» ilalirnischen Ge- sammtstante» betrachten, fitzen, Leute, die den Skandal al» ihre» LebenSjweck brtrachlen und die Überhaupt durch kein noch so weit gehende» Zugefiändniß zufrieden zu stellen sind. Alle diese Abgeordnete Le» italienischen Volke» bade» ihre volle Uebereinstimmung mit dem Antragsteller Sonnino und dem Minister Critpi in dem Sinne zu er kennen gegeben, daß Italien Deutschland die Erhaltung seine» Thronfolger» von Herzen wünscht und damit dem Gedeihen und der Macht de» deutschen Reiche» einen Ver treter und Führer von höchstem, durch persönliche Verdienste erworbenem Wertbe erdalten wissen w ll. Da» italienische Parlament steht »iit dieser Sympaltnebezeigung nicht allein, auch da» englische Parlament war Zeuge einer solchen, und selbst der Marquis v. Breteuil hat den Regungen der Menschlichkeit bei seiner neuliche» Darlegung der jrcmzösische» Politik in der französischen Kammer Rechnung getragen. Ader diese beiden Kundgebungen unterschieden sich wesentlich von der, welche di» italienische Kammer am 5. März durch eine unwillkürliche Eingebung zu Tage gesördcrl Hai; die lrtztere war rin Gruß zrnd Ausdruck eine» HerzenSwunschc» von Volk zu Volk; Ikaljrn und Deutschland sind einander dadurch menschlich so nahe gerückt, wie Brüder oder Bluir- sreunbe; e» war eine Handlung drr zualeicb seelischen und nationalen Ukbrrrinsiimmuiig. wie sie ein Seitenstück gesunken bat in der Scene aus dem Balcon de» königlichen Palaste» in Rom, al- der deutsche Kronprinz der versammelte» Menge drn von ihm aus den Arm gehobenen Sob» de» König» Humbert. Victor Emanuel, zeigte. Solche Augenblicke lasten sich nicht durch ein vorher autgrstellle« Programm berbkisübrr», sie entstammen Regungen de» .Herzen»; dir Gesammtst>mmung eine» ganzen Volke» muß ihnen al» Grundlage dienen, sonst sind sie überhaupt unmöglich. Cri-pi war wenige Tage zuvor in der Lage, den freuiid- scbastlicben Gesinnungen de» italienischen Volke» für Frankreich in der Kammer Worte zu leihen, er that da» aber in ernster, man möchte sagen väterlicher Weise. Er warnte davor, in eine Erörterung drr gescheiterten Bersammlupgen über de» Handelsvertrag zwischen Iialien und Frankreich einzutrelen, unv der Interpellant Princlli wie drr Prntarchist N>cotera drückt»» dem Redner unter stillschweigender Billigung der Kammer ihre Zustimmung au». Da» geschah am 20. Februar. Zwei Taye später kam Eri»p> wiederum in dir Laa». sich mit dem westlichen Nachbar Italien» beschäftige» z» müssen. Da» war ein sehr ernster Anlaß. Große Mafien arbeitslos«r Arbeiter drllntzten am l. März nach dem Eapitol, nachdem sie Bäcker- und Iuwelierläden geplündert Hallen. Nur unter Ausbietung all« zu Grbote stehenden Pol>zriman„schasten und unter Beihilfe des Militair» gelang e», die nnstürmenden Massen zu zerstreuen, u >d Rom war an diesem Tage in eine ähnliche Laar wie London bei den letzten Arbeiter,inruhen in Drstrnd. EriS^I erklärte am 2. März in der Kammer, daß geheime Vereinigungen ein Interesse daran gehabt bällen, Niiruben hervorzurnsen; bei vielen verkosteten seien Gels und ausrüorertsch« Flugschriften gesunden worden, und das Geld sei nicht einmal außschtießlich italienische» tzewesen Diese letzt« Eröffnung erzeugte der größte Aufregung in drr Kammer, aber die politische Klugheit vermied ein« Erörterung der be- renklichen Tbatfache Bald darauf gelangten Mittheilungeu über Vorgänge in dem Grenzort« Modane nach Rom. welch« dir schlimmste» Brsürchtnngen wachrufen mußte». Rotten französischer Sol daten durchzöge» den Ort. beschimpften alle ihnen entgegen- kemmrnden Italiener, darunter den Etfendahnbireciar Gondolsi. und zwangen sie, nachdem sie ihnen da« vajonet aus die Brust gesetzt hatten, nsede^nkniee« und um Gnade zu bitten. Das geschah mit Rücksicht ans de« nenlichen Zwischenfall, bei walchem »in französischer Ofsirter durch fein taktloses Be- AbonnenientsprclO vierieljährlich 4,/, Mk. incl. Bringcrlohn 5 Mt., durch die Post bezogen 6 All. Jede emz.'I,n> >>'ummer 20 Pl Belegerrinvlar 10 Pi. Gebühren l»r Exiradeilaaeo (in lageblail-Horinal ge'alzli Stzue Postde ördc un i >'0 Mt. Mit PostbejorLrruii.z 71 Mk. Inlrriite bgrspalltne Pctitzeile 20 Größere Tidrislen laul uni. Pieisverzeichuin. labrllarischer u. Iisicrni'ap nach ! cherm Tarü. Krcliinuii anter dem Redacti onestrich die Igespalt. fteile 50 Pi., vor denNa m > > i en nachr > chtcu die Kgeivalleue fteile 4 > P'. Inierale sind s,el» an che «rurSitio» z» senden. — Oladaii ir rd niäu gegedc». Zahlung prm>n»i»,>r!>u1 - oder durch Pist> uachnach»-. 82. Zahlung. nehmen Widerstand von italienischer Seite hervorzerusen balle. Man erkennt au» den angedeuteten Thalsache». daß zwischen Italien und Frankreich eine ganz außergewöhnlich gereizte Climmung besteht, zu deren Desänslignng vo» srmi- .östscher Seite nicht» geschieht, während die italienische R - aikriing und Volkevertieliing sichtlich bemiilil sind, da» gute Ein vernehmen aufrecht zu erhalle». Auch an Herausforderung«» wegen der Stellung Italien» »n Orient hat eö nicht gefehlt. Der französische M nisier de» Auswärtige». Flouren». hat die Streichung de» Bukgetposten» für den französischen Botschafter beim Vatikan durch den Ausschuß zu Ausfällen gegen Iialien benutzt, indem er hervorhvb, daß die Ausrechihaltung diese» Be schlusses durch die Kammer d>e Ausschließung de» sranzösiichen Unterricht» in den Schulen de» OeieniS zu Gunsten de» italienischen nach sich ziehen würde. Wesentlich unter dem Druck Vieler Au»> sudriingkn entschloß sich die Mehrheit der französischen Kammer zur Wiederherstellung de» gestrichenen Bolschaslerposte»». Das Organ Erispi'a Hai die Bemerkungen Flcuren«' gebührend zurückgcwiesen. aber c» kann nicht fehlen, daß sich durch solche Eiörtcrungen i»i Parlament und in der Press« die Erbitterung zwischen Frankreich und Italien steigert. Italic»« Regierung nnd Volksvertretung sind sich bewußt, daß sie in der Stund« der Gefahr eine» festen Rückhalt nur a» Deutschland und dessen Verbündeten finden können, und »S ist natürlich, daß sich diese Ueberzeugung bei jeder Gelegen heit Bahn bricht. Die Kundgebung für den deutschen K>o»< Prinzen und miilelbar für da» deutsche Reich verliert dadurch nicht« an ihrer Kraft und Bedeutung, aber die lbörichle Hal tung Frankreichs gegen Italien, welche sich in letzter Zeit zu lervenschaftlichrr Feindschaft zugespitzt hat» kann nur die Wirkung haben, Iialien immer enger mit Deutschland zu Verbinden. Ein Bündniß, da» lediglich politischen Beweg gründen enispiingt, kan» niemals die Festigkeit solche» erreichen, da» sich aus den Zug de» Herzen» der ver- dündclen Völker stützt. Ein wahre» HerzenSbündniß ver dient da» deutsch-italienische genannt zu werden, un beschadet de» Widerstandes, welchen Italien im Verein niil Orsterreich-Ungarn unv England gegen den russischen Vor schlag leistet. Der Widerstand der vvi Mückle gegen Ruß land» Herrschgelüste aus der Balkanhalbinsel ist durch politische Gründe bedingt, und diese Gründe wiegen schwer genug, um al» wohldrrecdtigt anerkannt werken :» müssen, aber die Bedeutung dieser Meinuag-vcrschledenhelt mit Deutschland würde wert überschatt werden, wenn man darau» den Schluß z> hen wollte, daß sie da» gute Einvernehmen zwischen Deutsch land und Italien für die Zukunft gefährden könnte. Bündnisse sind dann am wirksamsten, wenn sie aus die Freiheit der Willensäußerung ihrer Thcilnehmer keine» allzu Icbweren Druck antüben. Jede Großmacht hat in noch viel höhere», Grade al» einzelne Tbeüe derselben ihre berechtigten Eigeiitbümlichkeitei'. Iialien Hai Mitlelmeerinteressen. Oester reich bat Interessen aus der Balka»halbi»scl zu wahie», Deutschland hat rin naheliegendes Interesse daran, mit Ruß land aus gulrm Fuße zu stehen, aber alle» Soiiderintcresien voran stehl da» an der Erhaltung de» europäischen Frieden», und biesk» ist der leitende GesichtSplinct für die Politik de» deutschen Reiche». Dasur hat Italien ein sehr demeikc»»- wcrthe» verständniß gezeigt und dadurch gewinnt die Italic irische Kundgebung für den deutschen Kionprinzen eine außer gewöhnliche Bedeutung. * Leipzig, 7. März 1888. * Gegenüber ungünstigen Berichte» über da» Befinden de» Kaiser« verlautet a»S bester Ouclle. daß der leider eingetretene ErkältungSzustand zu Besorgnissen keinen An laß giebk. — Drr .Schlesischen Zeitung" wird an» Berlin vom Sonntag geschrieben: Dir Kaiser ist leider wieder an sciaem alten Nierenleiden er krankt. so daß er wegen der Helligkeit de« Auftreten« dieser höchst schmerzhaften Krankheit gezwungen ist, da« Bett zu düie», und a»S vielem Grunde heute Mittag auch nicht am Fenster d>« Palm« er- lchien. während die neue Wache Mit klingendem Smel desiline. lausende vo» Menschen, welche sich zu dieser Ze t am Deiilmal Friedrich'« de« Große» ong.iainnielt batten, harrten vergeblich aus bol Erscheinen de« geliebte» Monarchen. E« wird gewiß überall recht schmerzlich empfunden werben, daß zu dem seelilchen L >de», da« so schwer aus dem Kaiser lastet, j.tzt auch noch wieder ein körperliche« hiuzugrireiei, ist. Die Ruhe de« hohen Herr», de- lonber« während der Nackt, die, wie man erzählt, er in letzter Zell vtelsach wachend und unter Schluchzen zugrorachi baden soll, ist hierdurch noch mebr gemindert norde». 1er Jammer de« Vater« um den hvsiiiungslo« dariiiederlirgenden Sobn soll mitunter Herz zerreißend Irin. Tie Nachrichten au« San Remo, welche der Hoi- morsckall Gras Radoli»«ki übersendet, gehen chiffrirt an den General und Leibarzt vr. Leutlwld ein, welcher sie dem Kaiser stet« in schonrndster Weise mittheilt. Theil« nimmt sie der Kaiser schweigend ans. «heil« knüpft er an sie ein Gespräch mit dem Arzte an. Laß der Kronprinz in Bälde hierher oder nach Potsdam zurückkehrr» bezw daß Prinz Willielm nach San Remo gefahren sei, um leinen Boter hierher zu be-l-iten, davon ist be, Haie absolut »>chi« bekannt, lt« ist im Grgrntheil an maßgebendster Stelle betont worben, „daß. da sich da« Leiden noch mcnaielong hinziehen könne, der Kronprinz vorläufig in dem warmen Klima bleiben solle, und außerdem weder hier, noch in Potsdam biSber der Befehl eingegangen sei, da« diesige ober da« Neue Palai« zur Ausnahme der kronvrinzlichea Familie »I Staad zu setzen. Hierzu sei auch die Ui'wejenheit de« Grasen Radolm«ki oder de» Major« von Lyncker e>forderlich ' Die R sichi de» Koiier» bezw. der Kaiserin, ihre» Sah» in San Remo zu be suchen, hoi tdaisächlich bestanden, ist ober von den Aerzte» al« u»> auöiüdrbar erklärt und deshalb fallen gelassen worden. Heber die Rückkehr de« Prinzen Wilbelm, welcher seinen G oß-llern rbenioll« täglich Nachricht zugebe» läßt, ist noch nicht« bestimmt. Tie könig liche Standarte aus dem Palai« bleibt bi« zu lind« der Hosirnuer um be» Prinzen Ludwig Wilb-lm von Baden aus Halbmast wehen. Obwohl da» Trauer-Reglement iür den preußischen Hos sue einen nichipreußischen Prinzen au« königlich-m Hole nur eine Hoilrauer aus acht Tage »orschreidt, l ai der Kaiser dieleibe. weil der B rftorvene sein ganz tisoaderer Liebling war, aus vierzehn Loge besinn»». Telegraphisch wird u»4 qrmelbek: * Berit», 6. März. Ter Kaiser aß gestern mit gnlem Avvet'I. Die Aerzte wünschen, daß er sich noch in, Bei«, hält. Ter Lcklas war in tetztkr Nacht zwar medrmal« unlerbrrchen, der Zustand ist jedoch dnrchau» uudrdeaklich. Für heute sind Poriräge an- gesetzt. * Di« neuen Vorlagen sind am Montag im Vunde»- rath oogenommen und gelangten bereit» zur Bertbeiiuiig an dir Abgeordneten, so daß sie am Mittwoch aus die Tage», ordnung de» Reichstag» kommen können. Man hält ent schiede» an der Erwartung fest, daß der Reichstag am Sonnabend grschlessen wird. Ferner hat der BnnbeSrath in srinrr Sitzung am Montag dem AuSschiißbericbie Über den Gesetzentwurf wegen Feststellung eine» Nachtrag«» zum R,ickt«hou»bolt».E»a, sür da» Etotlsahr 1888/89 zu- gestimmt. — Der Entwurf eine» bürgerlichen Gesetz- buck» sür da» deutsche Reich, weicher eine,» B ickiusse de» BnndeSrathS zufolge zunächst der össe,»licken B>nrli'eilniig unterbreitet werben soll, wird sickereni Vernebn-en nach dem Reichstage schon in der Session 1880.00 zu.,ehe». * Ganz in Uebereinstimmung mil de» von nn» in einem Leitartikel der letzten Nummer entwick Iten Auickauune.ei, schreibt die „NationalliberateEorresponteiiz" über die R c i chS- tagSwahl in Greifcnberg-Kanimin: En unerwarteter Wahlsieg ist den Deutichirei- sinnigen in Kaniniin-Greisenberg z» lesallen. Diese» unausgesetzt von drn üoniervaliven besessene R-iWs ,! maiitai ist lktzi zum ersten Mal von den Teulichire sin,i»,eii -ivleil wo, den, und t»r Presse der letzieren ist begreis.icker A e, e in heüein Jubel. In der Thal ist der Uebereianq „neS bieder s»r gan, unai ianlar grdaltenen conlervaliven Mandat« an die Foulet r>n pa, t , ei» iiieigniß, da« zu denken gi-bt. Zunächst sind e« nein ß aus», re Um stände, weiche die« Ergedniß vrrichnlti» staden. Tie Conse, val ven gestattete» sich zuerst den Luxus einer Dopnelcandldaiur, unn wenn auch die beiden Grupp » uachher ju'ai»nie»giiil,e,i, so de !« ein iolcher Rist doch ersahi ung-geniäß niemals vollsiaiit g au«. Sodann war allen Nachrichten zuivlge die Eandidaiur des H rrn von Nöllei, de« Bruder» des bisherige» Mandattnhaber«, eine unnneet easti,e, weil der Candidot sich keiner besonderen Bel estlsteii un W.uulicise ersrrut. 2l»ch mockte die Siege-sickerdeit der (toiii.. v ittnei, eine zu große sein, ai« dast sie ihre Kräiie m>l vollster Energie nuiqebvien hätten Obne Zweifel ist ab.r aiich das Wastleraebnist ein Anzeichen, daß die hoa.koniervaliven Besiredungen den Ä>,cci ipruch waäiiender Kreise der Bevölkerung gegen lick wachruicn, und die« must eine bringende Mahnung zur Mastig»» , lein. ES ist die Kreuzzeilung-pol.tik, die hier eine Warnung einpiaii.irn dat. Aus der anderen Lette wollen wir auch den Bianmw in »icki veigess u. Daß die neue Braiintweinfteurr sich bemagogi'ch aiisbeuicn lastt, daiüster hat sich Niemand gelauscht, und e« ist in diesem Falle sidr eifrig geschehen. Die Aussicht, durch S6>nap«agiialio» eine Anzahl Mandate an den Radikalismus zu verliere», durste Irotzsem nick! rckhalltii, zu tku», wa« da« finanzielle Intercise des Reicks ersorecrle. llebkigen« möchten wir bei dieser G legenheit daran erinnern, daß die angeblich Io sichere poiiinicriiche Doiiiaink der Eonseio ilivcii nichi zum rrste» Mal iolche Uebciraschungei, gebracht stak. Aiich in dem oenachdlirten Wahlkreis Füislenihui» ging da« Mandat, welche« die stochconservalive Richtung früher »nunterstrokch n säst ostne Wider spruch behauptet hatte, bei de» Wahlen vom Februar v. I«. zu all gemeinem Erstauiien an den liberale» (wenn auch nickt delittchsrei- sinnigen) Abg. Hildestrand über, also zu einer Zeit, wo sonst der „enlschiedeuc Liberalismus" aus der ganze» Linie geschlagen wurde. Da« allgemeine Wahlrecht birgt eben viele Uebeeraschiinge» und U deerchenbarkeite« in sich. Die sreieonsrrvativc .Post" schreibt zur Sacke: Man wird schwerlich mit der Annahme sestigeden. 1.» die Ersatzwahl in Kaminin-Grrisenberg oi- eist. Wallsru. >. de« seit dem Herbste wahrnehmbaren stärkeren Hervoi lreien der äußersten kirchlichen und polnische» R chlen ist. wie sie namentlich in der „Kreuzzeituiiq" da« Wort stihrt Diele Annahme findet eine weienil che lliiiersttitzung in dem Umstande, das; gerade in Hinlerpommern diese Verbindung exl-kmer kirchlich r und politischer Tendenzen in bcionderer Tläike und R iihe-i besieht. Der politisch-kirchlichen Firma Hammerstem - Kleist R tzow ist daher an- lcheinend der Wahlauösall in Kam»»» - Grelscnbe.g in erster Linie aus die Rechnung zu setzen. Die Wahl in KaiiimiwGrcisenderg mahnt tomit wstderum daran, neben intensiver Fürsorge snr die wiNstichast>ich«ii Bedlttst'iss» der Nordostprovinzen sorglam daraus Bedacht zu »r men, das; nicht t Meinung oiiftommen kann, die üss »Iliche» Lasten sollic» unirr Schonung der wohlhabenderen Theile der Bevölkerung vorzugsweise ous die Schüller» der minder wohlhiibcnden breiten Schichten der Bevölkerung gelegt werden. D>r Ausgleich sür die w nere Aus bildung der inbirecic» Stenern durch släikere Heranziehung der Wohlhabenderen mii dirrclen Slriieiu »nd Ben,.tzu„g des Meh. ertrage« zur Erleicklerung der Eommiinastleiiern, t;c gleichmäßige Heianziehiini von Gemeinde- und Gnl lez k n zi, de» Eommnil»! lastcn ilscheine» dringlich r de»» je Z. gl ,ch aber tritt mr die Reich«, und Slaalspalilik die Notlw »dl >ke I hervor, iii noch ent- schiedcnercr We se, als d>c« siüh r geschehe», gege» die reacliviiairen Tendenzen aui k rch:ichei„ uiid staaüicheiii Gehiele Froril zu liiachen. Herr vo» Goßler u»d Herr vo» Scholz hasten am ^ '-. astend nach d ejer Otlchluiig ErsreulichrS geleisiel; eS must «her auch ioust keiii Zweisei darüster stleisten, daß die Rihlling der ,,Kr>iizz illiiig" nnd des „Reichsboien" j» der preußischen Regien,, g weder biiket, »oä> iiidtreei eine Stütze findet! D>e „Nalionalzeilunst" consialirl. daß sic sick mil den AuSjuhrungen der „Post" in tt>bereiiistti„,ni,„g 1esi.it:!. * Au» Berlin wird nn» vom Montag gen- lret: Die nationalliderale Pai tei veraiiiialie, gesi,r» z» Ehren dr« Reichsiagsistgroidiieten Staaleminiiler« a. D. voii Bernuti,, der in den nächsten Tagen leine» achtz'gilki, G stunsli ; ,e.I, e, i von Reichs- und L indtag-abgeordneien, Mligliedrri, de- H i rc ihau'e« und sonstige» Freunden de« Geieierlen zahlreich besuchst sstnahl im „Kaiscihos". da« einen sehr würdigen »nt eih de», -! ^ !.,»> iia' i». Unter den Gasten bemcrkie inan auch de» Iusstzm »ihei F ietweig, den SlaaiSmiiiistcr a. D. Campst »sten, Heirii >on Sst el u. 7l. Nachdem Herr vo» Bennigsen »»sere« Kronprinz.» gedalit und d, m Kaiser da« erste Gla« gcw.ihl halte, gab Herr von B »da m kurzen warme» Worten bei, Gefühlen der Berel,,,,» , An druck welche die Bersamm llen gegenüber ihrem Senior und Ehren ast beseelen. Er ko»»ie mil R cht die Gewo'se„hai>,gk"l und Trene vrriien, die Herr von Bernuth in allen A luiern, a!« Richter, als Minister »nd Volksvertreter bewiest» bade. E.i Deputation au« dem W cklkreisc Halberslatl Es l> rcl de». welch , seil 1867 ununterbrochen Herr» von Bern»,!, de» !1! i.b , geiendrt hat, sprach durch Herrn Obe, stab-ar,t - ru , dem Gefeierten den Dank »nd d e A eikennung des 4. kr i a a,.-. I, . überr-ichle eine Abresi-. In bewegst», lchlick, n ,i d b rzlich Worten donkle Herr von Bernuth Iür die zabt i.li„ Bein »c der Thellnabme und wprs rinen Rnckstlick aus lein , i-e» »nd die große Eniwick, Irtng. welche Preußen und Demi bland nn ieineiii ersten Emirlti >» da« Pailameni du chgemachst Dann kin, r> ans o> Gcichichle der nai oiiallisteroleii Part i z» ivrest. , und ickivst Mit einem Hoch out diele. Tann beleu«t»ete »och P> o». D i>cki, g die stkl« der nailonalen Sache und einem maßrwll » L nernst«,»»' rewidniete polnische Thäiigkcü de« G.s lerlcn und schlog >»,> einem Hoch ous den Reichstag. * von der Rbön wird n»S geschrieben: .,I» dem Fulda er Wahlkreise, der durch den Astg-mrd» len Goß- ma»n (Eeiitruin) vertrete» ist, rilü't n,an sj.t> icke» siir dl.' im Herbst bevorstebende Lan v tagSw a l> l. ONa» glaubt, daß die ullramontane P rkei tie-nial einen sckwere» Stand stad.» wird, ibien allen Sitz zu verlbeistigen, iiinicu ebr. als die Cüi'servativen den Lankralh von T>oll. eiiieu im Kreise sei', beliedlcn Beamten, der bei der vorige» Re cks;.,g> .rabl lcko» eine bedeutende Slimmeiizahl aus sich vcrcliugl:, .,ls E iidi- datcn ausstellen wollen." * Anläßlich seine» GeburlSsestc» richtele der König vo» Württemberg ein Schreiben an den Miinsierpiäsidenten vv» Millnacht, in welLcin er seinen grriistrle» Ta, k allen Denen outspricht, welche während seiner Krankbeil Beweise treuer Anbänglicbkeil gegeben haste»; der König enlsenv.t der fernen theuren Heimatb und seinem geli.stlen Volke seinen landeSväterlichen Gr»ß und spricht die Hoffnung au», bald wieder zurückkehren j» dürfen.
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