Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803090
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-09
- Monat1888-03
- Jahr1888
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1888
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Erscheint täglich stütz 6'/, Uhr. Redaktion und Erprditio» Iohanne-gasse 8. Sprechstunden der Redaktion: Vormittag« 10—12 Nhr. Nachmittags 5—6 Uhr. z», dt, Mut,ad, »>»,kt»mi«r M«»»tcri»I, m»«t sch »>e M«»ac1>on »>cht indiatlich. A«nad«e der für die nächstfolgend« Nummer bestimmte» Inserate au Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, a» Saun- und Festtagen früh bis'/,i> Uhr. Z» de» Filialen siir 3ns.-An»ahme: Otto Klein»«, UiiiversiiätSstraße t. Louis Lösche, Katharinenstr. 23 park. «. RönigSplatz »nr liS'/,3 Uhr. tlWM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Freitag den 9. März 1888. Abonnementsprei» vierteljährlich 4>/, Mt. incl. Bringerivhn 3 Ml., durch die Post bezogen «! Pit. Jede einzelne Kummer 20 P' Belegexemplar 10 Ps. Gebühre» sür Extrabeilagea t>n Tageblatt »Format gesalzt) ohne Postbe'örüerung 00 Ml. mtt Postbejörderung 70 Mk. Inlrrale ügespalrnie Petitzeile 20 Pi. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzeichnis' Tabellarischer«. Zistcrniatz »ach Höhen» Tari'. Reklamen anler dem Redactionsstrich die «gespalt. Zeile 5VPs.,vor denFamiliennachrichten die Vgeipallene Zeile «10 Ps. Inserate sind sie,« an die vrpedition ji> sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung >>raeu'u»»enn'Ia oder durch Post. Nachnahme. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. I Olsiciere rechnen könne. da ihm zu dessen Unterdrückung und Strafe jede Autorität sehle. Daö ist eine persönliche Auf fassung res Korrespondenten, die durch nichts »ntersintzt wird, j Die Äutorität teS Fürsten war zur Zeit de« Ausstandcs von BurgaS nicht größer als beute, und dennoch bewährte sich die Treue de« Heere« bei diesem Anlaß, eS ist deshalb nicht Vrkllnutmllihimg. DaS 0- Ttück re» dicSiahngeil Getels- M«d I ghzusehen, weshalb cs bei Ausbruch eines nenen Änsstandc« . c.-.. ... «... 0 sollte. Auf all- Truppe» kann Prinz Ferdinand jo wenig zählen wie es sein Vorgänger Fürst Alexander konnte, aber in« Allgemeinen bat sich die DiSciplin des bulgarischen Heere« in der neueste» Zeit befestigt, die russische Partei ist zu schwach, um an ein ernsteS Unternehmen denken zu könne», das wäre erst möglich, wenn Mnthlosigkeit in RegierungSlreisen die Oberhand gewönne, und davon ist ordnunqSblatteS snr da« Königreich Sachten ist bei »ns einqegaiigen und wird biS zum 24. dieses VtonatS aus dem Ratbhaussaale zur Einsichtnahme öffentlich ans hängen. Dasselbe enthält Nr. 6. Gesetz, die Heranziebnng von Militairpersoncn zu örtlichen Abgaben bktreffend; vom 10. Februar 1888. ... „ Nr. 7. Verordnung, vorläufige Auösührnngsdejiiminungcli I ^^^nwärlig noch nichts zu spüren zu Lein Gesetz über Aenberungcii der Wehrpflicht vom » 1l. Februar 1888 betreffend; vom 17. Februar 1388. Leipzig, den 6. März 1888. Der Skatst der Stadt Leipzig. Kr 1)r. Tröiivlin. rumbiegel. Au» dem Wortlaut des Telegramms, welches der Sultan an Stambulow gerichtet hat, geht hervor, daß der Sultan nicht aus eigenem Antriebe handelte, sondern eine ihm eigent lich widerstrebende Handlung vollzog, als er das Telegramm abscrtigte. Cr bezieht sich auf feine Erklärung vom 22. August 1887, welche die Anwesenheit des Prinzen Ferbmauv i» Bulgarien dem Berliner Vertrage zuwiderlausend nnd desbatb ungesetzlich nennt, und fügt hinzu, daß die damalige Lage noch unverändert sortbeslehc. Der Sultan vermcivel es, de» russischen Antrag und die Unterstützung desselben durch Deutsch land und Frankreich zu erwähne»!; waS er gethan hat, erscheint lediglich atS Ausfluß seiner Stellung alS Suzerän Bulgariens, er wiederholt einfach DaS. waS er am 22. August v. I. erklärt hat. Zn dieser Forni verliert der Schritt viel von der Scharfe, Versteigerung aus den Abbruch. Ti- Baulickkciten deS der Stadtgemeindc gehörigen HauSgruukstücks Bleißenstrafie -kr. 8 (Nr. 13 Abth L des Brandlatastero) sollen DicnStaiz den It Mär» dS. IS. BurmittaczS 14 Uyr aus dem Nalhbause (I. Clage Z mmer Nr. 16) auf den Abbruch versteigert werden. . .... .... ... DieVersteigerungsb-tiiigunaen lieg«" schon vor dem Termine I x.,e jh„, nngehaslet hätte, wenn der Sultan als der Vollstrecker aus dem Ratbhaussaale zur Einffcklnahme an». I Wünsche dreier Großmächte ausgetreten wäre. AuS- Die Besichtigung der Baulichkeiten kann am 10. und I ,Mmz>(ttor" oder „Räuber »er Gewalt", welche die Marz ts. Zs. je Vormittag« zwischen 11 und 1- Uhr ^ ^rsis,sich, Dt„ssck>nst x„lh«jlt> haben in dem Telegramm des Sultans keine Stelle gefunden, ini Gegentheil hat er dem Prinzen den Titel „Hoheit" r»kon»»cn lasten, den ihm der „Deutsche Reichsanzeiger" aberkannt hatte. Wenn keine weiteren Schritte folge», wird Prinz Ferdinand sich schwerlich bewogen suhlen, Bulgarien zu verlassen. lieber die Haltung, welche Oesterreich-Ungarn, England und Italien beobachten werben, liegen gleichlautende Mitlhei- lunaen auS Wien und a»S Rom vor. welche von der »Daily News" wiedergegeben werben. Danach sind die drei genannten erfolge». Leipzig, den 28. Februar 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Ib. 526. l)r. Georgi. Stöß. Vekamilmachmlg. Für den Neubau eines Feuerwehr-Depot« an der Schenken« «orsstraße sollen ?' ^'kscrung der Gußtheile und walzeisernrn T eg bereit, jeden russischen Vorschlag zu unterstützen, der ^ ^ Zimmerarbeiten und Izur xndgiltigen Ltsong der bulgarischen Frage geeignet er- - ' e> I scheint; dagegen sind sic entschlossen, jeden, unmittelbaren Ein- m vllcntlicher Snoniitno» vergeben werden. I schreiten gegen Bulgarien, vcßcn Berechtigung aus der türkischer, D.e Unterlagen ,.nd aus nn eren, Baua.ute Hochbauver. Erklärung hergeleilet werden sollle, die Zustimmung zu d r- wa lung. RalhhanS 2. Obergeschog, Z'.'nn'-r Nr. ö geg ^ , Daß dieser Entschluß den. Mißtraue» gegen die Ab- Zahlung von , ,!,r die unler 1 und 3 und geg n Zahlung Rußland«; entstammt, ist offenkundig, und dastelbe er- von 0.60 .6 snr d.e unler 2 und 1 genan.tt n ^ttn und ^.„t um so bemerkenSwerther, nachdem Rußland in der I T-ukichrist vom 23. Februar ausdrücklich jede Gewalt,»aß- AbcndS S Ubr cbendase,bs> veriiegeil und mit en spreche, -1 ^ Würde Rußlands im Widerspruch von sich AL,di. Ab,ebn....a »'wiesen bat. Di- „Morn,ng Post", ei» Organ de, Mi.iis.er- r ? ."",7 ^ ^ " I p^t'wenlen Salisbury, findet, daß die dnrch die türkische ^ ) I Erklärung geschaffene Lage voll von Gefahre» sei; sic de>^>g. den 8. 1888. , , > tröstet sich aber damit, daß England erst in zweiter Linie bedroht sei und nur in Erwartung deS Kommenden mit seinen Freunden j,n Einverständniß zu bleiben habe. Diese letzte Bemerkung ist wichtig, weil sie vorau»- setzt. daß England anch Feinde hat. und eS kann kein Zweifel darüber beslebrn. ans welcher Seile die Feinde Eng lands zu suchen sind. England ist mit Oesterreich und Italien DeS Raths Baudeputatton. Gesucht wird der Arbeiter Johann Nozek, geboren den 18. Octobcr 1861 in Michalowo in Preußen, welche: wegen Feststellung seines UnlerslützungSwohnsitzcS zu I darüber"e>nvers,a>>d'e„. "taß7)kußland' Icmc'GrwaUmaßregeln befrage» ist. Leipzig, am 1. März 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armcnaint.) II. II. 580. L u d >v i g - W o l f. Poppe. in Bulgarien ergreifen dürfe. Aber auch Deutschland stellt aus dieser Seite, wie die Rede des Fürsten BiLinarck vom 6. Februar beweist. Die betreffende Stelle lautet wörtlich! „Ob. wen» Rußland die durch den Eongrcß erworbene» Rechte i» Bulgarien gewaltsam geltend »lachen wollte, sich daran Schwierigkeiten knüpfen würden, das weiß ich nicht, das gebt unö auch nichts an. Wir werde» gcwalisaine Für ein im Landwaiiendauje zu Leuplch unleraebrackteS Mädchen, I Mittel nicht unterstützen nnd auch nickt dazu rathen; ich Vckanntlllllchnilg. das nächste Ostern consirmirt wird, wird rin Dienst «der eine ionitige Stellung gesucht. Hieraus bezügliche Meldungen wolle man bei hiesiger Gemeinde lcstördk bewirke». Bockinarsdors, am 7. März 1883. Der Gemei»dev«rft«nd. I. «. R. Schütz, Gemeinde-Beltester. glaube auch nicht, daß Neigung dazu da ist, — ich bin ziem« iick gewiß, baß sie nickt vorhanden ist. Wen» aber Rußland aus diplomatischem Wege versucht, sei c« auch durch eine A», rcgung aus da» Einsckreilen des Oberherrn von Bulgarien, deS SnltanS, wenn eS versucht, da« herbeiziisühre», so halte ich eS für die Ausgabe einer loyalen deutschen Polilik, sich dabei rein an die Bestimmungen dcS Berliner Vertrages zu ballen und an die Auslegung, die wir ihnen damals gauz ohne Ausnahme gegeben haben, und an der, mich wenigstens, Einladung. Zur Beiheiligung au der Frier der Riedereröffnung unserer I die Elimmung der Bulgaren nichl irre machen kann." neu l'-rgestelllen Kirche an, Sonniag Läiare 11. März d. I. laden > Worte» ist die denlsche Polin! in der bulga- »ncrfindlich, iterstützuug der Denlschland auch für Niiche im Schulhofe statt. Eutritzsch, 7. März 1688. Der §tirchenv«rftand: ?- Jäger^ den Fall in Au-sicbt zu stellen, daß Rußland sich aus den Weg der Gewalt oder der directen Actio», wie sie sich a»S- driickt, begeben sollte. Die Schwierigkeiten und Gesabre», welche die „Moruing Post" als Folgen der türkischen Erklärung an die bulgarische Regierung kommen sicht, vermögen wir auch nickt zu erkennen diese würde» erst hcrvortretcn, wenn Prinz Ferdinand Bul garien verließe und Rußland sich dann bewogen suhlte, a»S seiner Zurückhaltung herauSzntreten. Aber sür eine solche Entwickelung der bulgarischen Frage seble» vorläufig »och die Aiisänge, und wenn die englische» Blätter die Vermulbimg auösprcchen, baß Prinz Ferdinand Bulgarien bald verlaßen werde, so ist daS um so weniger zu verstehen, als die eng lisch-,, Blätter daran die Besorgniß knüpfe», daß sich au- diescni Schrille Verwickelungen und Gefahren ergeben werden Nach unserer Auffassung liegt die Sacke jetzt so. daß Ruß land genölhigt ist, den drei abseil» gebliebenen Mückle» Aus scklüsse über seine weiteren Absichten z> geben. Oesterreich England und Italien haben keinen Zweifel darüber gelassen, daß sie das Verbleiben de- Prinzen Ferdinand an der Spitze der bulgarischen Regierung al« eine Bürgschaft sür Aufrecht« erhaltung von Rübe und Ordnung in Bulgarien betrachte» Diese Meinungsäußerung dient dem Prinzen Ferdinand als 71,,.. I wertkvolle moralische Unterstützung sür seinen längst gefaßten und 2>U1 vtllhllllslykll HTllHt. I bn jeder Gelegenheit zu erkennen gegebenen Enlsihlnß, Bul« Zwei Meiiiunaen stehen sich gegenüber: In Wien glaubt I garien nur durch äußere Gewalt gezwungen zu verlaßen man, daß der Coburger bleiben, in London meint man. daß I Daß Rußland so la»ge gezögert hat, mit seinen Dor er gehen werde. Welche Meinung die richtige ist. läßt sich I schlügen sür anderweite Regelung der bulgarischen Verhältnisse vorläufig nichl entscheide», sicher ist nur. Laß Prinz Ferdinand I hervorzulreten, bat darin seine» Grund, daß Rußland von gegenwärtig noch an tcr Spitze der bulgarischen Regierung I der Unvereinbarkeit seiner bulgarischen Pläne mit dem Geiste steht, nnd es ist kein Grund zu der Annahme vorhanden, daß I ve-'Berliner Vertrage« überzeugt ist. E« besteht nur Hoffnung darin bald eine Ae»der»„g eintretcn wird. Die „Time«" I sür Rußland, mit seinen Absichten durchzudringen, wenn laßt sich aus Wien schreibe», daß Prinz Ferdinand für de»! vorder in Bulgarien ein Zustand geschaffen ist. welcher da« Fall eine« Aufstandes nicht mehr ans den Gehorsam seiner I Einschreiten einer anderen Macht dringend erfordert. Rußland Die hiesige LchntzmaittisfteUe wird zum 1. April d. I. frei. Äir iuckeu sür dien» Posten einen geluaden, kraittqe« «nergstchen Mau», dem gute Z-ugnisie bez. Lmp'ehlumen zur Sette stehen Das ludrlick- Einkommen betragt neben freier Wohnung ÜOO.«l röehali. uO.sil NekleiduvqSqelÜ und ca. 100 >1 Gebühren sür Beaus, sichligung der Tanzmusiken. B.werber habe» lelbstgcichriebene Gejuche mit Angabe de« bisherigea Wirkungskreijes bi« 1b. dieses MonatS anher ein- zure'chen. Mockau, de» 7. Mär» 1888. Der <t,«et«»erattz. Puulii«. « -Bst Nichtamtlicher Theil. hat das Gespenst der bulgarischen Anarchie so oft cilirt, daß e« zuversichtlich glaubt, dieses Geschöpf seiner EinbilkungSkrast werde nun endlich Fleisch und Bein bekommen. Noch ist kein neuer Helfer in der Nolb an Stelle Nabokvw'S aufgetreten, aber cS liegt in dein EntwickelnngSgaug. den die bulgarische Sache bisher genvinineu hat, daß dieser Heiser eine« Tages erscheinen wird. Die bulgarische Frage ist ein Product der russischen Politik, sie ist durch Ränke nnd Winkelzüge b>S zum heutigen Tage offen erhallen worden und sie «wird auch aus friedlichem Wege wohl kaum gelöst werde». Die Ausgabe der FricdeiiSmächte ist e«, Rußland von der Bergeblichkctt seiner Anstrengungen zu überzeugen. Diese Aufgabe ist schwer, aber nicht unersüllbar. * Leipziß. 9. März 1888. * Am Mittwoch Abend fand, »ach der „Post", eine außer ordentliche Sitzung de« BundeSraths statt. * Gegenüber irrigen ZeilniigSangaben. nach welchen der Gcncral-Felvniarschall Gras von Moltke da«siebzigjährige Diensiiubiläum am 8. März dieses IahrcS feiert, bemerkt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung", daß dieses Jubiläum erst aus den 8. März nächste» IabrcS sällt. ' Angenchl« der nahe bevorstehende» 'Arbeite» für den Nord-Ostsee-Eanal sind dis Bestimmungen von allge meinem Interesse, welche die kaiserliche Eanalco nimis-- ion über die Annahme der Arbeiter, de» mit ten- elten abzuschlicßeiirett ArleilSvcrlrag, ihre Unterbringung und Verpflegung erlaßen Hai Darnach werden zur Beschäsiignng beim Bau des Norb-Oslscc-Eanals nur niänuiiche 'Arbeiter nach vollendete»! l7. Lebensjahre ziigclasse»; wenn Väter „,jl ihren Svkncn in die Arbeit Ireten, genügt snr letztere daS vollendete 15. LebenSjabr. Weibliche Personen dürfen bei de» Bauarbeiten nicht beschäftigt werden. Deutschen Arbeitern ist bei sonst gleichen Eigcnschaslcn nnd Leistungen vor sremd- ländischcn der Vorzug zu geben. Der anarch isti Icke» und socialdemvkratischen Partei angebürenve oder ihren Bestrebungen Vorschub leistende Arbeiter dürfe» beim Canatba» nickt beschäftigt werde». Mit jedem Arbeiter ist ein besonderer Vertrag abzuschtießen. Jeder Arbeiter er hält ei» 'Arbeitsbuch, lieber Einrichtnng und Gebrauch sind genaue Bcstimmnngcu gegeben. Tie Eintragung eine« llr lheilS über die Führung und die Leistungen teS Arbeiters in da« Arbeitsbuch darf nur aus Antrag dcS Arbeiter« geschehe». Ferner sind sehr genanc Vorschriften für die Lösung den Aibe«rSverbäitnißeS gegeben, darunter findet sich auch die, daß Arbeiter ohne Anskündiguiig entlassen werde» können, wenn sie der arnachisttschen oder socialdcinokralischen Partei sich zu wende» oder die Gesinnungen dieser Parteien unler ihren Mitarbeitern zu verbreiten oder de» Bestrebungen derselben Vorschub zu leisten suchen. Weiter heben wir noch folgende Bcsiiinuiungen hervor: Jeder beim Canatba» beschäftigte A-beiier Hai n» der Kops, bedeck,mg ein Blechschild mit der Aiislchrifl L. .1. (Kanalarbeiter) jeder Z it sichtbar zu tragen. Die lägliche Arbeitszeit ist durch die Caualcommissio» seftzusetze». Nachtarbeit dars nur mit Ge. nehiiliguiig der Caiialcoiiinnsswn staiifindcu. An Sonn- und Fest lagen dürfen bei dem Canalbau nur dringliche Reparatur- »nid sonstige »nalilschiebbarc Arbeite» vorgenomine» weiden. Tic Lohn« zahliiug ist so einzurichien, daß ein Lohnbetrag sür einige Tage znni Zweck etwaiger dem Arbeiter bei der Entlassung zu machender Abzüge eiiibedatien wird. Arbeilcr, welche eine» Familien Hausstand mit sich führe», haben sür ihr Unterkommen und iure Verpflegung selbst Sorge zu tragen. Alle anderen Arbeiter sind verpflichtet, in de» von der Bauverwatluiig errichtete» Baracken zu wohne» und wenigsten« an dem dort verabrcichien Mittagessen Thett zu nehme». Für Wohnung mid Mttiageße» ist von jcvcm Arbctt r der von der Canalcomnnisio,, nach Maßgabe drr Selbstkosten jest- zusetzende Preis zn entrichte». Jeder Arbeiter ist berechtigt und ans eine nn ihn ergehende Aufforderung leiten« der Baracke».Verwaltung verpflichtet, an den Lehrstunden und llcbungen Theil zu nehmen, imlchc zur Ausbildung von Mannschastc» nn Feuerwehrdiciist wie im prak- tische» saniartteidienst in den Baracken staiffüiden. Aste Oed»»».,?, strasgclder, welche de» Arbeitern seiten« der Unternehmer, der Ban oder Baracken.Berwalliing auscriegt werden, sind bei der nächstsälligr» Lohnzahlung in Abzug zu bringen und an emc besondere, duich tic Canalcommission zn vcuvaltende Strasgclder Casse abznffihre», über deren Bestand allein der Cniiolcommmion die Veisugung znsieht und anS der haupisächlich die kosten gemeinnütziger Veraiisiallungen sür die Arbeiter bestritten und außerordentliche Unterstütz»»«?» a» letztere gewährt werden sollen. Zur Entscheidung von Streitigkeiten zwüche» Unternehmcrn und Arbeitern werden von der Eanalcom- niissivn nach örtlichen Bezirke» Schiedsgerichte gebildet, bei bene» der Justitiar der Canalcomiinision dc» Voisip sührt und sowohl die »» Bezirk thätigen Unternehmer, wie die Arbeiter der brir, ssendcn Strecke duich je einen Beisitzer, der von der Canaleoinnnisio» >c ans rin BelriebSjahr (vom I. April bis 31. März) bestimmt wird, vertrete» sind. § Der Groß Herzog von Baven bat an de» Präsi denten des StaalSminisicriiiin«. Herrn Turban, folgendes, bereit« kurz erwäbnlcS Handschreiben gerichtet: „Mein lieber Herr Staalsmiittsierl Ter srübzeitige Heimgang Meines vielgeliebten Sohnes, deS Prinzen Ludwig Wilhelm, hat in allen Kreisen der Bevölkerung de« Großherzogthni» ' und weil über die Grenzen desselben im deutschen Vaterland, sowie bei den ,,» Ausland weilende» Badnern warm mitsnhlendc Trauer und Theil« nähme a» dem die Großherzogin und Mich so schmerzlich berührenden Verluste hervorgerut'en. In Adressen »ad Schreiben von Stadt- und Landgemeinden, von Körperschaften, Vereinen, Gesellschaften »nd Privaten, tn Zusendungen von Gedichte«., und Trauergcjangeii, in Blume» und kräiizc», die an. Large des Friitwollcndclen inedergelcgt wurden, hat sich ein liebevolles Mitempfinden kundgrgcben, das Unscr» Elleriiherzen innig wohl gelba» und linier» ticse» Schmerz gelindert hat. Wärmster Dank erfüllt Uns im .Httibück aus io viele Beweise von Liebe und Anhängliäikeil. Wir wünschie» alle» de» liebe» Menschen lln'ei» Tank kundzngcben, die so Ir.» und theil. nehmend der ttesgebeugte» Ester» gedachten und dem geliebten hcim- gegangcnen Kinde in rührendster Weise die letzte El»e erwiest». ES wird Uns das nicht gelingen, da Wir so Viele mil Unserem Danke«, ansdruck nicht direct erreiche» können. Dankesworte erscheinen aber in solcher Schmerzenszeit überhaupt ungenügend, die Tiese der Empfindung zu ich ldern. Wir hoffen daher, daß die Versicherung Unstrer Dankbarkeit W verhall in den Herzen aller Derer finden wird, die Uns so viel Liebe erwiesen, du si den ganzen Unisang Unserer Trauer zu ermessen wußten. Ich ersuche Sie deshalb, Me», lieber Herr Claalsminisler, dieses Schreiben zur össeittliche» kcnnlinß zu bringen, welches versuch», Unsen» nusrichtigen Danke Ausdruck zu geben. Empsanaen Sir auch bei diesem Anlag die Versicherung Meiner besonderen Wohlgeneigtheit nnd vorziiqbche» Wertbschntznnq." * Die Erklärung der Pforte besteht in er»«» Tele gramm de« Sultan« an Stambuloss und hat solgenden Wortlaut: ..Bei der Ankunft de« Prinzen Ferdinand in Bulgarien habe »h am 22 August 1887 Seiner Hcheit (.Hte-»e.: erklärt, daß seine Anwesenheit i»> Fnrsteiilhui» dem Berliner Vertrage zuwiderlies und folglich ungesetzlich war. da seine Wahl durch die bulgarische Volksveitrelung die Zu stimmung der Signatarmächlc nicht erhallen Halle, und diese Wahl von der Hohen Pforte nicht gcnebmigt worden war. Ich erkläre beute der bntgarischcn Regierung, daß in den Augen der kaiserlichen Regierung die Lage noch immer dieselbe ist; da» beißt: daß die An:v senbeit de» Prinzen Ferdinand an der Spitze der Regierung 2e»Fürste>ithni»S ungesetzlich i» und dem Berliner Vertrage zuwiderlausl." (Siche Leitartikel.) * Der Rücktritt de« CabinetS Acatiano in Rumänien erscheint darum rälhiclhast, weil das Ergebnis: der vor Kurzem vollzogene» Wahlen sein zn Gunsten de-: Ea'.inet» ansgcsallen war. E« beißt »iiii, Bratiano habe ursprünglich nur eine andere Znsan»ne»setznng seine« Eabinets beabsichtigt und um rascher znin Ziel zu kommen, den Gesaminlrncklritt desselben in Scene gesetzt, die« habe »nn aber weiter geführt, alS er selbst ursprünglich bcab sicktigte. Möglich, baß auch die jüngst slatlgrhabte Ver haftung hoher Ossiciere wegen cbrloscr Gelvmanöver. welch: man in der Ocjsenllichkcit als Zeichen allgemeiner Eorruplion >» den höhere» Kreise» ausnahur. seine» Entschluß beein flußte. Eine dritte Verninttning geht dahin, Bratiano be absichtige mit Glnka'S Hilfe eine Hiisio» der Parteien, ins besondere der gemäßigt nnd der entschieden Liberalen, herbei Zufuhren, um ans diese Weise seine Stellung zu kläsligcn. 'Auch wenn Gluka dem Eabinel keinen Name», geben sollte, würde doch Bratiano der eigentliche Leiter desselben bleiben Jeden sali« wird eS eine beruhigende Wirkung babcn, wenn Bratiano. i» welchem man die eigentliche Stütze der Anlehnun Rumäniens an die Tripelallianz erblickt, in, Eabinele bleib: In Wirklichkeit ist Rumänien durch seine geographische Lage »nd seine nationale Isolirunz mitten unler slawische» Volker schaffen aus Orstcrreich-lliigarn angewiesen. Von Rußland kan» ihm unmöglich Gutes kommen, denn eS schneidet testen Lantweg nach Bulgarien mitten entzwei »nd nach Bulgarien strebend oder dort wieder eingcdruugcn wirb Rußland stelo die Selbstständigkeit de» ibm so nnbeguein gelegenen Landes bedrohen. Man will dabcr nainenttich i» Wien durchaus nickt an die Möglichkeit einer Acnderung der auswärtigen Polilik Rumänien« glauben. * TieAssaire de« Polizeihauplmanns Fischer wiro j-tzl i» der Rubrik der „Eingesandt" in de» Zuricherischen Blättern weiter gesponnen. Die .Neue Zürcher Zeitung" brachte folgende Erklärung: „Herr Miizor Attenhofer, Redectoc des „Stadtboten", bezichtigt mich m Nr. 8 stiiieS OiganS vom 10. d. M.. daß ich aus den von >n>r xejiihrie» Unierjuchnngsneten gegen die Anarchisten eine Linzs!! Aclenflücke zurückgezogen und de» Titel derstlbe» in» Verzeichn«« „ansradnl" habe. Im Zusammenhang erscheint diese Behauptung al« eine A». schuldigung von Acleiisölschung. Ich erkläre n»n, dnß dieselbe total wisch »st. In Nr. !» icincS Blatte« von, 2»>. dss. bringt Herr Major Alte»! vier die Miiiheilung, daß die ttnlerstichuiig gegen den Polizei ipn'n Schröder sisiiet worden sei, „weil Bedtt nnd Singer im Reich«:. Ing größlenidcilS gelogen haben »nd die Acte» deS alt Untersuchung?. lichter« Fischer total — »nznverläisig sind." Vorab habe ich zu constatiren, daß die Untersuchung gegen Schröder sorionnert. WaS d«e Luge anbetrstst, deren sich die Herren Bebel und Singer im deutschen Reich tage solle» schuldig gemacht haben, so muß ich e« leider den Angeschnldigten selbst überlassen, den Herrn Attenhoser Lügen z» strasen. Für »nch aber proteslirc ich dagegen, daß die von mir gesührlen ttnteriiichun'.sacien — „»nznverläistg" leie» (Herr Mijor Attenhoser wollte selbstverständlich ein Mehrer.« sagen). So lieb es mir gewesen wäre, über da« llmuas, von Insulten, das bereu« über m ch ergangen ist, einfach hinwegzugehen, jo jedr ti» ich cs meiner Stellung schuldig, »ich: dnrch Sulllchwcigcn einen migerrchien Vorwnrs ans meincr Person ru!»n z» lassen, welcher drr ersieren Eintrag thii» nnißl.! Ich erkläre daher, daß ich gegen Herrn Major Attenhoser Klage wegen Aerlcumdung, begangen durch die Tiuckerprcsse, einreiche» werde. Fischer, Polizcihauptman»." Herr Redaetor Attenboser antwortet soinerscitS durch solgeiitc Erlläruiist an derselben Stelle: „Herr Polizeihaupiniau» Fischer erklär« in Nr. 6«t der „Neucn Zürcher Zeitung", daß ich ihn „verleumdet" habe, indem ich von ihn, behaupte»-, er habe an« de» „Anarchistenaclen" gewisse Selen stucke zuriickgezoge» und deren Benennung in, Actenregisier ousradiri. Do« Ganze, wa« ich gesagt, Halle ich vollständig ansrecht »nd ritte dnsiir als Zeugen und Beweismittel an die Herren Advocatc» Ballier und Heller, Herr» StaatSanwaii Koller, Herrn Präsidenten Etränti und das ganze Obergencht, joweii e« die Arien gelesen, sowie das Original-Aelenstnck jrlbst. Die üvpie dieses letztere» enthält in Ael. «!>, 50 »nd II8n unter der Rubrik „Bezeichnung der Aclensiücke' die ominöse Ergänzung „vom Polizeicommando zurückgezogen", statt der Bezeichnung der -Icleiislucke. Heule schon rnse ich als Zeugen hierfür aus die Heiren StatllialterainiSadinnct Wittelsbach und Ainstak, jeme» Secretair. Im llcbri«>e» will ich gerne gewärtige», wo« Herr Polizeihaupimann Fischer, dessei, politische Rolle ich vor den, Schwurgericht klar z» legei, deiik««, gegen mich Vordringen knn». Es Hai diele« öffentliche« Interesse. Hotlingen, 1. März 1888. Ed. Attenhoser, Redaetor." ^ Der „Rational" bringt unter der lleberschrist: „Das Eoniplvl Bvnlanger's lotgenbe Mittliciluiig. „Ter kriegsniiiiisier halte Ansangs die Absicht, den Geucral Boiilanger mit eiiicr Arik>i>irni: von dreißig Laaen zn belege.. weil seine Halde Adleugnnng drr llintriebe de« Eoiiiikös Thiedauv eder, als sie den, KriegSiiiinstter Vorgele«.! worden, m ven Zeitunge» erschien; ober ans Vorstellung einige, Minister viilerlicß General Loaerot dieie Maßregel. Wahrschcml.ch von diesem Zwijchtnsglle in Par,« unterrichte», tros Boulang r an» Donnerstag Morgen in Paris ohne Erlandniß ein und begab sich sosor» zum KriegSMinistcr. Logeroi empstng Boulanger, und dieser »bergab ihm »einen Bries. d-» die Zeitungen bereits veröffentlicht hatten. Au- StaatS- rücksichten dlnb Boulanger dakür »ndeslrast, daß er ohne Ertaub,«iß nach Pan« gekommen wir. Die Rigierunq nah,» Boulanger'« Bries an, obgleich ihre Besorgnisse über jettien Edrgeiz in keiner Weise gehoben sind; man willigte »in, den Briet als Bürgschaft einer uotbweiidig gewesenen Uiileiwersiiiig zu betrachten; man wollte zu lasten, was der General zuzulassen sich voigenommen hatte; aber die eingeleitete Uiiteriuchung ist nicht gei'chloste». Am Donnerstag Abend kehrte Boulanger nach Clermonl-Ferrand zurück." Der „National" meldet ferner, daß tcr bonapartistisck: „Eourricr du PaS de Calais" die Bildung eine» EomitvS in Lille anzeigl, daS Boulanger al« Eandikatcn bei den nächsie» Wahlen aniffcllen iverde; eö sei von hniidcrttansenb Franke«.: sür Viesen Walstscldzug die Rete. DaS „Ecko de la Frvii türe", ei» in BaleneirnneS crscheinenked reaclionaireü Blatt, bebt gleichfalls Bonlaii.rcr's Namen ans een Schild. Da» in Dijon erscheinende rcaelionaire Blatt ..Bie» Public" fordert aus. am nächste» Sonntag snr Boulanger zu stimmen.
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