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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-09
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1888
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-«- Darsteller de« Holländer und der Senta, ja di« d^ Daland und de« Erik finden in der Schrift ..Bemerkungen zu der Ausführung der Oper ,Der fliegende Holländer'" genaue Fingerzeige für den Charakter ihrer Ausgaben und deren richtige Lösung. Wer Augen hat zu lesen, der lese! Bei dieser Gelegenheit sei nochmal« bemerkt, daß der große Schatz der Wagner'schen Schriften jetzt mit viel weniger Opfern zu baden ist: der äußerst strebsame kuustbegeisierte Verleger E. W-Fritzsch hier veranstaltete eine neue billige Ausgabe der gesammelten Schriften, dir im Besitz Jedes sein müßte, der e- mit der Kunst ernst meint. (Die hier citirle Ausgabe wird nach jedem neu erschienenen Band im Tageblatt auS- jährlich besprochen. Die Red.) Namentlich die Wagner- Darsteller sollten ihre Belehrungen au- der directen Quelle schöpfe», dann hätte der Kritiker bald nicht mehr nöthig, mit Hinweisen aus Wagner'« Vorschriften zu kommen. Legte sich der Holländer-Darsteller beispielsweise die Frage vor: welche» Gefühl beseelt den Holländer bei dem AuSrus: „Dich frage ich, gepriesener Engel Gotte»" ? und er gäbe auf diese Frage wie unser gestriger Holländer die Antwort: da« Gefühl demülhizer Unter würfigkeit — Herr Per ron machte die Geberde deS demülhigen Beten» und nahm noch dazu den Hut vom Haupte — der könnte leicht seinen Jrrthum durch Wagner'« Anweisung be richtigen: „Der Holländer gerälh in ein schaurige» Zittern, die uiedergeballlen Fäuste ballen sich krampfhaft, die L-ppen beben, ihm al« er endlich (den starren Blick durchweg gen Himmel gerichtet) die Phrase: „Dich frage ick" rc. beginnt. Diese ganze säst unmittelbare Anrede an den „Engel Gotte»" muß bei dem furchtbarsten Ausdrücke, mit dem sie ge sungen wird, in der angegebenen Stellung ausgeflihrl werden; wir müssen einen „gefallenen Engel" selbst vor unS scben, der a»S fürchterlichster Qual heraus der ewigen Gerechtigkeit seinen Grimm kund giebt. Es ist leicht zu begreife», daß jede demüthige Geberde der Auffassung Wagner's direct ent gegengesetzt ist. Herr Perron erfüllt sonst die Hauptforderung Wagner's in ganz hervorragender Weise, cS gelingt ihm, al» Holländer „da» tiefste Mitleiden zu erregen und zu erhalten". Nicht nur der Gesang ist von hinreißendem Gefühl bewegt, auch da« Spiel ist von schönster Wirkung, die an der präch tigen Holländer-Erscheinung die beste Stütze findet. Die Senta der Frau Sthamcr-Andrießen ist mit jeder Holländer- Aufführung vollkommener geworden und ist eine sehr schöne Leistung der Künstlerin. Wenn man sich auch da» nor wegische Mädchen noch naiver denken müßte, um den Gang ihrer Gefühle ganz verstehen zu können, so ist doch die ganze Darstellung der Frau Stbamer-Andrießen so harmonisch ab- aerundet, so in jedem kleinen Zuge sein überlegt und mit Wagner'« Intentionen übereinstimmend, daß man über solch glänzende» Ergebniß unausgesetzten Streben» seine Freude nicht zurückzuballen braucht. Herr Grengq eulipricht mit seinem Dalande ganz der Weisung, die Figur nicht inS Komische hinüderzuziehrn. sondern sie al» „eine derbe Er scheinung de« gemeinen Leben«" aufzusasse». Auffällig ist eS. daß Herr Grengg. als er mit dem Holländer zu Senta in» Zimmer tritt, die verwundernden Geberden über Senta'« Zurückhaltung vor der sonstigen Begrüßung unterdrückt, »denso beim Nachspiel der Arie die kleinen Spielnuancen, welche die Musik fordert, nicht auSsührt. Den Erik sang in vorzüglicher Weise Herr Lederer, mit weniger Weichheit als Herr Hebmondt und auch düsterer, wa« Wagner's Vorschriften näher kommt. Frl. Riegl er spielte die Mary so nachdrücklich wie möglich, und trefflich gelang Herrn Marron das StenermannSlicd. Scenisch hatte man schöne Veränderungen angebracht, nur müßte in der ersten Scene aus dem „nackten Felsen, strand" die grüne Sossille beseitigt werden und La» Schiss ke« Norweger» nicht mit vollen Segeln vor Anker liegen. Da« Scenische gelang sonst außergewöhnlich gut. lieber Orchester und Dirigenten ist nicht» Neue- zu berichten. M. Krause. «Leipzig, S.MLrz. Herr Eugen Gura hat für daS Programm seine» am l4. März stattsindendrn Concerle« säst nur solche Lieder gewählt, die derselbe in Leipzig neck nicht vorgetragen bat. Schubert ist vertreten durch den »Zwerg" und .PromotheuS", Lieber, zu deren wirkungsvoller Wieder gäbe nur ein Sänger von Gottes Gnaden, wie Gura, berufen erscheint und die daher nur selten aus den Concert-Programmen zu finden sind. Bon Scbumann wird unS der Künstler den ganzen CykluS .Liederkreis", l2 Lieder von Eichendorsf. vor kragen »nb von Loewe eine seiner Glanzleistungen, den „Archi bald DouglaS." Wie Gura von jeher cS als seine Pflicht erachtet hat, auch für werthvolle Novitäten cinziitretcu. so wird er un« diesmal mit zehn Liedern ans Sticlcr's »Wander lust" von Albert Fuch» erfreuen. Eröffnet wird da» Concert, welche« jedenfalls zu den interessanteste» der ganze» Saison gehört, durch eine Lonntn guasi brruUrsirr äs ckur für zwei Pianosortc von Adolph Rut Hardt» deren Wiedergabe die Herren Johannes Weidenbach und Willy Rehberg gütigst übernommen haben. «Leipzig, 9. März. Zu der am Sonntag, den l>. März, Vormittag 1l Uhr, statisindenden Matinee von Frl. Elsa Menzel stehen den Mitgliedern tcö Riedel'schen Vereins BilletS zur Verfügung, welche dieselben gegen Vorzeigung ihrer Mitgliedskarten in der Mufikbandlung Ernst Eulen burg. KönigSstraße 8, entnehmen können. Erdmann Hartman»'« BiSmarck-Marsch. — FüNt Reichskanzler nahm durch Refcript der Reichskanzlei, cbl. 2. d. M., die Widmung de» von unserem wackeren MusikervereinS-Präse- Erbman» Hartman» componirtcn (von Alfred Dörsscl als op. 54 verlegten) Marsche» „Der Deutschen Wahlspruch" und, wie LegationS-Nath v. Schwartzkoppen schreibt, .gern" an. Diese'Auszeichnung ist so werthvoll, daß wir kein weiteres Wort zur Hervor hebung hinzuzusügen nöthig haben und nur noch auch unseren herzlichen Glückwunsch auSsprccben. Bei der am 7. d. in der Centralhall: abgehallenen Fahnenweihe de» .Militair- vercin- 107er" führte die Capelle der I(>7cr unter Walther den neuen Marsch ersolgreichst in die Ocffcnllichkeit ein. l". "Leipzig, S.MLrz. lieber die Pianistin Elsa Menzel, welche a>» Sonntag zum ersten Male in Leipzig spiele» wird, erfahren wir, daß dieselbe auS Ulm gedürlig und rinc heivorragende Schülerin der FrauSeraphine Tausiguiid vonFrancLiSzt sei. Die,.Signale' ichrieben über die iu»qe Künstlerin an» Berlin: „Fräulein Menzel ist eine der ersten Claocr-Birtuosinnen, deren wir neuerer Zeit bc< g-.aicl sind. Mit einer sicheren Beherrschung aller technischen Schwierigkeiten Verbinder sie einen zarten, modiitaiionSsLhigen An -'-klag. der alle SchailirungSgrade vom leiseste» piano bi« in de« stärkste kort« zur Wellung kommen läßt uno leibst noch im sortäsoiwo seine Klangichünheit bewahrt. Am meisten zündele der Bortrag de« „Erlkönig", dir mit einem wahren Beifallssturm ausgenommen wurde." In gleicher Wcn'e äußern sich die Kritiken der Reichshauptstadt. Der „Bürs.-Cour " bemerkt: „Frl. Menzel eine Pianistin, die grobe Hoffnungen erweckt. Ihre Technik ist gut gev-ldet. der Anschlag kräftig und klar, der Bortrag jreundlich und nmvathisch." In der „Post" heißt es: „Frl. Menzel legte aber mals vielfache Beweise eines große», echt musikalischen Talentes ab, Sie ist keine Bravouripielcrin, ober da, wo es aus zarten Gesang, aus anmuthige Beweglichkeit aukommt, ist Frl. Mcnze! an ihrem Platze." Eine Meisterleiftung der Pianistin ist, den Ber-chten zu- 'olge, die sechste Rhapsodie von L'szt» deren Oclav-nqäng« Frl, Menzel nicht nur mit technisch bewunderungswürdiger Elasticiiät re» Handgelenks vorgetragen, der sie vielmehr roch durch sein emv'undene Klangnuancen einen individuellen Ausdruck gegeben haben soll. Es ist natürlich obzuwarlen» ob die Leipziger Kritik in gleich »ntsttiger Leise »«heile» wird. " Herr W. Mühldorser, erster Tapellmeister am Stadttheoter ia Köln. »niera Leipzigern noch in bester Erinnerung durch seine ir.rinjährige Wirksamkeit als Eavellmeisier am kiesigen Theater, tiat. wie »-r HSren. di« Lomposiiioa «»er vieracrigen komisch«' Oper „D»S Gehet»»tß der Marquis« »oa Pompadour" begonnen. Da« Libretto ist rm» Frida Brasch, »ach einer Gruadsder »lfrrd de Misset'«. —l. Letp»«,. S. Mär». Ln Gesapavere«, ,.«»d«»te" feierte gestern mit Loneert und Voll im Etablissement Bonorand sein 8. Sliftungsftst. Ueber die musikalischen Leistungen der Vereins läßt sich nur Gutes sagen, zumal das ernste Strebe» de« Mitglieder und de- sehr tüchtigen Dirigenten Herrn E. Richter kleinere Ver stöße gegen die Declamalion und die Schlagsertigkeit der Einsätze vergessen läßt. Ei» stimmungsvoller, geistreich pointirter Prolog von Hermann Pilz, der dem deutschen Liede und seiner Unver- gänglichkeit galt, «öffnete die Feier ia würdigster Weis«. Cbor- unü Tolovoriröge gaben dem Programm die nölhige Abwechslung. Der Verein selbst Hab mt Eborgesänqen von Markell (Abendlied), R. Franz (Morgenwanderung), Mendelssohn (Watdvöglein), Brambach (FrühlingSmorgen). ReinSberger (Jung Werner), Palme (Die blau« Blume Schottlands), Weibel und Pache (LiebeSgrüße) viele Ehre aus. Ganz besonder» interessant wurde daS Concert durch di« Mitwirkung der Pianistin Frl. Caroline DobrosSk» aus Wien, einer Schülerin de» Herrn von Jankä, welche bereit» im Borjahre al» Apostel der Iaiikü-Tkaviatur gelegentlich deS 3. Janko-Concerie« einen freundliche» Eindruck znrückließ, Frl. Dobrossky Hot e» aus der Neuclaviatur zu hvchachienSwertdeinsKSnnea gebracht; die sehr solide Technik, der sich ein geläuterter Beschmeck und eia gut künstlerischer Iastnict nach der geistigen Seite hin beigesellt, ließ die junge Dame dir außer« ordentlichen Schwierigkeiten der gewählte» Stücke, ein» pikante Mazurka von Salnt-Saön» und bat „Spiunerlied" von Wagoer- z», mit Eleganz überwinden. Den nachdem «händigen Llavier- auSzug bearbeiteten „Pilgerchor" auS dem Tannhäuser hatte die Künstlerin jedenfalls gewählt, um die selbst der kleinen Damenhand durch die Lonstructioa der Iankä-Claviator ermöglichte» weite» Spannungen (Decimea mit Leichtigkeit) zu zeigen. DaS benutzte Instrument, ein sehr reich au-gestatieteS niedliches Pianino der Hos- pianosortesabrik von A. H. Francke, entwickelte ein« ganz überraschende Tonsülle und zeichnete sich durch eine vortreffliche Spielart au», strl. Dobrossky blühte lür ihr vortreffliche» Spiel reicher Beisall. Der männliche Solist de» Abends war der beliebte Sänger Herr A. Degen vom kiesigen Stadtiheater. Da» gor geschulte Organ konnte in Liedern von Mendelssohn, Schubert (als Zugabe), Schu mann (als Zugabe) und Weber (eine Romanze auS der „Euryanrhe"), die Herr Degen mit Bcrständniß ansaßte— sein angenehme» Timbre und seinen Wohllaut voll entwickeln. In recht entsprechender Weise aug noch ein Mitglied der Andante. Herr Peter«, eine Arte au» der „Schöpfung". Sämmilich« Leistungen wurden mit lebhaftem Beisall ausgenommen. F Leipzig. 8. März. GtistungSsest de« Bohliser Quartett«. DaS Bohliser Quartett, »ater Leitung de« Herrn A. Schweichert stehend, hielt gestern sei» zehnjährige« Stiftungsfest unter zahlreicher Theilaahme im neuen Basthos zu GvhliS ab. Ein Jahrzehnt ist bald ausgesprochen, aber nicht so leickit durchlebt. Wie manche Mühe und Anstrengung, manches Opfer, manche« Leid nnd manche Freude, manche- Belingen und Mißlingen ist darin begraben, nnd wir hätten e« nicht ungern ge sellen, wenn un» ein Mitglied deS Quartett« einige geschichtliche Rückblicke gegeben hätte. DaS Concert, mit dem da» Fest gefeiert wurde, war zwar ein Nackte oncert, eS ging gegen 9 Uhr an und dauerte bis »ies in die Nacht hinein, aber »S bot so viel Ab- Wechselung und so viel Schönes, daß man nicht ängstlich nach der Uhr sah. Nach einige» Orckestervorträqen von Mitgliedern der Capelle deS l34. Regiment» sang da» Quartett die „Luftigen Musi kanten" von RicciuS, und die charakteristische, Geist und Leben sprudelnde Comvosilion fand eine correcle und durchgeistigte Wieder- gnbe. Jräul. Laube, eine mit Heller, klarer Stimme begabte, gut geschulte Sängerin erfreute durch eine Arne auS Figaro» Hochzeit, und durch die Lieder: „Sehnsucht" von Picifer und „Ich hat!' einst ei» schönes Vaterland" von Lassen. Wen» auch lies empfundene Lieder und gewogene, ernste Weisen der Sängerin vielleicht am beste» gelingen, so hätten wir doch gern auch ein heiteres Liedchen sür da» Stistnng-sest auS ihrem Munde vernommen. Die beiden Lieder „AuS der Jugendzeit" von Radecke und: „In der Waldscheukr" von Simon sang Herr Selow, dessen Baß besonders in den obersten und untersten Registern gute- Metall besitzt, mit solcher Ruhe und auch mit so viel Wärme, daß die Zubörer ihn zu zwei Zugaben nöthigtea. Da- Quartett elbst betheiligte sich an der Aussührung noch durch die Mänaer- gesänae: „Spinn, spinn" von Jüngst, „Lieber Schatz sei wieder gut I" vo» R. Schwalm, „Waldabendschcin" von Schmölzer, „Nächtlicher Gruß" und „Die zu zärtliche Ehehälfte" von Kuntze. Wir können den Sängern eine durchgängig lobenswerthe Intonation und eine aubere, sorgfältige Technik nachrüdmcn und haben auch die nölhige Schattirong nicht vermißt. Eine Glanzleistung war der „Nächtliche Gruß" mit dem Teuorsolo, daS besonder- in der Höhe mit seltener Kraft anstrat und durch eine zarte, reine Begleitung der Brumm- timmen angemessen unterstützt wurde. Füge» wir nun noch Hinz«, daß daS Orchester sich durch eine recht anheimelnde Wiedergabe de« chockauts cou moto von Schubert und der lieblichen, i«deS Bemülh erfreuenden Stücke: Serenade von Handn und Menuett von Boccheriui verdient machte, und daß der zweite Theil (der vor Mitternacht wohl nicht zu Ende gekommen ist) da» Lustspiel „Der Hausschlüssel" oder „Kaltgestellt" in einem Act von Hirihe brachte, so dürste daraus hervorgehcn, daß der musikalische Reigen rin sehr bunter und er götzlicher war und die Genüsse sich durch Gediegenheit ouSzeichneten. Möge dem strebsamen Quartcttvcrein auch im neuen Jahrzehnt die Sonne des Gelingens leuchten und ihm schöne und erhebende Stunden bringen! * Musikalischer Humor. Der „Rose" Carneval. Unter der „meister"haslen Leitung ihres bewahrten Erziehers ist Jungfer Rose zu einer recht beliebten Schönen unter den Repräsentantinnen de» geselligen Leben» in Leipziq lierangewachsea. Edler Ernst kenn zeichne! sür gewöhnlich ihre gesellschasllich-musikalischen Cirkel, dene» eS nie a» einem größeren Kreise lauschender Hörer mangelt; um Fastnacht herum ober setzt sie die bunte Kappe aus» Köpsche», klappert mit de» Schellen, kichert und kost, tollt und tänzelt und reißt hinter sich her den ganzen Schwarm ihrer Getreuen und deren Gäste in de» lustigen FaschiugSwirbej hinein in auslchäumenden Humor. Auch diese» Jahr wieder feierte die „Rose" ihr carnevalistischeS Fest — freilich etwa» postnumernuüo — nichtsdestoweniger ober mit lebendigem, fröhlichem Geist und mit dem Ausgebot aller erdenklichen nörrischr» Mittel. Saal und Rebenräume de« „Eldorado" waren am Dienstag Abend von de» zahlreich herbei- aeströnilei, Mitgliedern und Freunden der „Rose" vollständig occuvirt. Während ei» Theil derselben sich ausdauernd den geistigen Genüssen de» Abends m>t tiesem Behagen hingab, faßte eia anderer diese geistigen Genüsse materieller aus und »ahm in der weinsprndcnden und wkindustendcn „Bodega" vor den imponireuden Wcißweinkässer» Platz, wenn er eS n-cht vorzog. da» unterhalb deS „MaitcrbornS" aus einem Gleljcherseld errichtete Buffet mit seinem Besuche zu bc- ebre». Lustig doniinirte an jenem Abend der musikalische Humor. Alle Achtung vor den Sänger» der Rosei Bald führten sie ihr Auditorium fernab i»S Kärntner Thal zu de» heiter jodelnde» „Schattleiliier»" — ein urwüchsiger Menschenschlag — bald inS srenidc Japan zum „Mictzekado", zu de» drei dnrchgrbrannten sächer- wedelndcn Backfischen, bald ins eigne Land und Leben mit seine» Ehe- tcherzenundElieichmerze», iuLeiden und Freuden von Civil undMililair, Schiller hat doch immer recht anregend aus die EonipositionSlusl gewirkt. Daß aber sein Taucher noch einmal musikalisch ichw mnien lernen würde, Kat er sich gewiß nicht denken dürfe». Die von der „Rose" unter Mitwirkung der erste» Kräfte und deS gesammlen CKorperjonalS — den Cassirer mit inbegriffen — wirklich packend gespielte Lpcrelte vom „Taucher" bewies, wie wunderbar reich on dramatischen Wendungen, wie musikaliich dankenSwerlh dieser Stof ist. Welch' eine Scene, wenn der triefende Jüngling, den Knobel becher emvorhaltend. austaucht aus der grausigen Tiefe, begrüßt und ongesungcn vom Chor in dem melodiösen, rlivibiniscki exakt ge haltenen: „WaS kommt dort in die Höh'?!" — Der Hörer taucht hier 'elbst in einen ganzen Strudel vo» Melodien, er ist umspült von den Leitmotiven aller modernen Operetten. — Ter Abend der „Rose" war übrigens noch reich an sonstigen Ueberraichungen. Hier blieS ein beliebter Fagoitist die herrlichsten Weise» mit seinem Instrument, da quälte sich einPftudo Tnlograph aus einem Sägebock mit de»„Meister- werken der Holzichneidekunst" ab, dort wieder fesselten die Auto matische Normal-Pappwaage und der Ligarellenautomat, während aus der Bühne das „Wunder der Mechanik" — der au« dem Schaufenster vo» R quet L Eomp. echappirte Chinese — die prächtigsten Localcouplell zum Bortrag brachte. Mehrere reich illuftrirte Lieder Koben vollend« die Stimmung de» Abend«, der ebenso fidel beschlossen wurde, wie er fidel — hier sei noch gewissen- hast det witzigen Prolog« gedacht — begonnen hatte. —w. Juni Lrand der Lutherkirche. * Leipzig, 8. März. Vor Eintritt in die Tagesordnung ergriff in der gestrigen Plenarsitzung de« Stadtverord nete »-Collegium« der den Vorsitz führende Bicevorsteher Herr I)r. Zenker daS Wort. Derselbe betonte, daß der LöschauSfcbuß und damit auch das Collegium der Stadt verordneten durch einen in Nr. «3 de» „Leipziger Tageblattes" über den Brand der Lutherkirche erschienenen Art kel in ungcrechlsertigter Weise angegriffen worden sei. Allerdings sei aus Vcranlaffuug de« Vorsitzenden de« LvschauSschuffe« uuv de« RothSdeputirteu in der folgenden Nummer 84 der Irrlhum berichtigt worden; trotzdem halte er e« sür seine Pflicht, von dieser Stell« au< zu conflatire«, dast^in der Plenarsitzung de« Stadtverortnetrn-Collegium« vom 8.Deccmber 1886 die Kosten sür die Beschaffung einer großen Sctnebe- teiker sür die Feuerwehr vrrwilligt worden seien und die Sache damit sür die Stadtverordneten ihren Abschluß gesunden habe. Er müsse daher dem Bedauern darüber Au«truck geben, daß der Berichterstatter de« .Leipziger Tage blattes" e< unterlassen hat, sich au zuständiger Stelle vorher Auskunft zu verschaffen. Damit halte er aber nunmehr auch die ganze Angelegenheit für erledigt. (Wir haben bereit» in Nr. 64 unsere» Blatte« da« Be dauern auSgedrückt. daß unsere Mittheilung, die in Rede sehende große mechanische Feuerwehrleiter betreffend, soweit eS sich um den Löschau-schuß de« Stadlverordneten-CollegiumS handelt, nicht ganz dein wirklichen Sachverhalt entsprach, und die un« zugegangene Berichtigung in ihrem vollen Wortlaut mitgethellt. Wir wiederholen der dieser Gelegenbeit. daß die o berichtigte Darlegung unü au» einer Quelle zugegange» war. an deren Zuverlässigkeit irgend wie zu zweifeln »vir keinen Grund hatten; wenn nicht zufällig der betreffende Tag ein Feiertag gewesen wäre, an dem daS Bureau der Herren Stadtverordneten geschloffen ist. würben wir lrotzkcni wahrscheinlich bei demselben die Bestätigung unserer Mit theilung einzuziehen versucht baden. Daß wir die Leitersrage überhaupt mit berühren mußten, war in dem großen Auf- rhen begründet, welche« da» Fehlen einer große» Leiter in dem ersten EntwickelungSstadinm ke« Brande« hervorgcruscn hatte. Daß übrigen« unsere erste Mittheilung, wonach die Anschafsuag der Leiter aus „Bedenken" deS LöschauSschuffeS des Stavtverordnetcn-Collegium« gestoßen sei, dock nicht voll- ländig au« der Lust gegriffen war. da» beweist Folgende«. Unsere Miltheilung lautet wörtlich: „Wie wir i» Ersabrung gebracht haben, bat der Rath seit Iabr und Tag im städtischen )au»haltplan die Summe sür Anschaffung einer großen brauchbaren mechanischen Leiter angesetzt, aber der Löschau-schnß der Stadtverordneten hatte gegen den betreffenden Antrag verschiedene Bedenken, und. wie wir weiter vernehmen, ist erst vor Kurzem di« Leiter bei der bekannten Firma Magiru« in Ulm bestellt worden." In dem amtlichen Protokoll der Sitzung der Herren Stadtverordneten vom 8. December 1886 heißt r«: „Pos. 4S wird bewilligt, man bittet aber» mit der Anschaffung der neuen Schiebeleiter noch nicht vorzugrheo, bi« sich der Löschau-schuß noch näher über die geeignetste Construction und Beschafsen- ieit der Leiter näher insormirt haben werde. Derselbe würde auch geru die anzuschasfende weiter einmal probeweise vorgeführt sehen." Wir haben dem nicht« hinzuzusügen. Die Rebactiou de» Leipziger Tageblattes.) Fahnenweihe des Milttair-Vereins 107er. Leipzig. 8. März. Die Feier de« zweiten StistuiigssesteS deS Militatr-Beretns 107er, welches am gestrigen Abend, verbunden mit der Weihe der neuen BereinSsahne, im große» Saale der Lentralhalle abgehalle» wurde, verlief, ausgezeichnet durch die Huld unsere« verehrten König», sowie deS Prinzen Johann Georg und Dank der Beiheiligung de» gesammlen LssiciercorpS de- 107. Regiment», sowie der leibhaften Theilnahmr der hiesige» und einer großen Anzahl auSwärliger Brudecvereine, i» der würdigsten und erhebendsten Weise. Eingeleitei wurde die Feier durch Loucert- musik der vollständigen Capelle de« 107. Regiment» unter Leitung de» Herrn Direktor Walther. Ta» überaus gewählte und der Feier ouge- paßle Programm brachte zunächst die „Jubelouverture" von C. M. von Weber, der sich „Fanlaste au« Loheugrin" von Wagner, „Ungarische Rhapsodie Nr. 1" von LiSzt, „Nocturna für Bioline" vo» Lhovin, vorgelragen in meisterhafter Weise von Herrn Concert meister John, und da« Intermezzo „Entfernt vom Balle" von Gillet aaschlossea. Die vortreffliche Aussüdrung jeder der einzelnen Nummern wurde mit dem lebhaftesten Betsall gelohnt. Der eigentliche Weiheac« wurde mit dem von August Döring compoairtea und dem Vereine zu seinem ersten StistungSsefte ge widmeten „107er Militair-BereinSmarsch" eröffnet, dem die vom Gesangverein „Phönix" vorgetrogene Lomposiiion „Du Herr, der Alle» wohl gemocht" von Hauplmann folgte. Ein fesselnde« Bild bot der Auszug der Deputationen der zahlreichen Bruder, vereine mit ihre« Fahnen, denen die noch verhüllte neue VereinSsahne von weißgekleideten Iungsrauea vorangetragen wurde. Nachdem die Damen und Fahnenträger um da« Rednerpult in prächtig wirkender Bruppirung Ausstellung ge- nommen hatte», hielt der Borsteher de« Bereins, Herr Rost, eine begrüßende Ansprache, ia welcher er zunächst da» hohe OificiercorpS, die Gäste und die Kameraden der Brudervercine mit herzlichen Worten willkommen hieß, dann aus die Bedeutung de» Feste», die von ihm als weit über da- gewöhnliche Leben hinan« reichend bezeichnet wurde, hinwie«, einen Rückblick aus die Entstehung de» Verein« gqb und den Zweck und die Ziele de« letzteren ansüdrle, welche sich in der Pflege der Liede und Treue zu König und Vater, land, Kaiser und Reich und der Pflege der echten Kameradschast zusammeiiloffcn, und endlich dem Osficiercorp« de« 107. Regimen!-, welches durch bedeutende Spenden die Anschaffung der Fahne ermüglichle, sowie den übrigen freiwilligen Gebern warmen Dank aussprach. Hieran schloß sich die Weiherede d«S Herrn Division-Prediger« Or. von Lrirger», die eine tiesergreisenbe Wirkung aus die FesUheilnehmer auSübte. Der geehrte Herr Redner bezeichnet« den Tag der Feier, welcher der NamenSlag der sür ihre» Glauben ge storbenen Märtyrerin „Perpetua" ist, mit Bezug aus die Bedeutung dieses Naiilen« „Die Slandhaste" al« ein günstiges Zeichen sür de» Verein und al« eine Mahnung zur „Standhaftigkeit" in der Ver solgung de« gesteckten Ziele« und zwar müßte» die Mitglieder deS Verein« dahin streben, standhast zu sein in der dankbare» Erinnerung a» die ehrenvolle Vergangenheit deS 107. Regiemenl-, das tn dem Kriege 1870/71 einen hervorragenden Anlheil genommen hat, ferner standhaft sei» in dem kameradschaftlichen Zusammenhalten mit ehrenwerlhrn Genossen und endlich standhaft sein ii» gemeiiii'anirn Fernhalteu und Bckämpseir der inneren und äußeren Reichs seinde. Al» rin Zeichen in diesem Sinne weihte Herr Pastor llr. von Erregern die inzwischen enthüllte Fahne und schloß seine Ansprache mit einem dreifachen Hoch auf Kaiser Wilhelm und König Albert, da« von den Festgenossc» mit stürmischer Begeisterung auSgebrockit wurde. Demnächst überreichte Herr BezirkSvorstehcr Wendt iui Aufträge de« DireclorwmS von Sachsens M>Iilairvercin-b»»d da» von Sr Maj. König Albert dem Vereine hulovollst verliehene Fahnen geschenk, bestehend in einer Fahaenschleise und einem Fahnennagel mir dem Motiv: „Ehre dem Könige. Treue dem Laterlante, Ge horsam dein Gesetz." Herr Oberst Walde, Commandeur de» 107 Regiments, überreichte im Aufträge des Prinzen Johann Georg dc» dem Vereine gelpend-ten Fahnennagel mit einer kräftigen An sprache, i» welcher zur Treue zum Valerlande gemahnt wurde, und einen zweiten Fahnennagel, der von dem Oistciercorps de» 107. Regi menIS gestiftet worden. Herr Oberst Thierbach, ehemaliger Führer de« 1. Bataillons, ließ rdensallS einen Fahnennagel über reiche». Die Frauen de» Verein» schmückte» die Fahne mit einer prächtige» Schleift und übcrreichlra gleichzeitig ein seidene» Atlaskissen Die Zatl der weiter von hiesigen und auswärtige» Brudervereinen gesprndeien Fahnennägel — im Bauten waren r» 45 — ist so groß, daß nur die Namen der betreffenden Vereine genannt werden können L« waren noch solaevde Militairvereine Geschenkgeber: Kameradschast, Earabinier», Deutscher Kriegerverein, Saniiät. 19. Husaren, Ulanen Kaiserliche Marin». Pioniere nnd Train, 106er, Jager und Schützen 134er, Invaliden, Gardecorps. Ehrenvoll Verab'chiedele au» Leipzig, ferner die Militairvereine Beteranen-Neulchöneftld, Rcudnitz und Umgegend. Linoenau, Großzschocher. Windrns und Umgegend, Kameradschast-Schönau, Veteranen-Knauthain, Deutscher Krieger verein-Stütieritz. Militairverein-Gestewitz und Umgegend, Deutscher Kriegerverei» Reudnitz nud Umgegend. Kameradschgft - BolkniarS- dors, Sächsischer Militairverein - Altenburg, die Militairvereine von Croslewitz und Umgegend, Liebertwolkwitz, Brandi«, Zwenkau, GvbliS, Taucha, Neustadt. Saxonia - Reudnitz, Kameradschast Neustadt, dir Militairvereine von Groitzsch, Pegau und Leuiich. Außerdem hotte da« OificiercorpS dc- 134. Regiment« ebrnlo da» Unlerossiciercorps des 107. Regiment-, sowie ker ehe malige Kainerad Werner je einen Fahnennagel gestifi-t. Herr Ros« dankte in tiefempsundeuer Weile sür die so über reichen Zeichen de« Wohlwollens und verlas ein vom Prinzen Johann Georg erngegangeae« Glückwunsch-Telegramm. da» mit einem dreifachen Hoch aus den hohen Chef de« 107. RegimenlS von de» Festqenossen erwidert wurde. Mil dem Gesänge des Liede« „Singe dein Gesang zu Ebren von C. M. von Weber, vorgetragea vo» Sängern dcS Gejaiigvereia« „Phönix", sa»d der Weiheac» seine» Abschluß. E« solme nun weiter Concert. Die trefflichen Leistungen der wacker«» 107.Lapelle sande» eia überall« dankbare« Publicum, da« mit Beifall nicht kargte. Den Schloß de« flftffr« bildet» et» Baff, der »nter außergewöhnlich zahl- reicher Betheiligung erst sehr spät sein End« erreichte. Die neue FaHne, die sich wieder als ein Meisterwerk unserer beimischen Industrie zeigt, ist in dem rüdmftchst be kannten Fahnenmaliusactnr - Geschäft de« Herrn I. A. Hietel hier kervorgegangen und ist ebenso elegant wie geschmackvoll onSgesührt. Do» seidene Fahnentuch ist 1öO—185 cm groß, und zeigt ans der einen Seite im weißen Felde die goldene RegimentS- liummer 107, die von einem Lorbeerkrauz umgeben ist, der wieder ron einem Bande durchschlungen wird, ans welche,» die Name» Privat, Lkamplgnq. Bry. Seda», bei welchen da» Regimen« herror- ragend belheiligt war, zu lesen sind. Die Ecke» dicier Seite sind außerdem mit Eichenzweigen geziert. Die andere Seile iührt aus grünem wrißumrandeten Felde da» große «ächsische, vo» Löwen ge haltene SlaaiSwappen in prächtiger Ausführung. Die Ecken e-t- hailea den NamenSzug de« RegimentSches« 0. ia Goldstickerei. Nachtrag. * Leipzig, 8. März. Der gesammlen Bewohnerschaft unserer Sladt hat sich eine tiesschmerzliche, gewaltige Er regung bemächtigt. Zu oft' der Betrübniß über die Krank heit de« Kronprinzen haben sich seit gestern die überaus traurigen Nachrichten Uber unseren geliebten Kais er gesellt, ter von schweren KrankheilSansällen heimgesucht ist, die leider diese» Mal einen verhLngnißvollen AuSgang zu nehmen drohen. Wenn die letzte Nachricht, die wir heute Morgen zur Kenntuiß unserer Leser zu bringen vermochten, gleich einem Hojj- ungSftrahl die Herzen wieder freudiger emporschlagcu ließ, so mußten die im Lause de« Vormittag« eintrefsenben telegraphischen Nachrichten wieder da« Gegentheil be wirken. und leider waren auch die am Nachmittag und Abend eintresscndcn Telegramme nur geeignet, die schmerz lichen Besorgnisse auf da» Höchste zu steigern. In eichen Stunden kann man deutlich ersehen, welche patrio- tischen Empfindungen unser Volk erfüllen und wie e« mit einem Herzblut an seinem Kaiser hängt. Wir haben e« al« unser« Ausgabe betrachtet, der fieberhaften, in allen Kreisen vorhandenen Erregung durch Verthcilung von Extrablättern, oft al« wir telegraphische Nachrichten über da« Befinde» de« Kaiser« erhielten, gerecht zu werden und e» sind olche Extrablätter zu drei verschiedenen Tageszeiten, zwischen 12 »nd 1 Uhr. gegen 5 Uhr und um 7 Uhr Abend», durch di« Angestellten der Expeditu," unsere» Blatte» in allen Thcücn der Stadt in einer großen Anzahl von Exemplaren verlhcill worden; daS Extrablatt um 5 Ubr haben wir auch durch An» chtag an den Plakatsäulen zur öffentlichen Kennlniß gebracht und.wir glauben durch diese Art von Publicalicii dcr mit so großer Spannung erwarteten Nachrichten aus Berlin den Wünschen de« Publicum» entsprochen zu haben. Bald nach 6 Uhr Abend« hatte sich mit BlitzcSschnclle die Nachricht vom Tod de« Kaiser» in der Stadt verbreitet, überall bildeten sich erregte Gruppen, die sich erzählten, die Todes nachricht sei durch telephonische Meldung aus Berlin hierher übermittelt, sogar im Alten Theater, wo die Vorstellung, gleichwie im Gewandhaus abgesagt wurde, sei als Grund da» Hinscheiden de» Kaiser« angegeben worden. Die 'Nackricht war jedoch unbegründet und so wollen wir denn zu Gott da« inbrünstige Gebet emporsendcn, daß r» dem Allmächtigen gefallen möge» den schwerkrauken Kaiser seinen ihm in un verbrüchlicher Treue ergebenen Volke noch länger zu erhallen. * Leipzig. 8. März. Se. königl. Hoheit der Kron- rrinz von Griechenland fuhr mit seinem Adjutanten zestern Vormittag 9 Uhr 10 Minuten mit der Berliner öahn nach Dessau und kehrlc mit dem Zuge Abend» N Uhr 16 Minuten hierher zurück. Mit demselben Zuge kam auch ver Prinz von Thuru und Taxis aus Berln, )ier an. * Leipzig. 8. März. Die Grundarbeitcn auf dem Bauplatz für da» neue UniversilälSbibliolhek-Ge> bäude sind in der Hauptsache erledigt und cs ivirb il»»mcl'r mit dem Oberbau begonnen werden können, zumal der Einlr.U gelinderer Witterung dies gestaltet. Man l ossl in diesem Jahre das Gebäude im Rohbau zu vollenden und unter Dach zu bringen. weShalb eine größere Anzahl Arbeiter beim Bane beschäftigt sind. * Leipzig, 8. März. Der Verkehr auf dcr Univer- sitätS-B'btiothek ist auch in de», nunmehr zur Neige gehenden Etudienhalbjahre ein sehr lebhafter gewesen und es ist von den Bücherschätze», welche dieselbe anfweist, ein fleißiger Gebrauch gemacht worden. Wie am Ende eine» jeden Halb jahres, so werden auch jetzt die Bücher geordnet. Gemäg einer Aufforderung, welche die Tireclion dcr Ilniverfilalo- Bibliothek vor Kurzem am schwarzen Brett veröffentlicht hat. haben zu dem Zwecke die Studirenken die von dcr Bibliothek entnommenen Bücher am l.. 3. und 5. März zurückzubringr» gehabt, während die übrigen Entleiher, also die nicht Studirenden. die entliebene» Bücher am 9., 10. und 12. Mar; wieder an die Au-gabestelle zurückerstatten müssen. Die Nick! beachtung dieser össenllicken Aussorberung hat sür die Ent leiher persönliche Mahnungen zur Folge. ---- Der hiesige Kirchenbau-Berein hat bekanntlich beschlossen, zu Gunsten de» Neubaues der Lutherkirche alSl-alv eine Sammlung zur Ergänzung der Versicherungs summe inS Werk zu setzen. Diese» schönen Plan, welcher in weiten Kreisen unserer Bürgerschaft herzlichen Beisall sinket, will auch der hiesige Bach-Verein von seiner Sette fördern. Derselbe wird delanntlich am morgenden Sonnabend Vach'« Passion nach dem Evang. St. Lnca« >» ter Rcudnitzcr Kirche zu Gebör bringen. Diese LucaS-Passion, die Vor läuferin von Bach'- beiden größeren Passionen, wurde e>st im vorigen Sommer hcrauSgeaeben und erlebt morgen eine ihrer ersten Neuausfübrungen. Bei diesem Concert »un solle!, an den Kirchtbüren freiwillige Spenden zuin Vesten der Lutherkirche gesammelt werden. Möge der Ertrag ein recht erfreulich hoher sein! --- Stadttheater. Iin Alten Theater kommt morgen. Sonnabend, in neuer Einstudirung da« Lebens bild „Heyde mann und Sohn" von Hugo Müller uns Emil Pohl, wieder zur Ausführung. --- Wie un» die Direction des Krystall-Pal astcS niik- theilt, findet am 18. März unwiberruslich die letzte Vor stellung in dieser Saison statt, da unmillelbar nach Schluß dcr Saison die Vorbereitungen sür den am l. April beginnen de» Circu« Renz in Angriff genommen werden. Es dürste sich daher lohnen, die noch wenigen Vorstellungen de« gegen wärtigen trefflichen Specialitäten-Ensemble« zu besuchen. — I»i .Tivoli" findet beute da« 9. Abonnement-Conccrt statt, desieu Ausführung die Capelle de« tl)6. Infanterie- Regiment« unter Leitung de« Herr» Musikdirektor Matt Hey übernommen hat. Da« Programm ist, wie aus den, Anzeigentheit vorliegender Nummer rrsichllicl', ei» sorg fältig gewählte« und verspricht den Besuchern einen musika lischen Genuß. Wir machen dabei gleichzeitig noch daraus aufmerksam, daß außer dem heutigen nur noch zwei Abonnc- menl-Concerte im .Tivoli" abzehallen werde». 1- Leipzig, S. März. In der heule Abend stallfinden- den Versammlung der Gemeinnützigen Gcsellscbasl wird Hcrr Prosessor I. G. Bogt, welcher au-gcdchiilc Reisen tn China unternommen und nach seiner Rückkehr in« Vaterland wiederholt durch Vorträge (so hier iin Verein für Dolkswohk) seine hervorragende Gabe lebendiger Schilderung
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